Compare with  
Legend:
inserted text deleted text

Kontaktekzem

Zusammenfassung

  • Definition: Ein Kontaktekzem ist eine, durch äußere Einwirkung verursachte, entzündliche Hauterkrankung, die durch Erytheme und Juckreiz gekennzeichnet ist und die durch ein toxisches Agens oder ein Allergen ausgelöst wird.
  • Häufigkeit:15–20 % der Bevölkerung sind von einem Kontaktekzem betroffen.
  • Symptome: Juckreiz, Brennen und HautausschlagEkzem.
  • Befunde: Erythematöse und geschwollene Haut mit Bläschen, Exsudation und Erosionen. BeiIm chronischen BeschwerdenStadium istzusätzlich dieSchuppung, Haut trockenRhagaden und rissigLichenifikation.
  • Diagnostik: Identifikation Epikutantestsdes auslösenden Agens.
  • Therapie: Strikte Vermeidung des Kontaktsauslösenden mit den toxischen Substanzen oder Allergenen;Agens, topische BehandlungGlukokortikoide mitund KortikosteroidenBasispflege.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Ein Kontaktekzem ist eine entzEntzündlichendung Hauterkrankungvon Dermis und Epidermis, die durch Erytheme und Juckreiz gekennzeichnet ist und die durch ein toxisches Agens oder ein Allergen, am Ort der Einwirkung, ausgelöst wird.
  • Man unterscheidet akute, subakute und chronische Kontaktekzeme.1
  • Das Kontaktekzem kann als irritativ (toxisch) oder allergisch kategorisiert werden.
    • Das irritative/irritativ toxische Kontaktekzem ist die unspezifische Reaktion der Haut auf Kontaktnoxen.2
    • Das allergische Kontaktekzem ist eine verzögerte Hypersensitivitätsreaktion (Typ-IV-Reaktion), bei der ein Fremdstoff mit der Haut in Berührung kommt. Die Hautveränderungen treten bei erneuten Expositionen gegenüber dem Stoff wieder auf.
    • Eine allergische Sonderform ist die Protein-Kontaktdermatits, die durch IgE vermittelt wird.1
  • Das toxisch-irritative Kontaktekzem ist mit 75–80 % häufiger als das allergische Kontaktekzem.
  • Die häufigste Form des Kontaktekzems ist das Handekzem.

Häufigkeit

  • InPunktprävalenz in Deutschland sind4%, 1-Jahres-Prävalenz 10%, Lebenszeitprävalenz 15–20 % der Bevölkerung.3
  • Das vonirritativ irgendeinertoxische FormKontaktekzem desmacht Kontaktekzems80% betroffender Fälle aus.3
  • Das Kontaktekzem kann in jedem Alter vorkommen, Frauen sind etwa doppelt so ufigerufig betroffen.
  • Für das allergische Kontaktekzem gibt es eine Prävalenz von 13,6 auf 1000.43
  • Die Inzidenz von irritativ-toxischen Ekzemen ngtufigste starkForm vonbei denKindern unterschiedlichenim Berufsgruppen1. ab;Lebensjahr besonders betroffenen sind Menschen,stellt die mitWindeldermatitis Handschuhen arbeiten müssen oder mit Flüssigkeiten (z. B. Friseure, Bäcker, etc.)2
  • Nickel, Kobalt, Chromate und Parfümstoffe verursachen die meisten Kontaktallergiendar.53
  • Berufsbedingte Hautkrankheiten sind nach Verletzungen die zweithäufigste Berufskrankheit (z. B. Friseur*innen, medizinisches Personal, etc.)
  • BisDas zuHandekzem 50ist %die allerhäufigste FriseureForm habendes oderKontaktekzems. hattenAllergische irgendwannKontaktekzeme einbetreffen berufsbedingtes Kontaktekzem.6

Handekzem

  • In einer Studie waren beiin 64 % der ArbeitstFätigenlle mitprimär allergischemdie KontaktekzemHände, bei toxisch irritativen Ekzemen sind in 80% der Fälle primär die Hände betroffen und bei 80 % derjenigen mit toxisch/irritativer Form.5
  • Beruflich bedingte Handekzeme weisen eine Inzidenz von 0,5–1 auf 1.000 Berufstätige pro Jahr in Europa auf, wobei die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegt.74

Ätiologie und Pathogenese

Allgemeines

  • Häufig liegt eine Kombination von allergischem und toxischem Ekzem vor.
  • Klinisch lässt es sich oft schwer unterscheiden.
  • Das toxische Kontaktekzem ist dosisabhängig und breitet sich meist nicht auf Regionen ohne Kontakt aus.
  • Dafür ist beimBeim allergischen Kontaktekzem ist eine vorhergegangenenvorhergegangene Exposition notwendig.

Toxisch-irritatives Kontaktekzem

  • Das toxisch-irritative Kontaktekzem ist die unspezifische Reaktion der Haut auf eine von auäußen zugeführteerliche Noxe.
  • Patienten mit atopischem Ekzem sind anfällig für toxisch- irritative Handekzeme, da die Barrierefunktion der Haut beschädigt ist.
  • Die Reaktion hängt von der Toxizität, der Menge, der Kontaktdauer und der Barrierefunktion der Haut ab.
  • Das akut-toxische Kontaktekzem entwickelt sich direkt nach Einwirkung eines toxischen Stoffes (z. B. Säuren, Laugen, Ätzkalk, Lösungsmittel, Glaswolle, thermische oder mechanische Reize, Strahlen etc.)
  • Beim chronisch-toxische Kontaktekzem führt eine beständig wiederkehrende Schadstoffeinwirkung über einen längeren Zeitraum selbst bei geringen Dosen zu einer Schädigung der Haut.83

Typ-IV-AllergieAllergisches Kontaktekzem

  • Bei allergischen Kontaktekzemen liegt eineAllergische Typ-IV-Reaktion vor.
  • Dienach Hautvorheriger ist bereits zuvor mit dem Stoff in Verbindung gekommenSensibilisierung.
  • Die Typ-IV-Allergie ist eine zellvermittelte, verzögerte Reaktion, für die sensibilisierte T-Lymphozyten erforderlich sind.
  • DieMeist Hapteneunscharf inbegrenzte derLäsionen Hautan werdenden vonKontaktstellen. Langerhans-ZellenStreureaktionen transportiertauf angrenzende Hautareale sind häufig.3
  • Nickel, Kobalt, Chromate und denParfümstoffe CD4- und CD8-positiven T-Zellen in den Lymphknoten präsentiert, wodurchverursachen die T-Zellenmeisten aktiviert und stimuliert werdenKontaktallergien.4
  • Die Bildung eines Antigen-Komplexes führt zur Sensibilisierung der Haut. Bei einer erneuten Exposition gegenüber dem Antigen lösen die sensibilisierten T-Zellen eine entzündliche Kaskade aus, die die typischen Hautveränderungen verursacht.
  • Die Typ-IV-Reaktion führt zu Exanthemen und einer Kontaktallergie.
  • Manche Stoffe lösen häufig eine Sensibilisierung aus, andere eher selten.

Nickelallergie

  • Nickelallergie ist eine der häufigsten Kontaktallergien.4

Sonderformen

  • NickelHämatogenes wirdKontaktekzem: inhämatogene vielenTriggerung Legierungennach epikutaner darunter in Weißgold, rostfreiem Edelstahl und silberartigen Kupferlegierungen – sowie in Prozessen wie z. B. der Vergoldung oder Vernickelung verwendet.Sensibilisierung93
  • DirekterAerogenes HautkontaktKontaktekzem: entsteht meistausgelöst durch Schmuckaerogene (und Piercings), Gürtel, Brillen, Uhren oder HosenknöpfeKontaktallergene.3
  • DarüberPhotoallergisches hinausKontaktekzem: kommtNur Nickelan auchlichtexponierter inHaut, Lebensmittelnausgelöst vor.

Licht

  • Lichtdurch kann sowohl zu einem phototoxischen als auch zu einem photoallergischen Ekzem führenPhotoallergene.13 
  • TypischerweisePhototoxisches findenKontaktekzem: sichNur diesean Ekzemelichtexponierter inHaut, lichtexponiertenausgelöst Arealendurch Chromophoren (z.
  • Eine Sonderform ist dieB. Wiesengräserdermatitis. Sie entsteht durch Einwirkung von UV-Licht nach Kontakt mit Pflanzen, die fotosensibilisierende Toxine (z. B. Furocumarine) bilden (fototoxisches Kontaktekzem).103
  • Proteinkontaktdermatitis: Sofortypreaktion, atopische Diathese.3

Prädisponierende Faktoren

  • BestehendeGestörte Atopie
  • ExsikkationFunktion der HautHautbarriere, z.B. durch schlechte PflegeAtopie oder Altermangelnde Pflege.
  • Direkter Kontakt zu hautbelastenden Chemikalien oder Allergenen prädisponiert für Kontaktekzeme. Auch auf mögliche berufsbedingte Expositionen sollte geachtet werden. Besonders exponiert sind Friseure, Mitarbeiter im Gesundheitswesen, Maurer, Reinigungskräfte, Hotel- und Restaurantfachkräfte sowie die Mitarbeiter mehrerer Industriebranchen.
  • Der Kontakt mit Wasser und Reinigungsmitteln ist ebenfalls ein prädisponierender Faktor.
  • Ein atopisches Ekzem im Kindesalter führt zu einem Risiko von etwa 50 %, dass eine Person im Erwachsenenalter ein Handekzem entwickelt.
  • Nickel und Parfüms sind häufige Ursachen für Kontaktallergien.
    • Von den 2.500 Inhaltsstoffen in Parfüms sind mindestens 100 bekannte Kontaktallergene.11 Solche Allergien traten meist im Gesicht und an den Händen von Frauen auf.
  • Rauchen
    • Eine Studie hat ergeben, dass Kontaktekzeme bei Rauchern häufiger vorkommen (Ia).12

ICPC-2

  • S88 Allergische-/Kontaktdermatitis

ICD-10

  • L23 Allergische Kontaktdermatitis
    • L23.9 Allergische Kontaktdermatitis, nicht näher bezeichnete Ursache
  • L24 Toxische Kontaktdermatitis
    • L24.9 Toxische Kontaktdermatitis, nicht näher bezeichnete Ursache
  • L25 Nicht näher bezeichnete Kontaktdermatitis
    • L25.9 Nicht näher bezeichnete Kontaktdermatitis, nicht näher bezeichnete Ursache

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Durch ein toxischesToxisches Agens oder ein Allergen ausgelals Auslöste ser.
  • Entzündung dervon Haut.
  • DasEpidermis Kontaktekzemund ist durch eine Entzündung in der oberen Hautschicht gekennzeichnetDermis.
  • Typische Symptome sind Juckreiz, Erytheme, Vesikelbildung und nachfolgende Schuppenbildung.
  • Bei milden Formen kommt es lediglich zu Erythembildung und Juckreiz.
  • Bei schweren Formen kommt es zu Papulovesikeln oder Blasen, Schmerzen und Spannungsgefühl.3
  • Mischbilder aus allergischem und chronisch-degenerativemirritativem Ekzem sind differenzialdiagnostisch und klinisch oft schwierig einzuordnenhäufig.3
  • Eine sekundäre Besiedelung durch Bakterien, Dermatophyten oder Hefepilzen, seltener auch durch Viren, erschwerenerschwert die Diagnose und komplizierenkompliziert die Therapie.3

Differenzialdiagnosen

Anamnese

Allgemeines

  • DieEingehende Anamnese zur Ekzementwicklung und zu möglichen Auslösefaktoren.3
  • Für einige Berufsgruppen existieren standardisierte Fragebögen, aufgrund der Komplexität der möglichen Auslösefaktoren.3
  • Folgendeufigsteufige FormAuslöser istsollten dasabgefragt Handekzemwerden: Lösungsmittel, langer Wasserkontakt, Detergenzien, Stäube, häufige Kontaktallergene, Sonnenlichtexposition, atopische Diathese.3
  • ÜblicherweiseGgf. beginntWiederholung einder AusbruchAnamnese mitnach juckenden VesikelnEpikutantestung.
  • Juckreiz und Brennen können intensiv ausgeprägt sein.
  • Die Lokalisation kann ein Hinweis auf die Ursache sein.3

Identifizierung der Kontaktnoxe

  • Mit welchen Kontaktnoxen kommen die Patienten am Arbeitsplatz, zu Hause, im Garten, beim Ausüben von Hobbys usw. in Berührung?
  • Welche Hautpflegeprodukte werden im jeweiligen Hautbereich verwendet und welche Stoffe kommen mit diesem Hautbereich in Kontakt?
  • Wird der Hautausschlag im Urlaub besser?

Allergisches Kontaktekzem

  • Kontaktekzem, Nickelallergie
    Kontaktekzem, Nickelallergie
    Tendenziell breitet sich das Ekzem auf Teile des Körpers aus, die keinen direkten Kontakt zum Allergen hatten.
  • Bei schweren Allergien berichten die Patienten über eine Verschlimmerung des Ekzems und Juckreiz, die kurze Zeit nach dem Kontakt mit einem Allergen einsetzen.
  • Einige Patienten haben zusätzlich zum Kontaktekzem Kontakturtikaria.
  • Nach typischen Berufsallergenen sollte gefragt werden (s. Abschnitt Prädisponierende Faktoren).

 

Klinische Untersuchung

  • Kontaktekzem
    Kontaktekzem
    Akutes, allergische Kontaktekzem
    • Der betroffene Hautbereich ist erythematös und geschwollen und weist Vesikel und evtl. auch Bullae und Erosionen auf.
    • Juckreiz ist häufig.
    • DasUnscharf Ekzembegrenzte istLäsionen meistan deutlichden abgegrenztKontaktstellen.3
    • Streureaktionen auf andere Hautareale sind häufig.3
  • ToxischesDas irritative Ekzem 
    • meist scharf begrenzt.3
    • Prädilektionsstelle: Hände
    • keine Streureaktionen
  • Chronische Ekzeme führen zu trockener, rissiger und lichenifizierter Haut.
    • Die Haut ist meist trocken und, rissig und juckt.
    • Das Ekzem ist unklarunscharf abgegrenzt.
  • Bei infizierten Ekzemen kann Exsudat auftreten, und es kann zu NässenExsudat und Krustenbildung kommen.

Diagnostik beim Spezialisten

  • Epikutantest (Patch-Test)3
    • SensitivitätAuswahl geeignet Testreihen, je nach beruflicher und Spezifitprivater Exposition, ggf. auch patienteneigene Substanzen.
    • Ablesen der Testreaktionen bis min. zum 3 Tag, ggf. zusättzlich werden7-10 mitTage 80–90 %nach angegebenTestbeginn.13
    • Bei negativem Ergebnis und fortbestehendem Verdacht kommen modifizierte Versionen des Epikutantests und ergänzende Testverfahren in Betracht.
  • Sollte nicht in der Akutphase durchgeführt werden, da es dann zu vielen falsch positiven Ergebnissen kommt.
  • Bei Verdacht auf eine NickelallergieProteinkontaktallergie solltenkann sowohleine NickelsulfatPricktestung alssinnvoll auchsein.3
  • Eine Nickelchlorideindeutige indiagnostische denBestätigung des irritativ toxischen Kontaktekzems ist nicht möglich. Die Diagnose leitet sich aus der Anamnese und dem negativen Epikutantest einbezogen werdenher.3
  • Ggf. Hautbiopsie, um andere Erkrankungen auszuschließen.3

Indikationen zur Überweisung

  • BeiEpikutantestung hartnund ergäckigennzende Krankheitsbildern
  • Ggfspeziellere Testverfahren. zur Allergiediagnostik
  • Bei Verdacht auf Berufsdermatose

Checkliste zur Überweisung

Kontaktekzem

  • Zweck der Überweisung
    • Diagnostik? Allergieuntersuchung? Therapieversagen? Sonstiges?
  • Anamnese
    • Wann wurde die Diagnose gestellt? Verlauf und Entwicklung? Anhaltende Beschwerden?
    • Lokalisation und Ausbreitung? Schweregrad des Ekzems? Juckreiz, sonstige Beschwerden? Sekundärinfektion? Verdächtige irritative Substanzen oder Allergene?
    • Andere relevante Erkrankungen, z. B. allergische Erkrankungen?
    • Versuchte Therapien: Wirkung?
    • Berufliche, soziale oder sonstige Konsequenzen?
  • Klinische Untersuchung
    • Allgemeinzustand? Hautzustand?

Therapie

Therapieziele

  • Symptome lindern.
  • Komplikationen verhindern.
  • Prävention weiterer Ekzeme

Allgemeines zur Therapie

  • Der Kontakt mit toxischen Substanzen oder Allergenen sollte, möglichst vollständig, vermieden werden.
  • KurzfristigTopische kommenBasistherapie lokalemit GlukocorticoideHautpflegemitteln alsist Cremeswesentlicher Bestandteil der Therapie und wirkt glukokortikoidsparend.3
    • Feucht auf Feucht: Gel, Lotion oder LotionenCreme zumauf Einsatznässende Kontaktekzeme.143
    • Fett auf Trocken: Wasser-in-Öl-haltige Zubereitung bei chronifizierten, trockenen Ekzemen.3
    • Pflegemittel mit ungeeignetem Wasser/Lipidanteil oder allergenen Inhaltsstoffen können die Abheilung verzögern.3
  • Topische Glukokortikoide sind die first-line Therapie beim irritativen und allergischen Kontaktekzem.3

Empfehlungen für Patienten

  • Vermeiden der auslösenden Substanzen.
  • Bei akuten Ausbrüchen des Kontaktekzems können kalte Kompressen lindernd wirken.
  • Nikotinkarenz
  • Seifen und Waschmittel weglassen, Reinigung mit ölhaltigen Bädern.155

Medikamentöse Therapie

Topische Therapie mit Glukokortikoiden

  • EsAusreichend wirdpotente Glukokortikoide mit einem starkentherapeutischen PrIndex ≥ 2 auswäparat begonnenhlen, üblicherweiseje mithöher Klasseder III–IVtherapeutische Index desto besser das Verhältnis zwischen Wirkung und Nebenwirkungen z.B.:6
    • DerPrednicarbat (Klasse-III-Wirkstoff Mometasonfuroat sollte evtl. die erste Wahl sein.II)
    • DasMometasonfuroat Kortikosteroid der (Klasse IV ist Clobetasol.III)
  • DerIm WirkstoffGesicht, wirdin 1- bis 2-mal täglich dünn aufgetragenIntertrigines und sorgfältigim eingerieben.
  • DanachAnalbereich erfolgtniedrigpotente dieGlukokortikoide schrittweise Reduktion der Dosis auf die tägliche Anwendung von milderen topischen Steroiden oder auf die seltenere Anwendung von starken Steroiden 1- bis 2-mal wöchentlich.
  • Bei längerfristiger Therapie sind Präparate mit geringem Atrophierisiko (z.B. Mometasonfuroat, Methylprednisolon-aceponat, Hydrocortisonbutyrat) zu bevorzugenverwenden.3
  • JeInitial länger1-2x dietgl. Patientendünn ekzemfrei bleibenauftragen, destoanschließend größerstufenweise ist die Chance, die Hautbarriere wieder aufzubauen.
  • Topische Glukokortikoide sind nachweislich wirksam (Ia)Reduktion.163
  • InBeispiel Kfür einen Glukokortikoid-Stufenplan:7
    • Woche 1-2, morgens und abends auftragen
    • dann 1 x täglich abends bis zur Abheilung
    • dann 2 x wörperbereichenchentlich mitabends dünnerer Haut sollten ggfz.B. mildereSamstag Salbenund angewendetSonntag werdenfür 8-12 Wochen.
  • NachbehandlungIntermittierende mitBehandlung rückfettendenbei ExternaLangzeittherapie, ggfz.B. Zusatz2x/Woche vonfür 2–106 %Monate Harnstoffkann zur Reduzierung der Nebenwirkungen beitragen.153
  • Eine Kontaktallergie auf das Glukokortikoid sollte in Betracht gezogen werden, wenn sich der Hautbefund unter Therapie verschlimmert.3

Topische Therapie mit Calcineurinantagonisten

  • Tacrolimus, und Pimecrolimus oder Ciclosporin A sind zugelassennur für die atopische Dermatits,Dermatitis sindzugelassen. 
  • Sie wirken beim Kontaktekzem weniger stark wirksam als KortisonKortikosteroide, können aber ,wegen des fehlenden Atrophie-Risikos durchaus, eine AlternativeErgänzung zur Behandlung des Kontaktekzems sein.3
  • Photokanzerogenität beachten.3

Systemische Therapie

  • WennBei übersehr 20 % der Haut beteiligt sindschweren, istakuten eineVerlaufsformen können systemische TherapieGlukokortikoide mitkurzfristig Steroideneingesetzt häufigwerden notwendig;(max. diese2 lindert die Beschwerden meist innerhalb von 12–24 StundenWochen).53
  • Eine Therapielängerfristige mitsystemische 0,5–1 mg/kg Prednison über 5–7 TageGlukokortikoidtherapie ist zubeim empfehlen;Kontaktekzem danachnicht wird die Dosis über die nächsten 5–7 Tage reduziert, wenn es der klinische Befund zulässtindiziert.3
  • Die längerfristige orale Gabe von Ciclosporin A kann bei Patienten mit therapieresistentem Handekzem nützlich sein.3
  • Aliretinoin ist zugelassen für die Therapie von schweren chronischen Handekzemen, die auf andere Therapeutika nicht ansprechen (CAVE Teratogenität).3

UV-Therapie 

  • Vor allem beim Handekzem wirksame Therapie.3
  • Darf aufgrund der Langzeitgefährdung nicht bei Kindern eingesetzt werden.3
  • Bei manchen Formen bietet sich beieine PUVA-Therapie zur Wirkintensivierung eine topische Applikation des Psoralens an (PUVA: Psoralen plus UVA).3

Sonstiges

  • Bei Superinfektionen ggf. antiseptische Lösungen, wie Kaliumpermanganat oder Octenidin.3
  • Eine topische Therapie mit Schieferöl oder Steinkohleteer wird gelegentlich zur Therapie von Handekzemen eingesetzt.3

Prävention

  • Alle Personen, die mit bekannten toxischen und potenziell ekzemerregenden Substanzen arbeiten, sollten sich mit Handschuhen und sonstiger Schutzausrüstung vor Hautkontakt schützen.
  • Es gibt eine Vielzahl von Hautschutz-, Hautreinigungs- und Hautpflegemittel (zusammengefasst als „berufliche Hautmittel"), die den Beschäftigten zur Prävention beruflich bedingter Hauterkrankungen vom Arbeitgeber (bzw. über den Betriebsarzt) zur Verfügung gestellt werden oder ggf. zu Lasten des jeweiligen Unfallversicherungsträgers verordnet werden können. 7
  • Schutzcremes, Feuchtigkeitscremes mit hohem Fettgehalt, Weichspüler und Baumwollhandschuhe verhindern wirksam irritative Kontaktekzeme (Ia).168
  • EsHautkontakt istmit imnickelhaltigen AllgemeinenMetallen wichtigvermeiden (Schmuck, nickelhaltige Metalle in direkt an der Haut anliegenden Knöpfen und Schmuckstücken zu vermeiden.
  • Schmuck, der in perforierter Haut (Ohrringe/andere Piercingspfe) getragen wird, sollte nicht aus Materialien mit bekannten allergenen Eigenschaften bestehen.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Der Krankheitsverlauf variiert; symptomarme Perioden und plötzliche Verstärkungen des Ekzems wechseln sich ab.
  • Bei nachgewiesenen allergischen Kontaktekzemen besteht bei Patienten lebenslang die Tendenz, neue Kontaktallergien zu entwickeln.

Komplikationen

  • Sekundärinfektion
  • Chronische Ekzeme können zu einer Hyperkeratose führen.
  • Bei tiefem Einbringen der Noxe in die Haut z.B. Tätowierung können Narben und Granulome entstehen.3

Prognose

  • Das allergische Kontaktekzem ist eine lebenslange Erkrankung.
  • Das toxische Kontaktekzem kann durch die Vermeidung der toxischen Stoffe geheilt werden.
  • Eine vollständige funktionelle Wiederherstellung der Barrierefunktion ist allerdings erst mehrere Wochen nach klinischer Abheilung eines Kontaktekzems zu erwarten.3

Anerkennung als Berufskrankheit

  • Treten Hautekzeme immer wieder nach Kontakt mit schädigenden Substanzen während der beruflichen Tätigkeit auf, kann diese Erkrankung als Berufskrankheit anerkannt werden.179
  • Zuständig hierfür sind die gesetzlichen Unfallversicherungsträger.
  • Der Verdacht auf eine Berufskrankheit muss dort gemeldet werden (Meldebogen).
  • Es wird eine ausführliche Arbeits- und Gefährdungsanamnese erhoben und ein Gutachten entscheidet über die Anerkennung als Berufskrankheit.
  • Dann können bestimmte Maßnahmen auf Kosten der GUV durchgeführt werden:
    • Ersatzstoffprüfungen
    • geeignete Schutzvorrichtungen
    • spezielle therapeutische Maßnahmen
    • Einstellung der gefährdenden Tätigkeit
    • Minderung der Erwerbsfähigkeit bis zur Zahlung einer Rente.810
  • Manchmal muss die Tätigkeit erst vollständig aufgegeben werden, damit die Anerkennung als Berufskrankheit erfolgen kann.

Patienteninformationen

Worüber sollten Sie die Patienten informieren?

  • Über Möglichkeiten der Selbstbehandlung
  • Über die Prognose bei einem allergischen oder toxischen Kontaktekzem

Patienteninformationen in Deximed

Illustrationen

Papulo-vesikulöser Ausschlag auf der Lippe. In diesem Fall wurde er durch eine Kontaktallergie gegen eine Dibrompropamidin-Salbe verursacht, die gegen eine Mundläsion verwendet wurde.
Papulo-vesikulöser Ausschlag aufoberhalb der Lippe. In diesem Fall wurde er durch eine Kontaktallergie gegen eine Dibrompropamidin-Salbe verursacht, die gegen eine Mundläsion verwendet wurde.
Der direkte Kontakt mit hautbelastenden Chemikalien oder Allergenen prädisponieren für eine Kontaktallergie; eine mögliche berufsbedingte Exposition sollte beachtet werden.
Der direkte KontaktHandekzem mit hautbelastendenRhagaden, ChemikalienSchuppung oderund Allergenen prädisponieren für eine Kontaktallergie; eine mögliche berufsbedingte Exposition sollte beachtet werdenLichenifikation.
Kontaktekzem, Nickelallergie
Kontaktekzem durch Nickelallergie auf Hosenverschluss.
Nickelallergie mit Reaktion gegen einen großen Schlüsselbund in der Hosentasche.
Allergisches Kontaktekzem bei Nickelallergie mit Reaktion gegenauf einen großen Schlüsselbund in der Hosentasche.
Chronisches Handekzem, hier mit einer Reinigungskraft mit großer Belastung der Hände. Bei Berufsdermatosen ist eine Überweisung an einen Dermatologen notwendig.
Chronisches Handekzem, hier mit einer Reinigungskraft mit großer Belastung der .Hände. Bei Berufsdermatosen ist eine Überweisung an einen Dermatologen notwendig.
Chronifizierte Ekzeme führen zu trockener, rissiger und lichenifizierter Haut.
ChronifizierteChronifiziertes EkzemeEkzem führen zumit trockener, rissiger und lichenifizierter Haut.
Patch-Test-Reaktion.
Patch-Test-Reaktion.
Positiver Epikutantest bei Kontaktallergie gegen bestimmte Pflanzen. Papeln und Bläschen bei starker positiver Reaktion.
Positiver Epikutantest bei Kontaktallergie gegen bestimmte Pflanzen. Papeln und Bläschen bei starker positiver Reaktion.
Das Kontaktekzem kann, wie auf diesem Bild zu erkennen ist, durch eine bakterielle Superinfektion kompliziert werden.
DasBakterielle Superinfektion bei Kontaktekzem kann,beider wie auf diesem Bild zu erkennen ist, durch eine bakterielle Superinfektion kompliziert werdenHände.

Quellen

Leitlinien

  • Deutsche Dermatologische Gesellschaft. Kontaktekzem AWMF-Leitlinie Nr. 013-055. Stand 20162021. www.awmf.org
  • Deutsche Dermatologische Gesellschaft. Berufliche Hautmittel AWMF-Leitlinie Nr. 013-056. Stand 2014 www.awmf.org

Literatur

  1. Altmeyer P. Ekzem Kontaktekzem (Übersicht). Enzyklopädie Dermatologie. Springer 2016. Zugriff 24.1.2017 www.enzyklopaedie-dermatologie.de
  2. Hogan DJ. Irritant contact dermatitis. Medscape, last updated Apr 16, 2014. emedicine.medscape.com
  3. Deutsche Dermatologische Gesellschaft. Kontaktekzem AWMF-Leitlinie Nr. 013-055. Stand 20162021. www.awmf.org
  4. Hogan DJ. Allergic contact dermatitis. Medscape, last updated Apr 22, 2015 . emedicine.medscape.com
  5. American Academy of Allergy, Asthma and Immunology; American College of Allergy, Asthma and Immunology. Contact dermatitis: a practice parameter. Ann Allergy Asthma Immunol 2006; 97(3 suppl 2): S1-S38.
  6. Lyons, G., Roberts, H., Palmer, A., Matheson, M. and Nixon, R. (2013), Hairdressers presenting to an occupational dermatology clinic in Melbourne, Australia. Contact Dermatitis, 68: 300–306 onlinelibrary.wiley.com
  7. Deutsche Dermatologische Gesellschaft. Berufliche Hautmittel AWMF-Leitlinie Nr. 013-056. Stand 2014 www.awmf.org
  8. Mehrtens, G. Valentin, H. Schönberger, A. Arbeitsunfall und Berufskrankheit : rechtliche und medizinische Grundlagen für Gutachter, Sozialverwaltung S.878ff. Berlin: Erich Schmidt Verlag 9: Auflage, 2017.
  9. Garner LA. Contact dermatitis to metals. Dermatol Ther 2004; 17: 321-7.
  10. Gortner l, Meyer S. Duale Reihe Pädiatrie 2012; 4. Auflage. eref.thieme.de
  11. Johansen JD. Fragrance contact allergy: a clinical review. Am J Clin Dermatol 2003; 4: 789-98.
  12. Sørensen JA, Clemmensen KK, Nixon RL, et al. (2015), Tobacco smoking and hand eczema – is there an association?. Contact Dermatitis. 2015 Jul 3. doi: 10.1111/cod.12429. DOI
  13. Bourke J, Coulson I, English J; British Association of Dermatologists Therapy Guidelines and Audit Subcommittee. Guidelines for the management of contact dermatitis: an update. Br J Dermatol 2009; 160: 946-54.
  14. Usatine RP, Riojas M. Diagnosis and management of contact dermatitis. Am Fam Physician 2010; 82: 249-55. www.ncbi.nlm.nih.gov
  15. Altmeyer P. Ekzem Kontaktekzem allergisches. Enzyklopädie Dermatologie. Springer 2016. Zugriff 24.1.2017 www.enzyklopaedie-dermatologie.de
  16. Abeck, D.. Dermatologische Therapie mit topischen Glukokortikoiden: aktueller Stand und zukünftige therapeutische Entwicklungen. Akt. Dermatol 2014; 40: 38-40. doi: http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0033-1344984
  17. Abeck, D.. Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin.. Berlin: Springer, 2020.
  18. Saary J, Qureshi R, Palda V, et al. A systematic review of contact dermatitis treatment and prevention. J Am Acad Dermatol 2005; 53: 845-55.
  19. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Dortmund. Merkblätter und wissenschaftliche Begründungen zu den Berufskrankheiten der Anlage 1 zur Berufskrankheiten-Verordnung (BKV), zuletzt aktualisiert durch die Dritte Verordnung zur Änderung der Berufskrankheiten-Verordnung vom 22. Dezember 2014. Zugriff 24.1.2017 www.baua.de
  20. DGVUMehrtens, FormtexteG. Valentin, H. Schönberger, A. Arbeitsunfall und Berufskrankheit : rechtliche und medizinische Grundlagen für ÄrzteGutachter, Sozialverwaltung S.878ff. Berlin: ÄrztlicheErich AnzeigeSchmidt beiVerlag Verdacht9: aufAuflage, eine Berufskrankheit2017. www.dguv.de

Autoren

  • Linda Mandel, Dr. med., Ärztin in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Eggenstein
  • Monika Lenz, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Neustadt am Rübenberge
  • Morten Dalaker, spesialist i hudsykdommer, Trondheim
  • Sylvi Torvund, spesialist i allmennmedisin, Nidarvold legesenter, Trondheim
L23; L239; L24; L249; L25; L259
håndeksem
S88
Hautausschlag; Juckreiz; Erythem; Toxisches Kontaktekzem; Allergisches Kontaktekzem; Verzögerte HypersensivitHypersensitivitätsreaktion; Typ-IV-Reaktion; Handekzem; Nickelallergie; Kontaktdermatitis; Epikutantest; Berufsdermatose
Kontaktekzem
MK 30.01.17
document-disease document-nav document-tools document-theme
Definition: Ein Kontaktekzem ist eine, durch äußere Einwirkung verursachte, entzündliche Hauterkrankung, die durch Erytheme und Juckreiz gekennzeichnet ist und die durch ein toxisches Agens oder ein Allergen ausgelöst wird. Häufigkeit:15–20 % der Bevölkerung sind von einem Kontaktekzem betroffen.
Haut
Kontaktekzem
/link/e8be3934090349169c7806a484f1dd46.aspx
/link/e8be3934090349169c7806a484f1dd46.aspx
kontaktekzem
SiteDisease
Kontaktekzem
anders.skjeggestad@nhi.no
u.boos@gesinformmarlies_karsch@web.de (patched by system)
de
de
de