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Wolff-Parkinson-White-Syndrom

Zusammenfassung

  • Definition:Als WPW-Syndrom bezeichnet man das Auftreten rezidivierender Tachykardien bei vorbestehender ventrikulärer Präexzitation im Sinusrhythmus über ein akzessorisches Leitungsbündel.
  • Häufigkeit:WPW-Muster im EKG bei etwa 0,1–0,3 % der Allgemeinbevölkerung. Ein WPW-Syndrom tritt bei etwa der Hälfte der Individuen mit WPW-Muster im EKG auf.
  • Symptome:Palpitation, Herzrasen, Schwindel, Atemnot, Brustschmerz, Synkope.
  • Befunde:Im Anfall Tachykardie, evtl. Hypotonie, Kaltschweißigkeit.
  • Diagnostik:Im normalen EKG während Sinusrhythmus kurze PQ-Zeit, Präexzitation der Ventrikel (Delta-Welle) mit verbreitertem QRS-Komplex. Bei alleiniger Präexzitation ohne Tachykardien/klinische Symptomatik sollte man nur von einem WPW-Muster im EKG sprechen. Im Anfall (WPW-Syndrom) elektrokardiografisch am häufigsten Schmalkomplex-Tachykardien (AV-Reentry-Tachykardien). Nichtinvasive Risikostratifizierung durch Belastungstest, invasive Risikostratifizierung mittels elektrophysiologischer Untersuchung.
  • Therapie:Bei WPW-Syndrom ist die Katheterablation die Therapie der Wahl.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Als WPW-Syndrom wird das Auftreten rezidivierender Tachykardien bei vorbestehender ventrikulärer Präexzitation im Sinusrhythmus über ein akzessorisches Leitungsbündel bezeichnet.1
    • Es handelt sich um Makro-Reentry-Tachykardien unter Einbeziehung des normalen Leitungssystems (AV-Knoten/His-Purkinje-System) und einer akzessorischen Leitungsbahn zwischen Vorhof und Ventrikel2-3
  • Bei Präexzitation ohne Tachykardien/klinische Symptomatik sollte man nur von einem WPW-Muster im EKG sprechen.4
  • Kriterien eines WPW-Musters im EKG:2
    • verkürzte PQ-Zeit (< 120 ms)
    • langsamer Aufstrich des QRS-Komplexes (Delta-Welle)
    • verbreiterter QRS-Komplex (> 120 ms).

Häufigkeit

  • Prävalenz
    • WPW-Muster im EKG bei etwa 0,1–0,3 % der Allgemeinbevölkerung5
    • Bei erstgradigen Angehörigen von Betroffenen liegt die Prävalenz bei ca. 0,55 %.3
  • WPW-Syndrom vs. asymptomatisches WPW-Muster
    • Variierende epidemiologische Daten, etwa die Hälfte der Individuen mit WPW-Muster im EKG bleibt asymptomatisch, die andere Hälfte entwickelt ein WPW-Syndrom.1,6
  • Geschlecht
    • Verhältnis Männer zu Frauen ca 2:17-8
  • Alter
    • Auftreten in jedem Lebensalter möglich
    • Häufigkeitsgipfel bei Kleinkindern und Heranwachsenden6
      • Akzessorische atrioventrikuläre Leitungsbahnen sind die häufigste Ursache für supraventrikuläre Rhythmusstörungen im Kindesalter.4
    • Prävalenz des WPW-Syndroms nimmt mit zunehmendem Alter ab.6
      • fibrotische Veränderungen im Bereich der akzessorischen Bündel mit Verlust der Überleitungsfähigkeit

Ätiologie und Pathogenese

Ätiologie

  • Zugrunde liegt eine unvollständige embryonale Entwicklung der atrioventrikulären Anuli.3
  • Unzureichende Resorption von Kardiomyozyten im Rahmen des Fibrosierungsprozesses der Klappenringe9
    • Bei der akzessorischen Bahn handelt es sich um myokardiales Muskelgewebe.10
  • Bei einigen Patient*innen scheint eine genetische Komponente zu bestehen.6
  • Assoziationen beschrieben mit:

Pathophysiologie

  • Das akzessorische Bündel ermöglicht:9
    • die Überleitung der atrialen Erregung mit vorzeitiger Erregung eines Teils des Ventrikelmyokards („Präexzitation")
    • zum anderen eine retrograde Vorhoferregung aus dem Ventrikel.
  • Zumeist erfolgt die Ventrikelerregung sowohl über die akzessorische Leitungsbahn als auch über die normale AV-Leitung.
  • Die Ausprägung der Präexzitation kann variieren:
    • unter Vaguseinfluss (z. B. Schlaf) Abnahme der AV-Überleitungsgeschwindigkeit und Zunahme der Präexzitation
    • unter adrenergem Einfluss (z. B. körperliche Belastung) Zunahme der AV-Überleitungsgeschwindigkeit und Abnahme der Präexzitation
      • Die Delta-Welle kann im Einzelfall unter körperlicher Belastung verschwinden.
  • Akzessorische Leitungsbahnen können unterschiedlich im Bereich von Klappenring/Septum lokalisiert sein: ca. 50 % im Bereich der der linken posterioren Wand, ca. 30 % septal, jeweils 10 % rechts paraseptal bzw. rechts anterior9
  • Rhythmusstörungen sind am häufigsten (80 %) durch AV-Reentry-Tachykardien (AVRT).3
    • Makro-Reentry-Tachykardie, bei der der Erregungskreis das normale Leitungssystem (AV-Knoten/His-Purkinje-System) und die akzessorische Leitungsbahn einschließt.3
    • Aufgrund unterschiedlicher Refraktär- und Leitungszeiten der beiden Schenkel kann eine supraventrikuläre oder ventrikuläre Extrasystole die kreisende Erregung auslösen.3
  • Die Erregungsleitung bei AVRT kann antegrad oder retrograd über das akzessorische Bündel erfolgen.
    • 95 % mit antegrader Leitung über den AV-Knoten und retrograder Leitung über akzessorisches Bündel („orthodrom")3
    • 5 % mit antegrader Leitung über die akzessorische Bahn und retrograder Leitung über den AV-Knoten („antidrom")3
  • Akzessorische Bündel mit antegrader Leitung und Präexzitation im EKG leiten zumeist auch retrograd.
    • Manche akzessorische Bahnen leiten nur retrograd, in diesem Fall keine Delta-Welle im EKG, AVRT aber möglich („verdecktes" WPW-Syndrom).
  • Ein paroxysmales Vorhofflimmern wird bei ca. 50 % der WPW-Patient*innen gefunden.2
    • potenziell gefährliche Rhythmusstörung durch schnelle Überleitung über das akzessorische Bündel mit evtl. sehr hohen Kammerfrequenzen11
    • klinische Manifestation als Synkope möglich1
    • im Einzelfall Degeneration zu Kammerflimmern möglich11
    • Das Lebenszeitrisiko bei WPW-Syndrom für plötzlichen Herztod liegt bei ca. 3 %.5
  • Die meisten Patient*innen haben ein strukturell unauffälliges Herz.

ICPC-2

  • K80 Herzrhythmusstörung NNB

ICD-10

  • I45.6 Präexzitations-Syndrom
  • I47.1 Supraventrikuläre Tachykardie

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Nachweis einer Präexzitation im Ruhe-EKG bei Sinusrhythmus („WPW-Muster")
  • Klinisch paroxysmales Herzrasen, Nachweis von AV-Reentry-Tachykardien im EKG („WPW-Syndrom")
  • In einigen Fällen ist eine invasive elektrophysiologische Untersuchung für eine definitive Diagnose notwendig.
    • insbesondere bei nur retrograder Leitung des akzessorischen Bündels (unauffälliges Ruhe-EKG im Sinusrhythmus bei fehlender Präexzitation, „verdecktes“ WPW-Syndrom)

Differenzialdiagnosen

Anamnese

Klinische Untersuchung

  • Im Sinusrhythmus sind im Allgemeinen keine pathologischen Befunde zu erheben.
  • Während eines Anfalls mit AVRT
    • Tachykardie
      • Frequenz 150–250/min
    • evtl. Hypotonie/Kaltschweißigkeit

Labor

EKG im Sinusrhythmus

  • Typisches WPW-Muster
    • kurze PQ-Zeit (< 120 ms)
    • Delta-Welle (langsamer initialer Aufstrich des QRS-Komplexes)
    • verbreiterter QRS-Komplex
    • ST-T-Veränderungen
  • Bei typischem Muster häufig Blickdiagnose12-13
  • Bei manchen Patient*innen ist das WPW-Muster nur intermittierend nachweisbar (prognostisch günstig, geringes Risiko für plötzlichen Herztod).5
  • Bei 20–30 % der Patient*innen mit akzessorischer Leitungsbahn nur retrograde Leitung und daher unauffälliges Ruhe-EKG14
    • AV-Reentry-Tachykardien dennoch möglich

EKG in der Tachykardie

AV-Reentry-Tachykardien 

  • Abhängig von der Leitungsrichtung über AV-Knoten/His-Purkinje wird eine orthodrome und eine antidrome AVRT unterschieden.
  • 90–95 % orthodrom2-3
    • antegrade Leitung über den AV-Knoten, retrograd über die akzessorische Bahn
    • Schmalkomplex-Tachykardie (seltener verbreitertes QRS bei funktionellem Schenkelblock)
    • Frequenz meist 150–220/min
    • RP-Intervall ≤ 1 halbe Zykluslänge
  • 5–10 % antidrom2-3
    • antegrade Leitung über die akzessorische Bahn, retrograd über den AV-Knoten
    • Breitkomplex-Tachykardie, da Überleitung auf die Ventrikel über das akzessorische Bündel mit Präexzitation
    • RP-Intervall ≥ 1 halbe Zykluslänge (P-Welle häufig im ST-T-Segment verborgen)

Vorhofflimmern

  • Bei kurzer Refraktärzeit des akzessorischen Bündels kann es bei Vorhofflimmern zur schnellen Überleitung mit sehr hohen Kammerfrequenzen kommen.
  • Im EKG sog. „FBI"-Muster (Fast, Broad, Irregular)
  • Degeneration in Kammerflimmern möglich
  • Gehäuftes Vorkommen von Vorhofflimmern bei Patient*innen mit WPW-Syndrom (ca. 50 % mit paroxysmalem Vorhofflimmern)2
  • AV-Reentry-Tachykardien spielen möglicherweise bei WPW-Patient*innen eine Rolle bei der Entstehung von Vorhofflimmern.2

Echokardiografie

  • Überwiegend strukturell unauffälliges Herz bei WPW-Patient*innen
  • Im Einzelfall Nachweis von mit WPW assoziierten Erkrankungen

Belastungstest

  • Das Verschwinden der Präexzitation (Delta-Welle) unter Belastung deutet auf (prognostisch günstige) längere Refraktärzeit des akzessorischen Bündels hin.5
  • Der Verlust der Präexzitation ist mit einem niedrigen Risiko für plötzlichen Herztod assoziiert.4

Elektrophysiologische Untersuchung

  • Mittels invasiver elektrophysiologischer Untersuchung können beurteilt werden:6
    • Ursache und Mechanismen der Tachykardie
    • elektrophysiologische Eigenschaften des akzessorischen Bündels
      • Leitungsfähigkeit
      • Refraktärzeit
    • Anzahl und Lokalisation der akzessorischen Bündel
      • wichtig für etwaige Ablation
    • Abschätzung der Wirksamkeit einer ablativen Therapie

Risikostratifizierung

  • Allgemein ist das Risiko für plötzlichen Herztod bei jüngeren Patient*innen höher.2,5
  • Das Risiko kann mittels nichtinvasiver und invasiver Untersuchungen stratifiziert werden.
  • Dies ist vor allem bei asymptomatischen Individuen von Bedeutung, während bei symptomatischen Patient*innen heutzutage überwiegend eine Ablation durchgeführt wird.

Nichtinvasiv 

  • Marker eines niedrigen Risiko sind:2,5
    • nur intermittierende Präexzitation im Ruhe- oder Langzeit-EKG
    • Verschwinden der Präexzitation unter Belastung.
  • Allerdings weisen ca. 20 % der Patient*innen mit intermittierender Präexzitation dennoch eine kurze Refraktärzeit des akzessorischen Bündels auf.2 

Invasiv (elektrophysiologische Untersuchung)

  • Elektrophysiologische Marker eines hohen Risikos sind:
    • Refraktärperiode des akzessorischen Bündels < 240 ms
    • Induzierbarkeit von AV-Reentry-Tachykardien während der elektrophysiologischen Untersuchung
    • Vorhandensein multipler akzessorischer Bündel.

Leitlinie: Nichtinvasive und invasive Risikostratifizierung2

  • Bei asymptomatischen Individuen mit Präexzitation kann eine nichtinvasive Evaluation der Leitungseigenschaften des akzessorischen Bündels erwogen werden (IIb/B).
  • Die Durchführung einer elektrophysiologischen Untersuchung zur Risikostratifizierung sollte bei asymptomatischen Individuen mit Präexzitation erwogen werden (IIa/B).
  • Eine elektrophysiologische Untersuchung wird empfohlen bei asymptomatischen Individuen mit Präexzitation, die Hochrisikoberufe/-hobbys (z. B. Pilot, Berufskraftfahrer) oder Wettkampfsport ausüben (I/B).

Indikationen zur Überweisung

  • WPW-Syndrom
  • WPW-Muster im EKG zur Risikostratifizierung

Therapie

Therapieziele

  • In der Akutsituation Unterbrechung von tachykarden Rhythmusstörungen
  • Vorbeugung von Rhythmusstörungen
  • Vermeidung des plötzlichen Herztods

Allgemeines zur Therapie

  • Insgesamt noch uneinheitliches Vorgehen bei WPW-Syndrom/WPW-EKG in Europa16
  • In den letzten Jahren entwickelte Leitlinien geben Handlungsempfehlungen für das Vorgehen bei symptomatischen und asymptomatischen Patient*innen.2-5,17
  • Zu unterscheiden ist dabei auch zwischen der Akutbehandlung tachykarder Rhythmusstörungen und der Langzeitprävention.
  • Für die Akutbehandlung stehen zur Verfügung (siehe auch den Artikel Supraventrikuläre Tachykardie):
    • vagale Manöver
    • Medikamente
    • elektrische Kardioversion
  • Die Langzeitprävention von über akzessorische Bündel geleiteten Tachykardien beruht auf der Katheterablation.

Akutes Management von Schmalkomplex-Tachykardien

  • Nicht selten ist zunächst nur eine Unterscheidung in Schmalkomplex- bzw. Breitkomplex-Tachykardie möglich ohne sichere Diagnose der spezifischen Rhythmusstörung.
  • Bei regelmäßigen Schmalkomplex-Tachykardien ist folgendes Vorgehen empfohlen:3
  1. Zunächst sollten vagale Manöver durchgeführt werden.
    • Valsalva-Manöver mit Erfolgsquote 5–20 % bei üblicher Durchführung in halbliegender Position18
    • Eine deutlich höhere Kardioversionsrate (43 %) konnte durch ein modifiziertes Valsalva-Manöver erzielt werden (nach dem Pressen Rückenlage und passives Anheben der Beine um 45 Grad).18
    • Der Versuch der Terminierung der SVT mit diesem Manöver ist daher auch im ambulanten Bereich sinnvoll.19
    • Weniger effektiv ist die Karotissinusmassage, die bei älteren Patient*innen nur zurückhaltend eingesetzt werden sollte.
  2. Nach erfolglosem vagalem Manöver i. v. Gabe von antiarrhythmischen Medikamenten
    • Die 1. Wahl ist Adenosin i. v., ggf. in aufsteigender Dosierung (6, 12, 18 mg).
      • In einer kürzlichen Studie wurde Adenosin mit gleicher Effektivität und Sicherheit prähospital durch Paramedics eingesetzt.20
    • bei Kontraindikation (Asthma) oder Unwirksamkeit von Adenosin-Gabe von Ca-Antagonisten (Verapamil, Diltiazem) oder kurzwirksamem Betablocker (Esmolol)
  3. Hämodynamisch instabile Patient*innen sollten direkt elektrisch kardiovertiert werden.

Akutes Management von Breitkomplex-Tachykardien

  • Vorgehen bei Breitkomplex-Tachykardien3
    • Hämodynamisch instabile Patient*innen sollten direkt elektrisch kardiovertiert werden.
    • Sofern die Tachykardie im 12-Kanal-EKG sicher als supraventrikulär definiert werden kann, ist das Vorgehen wie bei Schmalkomplextachkardien.
    • Behandlung vermutlich ventrikulärer Tachykardien entsprechend den Leitlinien21

Leitlinie: Akute und Langzeittherapie symptomatischer Patient*innen asymptomatischer Individuen2

AV-Reentry-Tachykardie (AVRT)

Akute Therapie
  • Elektrische Kardioversion bei hämodynamisch instabilen Patient*innen empfohlen (I/B)
  • Vagale Manöver empfohlen, bevorzugt in Rückenlage mit angehobenen Beinen (I/B)
  • Orthodrome AVRT
    • Adenosin (6–18 mg i. v. Bolus) bei Versagen der vagalen Manöver empfohlen (I/B)
    • Betablocker (Esmolol oder Metoprolol i. v.) sollten erwogen werden, falls vagale Manöver und Adenosin versagen.
  • Antidrome ARVT
    • Flecainid oder Propafenon oder elektrische Kardioversion sollten erwogen werden (IIa/B).
  • Elektrische Kardioversion bei Versagen der medikamentösen Therapie empfohlen (I/B)
Langzeittherapie
  • Katheterablation empfohlen bei symptomatischen Patient*innen mit rezidivierenden Tachykardien (I/B)
  • Betablocker oder Ca-Antagonisten (Verapamil oder Diltiazem, sofern keine reduzierte linksventrikuläre Funktion) sollten erwogen werden, falls eine Ablation nicht durchführbar oder erwünscht ist und keine Präexzitation im Ruhe-EKG vorliegt (IIa/B).

Vorhofflimmern mit Präexzitation

  • Elektrische Kardioversion bei hämodynamischer Instabilität empfohlenen (I/B)
  • Flecainid oder Propafenon (i. v) können bei hämodynamischer Stabilität erwogen werden (IIb/B).
  • Digoxin, Betablocker, Diltiazem, Verapamil und Amiodaron sind nicht empfohlen und potenziell schädlich (III/B).

Asymptomatische Individuen

  • Katheterablation empfohlen bei Vorliegen von Hochrisikokriterien wie effektive Refraktärperiode < 250 ms, multiple akzessorische Bündel und induzierbare Tachykardie über akzessorische Bündel (I/C)
  • Klinische Verlaufskontrollen sollten erwogen werden, wenn bei der elektrophysiolgischen Stratifizierung ein niedriges Risiko festgestellt wird (IIa/C).

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Komplikationen

  • Komplikationsrate der Katheterablation um 1 %6
  • Schwere Komplikationen sind:

Verlauf und Prognose

  • Risiko des plötzlichen Herztods
    • Individuen mit asymptomatischer Präexzitation haben insgesamt ein niedriges Risiko für plötzlichen Herztod (0–0,6 %).5
      • Einschätzung des individuellen Risikos durch nichtinvasive und invasive Risikostratifizierung (s. o.)
    • Bei WPW-Syndrom ist das Risiko für plötzlichen Herztod im Lauf des Lebens höher (3–4 %).5
  • Nach erfolgreicher Ablation sind die Patient*innen mit WPW-Syndrom üblicherweise geheilt bzw. bei bislang asymptomatischen Patient*innen besteht kein weiteres Risiko mehr für Tachyarrhythmien im Zusammenhang mit dem akzessorischen Bündel.

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Illustrationen

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EKG, WPW-Syndrom
EKG, WPW-Syndrom

Quellen

Leitlinien

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  • European Society of Cardiology. Guidelines for the management of patients with supraventricular tachycardia. Stand 2019. www.escardio.org
  • European Heart Rhythm Association. Consensus and Position Papers on Arrhythmias and Electrophysiology
    European Heart Rhythm Association (EHRA). Stand 2019. www.escardio.org
  • European Heart Rhythm Association. Consensus document on the management of supraventricular arrhythmias. Stand 2017. www.escardio.org
  • European Society of Cardiology. Guidelines for the management of atrial fibrillation developed in collaboration with EACTS. Stand 2020. www.escardio.org

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Autor*innen

  • Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Breisgau
  • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
I456; I471
arytmi; arytmi
K80
WPW-Syndrom; WPW-EMuster; Delta-Welle; Tachykardie; Supraventrikuläre Tachykardie; AV-Reentry-Tachykardie; plötzlicher Herztod; Vorhofflimmern; Adenosin
Wolff-Parkinson-White-Syndrom
EKG eingebaut 10.8.17 UB
AAA MK 07.09.2020 auf Basis der internationalen LL umfassend umgeschrieben (Kardiologe). Check GO 30.1., MK 01.03.17
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Definition:Als WPW-Syndrom bezeichnet man das Auftreten rezidivierender Tachykardien bei vorbestehender ventrikulärer Präexzitation im Sinusrhythmus über ein akzessorisches Leitungsbündel.
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