Definition:Der Hypogonadismus des Mannes ist eine endokrine Funktionsstörung und führt zu einem Testosteronmangel.
Häufigkeit:Kommt selten bei Kindern vor, häufiger bei Erwachsenen.
Symptome:Im Kindesalter: Verspätete oder ausbleibende Pubertät. Bei Erwachsenen: Hitzewallungen, sexuelle Dysfunktion, depressive Stimmung, Müdigkeit, Flush, kognitive Defizite.
Befunde:Pubertas tarda: Fehlender Bartwuchs, hohe Stimmlage, ausgeprägtes Längenwachstum der Gliedmaßen, Gynäkomastie, kleine Genitalien. Bei Erwachsenen: abdominelle Adipositas, reduzierte Muskelkraft und -masse sowie Knochendichte, Anämie, reduzierter Allgemeinzustand, Verlust von Körperbehaarung.
Diagnostik:Erfolgt zunächst auf Grundlage von Anamnese und körperlicher Untersuchung. Empfohlene Laboruntersuchungen sind Testosteron, ggf. SHBG, FSH, LH, ggf. weitere endokrinologische Tests. Suche nach den zugrunde liegenden Ursachen wie chronische Erkrankungen oder Gendefekte sowie nach Folgeerkrankungen wie Diabetes oder Osteoporose.
Therapie:Bei Pubertas tarda oder klinisch relevantem Hypogonadismus im Erwachsenenalter: Testosteronersatztherapie. Bei Hypogonadismus-bedingter Infertilität: Gonadotropine. Bei physiologischem Hypogonadismus im Alter: Körperliche Aktivität und ggf. Gewichtsreduktion als primäre Maßnahmen. Bei TestostronmangelTestosteronmangel-bedingten Symptomen wie Rückgang von Muskelmasse und -kraft, Osteoporose und sexueller Dysfunktion: ggf. Testosteronbehandlung unter Beachtung der Risiken und Kontraindikationen.
Allgemeine Informationen
Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der Artikel auf diesen Referenzen.1-3
Definition
Der Hypogonadismus des Mannes1 ist eine endokrine Funktionsstörung und führt zu einem Testosteronmangel.2
Eine einfache Einteilung der Hypogonadismus-Formen erfolgt nach endokrinologischem Muster.
Der primäre Hypogonadismus entsteht durch eine Störung der Testosteronproduktion der Hoden.
Die Releasinghormone sind kompensatorisch erhöht (hypergonadotroper Hypogonadismus).
Der sekundäre Hypogonadismus wird durch eine Störung der hypophysären Releasinghormone verursacht (hypogonadotroper Hypogonadismus).
Der tertiäre Hypogonadismus entsteht durch eine Störung des Hypothalamus.3
wenn beim sonst gesunden Jungen jenseits eines chronologischen Alters von 13,5 (14) Jahren noch keine Pubertätszeichen vorhanden sind. – oder –
wenn der Zeitbedarf für das Durchlaufen der Pubertät von den ersten Zeichen bis zum Erreichen eines Tanner-Stadiums P5 G5 mehr als 5,0 (5,5) Jahre beträgt. – oder –
oder wenn eine begonnene Pubertätsentwicklung länger als 18 Monate stillsteht.
mit fortschreitendem Alter zunehmendes Syndrom, gekennzeichnet durch Testosteronwerte unter der Untergrenze für gesunde junge Männer, begleitet von Testosteronmangelsymptomen
Kann mit einer signifikanten Verschlechterung der Lebensqualität einhergehen und die Funktion zahlreicher Organsysteme negativ beeinflussen.
Bei angeborenem Testosteronmangel bleibt in der Regel die normale Pubertätsentwicklung aus.
Im Erwachsenenalter
Starke Hinweise auf Testosteronmangel
verminderte Libido
Verlust spontaner morgendlicher Erektionen
Möglicher Hinweis auf Testosteronmangel
erektile Dysfunktion (andere mögliche Ursachen beachten, z. B. psychisch, vaskulär oder neurologisch)
Weitere häufige Hinweise
PubertasGynäkomastie, tardahäufiger bei primärem Hypogonadismus (festes Duktalgewebe, überwiegend subareolär. DD Lipomastie bei adipösen Patienten)
Infertilität (häufig, Diagnosesicherung in drei Spermaanalysen, Spermafruktose bestimmen, um obstruktive Azoospermie auszuschließen)
Seltenere Hinweise
Galaktorrhö (starker Hinweis auf Hyperprolaktinämie)
Kleine Hoden: Sehr kleine (< 5 ml) oder schrumpfende Hoden zeigen einen Testosteronmangel an.
Einspontan Testosteronmangeloder nachdurch Bagatelltrauma ausgelöste Frakturen, Abnahme der Körpergröße durch spinale Kompressionsfrakturen (Osteoporose bei lang bestehendem Hypogonadismus)
Hinweis auf intra- oder paraselläre Raumforderung (mögliche Ursache für sekundären Hypogonadismus)
bitemporale Hemianopsie
Hinweis auf bestimmte genetische Formen des zentralen Hypogonadismus, z. B. Kallmannsyndrom:
Verminderte verursacht eine verminderte LibidoHyperpigmentierung und verminderteFaltenbildung Stimulierbarkeit(Rugae) des Penis. Erektions- und Orgasmusfähigkeit werden weniger häufig beeinträchtigt. Skrotums
AndereAuffällige SymptomeProportionen
Armspanne beimehr Hypogonadismusals sind2 cm über der Körpergröße (hypogonadismusbedingt verzögerter Schluss der Epiphysenfugen)
Hitzewallungen, kognitiveFlush Defizite(bei schwerem Hypogonadismus auch als Ursache für Schlafstörungen), verminderteevtl. Muskelkraftim Wechsel mit Frieren
Gewichtszunahme: Adipositas kann über die vermehrte Ausschüttung von Östrogenen die Hypothalamus-Hypophysenachse supprimieren und -masse,dadurch zunehmendeeinen abdominelleHypogonadismus Adipositas,verursachen; evtl. Symptome von Insulinresistenz und Diabetes mellitus.
große Statur mit eunuchoiden Proportionen (s. o.)
dünne Haut mit vermehrter Fältelung, abnehmendebesonders Knochendichte,im Verlust von Körperbehaarung.Gesicht
Häufigkeit
DieDer ZahlAbschnitt der in den USA betroffenen Männer wirdbasiert auf 2–4dieser Mio. geschätztReferenz.64
Die in Studien angegebenen Häufigkeiten variieren jeJe nach AlterDefinition und untersuchterStudienpopulation Populationliegt die weltweite Prävalenz des Testosteronmangels bei 10–40 %.
Längsschnittstudien an gesunden Männern über 40 Jahren zeigen eine mit dem Alter zunehmende Prävalenz (von ca. 2 % in der Altersgruppe 40‒49 Jahre bis zu 34 % in der Altersgruppe 70‒79 Jahre).7-9
In Studien an Männern mit Erektionsstörung wurde ein Hypogonadismus bei 4 bzw. 10 % der Patienten unter bzw. über 50 Jahren festgestellt.10-11
Ätiologie und Pathogenese
Pathophysiologie
Ein Testosteronmangel kann entstehen durch eine Störung der Produktion im Hoden oder durch eine Störung im Bereich der Hypophyse oder des Hypothalamus.
Bei älteren Männern wird ein Hypogonadismus häufig als Teil der normalen Alterung beobachtet. Mit zunehmendem Lebensalter nimmt die Testosteronproduktion langsam ab.
Die normale Hodenfunktion wird durch Gonadotropine aus der Hypophyse reguliert, FSH vermindert durch Negativfeedback den Testosteronspiegel. Erkrankungen, die sich auf Hypothalamus und Hypophyse auswirken, können indirekt zu einer reduzierten Hodenfunktion mit eingeschränkter Testosteronproduktion führen.
Auch verschiedene Erkrankungen, genetische Veränderungen und toxische Einflüsse auf die Hoden können ursächlich für eine nachlassende Testosteronproduktion sein.
Im Laufe des Tages schwankt der Testosteronspiegel, morgens ist er am höchsten.
Nur 1–2 % des Testosterons im Blut sind biologisch aktiv, der Rest ist an verschiedene Transportproteine gebunden (Sexualhormon-bindendes Globulin, SHBG).
Primärer Hypogonadismus
EinTestosteronproduktion primärerim HypogonadismusHoden mitgestört. eingeschränkterDas Hodenfunktionführt verursachtreaktiv einenzur niedrigenSteigerung Testosteronspiegelder und hohe Gonadotropin(LH- und FSH)-Spiegel,Ausschüttung wasder uHypophyse.
meist Orchitis,Strahlenbehandlungaufgrund einer Mumpserkrankung (die Spermatogenese ist in der Hoden,Regel derstärker Einnahmebetroffen vonals Zytostatikadie und Drogenmissbrauch vorkommt.12Androgenproduktion)
Folgendeseltener erworbeneandere Ursachen können zu einem erhöhten Gonadotropinspiegel führen (erhöhtes FSH und LH):
Führt nur selten zu Hypogonadismus, kann aber über eine Erhöhung der Temperatur und Akkumulation von Gewebsmetaboliten einer Schädigung des Hodens Vorschub leisten.
Angeborene Ursachen
Klinefelter-Syndrom: 47, XXY oder andere, weniger häufige Chromosomenanomalien
Noonan-Syndrom: normaler Karyotyp, phänotyisch dem Turner-Syndrom ähnlich
mutationsbedingte Funktionsstörung der LH- und FSH-Rezeptoren
Ein sekundärer Hypogonadismus wird verursacht durch eine fehlende Stimulierung der Hoden aufgrund einer eingeschränkten Hypothalamus-Hypophysen-Funktion, was zu einem niedrigen Testosteronspiegel sowie niedrigen LH- und FSH-SpiegelGonadotropinspiegeln führt.
Erworbene Ursachen eines sekundären Hypogonadismus sind:
chirurgische Eingriffe oder Strahlenschäden anin der Sellaregion.
EinAngeborene Testosteronmangel kommt häufig bei älteren, männlichen Patienten mit einem metabolischen Syndrom oder einem reduzierten Allgemeinzustand vor.Ursachen
AngeboreneIsolierter Ursachen eines sekundärenhypogonadotroper Hypogonadismus sind:
Ein Screening auf Testosteronmangel wird nur empfohlen bei erwachsenen Männern mit fortgesetztenmehreren und vorzugsweise mehrerenpersistierenden Anzeichen und Symptomen (III/C),wie:
Libidoverlustfür einen Androgenmangel (siehe Abschnitt Klinisches Bild).
Das Gesamt-Testosteron sollte bei mindestens 2zwei Gelegenheiten mit einer verlässlichen Methode bestimmt werden. Zusätzlich soll der freie Testosteronspiegel bestimmt werden bei:
Bei Männern mit Gesamt-Testosteronspiegeln nahe dem unteren Normbereich (8–12 nmol/l) sollte der freie Testosteronspiegel gemessen werden, um den Befund ggf. zu bestätigen.
Bei vermuteten oder bekannten anomalen SHBG-Spiegeln sollte das freie Testosteron ebenfalls berücksichtigt werden.
Die Testosteronbestimmung wird empfohlen bei Männern mit einer Erkrankung oder Behandlung, bei der ein Testosteronmangel typisch ist und eine Behandlung indiziert sein könnte.Dies(siehe betrifft MännerAbschnitt mit:
nach genetischer Beratung ggf. Chromosomenanalyse und ggf. molekulargenetische Zusatzuntersuchungen
Ausschlussdiagnostik
klinische Untersuchung mit Nachweis von Pubertätszeichen: Fortschreiten der Pubertätsentwicklung bei Kontrolluntersuchungen in zeitlichem Abstand
Nachweisdiagnostik
Östradiol/Testosteron, Prolaktin
GnRH-Agonist-Test, hCG-Test
Röntgen Handskelett
ggf. CT oder MRT Schädel
Entbehrliche Diagnostik
Laparoskopie
Durchführung der Diagnostik
Pädiater*in mit Zusatzweiterbildung „Pädiatrische Endokrinologe und Diabetologie“
Diagnostische Kriterien
Die Diagnose Hypogonadismus wird auf der Grundlage von Anamnese, klinischer Untersuchung (Symptome eines Androgenmangels) und Labortests gestellt.
Primärer Hypogonadismus
Wenn Serumtestosteron niedrig und gleichzeitig LH und FSH erhöht sind.
Sekundärer Hypogonadismus
niedriger Testosteronspiegel und variable Gonadotropin-Spiegel
Bei pathologischen Werten werden weitere Parameter ermittelt: SHBG, Prolaktin, TSH. Relevante Systemerkrankungen werden durch Bestimmung von Blutbild, CRP, Leberwerten (GGT, AP, GOT, GPT) und Retentionsparameter erfasst.
Hinweise für einen Hypogonadismus im Spermiogramm sind ein erniedrigtes Ejakulatvolumen und niedrige bis fehlende Spermatozoen. Die Durchführung eines Spermiogramms ist nur bei jüngeren Männern (mit Kinderwunsch) indiziert und erfolgt bei andrologischen Spezialist*innen.
Später zeigen sich Symptome wie eine allgemeine Schwäche, reduzierte Muskelkraft und -masse sowie Knochendichte, reduzierte Körperbehaarung, Anämie, Depressionsneigung.14
Eine evtl. Testosteronbehandlung ist bei PSA-Werten > 4 ng/ml 1 oder bei bekanntemfortgeschrittenem Prostatakrebs kontraindiziert.
Bei chirurgisch behandeltem lokal begrenztem Prostatakarzinom ohne aktive Erkrankung kann die Testosteronbehandlung bei entsprechender Indikation in Betracht gezogen werden.
Diagnostik bei Spezialist*innen
Die Diagnostik und Therapie einer Pubertas tarda erfolgt bei Pädiater*innen mit Zusatzweiterbildung „Pädiatrische Endokrinologe und Diabetologie“.1
ggf. ergänzt durch psychotherapeutische Unterstützung
Besonders bei sexuellen Funktionsstörungen oder unerfülltem Kinderwunsch ist die Diagnostik bei andrologisch spezialisierten Kolleg*innen ratsam.
Bei Patienten mit primärem Hypogonadismus kann eine Chromosomenanalyse nach entsprechender genetischer Beratung indiziert sein.
Hormonanalysen
Testosteron und SHBG
Da der Testosteronspiegel Schwankungen unterliegt, sind mehrfache Messungen erforderlich.
Das Serumtestosteron sollte morgens zwischen 8.00 und 11.00 Uhr nüchtern gemessen werden. Zu diesem Zeitpunkt ist die Konzentration am höchsten und stabilsten.
Als unterer Normbereich gelten Serum-Gesamttestosteron-Werte von 8–12 nmol/l.
Stichproben aus der Allgemeinbevölkerung legen es nach Einschätzung der Leitlinienkommission der European Association of Urology nahe, die untere Grenze des Serum-Gesamttestosteron-Referenzbereichs bei 12,1 nmol/l festzulegen.1
Der Testosteronwert sollte immer zusammen mit dem SHBG-Spiegel beurteilt werden.
LH und FSH
Normales oder erhöhtes LH/FSH deutet auf eine primäre, testikuläre Ursache hin.
Niedriges LH/FSH weist auf eine sekundäre hypophysäre oder hypothalamische Ursache hin.
Weitere Hormone
Evtl. ist die Bestimmung von Prolaktin, Wachstumshormonen, TSH, freiem T4 und in Einzelfällen des Kortisolspiegels sinnvoll.2,12
Indikationen zur Überweisung
Bei Verdacht auf primären Hypogonadismus sollte immer an ein spezialisiertes Zentrum (Endokrinologie, Andrologie) überwiesen werden.
Therapie
Leitlinie: TherapieTestosteronbehandlung des männlichen Hypogonadismus1,4
Eine hämatologische und kardiovaskuläre Untersuchung sowie eine Mamma- und Prostatabeurteilung sollten vor Behandlungsbeginn durchgeführt werden (Ia/A).
HämatokritNYHA-Klasse und Hämoglobinüberwachung, PSA-Bestimmung und digitale Rektaluntersuchung der Prostata sowie eine Brustuntersuchung werden unter Testosteronersatztherapie empfohlen (1a/A).
Bei Patienten mit Zustand nach Operation eines lokal begrenzten Prostatakarzinoms sollte eine Testosterontherapie frühestens nach einem Jahr Verlaufskontrolle ohne relevanten PSA-Anstieg eingeleitet werden (4/B).
kompletter hypergonadotroper Hypogonadismus: Start 12.–13. Lebensjahr (z. B. AgonadismusIV)
partieller hypergonadotroper Hypogonadismus, z. B. Klinefelter-Syndrom: Start bei Absinken der morgendlichen Serum-Testosteronkonzentration unter die Altersnorm im pubertHätsreifen Alter
konstitutionelle/biologische Entwicklungsverzögerung: medikamentöse Pubertätsinduktion nur bei ausgeprägter psychischer Belastung
Bei Jungen mit hypogonadotropem Hypogonadismus kann alternativ als erster Therapieschritt eine Therapie mit subkutanen Gaben von hCG und rhFSH oder eine pulsatile GnRH-Therapie (Ziel: simultane Induktion von Pubertät, Hodenwachstum und Fertilität) erwogen werden.
Nach Erreichen eines adult männlichen Phänotyps, Abschluss des Hodenwachstums und Erreichen der Fertilität wird dann bis zum Auftreten von Kinderwunschmatokritauf eine Testosteronsubstitution übergegangen.
Rehabilitation
ggf. psychotherapeutische Behandlung> 54 %
Therapieziele
Entwicklung eines Hypogonadismus-typischen Körperbaus verhindern.
Behandlung von Hypogonadismus-Symptomen (u. a. Infertilität) im Erwachsenenalter
Der altersbedingte Hypogonadismus wird primär durch eine Veränderung des Lebensstils behandelt.
Vermehrte physische Aktivität und Gewichtsreduktion sind die ersten Schritte. Durch diese Maßnahmen kann der Testosteronspiegel schon deutlich erhöht werden.
Studien deuten darauf hin, dass die Sexualfunktion bei Männern mit klinischer Symptomatik und Testosteronwerten < 9,5 mmol/ l durch eine Testosteronbehandlung leicht verbessert werden kann.15
Eine Testosteronbehandlung führt zu einer vermehrten Plaques-Bildung in den Herzkranzgefäßen, und ob sie altersassoziierte Gedächtnisstörungen verbessert, ist fraglich.16-17
Medikamentöse Therapie
Primäre Gonadeninsuffizienz
Androgen-Substitution, vorzugsweise durch i. m. Injektion von Testosteron
Sekundäre Gonadeninsuffizienz
Androgene oder Gonadotropine, falls das Behandlungsziel die Wiederherstellung der Fertilität ist.
Um die Fertilität wieder zu erlangen, ist es nötig, Gonadotropine über einen längeren Zeitraum zu verabreichen.
Die Androgen-Therapie ist bei älteren Männern mit physiologischem Testosteronmangel weiterhin umstritten, wird aber zunehmend häufiger durchgeführt.14
Vermehrte physische Aktivität und Gewichtsreduktion erhöhen die Testosteronproduktion und gelten als Erstlinientherapie.
ggf. Substitution bei anhaltenden Symptomen und nachgewiesenem Mangel
Eine Testosteronbehandlung ist bei bekanntem Prostatakrebs oder PSA > 4 ng/ml kontraindiziert. Bei erfolgreich behandeltem Prostatakarzinom kann sie diskutiert werden.5
keineMögliche Übereinstimmung bei der Definition der unteren GrenzwerteEffekte57
BreiterStudien Konsensdeuten darauf hin, dass die Sexualfunktion bei einemMännern Gesamttestosteronwertmit überklinischer 12Symptomatik nmolund Testosteronwerten < 9,5 mmol/l keinedurch Substitutioneine indiziertTestosteronbehandlung istleicht verbessert werden kann.8
Konsensmetabolische Veränderungen
in Beobachtungsstudien vorläufige Hinweise auf Basis der Daten jüngerer Männer, dass Patienten mit Gesamttestosteronwerten unterhalb 8 nmol/lReduktion von einer Therapie profitieren.
Gesamttestosteronwert zwischen 8BMI und 12Taillenumfang nmol/l:sowie Die wiederholte Bestimmung von Gesamttestosterons und SHGB oder die BestimmungVerbesserung des freien Testosterons durch Äquilibriumdialyse kann hilfreich sein.
Lipidprofils
Die Gabe von Testosteron wirkt sich kaumEffekte auf dieandere Erektionsfähigkeit aus, kann aber bei hypogonadalen Patienten die Libido steigern und sexuelle Dysfunktion reduzieren.18
Sie eignet sich nicht für die Behandlung von Patienten mit erektiler Dysfunktion, wenn es bei diesen keine weiteren Hinweise auf einen Testosteronmangel gibt.
Bei einem klinischen BildSymptome des Testosteronmangels undwie grenzwertigenkardiovaskuläres Testosteronwerten kannRisiko einoder kurzerkognitive (z.Störungen9B.konnten fürbislang 3nicht Monate)zweifelsfrei therapeutischer Versuch mit Testosteron in Erwägung gezogennachgewiesen werden.5
Wenn dabei ein positiver Effekt ausbleibt, sollbei dieinsgesamt Testosteronbehandlungunzureichender wieder abgesetzt werdenDatenlage.
Ein befriedigendes Ansprechen auf die Therapie kann aber auch ein Placeboeffekt sein, sodass eine fortgesetzte Diagnostik anzuraten ist, bevor zu einer Dauertherapie übergegangen wird.
Dosierungsbeispiele
Testosterongel
50 mg/Tagd als Startdosis
Je nach Serumtestosteron und klinischen Symptomen wird die Dosis titriert.
Langzeittherapie mit Testosteronundecanoat i. m.
1.000 mg alle 12 bis –20 Wochen
Am Ende des Behandlungsintervalls wird das Testosteron gemessen. Zielwert im unteren Drittel des Normalbereichs.
Potenzielle Risikofaktoren bei einer Testosterontherapie14
Eine retrospektive StudieHinweise aus denStudien, USAin weistdenen einen Zusammenhang zwischen der Testosterontherapie und einem erhöhtendas Risiko für Todkardiovaskuläre Ereignisse einschließlich venöser Thrombembolien unter der Testosteronsubstitution erhöht war, Herzinfarktkonnten undin Schlaganfalleiner Vielzahl von Folgestudien nicht repliziert werden.
Viele Studien sprechen dafür, dass eine Testosteronsubstitution bei Männern mit einemHypogonadismus grundsätzlicheher erhöhtenkardioprotektive Effekte entfaltet.
Für eine abschließende Bewertung der kardiovaskulären Risiko nach.19
Testosteron sollte Patienten mit einer dekompensierten Herzinsuffizienz nicht verabreicht werden, da es eine bestehende Herzinsuffizienz verschlechtern kann.
Testosteronbehandlung bei Männern mit Testosteronwerten > 9,5 nmol/L erhöht die Plaques-Bildung in den Herzkranzgefäßen.17
Der europäische Ausschuss für Risikobewertung im BereichSicherheit der PharmakovigilanzTestosteronbehandlung PRACfehlen hat im Herbst 2014 eine Überprüfung der Literatur durchgeführt, derzufolge keine Daten zu finden sind, die konsequent nachweisen, dass die Testosteronzufuhr bei Männern mit mangelhafter Testosteron-Produktion zu einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen führt.20
Verbesserung der kognitiven Funktion
Konnte in einer Studien nicht nachgewiesen werden.16
Lipid-Veränderungen
Die meisten Studien weisen keine Veränderungen des Lipidstoffwechselsaber nach wie vor Langzeitstudien (Stand August 2022).21
Die Behandlung sollte abgesetzt werden, wenn nicht innerhalb einer angemessenen Zeit eine Besserung der klinischen Symptomatik beobachtet wird.
3–6 Monate ist ein angemessener Zeitraum für eine Verbesserung der Libido und der Sexualfunktionen, der Muskelfunktion und einer Verminderung des Körperfetts; eine Verbesserung der Knochendichte benötigt einen längeren Zeitraum.
Beibei Männern mit anomaler Knochenmineraldichte: Kontrollen 6 und 12 Monate nach Therapiebeginn und danach jährlich.
Männer mit kardiovaskulärer Komorbidität sollten vor Therapieeinleitung durch einen KardiologenKardiolog*innen beurteilt und unter der Testosteronersatztherapie eng kardiovaskulär überwacht werden.
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Autor*innen
Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
Birgit Wengenmeyer, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, Freiburg
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Definition:Der Hypogonadismus des Mannes ist eine endokrine Funktionsstörung und führt zu einem Testosteronmangel. Häufigkeit:Kommt selten bei Kindern vor, häufiger bei Erwachsenen.