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Schmerzen im Sprunggelenk

Red Flags und abwendbar gefährliche Verläufe1-2

Red Flags

Abwendbar gefährlicher Verlauf

Fieber > 38,5 °C, Schüttelfrost, ggf. akuter Verwirrtheitszustand

Z. n. Gelenkpunktionen, Operationen am Sprunggelenk

septische Arthritis

Trauma mit

  • neurologischem Defizit
  • Fehlstellung (inkl. Fraktur)
  • insuffizienter Durchblutung (kalt, blass)
  • Gerinnungsstörung

Fraktur, Hämarthros, Hydrops, Gefäßverletzung, Nervenschädigung oder Nervenkompression

Entzündungszeichen:

  • Schmerzen
  • Rötung
  • Schwellung
  • Überwärmung
  • funktionelle Einschränkung

septische Arthritis, Osteomyelitis, Tumor

Bewegungseinschränkung, Blockierungsgefühl

Hämarthros, Hydrops, Osteochondrosis dissecans

Intravenöser Drogenabusus

septische Arthritis

Hämophilie

Hämarthros

Allgemeine Informationen

  • Der vorliegende Artikel befasst sich mit Schmerzen im Sprunggelenk, die oftmals auf einer Überlastung beruhen.3
  • Als Ursache für Fuß- und Sprunggelenkarthralgien kommen Schäden am Skelett (Fraktur), Bändern (Dehnung, Ruptur), Muskeln, Sehnen (Tendinopathien) oder Faszien infrage.
  • Für Sprunggelenksschmerzen nach einem Trauma siehe Artikel Akute Sprunggelenksverletzung.

Klinische Anatomie

  • Oberes Sprunggelenk (OSG)
    • Articulatio talocruralis
    • knöcherne Verbindung zwischen Malleolengabel (aus distaler Fibula und Tibia) und Talus
    • Beweglichkeit
      • Plantarflexion und Dorsalextension
  • Unteres Sprunggelenk (USG)
    • Articulatio talotarsalis aus 2 Kammern
      • vorderes unteres Sprunggelenk
        • Articulatio talocalcaneonavicularis
      • hinteres unteres Sprunggelenk
        • Articulatio subtalaris/talocalcanearis
    • Die Kammern sind durch das Ligamentum talocalcaneum interosseum voneinander getrennt.
    • Beweglichkeit
      • Eversion (Anheben des lateralen Fußrandes) und Inversion (Anheben des medialen Fußrandes)
  • Muskulatur
    • Die Muskeln zur Bewegung des Sprunggelenks verlaufen über den Talus, an den allerdings keine der Sehnen ansetzt.
    • Unterteilung in Flexoren, Extensoren und Peronealmuskulatur (Eversion)
  • Sehnenscheiden
    • Aufgrund der langen, zum Teil kreuzweise durchflochtenen Sehnen befinden sich rund um das Sprunggelenk zahlreiche Sehnenscheiden und Schleimbeutel.
      • prädisponiert für Tendinitiden und Tendovaginitiden
  • Nervenengstellen
    • Fibulaköpfchen, wo der Nervus fibularis communis oberflächlich verläuft.
    • Tarsaltunnel, der hinter und unter dem Innenknöchel verläuft, mit N. tibialis.

Häufigkeit

  • Die Prävalenz von Sprunggelenkschmerzen liegt bei Erwachsenen etwa bei 12 %.4

Risikofaktoren

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.5
    • Schlecht sitzende Schuhe
    • Fortgeschrittenes Alter
    • Hoher BMI
    • Hoher beruflicher Stress

    Diagnostische Überlegungen

    • Häufigste Ursachen
      • Trauma
      • Überbelastung – neue Sportart, Trainingssteigerung 
    • Frühere Sprunggelenksdistorsion: chronische Instabilität
    • Tiefsitzende Schmerzen im Sprunggelenk: intraartikuläre Pathologie
      • Arthrose
      • Knorpelschäden
    • Verletzungsunabhängige Schwellung
      • rheumatische Erkrankung
      • Gicht
      • Arthrose

    MöglicheAbwendbar Fehldiagnosengefährliche Verläufe

    ICPC-2

    • L16 Sprunggelenkssympt./-beschwerden

    ICD-10

    • M65 Synovitis und Tenosynovitis
    • M67 Sonstige Krankheiten der Synovialis und der Sehnen
    • M70 Krankheiten des Weichteilgewebes im Zusammenhang mit Beanspruchung, Überbeanspruchung und Druck
    • M79.97 Krankheit des Weichteilgewebes, nicht näher bezeichnet : Knöchel und Fuß 

    Differenzialdiagnosen

    Chronische Instabilität des Sprunggelenks

    • Siehe Artikel Sprunggelenk, Instabilität.
    • Ursachen
      • rezidivierende Distorsionen 
        • funktionell: reduzierte Propriozeption
          • schlechtere Ansteuerung der Peroneusgruppe (laterale muskuläre Stabilisatoren des Sprunggelenks)
        • mechanisch: unverheilte bzw. überdehnte Kollateralbänder
    • Häufigkeit
      • relativ häufig, vor allem bei Sportlern
    • Symptome und Beschwerdebilder
      • Instabilitätsgefühl
      • wiederholtes Stolpern oder Traumata
      • Schmerzen
    • Klinischer Befund
      • mechanische Instabilität
        • positiver ventraler Schubladentest (Talusvorschub)
        • positiver lateraler Tilt (Taluskippung) 
      • funktionelle Instabilität
        •  Gleichgewichtstest, Balanceübungen auf Wackelbrett
    • Andere Untersuchungen
      • ggf. gehaltene Röntgenaufnahmen
        • Hinweis auf mechanische Instabilität
      • ggf. MRT
        • Darstellung des Bandapparats

    Osteochondrale Verletzungen

    • Siehe Artikel Knorpelschäden im Sprunggelenk.
    • Ursachen
      • frühere oder rezidivierende Sprunggelenksdistorsionen
      • vor allem bei hochenergetischen Traumata
        • schnelles Rennen oder Landung nach hohem Sprung
    • Häufigkeit
      • bei etwa 6 % aller Sprunggelenksdistorsionen6
    • Symptome und Beschwerdebilder
      • Anhaltende oder rezidivierende Schmerzen, die einige Zeit nach der eigentlichen Verletzung des Sprunggelenks auftreten.
    • Klinischer Befund
      • evtl. Steifheit und Blockaden (bei freiem Gelenkkörper)
    • Andere Untersuchungen
      • Darstellung mittels CT (knöcherne Fragestellung) oder MRT (Knorpel, Bänder)

    Osteochondrosis dissecans

    • Ablösung eines Stücks Gelenkknorpel
    • Ursachen
      • genetische Faktoren, Ischämie und Trauma7
    • Häufigkeit
      • relativ selten
    • Symptome und Beschwerdebilder
      • Schmerzen, Steifheit, Einklemmungserscheinungen („Klicken“, Blockade) 
    • Klinischer Befund
      • Ggfggf. Druckschmerz über der verletzten Stelle auslösbar
        • Häufig ist die mediale Talusschulter betroffen, in Plantarflexion besser palpierbar.
    • Andere Untersuchungen
      • Röntgen
        • Bei 1/3 aller PatientenPatient*innen ist der Befund anfangs allerdings negativ.
      • MRT
    • Therapie
      • konservativer Therapieversuch
      • bei Beschwerdepersistenz Arthroskopie

    Synovitis des Sprunggelenks

    • Ursachen
      • Komplikation nach Blutungen
      • ligamentäre Instabilität
    • Häufigkeit
      • relativ häufig
    • Symptome und Beschwerdebilder
      • Belastungsschmerz, der sowohl lateral, medial, ventral oder dorsal auftreten kann.
    • Klinischer Befund
      • Palpationsschmerz an der betroffenen Stelle
      • Schwellung, lokale Überwärmung, Bewegungseinschränkung
    • Andere Untersuchungen
      • evtl. MRT und Arthroskopie 

    Arthritis

    • Ursachen
    • Häufigkeit
      • im Sprunggelenk weniger häufig
    • Symptome und Beschwerdebilder
      • Schmerzen, Schwellung, Funktionseinschränkung
      • oftmals bekannte Grunderkrankung
    • Klinischer Befund
      • Schmerzen, Schwellung, lokale Überwärmung, Bewegungseinschränkung
    • Andere Untersuchungen
      • Blutuntersuchungen
      • Aspiration von Gelenkflüssigkeit für mikroskopische Untersuchungen
      • Röntgen

    Ermüdungsfraktur

    • Siehe Artikel Stressfraktur.
    • Ursachen
      • Überlastungsschaden
    • Häufigkeit
      • eher selten; vermehrt bei Sportarten mit hoher Belastung der Füße (Lauf- und Sprungsport) 
      • Frakturen des Os naviculare sind häufiger als Frakturen des Talus.
    • Symptome und Beschwerdebilder
      • belastungsabhängige Schmerzen
    • Klinischer Befund
      • lokaler Palpationsschmerz
    • Andere Untersuchungen
      • MRT oder Szintigrafie

    Sinus-tarsi-Syndrom

    • Siehe Artikel Sinus-tarsi-Syndrom
        .
      • Einengung des Sinus tarsi (knöcherner Kanal zwischen Talus und Kalkaneus mit Lig. talocalcaneum interosseum, das Blutgefäße für den Talus führt)
      • Ursachen
        • Synovitis in den lateralen Bereichen des vorderen Subtalargelenks
        • Komplikation nach vorangegangener Sprunggelenksverletzung mit Beteiligung der Subtalarligamente
        • Überlastungsschäden aufgrund einer erhöhten subtalaren Pronationstendenz
        •  Arthritis, z. B. bei RA
      • Häufigkeit
        • bis zu 14 % aller PatientenPatient*innen mit chronischer Sprunggelenksinstabilität8
      • Symptome und Beschwerdebilder
        • anhaltende Schmerzen an der Außenseite des Sprunggelenks
        • Häufig morgens starke Schmerzen, die nach dem Aufwärmen abnehmen.
        • Verschlechterung beim Laufen auf weichem Untergrund, z. B. Rasen
      • Klinischer Befund
        • lokalisierter Schmerz und Palpationsschmerzen über dem Sinus tarsi
        • Schmerz tritt häufig in voller Supination/Pronation auf.
        • Diagnosesicherung durch Schmerzfreiheit nach Injektion von Lokalanästhetika
      • Andere Untersuchungen
        • ggf. MRT zum Nachweis entzündlicher Veränderungen im Sinus tarsi

      Syndesmosenverletzung

      • Ursachen
        •  – typischer Verletzungsmechanismus
          • Außenrotation des Sprunggelenks in neutraler oder flektierter Stellung (z. B. bei Verdrehen des Fußes im Skischuh)
          • Begleitverletzung bei Weber-B und -C-Frakturen des Sprunggelenks
      • Häufigkeit
        • Selten, sollte bei anhaltenden Schmerzen nach Verletzung des Sprunggelenks aber in Betracht gezogen werden.
      • Symptome und Beschwerdebilder
        • Schmerzen über dem vorderen Syndesmoseband bei Belastung des Sprunggelenks
      • Klinischer Befund
        • positiver Squeeze-Test
          • Kompression des Unterschenkels im mittleren Drittel führt zu distalen Unterschenkelschmerzen im Bereich der Syndesmose.
        • Palpationsschmerz
      • Andere Untersuchungen
        • Röntgen
      • Therapie
        • bei stabilem Gelenk konservativ mit Immobilisierung für ca. 6 Wochen
        • bei instabilem Gelenk operative Therapie

      „Fußballerknöchel“, ventrales Impingement-Syndrom des oberen Sprunggelenks

      • Siehe Artikel Impingement-Syndrom am Sprunggelenk, ventral.
      • Ursachen
        • repetitive starke Plantarflexion beim Treten gegen Ball oder Boden
          • Ausbildung ventraler Osteophyten
      • Häufigkeit
        • typische Verletzung bei Fußballsportlern
      • Symptome und Beschwerdebilder
        • chronische Schmerzen und herabgesetzte Funktion des Sprunggelenks
          • Schmerzen insbesondere bei maximaler Dorsalextension und in Verbindung mit Start- oder Stoppbewegungen
      • Klinischer Befund
        • Palpationsschmerz
        • Schmerzen bei forcierter Dorsalextension 
      • Andere Untersuchungen
        • Im Röntgen (Seitenansicht) sind oftmals knöcherne Anbauten am Collum tali oder ventralen Rand der Tibia sichtbar.

      „Tänzerknöchel“, dorsales Impingement-Syndrom des oberen Sprunggelenks

      • Siehe Artikel Impingement-Syndrom am Sprunggelenk, dorsal.
      • Ursachen
        • Einklemmung von knöchernen und/oder weichteiligen Strukturen zwischen dem hinteren Talus und der hinteren unteren Tibia-Gelenkfläche
      • Häufigkeit
        • insbesondere bei Balletttänzernnzer*innen, aber auch bei TurnernTurner*innen und Fußballspielernballspieler*innen
      • Symptome und Beschwerdebilder
        • Schmerzen bei Plantarflexion
      • Klinischer Befund
        • Schmerzauslösung durch forcierte Plantarflexion
        • Häufig ist der posterolateral hinter den Peronealsehnen gelegene Bereich schmerzempfindlich.
      • Andere Untersuchungen
        • Im Röntgen (Seitenansicht) sind oftmals knöcherne Anbauten über dem hinteren Tuberkel oder ein Os trigonum sichtbar.

      Verletzung der Peronealsehnen

      • Lokalisation
        • im lateralen Kompartiment des Unterschenkels
      • Funktion
        • Unterstützung von Eversion und Plantarflexion
        • aktive Stabilisierung des OSG
      • Ursachen
        • oftmals unzureichende Rehabilitation einer Sprunggelenksdistorsion
      • Symptome und Beschwerdebilder
        • Sollte bei PatientenPatient*innen mit akuter oder chronischer lateraler Inversions-Sprunggelenksdistorsion stets in Betracht gezogen werden.9
        • Schmerzen, Schwellung und lokale Überwärmung rund um die Peronealsehnen10
      • Klinischer Befund
        • Verschlimmerung der Schmerzen bei passiver Inversion/Plantarflexion 
        • Palpationsschmerz
      • Andere Untersuchungen
        • Röntgen zum Ausschluss von Knochenanomalien
        • ggf. Sonografie oder MRT zur genauen Beurteilung der Sehnen
      • Therapie
        • normalerweise konservativ durch körperliche Schonung
        • Bei partiellen Rupturen oder andauernden, schmerzhaften, rezidivierenden Luxationen kann eine Operation indiziert sein.

      Tibialis-posterior-Dysfunktion/-Ruptur

      • Siehe Artikel Tendopathie des M. tibialis posterior.
      • Ursachen
        • Überlastung
        • Rupturen beruhen oftmals auf einem akuten Trauma.
          • forcierte Pronationsbewegung mit Außenrotation und Dorsalextension (z. B. bei Tritt in ein Loch)
      • Häufigkeit
        • Rupturen sind sehr selten.
        • Schmerzhafte Dysfunktionen sind üblicher.
      • Symptome und Beschwerdebilder
        • lang anhaltende, dumpfe Schmerzen medial retromalleolär
          • Ausstrahlung zum Sehnenansatz am Mittelfuß möglich
        • bei Totalruptur Schmerzen im betroffenen Bereich der Sehne
      • Klinischer Befund
        • bei Totalruptur palpabler Defekt
        • Probleme beim Zehenstand
          • Rückfuß in Valgusposition
          • „akuter Plattfuß“ 
      • Andere Untersuchungen
        • Röntgen zum Ausschluss einer knöchernen Begleitverletzung
        • MRT zur Diagnosesicherung bei Totalruptur (nicht aber bei Dysfunktion)
          • alternativ Diagnose mittels Ultraschall möglich

      Tarsaltunnelsyndrom

      • Siehe Artikel Tarsaltunnelsyndrom
          .
        • Kompression des N. tibialis unter dem Retinaculum flexorum an der Innenseite des Sprunggelenks
        • Ursachen
          • direkte Verletzung des Nervs
          • Einklemmung, z. B. durch Hämatom oder Ganglion
        • Häufigkeit
          • verhältnismäßig selten
            • Gehäuft bei Sportlern oder Menschen, die an Diabetes leiden (periphere Neuropathie).
        • Symptome und Beschwerdebilder
          • Schmerz, Parästhesien, Brennen
          • bei Beteiligung der motorischen Äste Paresen der Fußmuskulatur
        • Klinischer Befund
          • ggf. positives Hoffmann-Tinel-Zeichen hinter dem Innenknöchel
          • Neurologische Ausfälle der Fußmuskulatur lassen sich nur schwer diagnostizieren.
        • Andere Untersuchungen
          • EMG und ENG
          • MRT

        Arthrose des Sprunggelenks

        • Siehe Artikel Sprunggelenksarthrose
        • Ursachen
          • häufig nach Frakturen oder schweren Bänderverletzungen des Sprunggelenks
        • Häufigkeit
          • Zunahme mit Fortschreiten des Lebensalters
        • Symptome und Beschwerdebilder
          • Schmerzen 
          • Bewegungseinschränkung
          • Schwellneigung
        • Klinischer Befund
          • Bewegungseinschränkung, insbesondere bei der Dorsalextension
        • Andere Untersuchungen
          • Röntgen zur Diagnosesicherung

        Komplexes regionales Schmerzsyndrom, Reflexdystrophie

        • Siehe Artikel Komplexes regionales Schmerzsyndrom.
        • Ursachen
          • posttraumatisch
          • postoperativ
          • idiopathisch
        • Häufigkeit
          • selten
        • Symptome und Beschwerdebilder
          • Typischerweise kommt es nach der Verletzung erst einmal zu einer Verbesserung, ehe sich die Symptome nach ein paar Wochen oder Monaten plötzlich verschlimmern.
          • Zunehmende Schmerzen, Schwellungen, die Haut wird als warm oder kalt empfunden.
          • Schmerzen strahlen über den eigentlichen Versorgungsbereich der Nerven hinaus aus und können mitunter das ganze Bein umfassen.
        • Klinischer Befund
          • dystrophe Veränderungen (z. B. lokales Schwitzen, Veränderungen der Hautfarbe und -temperatur)
        • Andere Untersuchungen
          • Röntgen zum Nachweis einer Demineralisierung (im fortgeschrittenen Stadium)

        Anamnese

        • Zeit
          • Wann und wie haben die Beschwerden begonnen?
          • Wie hat sich der Zustand entwickelt?
        • Frühere Sprunggelenksverletzungen?
          • Frühere Befunde?
          • Therapiemaßnahmen?
        • Sport
          • Läufer sind besonders anfällig für Stressfrakturen und das Tibialis-posterior-Syndrom.
          • Prädisposition für Impingementsyndrome: Fußballspieler*innen, Balletttänzer*innen und Turner*innen 
        • Spezielle Belastungen?
          • Bei der Arbeit, in der Freizeit, beim Sport?
          • Häufiges Gehen oder Laufen auf harten Böden?
          • Wiederholte und andauernde Belastung, insbesondere auf harten Böden, prädisponiert für Stressfrakturen.
        • Schuhe?
          • Hängen die Probleme möglicherweise mit bestimmten, bei Arbeit, Freizeit oder Sport verwendeten Schuhen zusammen?
        • Lokalisation?
          • Kann einen Hinweis auf die infrage kommenden Krankheitszustände geben.

        Klinische Untersuchung

        Allgemeines

        • Sämtliche Untersuchungen des Sprunggelenks sollten auch eine Beurteilung der gesamten Extremität umfassen.

        Untersuchung

        • Fehlstellungen?
          • Genu varum oder valgum?
          • Fußgewölbe?
          • Calcaneus varus oder valgus?
        • Gelenkerguss?
          • sowohl ventrale als auch dorsale Schwellung möglich
          • Deutet eher auf intraartikuläre Pathologie als auf Tendinopathie hin.
        • Muskelatrophie?

        Funktionsbeurteilung

        • Gehen und Laufen (vor allem bei SportlernSportler*innen)
          • Asymmetrien im Gangbild?
        • Zehenspitzenstand
          • Aufrichtung des Fußgewölbes bei muskulärer Aktivierung?
          • Schwäche im Seitenvergleich?
        • Hocken ohne Anheben der Fersen vom Boden (tiefe Hocke)
          • Bewertung der symmetrischen Beweglichkeit bei Dorsalextension 
            • Einschränkungen deuten auf verkürzten M. triceps surae/Achillessehne oder ventrales Impingement hin.

        Funktionsdiagnostik

        • Jeweils Bewegungsausmaß dokumentieren im Vergleich mit Gegenseite.
        • Überprüfung des Bewegungsausmaßes des Sprunggelenks bei Flexion des Kniegelenks
        • Passive Dorsalextension und Plantarflexion des Sprunggelenks
          • Schmerzen in pronierter Fußstellung bei forcierter Plantarflexion oder Dorsalextension können auf hinteres (Tänzerknöchel) oder vorderes Impingement (Fußballerknöchel) hindeuten.
        • Passive Inversion und Eversion
          • Mittels Inversion wird in erster Linie die Stabilität des seitlichen Bandapparats getestet, während mittels Eversion die des medialen Bandapparats untersucht wird.
        • Normaler Bewegungsumfang
          • Dorsalextension 20 Grad
          • Plantarflexion 30–50 Grad
          • Pronation 15–30 Grad
          • Supination 45–60 grad
        • Passive Flexion-Extension, Inversion-Eversion und Abduktion-Adduktion der Metatarsalgelenke (Vorfuß)
          • Gelenkgicht oder Arthrose können zu Schmerzen und eingeschränkter Mobilität führen.

        Palpation

        • Zu untersuchende Strukturen
          • Außenknöchel, Innenknöchel, Os naviculare, Mittelfußknochen, Sinus tarsi, Peronealsehnen sowie die Sehnen der Mm. tibialis anterior und posterior
        • Positives Hoffmann-Tinel-Zeichen
          • Ausgelöste Parästhesien durch leichte Perkussion oberhalb des N. tibialis posterior
          • Deutet auf Tarsaltunnelsyndrom hin.

        Spezifische Diagnostik

        Bildgebung

        • Anwendung der Ottawa-Regeln zur Evaluation der Notwendigkeit von Röntgenaufnahmen nach Sprunggelenkstrauma

        Leitlinie: Evaluation der Notwendigkeit von Röntgenaufnahmen11

        • Ottawa Ankle Rules als Algorithmus zur Reduktion der Anzahl von Röntgenaufnahmen
        • Bei subtiler klinischer Untersuchung lässt sich mithilfe definierter Kriterien eine Fraktur mit hoher Sicherheit ausschließen, und es kann auf eine Röntgenuntersuchung verzichtet werden:
          • fehlende Schmerzen im Außen- oder Innenknöchel
          • fehlende Schmerzen im Mittelfuß
            • Palpation Basis Os metatarsale V
            • Palpation Os naviculare
          • fehlende Schmerzen bei Palpation der Hinterkante von Außen- und Innenknöchel
          • mindestens 4 schmerzfreie Schritte.
        • Bei Schmerzen im Bereich der Malleolarregion
          • Röntgen OSG a. p. (20-Grad-Innenrotation = „mortise view“) und seitlich
        • Bei Schmerzen im Bereich des Mittelfußes
          • Röntgen des Mittelfußes in 2 Ebenen
        • Geschätzte Einsparung von Röntgen-Aufnahmen bei Anwendung der Ottawa Regel: 15–40 %.

        Stresstest

        • Vergleich mit der Gegenseite
        • Ventraler Schubladentest (Talusvorschub)
          • Fixierung des Unterschenkels
          • Ferse umgreifen, ventralen Vorschub untersuchen.
          • bei einer Ruptur des Ligamentum talofibulare anterior vermehrter Vorschub
        • Lateraler Tilt (Taluskippung)
          • Positionierung des Fußes der Patientin/des Patienten in Plantarflexion von 20–30 Grad
          • Fuß in leicht supinierte/invertierte Stellung führen.
          • bei gleichzeitiger Verletzung des Ligamentum calcaneofibulare vermehrte Supination im Seitenvergleich

        Gleichgewichtstest

        • Evaluation der propriozeptiven Fähigkeiten
        • Patient*in steht auf einem Bein, das andere Bein im Knie um 90 Grad angewinkelt, die Arme verschränkt und den Blick nach vorn gerichtet.
        • Normal
          • Patient*in steht eine Minute auf einem Bein.
          • Nur der Standfuß wird zur Haltungskorrektur genutzt.
        • Leicht pathologisch
          • Patient*in steht eine Minute auf einem Bein.
          • Haltung wird mehrmals mit kreisförmigen Bewegungen korrigiert.
          • Auch die Stellung des Sprunggelenks muss korrigiert werden.
        • Pathologisch
          • Patient*in steht eine Minute auf einem Bein und setzt nur ab und zu das andere Bein auf.
          • Fuß kann nicht zur Haltungskorrektur verwenden werden, stattdessen Nutzung des gesamten Körpers.
        • Stark pathologisch
          • Patient*in kann nicht länger als ein paar Sekunden auf einem Bein stehen.

        Ergänzende Untersuchungen

        In der Hausarztpraxis

        BeimBei SpezialistenSpezialist*innen

        • Röntgen
          • bei Verdacht auf Fraktur oder Arthrose
          • bei Verdacht auf vorderes oder hinteres Impingement Röntgen aus Seitenansicht 
        • Skelettszintigrafie
          • bei Verdacht auf Stressfrakturen
        • Ultraschall
          • zur Darstellung von Bändern und Sehnen
        • CT oder MRT
          • insbesondere bei tiefsitzenden Schmerzen im Sprunggelenk indiziert (z. B. osteochondrale Läsionen)

        Maßnahmen und Empfehlungen

        Indikationen zur Überweisung

        • Bei schwerwiegenden Verletzungen oder mangelnder Fähigkeit, den PatientenBetroffenen angemessen zu helfen, sollte eine Überweisung an einen SpezialistenSpezialist*innen erfolgen.

        Checkliste zur Überweisung

        Schmerzen im Sprunggelenk

        • Zweck der Überweisung
          • Diagnosesicherung? Therapie? Operation? Sonstiges?
        • Anamnese
          • Dauer und Beginn? Ausgelöst durch Trauma oder Überlastung? Verlauf, Rezidiv, evt. Progression? Spezielle physische Belastungen bei der Arbeit oder beim Sport?
          • Symptome und Beschwerdebilder? Schmerzen: Aktivitäten, die Schmerzen hervorrufen, Lokalisation, Ausstrahlung, Ruheschmerz, Nachtschmerz? Muskelschwäche? Schwellungen? Funktionseinschränkung?
          • Therapiemaßnahmen und Ergebnisse?
          • Andere relevante Erkrankungen?
          • Derzeitige Medikamente?
          • Berufliche, soziale oder sonstige Konsequenzen?
        • Klinische Untersuchung
          • Anzeichen einer allgemeinen Erkrankung? Anzeichen einer lokalen Infektion oder Entzündung?
          • Ergebnisse einer systematischen Funktionsprüfung? Inspektion, Palpation, passive Bewegungen, isometrische Tests, neurologische Untersuchung, evtl. Spezialtests?
        • Ergänzende Untersuchungen

        Maßnahmen

        • Erste-Hilfe-Maßnahmen: PECH-Schema
          • Pause, Eis, Compression (elastische Wickel) und Hochlagerung
        • Evtl. NSAR
        • Bei Trauma mit starker Schwellung erneute Untersuchung nach 5 Tagen
          • Ligamentäre Schäden können nach Abschwellen besser erkannt werden.12
        • Prophylaxe
          • Mit einem strukturierten Aufwärmprogramm vor dem Training lassen sich Knie- und Sprunggelenksverletzungen bei jungen Sportlern nachweislich reduzieren.13
          • Ein strukturiertes Programm zum Gleichgewichtstraining beugt Sprunggelenksdistorsionen deutlich wirksamer vor als traditionelles Kraft- und Konditionstraining.14

        Patienteninformationen

        Patienteninformationen in Deximed

        Illustrationen

        Sprunggelenksbaender medial
        Medialer Bandapparat Sprunggelenk
        Sprunggelenksbaender lateral
        Lateraler Bandapparat Sprunggelenk
        Sprunggelenk, Ruptur des Ligamentum talofibulare und calcaneofibulare
        Ruptur des lateralen Bandapparats sowie der vorderen Syndesmose

        Quellen

        Leitlinie

        • Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Frische Außenbandruptur am Oberen Sprunggelenk. AWMF-Leitlinie 012-022. S1, Stand 2017. www.awmf.org

        Literatur

        1. Schaufelberger M, Meer A, Furger P, Derkx H et al.. Red Flags - Expertenkonsens - Alarmsymptome der Medizin. Neuhausen am Rheinfall, Schweiz: Editions D&F, 2018.
        2. Fleischmann T. Fälle Klinische Notfallmedizin - Die 100 wichtigsten Diagnosen. München, Deutschland: Elsevier, 2018.
        3. Simpson MR, Howard TM. Tendinopathies of the foot and ankle. Am Fam Physician 2009; 80: 1107-14. American Family Physician
        4. Murray C, Marshall M, Rathod T, et al. Population prevalence and distribution of ankle pain and symptomatic radiographic ankle osteoarthritis in community dwelling older adults: A systematic review and cross-sectional study. PLoS One 2018; 13(4): ePub. www.ncbi.nlm.nih.gov
        5. Tojo M, Yamaguchi S, Amano N, et al. Prevalence and associated factors of foot and ankle pain among nurses at a university hospital in Japan: A cross-sectional study. J Occup Health 2018; 60(2): 132-9. www.ncbi.nlm.nih.gov
        6. Flick AB, Gould N. Osteochondritis dissecans of the talus (transchondral fractures of the talus): review of the literature and new surgical approach for medial dome lesions. Foot Ankle Clin Int 1985; 5(4): 165-85. www.ncbi.nlm.nih.gov
        7. Higuera J, Laguna R, Peral M, Aranda E, Soleto J. Osteochondritis dissecans of the talus during childhood and adolescence. J Pediatr Orthop 1998; 18: 382-32. PubMed
        8. Fallat L, Grimm DJ, Saracco JA. Sprained ankle syndrome: prevalence and analysis of 639 acute injuries. J Foot Ankle Surg 1998; 37: 280-5. PubMed
        9. Sobel M, Geppert MJ, Warren RF. Chronic ankle instability as a cause of peroneal tendon injury. Clin Orthop Relat Res 1993; 296: 187-91. PubMed
        10. Clarke HD, Kitaoka HB, Ehman RL. Peroneal tendon injuries. Foot Ankle Int 1998; 19: 280-8. PubMed
        11. Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU). Frische Außenbandruptur am Oberen Sprunggelenk. AWMF-Leitlinie 012-022. Stand 2017. www.awmf.org
        12. Tiemstra JD. Update on acute ankle sprains. Am Fam Physician 2012; 85(12): 1170-6. www.ncbi.nlm.nih.gov
        13. Olsen O-E, Myklebust G, Engebretsen L, Holme I, Bahr R. Exercises to prevent lower limb injuries in youth sports: cluster randomised controlled trial. BMJ 2005; 330: 449. PubMed
        14. McGuine TA, Keene JS. The effect of a balance training program on the risk of ankle sprains in high school athletes. Am J Sports Med 2006; 34: 1103-11. PubMed

        AutorenAutor*innen

        • Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung, Innere Medizin, Frankfurt
        • CarlosDie Saroursprüngliche MoncloaVersion dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, med dr, överläkare, Ortopedkliniken, Södertälje sjukhus
        • Pål Kristensen, specialist i allmänmedicin, Ranheim legesenter, Trondheim
        • Stig Fossum, fysioterapeut, Moholt fysikalske, Trondheim https://legehandboka.no/).
M65; M67; M70; M7997 Krankheit
m659p annan synovit och tenosynovit
L16
Sprunggelenksschmerzen; Überbelastung des Sprunggelenks; Sprunggelenkarthralgien; Oberes Sprunggelenk; OSG; Unteres Sprunggelenk; USG; Articulatio talocruralis; Sprunggelenksdistorsion; Sprunggelenksarthrose; Sprunggelenksarthritis; Instabilität des Sprunggelenks; Instabiles Sprunggelenk; Osteochondrale Sprunggelenksverletzung; Osteochondrosis dissecans; Synovitis des Sprunggelenks; Ermüdungsfraktur des Sprunggelenks; Stressfraktur; Sinus-tarsi-Syndrom; Syndesmosenverletzung; Fußballerknöchel; Impingement-Syndrom des oberen Sprunggelenks; Tänzerknöchel; Peronealsehnenverletzung; Tibialis-posterior-Dysfunktion; Tibialis-posterior-Ruptur; Tarsaltunnelsyndrom; Schubladentest; Talusvorschub; Lateraler Tilt; Taluskippung; Gleichgewichtstest
Schmerzen im Sprunggelenk
CCC MK 19.08.2019, inhaltlich, vor allem aber sprachlich überarbeitet (AiW Ortho). chck go 12.4.
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neurologischem Defizit Fehlstellung (inkl. Fraktur) insuffizienter Durchblutung (kalt, blass) Gerinnungsstörung
Orthopädie/Unfallchirurgie
Sprunggelenkschmerzen
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