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Rauchen

Zusammenfassung

  • Definition:Die Verwendung von Nikotin zur Inhalation, d. h. das Rauchen von Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen. Zunehmend auch in Form elektronischer Zigaretten oder Shishas.
  • Häufigkeit:DerDie TabakkonsumPrävalenz istdes rückläufig,Tabakkonsums 2018stieg habenvon rund 29 % in Deutschland2017 ca.auf 2434 % derim BevölkerungJahr geraucht2023.
  • Symptome:Rauchende entwickeln schnell eine körperliche und psychische Abhängigkeit und gewöhnen sich in der Regel an einen regelmäßigen, täglichen Konsum.
  • Befunde:Nach einigen Jahren des Tabakrauchens entstehen Veränderungen in den Blutgefäßen mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und in den Atemwegen mit einem erhöhten Risiko für KrebsEvtl. TeersubstanzenHinweise inauf denAbhängigkeit, Harnwegengelbe erhöhenFinger, dasMundgeruch, RisikoRachenerythem, für Blasenkrebs. Die LangzeitfolgenZeichen von EFolgeerkrankungen wie COPD oder Herz-Zigaretten sind noch nicht zuverlässig abschätzbarKreislauf-Erkrankungen.
  • Diagnostik:Die schädlichen Auswirkungen des Rauchens können bei einer gewöhnlichen klinischen Untersuchung festgestellt werden, evtl. mithilfe ergänzender BlutuntersuchungenNikotinkonsum und RöntgenuntersuchungenSchwere der AtemwegeAbhängigkeit abschätzen, Herz- und Lungenstatus, einschließlich Blutdruck und peripherer Zirkulation.
  • Therapie:EineMotivation zur Rauchentwöhnung wirdstärken; am besten durch persönliche Motivation erreichtggf. Dieflankierende Verwendungmedikamentöse von Nikotinersatzstoffen oder Medikamenten ist nützlich, wenn es schwierig ist, mit dem Rauchen aufzuhörenTherapie.

Allgemeine Informationen

  • Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der gesamte Abschnitt auf diesendieser ReferenzenReferenz.1-3

Definition

  • DieInhalation Verwendungnikotinhaltiger vonGase Nikotinund zurAerosole Inhalationaus:
    • Inhalationverbranntem von Rauch verbrannten TabaksTabak, z.  B. aus Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen
    • Inhalationvaporisierten vaporisierter nikotinhaltigernikotinhaltigen Flüssigkeiten, z.  B. aus elektronischen Zigaretten (E-Zigaretten) oder elektronischen Shishas (Wasserpfeifen), umgangssprachlich auch als „dampfen"Dampfen“ bezeichnet.
    • Tabakerhitzern

Häufigkeit

KonsumstatistikDeutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA)1,4-62

  • DerPrävalenz TabakkonsumTabakrauchen
    • Mai war2017: über28,6 %
    • Mai einen2023: langen34,4 %
  • Konsum ZeitraumE-Zigaretten deutlich(Prävalenz)
    • Mai rückläufig2017: 2,2 %
    • Mai und2023: der2,1 %
  • Konsum AnteilTabakerhitzer
    • aktuell
      • 2017: der0,1 Raucher*innen%
      • 2022: 0,6 %
    • jemals
      • 2017: 1,8 %
      • 2022: 6,0 %

GEDA-Studie (Erwachsene)

  • Studie des Robert Koch-Instituts „Gesundheit in derDeutschland Bevölkerungaktuell“ nimmt(GEDA) ab.
  • April 2019 bis September 20203
    • 2018 haben 23,8 29 % der erwachsenen deutschen Bevölkerung gerauchtrauchten.4
      • 27,0 34 % der Männer
      • 20,8 24 % der Frauen
    • 2012Altersgruppe lag die Quotemit der Rauchendenhöchsten beiPrävalenz: 27,630–44 Jahre (37 %, der Ex-Rauchenden bei 25,1 %. Der Anteil an Personen, die nie geraucht haben, hat sich im Vergleich zum Jahr 2009 um 3,1 Prozentpunkte auf 47,3 % erhöht.5)
    • Viele

Alkoholsurvey rauchende(Jugendliche und junge Erwachsene)

  • Bundeszentrale habenfür bereitsgesundheitliche imAufklärung: JugendalterAlkoholsurvey mit dem Rauchen begonnen.20214
    • SeitDer etwaAnteil demrauchender JahrJugendlicher 2000verringerte ist bei Jugendlichen allerdings ein deutlicher Rückgang der Raucherquote zu verzeichnen.
    • Bei den 12- bis 17-Jährigen sank siesich von 27,5  % im Jahr 2001 auf 76,2 % inim 2017Jahr 2021.
  • 2013Bei haben18- inbis Deutschland25-Jährigen 73ging das Rauchen von 1973 bis 2014 stetig zurück. Dann setzte sich der Rückgang nicht weiter fort. Im Jahr 2021 rauchten noch 29,8 % der Raucher*innenjungen täglich geraucht. Mit zunehmendem Alter steigt bei beiden Geschlechtern der Anteil der täglichen Raucher*innenErwachsenen.
  • Jüngere Raucher*innen rauchen eher gelegentlich, während ältere häufig einen starken Konsum haben.
  • Der Anteil der Nichtraucher*innen ist von 2009–2017 insbesondere in der Gruppe der unter 25-Jährigen deutlich angestiegen, bei den 20- bis 24-Jährigen um 14 % (relativer Anstieg).1
  • Unter den 11- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen lag der Raucheranteil im Jahr 2013 bei 12 % ohne einen wesentlichen Unterschied bei den Geschlechtern.
  • Während noch weniger als 5 % aller 13-Jährigen rauchen, sind es bei den 15- bis 19-Jährigen mehr als 10 %.1,6
  • In der Bevölkerungsgruppe mit niedrigem Bildungsstatus gibt es mehr Rauchende als in der Gruppe mit höherer Bildung. Im vergangenen Jahrhundert verlagerte sich das Rauchen zunehmend von höheren in niedrigere soziale Schichten.
    • Dies ist wahrscheinlich eher auf Unterschiede in der Lebensweise und der Kultur zurückzuführen als auf das unterschiedliche Bildungsniveau.
    • Das Rauchverhalten hängt neben dem Bildungsniveau und der Einkommenssituation auch vom Erwerbstätigkeitsstatus und dem Beruf ab.
  • Der Anteil der Frauen, die zu Beginn einer Schwangerschaft geraucht haben, liegt bei ca. 13 % und nur 1/4 dieser Frauen hört in der Schwangerschaft mit dem Rauchen auf.
  • Persönliche Faktoren ebenso wie das soziale Umfeld und Verhaltensgewohnheiten zählen zu den Ursachen des fortgesetzten Nikotinkonsums, obgleich fast allen Konsument*innen die mittel- und langfristigen Folgen des Konsums bekannt sein dürften.2
  • E-Zigaretten in Deutschland7-8
    • Laut einer Befragung nutzten in 2016 1,4 % der über 14-Jährigen regelmäßig E-Zigaretten.
    • Die häufigste Nutzung fand sich in der Gruppe der 20- bis 39-Jährigen.
    • Rund 13 % aller Befragten gaben an, bereits E-Zigaretten ausprobiert zu haben. In der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen kam das etwa ebenso häufig vor.
    • 4,2 % der befragten Jugendlichen berichteten über einen Konsum in den letzten 30 Tagen.
    • Der Konsum von E-Zigaretten scheint das spätere Rauchen herkömmlicher Zigaretten zu begünstigen.

Statistiken zur Raucherentwöhnung

  • Unter den Raucher*innen haben nur ca. 35 % noch nie versucht, mit dem Rauchen aufzuhören.
  • Den meisten Raucher*innen gelingt die Nikotinabstinenz erst nach mehreren Versuchen, und im Laufe des Lebens schafft es ca. die Hälfte.
  • 76 % der Raucher*innen gelingt die Abstinenz ohne jegliche Hilfen, 7 % greifen zu Informationsmaterialien, 4 % zu Nikotinersatzstoffen und 6 % zur E-Zigarette.

Ätiologie und Pathogenese

AbhSchängigkeit und Toleranz

  • Nikotin hat ein hohes Abhängigkeitspotenzial.
  • Im Lauf eines regelmäßigen Nikotinkonsums entwickelt sich über verschiedene biologische Mechanismen eine erhöhte Toleranz gegenüber den pharmakologischen Wirkungen der Droge. Die Toleranzentwicklung scheint – anders als bei vielen anderen Suchtmitteln – weitgehend unabhängig von der Entwicklung von Abhängigkeit stattzufinden.
  • Das Nikotin bindet sich an Nikotinrezeptoren, von denen es eine Vielzahl an Varianten gibt. Nikotin hat eine sehr schnell einsetzende Wirkung auf das Dopamin- und das Noradrenalinsystem im Gehirn und eine berauschende Wirkung. Auch das serotonerge und cholinerge System werden von Nikotin beeinflusst.
    • Die schnell einsetzende Wirkung trägt erheblich zum Abhängigkeitspotenzial bei.
  • Die Stimulation von Noradrenalin führt zu erhöhter Wachheit und gehobener Stimmung.

Unerwünschtedliche Wirkungen

  • Nikotin wirkt auf alle Organe potenziell schädigend. Der zentrale Mechanismus ist eine Veränderung in den peripheren Blutgefäßen, die im Laufe der Zeit zu einer verminderten Durchblutung der Organe führt.
    • Eine Vielzahl von Lungenerkrankungen stehen in direktem Zusammenhang mit dem Rauchen von Tabakprodukten. 
    • Das relative Risiko für eine COPD steigt durch den Konsum von Tabakrauch auf das 13-Fache.
  • Teersubstanzen im Tabak sind dieals Hauptursache für die stark erhöhte Inzidenz von Krebserkrankungen.Krebsinzidenz
    • EinNikotin Übersichtsartikelscheint kommtin geringem Maß zusätzlich kanzerogen zu dem Schluss, dass auch Nikotin über verschiedene Mechanismen kanzerogen wirken kann.9 Der Anteil von Nikotin am kanzerogenen Gesamteffekt von Tabakrauch scheint allerdings gering zu sein.105-6
  • Latenzzeit
    • In den meisten Fällen zeigen sich schwere Schäden erst nach einem Konsum über einen Zeitraum von 30 Jahren.
    • Zwischen 1950 und 2000 starben etwa 75–80 Mio. Menschen vorzeitig aufgrund des Rauchens.
    • Das Rauchen kostet die Rauchenden 5–10 Jahre ihres Lebens (IIc).
  • Verlorene Lebensjahre bei Menschen ≥ 60 Jahre11 (II)
    • Bei Raucher*innen ≥ 60 Jahre ist die Lebenserwartung im Vergleich zu Nichtraucher*innen um 5,5 Jahre verkürzt.
    • Menschen ≥ 60 Jahre, die das Rauchen aufgeben, erhöhen ihre Lebensdauer um 3,9 Jahre, verglichen mit denen, die weiterhin rauchen.
    • Raucher*innen in dieser Altersgruppe, die mehr als 20 Zigaretten pro Tag rauchen, haben eine um 6,9 Jahre verkürzte Lebenserwartung gegenüber Nichtraucher*innen.
  • Passivrauchen
    • Ist ebenfalls nachweislich schädlich: Die Gefahr von Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt.
  • Schnupftabak siehe rauchlose Tabakprodukte.
  • E-Zigaretten und -Shishas127

    • Die hHäufigsten im Rahmen von Studien berichtetenufigste unerwünschtennschte Effekte sind: orale und pharyngeale Schleimhautirritationen.
    • Die Langzeitsicherheit dieser Applikationsform ist ungewiss.105
      • Die meisten Produkte enthalten neben dem Nikotin eine Vielzahl weiterer potenziell toxischer Substanzen.
      • Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass durch das Umsteigen vom Tabakrauchen auf den Konsum von E-Zigaretten und die damit wegfallende Exposition gegenüber kanzerogenen Rauchbestandteilen die schädliche Wirkung des Konsums reduziert werden kann. Vorläufigen Schätzungen zufolge liegt das kanzerogene Potenzial von E-Zigaretten nur bei 0,5  % im Vergleich zu dem bei herkömmlichem Rauchen.
      • Die mukoziliäre Funktion der Bronchien scheint durch E-Zigaretten beeinträchtigt zu werden.138  
    • Das Abhängigkeitspotenzial scheint mindestens so hoch zu sein wie beim Tabakrauchen.127,149
      • Die Verwendung von E-Zigaretten zur Tabakentwöhnung ist umstritten und sollte ärztlicherseits nicht aktiv empfohlen werden.

Tabakerhitzer

  • Im Vergleich zum Rauch aus verbranntem Tabak sind die Konzentrationen einiger nachweislich kanzerogener Substanzen im Rauch aus Erhitzern um 80–99 % geringer.10
  • Ungewiss sind jedoch die Konzentrationen einiger anderer in Erhitzern verstärkt gebildeter Substanzen und deren gesundheitliche Risiken in der Langzeitanwendung.10-11

Schnupftabak, Nikotinbeutel etc.

Prädisponierende Faktoren

  • Der NikotinkonsumAbschnitt istbasiert hauf dieser Referenz.5
  • Rauchende in Familie oder Freundeskreis
  • Niedriger sozioökonomischer Status
  • Nachbarschaft mit hoher Dichte an Tabakverkaufsstellen
  • Fehlende Beteiligung an Teamaktivitäten
  • Großer Wunsch nach Sinneseindrücken
  • Ansehen von Filmen/Videos, in denen geraucht wird.
  • Im Jugendalter
    • Ein früher beiBeginn Menschen,mit diedem Rauchen erhöht das Risiko für spätere Abhängigkeit.
  • Abhängigkeit von anderen Drogen abhängig sind, zinkl. B. bei AlkoholkrankenAlkoholabhängigkeit.
  • Es gibt einen hohen Anteil an Raucher*innen in bestimmten Berufen im Hotel- und Gaststättengewerbe.
  • Menschen mit psychischenPsychische Störungen rauchen häufiger als Gesunde.

Diagnostik

  • Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der gesamte Abschnitt auf diesendieser ReferenzenReferenz.2-31

Anamnese

Immer nach dem Nikotinkonsum fragen12

  • Bei allen Patient*innen sollte der Nikotinkonsum erfragt und dokumentiert werden (Ia/B).12
    • beim ersten für eine umfassende Anamnese geeigneten Kontakt
    • in regelmäßigen Abständen während der Behandlung
  • Einschätzung der Nikotinabh

Abhängigkeit – stellen Sie zweieinschätzen

  • Zwei Fragen:
    1. Wie viel Zeit vergeht zwischen dem Aufwachen und Ihrer ersten Zigarette?
      • Wird die erste Zigarette innerhalb von 30 Minuten nach dem Aufwachen geraucht, so deutet dies auf eine starke Nikotinabhängigkeit hin.
    2. Rauchen Sie, wenn Sie nachts aufwachen?
      • Nächtliches Rauchen deutet auf eine sehr starke Abhängigkeit hin.
  • Identifizieren Sie andere Abhängigkeiten.
    • Gewohnheiten: Rituale, Muster (wer 20 Zigaretten pro Tag raucht, führt etwa 75.000-mal pro Jahr die Hand zum Mund).
    • psychischePsychische Abhängigkeit
      • NikotinNikotinkonsum, kannum sowohldie beruhigenStimmung alszu auch aufmuntern.
      • Es wird häufig mit dem Ziel verwendetverbessern, mit Stress fertig zu werden, zur Beruhigung oder um Ärger abzudämpfen.
    • sozialeSoziale Abhängigkeit
      • häufigeres Rauchen in Gesellschaft anderer, mit Freund*innen, der Familie, auf Feiern etc.

Klinische Untersuchung

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

ICD-10

  • Nach ICD-10-GM Version 202120231513
    • F17.- Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak
    • F19.- Psychische und Verhaltensstörungen durch multiplen Substanzgebrauch und Konsum anderer psychotroper Substanzen

Therapie

  • Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der gesamte Abschnitt auf diesendieser Referenzen.Referenz:2-3,161

Therapieziele

  • RaucherentwRauchentwöhnung
  • Vorbeugung und ggf. Behandlung körperlicher Folgeschäden
  • Ggf. Behandlung zugrunde liegender oder begleitender psychischer Störungen

Allgemeines zur Therapie

Wirksame Strategien in der Primärversorgung

  • Die Wirksamkeit folgender Maßnahmen der Primärversorgung auf die Erfolgsquote bei der Rauchentwöhnung ist am besten belegt:14
    • begleitende professionelle Beratung
      • durch eine weitere Person (z. B. ärztliche oder psychologische Psychotherapie, Suchtberatungsstelle)
    • kostenfreie Verfügbarkeit von Medikamenten zur Entwöhnung vom Rauchen
      • in Deutschland für die zugelassenen Präparate gewährleistet
    • gedruckte Ratgeber, speziell zur Entwöhnung vom Rauchen
  • Es soll empfohlen werden, das Rauchen vollständig einzustellen (Ia/A).12
    • patientengerechte Aufklärung
    • Zurzur Förderung der Motivation:
      • Den Einfluss des Rauchstopps auf biologischedie biologischen Parameter wie Lungenfunktion oder CO-Konzentration erklären.
      • Relevante Parameter ggf. im Verlauf bestimmen.
  • Ein allgemeines Modell, das die Phasen innerhalb eines Veränderungsprozesses beschreibt, kann von Nutzen sein.
  • Die Raucheranamnese kann selbst eine therapeutische Funktion haben.
    • im Rahmen der Raucherintervention
    • Imim Rahmen eines umfassenderen Raucherentwöhnungsprogramms:
      • Personen identifizieren, die sich im „Ignoranzstadium“ befinden.
      • Personen ermutigen, die bereits eine Krankheitseinsicht entwickelt haben.
  • Motivierende Gespräche hatten in einer Studie eine bessere Wirkung als eine kurze Beratung zur Raucherentwöhnung (Ib).17

Medikamentöse Therapie

Prävention

  • Der Preis für Zigaretten und andere Tabakprodukte ist nachgewiesenermaßenein das wirkungsvollstewirkungsvolles Regulierungsinstrument.
    • 10  % Preiserhöhung führen zu 4–5  % weniger Konsum.1815
  • Maßnahmen zur Regulierung des Rauchens im öffentlichen Raum: Rauchverbote am Arbeitsplatz, in Restaurants usw. sind ebenfalls ein wirksames Mittel.

Verlauf, Komplikationen und Prognose

  • Sofern nicht anders gekennzeichnet, basiert der gesamte Abschnitt auf diesen Referenzen.18-19

Komplikationen

Sterblichkeit16

  • Unter jungen Menschen, die mit dem Rauchen begonnen haben und damit fortfahren, stirbt die Hälfte an Erkrankungen, die auf das Rauchen zurückzuführen sind.15
    • 1/4 ist betroffen, bevor es das Alter von 70 Jahren erreicht hat, und diese Raucher*innen verlieren im Durchschnitt 23 Jahre ihres Lebens.
  • DieRund deutschen1/7 Zahlen für 2013 zeigen, dass von 894.000aller Todesfällen 121.000 Fälle pro Jahr, also 13,5 %steht mit dem Rauchen in Zusammenhang stehen.1815
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen machen etwa 1/3 aller durch das Rauchen bedingten Todesfälle aus.1815
  • EineBei US-StudieMenschen liefert≥ 60 weitereJahre17 Daten:(II)
    • Die MehrLebenserwartung als 100.000 weibliche Beschäftigteist im GesundheitswesenVergleich wurden über 25 Jahre beobachtet. Die Studie bestätigt, dass Morbidität und Mortalität bei Raucher*innen höher sind als beizu Nichtraucher*innen um 5,5 gemessenJahre als HR (Hazard-Ratio):
      • Todesfälle insgesamt (alle Ursachen): HR 2,81verkürzt.
      • mitMenschen dem≥ 60 Rauchen in Verbindung stehende Krebsarten: HR 7,25
      • KrebsartenJahre, die nichtdas Rauchen aufgeben, erhöhen ihre Lebensdauer um 3,9 Jahre, verglichen mit demdenen, Rauchendie inweiterhin Verbindung stehen: HR 1,58rauchen.
    • Effekt der DarmkrebsRauchentwöhnung: HR 1,63
      • Bei Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, vergehen 20 Jahre, bevor das Mortalitätsrisiko aller Ursachen auf das gleiche Niveau zurückgegangen ist wie bei Menschen, die nie geraucht haben.
        • Der positive Effekt der RaucherentwRauchentwöhnung auf Herz-Gefäß-Erkrankungen tritt schnell ein, der Effekt auf die Häufigkeit von Krebserkrankungen benötigt mehr Zeit.
    • Gelegenheitsrauchen
      • Eine norwegische Bevölkerungsstudie ergab bei Gelegenheitsraucher*innen (Party-Raucher*innen) eine um 38 % höhere Sterblichkeit im Vergleich zu Nichtraucher*innen (Beobachtungszeitraum von 15 Jahren).20
      • Eine Metaanalyse zeigte, dass das Rauchen von 1 Zigarette am Tag das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bereits erhöhte (ca. die Hälfte der Erhöhung, die bei Rauchen von 20 Zigaretten erreicht wird).21
      • Eine amerikanische Kohortenstudie ergab eine erhöhte Mortalität auch bei nicht täglichem Rauchen ab 6–10 Zigaretten pro Monat.22

    Morbidität16

    Gelegenheitsrauchen

    • Hinweise auf schädliche Effekte aus Kohortenstudien
      • ca. 38 % höhere Sterblichkeit im Vergleich zu Nichtraucher*innen18
      • 1 Zigarette am Tag scheint das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen bereits zu erhöhen (ca. die Hälfte der Erhöhung, die bei Rauchen von 20 Zigaretten erreicht wird).19
      • erhöhte Mortalität bereits ab 6–10 Zigaretten pro Monat20

    Auswirkungen auf die Gesundheit nach der RaucherentwRauchentwöhnung16

    • Retrospektive Längsschnittstudien zeigen eine deutliche Reduktion der Mortalität nach Rauchstopp.
    • Ehemalige Raucher*innen haben ein vergleichbares Mortalitätsrisiko wie Menschen, die nie geraucht haben.
      • Die Daten basieren auf durchschnittlich 23-jährigen Verlaufskontrollen. Metaanalysen von Beobachtungsstudien zeigen eine deutliche Verbesserung bezüglich Angst, Depression und stressbedingten Erkrankungen bei Menschen, die mit dem Rauchen aufgehört haben, verglichen mit denen, die weiterhin rauchen.2321

    Prognose

    • Das Risiko, an einem Bronchialkarzinom zu sterben, sinkt bei ehemaligen Raucher*innen im Vergleich zu denen, die weiterhin rauchen, bleibt aber auch nach vielen Jahren höher als das von Personen, die noch nie geraucht haben.
      • Anteil des reduzierbaren relativen Risikos für Lungenkrebs im Vergleich zu Personen, die weiter rauchen, laut einer Metaanalyse:2422
        • 1 Jahr nach Rauchstopp: 81,4 % (64,1–98,2 %)
        • 5 Jahre nach Rauchstopp: 57,2 % (45,7–67,3 %)
        • 10 Jahre nach Rauchstopp: 36,9 % (28,3-47,9 %)
        • 15 Jahre nach Rauchstopp: 26,7 % (20,2–34,3 %)
        • 20 Jahre nach Rauchstopp: 19,7 % (13,3–26,4 %).
    • Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, ist bei ehemaligen Raucher*innen umso geringer, je mehr Zeit seit dem Rauchstopp vergangen ist, verglichen mit denen, die weiterhin rauchen.
      • Sind seit dem Rauchstopp mehr als 5 Jahre vergangen, ist das Risiko genauso hoch, als ob man nie geraucht hätte.
      • Hier macht sich der Gesundheitsgewinn also schneller bemerkbar als beiin LungenkrebsHinsicht auf das Lungenkrebsrisiko.

    Prognose für die Raucherentwöhnung

    Patienteninformationen

    Patienteninformationen in Deximed

    Weitere Informationen

    Quellen

    Leitlinien

    • Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie (DG-Sucht). Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung. AWMFS3-Leitlinie Nr. 076-006. S3, Stand 2021. www.awmf.org
    • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Hausärztliche Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention. AWMF-Leitlinie Nr. 053-024, DEGAM-Leitlinie Nr. 19. S3, Stand 2016. www.awmf.org
    • Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie COPD – Teilpublikation der Langfassung, 2. Auflage, Version 1, Stand 2021. www.leitlinien.de

    Literatur

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    2. Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie (DG-Sucht). Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung. AWMF-Leitlinie Nr. 076-006. S3, Stand 2021. wwwregister.awmf.org
    3. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). S3-Leitlinie Hausärztliche Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention. AWMF-Leitlinie Nr. 053-024, DEGAM-Leitlinie Nr. 19, Stand 2016 (abgelaufen). register.awmf.org

Literatur

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Autor*innen

  • Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
  • Sabine Gehrke-Beck, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Berlin (Review)
  • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
røyking
Tabak; Nikotin; Zigaretten; E-Zigarette; Elektronische Zigarette; Shisha; Raucherentwöhnung; Abhängigkeit; Passivrauchen; Krebs; Bronchialkarzinom; Transtheoretisches Modell von Prochaska und DiClemente
Rauchen
CCC MK neue NVL COPD, kaum Änderungen. neue DEGAM-LL, U-NH 06.02.18
BBB MK 29.08.2023 überarbeitet und gekürzt. CCC MK 09.08.2021 neue LL, wenige Änderungen. DEGAM Rev. Gehrke-Beck 20.10.2020 BBB MK 14.10.2020 ausführlicher über E-Zigaretten. Revision at 29.04.2013 13:04:05: Gjennomlest. MK 20.12.16, Lit ergänzt 01.03.17; DEGAM Gehrke-Beck 27.7.17 ok, nichts geändert!
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Definition:Die Verwendung von Nikotin zur Inhalation, d. h. das Rauchen von Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen. Zunehmend auch in Form elektronischer Zigaretten oder Shishas.
Suchtmedizin
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