Definition:Verbrennungen 1.der Epidermis oder oberflächliche Verbrennungen 2. GradesDermis.
Häufigkeit:Etwa 90 % allerLeichtere Verbrennungen treten mit Inzidenz von 600/100.000 Personen pro Jahr auf.
Symptome:BrennenBei Grad 1 und 2a stark schmerzhaft, Verbrennung,bei Grad 2b reduzierte Schmerzen.
Befunde:Gerötete, schmerzende Haut ohne (Grad 1. Grad) oder mit (Grad 2. Grad) Blasen.
Diagnostik:AlsBei ZusatzuntersuchungInhalationstrauma kannzusätzlich bei Verdacht auf eine Lungenbeteiligung einBGA, Röntgenthoraxntgen angeratenThorax seinund Bronchoskopie.
Therapie:Konservative Therapie bei Grad 1 und Grad 2a. Operatives Vorgehen bei Grad 2b. Kühlen istnicht dieempfohlen wichtigstewegen Maschlechterer Abheilung durch Vasokonstriktion sowie Hypothermie-Risiko bei großnahme,flächigeren um das Ausmaß der Verbrennung zu reduzierenVerbrennungen.
Allgemeine Informationen
Definition
VerletzungenVerbrennung infolge= Thermische Verletzung, die zu einer ExpositionGewebsschädigung mit heißen, chemischen, elektrischen oder radioaktiven Quellenführt.1
Kinder 1–5 Jahre, wobei es sich hauptsächlich um Verbrühungen handelt.
Erwachsene 18–35 Jahre, in dieser Gruppe gibt es die höchste Inzidenz an Verbrennungen.
Das Verhältnis Männer zu Frauen beträgt 2:1, und zwar sowohl bei Verletzungen als auch bei Todesfällen.
2/3 der Verbrennungen passierenerfolgen im häuslichen Umfeld.1
Mit zunehmendem Alter verschieben sich die Ursachen von den Verbrühungen hin zu Hause.
Ätiologie und Pathogenese
Wodurch können Verbrennungen verursacht werden?
Hitze
Direkte Flammeneinwirkung: es entstehen meist tiefere Verletzungen, außerdem kann es zu Rauchschäden kommen.
innere/äußere Verbrühung (Flüssigkeiten)
heiße Gegenstände
heiße Luft und Gase
Reibung
Elektrizität
elektrische Heizgeräte
Blitze
Strahlung und Radioaktivität
Chemische Verbrennungen (Verätzungen)
Kälte
Kälte verursacht vergleichbare Gewebeschäden wie bei Verbrennungen durch Hitzeeinwirkung.
Allgemeine Informationen
Verbrennungen werden nach Größe und Tiefe definiert. Sie werden anhand der Verbrennungsursache (Quelle), der Temperatur, der die Patient*ìnnen ausgesetzt waren, der Dauer der Exposition sowie der betroffenen Körperteile näher bestimmt.
Bei Temperaturen von mehr als 45 °C kommt es zu Zellschäden.
Verbrennungen lassen sich in 3 Zonen einteilen:
Koagulationszone: Der Bereich, der in Kontakt mit der Wärmequelle war und am meisten beschädigt ist. Das Gewebe ist zerstört, die Blutgefäße wurden thrombosiert.
Stasezone: Sie liegt rund um die Koagulationszone und ist geprägt von eingeschränkt funktionsfähigen, aber nichtthrombosierten Blutgefäßen. Mit der Zeit kann der Bereich immer hypoxischer und ischämischer werden.
Hyperämiezone: Dieser Bereich ist stark durchblutet und entzündet. Die Verletzung ist hier minimal und wird vollständig abheilen.
Andere Auswirkungen von Verbrennungen
Die Zellen werden lokal geschädigt und zerstört.
Primärer Kreislaufschock: Tritt sofort nach der Verbrennung auf und ist selten lebensgefährlich.
Sekundärer Kreislaufschock: Entwickelt sich nach und nach bei großen Verbrennungen und ist eine der Hauptursachen für die Mortalität von Verbrennungen.
Zerstört alle Hautschichten inklusive dem darunterliegenden subkutanen Fettgewebe.
Ulzerationen und Verkohlung (Schwärzung) der Haut
kein Schmerz
Diese Verletzungen benötigen eine Hauttransplantation und können zu Kontrakturen führen.
Verbrennung Grad 4
Zerstört sämtliche Hautschichten und erstreckt sich auch auf Muskeln, Sehnen oder Knochen.3
Chemische Verletzungen
Chemische Verletzungen entstehen durch eine langanhaltende Exposition gegenüber schädlichen Stoffen und können je nach Konzentration des Stoffes sehr tief sein.
Wird die Haut stark konzentrierten Säuren oder Basen ausgesetzt, hat dies wie bei Verbrennungen eine Denaturierung von Proteinen zur Folge.
Das Besondere an chemischen Verletzungen ist, dass der schädliche Stoff häufig über eine längere Zeit in Kontakt mit der Haut ist. Die Expositionszeit ist damit sehr lang, und es entstehen tiefe Verletzungen.
Zusätzlich ist die systemische Toxizität problematisch, wenn der chemische Stoff vom Körper aufgenommen wird. Seine Konzentration ist von entscheidender Bedeutung für das Ausmaß der Verletzung.
Disponierende Faktoren
Die höchste Inzidenz liegt in der Altersgruppe 18–35 Jahre vor.
Zustände, bei denen Sensibilität, Koordinationsfähigkeit und Gleichgewicht eingeschränkt sind.
ICPC-2
S14 Verbrennung/Verbrühung
ICD-10
Verbrennungen oder Verätzungen der äußeren Körperoberfläche, Lokalisation bezeichnet
T20 Verbrennung oder Verätzung des Kopfes und des Halses
T21 Verbrennung oder Verätzung des Rumpfes
T22 Verbrennung oder Verätzung der Schulter und des Armes, ausgenommen Handgelenk und Hand
T23 Verbrennung oder Verätzung des Handgelenkes und der Hand
T24 Verbrennung oder Verätzung der Hüfte und des Beines, ausgenommen Knöchelregion und Fuß
T25 Verbrennung oder Verätzung der Knöchelregion und des Fußes
Verbrennungen oder Verätzungen, die auf das Auge und auf innere Organe begrenzt sind
T26 Verbrennung oder Verätzung, begrenzt auf das Auge und seine Anhangsgebilde
T27 Verbrennung oder Verätzung der Atemwege
T28 Verbrennung oder Verätzung sonstiger innerer Organe
Verbrennungen oder Verätzungen mehrerer und nicht näher bezeichneter Körperregionen
T29 Verbrennungen oder Verätzungen mehrerer Körperregionen
T30 Verbrennung oder Verätzung, Körperregion nicht näher bezeichnet
T31 Verbrennungen, klassifiziert nach dem Ausmaß der betroffenen Körperoberfläche
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
Risikoscore zur Einschätzung des Mortalitätsrisikos
Zur Abschätzung des Mortalitätsrisikos bei Schwerbrandverletzten stehen verschiedene Scores zur Verfügung. Am ehesten sollte der ABSI-Score (Abbreviated Burn Severity Index)43 Verwendung finden.1
Für den Score siehe die 2. Seite des verlinkten Dokuments.
Die Parameter Geschlecht, Lebensalter, prozentuale verbrannte Körperoberfläche, Inhalationstrauma und Verbrennung 3. Grades werden mit unterschiedlichen Punkten belegt; aus der Gesamtzahl ergibt sich die geschätzte Überlebensrate.
Klassifikation des Schweregrades der Verbrennung
Kinder
weniger schwerwiegend: unter 10 % der Hautfläche betroffen
mittelgradig ausgeprägt: 10‒15 % der Hautfläche betroffen
schwer ausgeprägt: mehr als 15 % der Hautfläche betroffen
Erwachsene
weniger schwerwiegend: unter 15 % der Hautfläche betroffen
mittelgradig ausgeprägt: 15‒30 % der Hautfläche betroffen
schwer ausgeprägt: mehr als 30 % der Hautfläche betroffen
2. Grades: Die Verletzung betrifft Epidermis und Dermis.
3. Grades: Die Verletzung erstreckt sich auf alle Hautschichten, auch auf die Subkutis.
4. Grades: Die Verletzung erstreckt sich auch auf tiefere Strukturen wie Muskelgewebe, Sehnen oder KnochenVerbrennungsgrades.
In der frühen Phase soll diese Bewertung mehrmals wiederholt werden, da die Ausbreitung zunehmen kann.54
Beurteilung der verbrannten Körperoberfläche (VKOF)
Neuner-Regel: Hierbei wird nicht zwischen tiefen und oberflächlichen Verletzungen unterschieden, allerdings wird die Verbrennung 1. Grades nicht zur VKOF gerechnet.1
DerKopf: Kopf9 macht%
Ein kompletter Arm: 9 % aus.
Ein Arm macht 9 % aus.
Neun-Prozent-Regel bei Verbrennungen
Ein Oberschenkel macht: 9 % aus.
Ein Unterschenkel machtinkl. Fuß: 9 % aus.
Die Vorderseite des KOberkörpers macht: 18 % aus.
Die Rückseite des KOberkörpers macht: 18 % aus.
Bei weniger umfangreichen Flächen (unter 15 % der Körperoberfläche) oder fleckig verteilten Verbrennungen kann die Fläche mit der Handflächenregel (Handfläche mit Fingern desder Verletzten entspricht 1 % Körperoberfläche) ermessengeschätzt werden.
Die Einteilung erfolgt nach einzelnen Körperabschnitten, wobei das Alter der betroffenen Person berücksichtigt wird.
Ausdehnung der Verbrennung bei Kindern
Die Ausdehnung der Verbrennung wird im Kindesalter nach der Handflächenregel (Handfläche mit Fingern desder Verletzten entspricht 1 % Körperoberfläche) oder nach dem Schema von Lund und Browder (siehe S. 3 des verlinkten Dokuments)43 beurteilt.6
Inhalationstrauma
Bei Verbrennungsspuren im Gesicht sollte immer auch an ein Inhalationstrauma gedacht werden.
Schweregradeinteilung des Inhalationstraumas anhand des endobronchialen Befundes1
Grad I: Schleimhautrötung und –schwellung
Grad II: Blasenbildung, Erosion, Kontaktblutung der Schleimhaut
Grad III: Nekrose und Ulzeration
Verbrennungskrankheit
Eine Verbrennungsverletzung, die ein bestimmtes Maß überschreitet, hat für den betroffenen Organismus nicht nur örtlich begrenzte Konsequenzen. In Abhängigkeit vom Ausmaß der unmittelbaren Schädigung kann es sekundär zu Kreislaufschock und entzündlichen Allgemeinreaktionen des Körpers im Rahmen eines SIRS (Systemic Inflammatory Response Syndrome) oder einer Sepsis kommen, die im schlimmsten Fall mit Multiorgandysfunktion oder -organversagen verbunden sind.65
Differenzialdiagnosen
Erfrierungen – Achtung bei übereifrigerexzessiver Kühlung von Verbrennungen!
Intensität, Temperatur, Abstand von der Wärmequelle?
Geschah die Exposition in einem geschlossenen Raum oder draußen (im Hinblick auf Rauch- oder Gasvergiftungen)? Welche Gase könnten durch den Brand freigesetzt worden sein und wie lange war die Rauchexposition?Gasvergiftung
Weitere Traumata?Expositionsdauer
Grund (u. a. TetanusSuizid-Impfung?, Fremdeinwirkung, epileptischer Anfall)
Vorerkrankungen?
WelcheBisher Madurchgeführte Therapiemaßnahmen wurden in Bezug auf die Verbrennung unternommen, wie lange wurde die Verbrennung mit Wasser gekühlt?
VerletzungenVerbrennungen iman Hand, Gesicht und an den/oder Genitalien musserfordern besonderein Aufmerksamkeitder geschenktRegel werden(Mit-)Behandlung durch Spezialist*in.
Bei Verdacht auf eine Atemwegsbeteiligung immer aufmerksam sein! Anzeichen auf Atemwegsschäden sind:Atemwegsbeteiligung1
Manchmalinnerhalb istder dieersten 24 EntwicklungStunden einer Lungenbeteiligung im frühen Stadium auf dem Röntgenbild nicht sichtbar.
Bronchoskopie
Ist indiziert bei Verdacht auf ein sog.nach Inhalationstrauma (Beurteilung des Verletzungsausmaßes).
Andere bildgebende Diagnostik, wenn ein klinischer/anamnestischer Verdacht auf weitere Traumata besteht.
Indikationen zur Überweisung
Eine Hautbiopsie sollte nur bei gezielten oder wissenschaftlichen FragestellungenÜberweisung an chirurgischUnfallchirurg*in behandeltenoder Wundenplastische*n erfolgenChirurg*in bei:
Verbrennungen ≥ Grad 2b
Verbrennungen im Gesicht, Genitalbereich oder an den Händen (je nach Ausmaß ggf.1 auch stationäre Therapie).
Indikationen für stationäre Behandlung in Zentren für Brandverletzte
AtemwegsschDie stationäden
Patient*innen,re beiBehandlung denen der Verdacht auf Atemwegsschäden besteht, sollen sofort mit ärztlicher Begleitungsoll in einjedem KrankenhausFall eingewiesenin werden.
Kindereinem unterZentrum 2für Jahren
SolltenBrandverletzte immer im Krankenhaus behandeltdurchgeführt werden, es sei denn, die Verbrennung ist nur marginal.
Verbrennungen im Gesicht, an den Händen, Füßen oder im Genitalbereich
Verbrennungen, die sich über ein größeres Gelenk erstrecken.
Verbrennungen, diewenn eine ganzeder Extremitätfolgenden betreffen.
Bei Verbrennungen imvon GesichtGrad und2 amentstehen Halsmassive bestehtSchmerzen, die Gefahrpotente einerAnalgetika Ödementwicklungerfordern in(s. u. denSchmerztherapie).
Verbrennungen Atemwegenvon Grad 3 sind schmerzfrei, da die Nozizeptoren der Haut zerstört werden.
DerHypothermieprophylaxe elektrischeist Schock kann zum Herzstillstand führenessenziell.
ggfEin normothermer Zustand > 36 °C hat einen positiven Einfluss auf das Gesamtüberleben.
Bis Reanimationzu durch80 % Herzmassagealler undPatient*innen Mund-zu-Mund-Beatmungab 15 % VKOF sind bei initialer Messung im Krankenhaus hypotherm.
Die lokale Kühlung im Rahmen der Laienhilfe dient der Analgesie, birgt jedoch das Risiko der Hypothermie.
Eine sorgfältigeaktive ÜberwachungKühlung istvon wichtigVerbrennungen soll von medizinischem Fachpersonal daher nicht durchgeführt werden bzw. Einsoll Herzstillstandbeendet kann lange nach dem elektrischen Schlag eintretenwerden.
KontinuierlicheDie ÜberwachungVolumentherapie bei ausgeprägten Verbrennungen soll pragmatisch erfolgen und orientiert sich am Pre-Hospital Trauma Life Support (PHTLS):6
Pulsoximetrie,1.000 ml Blutdruck,Kristalloide/h EKG,bei Atmung,Erwachsenen
10 ml/kg KG/h Rektaltemperaturbei Kindern.
Schmerzbekämpfung
Schmerztherapie
Kühlung wegen Hypothermierisiko und Schutzschlechterer vorPrognose Unterkvermeiden.
Durch das Zusammenziehen der Gefäße im Wundbereich bei exzessiver Kühlung
wird die Durchblutung der Wunde verschlechtert, was dazu führt, dass das Verbrennungsausmaß erhöht wird.2
Auch für Kinder gilt, dass nur bei VKOF < 15 % aus analgetischen Gründen für max. 30 min mit lauwarmem Wasser bis zum Eintreffen der Rettungskräfte gekühlt werden soll.5
Sterile Verbände sollten nach orientierender Beurteilung der Oberfläche frühzeitig angelegt werden.1
Bereits die Vermeidung von Zugluft über der Verbrennungswunde trägt zu einer signifikanten Schmerzreduktion bei.
Die medikamentöse Schmerztherapie ist grundsätzlich an das WHO-Stufenschema angelehnt.
Es gibt keine Präferenz für ein bestimmtes Analgetikum oder eine Kombination von Analgetika.
Beispielhafte Schmerztherapie bei leicht bis mittelschwer ausgeprägten Verbrennungen (Anm. d. Red.):
Metamizol 500 mg 1–1–1–1 – ggf. plus –
Tilidin/Naloxon 50/4 mg 1–0–1 (schwach wirksames Opioid) – oder –
Oberflächliche Verätzungen werden ausgiebig mit Wasser gespült–1–1) und das auslösende Agens sichergestellt.8
Bei Augenverätzung oder -verbrennung sollte eine optimale AugenspüllösungLaxanzien (sterile, pH-neutrale Natriumchloridlösung), ggf. Wasser, zur Anwendung kommen.9
Adäquate Volumentherapie
Schmerzbekämpfung möglichst mit Opiaten, z. B. Ketamin/Ketamin S, Fentanyl, i. v., falls nicht möglich, intraossär, intranasal oder rektal verabreichen.
Piritramid: 0,05–0,1 mg/kgBeutel KGMacrogol i.pro v.
Midazolam: 0,05–0,1(–0,2Tag) mg/kg KG i. verwägen.
Chemische
Therapieprinzipien Verletzungen
nach Verbrennungsgrad
IstDie dieEmpfehlungen Personin mitdiesem ChemikalienAbschnitt kontaminiert,basieren solltenauf Helfer*innendiesen sich zunächst selbst schützen, um einen Hautkontakt mit den Chemikalien zu vermeiden.
Kleidung, Schmuck und Uhr der Person entfernen.
30–60 Minuten lang mit reichlich Wasser (ca. 30 °C) abspülen.
Wenn vorhanden, können spezielle Spüllösungen verwendet werdenReferenzen.1
Bei Verätzungen ist es besonders wichtig, die Säure/Base zu verdünnen, um die ätzende Wirkung auf der Haut zu stoppen. Daher sollten Sie sehr viel Wasser benutzen und lange spülen.
Denken Sie daran, dass zu Beginn viele Chemikalienreste ins Wasser gelangen.
Einige Substanzen bedürfen einer besonderen Dekontamination, ggf. bieten Herstellerinformation oder Giftnotzentralen Hilfe.
GIFTNOTRUF- UND INFORMATIONSZENTREN
Telefon rund um die Uhr: Telefonnummern und Adressen finden Sie hier.
Wundverband
Trockene Lokalbehandlung (sterile oder saubere Abdeckung – keine Brandsalben, keine Gele, keine Zahnpasta, keine Spezialverbände)1
Die Primärversorgung einer Wunde besteht aus steriler und trockener Abdeckung, die Wunde sollte in Ruhe gelassen werden.105
Weitere
Grad Maßnahmen
1
SchmerzstillendeKonservative MedikamenteTherapie gebenmit Salben (siehez. B. AbschnittDexpanthenol, AusreichendeAnm. Schmerztherapied. Red.) oder feuchtigkeitsspendenden Cremes
Eine antimikrobielle Behandlung ist weder topisch noch systemisch erforderlich.
EinenEin Verband auflegen.
Tetanus-Impfung, wennist in denaller letztenRegel 5nicht Jahren keine Auffrischung erfolgt ist.
Eine ausführliche Fotodokumentation ist auch aus forensischen Gründen sinnvollnotwendig.
Weitere
Grad Wundbehandlung
2a
Erstgradige und 2a-Verbrennungen werden konservativ behandelt.
Wundreinigung mit desinfizierendenDebridement Lunter aseptischen Bedingungen
Entfernung der Brandblasen, Fremdkösungen1rper, Verunreinigungen und Wunddebris
Okklusivverband sollen(Anm. abhängigd. vomRed.): GesamtzustandKunststofffolie zur Abdeckung der Verletzten möglichst frühzeitig operativ behandelt werden (Nekrosenabtragung, zügige Hauttransplantation).Wundfläche
DieEine Wundbehandlung kannBehandlung mit wundheilungsfördernden Salben (z. B. Aloe vera 7), medizinischem Honig oder antimikrobiellen Salben, – ggf. in Kombination mit andereanderen Wundabdeckungen (z. B. Fettgaze) – kann erfolgen, wobei auf die Notwendigkeit einer wiederholten, evtl.
schmerzhaften Anwendung hingewiesen werden soll.
Eine Cochrane-Analyse zeigt keine Überlegenheit eines bestimmtendieser Wundmanagementsystems von BrandverletzungenPräparate.11
Verbrennung Grad 1 (epidermale Verletzungen)
Verheilen ohne besondere Behandlung im Laufe von ein paar Tagen
Eincremen mit Feuchtigkeitscreme tut der Haut gut.6
DieIn Wundreinigungder mit Debridement unter aseptischen Bedingungen in Analgosedierung oder Narkose6
Brandwunden heilen am besten in feuchter, nicht nasser Umgebung. DiesAnalyse wird auch auf die möglichen Komplikationen durch Abdeckenantimikrobielle derSalben Wunde(Inhaltsstoff mitSilbersulfadiazin) einem abdeckenden Stoff oder einem okkludierenden Verband erreichthingewiesen, der den Flüssigkeitsverlust reduziertu.
Eine routinemäßige Antibiotikagabe wird nicht empfohlen a.
Oberflächliche Verbrennungen:
Kverzönnengerte lokal mit Salben, Aloe Vera, evtl. Honig behandelt werden.12-13Wundheilung
Lokalhypertrophe verabreichte NSAR können Schmerzen lindern.Narbenbildung
mögliche scheinensystemische keineAufnahme Wirkungvom zu habenSilber.14
DieDaher Tiefesollte destrotz Gewebeschadensder istEmpfehlung in den ersten Tagen nicht sicher zu beurteilen. Die Fläche wird meist überschätzt,durch die Tiefe unterschätzt.6
Daher ist eine erneute BeurteilungLeitlinie der VerbrennungstiefeEinsatz amvon 2Silbersulfadiazin kritisch evaluiert werden (Anm. und 3d. Tag notwendigRed.
Anfangs befinden sich Brandwunden in der Ödem-/Sekretionsphase. Deshalb ist es wichtig, Verbandsmaterial zu benutzen, das gut aufsaugt, die Wundoberfläche aber gleichzeitig feucht hält.
Es können Okklusivverbände mit inaktiven, aktiven oder biologischen Managementsystemen verwendet werden, wobei es keine Überlegenheit eines bestimmten Systems in verschiedenen Studien gibt.1
In Zweifelsfällen über die Tiefe der Verbrennung kann ggf. eine Reevaluation mit erneutem Debridement oder Hauttransplantation erfolgen).
Entfernung diedes Unterscheidungnekrotischen zwischenGewebes Verbrennungenunter derSchonung Gradedes 2avitalen und 2b. Während eine Verbrennung Grad 2a auf eine konservative Therapie gut anspricht und binnen 1–2 Wochen ausheilt, sollte eine Verbrennung ab Grad 2b operiert werden.10Wundgrundes
Bei eindeutigerinfektfreier, Tiefenzuordnungtief wirdzweitgradiger zeitnahWunde soll eine operative tangentiale Exzision bisSpalthauttransplantation in punktuellselber blutendeOperation Dermisanteileerfolgen, durchgeführt. Anschließend werden in Abhängigkeit von Lokalisation,sofern Größe und ZeitpunktLokalisation dieseder Bereiche mit aktiven oder biologischen Wundmanagementsystemen, synthetischem oder biologischem epidermalem Hautersatzmaterial oder autologer Spalthaut abgedecktWunde und versorgt.6
BeiZustand tiefzweitgradigen Wunden kann im begründeten Einzelfall – wie z. B. tiefreichender Wundinfekt, schwerstbrandverletzteder Patient*innen mitdies eingeschränkter Operabilität, erhöhten Operationsrisiken durch Blutverlust – eine epifasziale Nekrektomie notwendig werdenerlauben.1
Bei Verbrennungen 1. und 2. Grades wird eine Therapie mit Paracetamol oder Ibuprofen wahrscheinlich ausreichen, bei schwerwiegenderen Verbrennungen ist evtl. der Einsatz von Opioiden notwendig.
Silbersulfadiazin
Die topische Anwendung von Silbersulfadiazin wird nicht mehr empfohlen, da es unter der Behandlung zu Wundheilungsverzögerungen und zu häufigeren Wundinfektionen kommt.15
Antibiotikaprophylaxe
Prophylaktisch verabreichte systemische Antibiotika werden nicht empfohlen.
Wundinfektionen
Brandwunden sind schwer einzuschätzen nur auf dem Boden von klinischer Beobachtung und Labordaten. Deshalb sind für die endgültige Diagnose einer Wundinfektion Wundbiopsien notwendig.16
Systemische Antibiotika können indiziert sein bei Zeichen einer ausgebreiteten Infektion oder wenn tieferes Gewebe betroffen ist.
Werden Antibiotika erwogen, sollten Abstriche zur mikrobiologischen Untersuchung gemachtentnommen werden, insbesondere bei Patient*innen, die sich kürzlich in einer Umgebung aufgehalten haben (z. B. im Krankenhaus), in der multiresistente Bakterien vorkommen.
Empfehlungen zur oralen Antibiotikatherapie (bei unkomplizierten Infektionen)17
Flucloxacillin 3–4 x 1 g p. o.
Mittel der 2. Wahl: Clindamycin 3 x 0,9 g p. o.
Indikationen für die parenterale (statt orale), allenfalls sequentielle Antibiotikagabe17
schwere Infektion mit ausgeprägten systemischen Zeichen oder mit Zeichen einer beginnenden Sepsis
kritische Lokalisation mit dem Risiko gravierender Folgen (z. B. Hand- oder Gesichtsbereich)
Vorliegen entsprechender Komorbiditäten (z. B. Durchblutungsstörungen, gastrointestinale Resorptionsstörungen)
relevante Immunsuppression.
Es gibt keine Indikation für die prophylaktische Gabe lokaler oder systemischer antimikrobieller Substanzen, da diese nicht nachweislich die Inzidenz einer oberflächlichen Infektion, Phlegmone oder Sepsis reduzieren.
Patient*innen, bei denen der Verdacht auf eine Sepsis besteht, sollen umgehend stationär eingewiesen werden.
Nach Reinigung mit Wasser und einer milden, pH-neutralen Seife erfolgt die Pflege anfangs mit fettenden, im Verlauf mit feuchtigkeitsspendenden Externa, ein- oder mehrmals täglich je nach Trockenheit und Schuppung der Haut.
Narbenmassagen lockern und entstauen die Narbe ebenso wie das umgebende Weichteilgewebe.
Narben sollen konsequent, besonders in den ersten 24 Monaten, durch Vermeidung oder Abdeckung vor UV-Strahlungseinwirkung geschützt werden.
Weitere Maßnahmen
Tetanus-Impfung, falls kein ausreichender Impfschutz besteht.
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
BeiAngaben einergemäß nurnachfolgender unzureichenden Kühlung kann eine zunächst oberflächliche Brandwunde sich zu einer tieferen und schwereren Verletzung ausbreiten.
Die Entwicklung von Ödemen erreicht ihren Höhepunkt normalerweise nach 12–24 Stunden.
Verheilte Wunden
Sind empfindlich und weisen eine trockene, schuppige Haut auf, in der sich Pigmentveränderungen entwickeln können.
Pflege sollte anfangs mit fettenden, im Verlauf mit feuchtigkeitsspendenden Externa erfolgen.Referenz12
VerheilteVerbrennungen Bereichevon solltenGrad 241 Monateheilen langin konsequentaller vorRegel derin Sonne48–72 geschütztStunden werdenspontan ab.
Juckreiz istVerbrennungen einvon häufigesGrad Problem2a und wirdumfassen verschlimmerteine durch Wärme, StressBlasenbildung und physischestarke AktivitätSchmerzen, heilen jedoch nach 7–14 Tagen narbenfrei ab.
Ggf.Bei AntihistaminVerbrennungen von Grad 2b Spontanheilung nur in kleinen Arealen und schmerzstillendenur Medikamenteunter verabreichen.
KompressionsbehandlungNarbenbildung und Narbenmassage kmönnen hilfreich sein, ggf. mit Silikonmasken.1
In Abhängigkeit vom Ausmaß der unmittelbaren Schädigung kann es sekundär zu Kreislaufschock und entzündlichen Allgemeinreaktionen des Körpers im Rahmen eines SIRS (Systemic Inflammatory Response Syndrome) kommen.
Bei Inhalationstrauma Schädendigung undder AtembeschwerdenAtemwege
Verbrennungsassoziierter Pruritus und neuropathische Schmerzen sind die häufigsten Komplikationen im weiteren Verlauf. Sie können evtl. mit Cetirizin184,9, Antidepressiva, Pregabalin oder Laser5 behandelt werden.
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Autor*innen
MonikaLino LenzWitte, FachärztinDr. fürmed., Arzt in Weiterbildung, Allgemeinmedizin, Neustadt am RübenbergeFrankfurt
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
T20; T21; T22; T23; T24; T25
forbrenning; Etseskade; Förbränning; brannskader, mindre; Verbrennungen 1. und 2. Grades
Definition:Verbrennungen 1.der Epidermis oder oberflächliche Verbrennungen 2. GradesDermis. Häufigkeit:Etwa 90 % allerLeichtere Verbrennungen treten mit Inzidenz von 600/100.000 Personen pro Jahr auf. Symptome:BrennenBei Grad 1 und 2a stark schmerzhaft, Verbrennung,bei Grad 2b reduzierte Schmerzen.