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Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen

Worauf sind Rückenschmerzen bei Kindern zurückzuführen?

Rückenschmerzen treten bei Kindern und Jugendlichen relativ oft auf, jedoch nicht so häufig wie bei Erwachsenen. Mechanische Rückenleiden infolge einer zu häufigenlangen Computer-NutzungComputernutzung in gebeugter Haltung, belastender körperlicher Aktivität oder dasdes TragenTragens schwerer Rucksäcke sind bei Kindern nur selten die Ursache für Rückenschmerzen.

InGründe vielenfür Fällen liegen anhaltendenanhaltende Rückenschmerzen bei Kindern sind in vielen Fällen angeborene oder später entstandene Fehlbildungen (etwa eine Wirbelsäulenfehlstellung oder ein Schiefhals), Entzündungen, Verletzungen oder Knochenbrüche im Bereich der Wirbelsäule oder der angrenzenden Muskulatur, Krankheiten von Knochen und Knorpel, selten auch ein Tumor zugrunde.

Während Bauchschmerzen häufigoft auf Stress bzw. emotionale/psychische Probleme hindeuten, sind Rückenschmerzen meist Folge tatsächlicher Organkrankheiten. Allerdings können solche Schmerzen (v. a. des unteren Rückens) natürlich auch Ausdruck psychischer oder sozialer Schwierigkeiten sein.

Obwohl die möglichen Ursachen für Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen zahlreich sind, wird bei etwamehr als einem Drittel der Betroffenen keine eindeutige Ursache festgestellt.

Die meisten Krankheiten, die zu Rückenschmerzen bei Kinder führen, müssen nicht notfallmäßig behandelt werden. Es gibt jedoch Beschwerden, die auf ernste Krankheiten hindeuten. In solchen Fällen sollte möglichst rasch einärztliche ArztHilfe konsultiertgesucht werden:

  • Kinder, die jünger als 10 Jahre sind.
  • Fieber und Gewichtsverlust
  • kontinuierliche und nächtliche Schmerzen
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • weitere ernste Symptome wie Ausstrahlen der Schmerzen ins Bein
  • Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang
  • TaubheitsgefühlVerletzungen, Tumorerkrankungen oder Tuberkulose in der Vorgeschichte

Häufigkeit

Rückenschmerzen manifestieren sich in der Regel erst, wenn das Kind beginnt zu laufen beginnt. Im Jugendalter sind Rückenschmerzen recht häufig:

  • 3- bis 6-Jährige: 3 %
  • 7- bis 10-Jährige: 7 %
  • 11- bis 13-Jährige: 18 %
  • 14-bis 18-Jährige: 44 %.

Mädchen berichten häufiger über Rückenschmerzen als Jungen. Bei übergewichtigen Kindern treten Rückenschmerzen im Vergleichebenfalls häufiger auf.

Ursachen

Plötzlich (akut) auftretende Rückenschmerzen

  • Muskelzerrung im Bereich der Rückenmuskulatur
    • Schmerzen treten plötzlich auf und sind in der Regel mit körperlicher Aktivität verbunden bzw. treten danach auf.
    • Die Schmerzen strahlen nicht aus, sondern sind nur im Rücken lokalisiert.
  • Bandscheibenvorfall, Ischias
    • Zwischen je zwei Wirbelkörpern befindet sich eine prall-elastischeprallelastische Bandscheibe.
    • Durch Verletzung oder zu großen Druck kann diese Bandscheibe sich nach hinten verschieben und dort auf das Rückenmark (also die Nervenstränge) drücken und deren Funktion beeinträchtigen.
    • Dies führt zu Rückenschmerzen, die oft in ein Bein ausstrahlen.
    • Es können weitere Symptome wie Taubheitsgefühl, Schwäche im Fuß, Probleme mit dem Wasserlassen oder Stuhlgang auftreten. In diesen Fällen ist eine umgehende ärztliche Untersuchung nötig.
  • Fraktur eines Wirbelkörpers oder andere Verletzungen
    • Rückenwirbelfraktur infolge eines schweren Sturzes, Autounfalls oder Ähnlichemetc.
    • Wenn sich infolge der Fraktur Knochenteile verschieben, können Beschwerden wie beim Bandscheibenvorfall auftreten.
    • Bei einer Knochenerkrankung kann eine Wirbelkörperfraktur auch ohne (schweres) Trauma auftreten.
    • Werden bei einem Unfall Bänder oder Muskeln im Bereich der Wirbelsäule verletzt, kommt es ebenfalls zu Rückenschmerzen.
  • Akute Schmerzen bei Schiefhals (Torticollis)
    • Hier liegt eine angeborene oder erworbene Verkrampfung der Halsmuskeln auf einer Seite vor.
    • Dadurch wird der Kopf ständig oder wiederkehrend zur Seite gezogen, was meist schmerzhaft ist. 
  • Akut auftretende Schmerzen bei bekannter Fehlstellung (Skoliose)
    • Eine Skoliose bezeichnet eine seitliche Abweichung der Wirbelsäule von der Senkrechten, die verschieden stark ausgeprägt sein kann und in der Regel bei Kindern keine akuten Schmerzen verursacht.
    • Kommt es dennoch zu plötzlichen Schmerzen, liegen meist andere Krankheiten zusätzlich vor, etwa ein Verschieben der Wirbelkörper (Spondylolyse, SpondylolistheseSpondylolisthesis), ein Bandscheibenvorfall oder ein Tumor.
  • Diszitis (Infektion der Bandscheibe)
    • Eine Infektion der Bandscheibe führt zu Fieber, Abgeschlagenheit und allgemeinem Krankheitsgefühl.
    • Rückenschmerzen sind ebenfalls häufig. Bei Kleinkinder laufenzwischen oft1 wegenund der3 SchmerzenJahren kann eine Diszitis dazu führen, dass das Kind nicht mehr läuft, größere Kinder klagen oft auch über Bauchschmerzen.
    • Mit einer geeigneten Antibiotikatherapie und Ruhigstellung über etwa 3 Wochen heilt die Diszitis in der Regel aus.
  • Begleitsymptome bei anderen Infektionen oder Krankheiten
    • Eine Lungenentzündung (Pneumonie) oder eine Infektion der Nieren (Pyelonephritis) geht oft auch mit Rückenschmerzen einher.
    • Bestehen bei einer Grippe Muskelschmerzen (Myalgie), so klagen die Betroffenen oft auch über Rückenschmerzen.
    • Die in Industrieländern seltene Tuberkulose geht auchebenfalls in einigen Fällen mit Rückenschmerzen einher.
    • Entzündliche Krankheiten der Gelenke (juvenile Arthritis) oder des Darms (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) zeigen als Begleitsymptome bei einigen Kindern Rückenschmerzen (akut und chronisch).
  • Tumoren (selten)
    • Gutartige oder bösartige Tumoren der Wirbelkörper können zu Rückenschmerzen führen.
    • Auch manche Formen von Blutkrebs können zu Rückenschmerzen führen.

Chronische Schmerzen

  • Morbus Scheuermann
    • Eine Wachstumsstörung der Wirbelkörper (Osteochondrose), die zur gesteigerten Krümmung des Rückens im Bereich der Schultern führt.
    • Die Krankheit beginnt im Jugendalter, ist hier jedoch meist nicht mit Schmerzen verbunden.
    • In der Regel klagen die PatientenPatient*innen erst als Erwachsene über Rückenschmerzen; der Schmerz nimmt meist unter Belastung zu (oft am Ende des Tages).
  • Schiefer Rücken (Skoliose)
    • Entwicklung einer seitlichen Schiefstellung im Rücken (S-förmig)
    • Ist in der Regel bei nicht so stark ausgeprägter Form nicht mit Rückenschmerzen verbunden, kann aber zu Schmerzen führen, wenn zusätzlich andere Krankheiten vorliegen (s. o.).
  • Spondylolyse und SpondylolistheseSpondylolisthesis
    • Defekte an Wirbelkörpern oder auch eine Verschiebung von Wirbelkörpern führen oft zu chronischen Rückenschmerzen, aber auch zu akuten (s. o.).
  • Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew)
    • Diese chronisch-entzündliche Krankheit betrifft verschiedene Gelenke, darunter v. a. die kleinen Gelenke zwischen den Wirbelkörpern.
    • Sie beginnt in der Regel im Jugendalter oder bei jungen Erwachsenen.
    • ZunächstMeist bestehen meistSchmerzen, keinev. Beschwerden,a. im weiterenunteren VerlaufRücken, kommt es zuund Steifigkeit in den betroffenen Gelenken und Schmerzen, meistbesonders imam unteren RückenMorgen.
  • Verschiedene Fehlstellungen oder angeborene Defekte der Wirbelsäule
    • Es gibt eine ganze Reihe von angeborenen Defekten einer oder mehrerer Wirbelkörper oder der ganzen Wirbelsäule als Ganzem, die zu Fehlstellungen, verminderter Beweglichkeit und Schmerzen führen können.
    • Ein besonderer Defekt ist die Spina bifida (offener Rücken). In einer wenig ausgeprägten Form besteht diese nur aus einem kleinen Defekt der unteren Wirbelsäule (Spina bifida occulta) und wird daher manchmal nicht gleich bei der Geburt diagnostiziert.
  • Emotionale/soziale Probleme
    • Andauernde oder immer wiederkehrende Schmerzen können stets Folge von psychischer Anspannung bzw. eine Reaktion auf schwierige soziale Umstände sein. Rückenschmerzen sind hier zwar seltener die Folge als Bauch- oder Kopfschmerzen, aber auch hier sind psychische/soziale Probleme als mögliche Ursache zu bedenken.

Was können Sie selbst unternehmen?

In den meisten Fällen sind Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen auf harmlose Ursachen wie Muskelzerrungen oder Verspannungen zurückzuführen. In solchen Fällen ist die Erkenntnis am wichtigsten, dass diese Beschwerden von selbst bzw. unter körperlicher Schonung vorübergehen. Gegebenenfalls ist die Einnahme von Paracetamol anzuraten, um Schmerzen zu lindern.

Eventuell kann es sinnvoll sein, sich beimärztlich Arzt nachzu bestimmten Übungen beraten zu erkundigenlassen, die das Kind durchführen kann, um die Beschwerden zu lindern oder ihnen vorzubeugen. Klagt das Kind nach körperlicher Aktivität in der Regel über Muskelschmerzen bzw. Rückenschmerzen, ist es ggf. sinnvoll, Aufwärmübungen und Dehnübungen zu verstärken.

Wann sollte einärztliche ArztHilfe aufgesuchtgesucht werden?

  • Bei starken akuten Schmerzen ist es wichtig, ärztliche einen ArztHilfe aufzusuchen, insbesondere nach Verletzungen.
  • Bei langwierigen Rückenschmerzen, die nicht abnehmenzurückgehen, oder bei einer Verschlechterung bereits bekannter, ärztlich untersuchter Rückenschmerzen sollten diese (erneut) von einem Arzt ärztlich untersucht werden.
  • Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust, Unwohlsein, (in die Beine) ausstrahlende Schmerzen sowie nächtliche Schmerzen oder zusätzliche Symptome wie Probleme beim Wasserlassen oder Taubheitsgefühl im Bereich der Beine sollten schnellstmöglich von einem Arztärztlich untersucht werden.
  • Bei KleinkindernKindern (insbesondere unter 410 Jahren) ist es ebenfalls wichtig, rasch einenärztlichen ArztRat zu Rate zu zieheneinzuholen.
  • Bei Schmerzen, die die Aktivitäten, an denen das Kind teilnehmen möchte, beeinträchtigen, ist eine ärztliche Untersuchung zu empfehlen.

Was geschieht bei der ärztlichen Untersuchung?

Anamnese

Fragen, die dergestellt Arzt stellenwerdennntennten:

  • Wie sind die Schmerzen entstanden?
  • Hat sich das Kind verletzt?
  • Wie hat sich der Schmerz entwickelt?
    • Akut?
    • Zunehmend?
    • Chronisch?
  • Wo sind die Schmerzen lokalisiert?
  • Strahlen die Schmerzen aus? Wohin?
  • Werden die Schmerzen durch bestimmte Bewegungen des Rückens ausgelöst? Bei der Neigung nach vorne? Bei der Neigung nach hinten?
  • Liegt eine ausgeprägte Steifigkeit am Morgen vor?
  • Leidet das Kind unter nächtlichen Rückenschmerzen?
  • Leidet das Kind unter allgemeinen Symptomen wie Fieber oder Unwohlsein?
  • Hat das Kind psychosoziale Probleme? Anspannung? Verhaltensauffälligkeiten?

Ärztliche Untersuchung

Der Arzt wird den Rücken wird auf Fehlstellungen und andere Auffälligkeiten hin sorgfältig untersuchenuntersuchtErEs wird vorsichtig untersuchenuntersucht, ob sich an bestimmten Stellen Schmerz auslösen lässt. Die Beweglichkeit des Rückens wird geprüft. Werden durch die Bewegungen Schmerzen ausgelöst? Kann das Kind/der Jugendliche auf den Zehen und auf den Fersen laufen?

Der ArztEs wird die Muskelkraft beurteilenbeurteilt, und er wird beurteilen, ob die Wahrnehmung (auf Berührung) in den Beinen normal sindist. Außerdem kontrolliert erwerden die Reflexe kontrolliert. Möglicherweise führt ersind spezielle Tests durchnötig, um z. B. Anzeichen von Ischiasbeschwerden und einereine Entzündung der SakroiliakalgelenkeIliosakralgelenke zu erkennen.

Andere Untersuchungen

Kinder und Jugendliche, bei denen die ärztliche Untersuchung keine schwerwiegenden Befunde ergeben hat, und die unter kurz andauernden Schmerzen leiden, die wahrscheinlich durch eine leichte Verletzung ausgelöst worden sind, müssen nicht weiterführend untersucht werden. Besteht ein Verdacht auf eine zugrunde liegende schwere Verletzung oder Krankheit, sollte ggf. ein Röntgenbild erstellt werden. Erhärtet sich der Verdacht einer Erkrankung des Rückens, kann eineine MRT, CT oder eine Szintigrafie erforderlich sein. Bei Verdacht auf eine Entzündung oder Infektion werden Blutproben genommen, um anhand bestimmter Werte eine genaue Diagnose stellen zu können.

Überweisung zumzu SpezialistenSpezialist*innen oder in ein Krankenhaus

Diese erfolgt, wenn weitere Untersuchungen (z. B. MRT) oder Behandlungen erforderlich sind, die nicht durch den Allgemeinmediziner*innen durchgeführt werden können. Eine rasche Therapie im Krankenhaus ist bei einem Bandscheibenvorfall nötig, der mit Beschwerden beim Wasserlassen oder ähnlich schweren Symptomen einhergeht.

Bei Verdacht auf eine schwerwiegende zugrunde liegende Erkrankung wie eine schwere Infektion oder Krebserkrankung wird das Kind stationär aufgenommen.

Therapie

Die Therapie hängt von der zugrunde liegenden Krankheit ab. Akute Schmerzen als Folge einer leichten Verletzung beim Sport erfordern evtl. Schmerzmittel, körperliche Schonung oder auch KrankengymnastikPhysiotherapie.

Wenn eineEine Infektion zugrunde liegt, kommen Antibiotika zum Einsatz. Eineoder zugrunde liegende chronische Krankheit wird entsprechend behandelt. Bei Fehlstellungen ist meist eine krankengymnastische Therapie angezeigt.

Ist das Kind jünger als 10 Jahre oder liegen die o. g.genannten speziellen Symptome wie Fieber, Krankheitsgefühl, neurologische Symptome etc. vor, ist eine umgehende ärztliche Untersuchung und meist auch rasche Therapie nötig.

Weitere Informationen

AutorenAutor*innen

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien
  • Susanne Meinrenken, Dr. med., Bremen

 

Rückenschmerzen bei Kindern; Skoliose; Wirbelkörperfraktur; Wirbelsäule; Morbus Scheuermann; Haltungsschäden; Bandscheibenentzündung; Bandscheibe
Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen sind meist die Folge von Verletzungen oder Krankheiten im Bereich der Wirbelsäule.  Rückenschmerzen können jedoch auch als Begleitbeschwerden bei Krankheiten anderer Organe auftreten, etwa bei einer Lungenentzündung, einer Nierenentzündung oder bei allgemeinen Muskelschmerzen.
Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen
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Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen sind meist die Folge von Verletzungen oder Krankheiten im Bereich der Wirbelsäule.  Rückenschmerzen können jedoch auch als Begleitbeschwerden bei Krankheiten anderer Organe auftreten, etwa bei einer Lungenentzündung, einer Nierenentzündung oder bei allgemeinen Muskelschmerzen.
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Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen
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