Der Anfall sollte außerdem eine Dauer von weniger als 15 Minuten min haben. Es sollte sich um allgemeine Krampfanfälle handeln, die einzeln im Laufe von 24 Stunden auftreten.
Es handelt sich um einen typischen Gelegenheitsanfall und ist eine Ausschlussdiagnose.3
subjektive Erlebnisse des Kindes während des Anfalls
Zyanose
Auswertung von Videoaufnahmen (Handykamera-Aufnahmen der Eltern sind wertvoll)
Die Krämpfe sind meist generalisiert tonisch oder tonisch-klonisch.84
Die Dauer liegt typischerweise bei weniger als 2 Minuten min, und 90 % dauern weniger als 10 Minuten min. Es hat sich gezeigt, dass 9 8 % der Anfälle länger als 15 Minuten min andauern.94
Längere Krampfanfälle sind ein Risikofaktor für spätere längere Fieberkrämpfe.
Nach dem Anfall schläft das Kind oft ein.
Bei 30 % der Patient*innen treten Fieberkrämpfe bei einer späteren Fieberepisode erneut auf.
Die folgenden Faktoren sind prädisponierend für Rezidive:104
Alter unter 18 Monaten beim ersten Anfall
niedrige Temperatur, etwa 38 °C während des Anfalls
kurzer (> < 1 Stunde) Fieberschub vor dem Krampf
Familienanamnese mit Fieberkrämpfen.
Entwicklungsverzögerungen
Tagesbetreuung
komplizierter oder prolongierter Verlauf des ersten Fieberkrampfs
Verschaffen Sie sich einen Überblick über den Impfstatus des Kindes (vor allem Kinder unter 18 Monaten).
Bei Kindern unter 1 Jahr können die klinischen Zeichen einer Meningitis fehlen.
Bei fokalereinem fokalen Krampfanfall mit Fieber beim Kind muss immer an eine Herpes-Enzephalitis gedacht werden.3
Abgesehen vom Fieber ergibt die allgemeine Untersuchung oft einen Normalbefund.
Beurteilen Sie insbesondere:
Bewusstseinsgrad
Augenkontakt und die normale Vitalität
Muskeltonus
Nackensteife
Petechien.
Ergänzende Untersuchungen
EineBei Lumbalpunktionklar gehörteruierbarer inGenese, derumkompliziertem RegelVerlauf und unauffälligem Untersuchungsbefund sind weiterführende Laboruntersuchungen nicht zurzwingend Abklärung eines ersten febrilen Anfallserforderlich. Eine solche Punktion sollte aber erfolgen:
bei jedem Verdacht auf eine Entzündung des zentralen Nervensystems als Ursache eines epileptischen Anfalls
BeiWeitere KindernUntersuchungen mitwie einemEEG febrilenund AnfallLumbalpunktion werden im 1Einzelfall ggf. Lebensjahrdurch immerdie undentsprechenden beiFachabteilungen Kindernstationär bis zu 18 Monaten in der Regeldurchgeführt, weilsind beiaber Kindernmeist innicht diesem Alter typische Zeichen einer Meningitis oft fehlennötig.4
bei antibiotischer Vorbehandlung in jeder Altersgruppe.
Bei rezidivierenden Anfällen ist vor allem ist die Beruhigung der Eltern wichtig:
Während des Anfalls Ruhe bewahren!
Abkühlung: Entkleiden Sie das Kind.
Legen Sie das Kind auf die Seite, sodass Speichel oder Schleim aus dem Mund abfließen können.
evtl. Abkühlung mit einem feuchten Waschlappen.
Anfälle, die länger als 5 Minuten min dauern, sollten medikamentös unterbrochen werden.4
Bei nachfolgenden Fieberepisoden wird üblicherweise empfohlen, fiebersenkende Mittel zu verabreichen.
Jedoch gibt es keinenkeine BeweisEvidenz dafür, dass prophylaktische Antipyretika-Gaben Fieberkrämpfe in weiteren Fieberepisoden verhindern können.124,7
Nach dem Anfall
Temperatur messen.
Das Kind sollte reichlich trinken.
Medikamentöse Therapie
Der Abschnitt basiert auf dieserdiesen ReferenzReferenzen.134,8-10
Diazepam rektal
Säuglinge: 0,25–0,5 mg/kg KG Klein-/Schulkinder: 0,2–0,4 mg bei Kindern < 15 /kg
10 mg bei Kindern > 15 kg KG
ggf. 2.zweite Gabe gleicher Dosierung bei Anfallspersistenz nach 10 min
ggf. 2.zweite Gabe gleicher Dosierung bei Anfallspersistenz nach 10 min
Midazolam i. v.
0,115–0,2 mg/kg KG (2 mg/min)
Midazolam ist in Deutschland nur für die Behandlung länger anhaltender, akuter Krampfanfälle bei Säuglingen, Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen (zwischen 3 Monaten und < 18 Jahren) bei diagnostizierter Epilepsie zugelassen.15
Bei Kleinkindern sollte die Behandlung in einer Klinik erfolgen, in der Überwachungsmöglichkeiten und Reanimationsausrüstung vorhanden sind.
Lorazepam i. v.
0,05 mg/kg KG (2 mg/min)
Säuglinge bis 1 mg
Klein– bis Schulkind 1–2,5 mg/kg KG
ggf. zweite Gabe gleicher Dosierung bei Anfallspersistenz nach 10 min
Diazepam i. v.
0,25–0,5 mg/kg KG (5 mg/min)
ggf. zweite Gabe gleicher Dosierung bei Anfallspersistenz nach 10 min
Prävention
Eltern solltenkönnen ein oral oder rektal zu verabreichbares Medikament zur Anfallsunterbrechung bekommen, um weitere Anfälle u. U. selbst schnell behandeln zu können.
Diazepam-ProphylaxeFür eine antiepileptische Dauertherapie bei Infekt (0,3 mg/kg/d) sollte wegen der Nebenwirkungen nur bei wiederholten Fieberkrämpfen undim nichtKindesalter längerbesteht alskeine 72hinreichende Std. durchgeführt werdenEvidenz.6
In sehr schweren Fällen kann auch eine Dauertherapie mit Phenobarbital oder Valproat wirksam sein.164
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Die Krämpfe dauern in der Regel nicht länger als 2–3 Minuten min.
Eine Dauer von mehr als 15 Minuten min deutet auf einen schweren Verlauf hin.
Bis zu 75 % der Kinder haben bei späteren Fieberepisoden Rezidive.
Etwa die Hälfte der Rezidive treten innerhalb von 6 Monaten auf, 90 % innerhalb von 2 Jahren.174
Eine sog. Todd'sche -Parese (Halbseitenlähmung) kann nach lang dauernden fokalen Anfällen vorkommen, sollte sich aber innerhalb 1–2 Stunden wieder legen.6
Prognose
Die Prognose ist gut. Die Sterblichkeit ist bei Kindern mit Fieberkrämpfen nicht generell erhöht.
Ebenso wird die kognitive Entwicklung der betroffenen Kinder nicht beeinträchtigt.184
Etwa 3–4 % der Kinder mit Fieberkrämpfen erkranken später an einer Epilepsie.6
Indikatoren für ein erhöhtes Risiko einer späteren Epilepsie sind Anfälle, die länger als 10 Minuten min andauern, fokale Züge haben, multiple Anfälle, neurologische Auffälligkeiten, eine Familienanamnese mit Epilepsie und Entwicklungsstörungen.
Es gibt zudem Hinweise darauf, dass Fieberkrämpfe mit dem plötzlichen Kindstod in Verbindung stehen könnten.11
Wiederholte Klinikaufenthalte wegen Fieberkrämpfen sind mit einem erhöhten Risiko für die spätere Entwicklung einer Epilepsie assoziiert.1912
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Eltern informieren?
Über die Form der Erkrankung und über die gute Prognose6
Allgemeine Empfehlungen bei Fieberkrämpfen
Ruhe bewahren.
Entkleiden Sie das Kind, evtl. Antipyretika.
Diazepam bei einer Anfallsdauer von 5 Minuten min
Legen Sie das Kind auf die Seite und vermeiden Sie, dass sich das Kind während eines Anfalls verletzt.
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Autor*innen
MonikaBonnie LenzStahn, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, Neustadt am RübenbergeHamburg
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Definition:Krampfanfälle bei Kindern zwischen 6 Monaten und 5 Jahren bei Fieber und ohne Anzeichen einer intrakraniellen Infektion. Häufigkeit:Etwa 32–5 % aller Kinder erleiden bis zum 7. Lebensjahr einen Fieberkrampf.