Allgemeine Informationen
Definition
ZwarDieserstelltArtikel behandelt die Ellenbogenluxation, bei derEllenbogeneseineszurderEntfernungstabilstenvon
sonstGelenkeimdesKontaktKörpersstehendendar,GelenkflächenFrakturenvoneinanderund Luxationen sind aber dennoch relativ häufigkommt.1
Verletzungen
EllenbogenluxationenEinfache Ellenbogenluxation: rein ligamentäre Begleitverletzungen2einfacheKomplexeLuxationenEllenbogenluxation:KlassifikationbegleitendenachFrakturen2- Für die häufig auftretende Subluxation bei Kindern (synonym: Chassaignac-Lähmung, Pronatio dolorosa) siehe den Artikel Subluxation des Radiusköpfchens.
- Für Ellenbogenfrakturen siehe abhängig von der
Richtung der Verschiebung des Radius und/oder der Ulna im Verhältnis zum distalen Teil des Humerus komplizierte LuxationenLokalisation:gleichzeitiges Vorliegen von Frakturen und/oder Verletzungen von Nerven oder Gefäßen
distaleDistale HumerusfrakturenextraartikulärAbrissfraktur im Bereich des medialen und/oder lateralen Epikondyluseinfache suprakondyläre Frakturmehrfragmentäre suprakondyläre Fraktur
intraartikulär/perkondylärFraktur der Trochlea humeri- Fraktur des Capitulum humeri
intraartikulär/bikondylär/interkondylärY-förmige bikondyläre FrakturY-förmige interkondyläre Fraktur mit mehrfragmentärer suprakondylärer Frakturkomplizierte mehrfragmentäre Fraktur
RadiusfrakturenUlnafrakturen- Olekranonfraktur
Häufigkeit
SuprakondylZweithäreufigsteFrakturen treten vor allem bei Kindern auf, da bei ihnen das Skelett noch nicht ausgereift ist.Perkondyläre Frakturen sind häufiger bei älteren Menschen mitOsteoporosezu beobachten.Interkondyläre Frakturen treten vorrangig im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auf.
Erwachsene
Die einfache Ellenbogenluxation ist eine komplexe Weichteilverletzung und hat eine Inzidenz von 5–6/100.000.320 % der Ellenbogenluxationen weisen begleitende knöcherne Verletzungen auf.2Die Ellenbogenluxation istLuxation bei Erwachsenen nach der Schulterluxationdie zweithäufigste Form der Luxation.
Kinder
1
SuprakondyläreBeiFrakturenKindernsindist die Radiusköpfchen-Subluxation die häufigstenufigsteEllenbogenverletzungen im Wachstumsalter mit einer Inzidenz 4,5–6,5 % aller FrakturenLuxationsform.4Durchschnittalter 6 Jahre
TranskondylIn mehr als 80 % der FärelleFrakturendorsalesind die häufigsten Gelenkfrakturen im Kindesalter.Luxation51- Inzidenz von 5–6/100.000 Personen3
- Alter und Geschlecht
Sie1.–4.machenLebensdekade:2vor%allemaller Frakturen im Kindesalter aus.Männer10–20ab%5.derLebensdekade:Ellenbogenfrakturen1/3mehrheitlichder distalen HumerusfrakturenAltersgipfel 4–5 JahreFrauen
Die Ellenbogenluxation ist bei Kindern die häufigste Form der Luxation.
Klinische Anatomie
- Das Ellenbogengelenk ist ein Scharniergelenk
, dasausdenfolgenden Teilgelenkenbesteht:- Articulatio humeroradialis:
vomRadiusköpfchen unddemCapitulum humerigebildet - Articulatio humeroulnaris:
von derIncisura trochlearis der Ulna undderTrochlea humerigebildet - Articulatio radioulnaris proximalis:
vonproximaleden proximalen TeilenAnteile der Ulna und des Radiusgebildet.
- Articulatio humeroradialis:
GelenkkapselBesonders gefährdete Strukturen bei Luxation1- Die
StrukturenKollateralbänderwerdennehmenvonregelhaftMuskelnSchaden,undsodassBfast immer eine seitliche Instabilitänderntzusammengehaltenresultiert. DasAbscherfrakturGelenkProcessusistcoronoideus- Radiusköpfchenfraktur
- seltene
vonFrakturen:einerCapitulumFaserkapsel umgebenhumeri,undHumeruskondylen,dieOlekranon - Nervus
radialenulnaris:undVerläuftulnarenmedialseitigKollateralbänderimstabilisierenSulcusdennerviGelenkverbundulnaris.
- Die
Ätiologie und Pathogenese
Die Frakturen sind je nach Verletzungsmechanismus, dem Alter45 % derPatiententraumatischenundErstluxationenderereignenbeisichderbeimVerletzungSport.4- Typischer
einwirkenden Kraft unterschiedlich.Verletzungsmechanismus4
- Sturz auf
dendieausgestrecktenHandArmunter(Extensionsfraktur)axialer Krafteinwirkung bei Supination
und leichter Flexion im Ellenbogen SturzDieaufLastdasdesgebeugteKörpersEllenbogengelenkbewirkt(Flexionsfraktur)
- Sturz auf
EllenbogenluxationUmeineneineValgus-Ellenbogenluxationundhervorzurufen, müssen beträchtliche Kräfte einwirken.Posteriore Luxationen machen 90 % der Fälle aus.Häufig liegen begleitende Frakturen vorAußenrotationstress.
Prädisponierende Faktoren
TraumaGangunsicherheit, SturzneigungOsteoporoseVerkehrsunfallSportverletzungenKontaktsportarten, u. a. Football, Rugby, Ringen4
ICPC-2
L76 Fraktur, andere- L80 Luxation/Subluxation Gelenk
ICD-10
-
M24.92 Gelenkschädigung, nicht näher bezeichnet : Oberarm [Humerus, Ellenbogengelenk] S50-S59 Verletzungen des Ellenbogens und des Unterarms.S52 Fraktur des UnterarmesS52.0 Fraktur des proximalen Endes der Ulna
- S53.0 Luxation des Radiuskopfes
-
S53.1
-Luxation sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile des Ellenbogens
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
TypischeKlinischeAnamnese,VerdachtsdiagnosesuspektebeiklinischeDeformitätBefundedesund BestätigungGelenks- Diagnosesicherung durch Rö
ntgenuntersuchungntgen
Differenzialdiagnosen
- Ellenbogenprellung
- Ellenbogenfrakturen
Humerusfrakturen (distaleHumerusschaftfraktur)HumerusfrakturenUnterarmfrakturenFraktur des Capitulum humeri- Radiuskö
pfchen-Subluxation (Chassaignac)pfchenfraktur EllenbogenprellungFraktur des Collum radiiRadiusköpfchenluxationFraktur des Processus coronoideus ulnaeEllenbogenluxationOlekranonfraktur
Anamnese
DieAnalysemeistendesVerletzungen sind auf einen Sturz auf einen ausgestreckten Arm, evtl. auch auf Unfälle mit hoher Krafteinwirkung zurückzuführen.Die Fraktur führt in der Regel zu einer Schwellung und einer eingeschränkten Beweglichkeit in dem betroffenen Gelenk.
Leitlinie: AnamneseUnfallhergangs4
AnalyseVerletzungsmechanismusdes Verletzungsmechanismus
Sturz auf den ausgestreckten ArmSportverletzung- Sturz
auf den gebeugten Ellenbogen - Hochrasanztrauma
- direktes
Trauma adäquatesoderTraumaSturzhöheVerkehrsunfallsonstigerindirektesMechanismusEllenbogentrauma
Ggf.einwirkendeDurchgangsarztverfahrenVorerkrankungen und VerletzungenKräftevorbestehendeAusmaßFehlstellungenundoderRichtungBewegungseinschränkungender Krafteinwirkung
Knochenzysten,EllenbogenpositionlokalezumKnochenveränderungenZeitpunkt des Traumas- extendiert
vorbestehende neurologische AusfälleflektiertTumorleiden
systemische Knochenerkrankungenneurologische ErkrankungenNieren-,Schilddrüsenerkrankungen,DiabetesInfektion (HBV,HCV,HIV)AllergienMedikamenteneinnahme (gerinnungshemmende Medikamente, Antiepileptika, Zytostatika, Immunsuppressiva, Drogen)
SchmerzSchmerzen und Bewegungseinschränkung im Ellenbogen4SchwellungTaubheits-MotorischeundoderKältegefühleWeichteilschwellungmotorischesensibleSchwächeFehlstellungDefizite?
Klinische Untersuchung
DieInspektion- Schwellung
DiagnostikimsollteEllenbogenbereich - Deformität
sofortimundSeitenvergleich - bei
unterdorsalerVermeidung von schmerzhaften Untersuchungen erfolgen, Analgetikagabe oder Sedation individuell.Luxation4 Ellenbogen-Strecktest6
DieserVerkürzungbietetdesbei klinischem Verdacht eine Sensitivität von 97 %Unterarms imHinblick auf eine Fraktur.SeitenvergleichDie Patient*innen sitzen, die Unterarme sind supiniert, die Schulter ist um 90 Grad gebeugt, und beide Arme werden vollständig ausgestreckt.Ist eine seitengleiche vollständige Streckung möglich, ist eine Fraktur unwahrscheinlich.6FlexionsstellungIstprominentesdie Streckung eingeschränkt, wird eine Röntgenuntersuchung empfohlen.Olekranon
Schwellung, Schmerzen, Krepitationen und InstabilitätPalpationBeiDruckschmerzeinerimsuprakondylärenEllenbogenbereich- bei begleitender Fraktur
nimmt der Ellenbogen häufig eine Position ein, die als Luxation fehlinterpretiert werden kann.Krepitationen
LuxationFunktionsprüfungBeiEinschränkung des Bewegungsumfangs; meist fixierte, federnde Beugestellung4
- Cave: Wenn überhaupt, dann nur eine sehr vorsichtige Untersuchung vor der
Bewegung ist ein federnder Widerstand spürbar. Bei einer hinteren Luxation ist der Unterarm verkürztBildgebung,undumdaskeineOlekranonweiterentrittVerletzungennachzuhinten hervor.verursachen!
- Cave: Wenn überhaupt, dann nur eine sehr vorsichtige Untersuchung vor der
AuchDieUntersuchungperipherevonDurchblutung,SchulterMotorik undHandgelenkSensibilität vor und nach der Reposition überprüfen.UntersuchungnachvonRepositionNerveninundAnalgosedierung dynamischeGefStabilitäßentskontrolle(insbes.imbeiSeitenvergleichsuprakondylärenunterVerletzungen)Bildwandler-Kontrolle1A.Bewegungsausmaß:brachialisFlexion/Extension,A. radialis, A. ulnarisPro-/SupinationN. ulnarisSensibilitStabilität:lateraleunterHälfte des Ringfingers und gesamter kleiner FingerMotorik: Prüfung der AbduktionsValgus- undAdduktionsfähigkeitVarusstressderbeiFinger
N. medianusSensibilität: vom Daumen bis zur medialen Hälfte des Ringfingers palmarMotorik: Prüfung der Opponierbarkeit des Daumens
N. radialisSensibilität: vom Daumen bis zur medialen Hälfte des Ringfingers dorsalMotorik: Prüfung der Dorsalextension im HandgelenkReluxationsneigung
- Untersuchung auf Begleitverletzungen von Schulter, Oberarm, Unterarm, Handgelenk4
Diagnostik bei Spezialist*innen
Röntgen
AufnahmenVor und nach der Reposition jeweils Röntgenaufnahmen des Ellenbogens in2zwei EbenenBeieindeutiger OP-Indikation in einer Übersichtsaufnahme muss die 2(a. p.Ebeneundpräoperativ nicht erzwungen werden! Diese ggf. in Narkose Ergänzenseitlich)4-5
Röntgen der Gegenseite ist obsolet.5Bei Kindern evtl. SchrägaufnahmenDislokationMeist sind der Radius und die Ulna im Verhältnis zum distalen Humerus nach hinten verschoben.Es ist auf eine etwaige gleichzeitige Fraktur des Processus coronoideus, des Radiushalses oder des Olekranons zu achten.Bei Kindern sollte auch auf kondyläre und epikondyläre Frakturen geachtet werden, bei denen es häufig zurEpiphysiolysekommt.
Sonografie5Ist bei erfahrenen Untersucher*innen eine Ergänzung.Kann aber bisher das konventionelle Röntgen nicht ersetzen.Die Darstellung ist bei schmerzhaftem und geschwollenem Ellenbogen schwierig.Der Zeitaufwand ist hoch, aber bei chondralen Läsionen sehr hilfreich.
MRT
KeinBeiprimReluxationstendenz zur Detektierung von Weichteilverletzungen und Knorpelläres Diagnoseverfahrensionen54Meist nicht notwendig, liefern ggf. zusätzliche Erkenntnisse über Knorpelzonen oder das Ausmaß der Weichteilverletzung.
CT
KeinBeiprimVerdacht auf ossäresreDiagnoseverfahrenVerletzung oder nicht-anatomischer Gelenkstellung nach Reposition54Ist speziellen Fragestellungen vorbehalten.
Indikationen zur
ÜberweisungKlinikeinweisung- Bei Verdacht auf eine
Fraktur/DislokationEllenbogenluxation Einweisung in Krankenhaus zur Reposition
Therapie
Therapieziel
AngemesseneDieReposition,GelenkfunktionImmobilisierung und Wiederherstellung der normalen Funktionwiederherstellen.
Allgemeines zur Therapie
Weitere Informationen sind in den Artikeln zu den verschiedenen Frakturen zu finden:Humerusfraktur, distaleFraktur des Capitulum humeriOlekranonfrakturFraktur des Processus coronoideusFraktur des Collum radiiSubluxation des RadiusköpfchensUnterarmfraktur.
EllenbogenluxationEine frFrühzeitigeDiagnoseRepositionund Therapie sind notwendig, um eine optimale Prognose zu gewährleistenanstreben.71
Leitlinie:- Das
TherapieTherapieregimedernachsuprakondyäreRepositionHumerusfrakturwirdbeinochKinderndiskutiert.4AllgemeinesBei unverschobenen Frakturen/Fissuren (Typ I) und bei dislozierten Extensionsfrakturen, die reponier- und retinierbar sind (Typ II), erfolgt eine konservative Therapie.Eine operative Therapie ist notwendig bei:offenen FrakturendrohendemKompartmentsyndromFraktur mit Gefäß- oder Nervenschädendislozierter Flexionsfrakturdislozierter Extensionsfraktur, die nicht sicher retinierbar ist (Typ II).Extensionsfraktur mit Achsabweichung und Rotationsabweichung (Typ III und Typ IV)sekundär dislozierter Fraktur.
Konservative TherapieHäufigste VerfahrenCuff and Collar (Blount-Schlinge)Oberarmstützverband
Operative TherapieAnästhesieverfahren: VollnarkoseHäufigste Verfahren
geschlosseneEsRepositionoffenebestehenRepositiongewisse(Kumar 2002; Pretell-Mazzini 2010):bei erfolglosem geschlossenem Repositionsversuchbei primärem Nervenschadenbei Durchblutungsstörungen.
Alternativverfahrendeszendierende elastische Markraumschienung (ESIN); frühfunktionelle Behandlung
Seltene VerfahrenFixateur externeradiale parallele Bohrdraht-Osteosynthese
Postoperative BehandlungRegelmäßige WundkontrollenEngmaschige Kontrollen (DurchblutungBehandlungsstandards,MotorikdieundjedochSensibilität)Oberarmstützverbandnichtbisevidenzbasiertzur knöchernen Heilung (3–4 Wochen), außer bei ESINRöntgen a. p. und seitlich zur Konsolidationskontrolle (3–4 Wochen postoperativ)Physiotherapie nur bei älteren Kindern mit anhaltender eingeschränkter Funktion
T- oder Y-FrakturDer Abschnitt basiert auf dieser Referenz.5Bei jüngeren KindernEntspricht suprakondylärer Fraktur mit kondylärer Beteiligung.Das mittlere Patientenalter liegt bei 7,5 Jahren.Therapie 3–4 K-Drähte zur Fixation beider distaler Fragmente an den Schaftggf. querer Draht zur FragmentverbindungPrognose entspricht der der suprakondylären Humerusfraktur, besser als bei T- oder Y-Fraktur des Adoleszentensind.
- Bei
AdoleszentenBeidereinKondylen zum Block verbinden (quere Zugschraube).Kondylenblock an den Schaft fixieren (Schrauben, Platten, Drähte).Zugang: posteromedial (Byan-Morrey) oder postero-lateral oder Olekranon-OsteotomieDie Prognose ist ungünstiger als bei isolierten Kondylenfrakturen (Streckverlust).
Leitlinie: Therapie der Kondylus-radialis-Fraktur5AllgemeinesUndislozierte Frakturen (Jakob I, von Laer I) konservativDislozierte Frakturen (Jakob II, III; von Laer III) operativDie Fraktur von Laer II ist nativ radiologisch nicht sicher zu klassifizieren, sodass im Zweifelsfall eine operative Therapie empfohlen wird.
Konservative TherapieZirkulligamentärer,gespaltener Oberarmgips oder Oberarmgipsschiene, die Kondylen umgreifend; 90 Grad Ellenbogenflexion und Neutralstellung des Unterarmes.Konventionelle Röntgen-Kontrolle in 2 Ebenen gipsfrei nach 4–7 Tagen und in fraglichen Fällen nach 14 Tagen zum Ausschluss einer sekundären Dislokation.Konsolidationskontrolle gipsfrei, nach 4 Wochen Freigabe zur spontanen Mobilisation
Operative TherapieOffene Reposition, exakte Wiederherstellung und Einstellung der Gelenkfläche erforderlichSchonende Präparation (cave: Gefäßversorgung), keine Skelettierung (cave: iatrogene Nekrose)Fixation2–3 divergierende K-Drähte, die die Gegenkortikalis fassen.1 rein metaphysär platzierte (!), durchbohrte, selbstbohrende und selbstschneidende Spongiosazugschraube
NachbehandlungGipsruhigstellung in Funktionsstellung wie bei konservativer Therapie für 4 WochenPostoperative AnalgesieMetallentfernung nicht vor 4 Wochen postoperativ bei sicherer radiologischer Konsolidierung, bei Verwendung von Zugschrauben alternativ erst nach weitgehender Wiederherstellung der Beweglichkeit, ca. 3 Monate postop
NachkontrollenRöntgen in 2 Ebenen: bei konservativer Therapie Tag 4–7 gipsfrei (ggf. Sono) – ggf. Tag 14–Tag 28Röntgen in 2 Ebenen: bei operativer Therapie unmittelbar postop. – Tag 28 – ggf. vor MEWeitere Röntgenkontrollen bei Wachstumsstörungen oder KomplikationenKlinisch: bei ME/nach 3 Monaten – nach 1 Jahr
Kondylus-ulnaris-FrakturSeltenDiagnostik, Therapieentscheidung und Behandlung wie beim radialen KondylusRadiologische Diagnose erschwert wegen mehrkerniger Trochlea-AnlageOffene Reposition von medial oder dorso-medialFixation bei kleinen Kindern mit 2–3 divergierenden K-Drähten, die in der Gegenkortikalis verankert werden. Bei größeren Kindern 2 quere Schrauben mit Fixation des medialen Kondylus an das Kapitulum und den Schaft.N. ulnaris ist darzustellen.Die Prognose ist wegenEllenbogenluxation meistschwerererkonservativesBegleitverletzungen ungünstiger.
EllenbogenluxationAllgemeinesBei einfachen Luxationen erfolgt meist eine konservative Therapie mit kurzzeitiger Ruhigstellung des Gelenkes und früher funktioneller Nachbehandlung.Prozedere32- Bei
begleitendenkomplexerFrakturenEllenbogenluxationkannmiteine operative Therapie indiziert sein. Bei dislozierten Kondylus- und Epikondylusfrakturen bei Kindern sollte eine Operation in Betracht gezogen werden.Bei dislozierten Frakturen des Radiusköpfchens und des Processus coronoideus bei Erwachsenen, bei denen eine dauerhafte Reposition schwierigBegleitfrakturen ist,sollteofteineeinOperationoperativesinVorgehenBetracht gezogen werdennotwendig.
Konservative TherapieReposition
BeiZeitnahefrischen Verletzungen ist eine raschegeschlossene Repositionnotwendigdes Gelenks nach Röntgenkontrolle unter i. v. Analgesie oder Analgosedierung4Anästhesie/NarkoseReposition bei dorsaler Luxation1EinePatient*inNarkoseinmitRückenlage,MuskelrelaxationArmerleichtertseitlichdieinRepositionca.und90-Grad-Abduktionverringertausgelagert- Patientenellenbogen
dasinVerletzungsrisiko.90-Grad-Flexion - axialer Längszug am Unterarm, gefolgt von Flexion im Ellenbogengelenk
- Reposition
hintererbeiLuxationenventraler Luxation1DerPatient*in in Rückenlage, Arm seitlich in ca. 90-Grad-Abduktion ausgelagert- Patientenellenbogen in 90-Grad-Flexion
- Patientenoberarm wird durch den Ellenbogen
istderleichtbehandelndengebeugt,PersonundaufesdemwirdUntergrundin Längsrichtung am Unterarm gezogenfixiert. FallsUnternötig,Zugkannnach ventral schiebt dieBeugung des Ellenbogens vorsichtig erhöht werden, während gleichzeitig der Zug aufrechterhalten bleibt.Das Gelenk springtÄrzt*inseinedennatürlicheUnterarmPosition.NachmitdereigenemRepositionEllenbogenmussnachdiedistalStabilitätunddesreponiertGelenksdeninUnterarmallenschließlichRichtungennachüberprüft werden!
GipsDer Arm wird mithilfe einer dorsalen Gipsschiene von der Achsel bis zum Handgelenk für 1 Woche immobilisiertdorsal.
RehabilitationOffene Reposition bei Repositionshindernis4- notwendig in 1,5 % der Fälle
- Nach
EntfernungReposition gespaltener immobilisierender Gipsverband, nicht einengend, mit regelmäßiger Kontrolle desGipsesneurovaskulärensolltenStatus4
Konservative Therapie
- Die Angaben in diesem Abschnitt basieren auf nachfolgender Referenz.4
- Indikationen
- allgemeine oder lokale Kontraindikationen gegen die
PatientenOperation - muskuläre
denKompensationArmohneschrittweiseReluxationstendenz - geringe
bisBelastungsanforderungenzuranSchmerzgrenzeEllenbogen - Bereitschaft,
mobilisierendas Aktivitätsniveau zu verringern. DazuhöheressolltenbiologischesaktiveAlter- keine
Übungengenerelle Altersbeschränkung für Bandrekonstruktion
- keine
- vorbestehende Arthrose
- allgemeine oder lokale Kontraindikationen gegen die
- Vorgehen
- kurzfristige Ruhigstellung, typischerweise in 90-Grad-Beugestellung bei dorsaler Luxation (< 1 Woche, dadurch signifikante Schmerzreduktion)
- in Abhängigkeit der verletzten ligamentären Strukturen Ruhigstellung
- in Pronation bei führend lateraler Kollateralbandruptur
- in Supination bei führend medialer Kollateralbandruptur
- in Neutralstellung bei Verletzung beider Kollateralbandkomplexe
- frühfunktionelle, aktiv-assistierte physiotherapeutische Behandlung innerhalb 1 Woche nach Reposition
- keine Belastung, Vermeidung von Varus-/Valgusstress
- Belastungsaufbau nach 6–8 Wochen
- Kontaktsport ab 12 Wochen
Operative Therapie
- Indikationen4
- offene Luxation
- erfolglose geschlossene Reposition
- Luxation mit operationsbedürftiger Nervenverletzung
- Luxation mit operationsbedürftiger Gefäßverletzung
- spontane Reluxation
- erhöhte Reluxationstendenz bei > 30-Grad-Flexion
- intraartikuläre Begleitpathologien, z. B. knorpelige Abscherverletzungen
- bei Versagen der initial konservativen Therapie
- hohe Belastungsanforderungen an den Ellenbogen bei der Arbeit und/oder dem Sport
- jüngere Patient*innen
- Terrible-Triad-Läsion aus Ellenbogenluxation, Abriss des Processus coronoideus und
keine passiven Dehnungen angewendet werden. Bei Ellenbogenverletzungen bei Kindern ist eine Physiotherapie meist unnRadiuskötig und manchmal sogar kontraproduktiv.pfchenfraktur81
KontrolleDie häufigsten Verfahren bei ligamentären Ellenbogenluxationen4
Ggf.offeneRöntgenkontrollen,oderumarthroskopischeeineprimäreerneuteBandnaht/-refixation- je
Dislokationnachauszuschließen.Instabilitätsgrad Bandnaht/-refixation mit additiver Augmentation der Naht oder additivem Fixateur externe
Operative- Postoperative
TherapieMaßnahmenDislozierteabschwellendeFrakturenMaßnahmen:desHochlagerung,EpicondylusLymphdrainage, ggf. kurzzeitige
Ruhigstellung- fakultativ Bewegungsorthese für 6 Wochen
- frühfunktionelle, aktiv-assistierte physiotherapeutische Behandlung
- Vermeidung von Varus-/Valgusstress sowie axialer Stütz- und
CondylusZugbelastungenhumerifürbei6Kindern werden offen reponiert und mit Stiften oder Schrauben fixiert.Wochen BeikeineFrakturenVollbelastungdesfürEllenbogens3oder Luxationen mit knöchernen Begleitverletzungen besteht meist die Indikation zu einer operativen Reposition mit anschließender Osteosynthese.Fixateur externeIn seltenen Fällen sofort, gelegentlich als Folgeoperation, besteht die Möglichkeit einer Endoprothese des Ellenbogengelenkes.Monate
Medikamentöse TherapieAnalgetikaGgf. Narkose oder örtliche Betäubung
Weitere TherapienGgf. Rehabilitationsprogramm
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
- Mit der Dauer bis zur Reposition steigt das Risiko für Komplikationen.
Komplikationen
LangeFunktionelleImmobilisationszeitenInstabilitätführenmitzu schlechteren Ergebnissen.3ReluxationenPosttraumatischeStreckdefizit- Heterotope
periartikuläre VerkalkungOssifikationen1
inim3–5 %VergleichderzuFanderen Luxationen überdurchschnittlich hälle von Ellenbogenfrakturen bei Erwachsenenufig
- Persistierende Schmerzen
- Schädigungen von Nerven oder Gefäßen
in 8–21 % der Fälleam häufigsten Schädigungen des Nervus ulnarisArteria brachialis
- Kompartmentsyndrom
- Osteochondrale Defekte
, lose Knochenfragmente im Gelenk Knochennekrosen, insbesondere des CapitulumsBei Kindern Ausbildung von Fehlstellungen: Cubitus varus oder valgus- Bewegungseinschränkungen,
(z. B. Volkmann-Kontraktur)Gelenksteife VermehrtePosttraumatischeKallusbildung mit Bewegungseinschränkungen und SchmerzenKubitalarthrosePseudarthrosenbildungInstabilitätChronischeKomplexesSchmerzenInfektionenregionalesnachSchmerzsyndrom,OperationenWundheilungsstörungenZusätzliche Gefäß- oder Nervenverletzung bei der OperationCRPS
Prognose
FLange Immobilisationszeiten sowie ein hohes Ausmaß an Weichteilverletzungen fürhren zu schlechteren Ergebnissen.3-4- Wenngleich die
Prognose ist eine frühzeitige und angemessenekonservative Therapievon entscheidender Bedeutung. Bei etwa 50 % der Patient*innen mit einer Ellenbogenluxation kann eine vollständige Heilung erzielt und die Beweglichkeit vollständig wiederhergestellt werden.Bei etwa 1/3 der Patient*innen ist die Beweglichkeit des Ellenbogens leicht eingeschränkt,in der Regelumzuwenigereinemalsguten10klinischenGradErgebnis führt, werden im Langzeitverlauf bleibende Beschwerden, vor allem in Form von Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und subjektiver Instabilität, beobachtet.4BeiDiedenoperativeübrigen 10–15 % bleiben größere EinschränkungenBehandlung derBeweglichkeitEllenbogenluxationzurin der Akutphase fückhrt zu guten
klinischen Ergebnissen, sie ist der konservativen Therapie jedoch nicht
grundsätzlich überlegen.4
Verlaufskontrolle
- Während der konservativen Therapie engmaschige klinische Verlaufskontrollen und individuelle radiologische Kontrollen durch Spezialist*innen4
- Sicherstellung des Behandlungsfortschritts: Bewegungsausmaß, Gelenkstabilität
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Ellenbogenluxation/-FrakturEllenbogen, distaler HumerusEllenbogenfraktur, Capitulum humeriEllenbogenfraktur, OlekranonEllenbogenfraktur, Collum radiiEllenbogenfraktur, Caput radiiEllenbogenverletzung bei KleinkindernUnterarmfrakturFrakturen (Knochenbrüche)Frakturbehandlung, mögliche KomplikationenEllenbogenverletzungen
IllustrationenQuellen
Leitlinien
- Deutsche
GesellschaftVereinigung fürUnfallchirurgieSchulter- und Ellenbogenchirurgie e.SuprakondyläreV.HumerusfrakturEllenbogenbeim KindErstluxation. AWMF-Leitlinie Nr. 012-014034.S1S2e, Stand20142018 (abgelaufen).www.awmf.org Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie. Intraartikuläre Frakturen des Humerus im Kindesalter, AWMF-Leitlinie Nr. 006-126. S2k, Stand 2015.wwwregister.awmf.org
Literatur
GoldflamKleinKR, Laue F, Matthes G, et al.EvaluationNotfallbehandlungandvontreatmentLuxationenofgroßerthe elbow and forearm injuries in the emergency departmentGelenke.EmergNotfallMedRettungsmedClin2020;North23:Am. 2015 May. 33 (2):409557-2171.wwwlink.ncbispringer.nlm.nih.govcomHildebrandGeyerKAS,PattersonSiebenlistSDS. Ellenbogenluxation - ligamentäre Rekonstruktion und Augmentation. In: Müller LP,KingLoewGJM.AcuteEllenbogen.elbowBerlin,dislocationsHeidelberg:simpleSpringer,and complex. Orthop Clin North Am 1999; 30: 63-792021.wwwdoi.ncbi.nlm.nih.govorg- Hackl M, Beyer F, Wegmann K, Leschinger T, Burkhart KJ, Müller LP
:. The treatment of simple elbow dislocation in adults—a systematic review and meta-analysis. Dtsch Arztebl Int 2015; 112: 311–9. www.aerzteblatt.de - Deutsche
GesellschaftVereinigung fürUnfallchirurgieSchulter- und Ellenbogenchirurgie e.SuprakondyläreV.HumerusfrakturEllenbogenbeim KindErstluxation. AWMF-Leitlinie Nr. 012-014034. S2e, Stand20142018 (abgelaufen).wwwregister.awmf.org Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie. Intraartikuläre Frakturen des Humerus im Kindesalter, AWMF-Leitlinie Nr. 006-126, Stand 2015.www.awmf.orgAppelboam A, Reuben AD, Benger JR, et al. Elbow extension test to rule out elbow fracture: multicentre, prospective validation and observational study of diagnostic accuracy in adults and children. BMJ 2008; 337: a2428.BMJ (DOI)Cohen MS, Hastings H 2nd. Acute elbow dislocation: evaluation and management. J Am Acad Orthop Surg 1998; 6: 15-23.PubMedKraus R, Wessel L: The treatment of upper limb fractures in children and adolescents. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(51–52): 903–10.www.aerzteblatt.de
AutorenAutor*innenSandraLinoKrügerWitte, Dr. med.,FachärztinArztfürinOrthopädie, BerlinMonika Lenz, Fachärztin fürWeiterbildung Allgemeinmedizin,Neustadt am RMübenbergensterJesDieBruunursprünglicheLauritzenVersion dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL,professor, overlæge, drhttps://legehandboka.medno/)., Ortopædkirurgisk afdeling, Bispebjerg Hospital, Københavns UniversitetArild Aamodt, overlege/professor, Ortopedisk avdeling, Lovisenberg Sykehus, Oslo
M2492; S50-S59; S52; S520;S530; S531-brudd og luksasjoner i albuen; albueskader; albueluksasjon; luksasjon albue; dislokasjon albue; brudd albue; fraktur albue; AlbuebruddL76;L80Fraktur des Ellenbogens; Fraktur des Ellbogens; Ellenbogenluxation; Ellbogenluxation; Distale Humerusfraktur; intraartikuläre Frakturen des distalen Humerus; suprakondyläre Humerusfraktur; perkondyläre Humerusfraktur; transkondyläre Humerusfraktur; Radiusfraktur; Ulnafraktur; Ellenbogen-Strecktest; Fraktur des Capitulum humeri; Olekranonfraktur; Fraktur des Processus coronoideus; Radiushalsfraktur; Radiusköpfchen-SubluxationFrakturen und Luxationen des EllenbogensBBB MK 19.09.2023 umgeschrieben. Revision at 14.03.2013 20:18:25:document-disease document-nav document-tools document-themeDefinition:ImEinfacheBereichEllenbogenluxation:desreinEllenbogensligamentärekönnenBegleitverletzungen.KomplexeverschiedeneEllenbogenluxation: begleitende Frakturenauftreten. Häufigkeit:SuprakondylZweithäreufigsteFrakturen treten vor allemLuxation beiKindern auf, da das Skelett bei diesen noch nicht ausgereift istErwachsenen.PerkondyläreInzidenzFrakturenvonsind5–6/100.000häufiger bei älteren Menschen mit Osteoporose zu beobachtenPersonen.Orthopädie/UnfallchirurgieEllenbogenfraktur/link/8c454f8f10964d87818cd8f884290d77.aspx/link/8c454f8f10964d87818cd8f884290d77.aspxellenbogenfrakturSiteDiseaseEllenbogenfrakturanders.skjeggestad@nhi.nouK.boos@gesinformReinhardt@gesinform.dededede
- Schwellung