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Fluoridvergiftung

Zusammenfassung

  • Definition:Die Aufnahme von Fluorid in toxischer Konzentration .
  • Häufigkeit:ZuHohe vieleDunkelziffer; eingenommenebei Kleinkindern durch übermäßige Einnahme von Fluoridtabletten sind ein häufiges Phänomen unter Kleinkindernmöglich.
  • Symptome:Ruft inIn der Regel nur wenigekeine oder gar keineleichte Symptome hervor, doch bei Einnahme herenherer Dosen können Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen (unter Umständen blutig), Bauchschmerzen, Durchfall, Durstgefühl und ZNS-Depressionzentralnervöse entstehenSymptome auftreten.
  • Befunde:SindKönnen oftfehlen; bescheiden,möglich abersind Dehydrierung, ZNS-Depressionzentralnervöse Symptome, Atemdepression, und Krämpfe können auftreten.
  • DiagnoseDiagnostik:Messung des FluorsFluoridspiegels im Blut, Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit möglich, Aufhellung der Knochen im Röntgen (bei chronischer Fluorose).
  • BehandlungTherapie:VielEinnahme von Milch oder kalziumreichekalziumreichen Getränkenken; werden empfohlenggf. Bei hohen Dosen womöglich Magenspülung,; evtlggf. Gabe von Kalziumglukonat i. v.

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Allgemeine Informationen

  • Der Abschnitt basiert, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf diesen Referenzen.1-2

Definition

  • DieChronische Fluorintoxikation (Fluorose): Krankheitsbilder durch übermäßige Zufuhr von Fluorid
    • Zahnfluorose
    • Knochenfluorose (Skelettfluorose)
  • Akute Fluoridvergiftung: Aufnahme von Fluorid in toxischer Konzentration ü­ber Gastrointestinaltrakt, Lungen oder Haut
    • Die sicher toxische Dosis (Certainly Toxic Dose; CTD) liegt bei Patienten über 5 Jahren wird mit mehr als 5 32–64 mg Fluorid pro kgKilogramm Körpergewicht angegeben, bei Kindern unter 5 Jahren gelten Dosen von mehr als 25 mg Fluorid als Vergiftung.
    • Die letale Dosis wird angegeben mit (70–140  mg Natriumfluorid pro kg; (32–64 mg Fluorid/kg), doch wurde ein Todesfall bereits mit der Hälfte dieser Dosis dokumentiert1.
    • Die Einnahme von 17–22 mg Natriumfluorid pro kg (8–10 mg Fluorid/kg) kann zu schweren Vergiftungserscheinungen bei Kindern führen2-3.
  • Natriumfluorid ist die Fluorverbindung, die vor allem in Präparaten zur Kariesprophylaxe eingesetzt wird. 1  mg Fluorid entsprechen 2,2  mg Natriumfluorid.)
  • Bereits eine Menge von 5 mg/kg gilt als kritische Schwelle für das Auftreten von Symptomen.
  • Bei Kindern unter 5 Jahren gelten Dosen von mehr als 25 mg Fluorid als Vergiftung.3
    • Die Einnahme von 17–22 mg Natriumfluorid pro kg (8–10 mg Fluorid/kg) kann bereits zu schweren Vergiftungserscheinungen bei Kindern führen.4-5
  • Die Toxizität der Fluorverbindungen hängt vom Grad ihrer Löslichkeit ab.
  • Häufigkeit

    • Kaum gesicherte globale Daten
    • Die Einnahme einer Überdosis von zu vielen Fluoridtabletten stelltist ein häufiges Phänomen dar, vor allem in der Altersgruppe von 1–3 Jahren.
    • Einige Insektizide/Schädlingsbekämpfungsmittel sind ebenfalls reich an Fluorid, eine Einnahme kann zu Fluorvergiftung führen.
    • Nach Angaben der American Association of Poison Control Centers wurden im Jahr 2013 etwa 25.000 Fälle von Ingestionen  Fluoridhaltiger Zahnpflege gemeldet, davon 20.500 im Alter unter 5 Jahren. Nur ca. 380 Patienten wurden medizinisch behandelt - ohne schwerwiegende Komplikationen. Im selben Zeitraum wurden ca. 350 Intoxikationen durch fluoridhaltige Pestizide gemeldet, darunter 1 Todesfall.4
    • Anders als beiBei Kindern gescheheneher hochakzidentelle dosierte Einnahmen von FluoridVergiftungen, bei Erwachsenen eher in dersuizidaler Regel absichtlich (z. B. Suizidversuch).Absicht

    Toxizität

    • Kinder von 1–5 Jahren:
      • Bisbis zu 25  mg Fluorid (ca. 55  mg Natriumfluorid): meist keine Symptome zu erwarten
      • Bisbis zu 100  mg Fluorid: im Großen und Ganzenmeist leichte Symptome zu erwarten
      • Mehr als 100  mg Fluorid: eineEine schwere Vergiftung ist möglich.
    • Kinder ab 5 Jahren und Erwachsene
      • Bis zu 5  mg Fluorid pro kg: meistMeist sind keine oder nur leichte Symptome zu erwarten.
    • Letaldosis
      • Wird mit 70–140  mg Natriumfluorid pro kg angegeben (d.  h. 32–64  mg Fluorid/kg Körpergewicht).

    Ätiologie und Pathogenese

    • GastrointestinaleFluor Erkrankungenwirkt sinddurch hdie Beeinflussung einer Reihe von Enzymsystemen auf der Zellebene unmittelbar zytotoxisch.
    • Fluor bindet nach Aufnahme an Kalzium und kann somit zu einer Hypokalzäufig,mie wasführen.
      • Die daranresultierende liegt,Hypokalzämie dassstellt sichdie Fluorwasserstoffwichtigste inUrsache der Symptome und Folgen einer Fluoridvergiftung dar.
    • In der sauren Umgebung des Magens bildetkann sich Fluorwasserstoff bilden, der wiederum gastrointestinale Reizungen und eventuelleevtl. Erosionen hervorrufen kann.
    • Fluoridtabletten enthalten ofthäufig den Füllstoff Sorbitol, der Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auslösen kann, ohne dass notwendigerweise eine toxische Dosis Fluorid eingenommen worden sein muss.
    • Sobald Fluor absorbiert wird, verbindet es sich mit Kalzium und kann somit zu Hypokalzämie führen. Diese Hypokalzämie stellt die wichtigste Ursache der Symptome und Folgen einer Fluorvergiftung dar.
    • Fluor wirkt durch die Beeinflussung einer Reihe von Enzymsystemen auf der Zellebene auch unmittelbar zytotoxischwurde.

    Prädisponierende Faktoren

    • Einfacher Zugang zu Fluoridpräparaten für Kinder
    • SchwereSuizidalität (z. B. im Rahmen einer schweren Depression)
    • Berufliche Exposition (z. B. Kryolithindustrie, siehe Berufskrankheiten)
    • Fluorose ist endemisch in Ländern, in denen das Trinkwasser mit Fluoriden angereichert wird.
    • Verordnung von Natriumfluorid in der Behandlung der Osteoporose

    ICPC-2

    • A84 Vergiftung durch medizinische Substanz

    ICD-10

    • A84T96 ÜberdosierungFolgen von bzw.einer Vergiftung mitdurch ArzneimittelnArzneimittel, Drogen und biologisch aktive Substanzen
    • A86T65.9 Toxische Wirkung einer nicht näher bezeichneten Substanz
      • Inkl.: Vergiftung INAo.n.A.

    Diagnostik

    • Der Abschnitt basiert, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf diesen Referenzen.1-2

    Diagnostische Kriterien

    • Anamnese mit Hinweisen auf Einnahme von Fluorverbindungen in Dosen,Verbindung diemit Symptomeunspezifischen auslgastrointestinalen und/oder zentralnervösen Symptomen

    Differenzialdiagnosen

    • Mischvergiftung, evtl. Vergiftung durch eine andere Substanz
    • Hypokalzämie mit anderer Ursache

    Anamnese

    • Die meisten Expositionen verlaufen unproblematisch und mit keinen oder leichten Symptomen.
    • Vergiftungssymptome können mehrere Stunden nach der Einnahme von Fluoriden auftreten. Häufiger ist jedoch, dass die Symptome sich innerhalb einer Stunde zeigen.
    • (Vermutete) Einnahme großer Mengen FluorsFluorids
    • Die meisten Expositionen verlaufen asymptomatisch oder mit leichten Symptomen.
    • Vergiftungssymptome sindzeigen sich meistens binnen der ersten Stunde nach Einnahme.
      • Sie können jedoch auch mehrere Stunden nach der Einnahme auftreten.
    • Mögliche Vergiftungssymptome umfassen Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen (womöglich blutig), Bauchschmerzen, Durchfall, Durstgefühl, ZNS-DepressionTremor (Ermüdung/Lethargie),und Tremor,Bewusstseinsstörungen evtl.bis hin zum Koma.
    • Evtl.(Fremd-)Anamnestische Schock, Beeinflussung der Atmung, Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen.
    • Versuchen Sie, nicht selten über Informationen aus dem Umfeld (Eltern/Familie, Sanitäter oder andere Beobachter), die Sachlage abzuklärenFragen:
      • Wann fand die Einnahme statt?
      • Was wurde eingenommen?
      • Menge der Substanz und Potenz (wie etwaz. B. Stärke der Fluoridtabletten)?
      • Mögliche Absicht der Einnahme?

    Beispiele für den Fluorgehalt derinngigstenngigen Präparateparaten

    • Fluoridtabletten mit: 0,25–1,0  mg Fluorid/Tablette
    • Fluorid-Kaugummis mit: 0,25  mg Fluorid pro /Stück
    • Mundspüllösung
      • Fluoridsungen: 0,23  mg Fluorid/ml (0,05  % Natriumfluorid) zum täglichen Spülen
      • Fluorid: – 0,9  mg Fluorid/ml (0,2  % Natriumfluorid) zum[je wöchentlichennach Spülen
      • Es gibt auch einige andere Mundspüllösungen im Handel, die kaum stPrärker sind als 0,23 mg Fluorid/ml.
      parat)
    • Fluoridlack: 22,6  mg Fluorid/ml
    • FluoridzahnpastaZahnpasta: Eine1.000–1.500 herkömmliche Tube mit 75 mlppm (etwaParts 100per gMillion) Zahnpasta
      • = 1,0–1,075 % (750 ppm) Fluorid (0,75 mg Fluorid/g Zahnpasta) – Kinderzahnpasta (oft 50 ml pro Tube)
      • 0,1 % (1.000 ppm) Fluorid (1,0 mg Fluorid/g Zahnpasta)
      • 0,15 % (1.500 ppm) Fluorid (1,5 mg Fluorid/g Zahnpasta)

    Klinische Untersuchung

    • DieBei Einnahmegastrointestinaler vonVergiftung Fluorverbindungentreten infolgende toxischenSymptome Dosen kann Folgendes verursachenauf:
      • Speichelfluss
      • Erbrechen, (evtl.auch blutig)
      • Durchfall, auch blutig
      • Hämaturie
      • Dehydrierung
      • Tremor
      • ZNS-Depression,zentralnervöse möglicherweiseSymptome (Müdigkeit bis hin zu Koma)
      • Schock
      • Beeinflussung der Atmung (anfängliche Stimulation gefolgt von einer Hemmung)
      • Hypokalzämie
      • Krämpfe (epileptiforme oder tetanische)
      • Wunden/Bläschen auf der Schleimhaut
      • Hyperaktivehyperaktive Reflexe
    • Bei in­ha­lativer Vergiftung treten folgende Symptome auf:
      • Nie­sen
      • Husten
      • Tränen­fluss
      • Atem­not
      • Lungenödem
      • evtl. Tod un­ter Krämp­fen
    • Bei dermaler Vergiftung treten folgende Symptome auf:
      • tiefe Nekrosen
      • schlecht heilen­de Ulze­ra

    Ergänzende Untersuchungen

    Weitere Untersuchungen

    Monitorüberwachung
    • EKGMöglich und Überwachung des Herzens in schweren Fällen
      • Es kann zu einem in verbreitertensind QRS-Komplex-Verbreiterung, zu Herzrhythmusstörungen, Schock undbis eventuellemhin zu Herzstillstand kommen.

    Indikationen zur ÜberweisungEinweisung

    • Bei Verdacht auf schwere Vergiftung
      • Mehrmehr als 100 75 mg Fluorid bei Kindern unter 5 Jahren (z. B. ca. 1–2 Tuben Zahnpasta)
      • Beibei mehr als 5  mg Fluorid/kg Körpergewicht bei PatientenPatient*innen über 5 Jahren sollteund eineVerdacht Überweisungauf insschwere Krankenhaus in Betracht gezogen werden.Vergiftung

    Therapie

    • Der Abschnitt basiert, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf diesen Referenzen.1-2

    TherapiezielTherapieziele

    • VermeidenFrühzeitiges SieErkennen, schggf. Notfallbehandlung und Verhinderung von Folgeschädliche Auswirkungen des Fluors.den

    AllgemeinesÜbersicht zurder Therapietherapeutischen Optionen

    • EmpfohlenNach werdenIn­ha­lati­on vieldes Gases
      • Erste-Hilfe-Maßnahmen
      • Kalzi­um­glukonat (Antidot) per in­ha­lationem
      • Sau­erstoff-Ü­ber­druck­be­atmung
    • Nach per­oraler Auf­nahme
      • Flüs­sig­keits­gabe (Milch oder kalziumreiche Getränke, da1-prozenti­ge KalziumKalzi­um­glukonat­lö­sung)
      • Bei mitVer­dacht Fluoridauf schwerlVer­ät­zung im Magen-Darm-Trakt kein Er­brechen aus­lösliche Kalziumfluoride bildetsen, diekei­ne schwererAktivkohle zugeben, absorbierenkei­ne sind;Neutralisation allerdings liegt eine Dokumentation für einen solchen Effekt nicht vorvornehmen.
      • Einevor­sichti­ge MagenspMagen­spü­lung
        • Nur solltezu erwogen werdenerwägen, wennsofern weniger als eine1 Stunde nach Einnahme von mehr als 8  mg Fluorid/kg vergangen ist. 
        • Milch kann ggf. als Spülflüssigkeit verwendet werden.
    • DieKu­tane AmericanAuf­nahme
      • aus­gie­bi­ges AssociationSpülen ofvon PoisonHaut Controlund CentersAugen geben(> 20 min!) mit z. B. 1-prozenti­ger Natrium­hydrogen­carbonat-Lö­sung
    • Symptomatische Therapie
      • Schmerz­the­rapie (z. B. Morphin titriert in 2,5-mg-Schritten)
      • Behandlung von Herz­rhy­thmusstörun­gen
      • Kalzi­um­salze i. v. bei Krämp­fen (s. u.)
    • Einnahme von Milch oder kalziumreichen Getränken, da Kalzium mit Fluorid schwerlösliche Kalziumfluoride bildet und die minimaleAbsorbtion letaleverlangsamen Dosis für Erwachsene mit 2 g Fluorid und mit 500 mg Fluorid für Kinder ankann.

    Empfehlungen5

    Vorgehen je nach Alter

    • Kinder von 1–5 Jahren:
      • Einnahme von bis zu 25  mg Fluorid
        • erfordert: keine besonderen Maßnahmen. Es ist nicht notwendig, bei einer akuten Überdosierung die Behandlung mit Fluoridpräparaten auszusetzen, weil überschüssiges Fluorid rasch ausgeschieden wird (innerhalb von 24 Stunden).
      • Einnahme von 25–100  mg Fluorid
        • Geben: SieGabe schnellstmöglichvon Milch (oder andereanderen kalziumhaltigekalziumhaltigen Getränke)nken; zu trinken.
        • Bei einer solchen Dosierung ist nicht mit schweren Vergiftungen zu rechnen, doch sollte ein erzwungenes Erbrechen erwogen werden, wenn die eingenommene Menge sich im oberen angegebenen Bereich befindet und weniger als zwei Stunden seit der Einnahme vergangen sindggf. NachGabe demvon Erbrechen wird zusätzlich Milch/Kalzium verabreicht.
        • Aluminiumhaltigenaluminiumhaltigen, flüssigen Antazida werden(s. u.)
        • mehr fluoridbindendeals Eigenschaften100 mg zugeschrieben,Fluorid: sieGabe könnenvon daherMilch auchoder verabreichtanderen werden.kalziumhaltigen Getränken; Krankenhauseinweisung
      • MehrKinder alsab 1005 mgJahren Fluoridund Erwachsene
        • GebenEinnahme Sievon schnellstmweniger als 5 mg/kg Köglichrpergewicht: Milchkeine zuBehandlung trinken.nötig
        • DasEinnahme Kindvon sollteüber stationär5 mg/kg inKörpergewicht einund KrankenhausVerdacht aufgenommenauf werden,schwere woVergiftung: die weitere Behandlung folgendermaßen aussehen sollte:Krankenhauseinweisung
          • Magenspülung, wenn weniger als zwei1 StundenStunde seit der Einnahme vergangen sindist.
          • Langsamelangsame intravenöse Injektion von KalziumglubionatKalziumglukonat (entsprechend 100 mg/ml Kalziumglukonat oder 9 mg/ml Kalziums. u.).
          • Symptomatischesymptomatische Behandlung mit besonderem Augenmerk auf Ventilation, Durchblutung und Flüssigkeits-/Elektrolythaushalt.
          • Überprüfung von Leber- und Nierenfunktion.
    • Kinder ab 5 Jahren und Erwachsene
      • Bei Einnahme von weniger als 5 mg/kg Körpergewicht ist eine Behandlung nicht indiziert (eventuelle Verabreichung von Milch).
      • Bei Einnahme von über 5 mg/kg Körpergewicht und Verdacht auf schwere Vergiftung ist eine Behandlung im Krankenhaus indiziert:
        • Magenspülung, wenn weniger als zwei Stunden seit der Einnahme vergangen sind.
        • Langsame intravenöse Injektion von Kalziumglubionat (entsprechend 100 mg/ml Kalziumglukonat oder 9 mg/ml Kalzium).
        • Symptomatische Behandlung mit besonderem Augenmerk auf Ventilation, Durchblutung und Flüssigkeits-/Elektrolythaushalt.
        • Überprüfung von Leber- und Nierenfunktion.

    Empfehlungen für Patienten

    • Schnellstmögliche Einnahme von Kalzium, ruhig auch in Form von Milch.

    Medikamentöse Therapie

    • Kalziumgabe?6
      • Die Wirkung und Dosis von Kalzium ist umstritten und schlecht durch belastbare Fakten belegt, dasselbe gilt für die Dosen. Die schwedische Giftinformasjionssentralen gibt 5–10 g Calcium-Sandoz ® oral verabreicht an.
      • Eine Studie mit Mäusen zeigt, dass die orale Gabe von Kalzium oder Magnesium effektiv und sicher ist6.
    • Antazida
      • Aluminiumhaltigen, flüssigen Antazida werden fluoridbindende Eigenschaften zugeschrieben, sie können daher auch verabreicht werden.
    • Korrektur eventueller Ungleichgewichte im Elektrolythaushalt, hier insbesondere der Hypokaliämie durch intravenöse Infusion.
      • Bei Hypokalzämie wird langsam per Injektion Calcium intravenös verabreicht (jeweils 3–5 mmol, dem Serum-Kalzium-Spiegel entsprechend zu wiederholen). Bei gesichert massiver Einnahme von Fluorid kann Kalzium jedoch verabreicht werden, bevor Testergebnisse über den Serum-Kalzium-Spiegel vorliegen.
        • Die physiologische Kalziumkonzentration im Plasma liegt im Bereich 2,25–2,62 mmol pro Liter.
      • SymptomatischeDie Behandlungübliche jeglicherAnfangsdosis Beschwerdenfür unterErwachsene Vermeidungbeträgt 10 ml Kalziumglukonat 10-%-Injektionslösung, entsprechend 2,25 mmol Kalzium.
        • Falls erforderlich, kann die Gabe in Abhängigkeit vom klinischen Zustand der GabePatient*innen vonwiederholt Diazepam bei schweren Vergiftungen, da dies eine mögliche Atemdepression verstärken kannwerden.

        Weitere Behandlungen

    • Antazida
      • MagenspAluminiumhaltige, flülung?
        • Dochssige weil NatriumfluoridAntazida (wiez. B. indie FluoridtablettenWirkstoffe Almasilat, Aluminium-Magnesiumsilikat, Aluminiumoxid + Magnesiumhydroxid u. a.) schnellkönnen resorbiertfluoridbindende wird,Eigenschaften istaufweisen derund Nutzenerwogen einer Magenspülung gering, wenn schon mehr als zwei Stunden seit der Einnahme vergangen sindwerden.

      Prophylaktische BehandlungPrävention

      • StellenAufbewahrung Sie sicher, dassvon Fluoridpräparate sichparaten außerhalb der Reichweite von kleinen Kindern
      • Möglichst befinden.frühzeitiges Erkennen und Therapieren schwerer Depressionen zur Verhinderung von Suizidalität

      Verlauf, Komplikationen und Prognose

      • Der Abschnitt basiert, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf diesen Referenzen.1-2

      Verlauf

      • Häufig treten die Vergiftungssymptome schnellbinnen der ersten Stunde auf (vor Ablauf einer Stunde), aberselten in einigen Fällen zeigen sich die Symptome erstauch einige Stunden nach der Einnahme von Fluoriden.

      Komplikationen

      • Schock, Atemstörung, Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen
        • Todesursache ist meist Kreislauf- oder Atemstillstand.
      • Leber- und Nierenschäden können auftreten.
      • Eine langanhaltende übermäßige Exposition von Fluorid kann Dental- oder Skelettfluorose verursachen.

      Prognose

      • Der Giftinformationszentrale nach verlaufen die meisten Expositionen unproblematisch und ohneasymptomatisch oder nur mit leichten Symptomen.
      • Chronische Fluorose hat Aus­wirkungen an Knochen und Zäh­nen.
        • Der Knochen wird an­fäl­liger für Fraktu­ren, Gelenke werden in ih­rer Beweglich­keit ein­geschränkt.
        • Die Zäh­ne ver­fär­ben sich (weiße Flecken).

      PatienteninformationPatienteninformationen

      Worüber sollten Sie die PatientenPatient*innen informieren?

      • Eine Fluoridvergiftung kommt häufig bei kleinen Kindern vor, doch kann ihr vorgebeugt werden, indem Fluoridtabletten und Ähnliches außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
      • Eine Vergiftung ist selten lebensbedrohlich und zieht in der Regel keine Folgeschäden nach sich.

      Welche schriftlichen Patienteninformationen gibt es?

      Quellen

      Literatur

      1. Fleck, C. Fluorintoxikation. Pschyrembel online. 2020. www.pschyrembel.de. www.pschyrembel.de
      2. Gängler, P, et al. Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Kapitel Fluoride. Thieme online. 2010. DOI: 10.1055/b-0034-18537. www.thieme-connect.de
      3. Jha SK, Singh RK, Damodaran T, Mishra VK, Sharma DK, Rai D. Fluoride in groundwater: toxicological exposure and remedies. J Toxicol Environ Health B Crit Rev. 2013. 16(1):52-66. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
      4. Monsour PA, et al. Acute fluoride poisoning after ingestion of sodium fluoride tablets. The Medical Journal of Australia 1984; 141: 503-5. PubMed
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      6. MowryGelbe JB, Spyker DA, Brooks DE, McMillan N, Schauben JLListe. 2014 Annual Report of the American Association of Poison Control Centers’ National Poison Data System (NPDS)Fachinformation: 32ndCalciumgluconat Annual ReportB. Clinical Toxicology Volume 53, IssueBraun 10, 2015% Injektionslösung B. Braun Melsungen AG. Aufruf 11.06.2023. www.gelbe-liste.de. www.tandfonlinegelbe-liste.com
      7. Norwegisches Gesundheitsdirektorat. Giftinformationen Fluorid-Tabletten und .Zahncreme. Norwegisches Volksgesundheitsinstitut, Oslo 2013. helsenorge.no
      8. Kao WF, Deng JF, Chiang SC: A simple, safe, and efficient way to treat severe fluoride poisoning--oral calcium or magnesium. J Toxicol Clin Toxicol 2004; 42: 33-40. PubMedde

      AutorenAutor*innen

      • TorMoritz Andre JohannessenPaar, HausarztDr. med., HallsetFacharzt Ärztezentrumfür Allgemeinmedizin, TrondheimMünster
      • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
    A84T659; A86T96
    intoksikasjon; Fluorforgiftning
    A84
    Vergiftung mit Fluoriden; Toxische Fluoridkonzentration; Natriumfluorid; Fluoridtabletten; Fluorvergiftung; Hypokalzämie; Speichelfluss; Erbrechen; ZNS-Depression; Tremor; Kalziumfluoride; Flussspat; Intravenöse Kalziumgabe; Fluorose
    Fluoridvergiftung
    DDD MK 21.03.2019, Berufskrankheit eingefügt Giftnotrufzentralen eingefügt 8.1.19
    BBB MK 19.06.2023 Revidiert und aktualisiert. chck go 8.5.
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    Definition:Die Aufnahme von Fluorid in toxischer Konzentration . Häufigkeit:ZuHohe vieleDunkelziffer; eingenommenebei Kleinkindern durch übermäßige Einnahme von Fluoridtabletten sind ein häufiges Phänomen unter Kleinkindernmöglich.
    Erste Hilfe/Notfallmedizin
    Fluoridvergiftung
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    fluoridvergiftung
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