Intrahepatische (obstetrische) Cholestase im 2. oder 3. TrimesterTrimenon unbekannter Ursache1-2
Führt zu einem Anstieg der Gallensäurespiegel und/oder Leberwerte und bewirkt quälenden Juckreiz ohne Ausschlag bei der Mutter.
Leicht erhöhtes Risiko für ungünstige neonatale Ereignisse und Mortalität
Frühgeburt, intrauteriner Fruchttod, intrazerebrale Blutungen und intrauterinenfetales FruchttodAtemnotsyndrom (wbeim Kind können die Folge sein.3-4
intrauterine Fruchttode bei Einlingsgraviditährendten derim letztenMedian Wochenum 38+0 SSW und bei Geminigraviditäten bereits vor dem37+0 berechneten Geburtstermin)SSW5
Ist für die Mutter meist ungefährlich.
Durch Malabsorption von Fetten und fettlöslichen Vitaminen kann es zu mütterlichem Vit.-K-Mangel kommen.3-4
Das Risiko ungünstiger neonataler Ereignisse korreliert mit der Höhe des maternalen Gallensäurespiegels im Blut.3
Häufigkeit
Die Zahlen sind nicht eindeutig belegt, man geht jedoch von einer Inzidenz von 0,1–12 % der Schwangeren in Mitteleuropa aus.und Nordamerika36
Ätiologie und Pathogenese
EinigesDie sprichtÄtiologie dafürist nicht vollständig geklärt, dasssowohl diegenetische, Ursachehormonelle inals einerauch ÜberempfindlichkeitUmweltfaktoren gegenüberscheinen Östrogeneine Rolle zu suchenspielen.
Verschiedene ist,Genmutationen diekonnten genauebei UrsacheFrauen istmit jedochintrahepatischer unbekanntSchwangerschaftcholestase nachgewiesen werden.
Alter kann> eine35 intrahepatische Cholestase begünstigen.Jahre34
ICPC-2
W99 Störung Schwangerschaft/Entbindung, andere
ICD-10
O26.6 Leberkrankheiten während der Schwangerschaft, der Geburt und des Wochenbettes
O66.60 Schwangerschaftscholestase
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
Schwangerschaftsjuckreiz ohne Ausschlag, den gesamten Körper betreffend, und Anstieg der Gallensäurespiegel und/oder Lebertransaminasen (GOT, GPT), Gamma-GT und eventuellevtl. Bilirubinanstieg im Blut
Ist häufig bei normal verlaufenden Schwangerschaften. Juckreiz der Haut und eventuellevtl. makulopapulöser Ausschlag an der Innenseite von Armen und Beinen. Trockene Haut.
Die Schwangerschaftsdauer verlängern, bis die Lungenreife des Fetus ausreichend vorangeschritten ist.
Allgemeines zur Therapie
Die Entbindung stellt die einzige kausale Therapie dar.3
Die medikamentöse Senkung der Gallensäurespiegel mit Ursodeoxycholsäure wird bei quälendem Juckreiz und deutlich erhöhtem Gallensäurespiegel empfohlen.
Studien zufolge kann der Juckreiz mittels Ursodeoxycholsäure gemildert und der Gallensäurespiegel/die Leberwerte gesenkt werden, ohneder dassBenefit wird allerdings als gering betrachtet. Zu möglichen Nebenwirkungen fürauf Mutterden oderFetus Kindgibt zues befürchtenkeine sindEvidenz.68-79
Medikamentöse Therapie
Leitlinie: Medikamentöse Therapie der Schwangerschaftscholestase10
In einigen europäischen Ländern, nicht aber in Deutschland für diese Indikation zugelassen, Off-Label-Use.
Therapieoption der 2. Wahl
empfohlene Dosierung: 1.000 mg/d
Studienlage widersprüchlich bezüglich des Effektes
Rifampicin
ebenfalls Off-Label-Use
3. Wahl
150–300 mg/d
antipruritischer Effekt in Fallberichten
Alternativen?
Colestyramin?
Gelegentlich wird die Gabe von Colestyramin anstelle von Ursodeoxycholsäure bei leichter Erkrankung empfohlen.94
ColestyraminKann kannzu Malabsorption fettlöslicher Vitamine führen, so einen Vitamin-K-Mangel verschlechtern und sogar eine Vitamin-K-Substitution notwendig machen.34
Erhöhtes Risiko für Atemnotsyndrom des Neugeborenen
Komplikationen bei der Mutter
Erhöhtes Risiko für postpartale Blutung durch Vitamin-K-Mangel3
Prognose
EsDie gibtHöhe keineder geeignetenSerumgallensäuren kann als Marker für diedas PrognoseKomplikationsrisiko in Einzelfällen,die jedochtherapeutischen scheintÜberlegungen dasmiteinbezogen Risiko bei Serumgallensäuren über 50 bis 70 µmol/L hinsichtlich der fetalen Komplikationen größer zu seinwerden.3-4
Die Prognose für die Mutter ist günstig, die Krankheit klingt einige Tage nach der Geburt von allein ab, zumeist innerhalb von 24 bis 48 Stunden.3
Follow-upVerlaufskontrolle
Das Risiko für ein Rezidiv bei nachfolgenden Schwangerschaften ist hoch und liegt bei 45–70 ca 60 %.312
Die Einnahme von oralen Kontrazeptiva ist erlaubt.
Das Risiko für das Auftreten einer Cholestase unter Einnahme von modernen Kontrazeptiva mit geringen Hormonkonzentrationen ist praktisch vernachlässigbar.3
GOT, GPT und Gallensäureuren sollten bis zur Normalisierung der Werte kontrolliert werden.
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Patientinnen informieren?
Bei 97–99 % aller Kinder treten keine Folgen der Erkrankung auf, es besteht jedoch ein leicht erhöhtes Risiko für Frühgeburt oder intrauterinen Fruchttod.
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. Geburtseinleitung. AWMF-Register Nr. 015-088. S2k, Stand 2020. www.awmf.org
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AutorenAutor*innen
JuliaFranziska TrifyllisJorda, Dr. med., Fachärztin für Gynäkologie und GeburtshilfeViszeralchirurgie, Münster/W.Ärztin in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Kaufbeuren
MariaDie Sennströmursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, leitende klinische Fachärztin, Frauenklinik, Karolinska Universitätskrankenhaus
Ingard Løge, specialist inom allmänmedicin, redaktör NEL
Björg Lorentzen, leitender klinischer Facharzt, Drhttps://legehandboka. medno/)., Spezialist für Geburtshilfe und Gynäkologie, Reichshospital, Oslo
Zusammenfassung
Definition:Intrahepatische (obstetrische) Cholestase im 2. oder insbesondere 3. Trimenon unbekannter Ursache.
Häufigkeit:Angaben zufolge beträgt die Inzidenz in Mitteleuropa 0,1–12 % der Schwangeren.
Symptome:Leitsymptom ist Juckreiz ohne sichtbare Hautläsionen, v. Die Störung beginnt in der Regel im 3a. TrimesterHandflächen und Fußsohlen, kannverstärkt sich jedoch auch bereits im 2. Trimester bemerkbar machennachts.
Befunde:In der Regel fehlt ein klinischer Befund, ggf. milder Ikterus.
DiagnoseDiagnostik:ZusBestimmung von Gallsensätzlicheurespiegel, UntersuchungenBilirubin, weisenGamma-GT aufund pathologische Leberwerte hinTransaminasen.
BehandlungTherapie:Die Therapie dient der Symptomlinderung. Entbindung einzige kausale Behandlung.
O266; O6660
W99
Intrahepatische Cholestase in der Schwangerschaft; Juckreiz; Anstieg des Gallensäurespiegels; Anstieg der Leberwerte; Hoher Gallensäurespiegel; Ursodexycholsäure; Frühgeburt
Intrahepatische Schwangerschaftscholestase
U-MK 15.06.2021
BBB MK 29.06.2022 revidiert, aktualisiert.
chck go 14.3.
Definition:Intrahepatische (obstetrische) Cholestase im 2. oder insbesondere 3. Trimenon unbekannter Ursache. Häufigkeit:Angaben zufolge beträgt die Inzidenz in Mitteleuropa 0,1–12 % der Schwangeren.