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Fieber

Was ist Fieber?

Die Körpertemperatur wird durch das Temperaturzentrum im Gehirn kontrolliert und gesteuert. Unter normalen Umständen bleibt die Kerntemperatur des Körpers auch bei Veränderungen der Umgebungstemperatur relativ konstant. Körperliche Anstrengung oder eine ausgiebige Mahlzeit sind physiologische Ursachen einer Temperaturerhöhung. Dasselbe gilt für Temperaturen, die bei Frauen im Zyklusverlauf auftreten können. Diese täglichen Temperaturschwankungen können bis zu 1 °C ausmachen.

Fieber wird durch Infektionskrankheiten oder nichtinfektiöse Erkrankungen verursacht. Als Fieber gilt eine Temperatur über 38 °C.

Die rektal gemessene Temperatur ist am zuverlässigsten und sollte verwendet werden, wenn ein exakter Wert benötigt wird. Die Messung unter der Achsel (axillär) weicht um 0,5–1 °C nach unten ab, die Temperatur unter der Zunge im Mund (oral bzw. sublingual) ist um 0,3–0,6 °C zu niedrig. Messungen im Ohr sind abhängig von der Menge an Zerumen (Ohrenschmalz), Krümmung des Gehörgangs und Platzierung des Thermometers.

Die normale Körpertemperatur sowie die physiologische Tagesschwankung der Temperatur können bei gebrechlichen, aber nicht notwendigerweise bei gesunden älteren Personen, vermindert sein. Zudem ist die Fieberreaktion bei einer schweren Infektion bei älteren Personen oft nicht oder nur abgeschwächt vorhanden.

Die Ursachen einer Überhitzung des Körpers können auch von außen kommen (exogen, z. B. Sauna, Bad, Sonneneinstrahlung) oder von innen (endogen, z. B. Muskelarbeit). Dabei kann die Körpertemperatur unkontrolliert ansteigen, während die Wärmeabgabe z. B. infolge ungeeigneter Kleidung oder hoher Lufttemperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit gestört ist. Unter derartigen Bedingungen kann ein Hitzschlag auftreten.

Fieber ist üblicherweise ein Anzeichen einer Erkrankung und damit ein häufiger Grund für einen Arztbesuch. Erkrankungen, die bei Kindern zu Fieber führen, müssen bei Erwachsenen nicht unbedingt mit Fieber einhergehen.

Warum kommt es zu Fieber?

Fieber ist eine der vielen Reaktionen des Körpers auf eine Erkrankung. Gelangen Bakterien oder Viren in den Körper, wird die körpereigene Abwehr gegen Infektionen, das Immunsystem, aktiviert. Dabei kommt es zu einer Erhöhung der Körpertemperatur. Die weißen Blutkörperchen, Antikörper und Zellen des Körpers, die die eingedrungenen Mikroorganismen bekämpfen, können bei einer leicht erhöhten Temperatur besser und wirksamer arbeiten. Das Immunsystem funktioniert bei einer Temperatur zwischen 38 und 40 °C am besten. Fieber ist also eine hilfreiche Abwehrreaktion des Körpers. Darum muss mäßiges Fieber nicht zwingend therapiert werden. Die Ursache des Fiebers sollte jedoch identifiziert und ggf. behandelt werden.

Es gibt sehr viele Erkrankungen, die zu Fieber führen können. Die meisten Fiebererkrankungen treten aufgrund von harmlosen Virusinfektionen auf, die der Körper selbst bekämpfen kann. Einige bakterielle Infektionen müssen eventuell mit Antibiotika behandelt werden. Bei chronischen Erkrankungen kann es auch ohne virale oder bakterielle Infektionen zu lang anhaltendem Fieber kommen. Die folgende Liste enthält einige der häufigsten Fieberursachen.

Was kann die Ursache sein?

Häufige Ursachen

Kurze Fieberepisoden, normalerweise kürzer als 3 Tage

Fieber über 4–14 Tage

Seltene Ursachen

Fieber bei chronischen Krankheiten

  • Fieber bei Krebserkrankungen
  • HIV und AIDS
  • Bindegewebserkrankungen und andere Autoimmunkrankheiten (Krankheiten, die durch eine Fehlfunktion des Immunsystems bedingt sind, z. B. Rheuma)

Wann sollten Sie ärztliche Hilfe suchen?

Fieber ist an sich kein Grund, eine Arztpraxis aufzusuchen. In manchen Situationen ist dies jedoch notwendig.

Lassen Sie sich ärztlich untersuchen, wenn Sie hohes oder langanhaltendes Fieber (mehr als 3 Tage) in Verbindung mit einem schlechten Allgemeinzustand haben oder bei sich oder Ihrem Kind eine schwere Krankheit vermuten.

Untersuchungen

Beim Anamnesegespräch werden Ihnen werden wahrscheinlich diese Fragen gestellt:

  • Seit wann leiden Sie an Fieber?
  • Wie ist Ihr Allgemeinzustand?
  • Bei Kindern:
    • Wie ist das Aktivitätsniveau?
    • Spielt Ihr Kind oder liegt es abgeschlagen auf dem Sofa?
    • Trinkt und isst Ihr Kind ausreichend?
    • Nimmt Ihr Kind die Umgebung wahr oder hat es einen „leeren“ Blick?
    • Reagiert Ihr Kind auf Sie?
    • Wie schnell atmet Ihr Kind – wie viele Atemzüge pro Minute?
    • Frage nach Nackensteife (Verdacht auf Meningitis): Kann Ihr Kind den Kopf neigen, sodass das Kinn auf der Brust liegt?
  • Gibt es Anzeichen einer Infektion an einem bestimmten Organ? Hat Ihr Kind z. B. Schnupfen, Husten, Ohren- oder Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder Beschwerden beim Wasserlassen?
  • Wie hat das fiebersenkende Mittel angeschlagen?

Je nach dem Ergebnis der Anamnese folgt eine eingeschränkte oder umfassende körperliche Untersuchung. Die Organe, die vermutlich entzündet sind, werden eingehend untersucht.

In der Praxis kann das ärztliche Personal Blutuntersuchungen, z. B. zur Feststellung einer Entzündung (mittels CRP, einem Protein im Blut), Urinuntersuchungen oder genauere Untersuchungen des Rachens durchführen.

Beim Verdacht auf eine schwere Infektion werden die Patient*innen in die Notaufnahme des Krankenhauses aufgenommen.

Was können Sie selbst tun?

  • Fieber an sich hat keinen Krankheitswert und erfordert keine Behandlung.
  • Fiebersenkende Mittel sind bei leichtem Fieber nicht notwendig.
  • Bei starkem Krankheitsgefühl, verminderter Flüssigkeitsaufnahme oder einer Temperatur über 39 °C kann eine Fiebersenkung erforderlich sein. 
    • Hierzu sollten Paracetamol oder Ibuprofen verwendet werden.
  • Hat Ihr Kind hohes Fieber, sollten Sie nachts bei ihm bleiben.
  • Bei Fieber sollten Sie aber nicht zu lange Bettruhe halten. Durch eine zu lange Bettlägerigkeit kommt es zu einer weiteren Schwächung und Verlust von Muskelmasse. Die Gefahr von Blutgerinnseln steigt ebenfalls.
  • Da aufgrund der hohen Körpertemperatur viel Flüssigkeit verloren geht, sollten Sie möglichst viel trinken bzw. Ihrem Kind häufig Getränke anbieten.
  • Kinder mit Fieber sollten zu ihrem eigenen Wohl zu Hause bleiben, bis sie fieberfrei sind. In manchen Fällen ist dies aufgrund einer erhöhten Ansteckungsgefahr sogar wünschenswert.

Weitere Informationen

Autor

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien

Fakten

Als Fieber gilt eine rektal gemessene Temperatur über 38 ºC. Die häufigsten Ursachen von kurz dauerndem Fieber (< 1 Woche) sind Infektionen der Atemwege oder Harnwegsinfektionen. Die gemessenen Temperaturwerte hängen von Alter, Tageszeit, hormonellen Faktoren (Menstruation) und Ort der Messung ab. Goldstandard ist die Temperaturmessung im Enddarm (rektal). Dabei wird eine Temperatur über 38 °C als Fieber definiert. Die Messung unter der Achsel (axillär) weicht um 0,5–1 °C nach unten ab, die Temperatur unter der Zunge im Mund (oral bzw. sublingual) ist um 0,3–0,6 °C zu niedrig. Fieber von länger als 2–3 Tagen Dauer erfordert eine ärztliche Untersuchung; manchmal ist bereits früher ein Arztbesuch zu empfehlen bzw. erforderlich. Kinder mit Fieber können frühzeitig untersucht werden; kommen andere starke Beschwerden dazu oder wirkt das Kind gar apathisch, ist eine sofortige Untersuchung und Behandlung nötig.

Fieber; Fieber unbekannter Ursache; Fever of Unknown Origin; FUO; erhöhte Temperatur; Körpertemperatur; Fieberepisoden; Infektion
Fieber ist üblicherweise ein Anzeichen einer Erkrankung und damit ein häufiger Grund für einen Arztbesuch: Fieber ist Grund für 70 % aller Beratungen in der Kinder- oder Hausarztpraxis.
Fieber
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MP 10.05.2021 SM 24.01.2017
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Fieber ist üblicherweise ein Anzeichen einer Erkrankung und damit ein häufiger Grund für einen Arztbesuch: Fieber ist Grund für 70 % aller Beratungen in der Kinder- oder Hausarztpraxis.
Patienteninformationen
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