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Parasomnien bei Kindern

Zusammenfassung

  • Definition:Parasomnien sind unerwunwillkünschterliche motorische oder verbale nichtepileptische nächtliche Anfälle, die während des Schlafes, auftreten,die insbesondere bei Kindern auftreten.
  • Häufigkeit:Solche Aufwachstörungen sind häufig und tretenAuftreten bei ca. 15–20 % der Kinder vor demder Teenager-Alter aufPubertät.
  • Symptome:Die häufigsten Parasomnien bei Kindern sindumfassen Schlafwandeln, Verwirrung beim Aufwachen, Pavor nocturnus (Nachtschreck) und rhythmische Bewegungsstörungen.
  • Befunde:Es liegen in der Regel keine wegweisenden körperlichen AuffälligkeitenBefunde vor.
  • DiagnoseDiagnostik:Es sind keine Zusatzuntersuchungen erforderlich.
  • BehandlungTherapie:Die wichtigste Behandlung istbesteht es,in dender Aufklärung der Eltern zu versichern, dass es sich um harmlose Symptome handelt, die in der Regel mit der Zeit von selbst verschwinden.

GrundinformationenAllgemeine Informationen

  • Der Abschnitt basiert, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf dieser Referenz.1

Definition

  • Parasomnien sind unerwünschte motorische oder verbale nichtepileptische nächtliche Anfälle, die während des Schlafes auftreten, insbesondere bei Kindern.12-34
  • Die häufigsten Parasomnien bei Kindern sindumfassen Schlafwandeln, Verwirrung beim Aufwachen, Pavor nocturnus (Nachtschreck) und rhythmische Bewegungsstörungen.
  • Schlafwandeln 
    • Dies ist ein Zustand, in dem das KindKinder offenbar wach, aber nicht bei vollem Bewusstsein istsind.
    • DieDas Aktivitättsniveau variiertkann zwischen zielloser Unruhe im Bett bis dahin,hin dasszu dasnächtlichem KindUmherlaufen im Haus umher läuftvariieren.
    • Diehäufig Sprache ist murmelndmurmelnde und verschwommenverschwommene und istLautäußerungen, in der Regel unverständlich.
  • Pavor nocturnus (Nachtschreck)
    • DasAbruptes Kind wacht abrupt aufAufwachen, schreitSchreien und istnicht selten bis zu 30 Minutenmin lang nichtkeine zuBeruhigung beruhigenmöglich, bevor esplötzliche sich entspanntEntspannung und wiedererneuter einschläftSchlaf einsetzen.
  • Unvollständiges Erwachen mit Verwirrung
    • Plötzliches Erwachen, bei dem das KindKinder desorientiert, verwirrt, undoder erregt istsein können und häufig die eine oder andere scheinbar zweckmäßige motorische AktivitätBewegungen ausführthren.
  • Albtraum
    • Albträume treten in der Regel während des REM-SchlafsSchlafes auf.
    • Häufig istsind das KindKinder nach einem Albtraum vollständig erwacht, erinnerterinnern sich an den unangenehmen Traum und benötigttigen Trost und Nähe undsowie die Sicherheit, dass es sich nur um einen Traum handelte.
    • Die meisten Kinder erleben Albträume, undder diesZustand solltekann also grundsätzlich als völlig normalphysiologisch angesehen werden.
    • Wenn Kinder ständig intensive Albträume erleben, sollte dies Anlass zu ärztlicherztlicher oder psychologischepsychologischer Hilfeweitergehender aufgesuchtDiagnostik werdensein.

  • Symptome, die nicht mehr unter Parasomnie fallen
    • Die folgenden zwei Symptome werden nach der International Classification of Sleep Disorders, 2. Auflage (ICSD-2) nicht mehr alsden ParasomnieParasomnien klassifiziertzugerechnet werden,  sondern als schlafbezogene Bewegungsstörungen.
    •  klassifiziert werden:
      • Rhythmischerhythmische Bewegungsstörungen
        • Rhythmische Bewegungen wie nächtliches Kopfschlagen, Schaukeln des Körpers und Rollen des Kopfes treten typischerweise bei jüngeren Kindern unter einem1 Jahr in der Einschlafphase auf, können aber in jedem Alter vorkommen.45-67
        • Sie können auchsowohl während des TiefschlafsTiefschlafes undals auch im Wachzustand auftreten.
      • Einschlafzuckungen
        • Sind plPlötzliche MuskelkontraktionMuskelkontraktionen (hypnagoge Myoklonien), die auftreten, wenn dasKinder Kindeinschlafen; einschlhäft – oftufig von einem subjektiven Gefühl des Fallens begleitet.7-8

    Häufigkeit

    • Solche AufwachstörungenParasomnien sind häufig und treten bei ca. 15–20 % der Kinder vor demder Teenager-AlterPubertät auf.12,67
    • Parasomnien sind bei Kindern sehr viel häufiger als bei Erwachsenen. Es gibt keinen Unterschied in der Häufigkeit zwischen Mädchen und Jungen, mit
    • Mit Ausnahme des Nachtschrecks, der bei Jungen häufiger vorkommt, gibt es keinen Unterschied in der Häufigkeit von Parasomnien zwischen Mädchen und Jungen.
    • Schlafwandeln (Somnambulismus)
      • Kommt bei bis zu 15 % der Kinder im Alter zwischen 4 und 12 Jahren und mit der höchsten Inzidenz zwischen 11 und 12 Jahren vor.9
      • In einer schwedischen Studie ergab sich eine jährliche Prävalenz von 6–17 %. Nur 2–3 % berichteten von mehr als einer Episode pro Monat, und 33 % berichteten von nur einer einzigen Episode.1
  • Verwirrung nach dem Aufwachen
    • Ist am häufigsten bei Kleinkindern im Vorschulalter.
  • Pavor nocturnus (Nachtschreck)
    • Hat eine Inzidenz von 1 % und ist am häufigsten in der Altersgruppe zwischen 4 und 12 Jahren.
  • Ätiologie und Pathogenese

    • Die verschiedenen Parasomnien sind miteinander verwandt, und eskönnen istkombiniert nicht ungewöhnlich, dass bei einem Kind mehrere dieser Arten von Schlafstörungen vorkommenauftreten.10
    • Sie tretenAuftreten in der Regel während des Tiefschlafs (Stadium 3 und 4) und typischerweisehäufig im ersten Drittel der Nacht auf, aber erstmeist 30–90 Minutenmin nach dem Einschlafen.
    • Da die Betroffenen in einer Zwischenstufe zwischen Schlaf und Wachsein sind, ist es möglich, dass sie auf Stimuli reagieren, normalerweise tun sie dies jedoch nicht.
    • Amnesie bezüglich der Episoden ist häufig, einige Kinder berichten allerdings von kurzen, traumähnlichen Bildern.
    • Es ist ungewöhnlich, dass solche Schlafstörungen bei Kindern mehr als einmal pro Nacht auftreten. Üblich ist eine
    • Die Häufigkeit vonliegt meistens bei ein- bis dreimal pro Monat.
    • RhythmischeHäufig Bewegungsstkörungen
      • Sindnnen beiAuffälligkeiten Kindernin mit Lernschwierigkeiten etwas häufiger, treten aber auch bei entwicklungsmäßig unauffälligen Kindern auf.

    Pathologie bei Parasomnien

    • Es handelt sich um Schlafstörungen, die durch anomaleder Polysomnografie gekennzeichnetbeobachtet sindwerden, allerdings meistens ohne therapeutische Konsequenz.
    • SieAuftreten sindvon messbaren Veränderungen ist episodisch und spiegelnspiegelt die Unreife des ZNS wider,.
      • Bei daher sind sieKindern häufiger beizu Kindernbeobachten, undmeist die Kinder wachsen in der Regel von selbst aus ihnen herausselbstlimitierend.
    • Häufig kommtbesteht bei Vorliegen einer Parasomnie bereitseine inpositive der Familie vorFamilienanamnese.
    • Als Gruppe treten die Schlafstörungen schubweise auf und sind im Schlafzyklus voraussagbar.
    • Sie reagieren nicht auf Maßnahmen und sind durch retrograde Amnesie gekennzeichnet.

    Pathophysiologie1

    • Parasomnien sind Reaktionen auf dieeine Aktivierung des ZNS,.
      • Führen diehäufig zum Aufwachen aus dem Schlaf, zu Verwirrung, kurzzeitiger psychischer Instabilität oder einer Mischung daraus führen.
    • ForscherDas vermuten,Auftreten dassist Parasomnienhäufig zuwährend einem Zeitpunkt auftreten, wenn sich das Kind in einemdes Übergangberganges zwischen zwei verschiedenen Schlafphasen befindet (REM, Non-REM, Slow-Wave-Sleep).
    • Tiefschlaf (Slow-Wave-Sleep, SWS) erfolgtliegt in der Regel im ersten Drittel der Schlafperiode vor.
    • In ihreDie tiefste Schlafphase kommenerreichen Kinder typischerweise ca. 15 Minutenmin nach dem Einschlafen, und diese erste SWS-Phase dauert zwischen 45 und 75 Minutenmin. 
      • Dies erklärt, warum es so einfach ist, Kinder direkt nachdemnach siedem eingeschlafen sindEinschlafen zu bewegen, ohne sie dabei aufzuwecken.
    • SchlafwandlerSchlafwandeln
      • Vermutlich
        • Scheinenliegt eine Störung bei der Regulierung des SWS zu habenvor.
        • Es kommt zu einer Trennung zwischen körperlichem Schlaf und psychischem Schlaf, die auf eine Aktivierung thalamozingulthalamocingulärer Nervenbahnen bei anhaltender Deaktivierung andererbestimmter thalamokortikaler Aufwachsysteme zurückzuführen ist.
        • Die erste SWS-Phase der Nacht ist bei schlafwandelnden Kindern stärker gestört, und der gesamte Non-REM/REM-Schlaf-Zyklus ist stärker fragmentiert.
        • Weil diese Störungen häufiger bei Kindern auftreten, werden sie als Ausdruck der Unreife des ZNS angesehen.

      Prädisponierende Faktoren

      • Vererbung
      • Schlafdeprivation, chaotischer(Schlafmangel-Syndrom)
      • Chaotischer Schlafrhythmus,
      • Fieber und Stress können Parasomnien auslösen.
      • In manchen Fällen werden Parasomnien durch schlafbezogene Atemstörungen ausgelöst; die.
        • Die häufigste UrsacheUrsachen sind vergrößerte Adenoiden Adenoide oder Tonsillen., Kinder sollten in diesen Fällen an eine fachHNO-ärztliche Praxis überwiesen werden.
      • Medikamente
        • Sedativa, Hypnotika, Antidepressiva, Neuroleptika, Antibiotika (Fluorchinolone), Antiparkinsonmittel, Antikonvulsiva (z. B. Topiramat) und Antihistamine können Parasomnien auslösen.11

      ICPC-2

      • P06 Schlafstörung 

      ICD-10

      • F51 Nichtorganische Schlafstörungen
        • F51.3 Schlafwandeln (Somnambulismus)
        • F51.4 Pavor nocturnus
        • F51.5 Albträume (Angstträume)
        • F51.8 Sonstige nichtorganische Schlafstörungen
        • F51.9 Nichtorganische Schlafstörung, nicht näher bezeichnet

      DiagnoseDiagnostik

      • Der Abschnitt basiert, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf dieser Referenz.1

      Diagnostische Kriterien

      • In den meisten Fällen werden Parasomnien auf Grundlage der Krankengeschichte diagnostiziert.

      Differenzialdiagnosen

      • Fieberkrämpfe
      • Epilepsie
        • Nächtliche epileptische Anfälle sind in der Regel von kürzerer Dauer, sind stereotyper und treten häufiger auf, oft in Clustern.6,127
      • Masturbation: istIst bei kleinen Kindern ein normalesphysiologisches Phänomen, sowohl im Wachzustand als auch im Übergang zum Schlaf.13
      • Gastroösophagealer Reflux:  Eine besondere Reaktion auf den Reflux bei gastroösophagealer Refluxerkrankung (GERD) ist die tonische Streckung und VerwindungÜberstreckung des Halses, des oberen Teils des Oberkörpers und evtl. desder Armes, wasArme
        • Missinterpretation als epileptischer Anfall missinterpretiert werden kann.13möglich

      Anamnese

      • SchlafstBefragung von Patient*innen und/oder Bezugspersonen (ggf. Schule, Kindergarten)
      • Schlafgewohnheiten (Kurz-/Langschläfer, Chronotyp, Uhrzeiten, Dauer, Ort)
      • Schlafumstände
      • Abendliche Aktivitäten und Essgewohnheiten
      • Vorbereitung auf das Zubettgehen, Bettgehzeit
      • Rituale, evtl. geäußerte Ängste
      • Einschlafassoziationen
      • Dauer der Einschlafzeit, Verhalten und Befinden währenddessen
      • Häufigkeit, Ursachen, Dauer von Aufwachphasen
      • Schwierigkeiten beim Wiedereinschlafen; nächtliche Aktivitäten
      • Exakte Schilderung episodischer Ereignisse (Symptomatik, Häufigkeit, Dauer)
      • Verhalten während des Schlafs (Unruhe, Schnarchen, Bettnässen etc.)
      • Gesamtschlafdauer, Dauer ungestörungenrter Schlafepisoden
      • Aufwachzeit, spontanes Wachwerden, Erweckbarkeit
      • Befindlichkeit nach dem Erwachen
      • Verhalten tagsüber
      • Müdigkeit, Schlafphasen
      • Antrieb
      • Konzentration und Leistungsfähigkeit, Gedächtnis
      • Stimmung
      • Hyperaktivität
      • Reaktionen der Bezugspersonen
      • Leidensdruck
      • Nächtliche Abwesenheit der Bezugsperson (z. B. bei Schichtarbeit)

      Schlaftagebuch und -fragebögen

      • Die unten angegeben Fragebögen finden sich der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin.
      • Schlaftagebuch, Schlaffragebögen und strukturierte Interviews
      • Schlafprotokoll (Tag- und Nachtprotokoll) zur Erfassung der aktuellen Schlafqualität und Erhebung von schlafstörenden Verhaltensweisen über mindestens eine typische Woche
      • Bis zum Alter von 12 Jahren von den Eltern/Bezugspersonen auch gemeinsam mit dem Kind zu führen, im Jugendalter von den Betroffenen selbst.
      • Selbstbeurteilung
        • Kinderschlafcomic (CSC), Alter: ab 5 Jahren
        • Sleep Self Report, deutsche Version (SSR-DE), Alter: 7–12 Jahre
        • Schlafinventar für Kinder- und Jugendliche (SI-KJ), Alter: 8–11 Jahre, Fragebogen und strukturiertes Interview zur Selbstbeurteilung
        • Epworth Sleepiness Scale (ESS)
      • Fremdbeurteilung
        • Children's Sleep Habits Questionnaire, deutsche Version (CSHQ-DE), Alter: 4–10 Jahre
        • Sleep Disturbance Scale (SDSC), Alter: 5–16 Jahre
        • Pediatric Sleep Questionnaire, deutsche Version: kinderärztlicher Schlaffragebogen (PSQ-DE), Alter: 2–18 Jahre
        • Schlafinventar für Kinder- und Jugendliche (SI-KJ), Alter: 5–11 Jahre, Elternfragebogen und strukturiertes Elterninterview

      Somnambulismus (F51.3)

      • Diagnostische Kriterien gemäß ICD-10
        • Das vorherrschende Symptom sind wiederholte Episoden (2 oder mehr), in Formdenen vondie rhythmischenBetroffenen Bewegungsstörungen,das Schlafwandeln,Bett Nachtschreckwährend des Schlafens verlassen und Verwirrungmehrere beimMinuten Aufwachenbis überlappenzu einandereiner halben Stunde umhergehen, meist während des ersten Drittels des Nachschlafs.
        • TypischWährend einer solchen Episode haben die Betroffenen meist einen leeren, starren Gesichtsausdruck, sie reagieren verhältnismäßig wenig auf die Berührungen anderer, den Zustand zu beeinflussen oder mit ihnen in Kontakt zu kommen und sind nur unter großen Schwierigkeiten aufzuwecken.
        • Nach dem Erwachen (entweder nach dem Schlafwandeln oder am nächsten Morgen) haben die Betroffenen eine Amnesie für die SymptomeEpisode.
        • Innerhalb istweniger Minuten nach dem Aufwachen aus der Episode besteht keine Beeinträchtigung der geistigen Aktivität oder des Verhaltens, dassobgleich sieanfänglich eine Dauerkurze Phase von einigenVerwirrung wenigenund bisDesorientiertheit auftreten kann.
        • fehlende Belege für eine organische psychische Störung wie eine Demenz oder eine körperliche Störung wie Epilepsie
      • Genetische Disposition, da familiäre Häufung
      • Prävalenzgipfel zwischen 5 und 12 Jahren
      • Auslöser: z. B. Fieber, Medikamenteneinfluss, Schlafmangel

      Pavor nocturnus (F51.4)

      • Diagnostische Kriterien gemäß ICD-10
        • wiederholte Episoden (2 oder mehr) von Erwachen aus dem Schlaf mit einem Panikschrei, heftiger Angst, Körperbewegungen und vegetativer Überempfindlichkeit mit Tachykardie, Herzklopfen, schneller Atmung und Schweißausbruch
        • Diese Episoden treten während des ersten Drittels des Nachtschlafs auf.
        • Die Dauer beträgt weniger als 10 min.
        • Wenn andere Personen versuchen, auf die Betroffenen während der Episode beruhigend einzuwirken, hat dies keinen Erfolg. Solchen Bemühungen folgen Desorientiertheit und perseverierende Bewegungen.
        • Die Erinnerung an das Geschehen ist sehr begrenzt.
        • Verursachende organische Faktoren fehlen, wie z. B. neurologische oder internistische Krankheitsbilder, Einnahme psychotroper Substanzen oder eine Medikation.
      • Genetische Disposition, da familiäre Häufung.
      • Prävalenzgipfel zwischen 3 und 5 Jahren
      • Auslöser: z. B. Fieber, Medikamenteneinfluss, Schlafmangel

      Albträume (F51.5)

      • Diagnostische Kriterien gemäß ICD-10
        • Aufwachen aus dem Nachtschlaf oder dem Nachmittagsschlaf mit detaillierter und lebhafter Erinnerung an heftige Angstträume, die meistens Bedrohungen des eigenen Lebens, der Sicherheit oder des Selbstwertgefühls beinhalten.
        • Das Aufwachen erfolgt zu 30jeder MinutenZeit habender Schlafperiode, obgleich die Alpträume typischerweise in der zweiten Nachthälfte auftreten.

        Schlafwandeln

        • Die Episoden variieren zwischen ruhigem Umhergehen im Zimmer bis zu aufgeregtem Laufen undNach dem VersuchAufwachen zuaus „fliehen“.
        • Beimerschreckenden SchlafwandelnTräumen sind die AugenBetroffenen meistensrasch georientiert und wach.
        • Das Traumerleben selbst und die Stöffnetrung des Schlafs, jedochdie durch das Aufwachen zusammen mit einemden glasigenEpisoden resultiert, starrendenverursachen Ausdruckbei den Patient*innen einen deutlichen Leidensdruck.
        • verursachende organische Faktoren, wie z. B. neurologische und schlechterinternistische Reaktion auf Reize.
        • Die Bewegungen sind oft langsamKrankheitsbilder, schwerfälligEinnahme undpsychotroper unmotiviert. Es kommen allerdings auch komplexere und zielorientierte Aktivitäten vor, ebenso wie aufgeregtes Verhalten.
        • Die Antworten auf direkte Anfragen erfolgen langsamSubstanzen oder sindeine nichtMedikation
      • Ängste vorhanden.vor Wennerneuten das Kind ohne aufzuwachen wieder ins Bett zurück gelangtAlpträumen, wirddem esWiedereinschlafen, sichdem in der Regel nicht an das Geschehene erinnern.Zubettgehen
      • Ältere Kinder wachen öfter gegen Ende der Episode auf und sind dann meistens etwas verlegen.
      • Schlafwandeln steht nichtHäufiger in Zusammenhang mit früherenpsychosozialem Schlafproblemen,Stress
      • Gehäuftes damit, ob alleine oder gemeinsam mit anderen geschlafen wird, mit Angst vor der Dunkelheit oder mit Wutausbrüchen.

      Verwirrung nach dem Aufwachen

      • Das Symptom ist charakterisiert durch abruptes Aufwachen, bei dem die Betroffenen desorientiert, verwirrt und aufgeregt sind (Schreien) und häufig die eine oder andere scheinbar zweckmäßige motorische Aktivität ausführen.
      • Es kann auch vorkommen, dass sie während des Anfalls sprechen.
      • Die Episoden dauern von einigen wenigen bis zu mehreren Minuten (3–13) und variieren in der Häufigkeit zwischen zweimal pro Nacht und zweimal im Jahr.
      • Das Kind erinnert sich nicht an die Episode.
      • Am häufigsten kommt es bei jüngeren Kindern vor, und die Häufigkeit nimmt mit dem Alter ab.
      • Bei Säuglingen können sich die Symptome durch Weinen und Unruhe im Bett äußern.
      • Die Augen können geschlossen oder, wie beim Nachtschreck, geöffnet sein, aber die Kinder scheinen nicht ängstlich zu sein.
      • Versuche, das Kind abrupt zu wecken, führen meistens dazu, dass die Episode länger dauert, während ein vorsichtigeres Aufwecken über einen gewissen Zeitraum das Kind beruhigt und dazu führt, dass das Ereignis vorüber geht.

      Pavor nocturnus (Nachtschreck)

      Rhythmische Bewegungsstörungen

      • Das typische Bewegungsmuster unterscheidet den Zustand von einem epileptischen Anfall.
      • Rhythmische Bewegungsstörungen äußern sich am typischsten in Form von Kopfschlagen gegen das Kissen, die Matratze oder die Seite des Bettes und können so kräftig sein, dass sich das Kind selbst verletzt, oder dass der Schlaf gestört wird.
      • Die Symptome treten beim Einschlafen und beim nächtlichen Aufwachen auf.
      • Bei Kleinkindern ist eine milde Variante der Symptome normal und klingt im Alter von 2 Jahren meistens aus.
      • Wenn die Symptome darüber hinaus weiterhin auftreten, kann es sich um ein Verhalten mit einem erblichen Hintergrund bei ansonsten normal entwickelten Kindern handeln, es kann aberAuftreten auch bei Kindernanderen mitpsychiatrischen EntwicklungsstörungenErkrankungen vorkommen(z.
      • Die Patienten können oft nach Aufforderung die Bewegungen anhalten, wasB. bei epileptischenReaktion Anfällenauf nichtschwere möglich ist.

      Einschlafzuckungen

      • Können in nahezu jedem Alter auftretenBelastungen und sind leicht zu erkennenAnpassungsstörungen)
      • In Ausnahmefällen können die Kontraktionen ungewöhnlich stark, häufig oder wiederkehrend sein und so als Epilepsie fehlinterpretiert werden.
      • Die myoklonen Kontraktionen treten nur im Schlaf auf, üblicherweise beim Übergang vom Schlaf zum Wachzustand, und stehen nicht in Verbindung mit anderen klinischen Phänomenen.

      Anamnestische Fragen

      • Beschreiben Sie den Vorfall genau.
      • Wie war der Bewusstseinszustand vor, während und nach dem Vorfall?
      • Zu welchem Zeitpunkt in der Nacht und während des Schlafes ist es geschehen?
      • Schläfrigkeit am Tage?
      • Erinnert sich das Kind an das Ereignis?
      • Andere Fälle in der Familie?
      • Auslösende Faktoren?

      Klinische BefundeUntersuchung

      • Es liegen meistens keine körperlichen Auffälligkeiten vor.
      • Weitergehende Untersuchung bei entsprechenden Hinweisen gemäß der Testpsychologie
        • neuropsychologische Untersuchung im Hinblick auf Konzentration, Vigilanz, Impulskontrolle und Gedächtnisfunktionen
        • ggf. Leistungsdiagnostik (z. B. bei Verdacht auf Intelligenzminderung)
        • ergänzende Komorbiditätsdiagnostik entsprechend dem vermuteten Störungsbild
        • evtl. Beschwerdefragebögen, Persönlichkeitstests

      • Zusatzuntersuchungen in der allgemeinmedizinischen Praxis
        • Keine sind in der Regel nicht indiziert.

        Andere Untersuchungen

        • EEG, wenn erforderlich, um Epilepsie auszuschließen
        • PolysomnografieDiagnostik bei großerSpezialist*innen
          • Polysomnografie: diagnostischerGoldstandard Unsicherheitzur (differenzial-)diagnostischen Abklärung organisch bedingter Schlafstörungen, vor allem schlafbezogener Atmungsstörung, schlafbezogenen oder schlafstörenden Bewegungsstörungen sowie Epilepsien.
            • bei Verdacht auf Apnoen oder epileptischer Krampfaktivität, bei der Hypersomnie (zur Abklärung der Differenzialdiagnose Narkolepsie) oder bei chronischer Insomnie ohne bisherigen Behandlungserfolg

            Wann

          • Routine-EEG: Zusätzliche Routine-EEG-Ableitungen sollten bei V. a. epileptischer Krampfaktivität erfolgen. Auch bei Pavor nocturnus und Somnambulismus können, etwa bei Schwierigkeiten einer Abgrenzung gegenüber zerebraler Krampfaktivität Routine-EEG-Ableitungen am Tag (mit und ohne vorherigen Schlafentzug, Hyperventilation sowie Fotostimulation) erwogen werden.
          • Aktigrafie: Mittels Aktometer (i. d. R. Armbanduhr-ähnliche Beschleunigungsmesser) wird die Bewegung in festen Zeitintervallen (typisch 1 min) wiederkehrend überweisenber mehrere Wochen/Monate aufgezeichnet, jeweils über mehrere (z. B. 5) Tage/Nächte. Mithilfe von validierten Algorithmen ist es möglich, auf Schlaf-Wach-Muster zu schließen bzw. bestimmte Schlafparameter zu schätzen.

          Indikationen zur Überweisung

          Therapie

          • Der Abschnitt basiert, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf dieser Referenz.1

          BehandlungszielTherapieziele

          • Aufklärung und Beruhigung der Eltern
          • Abklärung möglicher somatischer und psychischer Komorbiditäten

          Allgemeines zur BehandlungTherapie

          • DieWichtigster wichtigste BehandlungTherapiebaustein ist es,die denAufklärung der Eltern zuüber versicherndie Harmlosigkeit der Symptome und darüber, dass es sich um harmlose Symptome handelt, diediese mit der Zeit von selbst verschwinden.
          • WennWirksamkeitsnachweise prexistieren vor allem für verhaltenstherapeutische Interventionen bei Insomnien im Kindes- und Jugendalter9-11
          • Für eine pharmakologische Behandlung von Schlafstörungen im Kindesalter liegt mit der Ausnahme von Melatonin in der Behandlung vor allem von Autismus-Spektrum-Störungen sowie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitädisponierendetsstörung Faktorennur vorliegeneine gering fundierte Studienlage vor.9-11
          • Primär ambulante Behandlung
          • Stationäre Behandlung erwägen:
            • im Zusammenhang mit der Differenzialdiagnostik organischer Erkrankungen oder schwerer psychiatrischer Störungen
            • in einer schwierigen psychosozialen Situation (z. B. Medikamente)Überforderungssituation der Eltern, solltenMisshandlungsgefahr)
            • bei Sieerschwerter versuchenDurchführbarkeit von Interventionen im häuslichen Milieu (Compliance, diesepsychosoziale zuBelastung)
            • bei beseitigenschwerer Ausprägung der Insomnie/Hypersomnie.
          • ErwägenDas SieVerriegeln Fenstervon Fenstern/Türen zuzur verriegelnVermeidung um eventuelleevtl. Verletzungen zukann vermeidenerwogen werden.

          EigenbehandlungAllgemeinmaßnahmen

          • GenügendAuf Schlafausreichende Schlafmenge achten.
          • RegelmAuf regelmäßigerige SchlafSchlafenszeiten achten.
          • Vermeiden Sie auditiveAuditive, taktile oder visuelle Reize in der frühen Schlafphase. In einigen Fällen können diese Parasomnie auslösenvermeiden.
          • WeisenErgreifen Sie die Eltern an,von Vorsichtsmaßnahmen, um zu ergreifen, die verhindern, dass sich die Kinder beim Schlafwandeln selbst verletzen können.

          Medikamentöse BehandlungTherapie

          • In der Regel nicht erforderlich9-11
          • Es gibt keinen Nachweis fFür dieeine Wirkung einer pharmakologischenpharmakologische Behandlung beivon ParasomnieSchlafstörungen im Kindesalter liegt mit der Ausnahme von Melatonin in der Behandlung vor allem von Autismus-Spektrum-Störungen sowie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung nur eine gering fundierte Studienlage vor.
          • Bei Wenn die Anfälle intensivintensiven und häufigufigen sind,Episoden kann die Überweisung an einenSchlafmediziner*innen Schlafspezialisten versuchterwogen werden, um eine Stellungnahme zu einer möglichen Medikation zu erhalten.13

          Weitere Behandlungsmethoden

          • Je nach Situation kann es sinnvoll sein, das KindKinder zu trösten/beruhigen und es sanft wieder zur Rückkehr ins Bett zu bewegen.
          • Versuche, das KindKinder während der Episode aufzuwecken, führen häufig zu einer Verlängerung des Vorfalls und können Widerstand oder Gewalt seitens desder KindesKinder hervorrufen.

          Vorbeugende
        • Aufwecken Behandlung
          • Einder Vorschlag ist es, das Kind aufzuwecken,Kinder kurz bevorvor inBeginn der Regelzu seineerwartenden Parasomnieaktivität beginnt, undum sie esdann für eine Weile wach zu halten.
            • EsDieses gibtVorgehen keinehat Hinweisejedoch aufkeinen dienachgewiesenen Wirkung einer solchen MaßnahmeNutzen.

          Verlauf, Komplikationen und Prognose

          • Der Abschnitt basiert, sofern nicht anders gekennzeichnet, auf dieser Referenz.1

          Verlauf

          • Das Kind wird inIn der Regel aus dem Problem heraus wachsen.selbstlimitierend

          Komplikationen

          • Parasomnien stehen nicht regelhaft mit anderenweiteren Erkrankungen in Verbindung.
          • Grundsätzlich sind während des Schlafwandelns Unfälle oder Verletzungen denkbar.

          Prognose

          • Parasomnien während der Kindheit haben in der Regel keine Langzeitfolgen.
          • Rhythmische Bewegungsstörungen
            • K können nach einigen Jahren spontan zurück gehenabnehmen, können aberjedoch auch bis ins Erwachsenenalter fortbestehen.

          Patienteninformation

          Welche schriftlichen Patienteninformationen gibtin es dazu?Deximed

          Quellen

          CentralLeitlinie

          • Deutsche sourcesGesellschaft andfür qualityKinder- assessment
            • Ackroydund GJugendpsychiatrie, D'CruzPsychosomatik OF,und SharpPsychotherapie SJe. SomnambulismV. Nichtorganische Schlafstörungen (sleep walkingF51). eMedicineAWMF-Leitlinie Nr. 028-012. S1, lastStand updated2018. Mar 8, 2007www.awmf.org

            Literatur

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            AutorenAutor*innen

            • BjørnMoritz BjorvatnPaar, Professor Dr. med., SeksjonFacharzt forfür allmennmedisinAllgemeinmedizin, UniversitetetMünster/W.
            • Die iursprüngliche BergenVersion dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, und Leiter des Nasjonalt Kompetansesenter for søvnsykdommer, Haukeland Universitetssykehus https://legehandboka.no/).
          F51; F513; F514; F515; F518; F519
          søvn
          P06
          søvnParasomnien; Nichtorganische Schlafstörungen; Einschlafstörung; Durchschlafstörung; Albträume; Schlafwandeln; Verwirrung beim Aufwachen; Pavor nocturnus; Nachtschreck
          Parasomnien bei Kindern
          05/2022
          BBB MK 24.05.2022 erste Revision für D, in Teilen umgeschrieben.
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          Definition:Parasomnien sind unerwunwillkünschterliche motorische oder verbale nichtepileptische nächtliche Anfälle, die während des Schlafes, auftreten,die insbesondere bei Kindern auftreten.
          Pädiatrie
          Parasomnien bei Kindern
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          Parasomnien bei Kindern
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