Was ist/sind Erkrankungen als Folge des Klimawandels?
Der Klimawandel wirkt sich durch steigende Temperaturen, Extremwetterlagen, wie Hitzewellen und Hochwasser sowie Folgeerscheinungen, wie Dürre und Wassermangel, auf die Gesundheit der Bevölkerung aus.
Dies betrifft bereits in hohem Maße den afrikanischen Kontinent und andere Regionen im Bereich des Äquators.
Aber auch in Mitteleuropa sind bereits erhebliche Folgen des Klimawandels mit gesundheitlichen Auswirkungen zu spüren.
Gesundheitliche Auswirkungen von Hitze
Hitzewellen und insgesamt steigende Temperaturen beeinträchtigen die Gesundheit. Während der Hitzewellen sind besonders kleine Kinder, chronische Kranke und ältere Personen stark belastet.
Anfällige Personen können durch vermehrtes Schwitzen so austrocknen, dass es zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und Blutgerinnseln in den Venen (Thrombose) kommen kann.
Auch die Nieren können durch Flüssigkeitsmangel so stark belastet sein, dass ihre Funktion eingeschränkt wird.
Für Schwangere können Hitzewellen ebenfalls gefährlich sein und führen zu einem erhöhten Risiko für Früh- und Totgeburten.
Hitze führt zu Stress, kann die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und sogar Aggressivität und Gewaltbereitschaft fördern.
Bei Kindern, älteren und chronisch Erkrankten, aber auch bei Personen, die im Freien arbeiten oder Sport treiben, besteht die Gefahr von Überhitzung und Hitzschlag.
Infektionskrankheiten
Durch den allgemeinen Temperaturanstieg siedeln sich hierzulande Insekten an, die in Mitteleuropa eigentlich nicht heimisch sind, wie beispielsweise die Asiatische TiegermTigermücke.
Im zunehmend wärmeren Klima vermehren sich auch Zecken verstärkt, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose übertragen. In heißen Jahren sind die FSME-Fallzahlen besonders hoch. Durch milde Temperaturen, auch im Winter, sind Zecken winteraktiv und können auch im Winterhalbjahr ansteckend sein.
Hohe Wassertemperaturen (über 20 Grad) führen zu einer Vermehrung von krankheitserregenden Vibrionen (Vibrio vulnificus) in der Ostsee und von Blaualgen (Cyanobakterien) in Seen.
Atemwegserkrankungen
Durch längere und heißere Sommer ist die Pollenflugzeit verlängert und führt zu einer erhöhten Belastung für Allergiker*innen.
Außerdem kommt es insgesamt zu einem Anstieg allergischer Erkrankungen, wie Asthma und Heuschnupfen.
Aufgrund des wärmeren Klimas siedeln sich in Deutschland besonders allergieauslösende invasive Pflanzenarten an, z. B. die Beifuß-Ambrosie, die ursprünglich aus Nordamerika stammt.
Psychische Erkrankungen
Extremwetterlagen, die zu Naturkatastrophen führen, können bei den Betroffenen, Opfern und Hinterbliebenen zu starken psychischen Belastungen führen.
Wärmeliebende Pflanzenschädlinge, wie der EichenprozessionsspinnersEichenprozessionsspinner und andererandere Raupenarten mit Brennhaaren, können sich im wärmeren Klima besser vermehren.
Dies führt zu einer Zunahme der Raupendermatitis, die durch die Brennhaare der Raupen verursacht wird und auch mit Atembeschwerden und Augenreizungen einhergehen kann.
Besondere gesundheitliche Folgen für Kinder
Starkregen, Überschwemmungen und Dürre wirken auch auf die Menge und die Qualität von Trinkwasser aus.
Kinder, besonders Kleinkinder und Säuglinge sind hierfür besonders anfällig.
Auch für das Auftreten von Hitzeschäden sind Kinder besonders gefährdet.
Der oben beschriebene vermehrte und verlängerte Pollenflug betrifft auch besonders Kinder mit allergischen Erkrankungen, wie Asthma.
Mit einer erheblichen psychischen Belastung von Kindern als Folge der zukünftig zunehmenden Naturkatastrophen ist ebenfalls zu rechnen.
Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?
Die Untersuchungen und Behandlung der oben genannten Krankheitsbilder, die als Folge von Klimaveränderungen auftreten können, wird in den entsprechenden verlinkten Patienten informationenPatienteninformationen detailliert beschrieben.
Was können Sie selbst tun?
Schutz vor Hitze und UV-Strahlung
Im Artikel Überhitzung und Hitzschlag ist beschrieben, welche vorbeugenden Maßnahmen Sie gegen Hitzeschäden ergreifen können, wie beispielsweise ausreichend Trinkentrinken, körperliche Anstrengungen Vermeidenvermeiden, zur heißesten Tageszeit zuhause Bleibenbleiben.
Sonnenschutzmaßnahmen sind wichtig zum Schutz vor Sonnenbrand, aber auch vor Hautkrebs. Verwenden Sie bei Aufenthalt im Freien Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens LSF 30), tragen Sie geeignete Kleidung, eine Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille und suchen Sie Schatten zur Mittagszeit.
Ernährung
Viehzucht ist die Landwirtschaftsform mit der höchsten CO2CO2-Bilanz. Unsere mitteleuropäische Ernährung mit vielen tierischen Produkten und geringem Pflanzenanteil ist nachweislich mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Krebs und rheumatischerheumatischen ErkankungenErkrankungen verbunden. Wenn Sie darauf achten, weniger Fleisch und Milchprodukte und mehr pflanzliche Produkte zu essen, tun Sie nicht nur Ihrer eigenen Gesundheit einen Gefallen, sondern leisten auch einen Beitrag zur NachaltigkeitNachhaltigkeit. Diese Ernährungsform wird Planetary Health Diet genannt.
Zusätzlich sollten bei der Ernährung saisonale und regionale Produkte bevorzugt werden. Dadurch entfallen lange Transportwege und EnergiverbrauchEnergieverbrauch für Gewächshäuser. Dies trägt ebenfalls zu einer Reduzierung des Schadstoffausstoßes bei.
Mobilität
Wenn Sie öfter das Auto stehenlassen und stattdessen lieber fahrradfahrenradfahren oder zu Fuß gehen, leisten Sie ebenfalls einen wichtigen Beitrag für Ihre Gesundheit und das Klima.
Vorsorge für Naturkatastrophen
Überprüfen Sie Ihren Versicherungsschutz gegen Sturm- und Wasserschäden.
Bereiten Sie eine Tasche mit Ihren wichtigsten Dokumenten vor, falls Sie im Katastrophenfall schnell Ihre Wohnung oder Ihr Haus verlassen müssen.
Der Klimawandel wirkt sich durch steigende Temperaturen, Extremwetterlagen, wie Hitzewellen und Hochwasser sowie Folgeerscheinungen, wie Dürre und Wassermangel, auf die Gesundheit der Bevölkerung aus.