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Mpox (Affenpocken)

Zusammenfassung

  • Definition:Infektion mit dem AffenpockenvirusMpoxvirus.
  • Häufigkeit:EinzelneZunehmende FälleFallzahlen in Europa und den USAweltweit, normalerweise in Zentral- und Westafrika vorkommend. Genaue weltweite Häufigkeit nicht bekannt.
  • Symptome:Zunächst Allgemeinsymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Erschöpfung, geschwollene Lymphknoten; nach 1–3 Tagen typische Hauteffloreszenzen, simultan imin selbendemselben Stadium (Macula, Papula, Vesikula und Pustula, die verkrusten und abfallen); selbstlimitierender Verlauf.
  • Befunde:Reise- oder Kontaktanamnese, typische Effloreszenzen.
  • Diagnostik:PCR-Nachweis von AffenpockenvirusMpoxvirus im Abstrich aus Bläscheninhalt oder Schorf.
  • Therapie:Symptomatische Therapie, Virustatikum Tecovirimat nicht flächendeckend verfügbar, Pockenimpfung als Prä- oder Postexpositionsprophylaxe denkbar.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Mpox (Affenpocken) sind eine seltene von Tieren auf Menschen übertragene Infektion mit dem AffenpockenvirusMpoxvirus (Affenpockenvirus, Monkeypox Virus, MPX; GenusOrthopoxvirus Orthopoxvirussimiae, Familie der Poxviridae). 1-34
    • Übertragung von Mensch zu Mensch möglich

Häufigkeit

  • Der folgende Abschnitt basiert auf dieserdiesen ReferenzReferenzen.1,4
  • Bisher zunehmend einzelneZunehmende Fälle in USA, Europaweltweit und in Deutschland (seit Mai 2022). Seit August 2022 sind die Fallzahlen in Deutschland wieder deutlich rückläufig.
    • internationale Fallzahlen beim ECDC 
    • deutsche Fallzahlen beim RKI
    • Nach Ergebnissen bisheriger Genomsequenzierungen sind die betroffenen Personen mit der weniger virulenten westafrikanischen Virusvariante (neuerdings als „Untergruppe II“ zu bezeichnen5) infiziert.6
    • WHO hat den derzeitigen Ausbruch zur „gesundheitlichen Notlage mit internationaler Tragweite“ erklärt.4 
  • Humane Fälle von AffenpockenMpox vor allem in Regenwaldregionen in west- und zentralafrikanischen Ländern
    • Nigeria, Demokratische Republik Kongo, Republik Kongo, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Elfenbeinküste, Liberia, Sierra Leone, Gabun, Südsudan
    • geringes Risiko eines Imports nach Deutschland über Reiserückkehrer*innen oder eingeführte Säugetiere
  • Die genaue Zahl der weltweit Erkrankten ist unbekannt, ebenso die Rate asymptomatisch infizierter Personen.2

Ätiologie und Pathogenese

  • Der folgende Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1-2,4,7
  • AffenpockenvirenMpoxviren (Affenpockenviren, Monkeypox Virus, GenusMPX, Orthopoxvirus, MPXsimiae)
    • Doppelstrang-DNA-Virus
    • Verwandt mit dem Pockenvirus (Variola, Smallpox), das 1980 ausgerottet wurde, (ebenfallsund Orthopoxvirus)dem Kuhpockenvirus.
    • insgesamt nicht sehr ansteckend
    • Wenigerweniger ansteckend als das Pockenvirus, verursacht weniger schwere Verläufe.
      • insgesamt nicht sehr ansteckend
  • In West- und Zentralafrika in tropischen Regenwald-Regionen bei Nagetieren verbreitet.
    • Affen sind Fehlwirte.
    • natürliches Reservoir noch nicht identifiziert, Nagetiere am wahrscheinlichsten
  • Das Virus wird in Endemiegebieten von Tieren, vermutlich vor allem von Nagetieren, auf Menschen übertragen.
    • durch Kontakt zu Hauteffloreszenzen, Blut, Gewebe oder Ausscheidungen infizierter Tiere
    • durch Bisse von infizierten Tieren
    • beim Umgang mit Fleisch oder Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere
  • VorIm aktuellen Ausbruch ist vor allem beidurch engemengen Kontakt ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich.
    • durchbesonders hohe Viruskonzentrationen in den Pockenläsionen (Bläscheninhalt und Schorf, Schleimhautläsionen)
    • Durch Kontakt mit KörperflüssigkeitenSpeichel, Pockenbläschen oder Schorf von Infizierten, vermutlich bei sexuellen Kontakten, v. a. bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) oder Personen mit häufig wechselnden Sexualpartner*innen.
      • Unklar, ob die Übertragung auch durch Sperma und Vaginalsekret erfolgen kann oder nur durch Kontakt.
    • durch Speichel (bei Läsionen im Mund)
    • Tröpfchenübertragung durch ausgeschiedene Atemwegssekrete bei Face-to-Face-Kontakt in der Prodromalphase, besonders bei Husten oder Niesen (bisher nicht bewiesen)
      • Cave: Dieser Übertragungsweg ist bereits in der Prodromalphase möglich!
    • durch Kontakt mit infiziertem Material, wie Bettzeug, Handtücher, Essgeschirr oder Kleidung
    • auch transplazentare(bisher undvor peripartaleallem Infektionin dokumentiert
    Endemiegebieten beschrieben)
  • Eindringen des Virus in den Körper über minimale Hautläsionen, den Respirationstrakt oder Schleimhäute (von Augen, Nase, Mund, Genitalien, Anus)
  • Bislangin sindEndemiegebieten Infektionskettenauch vontransplazentare 6–9und Personenperipartale Infektion dokumentiert.
  • Ausbreitung und Infektiosität
    • Die zentralafrikanische Virusvarianten (Untergruppe I) sind deutlich virulenter als westafrikanische (Untergruppe II).5
    • Das RKI schätzt die Gefährdung der Bevölkerung hierzulande als gering ein.
    • Dauer der Infektiosität: Bis die Symptome vollständig abgeklungen sind, d. h. 2–4 Wochen.
    • Das Mpoxvirus kann Tage bis Monate auf Oberflächen oder Stoffen überleben.
      • eingebettet in Sekreten, getrocknet an Hautschuppen bzw. Schorfpartikeln
  • Disponierende Faktoren

    • Kontakt zu oder Verzehr von infizierten Tieren (Nagetiere Affen)1
    • Enger Kontakt zu infizierten Personen (in Europa bisher vor allem  MSM  und Personen mit mehreren SexualpartnernSexualpartner*innen)58
    • Haushaltskontakte von Infizierten58
    • Gesundheitspersonal aufgrund von längerer Virusexposition7
    • Kontakt zu oder Verzehr von infizierten Tieren (Nagetiere, Affen)4

    ICPC-2

    • A76 virales Exanthem NNB, andere

    ICD-10

    • B04 Affenpocken

    Diagnostik

    Diagnostische Kriterien

    Differenzialdiagnosen

    Anamnese

    • Der folgende Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.12-24,67,9-10
    • Die meisten Betroffenen erkranken nicht schwer.
    • Der Verlauf ist in der Regel selbstlimitierend.
    • Inkubationszeit 73 bzw. 4–21 Tage (5kürzere Inkubationszeiten von 1213 Tagen möglich) Tage4
    • Erste Symptome/Prodromalphase (kann auch ausbleiben oder nur flüchtig auftreten) 
      • Fieber, Schüttelfrost
      • Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen
      • geschwollene Lymphknoten (nicht vorhanden bei Varizellen)3
      • Erschöpfung47
    • Hauteffloreszenzen nach 1–3 Tagen
      • Durchlaufen simultan folgende Stadien: Macula, Papula, Vesikula, Pustula.
        • alle Effloreszenzen zugleich imin selbendemselben Stadium: wichtiges Unterscheidungskriterium von Varizellen3 
        • Laut britischer Leitlinie können Effloreszenzen auch unterschiedliche Stadien aufweisen.47
      • Danach verkrusten sie und fallen ab.
      • Beginn häufig im Gesicht, danach Ausbreitung auf andere Körperteile; laut ECDC Beginn im Bereich der primär infizierten Körperstelle
        • zunächst an Handflächen und Fußsohlen
        • eher an den Extremitäten als am Rumpf
        • bei 20 % Konjunktiven und Kornea betroffen
        • Der Mund kann betroffen sein.
        • bei den aktuellen Fällen (seit Mai 2022) auch Beginn im UrogenitalbereichUrogenital- und Analbereich berichtet
          Photos_of_monkeypox_in_British_patients,_May_2022.jpgPhotos_of_monkeypox_in_British_patients,_May_2022.jpg
          AffenpockenlMpox, Läsionen
        • Verläufe mit wenigen lokalen Effloreszenzen ebenso möglich wie solche mit diffusem oder sogar flächigem Hautbefall in schweren Fällen
    • Meist Erholung und Abheilung innerhalb von 2–4 Wochen
    • Ende der Infektiosität, wenn die Krusten abgefallen sind und die Haut darunter intakt ist.4 
    • ManchmalEs narbigekann Abheilungzu Narbenbildung kommen. In schweren Fällen ist eine ausgeprägte Narbenbildung möglich.
    • Effloreszenzen können sehr schmerzhaft sein und/oder stark jucken, deshalb Gefahr der bakteriellen Superinfektion durch Kratzen.

    Klinische Untersuchung

    Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

    • Der folgende Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1-2,4
    • Vor Probenentnahme Absprache mit Konsiliarlabor für Pockenviren des RKI
    • Virusnachweis
      • Virusnachweis aus Exsudat, Bläschenflüssigkeit, Pustelinhalt, Krusten oder auch Tupfern von Hautläsionen und anderem klinischem Material während der akuten Krankheitsphase
        • am besten geeignet: Haut über oder Flüssigkeit aus Bläschen oder Pusteln, trockene Krusten
      • PCR Methode der Wahl (Differenzierung auf Speziesebene)
      • Virusanzucht oder elektronenmikroskopischer bzw. histologischer Virusnachweis möglich
      • Serologie
        • Nachweis AffenpockenMpox-spezifischer Antikörper nicht ohne Weiteres möglich (wegen Kreuzreaktivität von Orthopockenviren und falsch positiver Ergebnisse nach Pockenimpfung)
          • Serologie nicht empfohlen

        Diagnostik bei Spezialist*innen

        • Das Mpoxvirus (Affenpockenvirus) gehört in Deutschland zur Risikogruppe 3, deshalb ist eine Untersuchung nur in Laboren mit biologischer Schutzstufe 3 möglich.14

        Indikationen zur Überweisung/Klinikeinweisung

        • Bei V. a. Mpox (Affenpocken) Kontakt mit www.rki.de/stakob aufnehmen.
        • Evtl.Bei Beschwerdezunahme niedrigschwellige Einweisung in Klinik mit entsprechenden Isolationsmöglichkeiten

        Therapie

        Therapieziele

        • Krankheitsverlauf verkürzen.
        • Komplikationen wie bakteriellerbakterielle Superinfektionen verhindern.14

        Allgemeines zur Therapie

        • Der folgende Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.14,69
        • Die Therapie ist in erster Linie symptomatisch.
        • Tecovirimat ist in der EU zur Behandlung von Mpox (Affenpocken) zugelassen (gegen Orthopocken entwickelt).
          • bisher nicht breit verfügbar.
        • Beratung zum klinischen Management: www.rki.de/stakob

        Empfehlungen für Patient*innen

        • Schutz vor Übertragung1-2,64,9
          • Hygienemaßnahmen beim Umgang mit Erkrankten
          • Vermeidung von engem Kontakt zu potenziell infizierten, erkrankten oder toten Tieren (verschiedene Nagetiere, Affen) in Endemiegebieten
          • Keinkein Verzehr von potenziell infizierten Tieren in Endemiegebieten (nur ausreichend gekochtes Fleisch verzehren)
          • Hygienemaßnahmen beim Umgang mit Erkrankten

        Medikamentöse Therapie

        • Fiebersenkung und Schmerzbehandlung
          • z. B. Ibuprofen 400 mg 3 x tgl.
        • Lokalbehandlung10
          • Zink-Schüttelmixtur
        • Bakterielle Superinfektion2
        • Antivirale Therapie2,10
          • Tecovirimat, zugelassen auch bei Kindern ab 13 kg KG
            • in Deutschland in begrenzter Menge verfügbar
          • Indikation
            • bei relevanter Immundefizienz, z. B.:
              • bei Z. n. Organ- oder Stammzelltransplantation
              • bei nicht therapierter HIV-Infektion mit CD4-Zellzahl < 200.
            • bei immunkompetenten Personen in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren (z. B. Art und Lokalisation der Läsionen, klinisches Bild, soziale Situation)
          • strenge Indikationsstellung wegen Hinweisen auf rasche Resistenzentwicklung
          • Behandlung mit Tecovirimat idealerweise im Rahmen klinischer Studien, nur nach Rücksprache mit www.rki.de/stakob
          • Dosierung10
            • Erwachsene: Tecovirimat 2 x 600 mg für 14 Tage
            • Kinder ab 13 kg KG: Tecovirimat 
              • ≥ 40 kg: 2 x 600 mg, für 14 Tage
              • 25–40 kg: 2 x 400 mg, für 14 Tage
              • 13–25 kg: 2 x 200 mg, für 14 Tage
          • Evtl. Einsatz, um Ausbrüche einzudämmen.47
        • Vaccinia-Immunglobuline10
          • Kann bei Kontraindikationen für Tecovirimat und fulminantem Verlauf erwogen werden.
          • zugelassen zur Behandlung von Komplikationen der Pockenimpfung
          • Kann zur Postexpositionsprophylaxe und auch zur Behandlung bei Personen mit schweren T-Zell-Defekten, bei denen eine Impfung kontraindiziert ist, erwogen werden (auch für Kinder).
        • Prä- und Postexpositionsprophylaxe durch Pockenimpfung bei Erwachsenen möglich3-4,7

        Prävention

        • Der folgende Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.12-34,69,11

        Impfung

        • ImpfstoffePersonen, die vor über 40 Jahren gegen Pocken (Variola) schgeimpft wurden, haben laut RKI trotz der lang zurützenckliegenden zuImpfung einen Schutz von 85 % auchgegen vorMpox (Affenpocken) und einen noch besseren Schutz gegen eine schwere Erkrankung (Cave: ECDC widerspricht dieser Aussage: nach Jahrzehnten bestehe kein relevanter Schutz mehr!).
          • Impfung gegen Pocken kann zu einem milderen Verlauf von Affenpocken führen.
        • Weite Teile der Weltbevölkerung unter 40–50 Jahren (länderabhängig) haben keinen durch frühere Pockenschutzimpfungen vermittelten Impfschutz mehr.
        • Die Impfpflicht wurde in der BRD 1976 und in der DDR 1982 aufgehoben.
        • Dennoch ist ein Schutz vor der Infektion notwendig.
      • In der EU ist ein Pockenimpfstoff mit modifiziertem Vacciniavirus Ankara (MVA) zur Impfung gegen Mpox (Affenpocken) zugelassen (Imvanex).
        • ab 18 Jahren zugelassen
        • besser verträglich als ältere Pockenimpfstoffe
        • Lebendimpfstoff ohne replikationsfähige Viren (Einsatz auch bei Immunsupprimierten möglich)
        • bisher in der EU eingeschränkt verfügbar
        • 2-Dosen-Schema
        In Deutschland wird bisher ausschließlich Jynneos, ein aus Kanada importierter Impfstoff, verwendet, der nahezu identisch mit Imvanex ist.12
    • Kinder: ggf. Vaccinia-Immunglobulingabe10
    Impfempfehlung der STIKO
    • Pressemitteilung der STIKO zur Affenpocken-Impfempfehlung
    • Beschluss der STIKO für die Empfehlung zur Impfung gegen Affenpocken mit Imvanex
    • RKI: FAQ zur Schutzimpfung gegen Affenpocken
    • Impfung mit Imvanex (durch Schwerpunktpraxen und Impfstellen) 
      • zur Postexpositionsprophylaxe nach Mpox-Exposition
        • möglichst früh nach Exposition, bis zu 14 Tage danach sinnvoll
        • Bis zu 4 Tage nach Exposition kann eine Impfung die Erkrankung verhindern, bis 14 Tage danach abmildern.
      • als Indikationsimpfung von Personen mit einem erhöhten Expositions- und Infektionsrisiko
        • MSM mit häufigem Partnerwechsel
        • Personal in Speziallaboratorien mit erhöhter Infektionsgefahr
      • Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf sollen bevorzugt geimpft werden.
        • bisher keine Impfempfehlung für Schwangere, Kinder und Jugendliche
      • 2-Dosen-Schema, Abstand 28 Tage
        • Nach Pockenimpfung in der Vergangenheit reicht eine einmalige Auffrischimpfung aus.
          • Immungeschwächte Personen (z. B. bei unbehandelter HIV-Infektion) mit Pockenimpfung in der Vergangenheit sollen zwei Auffrischimpfungen erhalten.
        • Aufgrund von Impfstoffknappheit empfahl die STIKO, zunächst alle vorhandenen Impfstoffe für Erstimpfungen einzusetzen. Inzwischen ist genug Impfstoff vorhanden, sodass die STIKO jetzt dringend empfiehlt, die 2. Impfdosis zur Vervollständigung der Grundimmunisierung zu verabreichen.12
      • Impfung subkutan
    • RKI: Aufklärungsmerkblatt zur Affenpocken-Impfung mit IMVANEX/JYNNEOS in verschiedenen Sprachen

    Containment/Eindämmung von Ausbrüchen 

    • rascheRasche Identifikation neuer Fälle
      • Isolierung von Kranken
      • Kontaktpersonennachverfolgung
    • Medizinisches Personal und Haushaltsmitglieder sind besonders gefährdet.3

    Hygienemaßnahmen für medizinisches Personal

    • Medizinisches Personal sollte beim Umgang mit Verdachtsfällen und Erkrankten,3,58,13
      • Läsionen nicht ohne Handschuhe berühren.
      • Einmalhandschuhe verwenden
      • strikte Händehygiene einhalten (Desinfektionsmittel mit mindestens begrenzt viruzider Wirksamkeit).
      • persönliche Schutzausrüstung tragen:
        • Einmalhandschuhe 
        • FFP2-Maske tragen
        • wasserdichtenSchutzbrille
        • Haube 
        • wasserdichter Schutzkittel.
      • Medizinprodukte patientenbezogen verwenden.

    Isolation

    Isolierung

    • Laut ECDC und RKI sollen Erkrankte isoliert werden, bis die Effloreszenzen komplett abgeheilt sind und der letzte Schorf abgefallen ist.54,8,13
      • Beginn ab dem ersten Tag des Auftretens klinischer Symptome oder bei asymptomatischen Patient*innen am Tag der Probenahme einer positiven Diagnostik
      • mindestens 21 Tage, aber Dauer von 4 Wochen möglich
      • kein Kontakt mit Immunsupprimierten und Haustieren
      • keine sexuellen Aktivitäten (auch kein geschützter Sexualkontakt), kein enger Körperkontakt
        • Nach einer abgeheilten Mpox-Infektion sollten noch für 8 Wochen Kondome beim Sex benutzt werden, da es möglich ist, dass das Virus weiterhin in der Samenflüssigkeit vorhanden ist.
      • inBettzeug und Haushaltsgegenstände nicht mit anderen Personen teilen und nicht aufschütteln.
      • In den meisten Fällen ist eine Isolation zuhause möglich.
        • möglichst in eigenem Zimmer bleiben, idealerweise eigenes Bad
      • umfassende Reinigung und Desinfektion der Patientenumgebung notwendig
        • Reinigungsmittel mit mindestens begrenzt viruzider Wirksamkeit

    • Siehe auch RKI-Flyer Häusliche Isolierung bei bestätigter Affenpocken-Infektion.
    • Siehe auch RKI-Dokument Empfehlungen des RKI zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patient*innen mit einer Infektion durch Mpox-Viren in Einrichtungen des Gesundheitswesens.

    Kontaktpersonen

    • Laut ECDC sollen enge Kontaktpersonen bis 21 Tage nach dem letzten KontaktSiehe Empfehlungen zum Indexfall auf die EntwicklungManagement von SymptomenKontaktpersonen achtendes RKI.514
      • Die Empfehlung einer Quarantäne/Absonderung in dieserhäuslicher ZeitUmgebung für Kontaktpersonen entfällt.
      • Mitbewohner*innen im Haushalt einer an Mpox (Affenpocken) erkrankten Person, die keine Blut-intimen Kontakte zu der/dem Erkrankten und keine Exposition zu möglicherweise infektiösem Material (z. B. bei Reinigungstätigkeiten) hatten, Knochenmark-werden oderjetzt Organspendein Kategorie 2 (statt bisher Kategorie 3) eingestuft:
        • Kontakt mit hohem Übertragungsrisiko: aktive Überwachung durch Gesundheitsamt für 21 Tage
        • Kontakt mit geringem Übertragungsrisiko: Selbstbeobachtung
        • geschützter Kontakt: Selbstbeobachtung.

    Meldepflicht

    Verlauf, Komplikationen und Prognose

    Verlauf

    • Der folgende Abschnitt basiert auf dieser Referenz.14
    • Inkubationszeit 73 bzw. 4–21 Tage (im aktuellen Ausbruch auch kürzere Inkubationszeiten von 1–3 Tagen beobachtet)
    • Beginn mit AllgemeinsymptomeAllgemeinsymptomen, Effloreszenzen nach einigen Tagen
    • Milderer Verlauf als bei den 1980 ausgerotteten Pocken: meist Erholung innerhalb von wenigen Wochen
    • Derzeit wird von einer Infektiosität von 3254 Wochen ausgegangen.74 

    Komplikationen

    Prognose

    • Der folgende Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1-2,54,7-69
    • In den meisten Fällen günstige Prognose
    • Schwere Verläufe möglich, vor allem bei sehrNeugeborenen, jungenKindern, und/oderälteren Menschen, immungeschwächten Personen und Schwangeren
      • auch abhängig von der Virusmenge bei der Exposition
      • schwere Verläufe bei nicht therapierter HIV-Infektion berichtet
      • Gefährdet sind auch Personen mit stattgehabter Organ- oder Stammzelltransplantation.10
    • Laut WHO liegtlag die Gesamtsterblichkeit in den letzten Jahren in Zentral- und Westafrika bei ca. 3–6 %.
      • Gesamtletalität wegen Untererfassung vermutlich niedriger
    • Bei Kindern unter 16 Jahren und Infektion mit der zentralafrikanischen Virusvariante liegtin früheren Ausbrüchen lag die Letalität bei bis zu 11 %.

    Verlaufskontrolle

    • Bei selbstlimitierendem Verlauf sind in der Regel keine Verlaufskontrolle erforderlich.

    Patienteninformationen

    Patienteninformationen in Deximed

    Weitere Informationen

    Illustrationen

    Monkeypox.jpgMpox (Affenpocken)
    Mpox (Affenpocken)
    Photos_of_monkeypox_in_British_patients,_May_2022.jpgPhotos_of_monkeypox_in_British_patients,_May_2022.jpg
    AffenpockenlMpox-Läsionen (Quelle: Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Photos_of_monkeypox_in_British_patients,_May_2022.jpg)
    Monkeypox_sampling.pngMonkeypox_sampling.png
    Probenahme bei Patientin mit Mpox (Affenpocken) (Quelle: Wikimedia https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Monkeypox_sampling.png)

    Quellen

    Literatur

    1. RKI. Allgemeine Informationen des RKI zuInternationaler Affenpocken,-Ausbruch: u.a.Einschätzung zu Übertragung, Diagnostik undder Situation in Deutschland. Stand: 2313.512.2022. (letzter Zugriff am 2413.0512.2022). www.rki.de
    2. WHO. Fact sheets. Monkeypox. Stand 19.05.2022 (letzter Zugriff am 23.05.2022). www.who.int
    3. ECDC. Factsheet for health professionals on monkeypox. Stand DezemberJuni 20192022 (letzter Zugriff am 2322.0506.2022) www.ecdc.europa.eu
    4. RKI. Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Affenpocken. Stand 06.12.2022. (letzter Zugriff am 13.12.2022) www.rki.de
    5. aerzteblatt.de. Untergruppen des Affenpocken-Virus bekommen neutrale Namen. Montag, 15. August 2022 (letzter Zugriff am 16.08.2022) www.aerzteblatt.de
    6. WHO. Multi-country monkeypox outbreak in non-endemic countries. Stand 21.05.2022 (letzter Zugriff am 25.05.2022) www.who.int
    7. GOV.UK. UK Health Security Agency. Guidance Monkeypox. The epidemiology, symptoms, diagnosis and management of monkeypox virus infections. Stand 2101.0506.2022 (letzter Zugriff am 2322.0506.2022) www.gov.uk
    8. ECDC. Risk assessment: Monkeypox multi-country outbreak. Stand 23.05.2022 (letzter Zugriff am 24.05.2022). www.ecdc.europa.eu
    9. Nicht-reiseassoziierte Fälle von Affenpocken in Europa und Nordamerika, Epid Bull 20/2022. www.rki.de
    10. aerzteblatt.de.STAKOB: ErsterHinweise bestätigterzur FallTherapie von Affenpocken in Deutschland. Stand 2012.12.2022. Mai(letzter Zugriff am 13.12.2022). www.aerzteblattrki.de
    11. RKI. Schutzimpfung gegen Affenpocken: Häufig gestellte Fragen und Antworten, Stand 21.06.2022. (letzter Zugriff am 21.06.2022) www.rki.de
    12. RKI. Stellungnahme der STIKO zur Komplettierung einer begonnenen Affenpocken-Impfung mit dem MVA-Impfstoff (Jynneos/Imvanex). Stand 24.11.2022 (letzter Zugriff am 13.12.2022). www.rki.de
    13. RKI. Empfehlungen des RKI zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung und Pflege von Patienten mit einer Infektion durch Affenpockenviren in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Stand 19.07.2022 (letzter Zugriff am 19.07.2022) www.rki.de
    14. RKI. Empfehlungen für das Management von Kontaktpersonen zu einer an Affenpocken erkrankten Person. Stand 19.09.2022 (letzter Zugriff am 21.09.2022) www.rki.de

    Autorin

    • Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
    B04
    A76
    Monkey Pox; Poxviren; Pockenimpfung; Zoonose; Buschfleisch; Pocken; Orthopoxviren
    Mpox (Affenpocken)
    CCC MK 13.12.2022 Aktualisierung Fallzahlen und Impfempfehlung. CCC MK 29.11.2022 neuer Name Mpox. CCC MK 21.09.2022 keine Quarantäne mehr. CCC MK 13.09.2022 neue Daten zur Inkubationszeit des RKI. CCC MK 24.08.2022 genauere Angaben zur Übertragung laut RKI. CCC MK 22.08.2022 safer Sex bis 8 Wochen nach Abheilung empfohlen. BBB MK 16.08.2022 neue Nomenklatur der Varianten, Update RKI-Dokument. DDD MK 08.08.2022 nur Datum von RKI-Dokument aktualisiert. BBB MK 01.08.2022 Impfempfehlungen aktualisiert. CCC MK 28.07.2022 kleinere Aktualisierungen in RKI-Dokumenten. CCC MK 25.07.2022 kleine Änderungen bei Therapie. DDD MK 18.07.2022 RKI-Quelle: Datum aktualisiert. CCC MK 13.07.2022 kleine Änderungen wg. neuem STAKOB-Dokument. CCC MK 06.07.2022 kleine Änderung bei Inkubationszeit. CCC MK 30.06.2022 Updates bei RKI-Dokumenten und neue RKI-Flyer. CCC MK 28.06.2022 kleinere Änderungen bei Symptomen. DDD MK 27.06.2022 RKI-Quelle aktualisiert. BBB MK 21.06.2022 STIKO-Empfehlungen, neues RKI FAQ-Dokument zu Impfungen. DDD MK 09.06.2022 RKI-Quelle, Datum aktualisiert. Impfempfehlung verlinkt. CCC MK 07.06.2022 kleinere Updates. BBB MK 31.05.2022 neue RKI-Dokumente. CCC MK 24.05.2022 Update RKI-Dokument und neues ECDC-Dokument.
    BBB MK 22.06.2022 neue RKI FAQ, internationale Quellen aktualisiert. BBB MK 30.05.2022 neue RKI-Dokumente, Details zur Therapie. BBB MK 25.05.2022 neue RKI-Dokumente, genauere Angaben zu Infektiosität, Hygiene, Isolation und Kontaktpersonen. MK 23.05.22 neu geschrieben
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    Definition:Infektion mit dem AffenpockenvirusMpoxvirus. Häufigkeit:EinzelneZunehmende FälleFallzahlen in Europa und den USAweltweit, normalerweise in Zentral- und Westafrika vorkommend. Genaue weltweite Häufigkeit nicht bekannt.
    Infektionen
    Mpox (Affenpocken)
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    Mpox (Affenpocken)
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