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Paronychie

Zusammenfassung

  • Definition:ParonychieEntzündung istdes eine WeichteilinfektionWeichteilgewebes um einen FingernagelFinger- oder Zehennagel herum  mit akutem oder chronischem Verlauf.
  • Häufigkeit:Häufige Erkrankung, die in jedem Lebensalter auftrittauftreten kann und vermehrt Frauen betrifft (Verhältnis Frauen:Männer = 3:1).
  • Symptome:Berührungsempfindlichkeit und Schmerzen um den Nagel, Empfindlichkeithäufig nach Bagatelltrauma, Schwellungenz. einerB. derbei seitlichenMani- Nagelfalten,oder manchmal mit Eiteransammlungen unter der NagelfaltePediküre.
  • Befunde:Am Nagelrand entlang rotRötung und geschwollen sowie Beschwerden oder EmpfindlichkeitSchwellung im proximalenBereich unddes lateralen NagelfalzNagelwalls.
  • Diagnostik:Zusatzuntersuchungen sind nicht erforderlichBlickdiagnose.
  • Therapie:GrAbhängig von Ausmaß der Entzündlichendung. Reinigung,Bei manchmalgeringer Antibiotika,Infektion möglicherweisewarme Seifenbäder. Bei fortgeschrittener Infektion oder Risikofaktoren (Immunsuppression) Antibiose. Bei Eiteransammlung Inzision. Bei chronischer Form Meidung der Irritanzien und topische Kortikosteroide.

Allgemeine Informationen

Definition

  • ParonychieSynonym: ist eine InfektionUmlauf
  • Entzündung des WeichgewebesWeichteilgewebes um einen Finger- oder Zehennagel herum.1-2
    • akut
      • meist durch bakterielle Infektion, sehr schmerzhaft
      • Synonyme:bei Nagelfalzentzeitriger Einschmelzung Übergang zu Panaritium3
    • chronisch
      • Dauer > 6 Wochen3
      • Entzündung auf irritativer Grundlage4 oder durch Pilzbefall1
  • Nagelwall/Paronychium: Haut­fal­te, Umlauf,die Fingerumlauf,den PanaritiumNagel paraunguale,seitlich Panaritiumund subungualeproximal um­gibt.5

Häufigkeit

  • Ca. 50  % aller Nagelerkrankungen sind Infektionen.36
    • Paronychie ist die häufigste Infektion der Hand Ursache und macht etwa 35 % aller Infektionen der Hand aus.
  • Alter und Geschlecht1
    • Tritt in jedem Lebensalter auf.
    • Frauen sind häufiger bei Frauen als beinnernnner aufbetroffen (Verhältnis 3:1).
    • Kommt in jedem Lebensalter vor.

    Klinische Anatomie

    • Der Nagel ist ein komplexes Gebilde, zusammengesetzt aus 5 modifizierten Hautstrukturen:
      1. Nagelmatrix
      2. Nagelplatte
      3. Nagelbett
      4. Nagelhaut (Eponychium)
      5. Nagelwälle.
    • Die Nagelhaut ist ein Auswuchs des proximalen Walls und befindet sich zwischen der Finger-/Zehenhaut und der Nagelplatte, sodass diese Strukturen ineinander übergehen.
    • Diese Konstruktion bietet eine wasserdichte Versiegelung, die gegen äußere Reizfaktoren, Allergene und Krankheitserreger schützt.

    Ätiologie und Pathogenese

    Akute Paronychie

    • DurchBakteriell einebedingte SchEntzündung des Nagelwalls3
      • meist durch Bagatelltrauma ausgelöste Eintrittspforte für Erreger, z. B. bei Maniküre durch Manipulation am Nagelhädigungutchen
      • Die häufigsten Erreger sind Staphylokokken.

    Chronische Paronychie

    • Im Gegensatz zur akuten Paronychie spielen mikrobielle Erreger in der NagelhautRegel kkeine Rolle.4
      • Bei infektiönnenser MikroorganismenGenese (Bakterienist oft Candida albicans ursächlich.1
    • Auslöser ist meistens ein beruflich bedingter Kontakt mit Irritanzien wie Säuren, Laugen und anderen Chemikalien oder Pilze)ein inintensiver dasKontakt Nagelbettmit eindringen und dort zu Entzündungen führenFeuchtigkeit.3
    • Erreger: Staphylococcus aureus, Streptokokken, Pseudomonas aeruginosa, Proteus mirabilis, Hefen (Candida albicans), selten auch syphilitische Paronychie
    • Menschen, die in ihrem Beruf mit den Händen in längerem Kontakt mit Wasser kommen, haben ein erhöhtes Risiko.
    • Aggressive Nagelpflege begünstigt das Auftreten von Paronychien.
    • Künstliche Fingernägel sind stärker als natürliche Fingernägel mit Bakterien und Pilzen besiedelt.3
    • Man unterscheidet eine akute Paronychie von einer chronischen Form, beide können auch rezidivieren.

    Akute Paronychie, Ursachen

    • Wird in der Regel durch kleinere Verletzungen, die die natürliche Barriere zwischen Nagelbett und Nagel zerstören, und das Eindringen von infektiösen Organismen verursacht.
    • Staphylococcus aureusTypisch ist der hVerlust des Nagelhäufigste Organismus, aber auch Streptokokken, Pseudomonas, gramnegative Bakterien, anaerobe Bakterien oder Hefen können eine Infektion verursachen.
    • Eine Pseudomonas-Infektion bewirkt eine typische grünliche Verfärbung der Fingernägel.
    • Selten auchutchens als Eintrittspforte syphilitischefür Paronychieirritative Substanzen.4
    • Herpes simplex
    • Akute Paronychie kann auch als Komplikation der chronischen Paronychie auftreten.

    Chronische Paronychie, Ursachen

    • Eine multifaktorielle Entzündungsreaktion im proximalen Nagelwall auf Allergene, Irritationen durch Laugen, Säuren, Fremdkörper4
    • Sehr häufig wird eine chronische Paronychie durch Pilze (meist Candida) verursacht (Onychomykose).1
    • Andere seltene Ursachen sind maligne Erkrankungen (metastasierende Krebserkrankungen, subunguale Melanome), immunsupprimierende Erkrankungen wie HIV oder Tuberkulose.
    • Paronychien können Nebenwirkungen von Medikamenten (Retinoide, Lamivudin, Idinavir und monklonalen Anti-EGFR-Antikörpern wie Cetuximab und Gefitinib) sein.5
    • Eingewachsener Zehennagel (Unguis incarnatus)

    Prädisponierende Faktoren

    • Künstliche Fingernägel
      • sind stärker mit Pilzen und Bakterien besiedelt als natürliche Fingernägel.6
    • Diabetes mellitus6
    • Psoriasis6
    • Immunsuppression6

    Vor allem für chronische Paronychie

    • Berufe,Wiederholter beiund denenintensiver dieKontakt Händemit häufig im feuchten Milieu sind.
    • Geschwächtes Immunsystem
    • FeuchtigkeitRaynaud3-4-Symptomatik
    • Die folgenden Erkrankungen:
    • Polyendokrinopathien
    • Pemphigus vulgarisRaynaud-Syndrom1
    • arzneimittelinduzierteMedikamenteneinnahme4
      • Retinoide
      • Proteaseinhibitoren
      • Antikörper Immunsuppressiongegen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR-Inhibitoren)
      • Vielzahl an Chemotherapeutika, z. B. Taxane

    ICPC-2

    • S09 Infizierter Finger/Zeh

    ICD-10

    • L03.0 Phlegmone an Fingern und Zehen Infektion des Nagels Onychieinkl. Paronychie Perionychie
    • L03.01 Phlegmone an Fingern
    • L03.02 Phlegmone an Zehen

    Diagnostik

    Diagnostische Kriterien

    • Typische klinische Befunde4

    Differenzialdiagnosen

    Anamnese

    • Dauer der Symptomatik 
    • Vorherige Episoden und deren Behandlung
    • Vorerkrankungen
    • Medikamente 
    • Angewohnheiten
      • Nägelkauen
      • Fingerlutschen
      • Maniküre mit Schneiden des Nagelhäutchens
    • Berufliche Tätigkeit
      • Kontakt mit verschiedenenirritierenden Stoffen (beruflicheSäuren, TätigkeitLaugen, Chemikalien)
      • intensiver Wasserkontakt

    Akute Paronychie

    • Leitsymptom: akut aufgetretene, schmerzhafte Rötung und Schwellung um einen Nagel
      • häufig nach Bagatelltrauma, Nägelkauen oder Nagelpflege
    • In der Regel ist nur ein Nagel beteiligt.
    • Häufig ist ein kleines Trauma vorausgegangen, Nägelkauen oder Nagelpflege haben eine kleine Eintrittspforte für Keime geöffnet.
    • Aktuelle Symptome sind Schmerzen, Rötung, Empfindlichkeit und Schwellung eines der seitlichen Nagelwälle, manchmal mit Eiter unter dem Nagelwall.
    • Eine unbehandelte Infektion kann sich zu einem subungualen Abszess entwickeln, mit Schmerzen und Entzündungen unter dem Nagel (in der Nagelmatrix). Dies kann zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Dystrophie der Nagelplatte führen.
    • Rezidivierende akute Paronychie kann in eine chronische Paronychie übergehen.

    Chronische Paronychie

    • TypischerweiseOft anmehr einemals oderein mehrerenNagel Nägelnbeteiligt
    • DieSchmerzen Symptomeüber bestehen längermehr als 6 Wochen., insbesondere bei versehentlichem Druck auf den erkrankten Nagel4
    • Chronische Paronychien können zur Einschränkung der Feinmotorik infolge der Schmerzhaftigkeit führen.3
    • Entzündungen, Schmerzen und Schwellungen können episodisch auftreten, oft nachdem die Hände Wasser oder Kälte, Medikamenten oder anderen prädisponierenden Faktoren ausgesetzt waren.26

    Klinische Untersuchung

    Akute Paronychie

    • Der betroffene Bereich ist rot und geschwollen, und die proximalen und/oder lateralen Nagelwälle schmerzen oder sind empfindlich.
      Paronychie, akute ReaktionPanaritium (eitrige Paronychie)
      Panaritium (eitrige Paronychie, akute Reaktion)
    • InBei ausgeprägtenEiterbildung Fällenspricht befindetman sichvon Eitereinem unter der Haut des seitlichen Nagelwalls. Die Eiteransammlung kann gelegentlich die Nagelplatte anhebenPanaritium.
    • WennBei dieBläschenbildung sollte an eine Herpes-Infektion nicht behandelt wird, kann sie sich zur Nagelwurzel (Eponychium) ausbreiten.
    • Die Infektion kann sich in seltenen Fällen unter dem Nagel auf die andere Seite ausbreiten und zur Infektion der beiden seitlichen Nagelwälle führen.
    • In extremen Fällen kann die Infektion sich in der Unterhaut über den ganzen Finger ausbreiten, und der Nagel kann durch darunter befindliche Eiteransammlungen angehobengedacht werden.

    Chronische Paronychie4

    • Geschwollener,Entzündeter geröteter,und empfindlicherverdickter proximaler Nagelwall ohnesowie Fluktuationhäufig auch eine verdickte, in ihrem Aufbau gestörte Nagelplatte
    • DieTypisch Nagelplatte verdickt und verfärbt sich mitist der ZeitVerlust unddes weist hervortretende quer verlaufende Furchen auf.
    • Die NagelwNagelhälle können geöffnet bleiben, die Nagelhaut verschwindet, und dies stellt eine Eingangspforte für verschiedene Mikroorganismen darutchens.

    Ergänzende Untersuchungen 

    • NurBei chronischer Paronychie ist ggf. eine mikrobiologische Untersuchung (Bakterien, Pilze) sinnvoll, falls sich bei VerdachtDruck auf Diabetes,den Immunsupprimierendeentzündeten Erkrankungenproximalen etcNagelwall eine Sekretabsonderung zeigt.
    • Ggf. Antibiogramm
    • Mykologische Laboruntersuchungen34
      • Kalilaugen- oder fluoreszenzoptisches Präparat
      • kultureller Nachweis der Pilze
      • histologischer Nachweis von Pilzen (PAS-Reaktion nach Stanzbiopsie vom Nagel)
      • PCR-Enzymimmunoassay

    Indikationen zur Überweisung

    • Bei schlechtemunzureichendem Ansprechen auf die medizinischekonservative Behandlung Überweisung an Chirurg*in

    Therapie

    TherapiezieleTherapieziel

    • InfektionAbheilen sanieren.
    • Rezidivder vorbeugen.Entzündung

    Allgemeines zur Therapie

    • Die Wahl der Behandlung hängt von dem Ausmaß der Infektion ab.1

    Therapie der akuten Paronychie

    • BadenIn desjedem betroffenenStadium Fingerssollten mitwarme handwarmen SeifenwasserSeifenbäder 3- bis 4-mal täglich oder Baden mit antiseptischen Mitteln (Chinosol, Kaliumpermanganat)4
    • Salbenverbände mit Polyvidon-Jod oder Natriumbituminosulfonatx 
    • Ruhigstellung des Fingers auf einer Schiene
    • Ggftgl. Inzision von Abszessen, evtl. Entfernen des Nagelserfolgen1
    • Bei Pseudomonas aeruginosa und anderen gramnegativen Bakterien ist die 2–3 x tgl. topische Therapie mit Nadifloxacin häufig erfolgreich.3
    • Bei ausgedehnten Befunden oder Fortschreiten der Entzündung unter der externen Therapie antibiotische Systemtherapie nach Antibiogramm
      • orale Antibiotika zur Initialtherapie
        • evtl. Amoxicillin (500–875 mg) + Clavulansäure (125 mg) 3 x tgl.
        • Clarithromycin 250–500 mg 2 x tgl.
        • Cephalosporine wie Cefuroxim 2 x tgl. 500 mg 
        • Gyrasehemmer (z. B. Ofloxacin 200 mg/d)
    • Bei einer Herpesinfektion sollte der Finger abgedecktaufgetragen werden, um eine Ansteckung zu verhindern, eine weitere Behandlung ist nicht notwendig, ggf. Gabe von Schmerzmitteln.

    Therapie der chronischen Paronychie

    • Alle Manipulationen an dem Nagel sollen vermieden werden.
    • Milde Fälle werden durch Reinigung mit warmem Wasser und antiseptische Maßnahmen wie oben beschrieben behandelt.
    • Vermeiden von Kälte, Feuchtigkeit oder die Haut reizende Substanze
    • Die Nägel sollten warm und trocken gehalten werden.
    • Lokale Anwendung von Steroiden
      • Haben sich in einer vergleichenden Studie als effektiver als peroral verabreichte antimykotische Mittel erwiesen.6
    • Antimykotika
      • Eine rein klinische Diagnosestellung einer Onychomykose ist nicht ausreichend, es sollten mykologische Laboruntersuchungen bei unbehandelten Patient*innen durchgeführt werden.3
      • Eine limitierte Onychomykose ohne Matrixbeteiligung kann mit einem topischen Antimykotikum lokal behandelt werden.
      • Bei Nachweis von Dermatophyten sollte systemisch mit Terbinafin, Fluconazol oder Itraconazol, bei Nachweis von Candida spp. vorzugsweise mit Fluconazol behandelt werden.3
      • Siehe auch Onychomykose.
    • Die am häufigsten verwendete chirurgische Technik ist die Entfernung des Nagels und des proximalen Nagelwalls, sodass das erkrankte Gewebe entfernt wird.7
      • Die Epithelisierung des ausgeschnittenen Defekts erfolgt in den nächstenz. B. 2–3 % Wochen.Bacitracin, 2 % Mupirocin oder 2 % Fusidinsäure
    • DerDie NagelReifung entzündliche Prozesse kann durch Zugsalbe (Wirkstoff Ammoniumbituminosulfonat) gefördert werden.8
      • Dies wird in dender nächstenLeitlinie 6–9für MonatenHaut- nachwachsenund Weichgewebeinfektionen nur als Expertenmeinung für Furunkel und Karbunkel genannt.8
      • Anwendung: 50 % Zugsalbe messerrückendick auf die zu behandelnde Hautpartie auftragen und mit Verband abdecken. Bei jedem Verbandwechsel sollen die auf der Haut verbliebenen Salbenreste zuerst abgewaschen werden, diesbevor ein neuer Verband angelegt wird. Als Dauerverband ist ein Verbandwechsel nach 3 Tagen vorgesehen.9
    • Bei ausgedehnter Infektion oder Vorerkrankungen (z. B. Immunsuppression, Diabetes mellitus) systemische antibiotische Therapie1
      • z. B. Amoxicillin/Clavulansäure 875/125 mg 1–0–1 für 5 Tage 10 – oder – Clindamycin 450 mg 1–1–1 für 5 Tage11
    • Bei Eiterbildung Inzision und Drainage1
      • Der Verband nach der Inzision kann jedochnach gelegentlich2 Tagen entfernt werden, und es kann mit warmen Bädern 3–4 x tgl. begonnen werden.1
    • Es empfehlen sich Verlaufskontrollen bis zuzum 12vollständigen MonatenRückgang dauernder Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Schmerzen, Überwärmung).
    • Bei Herpes-Infektion orale antivirale Therapie
      • z. B. Aciclovir 400 mg 3 x tgl. oder 200 mg 5 x tgl. für 7–10 Tage7

    Prävention

    Therapie der chronischen Paronychie

    • GuteWasser- Handhygieneund Chemikalienkontakt auf das absolut notwendige Mindestmaß reduzieren.4
    • NagelhäutchenPotenziell nichtauslösende schneiden.
    • NägelMedikamente kurzabsetzen, halten.
    • Keinesofern künstlichendies Fingernägel
    • Fußnägelklinisch nichtmöglich rund schneidenist.4
    • gelkauengel warm und Lutschentrocken an den Fingern vermeidenhalten.
    • BesondereBehandlung Hautpflegeder beiirritativen BerufenDermatitis mit vielantiinflammatorischen WasserkontaktSubstanzen wie topischen Kortikosteroiden (ggf. in Kombination mit Antimykotikum) oder Calcineurininhibitoren3
      • z. B. Methylprednisolonaceponat 0,1 % – oder – Flupredniden 0,1 % + Miconazol 2 % morgens und abends für 6–8 Wochen
      • ExsikkierteTacrolimus-Salbe Nagelfalzenur solltenals regelmäßig mit einer O/WOff-Emulsion gepflegt werden.Label-Use4
    • BesondereBei Aufmerksamkeitunzureichendem beiAnsprechen auf die konservative Therapie chirurgische Entfernung des Nagels und proximalen NagelwallsDiabetes-Patient*innen12:
      • Bei regelmäßigeTherapieresistenz Fußkontrollenauch an Ausschluss maligner oder seltener infektiöser Ursachen (z. B. Syphilis, Tragennicht-tuberkulöse vonMykobakterien) geeignetem Schuhwerkdenken.83

    Verlauf, Komplikationen und Prognose

    Verlauf

    • EineUnbehandelt akutekann die Paronychie kann rezidivieren und zu einerernsthaften chronischenInfektionen Paronychie werdenführen.
    • Herpes-simplex1-Paronychien rezidivieren zu 30‒50 %.
    • Bei einerrezidivierenden nichtakuten heilenden Paronychie sollteParonychien an SyphilisHerpes-Infektionen gedacht werdendenken.13

    Komplikationen

    • Infektionsausbreitung (Panaritium, Osteomyelitis oder Handphlegmone)
    • Dauerhafte Wachstumsstörungen der Nägel mit Verdickung, Verfärbung und Oberflächenriffelung der Nagelplatte bis hin zur
    • Onchyolyse (Nagelablösung)4

    Prognose

    • Bei schnellerschnellem BehandlungBehandlungsbeginn ist die Prognose gut.1
    • Bei chronischer Paronychie kann sich die Behandlung sehr lange hinziehen.2
    • Wenn der Kontakt zu den Irritanzien (Wasser, Chemikalien) nicht gemieden wird, ist eine Abheilung unwahrscheinlich.

    Anerkennung als Berufskrankheit

    • Tritt eine chronische Paronychie (oft zusammen mit einem chronischen Handekzem) immer wieder nach Kontakt mit schädigenden Substanzen während der beruflichen Tätigkeit auf, kann diese Erkrankung als Berufskrankheit anerkannt werden.914
    • Zuständig hierfür sind die gesetzlichen Unfallversicherungsträger.
    • Der Verdacht auf eine Berufskrankheit muss dort gemeldet werden  (Meldebogen).1015
    • Es wird eine ausführliche Arbeits- und Gefährdungsanamnese erhoben, und ein Gutachten entscheidet über die Anerkennung als Berufskrankheit.
    • Dann können bestimmte Maßnahmen auf Kosten der GUV durchgeführt werden:
      • Ersatzstoffprüfungen
      • geeignete Schutzvorrichtungen
      • spezielle therapeutische Maßnahmen
      • Einstellung der gefährdenden Tätigkeit
      • Minderung der Erwerbsfähigkeit bis zur Zahlung einer Rente.1116
    • Manchmal muss die Tätigkeit erst vollständig aufgegeben werden, damit die Anerkennung als Berufskrankheit erfolgen kann.

    Patienteninformationen

    Worüber sollten Sie die Patient*innen informieren?

    • BeschDas Nagelhädigungenutchen dernicht Fingernschneiden.13
    • Fußnägel vermeidennicht rund schneiden.13
    • Nägel kurz halten.13
    • Nägelkauen und Lutschen an den Fingern vermeidenunterlassen.
    • Tätigkeiten in feuchten Umgebungen vermeiden.
    • Bei Verletzungen des Nagelwalls konsequente antiseptische Lokaltherapie, z. B. mit Polyvidon-Jod-Salbe13

    Patienteninformationen in Deximed

    Video

    • Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH): Panaritium

    Illustrationen

    Paronychie, akute ReaktionPanaritium (eitrige Paronychie)
    Panaritium (eitrige Paronychie, akute Reaktion)

    Quellen

    Leitlinien

    • NVL-Programm von BÄK, KBV, AWMF: Nationale VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes: Präventions- und Behandlungsstrategien für Fußkomplikationen. AMWF-Leitlinie Nr. nvl-001c. S3, Stand 2006 (in Überarbeitung). www.awmf.org

    Literatur

    1. Billingsley EM. Paronychia. Medscape, last updated OctMay 0910, 20202022. emedicine.medscape.com
    2. Rigopoulos D, Larios G, Gregoriou S, Alevizos A. Acute and chronic paronychia. Am Fam Physician 2008; 77: 339-46. www.ncbi.nlm.nih.gov
    3. Löser CR, Nenoff P, Mainusch O, et al. Häufige Nagelerkrankungen: Diagnostik und Therapie. JDDG 2021; 19(12): 1761-76. onlinelibrary.wiley.com
    4. Abeck D. Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Berlin, Heidelberg: Springer, 2020. link.springer.com
    5. Pschyrembel Online. Paronychium. Stand September 2018. Letzter Zugriff 30.03.23. www.pschyrembel.de
    6. Wollina U, Nenoff P, Haroske G, Haenssleet HA:al. The diagnosis and treatment of nail disorders. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 509–18. www.aerzteblatt.de
    7. AltmeyerBMJ PBest Practice. ParonychieParonychia (letzter Zugriff 30.03.23). Enzyklopädiebestpractice.bmj.com
    8. Paul-Ehrlich-Gesellschaft Dermatologiefür Infektionstherapie e. SpringerV. (PEG). Kalkulierte parenterale Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2018. S2k, AWMF-Leitlinie Nr. 082-006. Stand 2019. register.awmf.org
    9. Ichthyol. Gebrauchsinformation Ichtholan® 50 % Salbe. Stand August 2016 (letzter Zugriff 930.1103.202023). www.enzyklopaedie-dermatologieichtholan.de
    10. Merck H.-FHeumann. UnerwünschteFachinformation ArzneimittelreaktionenAmoxicillin/Clavulansäure der875 Hautmg/125 mg. HarrisonsStand InnereJuli Medizin Thieme Verlag2022. 19Letzter Zugriff 30. Auflage 2016, S03. 461f
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    16. DGVU Formtexte für Ärzte:. Ärztliche Anzeige bei Verdacht auf eine Berufskrankheit. (Zugriff 11.11.2020). www.dguv.de
    17. Mehrtens, G. Valentin, H. Schönberger, A. Arbeitsunfall und Berufskrankheit : rechtliche und medizinische Grundlagen für Gutachter, Sozialverwaltung S.878ff. Berlin: Erich Schmidt Verlag 9: Auflage, 2017

    Autor*innen

    • MonikaLino LenzWitte, FachärztinDr. fürmed., Arzt in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Neustadt am RMübenbergenster
    • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
L030; L0301; L0302
paronykia; negleinfeksjon
S09
Weichteilinfektion um einen Fingernagel; Weichteilinfektion um einen Zehennagel; Nagelfalzentzündung; Fingerumlauf; Panaritium paraungualeUmlauf; PanaritiumEntzündeter subungualeFinger; Entzündeter Zeh; Staphylococcus aureus; Pseudomonas aeruginosa; Infizierter Finger; Infizierter Zeh; Nagelhautinfektion
Paronychie
UB Video Panaritium eingef. 15.03.23 CCC MK 05.04.2019 Korrektur Natriumbituminosulfat in Aminobituminosulfat nach Leseranfrage
BBB MK 30.03.2023 revidiert und umgeschrieben, deutlich gekürzt. BBB MK 11.11.2020 komplett revidiert, aktuelle Lit, Therapie überarbeitet. chck go 9.8., MK 04.04.17 LL in den Text
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Definition:ParonychieEntzündung istdes eine WeichteilinfektionWeichteilgewebes um einen FingernagelFinger- oder Zehennagel herum  mit akutem oder chronischem Verlauf. Häufigkeit:Häufige Erkrankung, die in jedem Lebensalter auftrittauftreten kann und vermehrt Frauen betrifft (Verhältnis Frauen:Männer = 3:1).
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