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Verstopfung, Palliativmedizin

DefinitionWas ist Verstopfung?

MitUnter Verstopfung (Obstipation) istwird eineine langsamererschwerte oder unvollständige Darmentleerung mit zu wenig und/oder unvollständigerhartem oder zu seltenem Stuhlgang gemeintverstanden. Die Transitzeit der Nahrung (vom Mund bis zum Enddarm)Verstopfung ist erhöhtoft von anderen Symptomen begleitet, und liegt über 3,5 Tagen. Definitionsgemäß müssen zusätzlich eine oder mehrere der folgenden Beschwerden vorliegenwie:

  • Aufgetriebener oder aufgeblähterhtem Bauch
  • Schmerzen, unangenehmesunangenehmem Gefühl oder Druckgefühl im Bauch
  • Allgemeineallgemeinen Symptome wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen oder schlechterschlechtem Geschmack im Mund
  • Evtlevtl. gleichzeitig Durchfall mit oder ohne LeckageInkontinenz
  • EineHämorrhoiden, VerstopfungAnalfissuren, führtperianale häufigAbszesse, zu einer deutlich eingeschränkten LebensqualitätHarnverhalt.

Palliativmedizin

Der Begriff symptomlindernde (palliative) Behandlung1,2 wird für die Behandlung von PatientenPatient*innen mit unheilbaren Erkrankungen verwendet, bei denen von einer kurzen Lebenserwartung ausgegangen wird. Dies gilt in erster Linie für Krebserkrankungen. Das Behandlungsprinzip kommt aber auch bei anderen Erkrankungsarten zum Einsatz, z. B. im Endstadium chronischer neurologischer Erkrankungen.

Häufigkeit

Viele KrebspatientenKrebspatient*innen haben Beschwerden, die mit dem Magen-Darm-Trakt in Verbindung stehen. Für die PatientenPatient*innen können diese Symptome sehr unangenehm und schmerzhaftbelastend sein. Die häufigsten und schwersten Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit sowie Verstopfung. Sowohl Verstopfung als auch Mundtrockenheit sindführen dabeihäufig unterbewertetezu undeiner vernachldeutlich eingeschrässigtenkten Beschwerden von KrebspatientenLebensqualität.

Häufigkeit

Verstopfungen kommen bei Krebspatientenkrebskranken Menschen sehr häufig vor. Bei fortgeschrittenem Krebs leiden 50306080 % der PatientenPatient*innen unter Verstopfung. Selbst wenn vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, treten bei mehr als der Hälfte der Patienten Verstopfungen aufdarunter. Fast alle90 Patienten% aller Patient*innen, die Opioide erhalten (Morphin oder morphinähnliche Medikamente), bekommen Verstopfungen.

Ursachen

Eine Verstopfung bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung hat oft mehrere Ursachen gleichzeitig. HäufigMeist ist sie auf den Einsatz von Medikamenten (Opioiden) zurückzuführen. Gründe sind aber auch mangelnde körperliche Aktivität und verringerte Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme, z. B. aufgrund von Übelkeit oder Appetitlosigkeit. EinigeHohes PatientenAlter habenund einenMuskelschwäche/Muskelschwund herabgesetztenaufgrund Stoffwechsel,der wasErkrankung auchoder Behandlung können ebenfalls zu einemeiner trägerenVerstopfung Magen beiträgtbeitragen. Unbequeme und ungewohnte Toilettenbedingungen können die Beschwerden ebenfalls verschlimmern.

Diagnostik

Zur Diagnose einer Obstipation werden bei Patient*innen mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung sowohl subjektive Parameter, wie das Gefühl einer unvollständigen Entleerung, Pressen und/oder Beschwerden, als auch objektive Parameter wie Stuhlfrequenz und/oder harte Stuhlkonsistenz berücksichtigt. Auch die eingenommenen Medikamente oder evtl. Abführmittel werden erfasst. Die Diagnose wird auf Grundlage der Krankengeschichte und der ärztlichen Untersuchung desvon MagensMagen und des EnddarmsAnalbereich bestätigt.

Je Esnach kommtklinischer allerdingsSituation hkönnen ergäufignzende vorTests durchgeführt werden, dasswie eine Verstopfung nicht erkannt und das Problem heruntergespielt wird. Es ist notwendig, einige Bluttests durchzuführen, um den FlüssigkeitsBlut- undoder Salzgehalt, die Nierenfunktion, den Stoffwechsel etc. zu bestimmenUltraschalluntersuchungen. In einigen Fällen sind auchVerfahren Röntgen-wie oderComputertomografie (CT-Untersuchungen) erforderlich, um unter anderem zu überprüfen, ob Narbengewebe, Verwachsungen oder Tumorgewebe Teile des Darms verlegen.

Therapie

Das Ziel der Behandlung ist es, Verstopfungen und Beschwerden durch Verstopfung zu verhindern, zu begrenzen und zu lindern. Vorbeugende Maßnahmen haben Vorrang. Körperliche Aktivität wirdkann durch eine gute SchmerzlinderungSchmerzen und die Linderung andererandere Beschwerden gefördertlindern, was wiederum dazu beiträgt, Verstopfungen zu reduzieren. Es ist außerdem von entscheidender Bedeutung, vielausreichend Flüssigkeit und Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Ballaststoffe können über Vollkornprodukte, Gemüse und Früchte aufgenommen werden. Evtl. kann Ballaststoff-Pulver (wasserlösliche Ballaststoffe) in der Apotheken gekauft werden. Die Mindestanforderung, die man zu erreichen hofftversucht, liegt bei einem2- bis 3-mal Stuhlgang allepro 3 TageWoche.

Medikamentöse Therapie

Prävention

AllenBei PatientenPatient*innen, die mit Opioiden behandelt werden, wird empfohlen,meist vorbeugendgleichzeitig Abführmittelmit einzunehmen.einer Ausnahmenmedikamentösen sindProphylaxe Patienten,gegen dieVerstopfung einen künstlichem Darmausgang haben oder die bereits von Beginn an Durchfall hattenbegonnen. Es wird ein weichmachendes Abführmittel, z. B. LactuloseLaktulose, empfohlen, das durch ein darmstimulierendes Medikament für stärkere Kontraktionen des Darms ergänzt werden kann, wenn die erwünschte Wirkung ausbleibt. Abführmittel, die das Darmvolumen erhöhen, werden nicht empfohlen, wenn eine Opioidtherapie durchgeführt wird.

Wenn eine Verstopfung aufgetreten ist

Bei weichem Stuhl werden AbführmittelMedikamente verwendet, die die Kontraktionen des Darms stimulieren (sogenannte Sennaglykoside und Bisacodyl). Bei hartem Stuhl werden weichmachende Abführmittel bevorzugt, z. B. LactuloseLaktulose. MeistensMeist sind Kombinationstherapien erforderlich. Evtl. kann zusätzlich gereinigtes Paraffin (2 x 5 ml) verabreicht werden. Die Dosierungen lassen sich nach oben anpassen, bis sie durch Nebenwirkungen begrenzt werden. Wenn auch dies nicht ausreicht, müssenwerden Zäpfchen oder Einläufe zum Einsatz kommeneingesetzt.

Bei PatientenPatient*innen, die mit Opioiden behandelt werden, kommt es häufig vor, dass die oben genannten Ratschläge und Therapien nicht zum Ziel führen. In solchen Fällen greift man häufig zu einem Medikament, das nur die Wirkung des Opioids auf den Darm blockiertreduziert, ohnenicht die schmerzlindernde Wirkung zu blockieren.

Bei hartem Stuhl im Enddarm

Wenn angenommen wird, dass die PatientenPatient*innen die Möglichkeit haben, sich selbst zu entleeren, wird zuerst die Behandlung mit einem Mini-Einlauf versucht, evtl. gefolgt von einem darmstimulierenden Zäpfchen. Es kann erforderlich werden, besonders harten Stuhl aus dem Enddarm zu entnehmenentfernen. In diesen Fällen ist es zweckmäßigvorteilhaft, über Nacht eine Vorbehandlung mit einem Öleinlauf durchzuführen. Aufgrund der Unannehmlichkeiten bei der Entnahme des Stuhls kann es angebracht sein, den Patientenkönnen zusätzlich Schmerzmittel oder Beruhigungsmittel zuverabreicht verabreichenwerden.

Wenn die Verstopfung darauf zurückzuführen ist, dass Narbengewebe (z. B. nach einer Strahlentherapie oder einer früheren OperationenOperation) oder Tumorgewebe den Darm abklemmt, können verschiedenenverschiedene Formen von EntlastungsoperationEntlastungsoperationen erforderlich sein.

Nebenwirkungen

Eine längere Verwendung darmstimulierender Medikamente kann zu Störungen des Elektrolythaushalts (Natrium, Kalium, ChlorChlorid im Blut) und zu Reizungen der Darmschleimhaut führen. Vor allem durch Überdosierung können Blähungen, Darmkoliken und Durchfall verursacht werden. Sennaglykoside verfärben den Urin,; alkalischer Urin färbt sich rot, während saurer Urin gelbbraun wird.

Weitere Informationen

Palliative Behandlung bei fortgeschrittener Krebserkrankung

Quellen

Literatur

  1. Leitlinienprogramm Onkologie. Patientenleitlinie Palliativmedizin für Patientinnen und Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung. Berlin 2015. www.awmf.org
  2. Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin. Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung. AWMF-Leitlinie Nr. 128-001OL, Stand 2015 www.awmf.org

Autoren

Autor*innen

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien
  • Marie-Christine Fritzsche, Ärztin, Freiburg
Obstipation; Verstopfung; Palliativmedizin; Krebs; Morphin
Verstopfungen kommen bei KrebspatientenKrebspatient*innen sehr häufig vor.
Verstopfung, Palliativmedizin
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MP 14.07.2020 Revision at 19.03.2014 13:58:40: Revidert etter revisjon av NEL-dokument (IL). chck go 20.9., MF 7.09.17
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Palliativmedizin
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