Ohrenprobleme
Ohrenschmerzen sind derzeit relativ häufige Beschwerden in der hausärztlichen Praxis, auch bei erwachsenen Patienten. In der Regel können wir mit einer einfachen Otoskopie, evtl. mit Palpation von Tragus und Warzenfortsatz, eine Diagnose stellen, ohne dass eine Überweisung zum HNO-Arzt zur weiteren Diagnostik nötig wird. Die meisten Patienten mit Ohrenschmerzen können von uns hausärztlich behandelt werden.
In der Erkältungszeit sehen wir in der Regel eine akute Otitis media oder eine seröse Otitis media. Diese Diagnosen gehören zum Tagesgeschäft in jeder Hausarztpraxis und wir alle haben ein Behandlungskonzept. Trotzdem lohnt sich ein Blick in unsere neu überarbeiteten Deximed-Kapitel. Der Winter ist auch Fernreisezeit, deswegen sollte man bei Urlaubsrückkehrern und Flugbegleitern an ein Barotrauma denken. Auch eine Otitis externa nach Besuch im Swimmingpool am Ferienort bekommt man vereinzelt zu sehen. Eher seltene Gehörgangsfurunkel heilen in der Regel spontan ab.
Bei Kindern, aber manchmal auch bei Erwachsenen (z. B. Wattereste), kann ein Fremdkörper im Gehörgang zu sehen sein. Hier sollte man sich bei dem in der Hausarztpraxis normalerweise vorhandenen Instrumentarium nur an gut mit einer Pinzette greifbare Fremdkörper heranwagen und alles andere lieber an einen HNO-Arzt verweisen. Auch Patienten mit chronischer Otitis media und Trommelfelldefekt sollten einem HNO-Arzt vorgestellt werden. Ist die Otoskopie unauffällig, können extraaurikuläre Ursachen durch Fortleitung zu Ohrenschmerzen führen. Meist sind das Krankheiten des Nasen-Rachenraumes oder Zahnerkrankungen.
Marlies Karsch, Chefredakteurin
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