Allgemeine Informationen
Definition
- Veränderungen
aufder Zunge könneneinalsdiagnostischesreaktive Veränderung, lokale Pathologie oder sekundär im Rahmen einer Grunderkrankung auftreten. - Einige charakteristische Zungenveränderungen sind unspezifisch und/oder
therapeutischesohneDilemmaKrankheitswert,füranderediekönnenÄrzteaufdarstellensystemische, infektiöse oder maligne Erkrankungen hinweisen.1-3 - Siehe auch Artikel Läsionen der Mundhöhle.
Häufigkeit
Zungenbeschwerden sind, insbesondere mit zunehmendem Alter, nicht ungewöhnlich.Berechnungen zufolge liegt diePunktprävalenz fürZungenlZungenveräsionennderungen von 15,5 % in den USA1,4- häufiger bei
15,5%.2 Bei Patienten mit Zahnprothesen oder Nikotinkonsum ist die Prävalenz höher.Die häufigste Zungenläsion ist dieLingua geographica, gefolgt von derZungenfissurTabakkonsum undderHaarzunge.Zahnprothesen
- häufiger bei
Diagnostische Überlegungen
Anatomie und Funktion der Zunge2,5
ZurDieDiagnostikZungevonistZungenläsioneneinbedarfkomplexesesOrgan,einerdasBeurteilungüberwiegend aus Muskel besteht und eine wichtige Rolle im Sprechen, Schmecken, Kauen und Schlucken spielt.- Aufbau der
ZungenmorphologieZunge- Zungenwurzel
sowie(Radixeinerlinguae) - Zungenkörper
gr(Corpus linguae)
- Zungenrü
ndlichenckenAnamnese(Dorsum linguae) mitInformationenSulcuszumedianusfrüherenlinguae - Zungenunterseite
Symptomen(FaciessowieinferiorNikotin-linguae) mit Zungenbändchen (Frenulum)
- Zungenrü
- Zungenspitze (Apex linguae)
- Zungenwurzel
- Die Zungenmuskulatur besteht aus äußeren und
Alkoholkonsuminneren Zungenmuskeln mit Innervation durch den N. hypoglossus (XII). - Auf dem Zungenrücken befinden sich die für das Geschmacksempfinden verantwortlichen Zungenpapillen.
Ursachen sekundärer Zungenveränderungen1,5
- Amyloidose
- Zöliakie
- Lokale Infektionen (v. a. Candidiasis/Soor)
- Systemische Infektionen (z. B. Syphilis)
- Mangelernährung und Mangelzustände (z. B. Eisen, Folsäure, Vitamin B12, Riboflavin, Niacin)
- Sarkoidose
- Sjögren-Syndrom
- Vesikulobullöse Dermatosen (z. B. Stevens-Johnson-Syndrom)
- Chemische Irritationen (z. B. Mundspülungen)
- Medikamentennebenwirkungen
ICPC-2
- D20 Mund-/Zungen-/Lippenbeschwerden
ICD-10
K13C01SonstigeBösartigeKrankheitenNeubildung des Zungengrundes- C02 Bösartige Neubildung sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile der
Lippe und der MundschleimhautK13.2 Leukoplakie und sonstige Affektionen des Mundhöhlenepithels, einschließlichZungeK13.3 HaarleukoplakieK13.4 Granulom und granulomähnliche Läsionen der MundschleimhautK13.5 Orale submuköse FibroseK13.6 Irritative Hyperplasie der Mundschleimhaut
- K14 Krankheiten der Zunge
- K14.0 Glossitis
- K14.1 Lingua geographica
- K14.2 Glossitis rhombica mediana
- K14.3 Hypertrophie der Zungenpapillen
- K14.4 Atrophie der Zungenpapillen
- K14.5 Lingua plicata
- K14.6 Glossodynie
- K14.8 Sonstige Krankheiten der Zunge
- K14.9 Krankheit der Zunge, nicht näher bezeichnet
Differenzialdiagnosen
Reaktive und entzündliche Veränderungen
Lingua plicata (Faltenzunge)1-2,6-9
-
Definition und UrsacheLingua plicata
- Veränderung der Zungenoberfläche mit hoher erblicher Komponente
- selten sekundär im Rahmen anderer Störungen
- Down-Syndrom, Akromegalie, Psoriasis oder Sjögren-Syndrom, Melkersson-Rosenthal-Syndrom (Trias aus Lingua plicata, orofazialem Ödem und Fazialisparese)
- Häufigkeit
- häufigste Veränderung der Zunge
- Prävalenz von 10–30 %
- häufiger in fortgeschrittenem Alter
- Klinik
- Zungenrücken mit tiefen Falten insbesondere zentral und lateral
- Therapie
- gutartige Veränderung ohne Therapiebedürftigkeit
- Mundhygiene, um Infektionen von Speiseresten vorzubeugen.
Lingua geographica (Landkartenzunge)1-2,10-11
-
Definition und UrsacheLingua geographica (Landkartenzunge)
- Veränderung des Zungenepithels mit entzündlich vermittelter Atrophie der Zungenpapillen
- Ätiologie bislang unklar
- Assoziation mit Lingua plicata und inverse Assoziation mit Rauchen
- Häufigkeit
- Prävalenz von ca. 1–2 %
- Klinik
- fleckförmige Areale mit glatter Oberfläche und erhabener Begrenzung und gräulich weißer Verfärbung der Zungenoberfläche
- spontane Besserung und Migration der Areale („Wanderplaques“)
- häufig asymptomatisch, selten Sensitivität der Zunge (z. B. auf scharfes Essen)
- Therapie
- gutartige Veränderung ohne Therapiebedürftigkeit
Lingua villosa nigra (schwarze Haarzunge)1-2,12-14
-
Definition und UrsacheSchwarze Haarzunge
- Hyperkeratose und Hypertrophie der Papillae filiformes
- Assoziation mit Rauchen, Xerostomie, mangelnder Mundhygiene und Medikamenten (v. a. Antibiotika)
- Häufigkeit
- Prävalenz von 0,5–11,3 %
- Klinik
- pelzartige Zungenoberfläche mit Verfärbung (weiß, bräunlich, schwarz)
- Therapie
- Mundhygiene und Verwendung einer Zungenbürste
Glossitis rhombica mediana1-2,6,15-16
- Definition und Ursachen
TrittreaktivehZungenveräufignderung, meist im Zusammenhang mit einer oralen Candidiasisauf.
- Häufigkeit
- Männer sind
3-malhäufiger betroffen als Frauen (3:1).3Glossitis rhombica mediana
- Männer sind
Symptome und BeschwerdebilderKlinikEs handelt sich um eine harmlose Entwicklungsanomalie der Zunge, die meist asymptomatisch verläuft, aber auch mit Brennen oder Juckreiz einhergehen kann.4
Klinische UntersuchungCandidainfektion (Abbildung zur Verfügung gestellt von James Heilman)Äußert sich durch eineglatte,glänzende,scharf begrenzte erythematöse,scharfPlaqueabgegrenzte,inasymptomatische,FormplaqueartigeeinerLäsionRauteaufim Bereich derdorsalenhinteren Mittellinie der Zunge. Die übrige Mundschleimhaut ist normalerweise nicht betroffen.
AnderemeistUntersuchungenDie Glossitis rhombica mediana kann auf einer Immuninsuffizienz beruhenasymptomatisch,weshalbseltenauchbrennendeErkrankungenoderwiejuckendeHIV in Betracht gezogen werden müssen.3Missempfindungen
- Therapie
Einegutes Ansprechen auf topische oder orale Antimykotika
Infektionen
Orale Haarleukoplakie1-2,6,17-18
- Definition und Ursache
- Reaktivierung von bzw. Infektion mit Epstein-Barr-Virus
- Assoziation mit Immunsuppression (z. B. im Rahmen einer HIV-Infektion)
- Klinik
- weiße, nicht abwischbare, mattenartige Beläge insbesondere am seitlichen Zungenrand und der Zungenunterfläche
Orale Haarleukoplakie
- weiße, nicht abwischbare, mattenartige Beläge insbesondere am seitlichen Zungenrand und der Zungenunterfläche
- Therapie
- antivirale Therapie (z. B. mit
AntimykotikaAciclovir) - Diagnostik
(Nystatin,undFluconazol,BehandlungClotrimazol)derinUrsacheFormdereiner Suspension zeigt gute Behandlungsergebnisse.5-6Immunsuppression
- antivirale Therapie (z. B. mit
AtrophischeOrale GlossitisCandidiasis (Hunterund Soor1-Glossitis)2,5,16,19
UrsachenSiehe Artikel Pilzinfektionen (Mykosen) in Mund und Rachen.-
Definition und UrsacheCandida-Infektion
Ein Mangel anEisen, Folsäure,Vitamin B12, Riboflavin oder Nikotinsäure gehören zu den häufigen Ursachen7, aber auch systemischeorale Infektionen(z. B. Syphilis), lokale Infektionen (z. B. Candidiasis), Amyloidose, Zöliakie, Malnutrition und eine medikamenteninduzierte odermeist durchdasCandidaSjögren-Syndromalbicans- Assoziation
ausgelöstemitXerostomie kommen infrage.8-9Immunsuppression
Symptome und BeschwerdebilderHäufigkeitDieCandidaatrophischealbicansGlossitisbeitritt50 %infolgeTeilvonderMangelernphysiologischen Mundflora- Hä
hrungufigkeitauforaler Candidiasis- bei HIV-Erkrankten 6–93 %
- bei krebskranken und
kannstammzelltransplantiertenstarkePatient*innenZungenschmerzen25–35 %
- Klinik
- gerötete
hervorrufenZunge mit weißem Belag - Zungenbrennen, Schmerzen im Mund, Geschmacksstörungen
- gerötete
Humanes Papillomavirus (HPV)1-2
- Siehe Artikel Humanes Papillomavirus (HPV).
- Definition und Ursache
- Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) führen zu Warzen und intraepithelialen Läsionen der Haut und Schleimhaut.
- Hochrisiko-Varianten sind mit Dysplasien und Karzinomen assoziiert.
Klinische UntersuchungHäufigkeitÄußertPrävalenz bei Erwachsenen ca. 1 %
- Klinik
- typischerweise singuläre, exophytische, gestielte Läsionen
- Condyloma acuminata (Feigwarzen) durch HPV Typ 6 und 11 manifestieren sich üblicherweise im Genitalbereich, können aber bei Oralverkehr auch intraoral auftreten.
- Intraorale Warzen (Verruca vulgaris) durch
eineHPV Typ 1, 2, 4, 26, 27 und 57 sind vergleichsweise selten.
Herpes zoster (VZV)2
- Siehe Artikel Zoster.
- Definition und Ursache
- Reaktivierung des Varizella-zoster-Virus
- Zungenbeteiligung meist bei Zoster im Gesichtsbereich (v. a. N. mandibularis, V3) häufig
- Häufigkeit
- insgesamt geschätzt 400.000 Fälle von Zoster pro Jahr in Deutschland
- häufiger bei Immundefizienz
- Klinik
- lokalisierte brennende Schmerzen und bläschenförmiges Exanthem
Herpes simplex (HSV)2
- Siehe Artikel Herpes simplex und orale Herpes-simplex-Infektion
- Definition und Ursache
- oft Primärinfektion, seltener Reaktivierung als Gingivostomatitis herpetica
- Sonderfall herpetische geometrische Glossitis
- symmetrische, streifige Erhebungen auf dem Zungenrücken bei Immundefizienz
- Häufigkeit
- überwiegend bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis 5 Jahren
- Klinik
- vesikuläres bzw. bullöses Exanthem der Schleimhäute in der Mundhöhle und auf der Zunge
Tumoren und Vorläuferläsionen
Leukoplakie und Erythroplakie1-3,20
- Siehe Artikel Krebs in der Mundhöhle.
- Definition und Ursache
- weiße bzw. rote, verhornte, adhärente Plaque der Mundschleimhaut oder der Zungenoberfläche
- Vorläuferläsionen (Präkanzerose) des oralen Plattenepithelkarzinoms
- Häufigkeit
- Prävalenz von 0,2–5 %
- häufigste chronische Läsion der Mundhöhle
- Hauptrisikofaktor Rauchen, häufiger in fortgeschrittenem Lebensalter
-
KlinikLeukoplakie
- weiße bzw. rote Plaque unterschiedlicher Ausprägung, insbesondere in vorderen Zungenabschnitten
- in der Regel asymptomatisch
- Klinisch nicht sicher von anderen Entitäten zu unterscheiden.
- Druckdolenz und Verhärtung sind Zeichen der malignen Entartung.
- Diagnostik
- Biopsie und histologische Untersuchung
- Prognose
- Risiko der malignen Entartung von 2–3 % pro Jahr
Mundhöhlenkarzinom (Zungenkarzinom)1-3,21-23
- Siehe Artikel Krebs in der Mundhöhle.
-
Definition und UrsachePlattenepithelkarzinom
- maligne Raumforderung an der Zungenoberfläche
- 95 % aller Malignome der Mundhöhle sind Plattenepithelkarzinome.
- Häufigkeit
- Etwa 5 % aller bösartigen Tumoren betreffen die Mundhöhle.
- Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
- Hauptrisikofaktoren sind Tabak- und Alkoholkonsum.
- Klinik
- häufigste Lokalisationen: vordere 2/3 und Rand der Zunge, Mundboden und Unterlippe
- klinische Manifestation sehr variabel
- Läsionen mit Gewebeüberschuss, Schleimhautdefekten oder Ulzerationen, Farbveränderung (weiße oder rote Flecken), Verhärtungen; oft zentrales Ulkus mit peripherem Randwall, Foetor
- z. T. Lymphknotenschwellung am Hals
Kaposi-Sarkom1-2
- Siehe Artikel HIV-Infektion und AIDS.
- Definition und Ursache
- Virus-assoziiertes (HHV-8) Malignom der Haut und Schleimhäute
- Manifestation im Rahmen einer Immunsuppression, HIV-Infektion oder endemisch
- Klinik
- Lokalisation meist am Gaumen oder an der Zungenoberfläche
- typischerweise Plaque mit variabler Farbveränderung (braun, rot, violett)
Irritationsfibrom1,24
-
Definition und UrsacheIrritationsfibrom
- fokale Akkumulation von dichtem Bindegewebe an Stellen chronischer mechanischer Irritation
- Klinik
- fokale, kuppelförmige Erhebung in der Farbe normaler Zungenschleimhaut
- Diagnostik
- Biopsie und histologische Untersuchung zur Differenzierung von anderen Neoplasien
Granularzelltumor1
-
Definition und UrsacheGranularzelltumor
- Seltener gutartiger Tumor, der prinzipiell am gesamten Körper auftreten kann.
- Betrifft in etwa 1/3 der Fälle die Zunge.
- Klinik
- kleine, solitäre, harte und schmerzlose Raumforderungen
- glatte, homogene Oberfläche
- Diagnostik
- Biopsie und histologische Untersuchung zur Differenzierung von anderen Neoplasien
Ektopische linguale Schilddrüse1
- Definition und Ursache
- entwicklungsbedingte Lageanomalie von Schilddrüsengewebe (Dysgenesie)
- Häufigkeit
- Prävalenz der Schilddrüsenektopie etwa 1:7.000
- in 90 % der Fälle am Zungenrücken
- Klinik
- mittelliniennahe Raumforderung im hinteren Teil des Zungenrückens
- häufige in Begleitung einer manifesten Hypothyreose (70 %)
Zungenveränderungen bei Systemerkrankungen
- Siehe auch Artikel Orale Manifestationen systemischer Erkrankungen.
Atrophische Glossitis2,19,25-28
- Definition und Ursachen
- Veränderung mit Atrophie der Zungenpapillen
- Häufige Ursache ist ein Vitamin-B12-Mangel mit perniziöser Anämie (Hunter Glossitis).
- weitere Ursachen u. a. Eisenmangelanämie, Infektionen, Zöliakie, Xerostomie und Malnutrition (Mangel an Folsäure, Riboflavin, Niacin)
- Klinik
- Brennen, Schmerzen, Druckempfindlichkeit und Erythem der Zunge
- glatte, polierte, rosa oder rötliche
Zunge. Die glatte OberflZungenoberflächeberuht auf einer Atrophie der filiformen Papillen.
AndereRückbildungUntersuchungenEs handelt sich in erster Linie um eine orale Manifestation einer anderen Grunderkrankung, weshalb eine erweiterte Diagnostik notwendig ist.10
Therapie- Abbildungen zur atrophischen Glossitis finden Sie bei ResearchGate.
Systemische Amyloidose1Fissurierte Zunge (Lingua plicata)
ErscheinungSiehe Artikel Amyloidose.- Definition und Ursache
Zungenreliefheterogene Erkrankung mitzahlreichen Falten (Plicae) bzw. zwischen ihnen liegenden tiefen Furchen (Fissuren)
UrsachenLingua plicata (Quelle: Wikipedia)Patienten mit Down-Syndrom, Akromegalie, Psoriasis oder Sjögren-Syndrom weisen eine erhöhte Tendenz zur Fissurierung der Zunge auf.3,12Das Melkersson-Rosenthal-Syndrom ist eine seltene Erkrankung ungeklärter Ursache, die sichAmyloidablagerungen inFormunterschiedlicheneiner charakteristischen Trias aus groben Fissuren, rezidivierenden orofaszialen Ödemen und Fazialisparese äußert.13Organen
- Häufigkeit
DiePrävalenznimmtca.mit1:100.000deminAlter zu.Europa
Klinische UntersuchungKlinikInfolgevariable Organmanifestation (z. B. Niere, Herz, Nervensystem)- Zungenbeteiligung in ca. 15 % der
physiologischenFälle - häufig
VertiefungenMakroglossie,inseltenerdenPurpuranormalenmitZungenfissurenvioletterkannVerfärbungesoderzurBlasenbildung
Lackzunge9
- Definition
EntstehungundtieferUrsache- gerötete
FurchenZungeinmit glatt-glänzender Oberfläche - Hinweis auf eine Leberzirrhose
- gerötete
Himbeerzunge
- Definition und Ursache
- gerötete Zunge mit erhabenen Zungenpapillen
Scharlach, Himbeerzunge
- häufig bei Scharlach oder Kawasaki-Syndrom
- gerötete Zunge mit erhabenen Zungenpapillen
Lichen ruber planus1,29
- Siehe die Artikel Lichen ruber planus und oraler Lichen planus.
- Definition und Ursache
- chronische entzündliche Autoimmunerkrankung der
ZungenoberflHaut und Schleimhächeute
- chronische entzündliche Autoimmunerkrankung der
- Klinik
- langsam
kommenprogrediente Schleimhautläsionen, häufig an der Wangeninnenseite, seltener an Zunge, Zahnfleisch und Mundboden - oft Schmerzen und brennende Missempfindungen
Oraler Lichen planus
- retikuläre Läsionen: netzartige Veränderungen aus weißen Linien (Wickham-Striae)
- erosive Läsionen: erythematöse Läsionen mit Ulzerationen
- langsam
Weitere Veränderungen der Zunge
Linea alba1-2
- Definition und Ursache
- Epithelverdickung im Rahmen einer mechanischen Reizung durch Zungen- oder Wangenbeißen
- Klinik
- dünne, linienförmige, weiße Schleimhautveränderung am lateralen Zungenrand
- Kann auch an der Wangenschleimhaut auftreten.
- Therapie
EinezahnmedizinischeBehandlungVorstellungistundnormalerweise nicht erforderlich. Bleiben geringe Mengen an Essensresten in den Fissuren zurück, kann dies allerdings zu einer Entzündung führen.3Ein vorsichtiges Bürsten der Zunge zur Reinigung kann daher sinnvoll sein.Verhaltensänderung
Ankyloglossie1Lingua geographica,30-31
UrsachenIstDefinitionVerkürztesauchZungenbändchenunterundder Bezeichnung benigne migrierende Glossitis oder umgangssprachlich „Landkartenzunge“ bekannt.UrsacheTrittangeborenehVeräufig in Verbindung mit einer fissurierten Zunge auf und weist zudem eine inverse Assoziation zum Zigarettenrauchen auf.14
HäufigkeitLingua geographica (Landkartenzunge)1–14 % der amerikanischen Bevölkerung leiden unter einer Lingua geographica, die Ursache ist unbekannt.15
Symptome und BeschwerdebilderEs kommt zu charakteristischen Arealen mit papillärer Atrophie auf dem Zungenrücken, die sich in Form von glatten Feldern mit leicht vertieften Zentren und einem erhabenen Randsaum äußern.Die atrophischen Areale verschwinden von allein, es bilden sich aber kontinuierlich neue Läsionen an anderen Stellen, weshalb man auch von „Wanderplaques“ spricht.
TherapieEs handelt sich um eine gutartige und lokale Erkrankung, die abgesehen von der Aufklärung des Patienten über die Harmlosigkeit keiner Behandlung bedarf. Eine kausale Therapie besteht nicht.Einige Patienten reagieren empfindlich auf warme und stark gewürzte Speisen. Diese Überempfindlichkeit kann mithilfe lokal wirksamer Steroidgels (Zahncreme) oder eines Antihistamin-Elixiers gedämpft werden.5,15-16
Schwarze Haarzunge (Lingua pilosa nigra)
UrsachenSchwarze HaarzungeEine Anhäufung von überschüssigem Keratin in den filiformen Papillen des Zungenrückens kann zur Ausbildung langer Fäden führen, die an Haare erinnern.Die Haarzunge ist mitunter im Zusammenhang mit bestimmten Antibiotika beobachtet worden.
Symptome und BeschwerdebilderDie meisten Patienten sind asymptomatisch, einige leiden allerdings unter schlechtem Atem oderanomalen Geschmackswahrnehmungen.
Klinische UntersuchungDie Farbe der Zunge kann von weiß über hellbraun bis hin zu schwarz variieren. Die dunkle Färbung entsteht durch die Ansammlung von Abfall und Bakterien im Inneren der Fäden und tritt normalerweise im Zusammenhang mit Rauchen und schlechter Mundhygiene auf.4,17-18
TherapieEine spezielle Behandlung ist nicht erforderlich, die Zunge sollte allerdings täglich vorsichtignderung mit einemZungenkratzerverkürztenoder einer weichen Zahnbürste gereinigt werden, um das keratinisierte Gewebe zu entfernen.3,17
Orale Haarleukoplakie
UrsachenTritt im Zusammenhang mit einer Immunsuppression auf und unterscheidet sich von der schwarzen Haarzunge hinsichtlich der Lokalisation.Die orale Haarleukoplakie wird durch eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus ausgelöst.3,19
Klinische UntersuchungEs kommt zur charakteristischen Ausbildung von weißen, haarZungenbähnlichen Läsionen an den Zungenrändern, die einseitig oder beidseitig auftreten können.
DiagnosesicherungEs handelt sich um eine klinische Diagnose und Verlaufsbeobachtung.Eine definitive Diagnose erfordert eine Biopsie.20
Andere UntersuchungenBei einer oralen Haarleukoplakie unbekannter Ursache, sollte einTest auf HIVerwogen werden.
TherapieEine 1- bis 3-wöchige Behandlung mit antiviralen Medikamenten wie Acyclovir (5 x 800 mg tgl.) oder Ganciclovir (3 x 100 mg tgl.) kann getestet werden, nicht selten kommt es allerdings zu Rezidiven.3,19
Lichen ruber planus
UrsachenOraler Lichen planus an der WangenschleimhautEs handelt sich um eine immunologische Erkrankung, die Haut und Schleimhäute angreifen und auch im Mund oder auf der Zunge auftreten kann.
Klinische UntersuchungEs existieren zwei unterschiedliche Manifestationen desoralen Lichen planus:Ein retikuläres, weißes Muster (wird auch als Wickham-Streifen bezeichnet), das auf der bukkalen Schleimhaut zur Zunge hin auftritt (retikulärer oraler Lichen planus) undund eine erosive Variante, die sichndchen inFormunterschiedlichemvon ulzerösen Läsionen äuAusmaßert (erosiver oraler Lichen planus).Lichen planus an der Zunge
Andere UntersuchungenBei unklarer Diagnose ist eine Biopsie erforderlich.
TherapieParallel zum Lichen planus kann eineCandidiasisvorliegen, diese muss mit einem Antimykotikum behandelt werden.Ein retikulärer oraler Lichen planus muss nicht behandelt werden, während bei der ulzerierenden Variante eine Behandlung mit lokal wirksamen Steroiden wie fluocinonidhaltiger Zahncreme oder Clobetasol-Gel 2-mal täglich indiziert sein kann.21
Linea alba buccalis
Klinische UntersuchungÄußert sich als ein dünner weißer Strich, verursacht durch ein verdicktes Epithel infolge einer wiederholten schwachen Traumatisierung durch habituelles Kauen.Auch wenn die Läsion normalerweise auf der bukkalen Schleimhaut lokalisiert ist, kann sie zugleich an beiden Zungenrändern vorkommen.
TherapieDie Linea alba buccalis ist eine gutartige Veränderung der Mundschleimhaut, die keiner Behandlung bedarf.
Eine Abbildung zur Linea alba buccalis finden Sie aufLifeSmiles.
Tumoren der Zunge
Granuläre Zellwucherungen
HäufigkeitKommen primär bei Personen im Alter von über 30 Jahren vor, Frauen sind häufiger betroffen.
Klinische UntersuchungEs handelt sich um kleine, solitäre, feste und schmerzlose Geschwulste, die überall am Körper auftreten können.Granuläre Zellwucherungen (Quelle: Wikimedia commons)In mehr als 50 % aller Fälle kommen sie in der Mundhöhle vor, bis zu 1/3 ist auf dem Zungenrücken lokalisiert.Im Gegensatz zum Plattenepithelkarzinom, das eine raue oder ulzerierte Oberfläche aufweist, haben granuläre Zellgeschwulste eine glatte Oberfläche.
Andere UntersuchungenZur Diagnosesicherung ist eine Biopsie erforderlich.
TherapieNur in seltenen Fällen kommt es zu einer malignen Transformation, die eine umfassende, lokale Exzision erforderlich macht.
Irritationsfibrom
UrsachenEin Irritationsfibrom entsteht durch die Akkumulation von dichtem, kollagenem Bindegewebe in chronisch gereizten Arealen, z. B. durch unbewusstes, habituelles Kauen der Zunge oder Wangenschleimhaut (Morsicatio).
HäufigkeitIrritationsfibrom (Quelle: Wikimedia commons)Es handelt sich um eine häufige Läsion der Mundhöhle oder der Zunge.Häufiger bei Kindern und Jugendlichen, bei Erwachsenen eher bei Frauen
Klinische UntersuchungEin Irritationsfibrom äußert sich normalerweise als eine fokale Verdickung entlang der Bisslinie (Zahnfleisch, Lippe, Zunge) und ist typischerweise kuppelförmig, rosa und glatt.Chronische Traumatisierungen können auch zur Entstehung von pyogenen Granulomen in Arealen mit traumatischen Fibromen führen.22
Andere UntersuchungenDa sich ein Irritationsfibrom mitunter nur schwer von anderen Neoplasien unterscheiden lässt, sollte eine Exzisionsbiopsie erfolgen.
Leukoplakie und Erythroplakie
Klinische UntersuchungLeukoplakie (Quelle: Wikipedia)Bei der Leukoplakie handelt es sich um eine weiße, adhärente Plaque, die auf der Zunge vorkommen kann.Die Erythroplakie entspricht der Leukoplakie, ist allerdings rötlich.Die Erythroleukoplakie ist eine Kombination der beiden oben genannten Formen.23
UrsachenDie Läsionen haben ein prämalignes Potenzial, weshalb eine Biopsie und histologische Untersuchung notwendig ist. Das Risiko einer malignen Entwicklung ist bei der Erythroplakie und der Erythroleukoplakie höher.
VerlaufLeukoplakie (Quelle: Wikimedia commons)Das prämaligne Potenzial nimmt mit dem Alter, der Größe und der Anzahl der Läsionen zu. Frauen und Personen mit Läsionen auf der Zunge oder dem Mundboden sowie mit Läsionen, die ein nicht-homogenes oder fleckiges Aussehen haben, tragen ein erhöhtes Risiko.
Andere UntersuchungenBiopsie
TherapieTabakkonsum stellt den häufigsten Risikofaktor bei einer Leukoplakie dar, und die Läsionen können sich spontan zurückbilden, sobald Betroffene mit dem Rauchen aufhören.
Plattenepithelkarzinom (Zungenkarzinom)
UrsachenZu den Risikofaktoren für einen Plattenepithelkarzinom zählen hohes Alter, Tabakkonsum und Alkoholmissbrauch.24Bei Personen unter 40 Jahren, die ein Plattenepithelkarzinom ausbilden, liegen normalerweise keine Risikofaktoren vor.
Symptome und BeschwerdebilderZu Beginn imponieren die Läsionen als eine leichte Verdickung über einer roten oder weißen Basis. Es kann zur Ausbildung von Knoten und Ulzerationen kommen, die als schmerzhaft und äußerst unangenehm empfunden werden können.
Klinische UntersuchungPlattenepithelkarzinom (Abbildung zur Verfügung gestellt von Klaus D. Peter)Plattenepithelkarzinome entstehen normalerweise an den Seitenrändern der Zunge.25
Andere UntersuchungenEine Biopsie ist zwingend erforderlich, um die Diagnose stellen und intervenieren zu können, ehe es zu einer umfassenden lokalen Infiltration kommt.
TherapieDie Therapie umfasst eine Operation und eine Strahlenbehandlung.26
Ektopische linguale Schilddrüse
UrsachenBei der Schilddrüsenektopie handelt es sich um eine Lageanomalie der Schilddrüse infolge eines unvollständigen Dezensus des Schilddrüsengewebes während der Embryonalentwicklung.Annähernd 90 % des ektopischen Schilddrüsengewebes sind auf dem Zungenrücken lokalisiert.Bis zu 70 % der Patienten mit einer lingualen Schilddrüse leiden an einer Hypothyreose.27
Symptome und BeschwerdebilderEinige Patienten spüren eine Art Kloß oder leiden unter Schluckbeschwerden. Die Symptome sind oftmals stärker in Phasen erhöhter Stoffwechselaktivität, z. B. bei Jugendlichen oder während einer Schwangerschaft.28
Klinische UntersuchungÄußert sich typischerweise durch einen glatten Knoten in der Mittellinie im hinteren Bereich des Zungenrückens.29
Andere UntersuchungenTherapieBei Vorliegen einer Hypothyreose kann der Beginn einer Substitutionsbehandlung mit Thyroxin dazu führen, dass das ektopische Schilddrüsengewebe schrumpft und evtl. obstruktive Symptome gelindert werden.Bei normaler Schilddrüsenfunktion wird üblicherweise eine Operation angestrebt, oftmals ist anschließend allerdings eine postoperative Substitutionsbehandlung notwendig.27
Lymphoepitheliale Zysten
UrsachenLymphoepitheliale Zysten sind benigne Zysten, die vermutlich auf einem Einschluss von Speicheldrüsenepithel im Lymphgewebe während der Embryonalentwicklung beruhen.30
Klinische UntersuchungEs handelt sich um gelbe Knoten, die an der Unterseite der Zunge, in der Tonsillenregion oder im Bereich des Mundbodens lokalisiert sein können.
Andere UntersuchungenZur Diagnosesicherung ist eine Biopsie erforderlich.
Papillom
UrsachenEin Papillom ist mit einer Infektion mit dem humanen Papillomavirus Typ 6 oder 11 assoziiert.31
- Häufigkeit
PlattenepithelpapillomeBetrifftzählen zu den häufigsten oralen Läsionen und kommen bei bis zuetwa 1–5 % allerErwachsenen vorNeugeborenen.
Klinische UntersuchungKlinikPapillomeEinschränkungimponierendertypischerweiseZungenbeweglichkeit- Stillprobleme
alsbeivereinzelte, isolierte, pedunkulSäre Läsionen mit fingerähnlichen Projektionen.uglingen
- Therapie
DieDurchtrennungTherapiedesbestehtZungenbändchensaus einer chirurgischen Exzision oder einer Laserablation.(Frenotomie)
Burning-Mouth-Syndrom
Ranula
UrsachenDefinition und UrsacheRanulaDieRetentionszysteUrsachealsistFolgeunbekannt.BrennendeeinerGefühlsempfindungenSpeichelabflussstörung,aufhäufig derZungeGlandulakönnensublingualisein primäres Syndrom repräsentieren oder sekundär zu einer Erkrankung auftreten, die mit einer Denudation der normalen Zungenoberfläche einhergeht (z. B.Candidiasis, Vitaminmangel).major
HäufigkeitKlinikFrauenflüssigkeitsgefülltesindZyste7-malanhäufigerderbetroffen als Männer.ZungenunterseiteDiegrößenabhängigPrävalenzggf.beträgt 0,7–15 %.32
SymptomeSchluck- undBeschwerdebilderHäufig berichten die Patienten von einem plSprechstötzlich auftretenden Gefühl, als hätten sie sich die Zunge verbrannt, und einer Zunahme der Beschwerden im Laufe des Tages.
Klinische UntersuchungDie Zunge wirkt normal.33
TherapieEs handelt sich um eine harmlose Erkrankung, aber die Lebensqualität einschränkende Erkrankung, die oftmals nach vielen Jahren spontan vorübergeht.33-34lokale Behandlung mit Benzydamin (z. B. Tantum verde)Die Symptome lassen sich mithilfe von Liponsäure (als Nahrungsergänzungsmittel nicht zu Lasten der gesetzlichen Krankenkasse verordnungsfähig), Clonazepam, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und kognitiver Verhaltenstherapie reduzieren, jedoch ist die Evidenzgrundlage hierfür schwach (Ia).32
Anatomische Zungenanomalien
Verkürztes Zungenbändchen
UrsachenBei der Ankyloglossie handelt es sich um eine angeborene Verwachsung der Zunge mit dem Mundboden, die auf einem stark verkürzten Zungenbändchen beruht und die Protrusion der Zunge erheblich einschränkt.35
TherapieVerkürztes Zungenbändchen (Abbildung zur Verfügung gestellt von Klaus D. Peter)Bei Säuglingen kann die Ankyloglossie zu Stillproblemen führen, eine Frenotomie kann in diesem Fall Abhilfe schaffen.Eine vor dem 5. Lebenstag durchgeführte Frenotomie beeinflusste einer Forschungsstudie zufolge die Qualität des Stillvorgangs nur unwesentlich, ging aber mit einer gewissen Erhöhung der Effektivität einher.36Bei den meisten Patienten der Kontrollgruppe erfolgte die Frenotomie nach dem 5. Lebenstag. Nach 8 Wochen ließ sich zwischen den beiden Gruppen kein Unterschied mehr feststellen.
Makroglossie6,32
UrsachenDefinition und UrsacheMakroglossie
BeiunspezifischesderSymptomMakroglossieimkannRahmenes sich um eine Begleiterscheinung diverserverschiedener Erkrankungen,z. B.oder als Normvariante- mögliche Ursachen:
Down-SyndromTrisomie 21, Hypothyreose, Tuberkulose, Sarkoidose, Amyloidose,Myelomatosemultiples Myelom, Neurofibromatose, Infektionen (Syphilis)und, Angioödemendeme,oderum eineallergische Reaktionhandeln.3,37
Klinische UntersuchungKlinikMakroglossie (Quelle: doi: 10.1186/1750-1172-5-17)Dievergrößerte ZungeerscheintimVerhältnisVergleich zurGröße derMundhöhleund Kiefer ungewöhnlich groß- z. T.
AnZahnabdrücke an den seitlichen Zungenrändernsind deutliche Zahnabdrücke erkennbar.
TherapieDie Makroglossie gilt als Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung, die Behandlung ist abhängig von der jeweiligen Grunderkrankung.
RanulaMundtrockenheit (Xerostomie)9
Zyste,SiehedieArtikelunterhalbMundtrockenheitder Zunge liegt(Xerostomie).- Definition und
in diese übergeht.Ranula (Quelle: Wikipedia) UrsachenUrsacheVerschlussMundtrockenheitdesmit oderderohneAusführungsgängeverminderterderSpeichelproduktionGlandula(Hyposalivation)sublingualisverschiedener Ursache (z. B. Medikamente,angeboren oder durch EntzündungSjögren-Syndrom)
TherapieHäufigkeitExtirpationPrävalenz von 30 % bei Menschen > 65 Jahre
- Klinik
- raues Gefühl, teils Missempfindungen der Zunge, Schluck- und Sprachschwierigkeiten, Geschmacksstörungen, Zahnfleisch- oder Zungenbluten
- inspektorisch fehlender Glanz der Mundschleimhaut und rissige, trockene Zunge
Burning-Mouth-Syndrom und Glossodynie1,33-35
- Siehe Artikel Burning-Mouth-Syndrom.
- Definition und Ursache
- Syndrom ungeklärter Genese, vermutlich somatoforme Schmerzerkrankung
- Häufigkeit
- Inzidenz von 11,4 je 100.000 Personen
- Klinik
- täglich brennende Missempfindungen und Schmerzen an der Zunge und in der Mundhöhle
- z. T. Mundtrockenheit und veränderte Geschmackswahrnehmung
Anamnese
ZeitpunktDerdesAbschnittKrankheitsbeginns?basiert auf diesen Referenzen.1-3,5WieZeitlicherhat sichVerlauf derZustand entwickelt?ZungenveränderungSpezielle Symptome oderBeschwerden?- Schmerzen
,Unbehagen,oderbrennendes Gefühl, Geschmacksveränderungen, schlechter AtemMissempfindungen - Geschmacksstörung
- Schluckstörung
- Schmerzen
- Risikofaktoren
TabakTabakkonsum? Schnupftabak?AlkoholAlkoholkonsum?SonstigemechanischeErkrankungen?Belastungen, z. B. Prothesen, Zahnfehlstellungen- chemische Belastungen, z. B. inadäquate Mundspülungen
- systemische Grunderkrankungen
- regelmäßige Medikation
- Häufig unzureichende Früherkennung von Zungenveränderungen
- Fehlinterpretation der Befunde durch Betroffene (z. B. als Druckstelle oder Bissverletzung)
Klinische Untersuchung
AllgemeinzustandDer Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1-3,5VerdachtAllgemeinzustandaufundandere Grunderkrankung?ErnährungszustandZungenpathologieInspektion der gesamten Mundschleimhaut inkl. Zahnstatus- Inspektion der Zunge
- Untersuchung einer Zungenveränderung
- Lokalisation
?und Ausmaß- uni- oder multizentrisch
Farbumschrieben oder großfländerungen?chig
- Oberflä
chlichechenmorphologie- homogen
Verletzungen?oder inhomogen
- homogen
PrimSchleimhautdefekte- Farbverä
rsymptom?nderung - Konsistenz
? Verwachsungen?Verletzungen
- Lokalisation
- Berührungsempfinden auf der Zunge
- Zungenbeweglichkeit
- Untersuchung der zervikalen Lymphknoten
- Siehe auch den Untersuchungskurs der Universität Freiburg – Mundhöhle und Rachen.
Ergänzende Untersuchungen
In der Hausarztpraxis
SindFakultativausschließlichzurfür die DiagnoseAbklärung einerevtl.vermuteten Grunderkrankungerforderlich.
Diagnostik beimbei SpezialistenSpezialist*innen
EvtlAbhängig von der Zungenveränderung weitere Diagnostik, z. B. Biopsie und histopathologische Untersuchung
Maßnahmen und Empfehlungen
Indikationen zur Überweisung
BestehtBeiUnsicherheitunklarenbezüglichSchleimhautveränderungenderseitDiagnosemehrundalsBehandlung,2soWochensolltenÜberweisungdiezurPatientenAbklärunganzueinen HNO-Arzt oder einen Zahnarzt mit Fachkompetenz im Gebiet der oralen Pathologie überwiesen werden.Spezialist*innen3
Empfehlungen
AbhÜberweisung abhängig vomjeweiligenBefundKrankheitszustandan HNO-Ärzt*innen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg*innen oder Oralchirurg*innen1- Das Hautkrebsscreening schließt eine Inspektion der Mundhöhle ein.3
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
- Pilzinfektionen im Mund
- Mundhöhlenkarzinom
- Lichen ruber planus in der Mundhöhle
- Burning-Mouth-Syndrom
Mundhöhlenkarzinom
Video
Illustrationen

Schwarze Haarzunge

Glossitis rhombica mediana

Makroglossie (Quelle: doi: 10.1186/1750-1172-5-17)

Verkürztes Zungenbändchen (Abbildung zur Verfügung gestellt von Klaus D. Peter)

Plattenepithelkarzinom (Abbildung zur Verfügung gestellt von Klaus D. Peter)

Leukoplakie (Quelle: Wikimedia commons)

Irritationsfibrom (Quelle: Wikimedia commons)

Lichen planus an der Zunge

Candidainfektion (Abbildung zur Verfügung gestellt von James Heilman)

Lingua plicata (Quelle: Wikipedia)

Lingua geographica (Landkartenzunge): Normvariante ohne Krankheitswert

Lingua pilosa nigra

Ranula (Quelle: Wikipedia)

Oraler Lichen planus an der Wangenschleimhaut

Leukoplakie (Quelle: Wikipedia)
Weitere Abbildungen
- Abbildungen zur atrophischen Glossitis finden Sie bei ResearchGate.
- Eine Abbildung zur Linea alba buccalis finden Sie auf LifeSmiles.
Quellen
Leitlinien
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Autoren
Jean-FrançoisJonasChenotKlaus,Prof.ArztDr.inmed.Weiterbildung Neurologie,Facharzt für Allgemeinmedizin, Institut für Community Medicine, Universitätsmedizin Greifswald (Review)Hamburg- Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim