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Postthrombotisches Syndrom (PTS)

Zusammenfassung

  • Definition:Zusammenfassender Begriff für alle Folgezustände nach tiefer Bein- oder Beckenvenenthrombose. Durch persistierende Obstruktion und/oder Venenklappeninsuffizienz entsteht eine venöse Hypertonie.
  • Häufigkeit:20–50 % der PatientenPatient*innen mit TVT entwickeln ein postthrombotisches Syndrom. Jährliche Inzidenz 1–3/1.000 EinwohnerEinw. 
  • Symptome:Typische Symptome sind Schmerzen, Krämpfe, Schwere- und Spannungsgefühl, Parästhesien, Juckreiz.
  • Befunde:Typische Befunde sind Ödeme, Hautinduration, Hyperpigmentierung, Rötung, Wadenkompressionsschmerz, Ulzeration.
  • Diagnostik:Klinische Diagnose, evtl. ergänzende Bildgebung (Duplexsonografie). 
  • Therapie:Überwiegend konservative Behandlung mit Allgemeinmaßnahmen, physikalischer Therapie und Kompressionsbehandlung. Im Einzelfall sind bei schwerem PTS chirurgische oder endovaskuläre Therapien eine Option. 

Allgemeine Informationen

Definition

  • PostthrombotischesDas postthrombotische Syndrom (PTS)bezeichnet istdie einSymptome zusammenfassenderund Begriffklinischen fürZeichen, alledie Folgezuständedurch verbliebene Obstruktion und/oder Reflux als Ausdruck einer Klappeninsuffizienz nach tiefer Venenthrombose (TVT) der Bein- oder Beckenvenenentstehen.1
  • VerursachtDurch durch eine venösedie Hypertension kommt es zu einer Reihe möglicher Symptome und Befunde, u.  a. zu:2-3
    • Schwellung
    • Spannungsgefühl
    • Schmerzen
    • Hautveränderungen bis hin zu Ulzerationen.
  • Auftreten typischerweise innerhalb von 2 Jahren nach TVT4
    • bei der Mehrzahl der PatientenPatient*innen im 1. Jahr4

Häufigkeit

  • Häufigste Komplikation der TVT5
  • 20–50  % der PatientenPatient*innen mit TVT entwickeln ein postthrombotisches Syndrom.5
    • Ca. 5–10 % entwickeln ein schweres PTS.
      • Die Wahrscheinlichkeit für Ulzeration 10 Jahre nach einer TVT liegt bei fast 5  %.6
  • Zunahme der Inzidenz mit dem Alter7
    • über 1/3 der PatientenPatient*innen >  60 Jahre7
  • Bezogen auf die Gesamtbevölkerung jährliche Inzidenz 1–3/1.000 EinwohnerEinw.8

Ätiologie und Pathogenese

Ätiologie

  • Ursächlich für das Entstehen eines PTS ist eine TVT der Bein- und/oder Beckenvenen.

Pathogenese

  • VenDie venöse Hypertension ist von entscheidender pathophysiologischer Bedeutung.
    • Ausfall der venösen Druck- und Volumenreduktion beim Gehen9
  • Zwei Hauptmechanismen, die zur Druckerhöhung führen können:
    1. Obstruktion des venösen Abflusses
      • nach TVT häufig nur unvollständige Rekanalisation der verschlossenen Venen
    2. Insuffizienz der Venenklappen mit Reflux.
  • Die Literaturangaben sind widersprüchlich, ob einer der beiden Mechanismen dominant ist.8
  • Zusätzlich erfolgt vermutlich eine Schädigung der Venenwand durch akute und chronische Entzündungsprozesse mit Fibrosierung und dadurch Begünstigung des RefluxRefluxes.7
  • VenEine venöse Hypertension verursacht:109
    • Dilatation der Kapillaren und erhöerhöhte endotheliale PermeabilitäPermeabilität für Plasma, Proteine und Erythrozyten
    • Zunahme der Klappeninsuffizienz durch Erweiterung der tiefen Venen
      • Fortleitung über Perforansvenen auf das oberfläoberflächliche Venensystem
  • Anhaltende venöse Hypertension und Entzündung führen zu strukturellen und biochemischen Veränderungen mit Schädigung von Haut und subkutanem Gewebe.8

Prädisponierende Faktoren

  • Wichtige Prädiktoren
    • ausgedehnte proximale TVT5
    • zurückliegende ipsilaterale TVT5
    • ausgeprägte venöse Symptome/Befunde 1 Monat nach TVT8
    • fehlende Rekanalisation innerhalb der ersten 6 Monate nach TVT1110
  • Weitere prädisponierende Faktoren
  • Ob Biomarker (CRP, Interleukin-6,persistierende D-DimereDimer) einen klinischen Wert für die Identifikation von Patienten mit erh-Erhöhtem PTS-Risiko haben, ist noch nicht geklärt.hung81

ICPC-2

  • K94 Phlebitis/Thrombose

ICD-10

  • I87.0 Postthrombotisches Syndrom

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Es gibt keinen „Goldstandard“ für die Diagnose eines PTS.8
  • Primär klinische Diagnose aufgrund klinischer Symptome und Befunde109
    • Diagnosestellung frühestens 3–6 Monate nach der akuten TVT8
  • BeiOhne Abwesenheit klinischerklinische Symptome/Befunde sollte die Diagnose nicht gestellt werden (z.  B. nur auf der Basis einer Duplexsonografie): Die meisten PatientenPatient*innen mit PTS haben meist eine Klappeninsuffizienz, aber viele PatientenMenschen mit Klappeninsuffizienz haben kein PTS.
  • Hilfreich bei Diagnosestellung und Einschätzung des Schweregrades sind klinische Scores (z.  B. Villalta-, Ginsberg- und Brandjes-Score).109 
  • Klassifizierung mit dem Villalta-Score

    • Mit dem Villalta-Score erfolgt eine Klassifizierung mithilfe von 5 Symptomen und 6 klinischen Befunden sowie dem Vorhandensein bzw. Fehlen von Ulzerationen.1312
    • Für jedes Symptom und jedes klinische Zeichen werden je nach Ausprägung 0–4 Punkte vergeben, Ulzerationen werden in „vorhanden/nicht vorhanden“ eingeteilt.
      • Symptome
      • klinische Zeichen
        • prätibiale Ödeme
        • Hautinduration
        • Hyperpigmentierung
        • Rötung
        • Venenektasie
        • Wadenkompressionsschmerz
      • Ulcus cruris venosum vorhanden/nicht vorhanden

    pfeil_7x12.png

  • Siehe Tabelle siehe Tabelle: Villalta-PTS-Skala

      .
    • Diagnostisch für PTS: Score ≥  5 Punkte
    • Schweregradeinteilung
      • Score 5–9: leichtes PTS
      • Score 10–14: mäßiges PTS
      • Score ≥  15 oder Ulcus cruris venosum: schweres PTS

    Leitlinie: Klassifizierung des Schweregrads eines PTS1

    • Zur Klassifizierung der Schwere eines postthrombotischen Syndroms sollte der Villalta-Score herangezogen werden.

    Differenzialdiagnosen

    Anamnese

    • Anamnestisch TVT
    • Mögliche Symptome8
      • Schmerz
      • Schwellungsgefühl
      • Krämpfe
      • Schweregefühl
      • Gefühl des „müden“ Beins
      • Parästhesien
      • Claudicatio
    • Fragen zum Auftreten der Symptome8
      • Persistierend oder intermittierend?
      • Zunahme am Ende des Tages?
      • Verschlechterung bei langem Stehen oder Gehen?
      • Verbesserung bei Hochlagerung des Beines?

    Klinische Untersuchung

    • Mögliche klinische Zeichen8
      • Ödem
      • Teleangiektasien
      • Venenektasie
      • Varizen
      • Rötung
      • Zyanose
      • Hyperpigmentierung
      • Ekzem
      • Wadenkompressionsschmerz
      • Lipodermatosklerose
      • Atrophie blanche
      • offenes oder abgeheiltes Ulcus cruris venosum
        • 80  % der venösen Ulzerationen treten im Innenknöchelbereich auf.113
        • Ätiologie von Beingeschwüren:114
          • 70  % venös
          • 10  % arteriell
          • 10  % gemischt venös-arteriell
          • 10  % andere Ursachen (z.  B. Vaskulitiden, Neuropathie, exogene Ursachen, u.  a.).

    Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

    • Ergänzende Beurteilung der arteriellen Durchblutung

    Diagnostik beimbei SpezialistenSpezialist*innen

    • Bei TVT in der Vorgeschichte und klinischer Diagnose eines PTS ist eine routinemäßige Bildgebung/Testung zur Diagnosestellung nicht erforderlich.1415

    Duplexsonografie

    • Indiziert vor allem bei PatientenPatient*innen ohne eindeutige TVT in der Anamnese8
    • Residuelle Thromben
    • Reflux bei Venenklappeninsuffizienz

    CT-/MR-Phlebografie

    • Vor allem bei V.  a. iliakale/kavale Obstruktionen109

    Invasive Phlebografie

    • Selten indiziert

    PlethysmografieFunktionsdiagnostik

    • HinweisePhlebologische aufFunktionsdiagnostik funktionellekann Störungenim desEinzelfall Venensystemsbehandlungsrelevante zusätzliche Informationen liefern, eherBedeutung zurvor Verlaufsbeobachtungallem alsin zurder DiagnosestellungVerlaufskotrolle geeignetund Begutachtung116
      • venöse Verschluss-Plethysmografie (VVP)
      • Lichtreflex-Rheografie (LRR)
      • Phlebodynamometrie (PDM)

    Indikationen zur Überweisung

    • KlinischKlinische Diagnose/V.  a. PTS ohne Anamnese einer TVT
    • Weitere Abklärung vor evtl. katheterinterventioneller/chirurgischer Therapie

    Checkliste zur Überweisung

    Postthrombotisches Syndrom

    • Zweck der Überweisung
      • Diagnostik? Therapieplanung?
    • Anamnese
      • TVT in der Vorgeschichte? Wann? Ätiologie? Lokalisation? Bisherige Behandlung?
      • Symptome: Schmerzen, Schwere-/Spannungsgefühl, Krämpfe, Juckreiz, Parästhesien?
      • Intermittierende oder anhaltend? Verschlechterung durch Gehen/Stehen, gegen Abend?
    • Klinische Untersuchung
      • Ödem, Hautveränderungen, Ulzera?
      • Pulsstatus?
    • Ergänzende Untersuchungen
      • Bekannte Bildgebungsbefunde (z. B. Duplexsonografie)?

    Therapie

    Therapieziele

    • Beschwerden lindern.
    • Progression vermeiden/verlangsamen, insbesondere die Entstehung eines Ulcus cruris venosum.

    Allgemeines

    • PTS ist nicht heilbar.109
    • Zur Prävention und Behandlung eines PTS können verschiedene Therapieoptionen genutzt bzw. erwogen werden:
      • Allgemeinmaßnahmen
      • physikalische Therapie
      • medikamentöse Therapie
      • Kompressionstherapie
      • chirurgische Therapie
      • endovaskuläre Therapie.
    • Das Wichtigste zur Vermeidung eines PTS ist die Vermeidung einer TVT.7

      Allgemeinmaßnahmen

      • PatientenPatient*innen mit PTS sollten ihr Verhalten im Alltag anpassen:113
        • Langes Stehen vermeiden.
        • Beine regelmäßig hochlagern.
        • Beine bewegen zur Aktivierung der Muskelpumpe.
        • Einschneidende KleidungsstüKleidungsstücke vermeiden.
        • Überwärmung vermeiden.
        • HautpflegeDie Haut pflegen.

      Physikalische Therapie

      • Möglichkeiten der physikalischen Therapie113
        • Entstauungsgymnastik (Aktivierung der Venenpumpe)
        • Bewegungssportarten (vor allem Schwimmen)
        • Kneipp-Kaltwasseranwendungen
        • manuelle Lymphdrainage
        • intermittierende pneumatische Kompression1517

      Kompressionsbehandlung

      • Die Kompressionstherapie bewirkt:109
        • Reduzierung des Venenquerschnitts und dadurch Verbesserung der Venenklappenfunktion
        • Verbesserung des venövenösen Rückstroms
        • Abnahme desder Beinödems.Beinödeme
      • Die Daten und Empfehlungen zum Nutzen der Kompressionstherapie sind international allerdings uneinheitlich.8,1618-2224
      • In den aktuellen AWMF-Leitlinien (Leitlinie TVT, Leitlinie Kompressionstherapie) wird die Kompressionstherapie empfohlen.91,2325
        • frühzeitiger Beginn einer Kompressionstherapie zur Reduktion von Häufigkeit und Schwere des postthrombotischen Syndroms
        • nach TVT Kompressionstherapie für mindestens 6 Monate 
        • Die Entscheidung über Fortsetzung und Dauer ist abhängig von den Symptomen und Zeichen des postthrombotischen Syndroms (z.  B. Schmerzen, SchweregefüSchweregefühl, Ödem, HautveräHautveränderungen).
        • Verlaufskontrollen in 6- bis 12-monatigen Intervallen
        • Bei Fortbestehen eines venövenösen Funktionsdefizits die Kompressionstherapie weiterführen.
      • Andere Daten weisen darauf hin, dass Stützstrümpfe nach TVT mindestens 2 Jahre getragen werden sollten.4
      • Verwendung von individuell angepassten Strümpfen zur Kompression
        • Nach der Intensität des Andrucks werden 4 Kompressionsklassen (KKL) unterschieden:
          • KKL I (leichte Kompression): 18–21  mmHg
          • KKL II (mittlere Kompression): 23–32  mmHg
          • KKL III (kräftige Kompression): 34–46  mmHg
          • KKL IV (sehr kräftige Kompression): ≥  49  mmHg.
        • Beim beginnenden postthrombotischen Syndrom ist die KKL II meist ausreichend.2325
          • Es soll immer die niedrigste wirksame KKL gewählt werden, da dies zu einer besseren Adhärenz führt.2325
        • In schwereren Stadien können Stümpfe der KKL III (oder IV) erforderlich sein.2325
        • Wadenstrümpfe sind vergleichbar effektiv wie Schenkelstrümpfe bei besserer Tolerierbarkeit.2123
        • Kompressionsstrümpfe sollten zur Entfernung von Schweiß und Schmutz täglich gewaschen werden, im Rahmen der Erstversorgung sollte daher immer eine Zweitverordnung erfolgen.2325
      • Im Einzelfall – bei schweren Ödemen oder Ulzerationen – kann auch eine intermittierende pneumatische Kompression eingesetzt werden.8,1517
      • Kontraindikationen für eine Kompressionstherapie:2325
        • fortgeschrittene PAVK
        • Herzinsuffizienz NYHA III–IV
        • septische Phlebitis
        • Phlegmasia coerulea dolens.
      • Anwendung unter Abwägung von Nutzen und Risiko:2325
        • ausgepräausgeprägte nässende Dermatosen
        • UnverträUnverträglichkeit auf Kompressionsmaterial
        • schwere SensibilitätsstöSensibilitätsstörungen der ExtremitäExtremität
        • fortgeschrittene periphere Neuropathie (z.  B. bei Diabetes mellitus)
        • primäprimär chronische Polyarthritis.
      • Diuretika sollten im Allgemeinen nicht Bestandteil der Behandlung des PTS sein.8
        • allenfalls kurzfristiger Einsatz im Rahmen einer Entstauungstherapie113

      Behandlung des Ulcus cruris

      • Bei der Behandlung des Ulcus cruris wird die Kompressionstherapie klar empfohlen.2426
      • Näheres zur Behandlung des Ulcus cruris siehe  den Artikel Ulcus cruris venosum und die entsprechenden Leitlinien.2426-2527

      Leitlinie: RezeptierungKompressionstherapie1,25

      • Zur Behandlung eines postthrombotischen Syndroms soll eine Kompressionstherapie konsequent und langfristig durchgeführt werden.
      • Zur Behandlung eines postthrombotischen Syndroms sollte neben der Kompressionstherapie ergänzend eine Bewegungstherapie durchgeführt werden, wobei jede Form von medizinischenBewegungstherapie Kompressionsstrümpfen23zur Reduktion der klinischen Symptomatik geeignet erscheint.

      Rezeptierung

      • Auf dem Rezept sollen mindestens folgende Kriterien vermerkt sein:
        • Anzahl
        • StrumpfläStrumpflänge: A–D Wadenstrumpf, A–F Halbschenkelstrumpf, A–G Schenkelstrumpf, A–T Kompressionsstrumpfhose
        • Kompressionsklasse (KKL): I–IV
        • Indikation und Diagnose
        • Hilfsmittelnummer oder Bezeichnung des Hilfsmittels
        • Maßanfertigung bei Bedarf vermerken.
        • Fußspitze: offen oder geschlossen.

      Medikamentöse Therapie

      Orale Antikoagulation

      • Zur Medikamentenauswahl und Dauer der Antikoagulation nach TVT siehe die Artikel:
      • Es ist derzeit nicht bekannt, ob es einen Unterschied zwischen Vit-K-Antagonisten und neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK)DOAK hinsichtlich der Verhinderung eines PTS gibt.7

      Venenaktive Substanzen

      • Wegen fehlender Evidenz und möglicher Langzeitnebenwirkungen gibt es keine Empfehlung für venenaktive Medikamente (z.  B. Rutoside).109

      Chirurgische und endovaskuläre Therapie

      • Ein invasives Verfahren sollte erst bei Versagen der konservativen Therapie erwogen werden.109
      • Durchführung in einem Gefäßzentrum mit entsprechender Expertise

      Chirurgische Therapie

      • Keine randomisierten Studien zur chirurgischen Therapie des PTS vorliegend109
      • Optionen sind:109
        • Cross-over-Bypass bei einseitigem Beckenvenenverschluss
        • femorokavale oder iliokavale Prothesen bei beidseitigem Beckenvenenverschluss oder infrarenalem Cavaverschluss.

      Endovaskuläre Therapie

      • Stentangioplastie der iliakalen Strombahn ist eine Option bei PatientenPatient*innen mit schwerem PTS.109,2628
        • bislang allerdings keine eindeutige Evidenz zum Nutzen
      • Die pharmakomechanische Thrombolyse (lokale Lyse plus Entfernung des Thrombus ohne oder mit Stent) bei PatientenPatient*innen mit akuter TVT hat in einer kürzlichen Studie nicht zu einer Reduktion des PTS geführt.2729

      Hybridverfahren

      • Operative Desobliteration (Entfernung postthrombotischer Trabekel) in Kombination mit Stentangioplastie109

      Leitlinie: Endovaskuläre und chirurgische Therapie1

      • Bei schwerem PTS (therapierefraktäre schwere Stauungssymptomatik, Claudicatio venosa, Ulcus cruris) können endovaskuläre oder chirurgische Verfahren zur Rekanalisation verschlossener Venenabschnitte bzw. Verbesserung des venösen Abstroms bei entsprechend vorhandener Expertise zur Anwendung kommen.

      Verlauf, Komplikationen und Prognose

      Komplikationen

      Verlauf und Prognose

      • Häufig schlechte Prognose mit andauernder Einschränkung2830
        • PatientenPatient*innen mit PTS haben eine signifikant schlechtere Lebensqualität.2931
        • Die Lebensqualität ist häufig stärker eingeschränkt als bei PatientenPatient*innen mit anderen chronischen Erkrankungen wie z.  B. Arthrose oder COPD.8
        • durchschnittlich 2 Monate pro Jahr arbeitsunfähig, Berentung durchschnittlich 8 Jahre früfrüher113
      • In den vergangenen Jahren gab es günstigere Berichte: Unter regelmäßiger Kontrolle ist ein stabiler Verlauf bei bis zu 50  % der PatientenBetroffenen möglich.2830

      Verlaufskontrollen

      • Regelmäßige hausärztliche Kontrolle
        • Evaluation des klinischen Verlaufs
        • Motivation der PatientenPatient*innen zur Umsetzung der Kompressionstherapie
      • Phlebologische Kontrolluntersuchungen in 6- bis 12-monatigen Intervallen9

      Patienteninformationen

      Patienteninformationen in Deximed

      Illustrationen

      Ulcus cruris venosum, multiple
      Ulcus cruris venosum, multiple
      Ulcus cruris venosum, nässendes
      Ulcus cruris venosum, nässendes
      Ulcus cruris venosum, trockenes
      Ulcus cruris venosum, trockenes
      214-venen-in-den-unteren-extremitaten.jpg
      Venen in den unteren Extremitäten
      217-venen-und-venenpumpe.jpg
      Venen und Venenpumpe

      Quellen

      Leitlinien

      • Deutsche Gesellschaft für Phlebologie. Medizinische Kompressionstherapie der ExtremitäExtremitäten mit Medizinischem Kompressionsstrumpf (MKS), Phlebologischem Kompressionsverband (PKV) und Medizinischen adaptiven Kompressionssystemen (MAK). AWMF-Leitlinie Nr. 037-005. S2k, Stand 2018. www.awmf.org
      • Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin. Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie. AWMF-Leitlinie Nr. 065-002. S2k, Stand 20152023. www.awmf.org
      • Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung. Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronisch venöse Insuffizienz. AWMF-Leitlinie Nr. 091-001. S3, Stand 2012. www.awmf.org
      • Deutsche Gesellschaft für Phlebologie. Diagnostik und Therapie des Ulcus cruris venosum. AWMF-Leitlinie Nr. 037-009. S3, Stand 2008. www.awmf.org
      • Deutsche Gesellschaft für Phlebologie. Intermittierende pneumatische Kompression (IPK, AIK). AWMF-Leitline Nr. 037-007. S1, Stand 2018. www.awmf.org
      • Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG). Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des postthrombotischen Syndroms (einschließlich Ulcus cruris). Stand 2008. www.gefaesschirurgie.de

      Literatur

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      AutorenAutor*innen

      • Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
      • ToreDie Amundsenursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, Facharzt für Innere Medizin, Lungenerkrankungen und Bluterkrankungen, Oberarzt Lungenmedizinische Abteilung, St https://legehandboka. Olavs Hospital und 1no/). Amanuensis ISB, DMF, NTNU
      • Ingard Løge, spesialist allmennmedisin, universitetslektor, institutt for sammfunsmedisinske fag, NTNU, redaktør NEL
      venetromboseI870
      venetrombose
      venetromboseK94
      Postthrombotisches Syndrom; PTS; Tiefe Venenthrombose; TVT; Venenklappeninsuffizienz; Venöse Insuffizienz; Varikosis; Trendelenburg-Test; Villalta-Score; Ulcus cruris venosum; Kompressionsstrümpfe; Kompressionstherapie; Kompressionsklassen; Beinschwellung; Beinödem; Ödem; Lipodermatosklerose; Atrophie blanche
      Postthrombotisches Syndrom (PTS)
      U-NH 14.12.17 + 04.04.18
      CCC MK 24.04.2023 neue LL TVT berücksichtigt, wenige Änderungen. CCC MK 25.11.2019, neue LL Kompressionstherapie Check LL GO 3.2. MK 11.09.2018, komplett überarbeitet (Kardiologe), LL berücksichtigt
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      Definition:Zusammenfassender Begriff für alle Folgezustände nach tiefer Bein- oder Beckenvenenthrombose. Durch persistierende Obstruktion und/oder Venenklappeninsuffizienz entsteht eine venöse Hypertonie.
      Herz/Gefäβe/Kreislauf
      Postthrombotisches Syndrom
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      Postthrombotisches Syndrom
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