Allgemeine Informationen
Definition
- Durch Allergen ausgelöste Bindehautentzündung
. - Während akute Formen oft auch in Hausarztpraxis behandelt werden können, sollten chronische Formen wegen potenzieller Visusbedrohung opthalmologisch (mit)betreut werden.
- Hauptaugenmerk dieses Artikels liegt daher auf akuten Formen.
Klassifikation 2
- Es gibt 2 akute Formen:
Saisonalesaisonale allergische KonjunktivitisgehtGeht oft mit allergischer Rhinitis einher ("Heuschnupfen").
Perennialeperenniale allergische Konjunktivitis.
- Es gibt 3 chronische Formen:
- Konjunktivitis vernalis (
"Frühjahrs-Konjunktivitis") Atopischeatopische Keratokonjunktivitis- Riesenpapillenkonjunktivitis
- Konjunktivitis vernalis (
Häufigkeit
- Prävalenz akuter Formen
- Global sind 6–30 % der Bevölkerung, inklusive
KindernKinder, vonallergischerder allergischen Konjunktivitis in unterschiedlicher Ausprägung betroffen.
- Global sind 6–30 % der Bevölkerung, inklusive
- Regionale Verteilung akuter Formen
Inin gemäßigten Klimazonen, wie Deutschland, 90 % saisonale Form.- In tropischen Klimazonen ist die perenniale Form häufiger.
- Konjunktivitis vernalis
Amam häufigsten bei Jungen in der 1. LebensdekadeInin gemäßigten Klimazonen seltener und saisonal, in tropischen Klimazonen jedoch häufiger und oft ganzjährig.
- Atopische Keratokonjunktivitis
- 25–40 % der Patient*innen mit atopischer Dermatitis sind betroffen.
- Riesenpapillenkonjunktivitis
- Kontaktlinsen-assoziiertes Auftreten
Ätiologie und Pathogenese
Ätiologie
- Es gibt 2 Hypothesen für die Zunahme
dervon Allergien in der Bevölkerung:Fehlendefehlende oder mangelhafte Stimulation des Immunsystems in der früherhen Kindheit („Hygiene"- oder „Urwald"-Hypothese)- Einfluss anthropogener Schadstoffe, insbesondere feiner partikulärer Luftschadstoffe („Schadstoff-Hypothese").
- Der Klimawandel begünstigt allergische Rhinokonjunktivitis durch verlängerte Pollenflugzeiten wegen längerer und heißerer Sommer.
s.Siehe auch Artikel Erkrankungen als Folge des Klimawandels.
Pathogenese allgemein
AllergischeDie allergische Reaktion besteht immer aus einer Sensibilisierungs- und einer Entzündungsphase.- Das Immunsystem identifiziert einen an sich harmlosen Umweltfaktor bei Kontakt als schädliche Substanz, entwickelt eine spezifische Reaktion und löst bei jedem weiteren Kontakt mit dem entsprechendem Umweltfaktor eine Entzündungskaskade aus.
s.Siehe auch Artikel Allergie(systemisch)als systemische Erkrankung.
Pathogenese akute Formen
- Saisonale und perenniale
allergischenallergische Konjunktivitis gehören zum Allergie-Typ 1 mit Freisetzung von Histamin nach IgE-vermittelter Mastzell-Degranulation. - Saisonale allergische Konjunktivitis
- Typische Auslöser
Hhäufig Kombination mit allergischer Rhinitis.Beibei 1/3 der Patient*innen jedoch Nachweis von spezifischem IgE lediglich lokal in Tränenflüssigkeit und nicht systemisch.8
- Typische Auslöser
- Perenniale allergische Konjunktivitis
Pathogenese chronischer Formen
- Chronische Formen können im Gegensatz zu akuten Formen Hornhautbeteiligung zeigen und sind somit potenziell visusbedrohend.
- Konjunktivitis vernalis (
"Frühjahrs-Konjunktivitis")- Pathogenese weiterhin unklar, vermutlich sowohl IgE-abhängige als auch IgE-unabhängige immunpathologische Veränderungen
. - Beidseitige, rezidivierende Bindehautentzündung, die schubweise, bevorzugt im Frühjahr, auftritt.
Typischtypisch: Riesenpapillen (> 1 mm) im Tarsusbereich, Knötchen im Bereich vom Limbus (Übergang Konjunktiva zu Sklera).- Vor allem Kinder, insbesondere Jungen, sind betroffen.
- Pathogenese weiterhin unklar, vermutlich sowohl IgE-abhängige als auch IgE-unabhängige immunpathologische Veränderungen
- Atopische Konjunktivitis
- Assoziation mit atopischer Erkrankung, insbesondere atopischer Dermatitis
. - Auftreten irgendwann im Krankheitsverlauf unabhängig vom Schweregrad der Hauterkrankung
. Ausgeprausgeprägtes Ekzem der Augenlider, periorbital trockene Haut.- Blepharitis und Trichitis, meist mit fortschreitender Vaskularisation und Vernarbung der Hornhaut
. - Vermutlich Allergie-Typ 4 (Spätreaktion durch sensibilisierte T-Lymphozyten)
.
- Assoziation mit atopischer Erkrankung, insbesondere atopischer Dermatitis
- Riesenpapillenkonjunktivitis
- Kontaktlinsen können durch die biochemische Zusammensetzung spezifische Immunantwort hervorrufen.
Dadurchdadurch Papillenbildung im Bereich der Konjunktiva, vor allem im oberen Tarsus.
Beibei weichen Kontaktlinsen etwas häufiger als bei harten Kontaktlinsen.
- Kontaktlinsen können durch die biochemische Zusammensetzung spezifische Immunantwort hervorrufen.
Disponierende Faktoren
- Prädisponierende Faktoren für Allergien gemäß AWMF-Leitlinie zur Allergenprävention
.13 - Personen mit genetischer Vorbelastung (
"„Risikokinder")- Mindestens ein Elternteil oder Geschwisterkind leidet unter
atopischereiner atopischen Erkrankung.
- Mindestens ein Elternteil oder Geschwisterkind leidet unter
- Bei
"„Risikokindern" erhöhtes Allergierisiko bei Katzenhaltung.- Gilt nicht für Hunde im Haushalt.
- Erhöhter
- Schimmel und Feuchtigkeit in der Wohnung
- Exposition gegenüber Tabakrauch
- Luftschadstoffe, z. B. Autoabgase
- Kaiserschnitt
- Protektiv: Stillen in den ersten 4 Monaten
.
ICPC-2
- F71 Konjunktivitis, allergische
ICD-10
- H10.1 Akute allergische Konjunktivitis
- H10.4 Chronische Konjunktivitis
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
Akute allergische Konjunktivitis
- Bilaterale Symptomatik (gerötete Augen mit vermehrter Tränensekretion) mit Juckreiz als Hauptbeschwerden
.14 - Typische Anamnese, oft bekannte Atopie in der Vorgeschichte der Patient*innen
.14
Differenzialdiagnosen
Anamnese
Akute Formen
- Immer beidseitige Beschwerden
.14 - Leitsymptom ist starker Juckreiz.
- Vermehrte Tränensekretion
.2 - Gerötete und geschwollene Augen
.2 - Gelegentlich Fremdkörpergefühl
.2 - Häufig mit nasaler Symptomatik (allergische Rhinitis) verbunden
. - Meist saisonbedingt
. - Atopische Erkrankungen in der Vorgeschichte?
- Bisherige Therapie?
- Ansprechen auf topische Antihistaminika hinweisend für allergische Genese
.2
- Ansprechen auf topische Antihistaminika hinweisend für allergische Genese
- Tragen von Kontaktlinsen?
- Risikofaktor für Riesenpapillenkonjunktivitis
.
- Risikofaktor für Riesenpapillenkonjunktivitis
caveCave: Schmerzen untypisch, deuten auf korneale Beteiligung hin.
Klinische Untersuchung
- Systematische Beurteilung von Gesicht, Lidern und Konjunktiven bei guter Beleuchtung
.15 - Gesicht
:- Atopische Stigmata,
beispielsweisez. B. Hertoghe-Zeichen (Ausdünnung lateraler Augenbraue) oder periokuläre Hyperpigmentierung
- Atopische Stigmata,
- Lider
:15- Lidödeme typisch
- Lidekzem
- Differenzialdiagnosen seborrhoische Dermatitis und Psoriasis
- Blepharitis (Lidrandentzündung)
- Differenzialdiagnose Rosazea
- Lidödeme typisch
- Konjunktiven
:15- Chemosis (Schwellung Bindehaut)
- Hyperämie
- Epiphora (vermehrter Tränenfluss)
caveCave:purulentePurulente Sekretion spricht für eine bakterielle Infektion
- Immer auch Oberlid umklappen (z. B. mit Wattestäbchen) und tarsale Konjunktiven beurteilen.
caveCave: subtarsale Papillenbildung typisch für chronische Formen.!4
Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis
- In der Regel nicht erforderlich; klinische Diagnose durch typische Anamnese und klinischen Befund
.
Diagnostik bei Spezialist*innen
- In schwereren Fällen Tests auf immunologische Sensibilisierung möglich, um Allergen zu identifizieren und ggf. allergenspezifische Immuntherapie einzuleiten.
- Pricktest
Beibei negativem Pricktest spezifisches IgE im Serum.2caveCave: oft negative oder unklare Ergebnisse.!
- IgE in Tränenfilm kann in einigen Fällen Klarheit bringen.
Indikationen zur Überweisung
- Bei folgenden Alarmsymptomen (
"redRedflags"Flags) Überweisung an eine augenärztliche Praxis:- Photophobie
Zzäher AusflussSchwereschwere SymptomatikEinseitigeeinseitige RötungLangzeitigelangzeitige Anwendung von Topika- Schmerzen
Beeintrbeeinträchtigtes Sehvermögen.
- Bei schwerer Symptomatik mit Bedarf von topischen Glukokortikoiden
.14- Sollten nur von Augenärzt*innen verschrieben werden.
- Bei chronischen Formen
. - Zur Einleitung einer allergenspezifischen Immuntherapie
.Beibei inadäquatem Ansprechen auf die medikamentöse Therapie.14
Therapie
Therapieziele
- Akute Beschwerden lindern.
- Langfristig Prävention betreiben.
Allgemeines zur Therapie
- Stufenschema abhängig von Schweregrad der Symptomatik
.- Allgemeinmaßnahmen (
s.siehe Empfehlungen für Patient*innen) in allen Stadien empfohlen.
- Allgemeinmaßnahmen (
- Zur Therapie der häufig begleitenden nasalen Symptome
s.siehe ArtikelallergischeAllergische Rhinitis.
Empfehlungen für Patient*innen
Allergenexposition reduzieren/eliminieren
- Große Sonnenbrillen tragen.
- Augenreiben vermeiden.
- Bei Tierallergien jeden Kontakt mit entsprechender Tierart meiden.
- An Tagen mit besonders hoher Pollenkonzentration
ggfsggf. drinnen bleiben.- Angaben zur Pollenbelastung
beispielsweisez. B. im Pollenflugkalender der Tagesschau.
- Angaben zur Pollenbelastung
- Bettwäsche und Kleidung in der Pollensaison zum Trocknen nicht draußen aufhängen.
- Bei starker Pollenbelastung nach Aktivitäten im Freien unmittelbar duschen.
- Bei starker Pollenbelastung während der Autofahrten Fenster geschlossen halten.
- Urlaubsgebiete mit geringer Pollenkonzentration wählen: Berge, Küste.
- Bei Allergie gegen Hausstaubmilben regelmäßiges Staubwischen und Teppiche entfernen.
- Zigarettenrauch vermeiden.
Weitere Maßnahmen
- Kalte Kompressen für die Augen
.15 - Kontaktlinsen in Phasen akuter Symptomatik vermeiden.
- (Gekühlte) künstliche Tränenflüssigkeit zum Ausspülen der Allergene, möglichst häufig durchführen.
- Lösungen ohne Konservierungsstoffe oder Phosphat nutzen.
Medikamentöse Therapie
Stufentherapie
- Empfehlungen gemäß Best Practice BMJ (Stand 2021)
.14 - Milde Symptomatik
- Allgemeinmaßnahmen (
s.siehe Empfehlungen für Patient*innen)oben)sind ausreichend.
- Allgemeinmaßnahmen (
- Mäßige Symptomatik
- Medikamente der Wahl sind topische Antihistaminika und/oder Mastzell-Stabilisatoren bzw. Präparate mit sowohl antihistaminerger und mastzellstabilisierender Wirkung (
s.siehe Kombipräparate). Ggfggf. kurzzeitiger Einsatz von oralen Antihistaminika.- sinnvoll bei simultaner allergischer Rhinitis
. - Kombination mit künstlicher Tränenflüssigkeit empfohlen, da oft trockene Augen entstehen.
- sinnvoll bei simultaner allergischer Rhinitis
Ffüranti-inflammatorischenantiinflammatorischen Effekt topische NSAR.caveCave: Ketorolaceinzigesist das einzige verfügbaresgbare Präparat, jedoch nicht in Deutschland zugelassen.
- Medikamente der Wahl sind topische Antihistaminika und/oder Mastzell-Stabilisatoren bzw. Präparate mit sowohl antihistaminerger und mastzellstabilisierender Wirkung (
- Schwere Symptomatik
- Überweisung an augenärztliche Praxis
. Zuszusätzlich zu Antihistaminika und/oder Mastzell-Stabilisatoren kurzzeitiger Einsatz (1–2 Wochen) von topischen Glukokortikoiden.caveCave: Verschreibung topischer Glukokortikoide nur durch Augenärztin/arztrzt*in!
Beibei inadäquatem Ansprechen auf Pharmakotherapie allergenspezifische Immuntherapie.
- Überweisung an augenärztliche Praxis
Topische Antihistaminika
- Rascher Wirkeintritt mit Wirkdauer von 4–6 Stunden bei meist guter Verträglichkeit
.2 - Beispiel: Levocabastin
- Anwendung Levocabastin 0,05 % Augentropfen
:16- ab Vollendung des 1.
LebensjahrLebensjahres - 2 x täglich 1 Tropfen pro Auge
.Beibei Niereninsuffizienz Halbierung der Dosis.
- Dosissteigerung bei stärkeren Beschwerden auf bis zu 4 x täglich 1 Tropfen pro Auge
.
- ab Vollendung des 1.
Systemische Antihistaminika
- Präparate der 2. Generation empfohlen (hydrophil, daher keine Passage der Blut-Hirn-Schranke und im Gegensatz zur 1. Generation nicht sedierend)
- Cave:
kKönnen Tränenfluss reduzieren und zu trockenen Augen führen.!14Simultanersimultaner Einsatz von künstlicher Tränenflüssigkeit sinnvoll.
- Beispiel: Loratadin
- Anwendung Loratadin 10 mg Filmtabletten
:17 - ab 12 Jahren und > 30 kg Körpergewicht: 1 x
täglichtgl. 10 mg - ab 2 Jahren und/oder < 30 kg Körpergewicht: 1 x
täglichtgl. 5 mg
Mastzell-Stabilisatoren
- Verhindern Degranulation der Mastzelle und damit Freisetzung der proinflammatorischen Mediatoren.
- Keine Akutwirkung, sondern für längerfristigen Gebrauch
.2 - Beispiel: Lodoxamid
- Anwendung Lodoxamid 1 mg/ml Augentropfen
:18- ab dem 4. Lebensjahr
- 4 x
täglichtgl. 1 Tropfen in regelmäßigen Abständen in jedes Auge. - Abstand zu anderen Augentropfen von 5 min
.
Kombipräparate
- Sowohl antihistaminerge als auch mastzellstabilisierende Wirkung
. - Vorteil: rasche Wirkung mit nachhaltigem Effekt
- Beispiel: Ketotifen
- Anwendung Ketotifen 0,25 mg/ml Augentropfen
:19- ab dem 3. Lebensjahr
- 2 x
täglichtgl. 1 Tropfen in jedes Auge
Topische Glukokortikoide
- Sollten nur von Augenärzt*innen in schweren Fällen verschrieben werden.
- Gute Wirksamkeit, aber auch schwerwiegende Nebenwirkungen wie Erhöhung des intraokulären Drucks (cave: Glaukom!) und Ausbildung
Katarakt.eines Kataraktes14 - Beispiel: Loteprednol Augentropfen
- Anwendung Loteprednol 0,5 % Augentropfen
:Nachnach Maßgabe der/des Augenärztin/Augenarztes.
Beendigung der Therapie
- So lange die Allergenexposition besteht, sollte auch die medikamentöse Therapie erfolgen.
- Ausnahme: bei 48–72 Stunden Symptomfreiheit kann eine Dosisreduktion oder ein Auslassversuch erwogen werden.
- Ausnahme: bei 48–72 Stunden Symptomfreiheit kann eine Dosisreduktion oder ein Auslassversuch erwogen werden.
- Sofern Allergenkarenz möglich ist (z. B. Urlaub an Küste, Ende der Pollensaison), kann die medikamentöse Therapie ebenfalls beendet bzw. pausiert werden.
Allergenspezifische Immuntherapie (ASIT; HyposensibiliierungHyposensibilisierung)
s.Siehe auch ArtikelallergenspezifischeAllergenspezifische Immuntherapie.- Informationen gemäß AWMF-Leitlinie
- Indikationen (sollen alle erfüllt sein)
- Nachweis Immunglobulin-E-vermittelter Sensibilisierung (vorzugsweise mit Hauttest und/oder
inIn-vitro-Diagnostik) und eindeutiger Zusammenhang mitklinischerder klinischen Symptomatik (ggf. Provokationstestung) - Verfügbarkeit von standardisierten bzw. qualitativ hochwertigen Allergenextrakten
- Wirksamkeitsnachweis der geplanten ASIT für die jeweilige Indikation und Altersgruppe
- Allergenkarenz nicht möglich oder nicht ausreichend
- Alter der Patient*innen ≥ 5 Jahre
- Nachweis Immunglobulin-E-vermittelter Sensibilisierung (vorzugsweise mit Hauttest und/oder
- Durchführung
- Subkutane oder sublinguale Immuntherapie mit Gabe von Allergenextrakten in aufsteigender Dosierung über einen längeren Zeitraum
.
- Subkutane oder sublinguale Immuntherapie mit Gabe von Allergenextrakten in aufsteigender Dosierung über einen längeren Zeitraum
- Subkutane Immuntherapie (SCIT)
- Wirksamkeit bei allergischer Rhinokonjunktivitis bei Pollenallergie im Erwachsenenalter durch zahlreiche Studien sehr gut und im Kindes- und Jugendalter durch wenige Studien belegt.
- Wirksamkeit bei Hausstaubmilbenallergie im Erwachsenenalter durch einige und im Kindesalter durch wenige kontrollierte Studien belegt.
- Sublinguale Immuntherapie (SLIT)
- SLIT zeigt im Hinblick auf anaphylaktische und andere schwere systemische Reaktionen ein besseres Sicherheitsprofil als SCIT.
- Wirksamkeit bei allergischer Rhinokonjunktivitis durch Gräser- und Baumpollen und bei Hausstaubmilbenallergie belegt.
Schwangere und stillende Frauen
- Topische Antihistaminika
- Loratadin kann auch als systemisches Antihistaminikum eingenommen werden.
- Ketotifen sollte (auch in topischer Form) nicht eingesetzt werden.
Prävention
- Siehe auch Artikel Allergieprävention.
- Empfehlungen gemäß AWMF-Leitlinie zur Allergieprävention
.13 - Rauchen während der Schwangerschaft vermeiden.
- Stillen scheint gegen Entwicklung von atopischen Krankheiten zu schützen, jedoch nur Kinder, bei denen erbliche Prädisposition vorliegt.
- Beikost sollte nach
vollendetemdem vollendeten 4. Lebensmonat eingeführt werden. - Mütter von Kindern mit Allergieveranlagung sollten in ersten Monaten der Stillzeit starke Allergene wie Kuhmilch, Eier und Fisch nicht aus ihrer Ernährung entfernen.26
- Familien mit erhöhtem Allergierisiko sollten keine Katzen anschaffen.
InnenraumklinmaInnenraumklima, das Schimmelpilzwachstum begünstigt (hohe Luftfeuchtigkeit, mangelnde Ventilation) sollte vermieden werden.- Empfehlung zur Gabe von Probiotika kann aufgrund der Studienlage nicht gegeben werden.
- Bei Kindern besteht direkter Zusammenhang zwischen Passivrauchen und späterer Entwicklung von allergischen Erkrankungen.
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
- Allergien können sich in jedem Alter entwickeln, in der Regel im Alter > 20
JahrenJahre. - Meist treten saisonale Exazerbationen auf.
Komplikationen
- Mitbeteiligung der Kornea bei chronischen Verlaufsformen
"„Etagenwechsel" zu Asthma bronchiale- Beeinträchtigungen im Alltag und Erwerbsleben
Prognose
- Die Mehrzahl der Patient*innen spricht gut auf medikamentöse Therapie an.
Verlaufskontrolle
- Bei Beschwerdepersistenz trotz medikamentöser Therapie (bei Antihistaminika nach 72 Stunden, bei Mastzell-Stabilisatoren nach 1 Woche) Wiedervorstellung zur Anpassung der Therapie
.
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
- Allergische Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
- Medikamente gegen Allergien in der Schwangerschaft und Stillzeit
Illustrationen


Vernale Konjunktivitis: Papillen auf der Innenseite des oberen Augenlids.
Quellen
Leitlinien
- Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie. Leitlinie zur (allergen-)
.(abgelaufen). www.awmf.org
Literatur
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- Ratiopharm. Fachinformation Loratadin. Stand 2018. Letzter Zugriff 26.10.2021. www.ratiopharm.de
- Alcon. Fachinformation Alomide. Stand 2014. Letzter Zugriff 29.10.2021. s3.eu-central-1.amazonaws.com
- Laboratoires Thea. Fachinformation Zaditen. Stand 2015. Letzter Zugriff 29.10.2021. s3.eu-central-1.amazonaws.com
- Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie. Leitlinie zur (allergen-) spezifischen Immuntherapie bei IgE-vermittelten allergischen erkrankungen. AWMF-Leitlinie Nr. 061-004, Stand 2014. (abgelaufen). www.awmf.org
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- Embryotox. Cromoglicinsäure. Letzter Zugriff 29.10.2021. www.embryotox.de
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- Embryotox. Ketotifen. Letzter Zugriff 29.10.2021. www.embryotox.de
- Brozek JL, Bousquet J, Baena-Cagnani CE et al. Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma (ARIA) guidelines: 2010 revision. J Allergy Clin Immunol 2010; 126: 466-76. pmid:20816182 PubMed
Autor*innen
- Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung
,Allgemeinmedizin, Frankfurt a. M. JohanDieHursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.Seland, professor emeritus, Universitetet i Bergenno/).