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Dermatomyositis

Zusammenfassung

  • Definition: Idiopathische entzündliche Myopathie mit Hautmanifestationen; eine Form der Myositis neben Polymyositis und Einschlusskörpermyositis.
  • Häufigkeit: Die Inzidenz beträgt 2–9/1.000.000 zwei Häufigkeitsgipfeln bei 5–15 Jahren und bei 45–65 Jahren.
  • Symptome: Zu den Symptomen gehören Muskelschwäche, Muskelschmerzen und Hautveränderungen.
  • Befunde: Die klinischen Befunde umfassen Muskelschmerzen, Muskelatrophie und ein blau-violettes, makuläres Erythem mit symmetrischer Verteilung.
  • Diagnostik: BSG und Muskelenzyme sind erhöht. Evtl. können Autoantikörper nachgewiesen werden. Meist sind Elektromyogramm und Muskelbiopsie pathologisch.
  • Therapie: Indiziert sind Kortikosteroide, Ciclosporin A, Azathioprin und Methotrexat sowie Antimalariamittel (Chloroquin, Hydroxychloroquin) zur Behandlung von Hauteffloreszenzen.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Die Dermatomyositis ist eine idiopathische entzündliche Myopathie und Multisystemerkrankung.
  • Es gibt 4 Hauptformen einer Myositis1, wobei die beiden ersten die größere klinische Bedeutung haben:2
    1. Polymyositis (PM)
    2. Dermatomyositis (DM)
    3. nekrotisierende Myositis
    4. Einschlusskörpermyositis.
  • Die Erkrankungen unterscheiden sich durch eine charakteristische Klinik, histopathologische Befunde und Immunmarker.3
  • Polymyositis
    • entzündliche rheumatische Muskelerkrankung mit Muskelschmerzen bei 50 % der betroffenen Patienten, proximaler Muskelschwäche und Zeichen einer Muskelentzündung4
  • Dermatomyositis
    • Ähnelt der Polymyositis, jedoch mit charakteristischen Hautmanifestationen.5
  • Nekrotisierende Myositis1
    • Klinisch nicht von der Polymyositis nicht zu unterscheiden, jedoch histologisch Nekrose vieler Muskelfasern.
  • Einschlusskörpermyositis
    • Tritt in der Regel ab einem Alter von über 50 Jahren auf. Früh im Krankheitsverlauf sind die Mm. quadricepses und die Dorsalextensoren des Sprunggelenks betroffen, was zu häufigen Stürzen führt.6
  • Frühe Diagnose und Behandlung reduzieren die Folgen systemischer Komplikationen.
  • Diese Erkrankungen werden mit Kollagenosen und malignen Tumoren in Verbindung gebracht.

Häufigkeit

  • Die Inzidenz beträgt 2–9/1.000.000 bei zwei Altersgipfeln, einer bei Kindern (juvenile Dermatomyositis) und einer bei Erwachsenen.1

Kinder

  • Die Prävalenz liegt bei 1–3,2/1.000.000 Kinder.
  • Das Durchschnittsalter bei der Diagnosestellung liegt zwischen 5 und 15 Jahren.1

Erwachsene

  • Die Inzidenz der PM und DM beträgt insgesamt 2/100.000.7 Schätzungen für die Prävalenz liegen bei 5–22 /100.000.8
  • Das Erkrankungsalter liegt bei 45–65 Jahren.1 Alle Altersgruppen können betroffen sein.9
  • Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer.9

Ätiologie und Pathogenese

  • Die Ursachen sind unbekannt.
  • Vermutlich handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der Autoantigene und Umweltfaktoren von Bedeutung sind.
  • Bei der Dermatomyositis sind Immunkomplexeinlagerungen in Blutgefäßen nachweisbar. Vermutlich basiert die Dermatomyositis z. T. auf einer Komplement-vermittelten Vaskulopathie.
  • DM und PM unterscheiden sich klinisch und serologisch.
  • Die Pathogenese der Myopathie und der Hautmanifestationen ist umstritten.10

Pathophysiologie

  • Es kommt zu einer immunvermittelten Muskelentzündung und zu vaskulären Schäden.
    • komplementvermittelte Schädigung der endomysialen Gefäße und der Mikrozirkulation der Haut

Antisynthetase-Syndrom

  • Die entzündlichen Myopathien werden nach der Art der Autoantikörper klassifiziert.
  • Die myositispezifischen Autoantikörper werden in 3 Gruppen eingeteilt:
    1. Anti-SRP
      • Assoziation mit schwerem Verlauf und schlechtem Ansprechen auf Behandlung
    2. Anti-Mi2
      • Nachweis bei einer klassischen Dermatomyositis
    3. Antisynthetase-Antikörper, oft mit einer interstitiellen Lungenerkrankung assoziiert
      • Anti-Asparaginyl-tRNA-Synthetase (anti-KS)
      • Anti-Isoleucyl-tRNA-Synthetase (anti-OJ)
      • Anti-Histidyl-tRNA-Synthetase (anti-Jo1)
      • Anti-Threonil-tRNA-Synthetase (anti-PL7)
      • Anti-Alanil-tRNA-Synthetase (anti-PL-12)

Prädisponierende Faktoren

  • Als Ursachen werden diskutiert:
    • genetische Disposition
    • immunologische Veränderungen
    • Infektionen
    • Medikamente.

ICPC-2

  • L99 Andere muskeloskelettale Erkrankung

ICD-10

  • M33 Dermatomyositis-Polymyositis
    • M33.0 Juvenile Dermatomyositis
    • M33.1 Sonstige Dermatomyositis
    • M33.2 Polymyositis
    • M33.9 Dermatomyositis-Polymyositis, nicht näher bezeichnet

Diagnose

Diagnostische Kriterien

  • Die Diagnose basiert meist auf:
    • Klinik
    • erhöhten Muskelenzymen im Serum
    • typischen Veränderungen in der Muskelbiopsie und
    • Anzeichen einer Myopathie im EMG.

Klassifizierung der Dermatomyositis

  • Ohne Muskelbeteiligung (amyopatische Dermatomyositis oder Dermatomyositis ohne Myositis)
  • Mit Muskelbeteiligung
    • Erwachsene
      • mit Malignom
      • ohne Malignom
    • Kinder (juvenile Dermatomyositis)

Diagnostische Kriterien

  • Bei Patienten mit mindestens einer der unter Punkt 1 genannten Hautläsionen und 4 der weiteren genannten Befunde liegt höchstwahrscheinlich eine Dermatomyositis vor (Sensitivität 94 %, Spezifität 90 %).
  1. Hautläsionen
    • heliotropes Erythem: rosa-violettes, ödematöses Erythem auf den Oberlidern
    • Gottron-Zeichen: rosa-rotes keratotisches atrophisches Erythem oder Maculae auf der Streckseite der Fingergelenke
    • Erythem an den Streckseiten der Extremitätengelenke: flaches rosa-rotes Erythem über Ellenbogen oder Knien
  2. Proximale Muskelschwäche
  3. Erhöhte CK oder Aldolase
  4. Muskelschmerzen beim Greifen oder auch spontan
  5. Veränderungen im EMG: Willküraktivität mit polyphasischen Einheiten von kurzer Dauer mit reduzierter Amplitude und erhöhte Spontanaktivität mit Fibrillationen
  6. Anti-Jo-1 positiv (Anti-Histidyl-tRNA-Synthetase)
  7. Nichtdestruierende Arthritis oder Gelenkschmerzen
  8. Anzeichen einer systemischen Entzündungsreaktion: Temperatur über 37 °C, erhöhtes CRP und/oder BSG
  9. Histopathologische Befunde vereinbar mit einer entzündlichen Myositis

Differenzialdiagnosen

Differenzierung zwischen Myositiden2

  • Dermatomyositis
    • alle Altersgruppen, keine familiäre Häufung, extramuskuläre Manifestationen, charakteristische Hautsymptome
    • assoziierte Erkrankungen wie Kollagenosen (nur Sklerodermie und Sharp-Syndrom/Mischkollagenose, Overlap-Syndrom), systemische Autoimmunerkrankungen (selten), maligne Erkrankung (bis zu 30 %)1, Viren (Häufigkeit unbekannt), medikamenteninduzierte Myotoxizität (selten)
  • Polymyalgie
    • > 18 Jahre, keine familiäre Häufung, extramuskuläre Manifestationen
    • assoziierte Erkrankungen wie Kollagenosen (Vorkommen bei allen Kollagenosen möglich), systemische Autoimmunerkrankungen (häufig), maligne Erkrankung (bis zu 15%)1, Viren (Häufigkeit unbekannt), medikamenteninduzierte Myotoxizität (selten)
  • Nekrotisierende Myositis1
    • > 18 Jahre
    • assoziierte maligne Erkrankungen, Exposition gegenüber myotoxischen Medikamenten (z. B. Statine) oder anderen Substanzen, Viren
  • Einschlusskörpermyositis
    • > 50 Jahre, in einigen Fällen familiäre Häufung, extramuskuläre Manifestationen
    • assoziierte Erkrankungen wie Kollagenosen (bis zu 20 %), systemische Autoimmunerkrankung (selten), Viren

Anamnese

  • In einigen Fällen beginnt die Erkrankung mit Hautsymptomen (40 %), manchmal mit Muskelsymptomen oder mit gleichzeitig auftretenden Haut- und Muskelsymptomen.10
  • Systemische Manifestationen können in Form von Arthralgien, Arthritis, Dyspnoe, Dysphagie, Arrhythmien und Dysphonie auftreten.
  • Eine Entwicklung von Malignomen ist nicht ungewöhnlich bei einer Dermatomyositis, vor allem bei älteren Patienten.
  • Liegt eine interstitielle Lungenerkrankung vor, stehen Symptome dieses Krankheitsbildes im Vordergrund.

Muskelsymptome

  • Das häufigste Initialsymptom ist zunehmende symmetrische Muskelschwäche, vor allem im Hüft- und Schulterbereich und an den Extremitäten.
  • Zusätzlich kommt es zu symmetrischen Schmerzen in der proximalen Muskulatur in Ruhe oder bei Aktivität.
  • Diese können Schwierigkeiten beim Knien, Treppensteigen, Heben der Arme und Aufstehen aus einer Sitz- oder Liegeposition verursachen.
  • In 30 % der Fälle ist die Schlundmuskulatur betroffen, was zu Schluckstörung und Aspiration führen kann.
  • Bei Kindern und Jugendlichen kann sich die Erkrankung rasch innerhalb weniger Wochen entwickeln, dabei kommt es oft zu Gangstörungen und Problemen beim Treppensteigen und Aufstehen aus sitzender Position.

Hautsymptome

  • Erytheme und/oder flache Papeln im Gesicht, auf der Brust und auf den Handrücken können vor (40 %) oder zusammen mit Muskelschwäche auftreten.
  • Die Hautveränderungen jucken oft und manchmal so intensiv, dass es zu Schlafstörungen führt.
  • Gelegentlich kommt es zu Haarausfall.

Klinische Untersuchung

Muskulatur

  • Muskelschmerzen bei Palpation
  • Ödeme der Haut und des Unterhautfettgewebes über den betroffenen Muskeln möglich
  • Normale Sensibilität und Reflexe
  • Muskelatrophie

Hautsymptome

  • Symmetrische blau-violette, makulöse Erytheme als Primärläsion
    Heliotropisches Ödem
    Heliotropisches Ödem
    • spezifische Hautsymptome in Form von blau-violetter Verfärbung der Augenlider (heliotropes Erythem), oft mit periorbitalem Ödem
    • oft mit einem rötlichen makulären Exanthem auf Wangen, Nasenrücken und/oder Fingerstreckseiten (Gottron-Papeln und -Zeichen)
  • Es kann zu einer Ausbreitung der Hautveränderungen, unregelmäßigere Form und Farbe (poikilodermatös) und Indurationen kommen.
    • mögliche Bildung eines typischen V-Musters am Hals oder Nacken („Shawl"-Zeichen)
      Dermatomyositis
      Dermatomyositis
       
    • verursacht durch Atrophie mit Teleangiektasien und Pigmentveränderungen oder Verhärtungen aufgrund von Mucin-Einlagerungen
  • Nagelwurzelveränderungen mit u. a. periungualen Teleangiektasien
  • Gottron-Papeln und Gottron-Zeichen sind pathognomonisch.11
    • Gottron-Papeln: blau-violette Papeln dorsal über den interphalangealen oder metakarpophalangealen Gelenken sowie an Ellenbogen oder Kniegelenken bei etwa 70 % der Patienten 
      Gottron-Papeln
      Gottron-Papeln
    • Gottron-Zeichen: erythematöse oder blau-violette, oft atrophische Maculae oder Plaques mit gleichen symmetrischen Muster, aber unter Auslassung der Interphalangealräume (anders als beim SLE)
  • Große Anzahl weiterer Hautläsionen sind bei der DM beschrieben. Bei juveniler DM treten oft Kalzinosen auf.1
  • Bei 30–60 % der Fälle treten Hautsymptome früh im Verlauf der Erkrankung auf.

 

Allgemeinsymptome

  • Raynaud-Syndrom bei 20–40 % der Fälle
    Raynaud-Syndrom
    Raynaud-Syndrom
    Raynaud-Syndrom
  • Assoziation mit Herzrhythmusstörungen, Myokarditis, interstitieller Lungenerkrankung, Kollagenose und Aspirationspneumonie möglich

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis 

  • In der Regel Erhöhung der BSG
  • Muskelenzyme2
    • Der CK-Wert hat die höchste Sensitivität.
      • Spiegelt oft die Krankheitsaktivität wider, kann aber bei Dermatomyositis auch normal sein.
    • LDH, GOT, GPT und Aldolase können ebenfalls erhöht sein.
    • Hohe CK-Werte – ebenso wie Aldolase, Myoglobin, GOT und GPT – sollten kontrolliert werden, da Muskelenzyme auch nach körperlicher Aktivität, einem Trauma etc. erhöht sein können.
  • Serologie10
    • Myositis-spezifische Antikörper sind nachweisbar, aber ihre Bedeutung bei der Diagnosestellung ist unklar.
    • ANA sind in bis zu 80 % der Fälle nachweisbar.
    • Anti-Mi2 ist spezifisch für eine Dermatomyositis, aber die Sensitivität beträgt nur 25 %.
    • Anti-Jo1 deutet auf eine Lungenveränderung hin, ist aber häufiger bei der Polymyositis als bei der Dermatomyositis nachweisbar.

Diagnostik beim Spezialisten

Myositisspezifische Autoantikörper

  • Nachweis myositisspezifischer Auto-Antikörper gegen intrazelluläre und in der Regel intrazytoplasmatische Moleküle bei 1/3l der Patienten
  • Antisynthetase-Antikörper als häufigste muskelspezifische Autoantikörper, davon am häufigsten anti-Jo1
  • Antisynthetase-Antikörper manchmal vor dem Auftreten klinischer Symptome nachweisbar

Weitere Untersuchungen

  • Elektromyogramm12
    • erhöhte Spontanaktivität mit Fibrillationen, komplexen repetitiven Entladungen und positiven scharfen Wellen
    • Willküraktivität mit polyphasischen Einheiten von kurzer Dauer mit reduzierter Amplitude
    • Befunde nicht krankheitsspezifisch, aber zur Bestätigung einer Myopathie nützlich
  • Muskelbiopsie
    • Für die Diagnosestellung maßgeblich, aber Fehlinterpretation mit daraus folgender Fehldiagnose möglich12
    • Dermatomyositis und Polymyositis histologisch verschieden
  • Röntgenthorax
  • Ösophagusbreischluck bei Schluckstörung
  • EKG
  • Mittels MRT lässt sich eine entzündliche Myopathie feststellen und so eine geeignete Stelle für die Durchführung einer Muskelbiopsie darstellen.13

Indikationen zur Überweisung 

  • Bei Verdacht auf Polymyositis/Dermatomyositis oder bei Unsicherheit, welches Krankheitsbild vorliegt.
  • Überweisung an Fachärzte für Neurologie, Rheumatologie und Dermatologie

Therapie

Therapieziel

  • Erhalt von Funktionen durch Steigerung der Muskelkraft und Linderung der Symptome extramuskulärer Manifestationen (Hautsymptome, Dysphagie, Dyspnoe, Gelenkschmerzen, Fieber)
  • Vermeidung oder Reduzierung von Folgeerscheinungen

Allgemeines zur Therapie

  • Behandlung durch Spezialisten
  • Es gibt nur begrenzt Studiendaten, von denen Behandlungsempfehlungen abgeleitet werden können.
  • Die Behandlung sollte frühzeitig begonnen werden und erfordert die Beteiligung von Dermatologe, Neurologe, Rheumatologe, Physiotherapeut und Allgemeinmediziner.
  • Medikamentöse Behandlung
    • Empfohlen werden Kortikosteroide, Ciclosporin A, Azathioprin und Methotrexat.
    • Zur Behandlung von Hautausschlägen sind Antimalariamittel (Chloroquin, Hydroxychloroquin) indiziert.

Empfehlungen für Patienten

  • Sonnenschutz
    • Vermeiden Sie eine übermäßige Sonnenexposition.
    • Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor.
  • Patienten mit Schluckstörungen sollten kurz vor dem Schlafengehen nichts mehr essen.
  • Ernährung
    • Die Kenntnisse hierzu sind unzureichend.
    • Abgesehen von einer evtl. proteinreichen Ernährung gibt es keine spezielle Ernährungsempfehlung.

Medikamentöse Therapie

  • Kortikosteroide 9
    • Therapie der ersten Wahl bei deutlicher Muskelschwäche
    • initial hohe von Prednison, z. B. 0,5‒1mg/kg/d, in der Regel max. 80 mg/d
    • langsame Dosisreduktion über 9–12 Monate bis zur niedrigsten wirksamen Erhaltungsdosis
  • Medikamente mit Glukokortikoid-sparendem Effekt 1
    • Therapiebeginn in Kombination mit Glukokortikoiden empfohlen
    • bei schlechtem Ansprechen oder schwerwiegenden Nebenwirkungen unter Glukokortikoiden Umstellung auf eine immunmodulatorische Behandlung, z. B. mit Methotrexat, Azathioprin, Cyclophosphamid, Ciclosporin A
  • Antihistaminika bei starkem Pruritus
  • Spezifische Behandlung der Hautmanifestationen schwierig
    • evtl. lokale Kortikosteroide
    • evtl. orale Antimalariamittel (Chloroquin, Hydroxychloroquin)
  • Kalzinose
    • Behandlung schwierig
    • evtl. Einsatz des Kalziumantagonisten Diltiazem 2 x 240 mg

Therapieversagen

  • Abklärung, ob eine andere Diagnose vorliegen könnte.
  • Es gibt positive Studienergebnisse und Erfahrungen mit einer Therapie mit Rituximab oder intravenösem Immunglobulin (IVIG).1

Nichtmedikamentöse Therapie

  • Physikalische Therapie beugt u. a. Atrophie und Kontrakturen vor und sollte anfangs oder bei schlechtem Allgemeinzustand vor allem aus passiven Dehnungen, später aus Übungen zum Muskelaufbau bestehen.
  • Körperliche Aktivität wirkt sich günstig aus.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Verlauf

  • Schleichende Entwicklung und Beteiligung der proximalen Extremitätenmuskulatur
  • Eine Dermatomyositis kann zum Tod durch Muskelschwäche oder Herz- oder Lungenbeteiligung führen.
  • Bei einigen Patienten kann die Myositis abklingen, die Hautmanifestationen jedoch bestehen bleiben.

Komplikationen

  • Eine Kalzinose ist eine Komplikation, die fast nur bei Kindern auftritt, aber bei bis zu 40 % der Kinder mit Dermatomyositis. Die Erkrankung manifestiert sich als feste, gelbe oder fettfarbige Knötchen, oft über knöchernen Vorsprüngen.
    Kalzinose
    Kalzinose
    • Komplikation bei bis zu 40 % der Kinder mit Dermatomyositis
    • Die Erkrankung manifestiert sich mit festen, gelben oder fettfarbigen Knötchen, oft über knöchernen Vorsprüngen.
  • Kontrakturen
    • Wenn der Patient wenig körperlich aktiv ist.
  • Tiefe Venenthrombose
    • erhöhtes Risiko für eine tiefe Venenthrombose bei DM14

Prognose

  • Es kommt zu erheblicher Morbidität aufgrund der Krankheit selbst und als Folge der Behandlung.
  • Mit modernen Behandlungsmethoden wurde die Letalität von fast 50 % auf weniger als 10 % reduziert.11
  • Bei etwa 20 % der Patienten bleibt die Erkrankung dauerhaft aktiv.
  • In den meisten Fällen führt die Behandlung zu einer Besserung.
  • Eine vollständige Heilung ist bei 50 % der Fälle zu erwarten.
  • Kinder mit Dermatomyositis haben eine bessere Prognose als Erwachsene.
  • Schlechte prognostische Indikatoren sind Therapieversagen, Diagnosestellung spät im Krankheitsverlauf und gleichzeitig vorliegende maligne Erkrankung.
  • Bei älteren Patienten und bei Herz- oder Lungenbeteiligung oder Dysphagie ist die Mortalität erhöht.

Verlaufskontrolle

  • In den ersten 3 Jahren nach der Diagnose jährliche Verlaufskontrolle zur Tumorsuche

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Illustrationen

Heliotropisches Ödem: Diese Erkrankung kann ein Zeichen für eine maligne Grunderkrankung sein.
Heliotropisches Ödem: Diese Erkrankung kann ein Zeichen für eine maligne Grunderkrankung sein.
Primärläsion mit Dermatomyositis: blau-violettfarbenes, makuläres Erythem mit symmetrischer Verteilung Muskelkater bei Palpation
Primärläsion mit Dermatomyositis: blau-violettfarbenes, makuläres Erythem mit symmetrischer Verteilung Muskelkater bei Palpation
Eine Dermatomyositis betrifft Frauen doppelt so häufig wie Männer, und führt oft zu Nagelwurzelveränderungen mit u. a. periungualen Teleangiektasien.
Eine Dermatomyositis betrifft Frauen doppelt so häufig wie Männer, und führt oft zu Nagelwurzelveränderungen mit u. a. periungualen Teleangiektasien.
Ein Raynaud-Syndrom wird in 20–40 % der Fälle bei Dermatomyositis beobachtet.
Ein Raynaud-Syndrom wird in 20–40 % der Fälle bei Dermatomyositis beobachtet.
Eine Kalzinose ist eine Komplikation, die fast nur bei Kindern auftritt, aber bei bis zu 40 % der Kinder mit Dermatomyositis. Die Erkrankung manifestiert sich als feste, gelbe oder fettfarbige Knötchen, oft über knöchernen Vorsprüngen.
Eine Kalzinose ist eine Komplikation, die fast nur bei Kindern auftritt, aber bei bis zu 40 % der Kinder mit Dermatomyositis. Die Erkrankung manifestiert sich als feste, gelbe oder fettfarbige Knötchen, oft über knöchernen Vorsprüngen.

Quellen

Leitlinien

  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). Myositissyndrome. AWMF-Leitlinie Nr. 030-054, Stand September 2014. www.awmf.org

Literatur

  1. Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). Myositissyndrome. AWMF-Leitlinie Nr. 030-054. Stand September 2014. awmf.org
  2. Dalakas MC, Hohlfeld R. Polymyositis and dermatomyositis. Lancet 2003; 362: 971-82. PubMed
  3. Rosenkranz H. Polymyositis. eMedicine Journal 2002; April 24.
  4. Amato AA, Barohn RJ. Evaluation and treatment of inflammatory myopathies. J Neurol Neurosurg Psychiatry 2009; 80:1060. PubMed
  5. Koler RA, Montemarano A. Dermatomyositis. Am Fam Physician 2001; 64: 1565-72. PubMed
  6. Hilton-Jones D. Inflammatory myopathies. Curr Opin Neurol 2001; 14: 591-96. PubMed
  7. Jacobson DL, Gange SJ, Rose NR, Graham NM. Epidemiology and estimated population burden of selected autoimmune diseases in the United States. Clin Immunol Immunopathol 1997; 84: 223. PubMed
  8. Bernatsky S, Joseph L, Pineau CA, et al. Estimating the prevalence of polymyositis and dermatomyositis from administrative data: age, sex and regional differences. Ann Rheum Dis 2009; 68:1192. PubMed
  9. Drake LA, Dinehart SM, Farmer ER, Goltz RW, Graham GF, Hodinsky MK, et al. Guidelines of care for dermatomyositis. American Academy of Dermatology. J Am Acad Dermatol 1996; 34 (5 pt 1): 824-9.
  10. Callen JP. Dermatomyositis. eMedicine Journal 2001; November 5.
  11. Kovacs SO, Kovacs SC. Dermatomyositis. J Am Acad Dermatol 1998; 39: 899-920. PubMed
  12. Dalakas MC. Muscle biopsy findings in inflammatory myopathies. Rheum Dis Clin N Am 2002; 28: 779-98. PubMed
  13. Tomasova Studynkova J, Charvat F, Jarosova K, et al. The role of MRI in the assessment of polymyositis and dermatomyositis. Rheumatology (Oxford). 2007;46:1174-1179. PubMed
  14. Carruthers EC, Choi HK, Sayre EC, et al. Risk of deep venous thrombosis and pulmonary embolism in individuals with polymyositis and dermatomyositis: a general population-based study. Ann Rheum Dis. 2014 Sep 5. pii: annrheumdis-2014-205800

Autoren

  • Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
  • Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
  • Inger Gjertsson, docent och överläkare, Reumatologkliniken, Sahlgrenska universitetssjukhuset, Göteborg (Medibas)
  • Boel Mörck, överläkare, Reumatologkliniken, Sahlgrenska universitetssjukhuset, Göteborg (Medibas)
  • Gunnar Husby, professor i revmatologi, Oslo Sanitetsforenings Revmatismesykehus, Universitetet Oslo i og Rikshospitalet, Oslo

 

dermatomyositt; Myositt; l99 annan muskuloskeletal sjukdom; Dermatomyosit
dermatomyositt; Myositt; l99 annan muskuloskeletal sjukdom; Dermatomyosit
dermatomyositt; Myositt; l99 annan muskuloskeletal sjukdom; Dermatomyosit
Myopathie; Myositis; Polymyositis; Einschlusskörpermyositis; Dermatomyositis; nekrotisierende Myositis; Autoimmunerkrankung
Dermatomyositis
MK 14.10.16
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Definition: Idiopathische entzündliche Myopathie mit Hautmanifestationen; eine Form der Myositis neben Polymyositis und Einschlusskörpermyositis. Häufigkeit: Die Inzidenz beträgt 2–9/1.000.000 zwei Häufigkeitsgipfeln bei 5–15 Jahren und bei 45–65 Jahren.
Rheumatologie
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