Compare with  
Legend:
inserted text deleted text

Enuresis und funktionelle Harninkontinenz

Zusammenfassung

  • Definition:Unwillkürlicher Harnverlust ab dem 5. Geburtstag ohne Vorliegen einer organischen Erkrankung des Nerven- oder Harnsystems. Einnässen im Kindesalter wird nach dem 5. Geburtstag als Harninkontinenz bezeichnet. Einnässen im Schlaf bezeichnet man als Enuresis.
  • Häufigkeit:Nächtliches Einnässen bei 10 % der 7-Jährigen und 1–2 % der Jugendlichen, Harninkontinenz tagsüber bei 2–3 % der 7-Jährigen und weniger als 1 % der Jugendlichen. Jungen sind im Verhältnis 2:1 häufiger von Enuresis, Mädchen im Verhältnis 1–1,5:1 häufiger von Harninkontinenz betroffen.
  • Symptome:Leidensdruck der Betroffenen, evtl. soziale Schwierigkeiten und Isolation, ggf. Symptome psychischer Komorbiditäten.
  • Befunde:Klinischer Untersuchungsbefund unauffällig, oft psychische Komorbiditäten.
  • Diagnostik:Klinische Untersuchung, detaillierte Anamnese inkl. psychologischer Evaluation, Sonografie. Bei entsprechender Indikation oder Verdacht auf organische Ursache weitere apparative Diagnostik.
  • Therapie:Aufklärung und Information, Miktionstraining, apparative Verhaltenstherapie, Medikamente.

Allgemeine Informationen

Definitionen

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
  • Harninkontinenz: Einnässen im Kindesalter (unwillkürlicher Urinverlust) wird nach dem 5. Geburtstag als Harninkontinenz bezeichnet. Einnässen im Schlaf (auch Mittagsschlaf) bezeichnet man als Enuresis.
  • Harninkontinenz gilt bis zum Ende des 4. Lebensjahres als physiologisch, sofern keine Warnhinweise für eine organische Störung bestehen. Etwa 20–25  % der 4-Jährigen nässen nachts und 8–10  % tagsüber noch ein.
  • Nichtorganische (funktionelle) Harninkontinenz1-2
    • Bezeichnet einen unwillkürlichen Urinverlust nach Ausschluss struktureller Anomalien des Harntrakts, neurologischer Störungen und polyurischer Nierenerkrankungen bei einem Kind ab dem Alter von 5,0 Jahren.1 
    • Auftreten mindestens einmal1 x pro Monat über einen Zeitraum von 3 Monaten.
    • Auftreten im Schlaf als Enuresis (= Enuresis nocturna)
      • monosymptomatische Enuresis nocturna (MEN) ohne Zeichen einer Blasendysfunktion
      • nicht-monosymptomatische Enuresis nocturna (nonNon-MEN): gleichzeitig mitbestehende BlasendysfunktionSymptome der Harnblasendysfunktion (d.  h. Symptome tagsüber), z. B. überaktive Blase, Dranginkontinenz, Miktionsaufschub, Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination. Die Kinder können tagsüber trocken sein, deshalb häufig Fehldeutung als MEN.
      • primäre Enuresis: bisher nie länger als 6 Monate kontinent
      • sekundäre Enuresis: Auftreten nach mehr als 6-monatiger Phase der Kontinenz
      • häufige Enuresis mit Einnässen >  4 x/Woche
      • seltene Enuresis mit Einnässen <  4 x/Woche
    • Auftreten am Tag
      • überaktive Blase (Overactive Bladder, OAB)
      • Miktionsaufschub
      • dyskoordinierte Miktion
      • unteraktive Blase
      • sehr seltene Formen (Belastungsinkontinenz, Lachinkontinenz)
      • Mischformen (häufig) und andere
    • Auftreten im Schlaf und am Tag
      • dann (2zwei Diagnosen), eine für die nächtliche und eine für die Inkontinenz tagsüber
    • Der Begriff „Enuresis diurna“ soll nicht mehr verwendet werden.
  • Die häufige Verknüpfung von Funktionsstörungen des unteren Harntrakts und der Darmentleerung (Obstipation und/oder Stuhlinkontinenz) wird als „Bladder and Bowel-Dysfunction" (BBD) bezeichnet.

Häufigkeit

  • Jungen sind häufiger von Enuresis nocturna, Mädchen häufiger von Harninkontinenz tagsüber betroffen.1
  • Die Inkontinenz am Tage ist seltener als die Enuresis.1
    • 2–5 % der 7-Jährigen, davon die Hälfte sekundär
    • 0,5 % der 11- bis 13-Jährigen
    • 0,3 % der 15- bis 17-Jährigen
  • Häufigkeit des nächtlichen Einnässens
    • bei 5–13 % der 7-Jährigen1,3
    • bei 5  % der 10-Jährigen1
    • bei 0,5–1  % der 16- bis 17-Jährigen

Ätiologie und Pathogenese

  • Hinweis auf genetische Komponente bei MEN:1,4 
    • Familiäre Häufung bei MEN (monosymptomatische Enuresis nocturna) mit Auftreten der Symptomatik bei 77  % der Kinder, wenn beide Elternteile ebenfalls eingenässt haben, bei 44  %, wenn ein Elternteil betroffen war.1
  • Pathogenetische Faktoren der EnursisEnuresis sind tiefer Schlaf und erschwerte Erweckbarkeit, eingeschränkte kortikale Detrusorinhibition in der Nacht, nächtliche Polyurie.
  • Gehäuft psychische Komorbidität oder Belastungssituationen bei sekundärer Enuresis
  • Oft überaktive Blase und geringe Blasenkapazität bei Non-MEN
  • RisikoMögliche fFaktoren, die zur Entwicklung der Harninkontinenz beitragen:
    • familiäre Veranlagung (insbesondere bei ürberaktiver Blase)
    • verzögerte Reifung der Blasenfunktion (Risiko erhöht bei Frühgeburtlichkeit, Geburtstraumata, Belastungssituation im frühen Kindesalter)
  • Überaktive Harnblase (Overactive Bladder, OAB)1-2
    • Unzureichende Ausreifung der zentralen Steuerung der Blasenfunktion mit unwillkürlichen Detrusorkontraktionen, die nicht ausreichend unterdrückt werden können.
  • Miktionsaufschub
    • Kann im Kontext einer Störung des Sozialverhaltens mit oppositionellem Verhalten auftreten.
    • bewusstes Verweigern der Miktion aus unterschiedlichen Gründen
  • Dyskoordinierte Miktion (Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination)
    • Detrusorkontraktionen während des Urinierens gegen einen geschlossenen äußeren Harnwegsphinkter, Stakkatomiktion
    • Mögliche Ursachen sind Reifungsstörungen, erlerntes Fehlverhalten.
  • Unteraktive Blase
    • unzureichende Detrusorkontraktion, Zuhilfenahme der Bauchpresse notwendig

ICPC-2

  • P12 Bettnässen/Enuresis
  • U04 Harninkontinenz

ICD-10

  • F98 Andere Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
    • F98.00 Enuresis nocturna
    • F98.01 Enuresis diurna
    • F98.02 Enuresis nocturna et diurna
    • F98.08 Sonstige und nicht näher bezeichnete nichtorganische Enuresis
  • R32 NichtN39.48 Sonstige näher bezeichnete Harninkontinenz
  • N32.8 Sonstige näher bezeichnete Krankheiten der Harnblase

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

Differenzialdiagnosen

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
  • Physiologische Harninkontinenz (vor dem 5. Lebensjahr)
  • Inkontinenz infolge einer organischen Erkrankung (weniger als 2  % der Fälle von Einnässen)
    • neurogene BlaseLäsion im Bereich des Rückenmarks oder des ZNS (angeboren oder erworben)
    • angeborene Fehlbildungen der Harnwege und Nieren (z.  B. ektope Mündung des Harnleiters)
    • Polyurie und PolydispsiePolydipsie bei Diabetes mellitus oder insipidus, Tubulopathien, Nephronophthise
  • Psychiatrische Erkrankung

Anamnese

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
  • Detaillierte Anamnese zum Ausmaß der Harninkontinenz unter Zuhilfenahme z. B. eines standardisierten Anamnesefragebogens, eines Blasentagebuchs (Trink- und Miktionsprotokoll über mindestens 48  h) sowie eines 14-Tage-Protokolls (Dokumentation von Harninkontinenz, Häufigkeit der Darmentleerung, ggf. Stuhlschmieren, Enkopresis).
  • Bei Enuresis ist insbesondere eine Tagessymptomatik zu erfragen, um die monosymptomatische von der nicht-monosymtomatischen Enuresis zu unterscheiden.
    • überaktive Blase (Overactive Bladder, OAB)
      • Drangsymptomatik, plötzlicher starker Harndrang, dabei häufig typische Körperhaltung (Dranginkontinenz)
      • Haltemanöver
      • kleine Miktionsmengen
      • häufige Miktion
      • oft geringe Trinkmengen
      • Symptome v. a. am Nachmittag
      • Assoziation mit Obstipation/Stuhlentleerungsstörungen
      • Betroffene bemerken das Einnässen oft nicht.
    • Miktionsaufschub 
      • habituelle Aufschub der Miktion mit zunehmendem Harndrang und z. T. ausgeprägten Haltemanövern: Anspannung des Beckenbodens, Überkreuzen der Beine, Hocke und Fersensitz
      • Entleerung der Blase 2–3 x tgl.
      • häufig assoziiert mit Aufschub der Stuhlentleerung und oppositionellem Verhalten
    • Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination (dyskoordinierte Miktion) 
      • Pressen zu Beginn der Miktion und ein unterbrochener Harnfluss
    • unteraktive Blase
      • Kinder benutzen Bauchpresse beim Urinieren.
  • Screening für psychische Symptome anhand von Fragebögen, z. B. der Child Behavior Checklist (CBCL)
  • Familienanamnese
  • Sozialanamnese
  • Geburtskomplikationen
  • Frühkindliche Entwicklung
  • Bisherige Therapieversuche

Klinische Untersuchung

  • Der Abschnitt basiert auf dieserdiesen ReferenzReferenzen.1,5
  • Ziel ist Ausschluss einer organischen Ursache der Harninkontinenz
  • Neben allgemeiner körperlicher Untersuchung insbesondere Augenmerk auf:
    • Untersuchung des Abdomens (Stuhlwalze?)
    • behutsame Inspektion der äußeren Geschlechtsorgane und des Anus
      • Vulvitiden, (Vulvitiden?Labiensynechie, Lichen sclerosus?, Harnträufeln?
      • Phimose
      • Fehlpositionen, Entzündungen der perianalen Haut, Fissuren und Marisken
    • Region des LWS und des Os sacrum
      • äußerliche Zeichen einer Spina bifida occulta, eines Sakrallipoms, einer Diastomyelie oder eines Filum-terminale-Syndroms (Tethered Cord)
        • lokale Hypertrichose oder atypische Behaarung, Hämangiome unterschiedlicher Ausprägung, kleine Nävi, atypische Pigmentierung, Sinus pilonidalis, Gesäßfaltenasymmetrie
      • Fehlbildung des Os sacrum (sakrale Dysgenesie, Sakralagenesie)
        • Asymmetrie der Glutealfalten, auffallend kurzen Glutealfalte oder flaches Gesäß
    • Inspektion desder unteren Rückens (HautzeichenExtremitäten
      • Beinlängendifferenzen
      • Fehlstellungen der SpinaBeine
      • Asymmetrie bifidader occulta?)Unterschenkelmuskulatur
      • Bewegungs- und Gangstörungen
      • Zehen- und Hackengang, Einbeinstand oder Einbeinhüpfen können gestört sein.
    • orientierende neurologische Untersuchung (Muskeleigenreflexe der unteren Extremitäten, ggf. Analreflexe)
    • Rektal-digitale Untersuchung unter großer Zurückhaltung, nur unter strenger Indikationsstellung und mit Einverständnis des zuvor aufgeklärten Kindes von Ärzt*innen, die ausreichende Erfahrung in der Beurteilung des Befundes haben.

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
  • Sonografie Abdomen: Nieren, insbesondere auch NiereHarnstau, Blase (inkl. Restharn nach Mikton) und retrovesikaler Raum (Rektumdurchmesser)
  • Urindiagnostik (Urinstix, ggf. Urikult)
  • Gezielte weitere Diagnostik bei Verdacht auf organische Ursache der Inkontinenz

Diagnostik imin Krankenhausder Klinik oder bei Spezialist*innen

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.51
  • UltraschallBei eindeutiger monosymptomatischer Enuresis nocturna ist i. d. R. keine weitere Diagnostik erforderlich.
  • Spezielle Sonografie des Urogenitaltraktes: Niere, Blase (Volumen, Wanddicke, Restharn nach Miktion) und retrovesikaler Raum (Rektumdurchmesser)
  • Gezielte weitere Diagnostik bei Verdacht auf organische Ursache der Harnwege mit Erfassung von Blasenwanddicke und RektumdurchmesserInkontinenz
  • Miktionsbeobachtung
  • Uroflowmetrie mit Restharnbestimmung, ggf. mit Beckenboden-EMG
  • Spezielle kindernephrologische/-urologische Diagnostik (MCU)
    • bei rez. febrilen HWI
      • Miktionsurosonografie (MUS) oder Miktionszystourethrografie (MCU)
      • ggf. 2,3-Dimercaptosuccinsäure(DMSA)-Szintigrafie Zystomanometrieder Niere
    • bei V.  a. neurogene BlaseBlasendysfunktion
      • Zystomanometrie, MR-UrografieMiktionscystourethrographie (MCU) bzw. kontrastmittelgestützte Miktionsurosonographie (MUS), ggf. videourodynamische Untersuchungen, MRT der gesamten spinalen Achse und des Neurokraniums
    • bei V.  a. ektopen Harnleiter (Mädchen)
      • MR-Urografie
    • Urethralklappen bei Jungen 
      • Ultraschall, Uroflowmetrie, radiografische Miktionszystourethrografie (MCU) oder eine kontrastmittelgestützte Miktionsurosonografie (MUS), Zystourethroskopie
    • bei nachweisbarer Polyurie (Urinausscheidung > 4 ml/kg KG/h oder 1.200 ml/m2 KOF/24 Stunden) z. A. eines Diabetes insipidus (zentral und renal) und einer polyurischen Nierenerkrankung
  • Spezielle gastroenterologische Diagnostik bei ausgeprägter Obstipation6
  • Spezielle kinder- und jugendpsychiatrische Diagnostik bei V.  a. relevante psychiatrische Komorbidität

Indikationen zur Überweisung

  • Eine primäre, monosymptomatische Enuresis nocturna kann meist gut von Hausärzt*innen behandelt werden.
  • Bei sekundärer Enuresis ohne erkennbare Ursache (Infektion, belastende Vorfälle im psychosozialen Bereich) sowie bei Auftreten des Einnässens tagsüber und nachts sind Kinder über 5 Jahren an Kinderärzt*innen zu überweisen.
  • Bei Entwicklungs- oder Konzentrationsstörungen sowie bei Lernschwierigkeiten sollte das Kind an eine kinderärztliche oder kinder- und jugendpsychiatrische Praxis überwiesen werden.
  • Wenn die allgemeinmedizinische Behandlung nicht innerhalb eineseiniger JahresMonate zum Erfolg führt, ist eine kinderärztliche Abklärung erforderlich.
  • Auch bei Verdacht auf organisch bedingte Inkontinenz ist eine Überweisung erforderlich.

Therapie

  • Der gesamte Abschnitt basiert, soweit nicht anders gekennzeichnet, auf dieser Referenz.1

Therapieziele

  • Informieren und aufklären, Abbau von Sorgen und Ängsten sowie psychischer und sozialer Belastungen.
  • Lebensqualität verbessern.
  • Blasenkontrolle erlangen.
  • Therapie relevanter Komorbiditäten

Allgemeines zur Therapie

  • In den meisten Fällen ist eine ambulante Behandlung möglich.
  • Zuerst wird die tagsüber bestehende Harninkontinenz, anschließend die Enuresis therapiert.
  • Stets soll eine parallele relevante Komorbidität vor oder mit Beginn der Therapie der Harninkontinenz/Enuresis ausreichend therapiert werden.5-6
  • DieBei initiale konsequente Behandlung einer evtl. zeitgleich bestehenden gleichzeitiger Obstipation und Stuhlinkontinenz wird diese initial behandelt.
    • Häufig verbessert häufigsich dadurch die Symptomatik der Enuresis. Ziel ist das Herbeiführen täglicher, schmerzloser Defäkationen, wozu fast immer eine mehrmonatige und ausreichend dosierte Macrogolgabe erforderlich ist.
  • RelevanteDanach psychischewird Komorbiditätendie solltenHarninkontinenz parallelbehandelt, mitbehandeltdie werdenBehandlung der Enuresis nocturna erfolgt zuletzt.
  • Eine antibiogrammgerechte antibiotische Prophylaxe mit Nitrofurantoin oder Trimethoprim (nicht länger als 6 Monate) ist bei rezidivierenden Zystitiden angezeigt.7
  • Therapieelemente
    • Beratung/Urotherapie
    • apparative Verhaltenstherapie (AVT)
    • medikamentöse Therapie
    • sonstige Maßnahmen

Beratung/Urotherapie

  • Der Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1,5,78
  • Urotherapie bezeichnet alle konservativen, nicht-chirurgischen und nicht-pharmakologischen Behandlungsverfahren.
  • Urotherapeutisch basierte Beratung und Intervention stellen die erste Maßnahme bei jeglicher Form der funktionellen Harninkontinenz dar.
  • Maßnahmen der allgemeinen Urotherapie (Standard-Urotherapie)
    • Aufklärung, Information, Entmystifizierung
      • Physiologie der Harnblase
      • Beschreibung der normalen Blasenfunktion als Reifungsprozess
      • Charakterisierung der Blasenfunktionsstörung (Pathophysiologie)
      • Berücksichtigung von Komorbiditäten
      • mögliche Therapiekonzepte
    • Anleitung zu einem optimalen Miktionsverhalten
      • z.  B. Absprache von Regeln bei Miktion
      • Miktion rechtzeitig, entspannt und mit Zeit
      • Miktion nach der Uhr
      • Förderung von Wahrnehmungsübungen für die Blase
      • Anleitung zur regelmäßigen Darmentleerung
    • Instruktionen zu Trink- und Ernährungsverhalten
    • Anwendung von Protokollsystemen (abrufbar unter KgKs-Konsensusgruppe Kontinenzschulung e. V.)
      • kindgerechte individuell gestaltete Kalendersysteme
      • Toiletten- und Miktionspläne
    • Unterstützung und Begleitung
      • regelmäßige Kontakte
      • Förderung der Motivation
      • Ansprechbarkeit des therapeutischen Teams
  • Maßnahmen der speziellen Urotherapie
    • apparative Verhaltenstherapie (AVT, Alarmtherapie, Weckapparattherapie)
    • Beckenbodentraining
    • Biofeedbacktraining
    • Elektrostimulation (z.  B.TENS)
    • sauberer intermittierender Einmalkatheterismus

Allgemeine urotherapeutische Maßnahmen und Empfehlungen

Trinkverhalten

  • Die Menge der tagsüber getrunkenen Flüssigkeit darfsoll nicht reduziert werden: Ausreichendes Trinken ist wichtig. Es gilt die „7-Becher-Regel“: 7-mal am Tag soll ein Glas getrunken werden, die letzte Portion etwa 2 Stunden vor dem letzten Toilettengang am Abend.

Miktionsverhalten

  •  Es gelten die „drei W's“: wann, wie oft und wie?
    • Wann: jedesmaljedes Mal bei Harndrang, morgens nach dem Aufstehen, abends vor dem Schlafengehen, vor längeren Zeiträumen, in denen keine Toilette zur Verfügung steht (z.  B. Autofahrt).
    • Wie oft: mindestens 5- bis 7-mal pro Tag
    • Wie: inIn entspannter Sitzposition und mit Zeit; ein vollständiges Aufstellen der Füße sollte möglich sein, ggf. Fußbänkchen, Toilettenaufsatz.

Protokoll/Tagebuch führen bei monosymptomatischer Enuresis

  • Das Kind trägt über einen Zeitraum von 2 Wochen in ein Protokoll ein, ob es nachts einnässt.
  • Ein solches Protokoll kann vom Kind selbst angefertigt werden, am besten gemeinsam mit den behandelnden Ärzt*innen, oder es wird eine fertige Vorlage genutzt.
  • Beim nächsten Besuch nach 2–3 Wochen zeigt sich häufig, dass bereits diese Maßnahme eine Besserung bewirkt hat. Wenn das Protokoll über 2–3 Monate konsequent geführt und bei regelmäßigen Besuchen mit den Ärzt*innen besprochen wird, führt dies bei vielen Kindern zum Erfolg.
  • Nässt das Kind trotz Tagebuch öfter als 2-mal pro Woche ein, ist vermutlich eine weitergehende Behandlung erforderlich.

Motivation

  • Stellen Sie vor Einleitung der Maßnahmen bei monosymptomatischer Enuresis sicher, dass Kind und Eltern sollten zur Durchführung der Therapie motiviert sind und dass der Zeitpunkt geeignet istsein (meist noch nicht im Alter von 5–6, optimal in der Regel im Alter von 7–8 Jahren).
  • Wenn vor allem die Eltern großen Wert auf die Kontinenz ihres Kindes legen, das Kind selbst aber das Einnässen nicht als Problem wahrnimmt, sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Behandlungserfolgs.

Empfehlungen für die Eltern

  • InformierenInformationen Siezum überThema dasEinnässen Phänomen.und Behandlungsmöglichkeiten
  • Das Kind kann nichts dafür, dass es einnässt, es tut es nicht absichtlich: Die Eltern dürfen ihm nicht vorwurfsvoll begegnen
    • Vorwurfsvolle oder es beschämen
    • mende Reaktionen sowie Bestrafungen sind nutzlos und schädlich.
    • Lob der Eltern für trockene Nächte bzw. Tage kann hingegen zu einer positiven Verstärkung führen.
  • Einnässen ist zwar lästig, aber nie gefährlich. Man hat Zeit, den richtigen Zeitpunkt für eine intensivere Therapie abzuwarten. Nicht selten erledigt sich das Problem von selbst (Spontanremissionsrate ca. 15  %/Jahr).
  • Wecken?
    • DasSpätabendliches KindWecken nachtszum Toilettengang führt häufig zu weckeneiner vorübergehenden Reduktion von nassen Nächten und imzu Halbschlafeiner aufEntspannung dieder Toilettefamiliären Situation, jedoch nicht zu schickeneiner oderBesserung esder dorthin zu tragen, z. B. bevor die Eltern schlafen gehen, scheint ungünstige Toilettengewohnheiten zu fördern und wird nicht empfohlen.8
    • Bei älteren Kindern kann ggf. das Stellen eines Weckers sinnvoll sein, durch den das Kind tatsächlich wach wird und dann selbst die Toilette aufsuchtArousaldysfunktion.
  • Schützen Sie dieDie Matratze sollte mit einer Kunststoffauflage geschützt werden. Das nächtliche Tragen von Windeln lässt die Symptome nicht zurückgehen. Manchmal kann der Einsatz der Windel sinnvoll sein, weil er von Wäschebergen entlastet. Wenn eingenässt wurde, kann der Rest der Nacht bedenkenlos mit einem Handtuch über dem nassen Fleck verbracht werden.
  • Beim Wechseln und Waschen der Bettwäsche sollten ältere Kinder bereits Verantwortung übernehmen, wobei dies keine Strafe darstellen darf.
  • Das Führen eines Tagebuchs kann bereits eine Besserung bewirken. Scheuen Sie sich nicht, trockene Nächte zu belohnen, aber strafen Sie keinesfalls, wenn das Kind einnässt.

Kontinenzschulung5

  • Eine besonders intensive Form der urotherapeutischen Behandlung ist die Kontinenzschulung, die einzeln oder in einer Gruppe Gleichbetroffener unter Einbeziehung der Eltern erfolgt.
  • Wird bei mangelndem Therapieerfolg trotz ausreichender Behandlung von Komorbiditäten empfohlen.
  • Siehe auch KgKs-Konsensusgruppe Kontinenzschulung e. V.

Spezielle Urotherapie

  • Indiziert bei jeder Form der Enuresis (nach Behandlung der Tagessymptomatik), wenn die Standard-Urotherapie nicht zum Erfolg geführt hat.
  • Die apparative Verhaltenstherapie wird gegenüber Desmopressin als Mittel der 1. Wahl bevorzugt.
  • Bei Versagen des einen Verfahrens soll auf das andere gewechselt werden.
  • Eine Kombination beider Verfahren soll nur in Ausnahmefällen in Erwägung gezogen werden.9
  • Bei Versagen beider Verfahren soll die Adhärenz überprüft werden und eine erneute Diagnostik erfolgen.
  • Auch ein abwartendes Verhalten ist bei einer Spontanheilungsrate von 15 % der monosymptomatischen Enuresis nocturna gerechtfertigt.

Apparative Verhaltenstherapie

: Weckgeräte („Klingelhose“)

  • Dies ist bei monosymptomatischer Enuresis die wirksamste und kostengünstigste Behandlungsmethode3,910-1011 und sollte angesprochen werden, wenn das Therapieziel nach 1–3 Monaten Beratung und EigenbehandlungBasis-Urotherapie nicht erreicht ist.
    • bessere Langzeitergebnisse als die Behandlung mit Desmopressin12
  • Die Hose oder Matte enthält einen Sensor, der auf geringe Urinmengen einen Weckton auslöst.
    • Das Kind lernt, den Weckton mit der vollen Blase zu verbinden und so zunehmend vom Harndrang wach zu werden.
  • Diese Methode wird frühestens ab einem Alter von 5 Jahren empfohlen, setzt aber voraus, dass das Kind die nötige Eigenmotivation aufbringt und dieser Art von „Training“ positiv gegenübersteht, was erfahrungsgemäß erst ab ca. 7 Jahren der Fall ist.
  • Die Methode führt bei 50–70 % der Kinder zum Erfolg. Rückfälle treten bei 1/4 der behandelten Kinder auf.
    • Ein Behandlungserfolg zeigt sich in der Regel nach etwa 5–8 Wochen. Die Behandlungsdauer sollte mindestens 8 und höchstens 16 Wochen betragen.
    • Bei Rückfällen wird empfohlen, direkt wieder mit einer AVT zu beginnen.
  • Für den Behandlungserfolg ist es von entscheidender Bedeutung, dass Kinder, Eltern und Ärzt*innen die richtige Motivation mitbringen, und dass die Therapie in das Alltagsleben der Familie integriert werden kann.
    • Nebenwirkungen der Therapie sind gestörter Nachtschlaf auch der anderen Familienangehörigen.
  • VieleWenn Hausäbei den behandelnden Ärzt*innen, aber auch manche Kinderärzt*innen und Urolog*innen haben wenig Erfahrung mit dieser Methode undbesteht, sind gut beraten,können entsprechend geschulte und ausgestattete Spezialist*innen hinzuzuziehenhinzugezogen werden (z. B. InPersonen dermit einjähriger Regel bieten die Weckapparat-Hersteller einen guten Beratungsservice während der Therapiephase.
  • Die Geräte gibt es in stationinterdisziplinärer undFachweiterbildung tragbarer AusführungUrotherapie).
    • Die tragbare Ausführung (Hosensystem) ist leichter zu handhaben als ein stationäres Mattensystem und reagiert eher auf kleine Harnmengen.
    • Es gibt drahtlose und kabelgebundene Geräte.
  • Wenn der alleinige Einsatz des Weckgeräts nicht zum Erfolg führt, empfiehlt sich die Kombination aus Weckgerät und der Gabe von Desmopressin.11

Medikamentöse Therapie

  • Für andere Medikamente als

    Desmopressin und ggf. trizyklische Antidepressiva ist bei Enuresis nocturna keine Wirkung belegt.12

Desmopressin(Desmopressinazetat)

  • StelltAlternative bei monosymptomatischer Enuresis das Mittel der ersten Wahl dar, wenn die Weckapparat-Therapieapparative Verhaltenstherapie versagt hat oder, nicht anwendbar ist oder abgelehnt wird.4,13 
  • Das Medikament wird peroral verabreicht.
  • Die Dosis beträgt zu Beginn 100–200  µg, zureingenommen Nacht1 Stunde vor dem Schlafengehen (bei Kindern, die vor Mitternacht einnässen, etwa 2 Stunden vor dem Schlafengehen) und kann bei Wirkungslosigkeit auf 400  µg nach 2 Wochen gesteigert werden.  
    • Als teurere Schmelztablette beträgt die Anfangsdosis 60–120  µg sublingual vor dem Schlafengehen und kann bei Bedarf auf 240  µg erhöht werden.
    • Wichtig: InzwischenNach gibtEinnahme esvon Desmopressin sollte eine Trinkmenge von 250 ml nicht überschritten werden und auch alsin Lösungder Nacht nicht getrunken werden.
      • sonst Gefahr der (Dosierungseltenen) 180Wasserintoxikation µgbei bzw.hypotoner 360Hyperhydratation µg)mit dem Risiko zerebraler Krampfanfälle
      • Kontraindikation: Nachweis einer ungeklärten Polydipsie/Polyurie und bei habitueller Polydipsie
    • Falls sich nach 2–4 Wochen bei ausreichender Dosis kein Erfolg einstellt, wird empfohlen, das Medikament abzusetzen.
    • Zugelassen ab einem Alter von 5 Jahren, sofern die Nierenkonzentrationsfähigkeit normal ist und Weckgeräte keine Besserung bewirken.
  • Kurzfristige Wirkung
    • Die kurzfristige Wirkung tritt innerhalb weniger Tage und bei 60–70 % der Patient*innen ein. Das Medikament hat wenige Nebenwirkungen, aber bei vielen behandelten Patient*innen kommt es zu Rückfällen. Die Behandlung gilt als symptomatisch.13
    • Sofern die Wirkung vorab getestet wird, eignet sie sich insbesondere für Reisen, Übernachtungsbesuche etc.
  • Langzeittherapie
    • In der Regel wird empfohlen, die Dosistitration bis zur Erzielung einer Wirkung durchzuführen, das Medikament über 3 Monate konstant einzunehmen und es danach probeweiseauszuschleichen, fürindem 1schrittweise Wochedie abzusetzenDosis reduziert wird.
    • Wenn die Kinder bei Dosisreduktion erneut einnässen, wird empfohlen, die zuvor erfolgreiche Dosierung erneut anzubieten.
    • Wenn die Beschwerden anhalten, folgt ein weiterer Dreimonatszeitraum mit medikamentöser Behandlung.
  • Flüssigkeitsrestriktion

Trizyklische Antidepressiva

  • ZwischenImipramin 1ist Stundezur Behandlung der Enuresis bei Kindern ab 5 Jahren zugelassen, angesichts der engen therapeutischen Breite und bedrohlicher kardialer Nebenwirkungen, vor undallem 8bei StundenNachweis nacheines EinnahmeLong-QT-Syndroms desaber nur Mittel der 3. oder 4. Wahl.
    • Kann in der Hand von in der Anwendung dieses Medikaments sollteerfahrenen dasÄrzt*innen Kindbzw. möglichstin wenigeiner trinken,spezialisierten umEinrichtung eineangeboten Flüssigkeitsretention und die daraus folgenden Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen zu vermeiden.
    • Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Bauchkrämpfe und Übelkeitwerden.

Weitere Therapieoptionen

  • Der Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1,5,1413

Überaktive Blase

  • AnticholinergikaAnleitung zum Verzicht auf Haltemanöver, sofortiges Aufsuchen der Toilette bei HarninkontinenzHarndrang, Optimierung des Trinkverhaltens
  • Regelmäßiges Miktionieren (evtl. mit überaktiverUhr/Smartphone Blasemit Erinnerungsfunktion), bei Versagen der Verhaltenstherapie Behandlungsversuch mit Anticholinergikum (Cave – Nebenwirkungen: AufgrundObstipation, desRestharnbildung, NebenwirkungsprofilsTachykardie, undMundtrockenheit, eingeschränkterHautrötung, WirksamkeitKopfschmerzen, nurSchwindel, kritischSehstörungen, undMüdigkeit, durchKonzentrationsstörungen!)
  • Anticholinergika
    • Mittel erfahreneder Behandler1. einzusetzenWahl ist Propiverin.
    • TENS:als Bei überaktiver Blase gibt es vielversprechende Daten zur WirksamkeitMittel der sakralen2. transdermalenWahl: elektrischenOxybutynin, Nervenstimulationab dem Alter von 12 Jahren auch Trospiumchlorid
    • neue Anticholinergika (Tolterodin, Solifenacin)
      • Nach Therapieversagen anderer Therapien und Reevaluation kann bei strenger Indikationsstellung der Einsatz neuerer Anticholinergika (im Off-Label-Use) bei der überaktiven Blase/Dranginkontinenz in Erwägung gezogen werden.
  • Biofeedback:Botulinum-A-Toxin
    • Bei Therapieresistenz und nur nach Re-Evaluation inklusive urodynamischer Untersuchung kann Botulinumtoxin nach strenger Indikationsstellung bei motiviertender Patient*innenüberaktiven mitBlase/Dranginkontinenz dyskoordinierterin MiktionEinzelfällen erwogen werden.
  • PhysiotherapieIn ggf. bei dyskoordinierter Miktion
  • Spezielle Therapieformen (Alpha-Rezeptoren-Blocker wie Tamsulosin, intermittierende Katheterisierung) in sehr selteneneinigen Fällen Besserung mit TENS (transkutane Elektroden)

Miktionsaufschub

  • Anleitung zum regelmäßigen, entspannten Miktionieren, Erinnerung durch Uhr/Smartphone
  • Kalendermethode, Belohnungssystem
  • Keine Indikation für medikamentöse Therapie
  • Gleichzeitige Behandlung evtl. vorliegender psychischer Komorbiditäten

Dyskoordinierte Miktion

  • Physiotherapie
  • Ggf. Einsatz von funktioneller HarninkontinenzBiofeedbackmethoden nach Versagen der Standard-Urotherapie (bislang keine überzeugenden Studiendaten, Therapieversuch jedoch gerechtfertigt bei entsprechender Motivation der betroffenen Person)
  • Keine Empfehlung für medikamentöse Therapie

Unteraktive Blase

  • Ggf. intermittierendes Katheterisieren neben der Urotherapie

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Sehr variabel

Komplikationen

  • Soziale Probleme, Isolation, Resignation, geringes Selbstwertgefühl, innerfamiliäre Konflikte
  • Gefahr der Entwicklung einer Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination oder einer unteraktiven Blase bei Miktionsaufschub
  • Gefahr von Blasenwandverdickung und sekundärem Reflux, Megaureter oder Nierenbeckendilatation bei dyskoordinierter Miktion

Prognose

  • Der Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1,3,1310
  • Die Spontanheilungsrate beträgt pro Jahr etwa 15  %.
  • 40  % der Patient*innen werden mit Urotherapie symptomfrei, 40  % zeigen Besserung der Symptome.
  • 50–80  % der Patient*innen werden mit AVT nach 8–10 Wochen erfolgreich therapiert, davon werden 2/3 der Kinder nachts trocken und schlafen durch, 1/3 wacht rechtzeitig auf, um auf die Toilette zu gehen.  In 15–30  % der Fälle kommt es innerhalb von 6 Monaten nach Abschluss der Behandlung zu einem Rezidiv.
  • 70  % der Patient*innen mit Enuresis sprechen innerhalb kurzer Zeit auf Desmopressin an (30  % volle und 40  % partielle Responder), ein langfristiger Therapieerfolg stellt sich jedoch nur bei 18–38  % ein. Bei langsamem Ausschleichen der Medikation werden bessere Ergebnisse erzielt als bei schnellem Absetzen.
  • 15–20  % der Patient*innen mit Enuresis nocturna werden durch Führen eines Trink- und Miktionsprotokolls trocken.
  • 40–50 % der Kinder mit überaktiver Blase werden mit der Kalendermethode trocken.
  • Bei 60 % der Kinder mit überaktiver Blase führen Anticholinergika zur Besserung der Symptomatik, es besteht jedoch eine Rückfallquote von 50 %.

Verlaufskontrolle

  • Langfristige Behandlung auch über das Erreichen der Kontinenz hinaus
  • Anfangs engmaschige Verlaufskontrollen zur motivierenden und unterstützenden Begleitung der Therapie
  • Bei Rückfall erneuter Therapieversuch, in resistenten Fällen Unterstützung durch Kinder- und Jugendpsychiatrie in Erwägung ziehen, ggf. teilstationäre oder stationäre Behandlung in Abhängigkeit von den psychologischen Komorbiditäten.

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Weitere Informationen

Quellen

Leitlinien

  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Enuresis und nicht-organische (funktionelle) Harninkontinenz bei Kindern und Jugendlichen. AWMF-Leitlinie Nr. 028-026. S2k, Stand 20152021. www.awmf.org
  • Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie und Arbeitskreis Kinder- und Jugendurologie der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Harnwegsinfektionen im Kindesalter – Diagnostik, Therapie und Prophylaxe. AWMF-Leitlinie Nr. 166-004. S2k, Stand 2021. www.awmf.org

Literatur

  1. Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Enuresis und nicht-organische (funktionelle) Harninkontinenz bei Kindern und Jugendlichen. AWMF-Leitlinie Nr. 028-026, Stand 2015. www.awmf.org
  2. Austin PF, Bauer SB, Bower et al. The standardization of terminoloy of lower urinary tract function in children and adolescents: Update report from the standardization committee of the International Children's Continence Society. Neurourol Society. Neurourol Urodyn. 2016 Apr;35(4):471-81. www.ncbi.nlm.nih.gov
  3. KwakBuckley KWBS, LeeLapitan YS, Park KH, Baek MMC. EfficacyEpidemiology Committee of desmopressinthe Fourth International Consultation on Incontinence, Paris 2008. Prevalence of urinary incontinence in men, women and enuresischildren alarm ascurrent first and second line treatment for primary monosymptomatic nocturnal enuresisevidence: Prospectivefindings randomizedof crossoverthe studyFourth International Consultation on Incontinence. J Urology 2010; 18476: 2521265-2670. PubMedpubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  4. TekgülC. SRadmayr C, RiedmillerBogaert HG, DoganBurgu HSB, et al. EAU Guidelines on paediatric urology. European Association of Urology, European Society for Paediatric Urology, 2012. Accessed March 11, 20122022. uroweb.org
  5. Einnässen im Kindes- und Jugendalter. Manual für standardisierte Diagnostik, (Uro-)Therapie und Schulung bei Kindern und Jugendlichen mit funktioneller Harninkontinenz. Kuwertz-Bröking E, Bachmann H, Steuber C für die Konsensusgruppe Kontinenzschulung (KgKS) (Hrsg.). Lengerich: Pabst 2. überarb. Aufl. 2017.
  6. Bachmann H, Claßen M (Hrsg.): Harninkontinenz, Stuhlinkontinenz und Obstipation bei Kindern und Jugendlichen. Bremen: UNI-MED 2013 (2. überarb. Aufl.).
  7. Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie und Arbeitskreis Kinder- und Jugendurologie der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Harnwegsinfektionen im Kindesalter: Diagnostik, Therapie und Prophylaxe. AWMF-Leitlinie Nr. 166-004. S2k, Stand 2021. www.awmf.org
  8. Schäfer SK, Niemczyk J, von Gontard A et al. Standard urotherapy as first-line intervention for daytime incontinence: a meta-analysis. Eur Child Adolesc Psychiatry. 2018 Aug;27(8):949-964. www.ncbi.nlm.nih.gov
  9. NunesNevéus VDT, O'FlynnFonseca NE, EvansFranco JI, etKawauchi alA, Kovacevic L, Nieuhof-Leppink A, Raes A, Tekgül S, Yang SS, Rittig S. Management of bedwetting in children and young people: summarytreatment of NICE guidance. BMJ 2010; 341: c5399. BMJ (DOI)
  10. Thiedke CC. Nocturnal enuresis. Am Fam Physician 2003; 67: 1499-506, 1509-10.
  11. Glazener CMA, Evans JHC, Peto RE. Alarm interventions for nocturnal enuresis in childrenan updated standardisation document from the International Children’s Continence Society. CochraneJ DatabasePed ofUrol Systematic2020; Reviews 2005, Issue 2. Art. No.16: CD002911. DOI: 10.1002/14651858.CD002911.pub2-19. DOIpubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  12. NationalKwak InstituteKW, forLee HealthYS, andPark CareKH, ExcellenceBaek M. Nocturnal enuresis: the managementEfficacy of bedwetting in children and young people. NICE clinical guideline 111. 2010. www.rcpch.ac.uk
  13. Deshpande AV, Caldwell PHY, Sureshkumar P. Drugs for nocturnal enuresis in children (other than desmopressin and tricyclics).enuresis Cochranealarm Databaseas offirst Systematicand Reviewssecond 2012,line Issue 12. Art. No.: CD002238. DOI: 10.1002/14651858.CD002238.pub2. DOI
  14. Glazener CMA, Evans JHC. Desmopressintreatment for primary monosymptomatic nocturnal enuresis: inProspective childrenrandomized crossover study. CochraneJ DatabaseUrology 2010; 184: 2521-26. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  15. Kiddoo DA. Nocturnal Enuresis. CMAJ 2012; 184(8): 908-11. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
  16. Peng CC. Yang SS, Austin PF, Chang SJ. Systematic review and meta-analysis of Systematicalarm Reviewsversus 2002,desmopressin Issuetherapy 3for pediatric monosymptomatic enuresis. ArtSci Rep 2018 13; 8(1): 16755. Nopubmed.: CD002112ncbi. DOI: 10nlm.1002/14651858nih.CD002112 DOIgov
  17. Chang SJ, Van Laecke E, Bauer SB et al. Treatment of daytime urinary incontinence: A standardization document from the International Children's Continence Society. Neurourol Urodyn. 2017 Jan;36(1):43-50. www.ncbi.nlm.nih.gov

Autor*innen

  • AnneFranziska StraußJorda, Dr. med., Fachärztin für Viszeralchirurgie, Ärztin in Weiterbildung PädiatrieAllgemeinmedizin, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum FreiburgKaufbeuren
  • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
F98; F9800; F9801; F9802; F9808; R32N328 Sonstige; N3948 Sonstige
urinlekkasje; enurese; urinläckage
P12; U04
Urininkontinenz; Einnässen; Enuresis; Enuresis nocturna; Enuresis diurna; Blasendysfuktion; überaktive Blase; Overactive Bladder, OAB; Miktionsaufschub; dyskoordinierte Miktion; unteraktive Blase; monosymptomatische Enuresis Nocturna; Bladder and Bowel dysfunction; Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination; Urotherapie
Enuresis und funktionelle Harninkontinenz
U-NH 30.11.17
BBB MK 06.02.2023 umfassend revidiert und aktualisiert. Therapie und Diagnostik in großen Teilen umgeschrieben. Mit 33464 zusammengefasst. chck go 19.3. DDD MK 14.02.2018, komplett überarbeitet (ÄiW Kinderonkologie) DEGAM Rev. Steuber 31.7.18
document-disease document-nav document-tools document-theme
Definition:Unwillkürlicher Harnverlust ab dem 5. Geburtstag ohne Vorliegen einer organischen Erkrankung des Nerven- oder Harnsystems. Einnässen im Kindesalter wird nach dem 5. Geburtstag als Harninkontinenz bezeichnet. Einnässen im Schlaf bezeichnet man als Enuresis.
Pädiatrie
Enuresis und funktionelle Harninkontinenz
/link/5a350ca8794c4c63a64a847192d007d8.aspx
/link/5a350ca8794c4c63a64a847192d007d8.aspx
enuresis-und-funktionelle-harninkontinenz
SiteDisease
Enuresis und funktionelle Harninkontinenz
anders.skjeggestad@nhi.no
uK.boos@gesinformReinhardt@gesinform.de
de
de
de