Therapie: Tränenersatzpräparate (am wichtigsten); ggf. Omega-3, Ciclosporin, Pilocarpin oder Tetracyclin.
Allgemeine Informationen
Definition
Synonyme: Syndrom des trockenen Auges, trockene Augenkrankheit, dysfunktionales Tränensyndrom und Keratitis sicca1
Störung des Tränenfilms aufgrund von verminderter Tränenproduktion oder erhöhter Verdunstung der Tränenflüssigkeit
Multifaktorielle Erkrankung mit Beschwerden, Sehstörungen, Instabilität des Tränenfilms und Schäden der Augenoberfläche; die Osmolarität des Tränenfilms ist erhöht und Augenoberfläche entzündet.2
Verschlimmerung einer allergischen Konjunktivitis aufgrund der Ansammlung von Allergenen bei reduzierter Ausleitungsfrequenz
Orale Antihistamine und Augentropfen mit Konservierungsmitteln können trockene Augen verursachen.
Klinische Untersuchung
Große Unterschiede bzgl. des Schweregrades der Beschwerden
Symptome und klinische Befunde sind schlecht korreliert.4
Meist milde konjunktivale Hyperämie
Geringer Tränenfilm; auf der Kornea sind häufig muköse Fäden zu beobachten.
Reduzierter Tränenmeniskus
Vermehrtes Zusammenkneifen der Augen und Blinzeln
Epithelschäden, am häufigsten im unteren Hornhautbereich
Diagnostik beim Spezialisten
Fluoresceinfärbung
zur Darstellung von Hornhautdefekten
Blutuntersuchungen
auf Indikation oder zum Ausschluss des Sjögren-Syndroms oder anderer systemischer Erkrankungen
Färbung
Nachweis von Veränderungen und Schäden der Kornea und des konjunktivalen Epithels (Farbaufnahme, Filamente und Mucus) je nach Färbungsmethode
Fluorescein: Nachweis toter Zellen
Bengalrosa, Lissamingrün: Nachweis beschädigter und toter Zellen
„Staining“ (Färbung) wird graduiert je nach Größe des zu färbenden Bereiches der Kornea bzw. der Konjunktiva.
Break-Up-Time (BUT)
Untersuchung der Qualität des Tränenfilms mit Fluorescein
< 10 Sekunden: reduzierte Tränenfilmqualität
Schirmer-Test, evtl. vereinfachter Test (Zone Quick)
Untersucht die Produktion von Tränenflüssigkeit mit einem 5 mm breiten, 35 mm langen Filterpapierstreifen, der im äußersten Lidwinkel in den Bindehautsack eingehängt wird.
normal: > 10 mm
wahrscheinlich pathologisch: < 5 mm
Der Test ist unspezifisch mit großer Variationsbreite und wird vom Alter der Patientin/des Patienten beeinflusst.
Situationen vermeiden, in denen sich die Beschwerden verschlimmern.
Die Grundbehandlung besteht aus der Substitution der Tränenflüssigkeit.
Die Forschung hierzu ist unzureichend aufgrund unklarer diagnostischer Kriterien. Es liegen nur kleine Studien ohne Placebokontrollen und ohne standardisierte Endpunkte vor.
Medikamentöse Therapie
Tränenersatzpräparate
Wirken durch die Zufuhr von Feuchtigkeit, sodass Epitheldefekte heilen und Symptome vermieden werden können.
Die Anwendungshäufigkeit ist vom Schweregrad der Erkrankung und den äußeren Belastungen abhängig.
Gibt es mit unterschiedlicher Viskosität – von dünnflüssiger Flüssigkeiten bis zu hochviskosem Gel/Salbe.
je schwerer die Erkrankung, umso viskoser das Tränenpräparat und umso häufiger seine Anwendung
Konservierungsmittel sollten vermieden werden.
Können eine toxische Wirkung auf das Epithel haben (insb. Benzalkoniumchlorid BAK).
Am besten sind Einzeldosis-Präparate ohne Konservierungsmittel (ggf. mit modernen ungefährlichen Konservierungsmitteln).
Eine Cochrane-Analyse schlussfolgert, dass die Behandlung sicher ist und wirksam sein kann, wobei dies auf qualitativ schlechter Forschung basiert.8
Zu Beginn oft milde Konjunktivitis mit muzinösem Sekret
Kann Epithelverletzungen verursachen.
Schmerzen und Beschwerden, die meistens abends auftreten.
Komplikationen
Hornhautschäden
Keratitis mit Narbenbildung, kann zu Sehschwäche führen.
Punktförmige Epitheldefekte können zu kornealen Ulzerationen führen; evtl. Sekundärinfektionen, Neovaskularisierung, Narbenbildung, Verdünnung und Perforation der Kornea. Dies ist jedoch selten.6
Prognose
Chronisch mit unterschiedlichem Verlauf, abhängig vom Schweregrad der Erkrankung
Oft nur leichte bis mäßige Beschwerden, die symptomatisch mit Tränenersatzpräparaten behandelt werden können.6
Tragen von Kontaktlinsen, vor allem nachts, verschlechtert die Prognose.
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Patienten informieren?
Häufiges Einträufeln von künstlichen Tränen ist wichtig.
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft. "Trockenes Auge" (Sicca-Syndrom) und Blepharitis. DOG-Leitlinie Nr. 11, Stand 2015. www.augeninfo.de
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Autoren
Heidrun Bahle, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
Trine Hessevik Paulsen, allmennlege og redaksjonsmedarbeider i NEL
Johan H. Eivind Seland, Professor Emeritus, Universität Bergen.
Anders Behndig, professor och överläkare, Ögonkliniken, Norrlands universitetssjukhus, Umeå
CCC MK 07.08.2019, Revision, wenige Änderungen, Diagnostik beim Augenarzt.
Rev 150316. Innholdsmessige svært store endringer (THP). Revision at 04.12.2013 07:38:33:
Revidert. Oppgradert ved hjelp av BestPractice-artikkel. chck go 8.8.
Definition: Trockene Augen mit entzündeter Augenoberfläche, multifaktorieller Ätiologie. Häufigkeit: Häufiges Vorkommen (bis zu 30 %), vor allem bei Frauen und älteren Menschen.