Komplikationen bei Magengeschwürengastroduodenaler Ulkuskrankheit
Zusammenfassung
Definition:Bei einem Magengeschwür können in erster Linie vier Arten vonWichtigste Komplikationen auftreten:bei Ulkuskrankheit sind Blutung, Perforation, PenetrationObstruktion, und ObstruktionMalignomentwicklung.
Häufigkeit:AmKomplikationen häufigstenim sind Blutungen. Diese treten insbesondereVerlauf bei Einnahme10–20 ulzerogener% Medikamenteder (v.a. NSAR/ASS) auf. Die Anzahl aller Arten von Komplikationen ist geringer nach erfolgreicher Eradikation von Helicobacter pyloriPatient*innen.
Symptome:Symptome sind Hämatemesis/Meläna, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen. Bei Älteren und/oder bei Einnahme von NSAR zeigen sich häufig nur milde Symptome.
Befunde:KlinischeZeichen Befundedes hängenSchocks vombei Schweregradstarker abBlutung. Bei Perforation evtl. LebensbedrohlicheZeichen Blutungender können einen Schock auslösenPeritonitis.
Diagnostik:DieBei UntersuchungBlutung erfolgt in der Regel endoskopischEndoskopie, jebei nachPerforation Fragestellung werden auch Röntgen und Ultraschall eingesetztCT.
Therapie:Häufig zunächst medikamentös, auch endoskopischeEndoskopische oder operative Therapie.
Allgemeine Informationen
Definition
Ein MagengeschwürUlkusleiden kann zu 4 Arten von schwerenverschiedenen Komplikationen führen:
Blutung
Perforation
PenetrationObstruktion
ObstruktionMalignomentwicklung.
Unabhängig von der Ätiologie können Komplikationen bei allen Patienten mit einem Magengeschwür auftreten.1
Große oder im Pylorus befindliche Geschwüre bergen ein erhöhtes Komplikationsrisiko.
Ca. 5 % der Magengeschwüre sind bösartig. Deswegen sollten entsprechend den Biopsieergebnissen regelmäßige endokopische Nachkontrolluntersuchungen durchgeführt werden.
Helicobacter pylori ist der wesentliche Risikofaktor für das Magenkarzinom.2
Häufigkeit
EtwaTrotz eines Rückgangs in den vergangenen Jahrzehnten treten immer noch Komplikationen bei 10–20 % der BevölkerungPatient*innen entwickelnmit irgendwannpeptischem imUlkus Lebenauf.1
Inzidenz ein1–2 % Magengeschwür,pro ältere Personen sind häufiger betroffen. Insgesamt ist die Erkrankung rückläufig durch verbesserte Therapieoptionen.Jahr2
DasBlutungsrate Datenmaterialca. zum20–57/100.000 Vorkommen der unterschiedlichen Komplikationen ist begrenzt, aber eine Follow-up-Studie über 8–10 JahreFälle3 (Feststellung der Geschwüre im Zeitraum 1980–1984) kam zu folgenden Ergebnissen:
BeiDas 11Blutungsrisiko %steigt tratenmit Blutungendem auf.
Bei knapp 1 % trat eine Perforation auf.
Bei 17,5 % war eine Operation durchgeführt wordenAlter.
NeuerePerforationsrate Datenca. sehen4–14/100.000 das Blutungsrisiko bei der Ulkuserkrankung höher (bis 20 %).
Trotz des Rückgangs von Magengeschwüren scheint die Komplikationsrate nicht wesentlich gesunken zu sein. Fällen3
DieSeit InfektionenEinführung mitder HelicobacterH.-pylori-Eradikationstherapie pyloriist sinddie zwarInzidenz deutlich rückläufig, aber andererseits steigt die Einnahme von NSAR, was vor allem bei Älteren zu mehr Blutungskomplikationen führt.4
Obwohl Perforationen selten sind, tragen sie erheblich zur Mortalität bei, das Mortalitätsrisiko steigt mit dem Alter.3
Ätiologie
Eine undMagenausgangsstenose Pathogenese
Diedurch fibrotische Veränderungen bei Ulkuskrankheit ist heute nur noch selten (Malignome inzwischen häufigstenufigste UrsachenUrsache).1,5
2- bis 20-fach erhöhtes Risiko für die EntstehungEntwicklung eines MagengeschwürsAdenokarzinoms sindbei eineH.-pylori-positiven InfektionPatient*innen mitim HelicobacterVergleich pylorizu und/oder die Einnahme von NSAR.
K25.2 Ulcus ventriculi: Akut, mit Blutung und Perforation
K25.3 Ulcus ventriculi: Akut, ohne Blutung oder Perforation
K25.4 Ulcus ventriculi: Chronisch oder nicht näher bezeichnet, mit Blutung
K25.5 Ulcus ventriculi: Chronisch oder nicht näher bezeichnet, mit Perforation
K25.6 Ulcus ventriculi: Chronisch oder nicht näher bezeichnet, mit Blutung und Perforation
K25.7 Ulcus ventriculi: Chronisch, ohne Blutung oder Perforation
K25.9 Ulcus ventriculi: Weder als akut noch als chronisch bezeichnet, ohne Blutung oder Perforation
K26 Ulcus duodeni
K26.0 Ulcus duodeni: Akut, mit Blutung
K26.1 Ulcus duodeni: Akut, mit Perforation
K26.2 Ulcus duodeni: Akut, mit Blutung und Perforation
K26.3 Ulcus duodeni: Akut, ohne Blutung oder Perforation
K26.4 Ulcus duodeni: Chronisch oder nicht näher bezeichnet, mit Blutung
K26.5 Ulcus duodeni: Chronisch oder nicht näher bezeichnet, mit Perforation
K26.6 Ulcus duodeni: Chronisch oder nicht näher bezeichnet, mit Blutung und Perforation
K26.7 Ulcus duodeni: Chronisch, ohne Blutung oder Perforation
K26.9 Ulcus duodeni: Weder als akut noch als chronisch bezeichnet, ohne Blutung oder Perforation
K27 Ulcus pepticum, Lokalisation nicht näher bezeichnet
K27.0 Ulcus pepticum, Lokalisation nicht näher bezeichnet: Akut, mit Blutung
K27.1 Ulcus pepticum, Lokalisation nicht näher bezeichnet: Akut, mit Perforation
K27.2 Ulcus pepticum, Lokalisation nicht näher bezeichnet: Akut, mit Blutung und Perforation
K27.3 Ulcus pepticum, Lokalisation nicht näher bezeichnet: Akut, ohne Blutung oder Perforation
K27.4 Ulcus pepticum, Lokalisation nicht näher bezeichnet: Chronisch oder nicht näher bezeichnet, mit Blutung
K27.5 Ulcus pepticum, Lokalisation nicht näher bezeichnet: Chronisch oder nicht näher bezeichnet, mit Perforation
K27.6 Ulcus pepticum, Lokalisation nicht näher bezeichnet: Chronisch oder nicht näher bezeichnet, mit Blutung und Perforation
K27.7 Ulcus pepticum, Lokalisation nicht näher bezeichnet: Chronisch, ohne Blutung oder Perforation
K27.9 Ulcus pepticum, Lokalisation nicht näher bezeichnet: Weder als akut noch als chronisch bezeichnet, ohne Blutung oder Perforation
Komplikationen
PräventionBlutung
Um Komplikationen zu verhindern, sollten Magengeschwüre leitliniengerecht therapiert werden, dCa. h45 % der gastrointestinalen Blutungen sind auf Ulcus duodeni (25 %) und Ulcus ventriculi (20 %) zurückzuführen.:7
traditionelle nichtsteroidale Antirheumatika inkl. höher dosiertes ASS [tNSAR]werden.
Prophylaxe
GlukokortikoideBei jeder Ulkusblutung sollte eine Testung auf H. pylori durchgeführt werden, ggf. anschließende Eradikation (Details siehe Helicobacter-pylori-Infektion).
Bei Abwägung von kardiovaskulärem und gastrointestinalem Risko nach Blutung sollte folgender Grundsatz beachtet werden:
SindDas primkardiovaskulärre nichtRisiko ulzerogen(ohne Medikation) ist höher einzuschätzen als das gastrointestinale Risiko (mit Medikation).
BewirkenDies indessengilt eine deutlich schlechtere Abheilung bestehender Ulzera.
Erhöhen das Risikosowohl für einedie UlkusblutungGabe von Thrombozytenaggregationshemmern als auch bei niedriger Dosierung, wenn sie zusammen mit anderen ulzerogenen Medikamenten gegeben werdenAntikoagulanzien.
Vor einer geplanten Dauermedikation mit ASS/NSAR sollen Patienten mit einer Ulkusanamnese auf eine H.-pylori-Infektion untersucht und bei Keimnachweis einer Eradikationstherapie zugeführt werden.
Patienten, die unter ASS/NSAR eine gastroduodenale Blutung entwickeln, sollen auf eine H.-pylori-Infektion untersucht und bei Keimnachweis einer Eradikationstherapie zugeführt werden.
Leitlinie: PPI-Prophylaxe
Um das Auftreten einer Blutung zu verhindern, wird in der aktuellenH.-pylori-negativen LeitlinieUlkuskrankheit innach verschiedenen Fällen die Prophylaxe mit einem Protonenpumpeninhibitoren (PPI) empfohlen.
Wenn eineunter Therapieeiner Dauertherapie mit einemNSAR ein gastroduodenales Ulkus und/oder eine obere gastrointestinale Ulkusblutung auftritt, sollte das NSAR begonnenbis wirdzur Abheilung der Läsionen abgesetzt werden, und anschließend sollte gleichzeitigim Fall einer erneuten Gabe eine Therapiedauerhafte PPI-Prophylaxe erfolgen.
Nach Auftreten einer Ulkuskomplikation soll eine Dauerprophylaxe mit einem PPI durchgeführtimmer werdendann erfolgen, sofernwenn mindestensdie einNSAR-Medikation Risikofaktorfortgesetzt fürwird. Dies gilt auch, wenn eine Ulkusblutungbegleitende vorliegtH.
ZurNach PräventionAuftreten einer gastroduodenalenUlkuskomplikation Komplikationunter durchThrombozytenaggregationshemmung und/oder Antikoagulation soll bei H.-pylori-negativen Patient*innen sowie auch nach erfolgreicher Eradikationstherapie bei zuvor H.-pylori-positiven Patient*innen eine NSAR-Therapie kann an die Stelle der Kombination von NSAR plus PPI auch die Gabe eines selektiven COX-2 Inhibitors (Coxib) treten.
Bei einer kombinierten Therapie mit einem NSAR und entweder ASS, einem sonstigen Thrombozytenaggregationshemmer, einem NOAK oder VKA soll eine Prophylaxe mit einem PPI durchgeführt werden.
Wird statt eines NSAR ein Coxib in diesen Kombinationen gegeben, sollte eine ProphylaxeDauerprophylaxe mit einem PPI erfolgen, wenn eindie weitererThrombozytenaggregationshemmung Risikofaktorund/oder fürAntikoagulation fortgesetzt wird.
Tritt unter einer Monotherapie mit einem P2Y12-Inhibitor eine gastroduodenale Ulkusblutung vorliegtauf, kann in Ergänzung zu einer dauerhaften PPI-Prophylaxe eine Umstellung auf ASS erwogen werden, wenn dies aus kardiovaskulärer Sicht vertretbar ist.
Wenn eineunter einer Monotherapie mit ASS, einem sonstigen ThrombozytenaggregationshemmerP2Y12-Inhibitor, NOAK oder VKA durchgeführt wird, kann eine PPI-Prophylaxe erfolgen, sofern mindestens ein Risikofaktor für eine gastroduodenale Ulkusblutung vorliegt.
Wenn unter einer Therapie mit ASS, einem sonstigen Thrombozytenaggregationshemmer, NOAKDOAK oder VKA eine obere gastroduodenale Ulkusblutung eintritt, sollte bei Therapiefortführung eine dauerhafte PPI-PropylaxeProphylaxe erfolgen.
Im Falle einer gastroduodenalen Ulkusblutung unter einer Dauertherapie mit ASS sollte keine Umstellung auf eine Monotherapie mit einem anderen ThrombozytenaggregationshemmerP2Y12-Inhibitor erfolgen.
Wenn unter einer Dauertherapie mit NSAR eine Ulkusblutung auftritt, sollten die NSAR bis zur Abheilung der Läsionen abgesetzt und anschließend im Falle einer erneuten Gabe eine Dauertherapie mit einem PPI vorgenommen werden.
Im Falle einer gleichzeitigen Therapie mit zweisystemischen gerinnungsaktivenKortikosteroiden Substanzenein sollgastroduodenales Ulkus und/oder eine ProphylaxeUlkuskomplikation (z. B. Blutung) auftreten, sollte neben dem Ausschluss einer Infektion mit einemH. pylori nach Möglichkeit ein Wechsel auf ein anderes Medikament zusätzlich zu einer PPI-Therapie erfolgen. Ist dies nicht möglich, sollte die niedrigst mögliche Steroiddosis gegeben werden und eine PPI-Propylaxe erfolgen.
M.Wenn eine Therapie mit SSRI durchgeführt wird, sollte eine PPI-Crohn-assoziierteProphylaxe gastroduodenaleerfolgen, Ulzerasofern in der Vorgeschichte ein Ulkus und/oder einer Ulkuskomplikation aufgetreten ist oder dereneine Komplikationen sollten primär mit Glukokortikoiden in KombinationKomedikation mit einem PPINSAR, behandelteinem werdenCoxib oder einem P2Y12 vorliegt.
Das Auftreten von Blutungen bei sog. „Stressulzera" (bei z. B. ARDS, Schock, Sepsis, Polytrauma, Verbrennungen, Schädelhirntraumata, Leber-/Nierenversagen, andauernde mechanische Beatmung) kann durch die prophylaktische Gabe von PPIs reduziert werden.
Im Einzelfall kann eine Perforation der erste Hinweis auf ein Ulkusleiden sein.12
Diagnostik
CT weist eine Sensitivität von H2-Rezeptorantagonisten≥ 90 % (zin der Diagnostik einer Hohlorganperforation auf.4
fokale BDarmwanddiskontinuität und extraluminale Luftansammlung
Therapie
Im Allgemeinen operativer Verschluss des Defekts13
Die OP sollte so rasch wie möglich durchgeführt werden.1
Bei Ranitidin)stabilen oderPatient*innen Sucralfatsollte zurder Verflaparaskopische, bei instabilen Patient*innen der offene Verschluss bevorzugt werden.1
Der Versuch einer endoskopischen Behandlung wird nicht empfohlen.1
saures, großvolumiges Erbrechen, zunächst von festen Speisen, später auch von Flügungssigkeiten
Völlegefühl
postprandiale Schmerzen.
Diagnostik
RanitidinEndoskopie
Ultraschall darfund inCT bei Tumorverdacht
Therapie
Versuch der gesamten EU nicht mehr vertrieben werdenBallondilatation, wegenansonsten VerunreinigungenOperation mit dem kanzerogenen Nitrosamin Nitrosodimethylamin. (Pyloroplastik)75
Cimetidin und Famotidin sind in Deutschland kaum mehr in Gebrauch.
TherapieMalignomentwicklung
Patienten mit blutendem Magengeschwüren werden stationär behandelt mit Flüssigkeitsgabe zur Kreislaufstabilisierung, medikamentöser Behandlung (PPI) und in der Regel einem endoskopischen Eingriff.
Medikamentengabe
Protonenpumpenhemmer (PPI): Eine hoheH.-pylori-InfektionDosierung senkterhöht das Risiko einersowohl erneutenfür Blutung nicht stärkerUlkuskrankheit als eineauch normalefür DosierungMagentumoren.8
Die Eradikation H.-pylori-positiver Patient*innen ist ein wirksameswichtiger Prokinetikum.Bestandteil Studiender haben gezeigt, dass die intravenöse VerabreichungPrävention von ErythromycinMagenkarzinomen.
Bei hämodynamisch instabilen Patienten kann eine frühe Medikamentengabe einen leichteren Verlauf bewirken.10
Wenn bei einer akuten oberen gastrointestinalen Blutung einige Stunden vor der Endoskopie Omeprazol als Infusion verabreicht wird, sinkt die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs und wird die Entlassung aus dem Krankenhaus beschleunigt.1114
Positiv auf Helicobacter pylori getestete Patienten sind einer Eradikationstherapie zu unterziehenWahl.136
Langzeittherapie mit potenziell ulzerogenen Medikamenten
Prognose
DieEine NotwendigkeitBlutung ist mit einer solchen30-Tage-Mortalität Therapievon ist kritisch zu hinterfragen.
Wenn die Therapie unbedingt erforderlich ist, sind zusätzlich schützende Medikamente zu verabreichen, wie z. Bca. Protonenpumpenhemmer9 % verbunden.141
AuchBei einer Perforation beträgt die 30-Tage-Mortalität 24 %.1
Obwohl Perforationen deutlich seltener sind als Blutungen, sind sie die häufigste Ursache für Notfalloperationen und verursachen 40 % der ulkusassoziierten Todesfälle.
Lokalisation (Mortalität bei Magenulkus doppelt so hoch wie bei Duodenalulkus)
Prognose
Blutungsrezidive treten häufig innerhalb der ersten 3 Tage nach Blutstillung auf.
Das Risiko für Rezidivblutungen ist bei Ulzera mit „Blutungsstigmata" am höchsten, also sichtbaren Blutgefäßen, koagelbedeckten Läsionen oder andere Zeichen einer kürzlich aufgetretenen Blutung.
Auch eine spritzende Blutung, eine in einem Wundbett sichtbare Arterie, adhärentes Koagulum oder ein besonders großes Wundbett gehen mit einem erhöhten Risiko von Nachblutungen einher.16
Wenn keine vorbeugende Therapie erfolgt (Eradikation von Helicobacter pylori, PPI-Gabe zusammen mit ulzerogenen Medikamenten), treten bei 1/3 aller Patienten mit zuvor aufgetretenen Blutungen aufgrund eines Magengeschwürs innerhalb von 1–5 Jahren Rezidivblutungen auf.
Eine Eradikation von Helicobacter pylori senkt das Risiko von Nachblutungen.17
Perforation
Bei einem perforierten Magengeschwür kann Luft und/oder Inhalt aus dem Magen bzw. Duodenum (Galle, Speisereste, Bakterien) in den Peritonealraum gelangen, wodurch das Risiko für Infektionen (Peritonitis) und Abszessbildung (subphrenischer Abszess) gegeben ist.18
Es besteht das Risiko eines septischen Schocks.
Die Prognose ist innerhalb der ersten 6 Stunden sehr gut, verschlechtert sich danach aber rapide, sodass zügiges Handeln erforderlich ist, um zu verhindern, dass die Erkrankung zum Tod führt.
Die Sterblichkeitsrate liegt bei älteren Patienten bei bis zu 30–50 %.
Häufigkeit
Die Perforation ist in der Regel in der vorderen Duodenalwand lokalisiert (60 %), kann jedoch auch bei Magengeschwüren des Antrums (20 %) und entlang der Curvatura gastrica minor (20 %) vorkommen.
30–50 % aller Ulkusperforationen gehen auf die Einnahme von NSAR zurück; dies gilt insbesondere für ältere Patienten.
Differenzialdiagnosen
Iatrogene Ursachen des Pneumoperitoneums
Peritonealdialyse, chirurgische Eingriffe in der Bauchhöhle, Laparaskopie
Ein nach solchen Eingriffen auftretendes Pneumoperitoneum dauert in der Regel 3–6 Tage, kann aber auch bis zu 28 Tage anhalten.
Stumpfes oder penetrierendes Trauma
Perforation von anderen Hohlorganen, z. B. Divertikelruptur
Pneumatosis intestinalis oder Pneumatosis coli (Gasansammlung in der Darmwand durch z. B. Darmischämie)
Gas aus dem Mediastinum (Barotrauma) durch z. B. invasive Beatmung
Anamnese
Viele Patienten hatten bereits früher Magengeschwüre.
Bei den meisten treten anfänglich perakut starke Bauchschmerzen, Schmerzempfindlichkeit des Epigastriums und klassische Zeichen der Peritonitis (heftiger Bauchschmerz, Abwehrspannung, brettharter Bauch, Meteorimus, Übelkeit) auf.
Bei älteren Patienten, die ein geschwächtes Immunsystem haben, eine mentale Beeinträchtigung aufweisen oder NSAR bzw. Analgetika einnehmen, können Symptome und klinische Zeichen minimal ausgeprägt sein (Dyspepsie, Übelkeit).
Laut einer Studie an Patienten über 60 Jahre mit perforiertem Magengeschwür traten Bauchschmerzen nur bei 70 % auf.19
Verlauf
Stadium – bis zu 2 Stunden nach Beginn der Erkrankung
plötzlich auftretende Bauchschmerzen; anfänglich im Epigastrium, später zunehmend generalisiert
begleitend Tachykardie, schwacher Puls, kalte Extremitäten und eine niedrige Körpertemperatur
ggfs. Schmerzausstrahlung in die rechte oder in beide Schultern
Abwehrspannung der Bauchdecke bis hin zum brettharten Bauch
Stadium – in der Regel 2–12 Stunden nach Beginn
Die Bauchschmerzen können nachlassen, was manchmal als Besserung fehlgedeutet wird (Stadium der „Illusion“).
Die Schmerzen werden eher als generalisiert empfunden und verstärken sich bei Bewegung; der Bauch ist hart.
Aufgrund freier Luft kann die Leberdämpfung aufgehoben sein.
Stadium – in der Regel über 12 Stunden nach Beginn
zunehmend aufgetriebener Bauch; erneute Zunahme der Schmerzen
Temperaturanstieg und Hypovolämie
Entwicklung eines septischen Schocks infolge der fortschreitenden Peritonitis
Klinische Untersuchung
Peritonitische Veränderungen; allerdings treten bei etwa 5 % der älteren Patienten keine abdominalen Symptome auf.19
Diagnostik beim Spezialisten
Röntgen-Abdomen
Zeigt freie Luft im Peritonealraum unter dem Zwerchfell (Pneumoperitoneum) und eine scharf abgrenzbare äußere und innere Darmwandkontur (Rigler-Zeichen).
Die Aufnahmen werden stehend oder auf der linken Seite liegend gemacht.
Auf Aufnahmen, die von liegenden Patienten gemacht werden, ist freie Luft ggf. nur begrenzt erkennbar.
Endoskopie
Ist bei Verdacht auf Perforation kontraindiziert.
Das Einbringen von Luft kann zum erneuten Öffnen einer bereits geschlossenen Perforation und damit zum vermehrten Austritt von Mageninhalt in den Peritonealraum führen.
CT
Hohe Sensitivität zur Darstellung freier Luft; kann außerdem bei vielen Patienten Hinweise auf zugrunde liegende Ursachen liefern.
Ultraschall (ggf.)
Allgemeines zur Therapie
In der Regel ist ein chirurgischer Eingriff indiziert, wobei dieser bei einer gedeckten Perforation ggf. auch ausbleiben kann.20
Die Erstbehandlung besteht in der Druckentlastung des Magens mittels transnasaler Magensonde, Schmerztherapie, aggressiver intravenöser Infusionstherapie sowie der Infusion von Breitbandantibiotika.
Antibiotika
In der Regel werden Ampicillin, Metronidazol sowie ein Cephalosporin der 3. Generation oder ein Fluorchinolon verabreicht.
Verschluss der Perforation durch Einnähen eines Teils des Omentums in die Perforationsstelle. Wenn sich das Geschwür im Magen befindet, kann es exzidiert und eine Gewebeprobe zur histopathologischen Untersuchung eingeschickt werden.
Penetration
Bei einer Ulkuspenetration dringt das Geschwür in ein Nachbarorgan ein, ohne aber eine Perforation und den Eintritt von Mageninhalt in den Peritonealraum zu verursachen.
Zu einer Penetration kommt es bei etwa 20 % aller Magengeschwüre, wobei nur ein kleiner Teil der penetrierenden Geschwüre klinisch auffällig wird.
Die Penetration erfolgt mit absteigender Häufigkeit in Pankreas, Omentum minus, Gallenwege, Leber, Omentum majus, Kolon und vaskuläre Strukturen.
Diagnostik
Eine Penetration ist zu vermuten, wenn sich die Symptome verändern oder benachbarte Strukturen beteiligt sind (z. B. Schmerzausstrahlung in den Rücken bei Penetration in das Pankreas) oder wenn durch Therapie (PPI) keine Besserung eintritt.
Typischerweise werden die Schmerzen stärker, halten länger an und treten im unteren Thorax- oder oberen Lumbalbereich auf.
Die Änderung der Symptome kann nach und nach oder plötzlich erfolgen.
Eine Penetration kann auch weniger typische Komplikationen hervorbringen, wie z. B. viszerale Abszesse (erkennbar im CT oder Ultraschall), Erosionen vaskulärer Strukturen oder der Arteria cystica, Fistelbildung.
Therapie
Die Datengrundlage zur optimalen Therapie ist dürftig.
Wie bei refraktären Geschwüren geht man davon aus, dass eine intensivmedizinische Behandlung und ggf. eine chirurgische Therapie indiziert ist.
Obstruktion
Die seltenste Komplikation eines Magengeschwürs ist mittlerweile die Obstruktion des Pylorus.
Die meisten Fälle gehen auf Geschwüre im Duodenum oder Antrum zurück, während Geschwüre im Magencorpus nur 5 % der Fälle ausmachen.
Patienten mit rezidivierenden Zwölffingerdarmgeschwüren oder Geschwüren im Pyloruskanal können infolge von akuten Entzündungen, Spasmen, Ödemen, Narbenbildung und Fibrosen eine Pylorusstenose entwickeln.
Klinische Erscheinungen
Symptome einer gastrischen Retention sind frühes Sättigungsgefühl, aufgeblähter Bauch, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Epigastrium und Gewichtsabnahme. Das am häufigsten auftretende Symptom ist Erbrechen.
Die Symptome können über einen langen Zeitraum anhalten.
Diagnostik
In der Regel erfolgt die Diagnosestellung mittels Gastroskopie.
Es besteht Verwechslungsgefahr mit Motilitätsstörungen, malignen Erkrankungen oder Hypergastrinämie.
Bösartige Geschwüre, die eine häufige Ursache von gastrischer Retention sind, müssen ausgeschlossen werden.
Ulkusperforation im Bulbus duodeni (mit freundlicher Genehmigung von endoskopiebilder.de, Immanuel Albertinen Diakonie gGmbH, Hamburg)
Arterielle Ulkusblutung bei peptischem Ulkus, Forrest 1a (mit freundlicher Genehmigung von endoskopiebilder.de, Immanuel Albertinen Diakonie gGmbH, Hamburg)
Quellen
Leitlinien
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AutorenAutor*innen
KatrinMichael MetzHandke, FachärztinProf. Dr. med., Facharzt für AllgemeinmedizinInnere Medizin, BerlinKardiologie und Intensivmedizin, Freiburg i. Br.
HenrikDie Forssellursprüngliche DocentVersion ochdieses överlArtikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausäkarerztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, Kirurgkliniken, Blekingesjukhuset, Karlskrona
Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheimhttps://legehandboka.no/).
Komplikationen bei Magengeschwürengastroduodenaler Ulkuskrankheit
DDD MK 30.07.2020 Erythromycin wieder verfügbar
BBB MK 26.05.2020 Ranitidin vom Markt
CCC MK 03.02.2020 Erythromycin derzeit außer Handel, Stand 03.02.2020.
BBB MK 21.11.2022 revidiert und umgeschrieben.
Revision at 30.11.2015 12:56:25:
German Version, MK 21.06.2017, komplett überarbeitet, LL in Text
6.8.17: Rechtschreibfehler korrigiert, keywords hinzugefügt A-Di
Definition:Bei einem Magengeschwür können in erster Linie vier Arten vonWichtigste Komplikationen auftreten:bei Ulkuskrankheit sind Blutung, Perforation, PenetrationObstruktion, und ObstruktionMalignomentwicklung. Häufigkeit:AmKomplikationen häufigstenim sind Blutungen. Diese treten insbesondereVerlauf bei Einnahme10–20 ulzerogener% Medikamenteder (v.aPatient*innen. NSAR/ASS) auf. Die Anzahl aller Arten von Komplikationen ist geringer nach erfolgreicher Eradikation von Helicobacter pylori.