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Refluxkrankheit (Sodbrennen)

Was ist eine Refluxkrankheit (Sodbrennen)?

Magen mit Refluxproblem
Magen mit Refluxproblem

Definition

Die Nahrung bahnt sich ihren Weggelangt von der Mundhöhle über die Speiseröhre bis zum Magen. Zur Verdauung wird im Magen Magensäure (Salzsäure, HCl) freigesetzt, die Schleimhaut des Magens ist bei Gesunden gegen die Säure geschützt. Normalerweise schließt der untere Schließmuskel der Speiseröhre gut, sodass die Säure nicht aus dem Magen in die Speiseröhre gelangen kann. Bei manchen Personen oder in bestimmten Situationen funktioniert das jedoch nicht: Magensäure fließt dann aus dem Magen in die Speiseröhre, gelegentlich auch in die Atemwege. Weil dies entgegen der üblichen Richtung der Nahrung geschieht (rückwärts), spricht man von einem Rückfluss (Reflux). 

Wenn sich durch den Rückfluss von Mageninhalt störende Symptome und/oder Komplikationen entwickeln, besteht eine gastroösophageale Refluxkrankheit, kurz GERD.

 Die Säure kann in der Speiseröhre zu Reizungen führen und Schleimhautentzündungen hervorrufen. Die Erkrankung bewirkt Sodbrennen und manchmal ein Brennen oder einen Schmerz im oberen Magenbereich, der bis hinter das Brustbein und hoch in den Hals ausstrahlen kann. Außerdem stoßen die Betroffenen häufig sauer auf. 

Die meisten Menschen leiden irgendwann einmal an Refluxsymptomen bzw. Sodbrennen, z. B. nach einer ausgedehnten Mahlzeit; viele nehmen dann vorübergehend entsprechende Medikamente ein. Häufige Beschwerden, also eine Refluxkrankheit, treten bei etwa 10–25 % aller Erwachsenen auf. Die Beschwerden sind dabei oft so ausgeprägt, dass sie die Lebensqualität beeinflussen. Bei rund der Hälfte der Betroffenen ist jedoch keine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut sichtbar.

Symptome

Das dominierende Symptom ist Sodbrennen. Es tritt typischerweise in den ersten Stunden nach den Mahlzeiten auf. Saures Aufstoßen ist etwa gleichermaßen häufig, wie auch brennender Schmerz im oberen Teil des Magens oder hinter dem Brustbein, der oft bis hinterin dasden BrustbeinRachen ausstrahltausstrahlen kann. Die Beschwerden verstärken sich typischerweise beim Vornüberbeugen oder im Liegen. Sie können so ausgeprägt sein, dass sie die Lebensqualität einschränken. Dies hängt davon ab, wie stark und häufig die Schmerzen sind und ob eine Entzündung in der Speiseröhre vorliegt oder nicht.

Manche Betroffene berichten auch über anhaltenden Reizhusten, belegte Stimme und Heiserkeit. Auch ReizhustenAsthmaanfälle und Heiserkeit. Die bei Refluxkrankheit auftretenden SchmerzenZahnschäden können demauf BrustschmerzReflux bei einem Herzinfarkt ähnlich sein; daher sollte dies auch immer als mögliche Ursache in Betracht gezogen werdenzurückgehen. 

DerAlarmsymptome Rfückflussr voneine Magensäureschwere kannErkrankung zu weiteren Symptomen wiesind Schluckbeschwerden, ZahnschädenGewichtsverlust, blutiges Erbrechen und Teerstuhl (schwarzes SchlafstörungenBlut im Stuhl etc. führen).

Ursachen

Die Ursache ist meistens eine Funktionsstörung im oberen Magenmund (einem Muskel), da dieser seine rückwärtigeunteren Schließfunktionmuskel zurder Speiseröhre hin nicht richtig erfüllt. Auch ein zu stark gefüllter Magen oder eine verlangsamte Magenentleerung können zur Fehlfunktion des Schließmuskels führen. Dadurch kann Säure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre fließen. Die Säure führt zu einem unangenehm brennenden Gefühl und kann bei manchen zur Schleimhautentzündung der Speiseröhre führen. 

Allerdings leiden manche Patient*innen auch ohne Entzündung der Speiseröhre sehr stark an Sodbrennen, andere mit deutlicher Entzündung klagen hingegen kaum über Beschwerden. In manchen Fällen besteht eine Überempfindlichkeit der Speiseröhre, die bereits auf normale Rückflussereignisse mit Beschwerden reagiert.

Risikofaktoren

Gewisse Faktoren begünstigen die Entstehung einer Refluxkrankheit:

  • höhereserbliche AlterFaktoren
  • Alkoholkonsum und Rauchen
  • Übergewicht
  • wenig körperliche Aktivität
  • psychische Erkrankungen, z. B. Angststörungen, Depression
  • Schwangerschaft
  • Verstopfung
  • Ernährungsgewohnheiten (z. B. Säuregehalt, Menge, große fetthaltige Mahlzeiten kurzmit vorwenig demBallaststoffen, Schlafengehenschnelle Nahrungsaufnahme)
  • Bestimmte Medikamente können die Funktion des Schließmuskels in der Speiseröhre schwächen oder die Entleerung des Magens verzögern und so Reflux begünstigen.
  • Zwerchfellbruch (Hiatushernie): Bei dieser Erkrankung buchtet sich der Magen durch die Muskeln des Zwerchfells hindurch aus. Dieser Muskel trägt zusammen mit dem Schließmuskel der unteren Speiseröhre dazu bei, den Magen zu schließen und einen Rücklauf des Mageninhalts zu verhindern. Der Bruch trägt dazu bei, dass sich der Schließmechanismus verschlechtert, ist aber insgesamt für die Refluxkrankheit eine eher seltene Ursache.

Diagnostik

Häufigkeit

InDie Refluxkrankheit zählt zu den meistenhäufigsten FällenErkrankungen des Verdauungstrakts. Sie tritt bei etwa 9–25 % der Bevölkerung in Europa auf. In Deutschland leidet ca. jeder 5. Erwachsene an Refluxbeschwerden.

Untersuchungen

  • Die Verdachtsdiagnose wird die Diagnose aufgrund der typischen Krankengeschichte mit häufigem Sodbrennen und saurem Aufstoßen gestellt.
  • Außerdem Ärztlichewerden Untersuchungenbegünstigende zeigenFaktoren oftund keineeingenommene auffMedikamente erfragt.
  • Mit einer Blutuntersuchung können Blutarmut (Anälligenmie) Befundeund Eisenmangel festgestellt werden. 
  • Ggf. Laboruntersuchungenkann gebenauch meistein wenigTest Aufschlussauf Blut im Stuhl durchgeführt werden.

  • In unkomplizierten Fällen können die typischen Symptome beispielsweise mit säurehemmenden Mitteln (Protonpumpenhemmer, [PPI]) behandelt werden, ohne dass weitere Untersuchungen notwendig sind. Gehen die Beschwerden unter der Medikation zurück, so ist dies ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Verdachtsdiagnose richtig war.

  • Weisen

  • Bei Patient*innen deutliche Risikofaktoren auf (Alkohol, Rauchen), klagen über zusätzliche untypischeuntypischen Beschwerden, leiden an begleitenden Krankheiten oder klagen bereits sehr lange über Sodbrennen, werden eine Spiegelung von Speiseröhre und Magen (Gastroskopie), sowie ggf. auch weitere Untersuchungen empfohlen.

Gastroskopie

Gastroskopie
Gastroskopie

  • Mithilfe der Gastroskopie können Ärzt*innen herausfinden, ob eine Entzündung (Ösophagitis) oder andere Veränderungen der Speiseröhre (Ösophagitis) vorliegtvorliegen. 
  • Eine Ösophagitis kann einhergehen mit einer deutlicheren Veränderung der Schleimhautzellen in der Speiseröhre, einem sog. Barrett-Ösophagus. Diese Krankheit kann über einen längeren Verlauf zu Speiseröhrenkrebs führen, deswegen sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen sinnvoll.

  • Die Gastroskopie wirdsoll v. a. bei Patient*innen ausgefdurchgeführt werden, bei denenwenn Protonenpumpenhemmer keinen Erfolg haben, bei erhöhtem Risiko für einen Barrett-Ösophagus sowie bei Patient*innen mit Schluckbeschwerden oder anderen SymptomenAlarmsymptomen, die sorgfältig abgeklärt werden sollten. Bei der Gastroskopie gilt es, den Umfang der Schleimhautverletzungen in der Speiseröhre zu beurteilen, eventuelle Komplikationen zu erkennen und Krebserkrankungen im Magen oder in der Speiseröhre auszuschließen.
  • In bestimmten Fällen wird dabei eine Gewebeprobe zur mikroskopischen Untersuchung entnommen (Biopsie).

  • Manche

Weitere Patient*innen mit schweren EntzündungenUntersuchungen

  • Außerdem können völlig symptomfrei sein. Gleichzeitig haben nur etwa die Hälfte aller Patient*innen mit gastroösophagealereiner RefluxkrankheitSonde Schleimhautveränderungender pH-Wert in der Speiseröhre.

    Die Messungsowie Anzahl und Dauer von pH-WertRefluxereignissen undgemessen werden.

  • Mit der sog. Manometrie können die Druckverhältnissen in der Speiseröhre erfolgtuntersucht werden.
  • Diese Untersuchungen erfolgen nur in bestimmten Fällen:

    • bei Refluxsymptomen ohne Schleimhautveränderungen in der Speiseröhre
    • Wenn eine Operation (etwa im Bereich des Schließmuskels) in Erwägung gezogen wird.
    • Wenn Patient*innen auf Protonpumpenhemmer nicht ansprechen.
    • Um den Reflux von Mageninhalt bei Personen mit Brustschmerzen oder anderen untypischen Symptomen zu erfassen, wenn die Ursache hierfür unklar ist.

Behandlung

DieZiel der Behandlung zielt darauf abist, die Symptome zu lindern, und einereine Entzündung der Speiseröhre vorzubeugen oder eine Entzündung zu heilen und Komplikationen vorzubeugen.

Medikamente

  • Am wirkungsvollsten sind Wirkstoffe, die die Säureproduktion verringern oder völlig stoppen, sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI). Die Einnahme sollte 30 Minuten vor einer Mahlzeit erfolgen. Sie kann auch auf 2 Einnahmen täglich aufgeteilt werden.
  • Protonenpumpenhemmer können auch in der Schwangerschaft eingenommen werden. Dann sollte der Wirkstoff Omeprazol bevorzugt werden.
  • Der Nachteil bei diesen Medikamenten ist, dass deren Wirkung nur solange besteht, wie man sie einnimmt. Manche Patient*innen sind daher an eine langfristige Behandlung der Refluxerkrankung gebunden.
  • Bei leichten Beschwerden können sog. Alginate angewendet werden. Diese Medikamente bilden einen Schutzfilm auf der Schleimhaut.
  • Bei Bedarf können auch Säurebinder (sog. Antazida) eingenommen werden.
  • Alginate und Antazida können auch zusätzlich zu Protonenpumpenhemmern eingenommen werden.
  • H2-Rezeptorenblocker werden nur noch selten angewendet.
  • Eine Überempfindlichkeit der Speiseröhre kann mit verschiedenen Medikamenten (z. B. Baclofen) behandelt werden.

Operation

  • Wenn Patient*innen mithilfe von Beratung und Medikamenten keine Verbesserung erreichen, kann in Einzelfällen eine Operation erfolgen.
  • Bei einem chirurgischen Eingriff wird der untere Abschnitt der Speiseröhre mit dem Schließmuskel und/oder der obere Abschnitt des Magens so verändert, dass ein Rückfluss von Magensäure möglichst unterbunden wird. Dies erfolgt heutzutage meistens gering invasiv (laparoskopisch).

Was können Sie selbst tun?

Es gibt einige Dinge, die Sie selbst unternehmen können, um die Situation zu verbessern:

  • Kippen Sie das Kopfende des Bettes etwas nach oben, um RefluxproblemeRefluxbeschwerden in der Nacht zu verringern.
  • Vermeiden Sie  Übergewicht.
  • Vermeiden Sie spätes und reichhaltiges Abendessen, da dies die nächtliche Säureproduktion steigert.
  • Vermeiden Sie Nahrungsmittel und Getränke, die dieIhre Beschwerden verstärken. Dies gilt insbesondere für kohlensäurehaltige  Getränke, Zitrusfrüchte, scharfes oder fetthaltiges Essen, Pfefferminz, Schokolade, Kaffee und Alkohol.
  • Hören Sie auf zu rauchen! Nikotin schwächt vermutlich den unteren Schließmuskel der Speiseröhre.
  • Verstopfung sollteAuch behandelt werden.
  • Vermeiden Sie eng sitzende Kleidung und Arbeitsstellungen, bei denen Sie längere Zeit vornübergebeugt stehen oder sitzen.
  • Diedie Einnahme refluxfördernder bestimmter Schmerzmittel (NSAR) Medikamente sollte vermieden werden.

Medikamente

Oftmals werden Medikamente eingesetzt. Vielen Personen genügt die gelegentliche Einnahme von Säurebindern (sog. Antazida), eventuell auch regelmäßig nach den Mahlzeiten. Gelegentlich helfen auch Medikamente, die einen Schutzfilm (mit Alginsäure) um die Schleimhaut bilden. Am wirkungsvollsten sind Wirkstoffe, die die Säureproduktion verringern oder völlig stoppen, sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI). Die Einnahme sollte 30 Minuten vor einer Mahlzeit erfolgen. H2-Rezeptorenblocker werden nur noch selten angewendet.

Der Nachteil bei diesen Medikamenten ist, dass deren Wirkung nur solange besteht, wie man sie einnimmt. Manche Patient*innen sind daher an eine langfrsitige Behandlung der Refluxerkrankung gebunden.

Operation

Wenn Patient*innen mithilfe von Beratung und Medikamenten keine Verbesserung erreichen, kann in Einzelfällen eine Operation erfolgen. Bei einem chirurgischen Eingriff wird der untere Abschnitt der Speiseröhre mit dem Schließmuskel und/oder der obere Abschnitt des Magens so verändert, dass ein Reflux von Magensäure möglichst unterbunden wird. Dies erfolgt heutzutage meistens gering invasiv und führt zu guten Ergebnissen, die aber die Wirkung von Medikamenten oft nicht übertreffen. Eine Operation wird hauptsächlich bei jüngeren Personen mit sehr starken Beschwerden erwogen.

Prognose

Die Erkrankung ist chronisch, wobei sich gute und schlechte Perioden abwechseln. Medikamente sind in den meisten Fällen wirkungsvoll, solange man sie einnimmt. Eine Refluxkrankheit ist in dender meisten FällenRegel vollkommen ungefährlich.

Infolge der Erkrankung sind jedoch bestimmte Komplikationen möglich:

  • schwere Entzündung der Speiseröhre (siehe oben) 
  • Verengung der Speiseröhre infolge chronischer Entzündung (sehr selten)
  • Asthmatische Beschwerden, wenn Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre und weiter zur Luftröhre gelangt.
  • Schädigungen des Zahnschmelzes
  • Barrett-Ösophagus kann in einzelnen Fällen ein Vorstadium des Speiseröhrenkrebs sein; dies ist aber selten.
  • Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt, die zu Blutarmut (Anämie) führen können.

Weitere Informationen

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden
Sodbrennen; Reflux; Refluxkrankheit; GERD; Speiseröhre; Rückfluss von Magensäure; Hiatushernie; Barrett-Ösophagus; Gastroösophageale Refluxkrankheit; Ösophaguskarzinom; Gastroskopie; Protonenpumpenhemmer; Antazida; Alginate
Magensäure verbleibt normalerweise im Magen, kann aber in die Speiseröhre gelangen. Ein Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre wird fachsprachlich als Reflux oder gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) bezeichnet. Typisch sind brennende Schmerzen hinter dem Brustbein (Sodbrennen).
Refluxkrankheit (Sodbrennen)
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MB 18.07.22 MB 07.07.2020 check GO 16.2.; SM 21.9.2017
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Magensäure verbleibt normalerweise im Magen, kann aber in die Speiseröhre gelangen. Ein Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre wird fachsprachlich als Reflux oder gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) bezeichnet. Typisch sind brennende Schmerzen hinter dem Brustbein (Sodbrennen).
Magen-Darm-Trakt
Refluxkrankheit (Sodbrennen)
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