Veränderungen auf der Zunge können einals diagnostischesreaktive Veränderung, lokale Pathologie oder sekundär im Rahmen einer Grunderkrankung auftreten.
Einige charakteristische Zungenveränderungen sind unspezifisch und/oder therapeutischesohne DilemmaKrankheitswert, fürandere diekönnen Ärzteauf darstellensystemische, infektiöse oder maligne Erkrankungen hinweisen.1-3
ZurDie DiagnostikZunge vonist Zungenläsionenein bedarfkomplexes esOrgan, einerdas Beurteilungüberwiegend aus Muskel besteht und eine wichtige Rolle im Sprechen, Schmecken, Kauen und Schlucken spielt.
Aufbau der ZungenmorphologieZunge
Zungenwurzel sowie(Radix einerlinguae)
Zungenkörper gr(Corpus linguae)
Zungenründlichencken Anamnese(Dorsum linguae) mit InformationenSulcus zumedianus früherenlinguae
Zungenunterseite Symptomen(Facies sowieinferior Nikotin-linguae) mit Zungenbändchen (Frenulum)
Zungenspitze (Apex linguae)
Die Zungenmuskulatur besteht aus äußeren und Alkoholkonsuminneren Zungenmuskeln mit Innervation durch den N. hypoglossus (XII).
Auf dem Zungenrücken befinden sich die für das Geschmacksempfinden verantwortlichen Zungenpapillen.
Trittreaktive hZungenveräufignderung, meist im Zusammenhang mit einer oralen Candidiasis auf.
Häufigkeit
Männer sind 3-mal häufiger betroffen als Frauen (3:1).3
Glossitis rhombica mediana
Symptome und BeschwerdebilderKlinik
Es handelt sich um eine harmlose Entwicklungsanomalie der Zunge, die meist asymptomatisch verläuft, aber auch mit Brennen oder Juckreiz einhergehen kann.4
Klinische Untersuchung
Candidainfektion (Abbildung zur Verfügung gestellt von James Heilman)
Äußert sich durch eine glatte, glänzende,scharf begrenzte erythematöse,scharfPlaque abgegrenzte,in asymptomatische,Form plaqueartigeeiner LäsionRaute aufim Bereich der dorsalenhinteren Mittellinie der Zunge. Die übrige Mundschleimhaut ist normalerweise nicht betroffen.
Anderemeist Untersuchungen
Die Glossitis rhombica mediana kann auf einer Immuninsuffizienz beruhenasymptomatisch, weshalbselten auchbrennende Erkrankungenoder wiejuckende HIV in Betracht gezogen werden müssen.3Missempfindungen
Therapie
Einegutes Ansprechen auf topische oder orale Antimykotika
Ein Mangel an Eisen, Folsäure, Vitamin B12, Riboflavin oder Nikotinsäure gehören zu den häufigen Ursachen7, aber auch systemischeorale Infektionen (z. B. Syphilis), lokale Infektionen (z. B. Candidiasis), Amyloidose, Zöliakie, Malnutrition und eine medikamenteninduzierte odermeist durch dasCandida Sjögren-Syndromalbicans
Assoziation ausgelöstemit Xerostomie kommen infrage.8-9Immunsuppression
Condyloma acuminata (Feigwarzen) durch HPV Typ 6 und 11 manifestieren sich üblicherweise im Genitalbereich, können aber bei Oralverkehr auch intraoral auftreten.
Intraorale Warzen (Verruca vulgaris) durch eineHPV Typ 1, 2, 4, 26, 27 und 57 sind vergleichsweise selten.
häufigste Lokalisationen: vordere 2/3 und Rand der Zunge, Mundboden und Unterlippe
klinische Manifestation sehr variabel
Läsionen mit Gewebeüberschuss, Schleimhautdefekten oder Ulzerationen, Farbveränderung (weiße oder rote Flecken), Verhärtungen; oft zentrales Ulkus mit peripherem Randwall, Foetor
Zungenreliefheterogene Erkrankung mit zahlreichen Falten (Plicae) bzw. zwischen ihnen liegenden tiefen Furchen (Fissuren)
Ursachen
Lingua plicata (Quelle: Wikipedia)
Patienten mit Down-Syndrom, Akromegalie, Psoriasis oder Sjögren-Syndrom weisen eine erhöhte Tendenz zur Fissurierung der Zunge auf.3,12
Das Melkersson-Rosenthal-Syndrom ist eine seltene Erkrankung ungeklärter Ursache, die sichAmyloidablagerungen in Formunterschiedlichen einer charakteristischen Trias aus groben Fissuren, rezidivierenden orofaszialen Ödemen und Fazialisparese äußert.13Organen
Häufigkeit
Die Prävalenz nimmtca. mit1:100.000 demin Alter zu.Europa
Klinische UntersuchungKlinik
Infolgevariable Organmanifestation (z. B. Niere, Herz, Nervensystem)
Zungenbeteiligung in ca. 15 % der physiologischenFälle
häufig VertiefungenMakroglossie, inseltener denPurpura normalenmit Zungenfissurenvioletter kannVerfärbung esoder zurBlasenbildung
Epithelverdickung im Rahmen einer mechanischen Reizung durch Zungen- oder Wangenbeißen
Klinik
dünne, linienförmige, weiße Schleimhautveränderung am lateralen Zungenrand
Kann auch an der Wangenschleimhaut auftreten.
Therapie
Einezahnmedizinische BehandlungVorstellung istund normalerweise nicht erforderlich. Bleiben geringe Mengen an Essensresten in den Fissuren zurück, kann dies allerdings zu einer Entzündung führen.3 Ein vorsichtiges Bürsten der Zunge zur Reinigung kann daher sinnvoll sein.Verhaltensänderung
Definition unterund der Bezeichnung benigne migrierende Glossitis oder umgangssprachlich „Landkartenzunge“ bekannt.Ursache
Trittangeborene hVeräufig in Verbindung mit einer fissurierten Zunge auf und weist zudem eine inverse Assoziation zum Zigarettenrauchen auf.14
Häufigkeit
Lingua geographica (Landkartenzunge)
1–14 % der amerikanischen Bevölkerung leiden unter einer Lingua geographica, die Ursache ist unbekannt.15
Symptome und Beschwerdebilder
Es kommt zu charakteristischen Arealen mit papillärer Atrophie auf dem Zungenrücken, die sich in Form von glatten Feldern mit leicht vertieften Zentren und einem erhabenen Randsaum äußern.
Die atrophischen Areale verschwinden von allein, es bilden sich aber kontinuierlich neue Läsionen an anderen Stellen, weshalb man auch von „Wanderplaques“ spricht.
Therapie
Es handelt sich um eine gutartige und lokale Erkrankung, die abgesehen von der Aufklärung des Patienten über die Harmlosigkeit keiner Behandlung bedarf. Eine kausale Therapie besteht nicht.
Einige Patienten reagieren empfindlich auf warme und stark gewürzte Speisen. Diese Überempfindlichkeit kann mithilfe lokal wirksamer Steroidgels (Zahncreme) oder eines Antihistamin-Elixiers gedämpft werden.5,15-16
Schwarze Haarzunge (Lingua pilosa nigra)
Ursachen
Schwarze Haarzunge
Eine Anhäufung von überschüssigem Keratin in den filiformen Papillen des Zungenrückens kann zur Ausbildung langer Fäden führen, die an Haare erinnern.
Die Haarzunge ist mitunter im Zusammenhang mit bestimmten Antibiotika beobachtet worden.
Symptome und Beschwerdebilder
Die meisten Patienten sind asymptomatisch, einige leiden allerdings unter schlechtem Atem oder anomalen Geschmackswahrnehmungen.
Klinische Untersuchung
Die Farbe der Zunge kann von weiß über hellbraun bis hin zu schwarz variieren. Die dunkle Färbung entsteht durch die Ansammlung von Abfall und Bakterien im Inneren der Fäden und tritt normalerweise im Zusammenhang mit Rauchen und schlechter Mundhygiene auf.4,17-18
Therapie
Eine spezielle Behandlung ist nicht erforderlich, die Zunge sollte allerdings täglich vorsichtignderung mit einem Zungenkratzerverkürzten oder einer weichen Zahnbürste gereinigt werden, um das keratinisierte Gewebe zu entfernen.3,17
Orale Haarleukoplakie
Ursachen
Tritt im Zusammenhang mit einer Immunsuppression auf und unterscheidet sich von der schwarzen Haarzunge hinsichtlich der Lokalisation.
Die orale Haarleukoplakie wird durch eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus ausgelöst.3,19
Klinische Untersuchung
Es kommt zur charakteristischen Ausbildung von weißen, haarZungenbähnlichen Läsionen an den Zungenrändern, die einseitig oder beidseitig auftreten können.
Diagnosesicherung
Es handelt sich um eine klinische Diagnose und Verlaufsbeobachtung.
Eine definitive Diagnose erfordert eine Biopsie.20
Andere Untersuchungen
Bei einer oralen Haarleukoplakie unbekannter Ursache, sollte ein Test auf HIV erwogen werden.
Therapie
Eine 1- bis 3-wöchige Behandlung mit antiviralen Medikamenten wie Acyclovir (5 x 800 mg tgl.) oder Ganciclovir (3 x 100 mg tgl.) kann getestet werden, nicht selten kommt es allerdings zu Rezidiven.3,19
Ein retikuläres, weißes Muster (wird auch als Wickham-Streifen bezeichnet), das auf der bukkalen Schleimhaut zur Zunge hin auftritt (retikulärer oraler Lichen planus) und
und eine erosive Variante, die sichndchen in Formunterschiedlichem von ulzerösen Läsionen äuAusmaßert (erosiver oraler Lichen planus).
Lichen planus an der Zunge
Andere Untersuchungen
Bei unklarer Diagnose ist eine Biopsie erforderlich.
Therapie
Parallel zum Lichen planus kann eine Candidiasis vorliegen, diese muss mit einem Antimykotikum behandelt werden.
Ein retikulärer oraler Lichen planus muss nicht behandelt werden, während bei der ulzerierenden Variante eine Behandlung mit lokal wirksamen Steroiden wie fluocinonidhaltiger Zahncreme oder Clobetasol-Gel 2-mal täglich indiziert sein kann.21
Linea alba buccalis
Klinische Untersuchung
Äußert sich als ein dünner weißer Strich, verursacht durch ein verdicktes Epithel infolge einer wiederholten schwachen Traumatisierung durch habituelles Kauen.
Auch wenn die Läsion normalerweise auf der bukkalen Schleimhaut lokalisiert ist, kann sie zugleich an beiden Zungenrändern vorkommen.
Therapie
Die Linea alba buccalis ist eine gutartige Veränderung der Mundschleimhaut, die keiner Behandlung bedarf.
Eine Abbildung zur Linea alba buccalis finden Sie auf LifeSmiles.
Tumoren der Zunge
Granuläre Zellwucherungen
Häufigkeit
Kommen primär bei Personen im Alter von über 30 Jahren vor, Frauen sind häufiger betroffen.
Klinische Untersuchung
Es handelt sich um kleine, solitäre, feste und schmerzlose Geschwulste, die überall am Körper auftreten können.
In mehr als 50 % aller Fälle kommen sie in der Mundhöhle vor, bis zu 1/3 ist auf dem Zungenrücken lokalisiert.
Im Gegensatz zum Plattenepithelkarzinom, das eine raue oder ulzerierte Oberfläche aufweist, haben granuläre Zellgeschwulste eine glatte Oberfläche.
Andere Untersuchungen
Zur Diagnosesicherung ist eine Biopsie erforderlich.
Therapie
Nur in seltenen Fällen kommt es zu einer malignen Transformation, die eine umfassende, lokale Exzision erforderlich macht.
Irritationsfibrom
Ursachen
Ein Irritationsfibrom entsteht durch die Akkumulation von dichtem, kollagenem Bindegewebe in chronisch gereizten Arealen, z. B. durch unbewusstes, habituelles Kauen der Zunge oder Wangenschleimhaut (Morsicatio).
Häufigkeit
Irritationsfibrom (Quelle: Wikimedia commons)
Es handelt sich um eine häufige Läsion der Mundhöhle oder der Zunge.
Häufiger bei Kindern und Jugendlichen, bei Erwachsenen eher bei Frauen
Klinische Untersuchung
Ein Irritationsfibrom äußert sich normalerweise als eine fokale Verdickung entlang der Bisslinie (Zahnfleisch, Lippe, Zunge) und ist typischerweise kuppelförmig, rosa und glatt.
Chronische Traumatisierungen können auch zur Entstehung von pyogenen Granulomen in Arealen mit traumatischen Fibromen führen.22
Andere Untersuchungen
Da sich ein Irritationsfibrom mitunter nur schwer von anderen Neoplasien unterscheiden lässt, sollte eine Exzisionsbiopsie erfolgen.
Leukoplakie und Erythroplakie
Klinische Untersuchung
Leukoplakie (Quelle: Wikipedia)
Bei der Leukoplakie handelt es sich um eine weiße, adhärente Plaque, die auf der Zunge vorkommen kann.
Die Erythroplakie entspricht der Leukoplakie, ist allerdings rötlich.
Die Erythroleukoplakie ist eine Kombination der beiden oben genannten Formen.23
Ursachen
Die Läsionen haben ein prämalignes Potenzial, weshalb eine Biopsie und histologische Untersuchung notwendig ist. Das Risiko einer malignen Entwicklung ist bei der Erythroplakie und der Erythroleukoplakie höher.
Verlauf
Leukoplakie (Quelle: Wikimedia commons)
Das prämaligne Potenzial nimmt mit dem Alter, der Größe und der Anzahl der Läsionen zu. Frauen und Personen mit Läsionen auf der Zunge oder dem Mundboden sowie mit Läsionen, die ein nicht-homogenes oder fleckiges Aussehen haben, tragen ein erhöhtes Risiko.
Andere Untersuchungen
Biopsie
Therapie
Tabakkonsum stellt den häufigsten Risikofaktor bei einer Leukoplakie dar, und die Läsionen können sich spontan zurückbilden, sobald Betroffene mit dem Rauchen aufhören.
Zu den Risikofaktoren für einen Plattenepithelkarzinom zählen hohes Alter, Tabakkonsum und Alkoholmissbrauch.24 Bei Personen unter 40 Jahren, die ein Plattenepithelkarzinom ausbilden, liegen normalerweise keine Risikofaktoren vor.
Symptome und Beschwerdebilder
Zu Beginn imponieren die Läsionen als eine leichte Verdickung über einer roten oder weißen Basis. Es kann zur Ausbildung von Knoten und Ulzerationen kommen, die als schmerzhaft und äußerst unangenehm empfunden werden können.
Klinische Untersuchung
Plattenepithelkarzinom (Abbildung zur Verfügung gestellt von Klaus D. Peter)
Plattenepithelkarzinome entstehen normalerweise an den Seitenrändern der Zunge.25
Andere Untersuchungen
Eine Biopsie ist zwingend erforderlich, um die Diagnose stellen und intervenieren zu können, ehe es zu einer umfassenden lokalen Infiltration kommt.
Therapie
Die Therapie umfasst eine Operation und eine Strahlenbehandlung.26
Ektopische linguale Schilddrüse
Ursachen
Bei der Schilddrüsenektopie handelt es sich um eine Lageanomalie der Schilddrüse infolge eines unvollständigen Dezensus des Schilddrüsengewebes während der Embryonalentwicklung.
Annähernd 90 % des ektopischen Schilddrüsengewebes sind auf dem Zungenrücken lokalisiert.
Bis zu 70 % der Patienten mit einer lingualen Schilddrüse leiden an einer Hypothyreose.27
Symptome und Beschwerdebilder
Einige Patienten spüren eine Art Kloß oder leiden unter Schluckbeschwerden. Die Symptome sind oftmals stärker in Phasen erhöhter Stoffwechselaktivität, z. B. bei Jugendlichen oder während einer Schwangerschaft.28
Klinische Untersuchung
Äußert sich typischerweise durch einen glatten Knoten in der Mittellinie im hinteren Bereich des Zungenrückens.29
Bei Vorliegen einer Hypothyreose kann der Beginn einer Substitutionsbehandlung mit Thyroxin dazu führen, dass das ektopische Schilddrüsengewebe schrumpft und evtl. obstruktive Symptome gelindert werden.
Bei normaler Schilddrüsenfunktion wird üblicherweise eine Operation angestrebt, oftmals ist anschließend allerdings eine postoperative Substitutionsbehandlung notwendig.27
Lymphoepitheliale Zysten
Ursachen
Lymphoepitheliale Zysten sind benigne Zysten, die vermutlich auf einem Einschluss von Speicheldrüsenepithel im Lymphgewebe während der Embryonalentwicklung beruhen.30
Klinische Untersuchung
Es handelt sich um gelbe Knoten, die an der Unterseite der Zunge, in der Tonsillenregion oder im Bereich des Mundbodens lokalisiert sein können.
Andere Untersuchungen
Zur Diagnosesicherung ist eine Biopsie erforderlich.
Papillom
Ursachen
Ein Papillom ist mit einer Infektion mit dem humanen Papillomavirus Typ 6 oder 11 assoziiert.31
Häufigkeit
PlattenepithelpapillomeBetrifft zählen zu den häufigsten oralen Läsionen und kommen bei bis zuetwa 1–5 % aller Erwachsenen vorNeugeborenen.
Brennendeeiner GefühlsempfindungenSpeichelabflussstörung, aufhäufig der ZungeGlandula könnensublingualis ein primäres Syndrom repräsentieren oder sekundär zu einer Erkrankung auftreten, die mit einer Denudation der normalen Zungenoberfläche einhergeht (z. B. Candidiasis, Vitaminmangel).major
HäufigkeitKlinik
Frauenflüssigkeitsgefüllte sindZyste 7-malan häufigerder betroffen als Männer.Zungenunterseite
Diegrößenabhängig Prävalenzggf. beträgt 0,7–15 %.32
SymptomeSchluck- und Beschwerdebilder
Häufig berichten die Patienten von einem plSprechstötzlich auftretenden Gefühl, als hätten sie sich die Zunge verbrannt, und einer Zunahme der Beschwerden im Laufe des Tages.
Es handelt sich um eine harmlose Erkrankung, aber die Lebensqualität einschränkende Erkrankung, die oftmals nach vielen Jahren spontan vorübergeht.33-34
lokale Behandlung mit Benzydamin (z. B. Tantum verde)
Die Symptome lassen sich mithilfe von Liponsäure (als Nahrungsergänzungsmittel nicht zu Lasten der gesetzlichen Krankenkasse verordnungsfähig), Clonazepam, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und kognitiver Verhaltenstherapie reduzieren, jedoch ist die Evidenzgrundlage hierfür schwach (Ia).32
Anatomische Zungenanomalien
Verkürztes Zungenbändchen
Ursachen
Bei der Ankyloglossie handelt es sich um eine angeborene Verwachsung der Zunge mit dem Mundboden, die auf einem stark verkürzten Zungenbändchen beruht und die Protrusion der Zunge erheblich einschränkt.35
Therapie
Verkürztes Zungenbändchen (Abbildung zur Verfügung gestellt von Klaus D. Peter)
Bei Säuglingen kann die Ankyloglossie zu Stillproblemen führen, eine Frenotomie kann in diesem Fall Abhilfe schaffen.
Eine vor dem 5. Lebenstag durchgeführte Frenotomie beeinflusste einer Forschungsstudie zufolge die Qualität des Stillvorgangs nur unwesentlich, ging aber mit einer gewissen Erhöhung der Effektivität einher.36
Bei den meisten Patienten der Kontrollgruppe erfolgte die Frenotomie nach dem 5. Lebenstag. Nach 8 Wochen ließ sich zwischen den beiden Gruppen kein Unterschied mehr feststellen.
Beiunspezifisches derSymptom Makroglossieim kannRahmen es sich um eine Begleiterscheinung diverserverschiedener Erkrankungen,z. B.oder als Normvariante
VerschlussMundtrockenheit desmit oder derohne Ausführungsgängeverminderter derSpeichelproduktion Glandula(Hyposalivation) sublingualisverschiedener Ursache (z. B. Medikamente, angeboren oder durch EntzündungSjögren-Syndrom)
TherapieHäufigkeit
ExtirpationPrävalenz von 30 % bei Menschen > 65 Jahre
SindFakultativ ausschließlichzur für die DiagnoseAbklärung einer evtl.vermuteten Grunderkrankung erforderlich.
Diagnostik beimbei SpezialistenSpezialist*innen
EvtlAbhängig von der Zungenveränderung weitere Diagnostik, z. B. Biopsie und histopathologische Untersuchung
Maßnahmen und Empfehlungen
Indikationen zur Überweisung
BestehtBei Unsicherheitunklaren bezüglichSchleimhautveränderungen derseit Diagnosemehr undals Behandlung,2 soWochen solltenÜberweisung diezur PatientenAbklärung anzu einen HNO-Arzt oder einen Zahnarzt mit Fachkompetenz im Gebiet der oralen Pathologie überwiesen werden.Spezialist*innen3
Empfehlungen
AbhÜberweisung abhängig vom jeweiligenBefund Krankheitszustandan HNO-Ärzt*innen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg*innen oder Oralchirurg*innen1
Das Hautkrebsscreening schließt eine Inspektion der Mundhöhle ein.3
Candidainfektion (Abbildung zur Verfügung gestellt von James Heilman)
Lingua plicata (Quelle: Wikipedia)
Lingua geographica (Landkartenzunge): Normvariante ohne Krankheitswert
Lingua pilosa nigra
Ranula (Quelle: Wikipedia)
Oraler Lichen planus an der Wangenschleimhaut
Leukoplakie (Quelle: Wikipedia)
Weitere Abbildungen
Abbildungen zur atrophischen Glossitis finden Sie bei ResearchGate.
Eine Abbildung zur Linea alba buccalis finden Sie auf LifeSmiles.
Quellen
Leitlinien
Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Diagnostik und Therapie des Mundhöhlenkarzinoms. AWMF-Leitlinie Nr. 007 - 100OL. S3, Stand 2021. www.awmf.org
Literatur
Reamy BV, Derby R, Bunt CW. Common tongue conditions in primary care. Am Fam Physician. 2010;81(5):627-34634. AmericanPubMed
Mangold FamilyAR, PhysicianTorgerson RR, Rogers RS 3rd. Diseases of the tongue. Clin Dermatol. 2016;34(4):458-469. doi:10.1016/j.clindermatol.2016.02.018 doi.org
Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Diagnostik und Therapie des Mundhöhlenkarzinoms. AWMF-Leitlinie Nr. 007 - 100OL. S3, Stand 2021. register.awmf.org
Shulman JD, Beach MM, Rivera-Hidalgo F. The prevalence of oral mucosal lesions in U.S. adults: data from the Third National Health and Nutrition Examination Survey, 1988–1994. J Am Dent Assoc 2004; 135: 1279-86. PubMed
Radtke M. Veränderungen der Mundschleimhaut. In: Moll I, Hrsg. Duale Reihe Dermatologie. 8. vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2016. eref.thieme.de
Byrd JA, Bruce AJ, Rogers RS III. Glossitis and other tongue disorders. Dermatol Clin 2003; 21: 123-34. PubMed
Daneshpazhooh M, Moslehi H, Akhyani M, Etesami M. Tongue lesions in psoriasis: a controlled study. BMC Dermatol 2004; 4: 16. PubMed
Ozgursoy OB, Karatayli Ozgursoy S, Tulunay O, Kemal O, Akyol A, Dursun G. Melkersson-Rosenthal syndrome revisited as a misdiagnosed disease. Am J Otolaryngol 2009; 30: 33-7. PubMed
Grevers, G. Blickdiagnostik: Veränderungen an der Zunge. Thieme via medici. Fachartikel HNO 03.03.2015. abgerufen am 17.01.2023. m.thieme.de
Shulman JD, Carpenter WM. Prevalence and risk factors associated with geographic tongue among US adults. Oral Dis 2006; 12: 381-6. PubMed
Assimakopoulos D, Patrikakos G, Fotika C, Elisaf M. Benign migratory glossitis or geographic tongue: an enigmatic oral lesion. Am J Med 2002; 113: 751-5. PubMed
Joseph BK, Savage NW. Tongue pathology. Clin Dermatol 2000; 18: 613-8. PubMed
McGrath EE, Bardsley P, Basran G. Black hairy tongue: what is your call? CMAJ. 2008; 178: 1137-8. PubMed
Gurvits GE, Tan A. Black hairy tongue syndrome. World J Gastroenterol. 2014 Aug 21;20(31):10845-50. PMID: 25152586 PubMed
Gonsalves WC, Chi AC, Neville BW. Common oral lesions: Part I. Superficial mucosal lesions. Am Fam Physician 2007; 75: 501-7. American Family Physician
Wright BA, Fenwick F. Candidiasis and atrophic tongue lesions. Oral Surg Oral Med Oral Pathol 1981; 51: 55-61. PubMed
Mosca NG, Rose Hathorn A. HIV-positive patients: dental management considerations. Dent Clin North Am 2006; 50: 635-57, viii.
Alramadhan SA, Bhattacharyya I, Cohen DM, Islam MN. Oral Hairy Leukoplakia in Immunocompetent Patients Revisited with Literature Review. Head Neck Pathol. 2021 Sep;15(3):989-993. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Terai H, Shimahara M. Atrophic tongue associated with Candida. J Oral Pathol Med 2005; 34: 397-400. PubMed
Deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde. Stellungnahme der DGZMK „Orale Leukoplakie/Erythroplakie“ vom 26.02.2007. www.dgzmk.de
Jones AS, Rafferty M, Fenton JE, Jones TM, Husband DJ. Treatment of squamous cell carcinoma of the tongue base: irradiation, surgery, or palliation? Ann Otol Rhinol Laryngol 2007; 116: 92-9. PubMed
Muller S, Tilakaratne WM. Update from the 5th Edition of the World Health Organization Classification of Head and Neck Tumors: Tumours of the Oral Cavity and Mobile Tongue. Head Neck Pathol. 2022;16(1):54-62. doi:10.1007/s12105-021-01402-9 doi.org
Llewellyn CD, Johnson NW, Warnakulasuriya KA. Risk factors for squamous cell carcinoma of the oral cavity in young people - a comprehensive literature review. Oral Oncol 2001; 37: 401-18. PubMed
Rathva VJ. Traumatic fibroma of tongue. BMJ Case Rep. 2013 Jan 24;2013:bcr2012008220. doi: 10.1136/bcr-2012-008220. PMID: 23354865; PMCID: PMC3604258. doi.org
Bates CJ, Flewitt A, Prentice AM, Lamb WH, Whitehead RG. Efficacy of a riboflavin supplement given at fortnightly intervals to pregnant and lactating women in rural Gambia. Hum Nutr Clin Nutr 1983; 37: 427-32. PubMed
Pastore L, Carroccio A, Compilato D, Panzarella V, Serpico R, Lo Muzio L. Oral manifestations of celiac disease. J Clin Gastroenterol 2008; 42: 224-32. PubMed
Terai H, Shimahara M. Atrophic tongue associated with Candida. J Oral Pathol Med 2005; 34: 397-400. PubMed
Segal LM, Stephenson R, Dawes M, Feldman P. Prevalence, diagnosis, and treatment of ankyloglossia: methodologic review. Can Fam Physician 2007; 53: 1027-33. PubMed
Lee HJ, Jo DY. Images in clinical medicine. A smooth, shiny tongue. N Engl J Med 2009; 360:e8. New England Journal of Medicine
DaneshpazhoohLodi G, Manfredi M, MoslehiMercadante HV, AkhyaniMurphy R, Carrozzo M, Etesami M. Tongue lesions in psoriasis: a controlled study. BMC Dermatol 2004; 4: 16. PubMed
Ozgursoy OB, Karatayli Ozgursoy S, Tulunay O, Kemal O, Akyol A, Dursun G. Melkersson-Rosenthal syndrome revisited as a misdiagnosed disease. Am J Otolaryngol 2009; 30: 33-7. PubMed
Shulman JD, Carpenter WM. Prevalence and risk factors associated with geographic tongue among US adults. Oral Dis 2006; 12: 381-6. PubMed
Assimakopoulos D, Patrikakos G, Fotika C, Elisaf M. Benign migratory glossitis or geographic tongue: an enigmatic oral lesion. Am J Med 2002; 113: 751-5. PubMed
Sigal MJ, Mock D. Symptomatic benign migratory glossitis: report of two cases and literature review. Pediatr Dent 1992; 14: 392-6. PubMed
McGrath EE, Bardsley P, Basran G. Black hairy tongue: what is your call? CMAJ. 2008; 178: 1137-8. PubMed
Sarti GM, Haddy RI, Schaffer D, Kihm J. Black hairy tongue Am Fam Physician 1990; 41: 1751-5. PubMed
Mosca NG, Rose Hathorn A. HIV-positive patients: dental management considerations. Dent Clin North Am 2006; 50: 635-57, viii.
Deutsche Gesellschaft für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde. Stellungnahme der DGZMK „Orale Leukoplakie/Erythroplakie“ vom 26.02.2007. www.dgzmk.de
Chan ES, Thornhill M, Zakrzewska J. Interventions for treating oral lichen planus: corticosteroid therapies. Cochrane Database Syst Rev, issue 2, 2000. 2020;2(2):CD001168. CochranePublished (DOI)
van der Waal I, Schepman KP, van der Meij EH, Smeele LE. Oral leukoplakia: a clinicopathological review. Oral Oncol 1997; 33: 291-301. PubMed
Llewellyn CD, Johnson NW, Warnakulasuriya KA. Risk factors for squamous cell carcinoma of the oral cavity in young people - a comprehensive literature review. Oral Oncol 2001; 37: 401-18. PubMed
Sherin N, Simi T, Shameena P, Sudha S. Changing trends in oral cancer. Indian J Cancer 2008; 45: 93-6. PubMed
Jones AS, Rafferty M, Fenton JE, Jones TM, Husband DJ. Treatment of squamous cell carcinoma of the tongue base: irradiation, surgery, or palliation? Ann Otol Rhinol Laryngol 2007; 116: 92-9. PubMed
Kansal P, Sakati N, Rifai A, Woodhouse N. Lingual thyroid. Diagnosis and treatment. Arch Intern Med 1987; 147: 2046-8. PubMed
Taibah K, Ahmed M, Baessa E, Saleem M, Rifai A, al-Arifi A. An unusual cause of obstructive sleep apnoea presenting during pregnancy. J Laryngol Otol 1998; 112: 1189-91. PubMed
Williams JD, Sclafani AP, Slupchinskij O, Douge C. Evaluation and management of the lingual thyroid gland. Ann Otol Rhinol Laryngol 1996; 105: 312-6. PubMed
Sakoda S, Kodama Y, Shiba R. Lymphoepithelial cyst of oral cavity. Report of a case and review of the literature. Int J Oral Surg 1983; 12: 127-31. PubMed
Ward KA, Napier SS, Winter PC, Maw RD, Dinsmore WW. Detection of human papilloma virus DNA sequences in oral squamous cell papillomas by the polymerase chain reaction. Oral Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol Endod 1995; 80: 63-6. PubMed
McMillan R, Forssell H, Buchanan JAG, Glenny AM, Weldon JC, Zakrzewska JM. Interventions for treating burning mouth syndrome. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016; Issue 11: Art. No.: CD00277928. doi:10.1002/14651858.CD002779CD001168.pub3 DOI
Grushka M, Epstein JB, Gorsky M. Burning mouth syndrome. Am Fam Physician. 2002; 65: 615-20. PubMedorg
Ricke LA, Baker NJ, Madlon-Kay DJ, DeFor TA. Newborn tongue-tie: prevalence and effect on breast-feeding. J Am Board Fam Pract 2005; 18: 1-7. PubMed
Emond A, Ingram J, Johnson D, et al. Randomised controlled trial of early frenotomy in breastfed infants with mild-moderate tongue-tie. Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed. 2013. PMID: 24249695 PubMed
Rogers RS III, Bruce AJ. The tongue in clinical diagnosis. J Eur Acad Dermatol Venereol 2004; 18: 254-9. PubMed
McMillan R, Forssell H, Buchanan JAG, Glenny AM, Weldon JC, Zakrzewska JM. Interventions for treating burning mouth syndrome. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016; Issue 11: Art. No.: CD002779. doi:10.1002/14651858.CD002779.pub3 DOI
weitere Abbildungen eingefügt 3.7.19 UB
U-MK 03.07.2019
Video Untersuchungskurs Rachen eingefügt 26.6.19 UB
U-NH 07.11.17
BBB MK 07.02.2023 inhaltlich umgeschrieben. Zahlreiche neue Abbildungen.
Revision at 08.12.2014 11:28:36:
Ingen endringer. chck go 23.5.; DEGAM 26.4.17 Chenot
Veränderungen auf der Zunge können einals diagnostischesreaktive Veränderung, lokale Pathologie oder sekundär im Rahmen einer Grunderkrankung auftreten. Einige charakteristische Zungenveränderungen sind unspezifisch und/oder therapeutischesohne DilemmaKrankheitswert, fürandere diekönnen Ärzteauf darstellensystemische, infektiöse oder maligne Erkrankungen hinweisen.1-3 Zungenbeschwerden sind, insbesondere mit zunehmendem Alter, nicht ungewöhnlich.