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Malignes Neuroleptika-Syndrom

MalignesWas ist ein malignes Neuroleptika-Syndrom – was ist das?

Definition

Das maligne Neuroleptika-Syndrom (MNS) ist ein seltenes, aber lebensbedrohliches Krankheitsbild, dassdas bei der Anwendung sogenanntersog. Neuroleptika (auch Antipsychotika) auftreten kann, die unterz. anderemB. derzur Behandlung voneingesetzt Schizophreniewerden undbei:

  • schizophrenen manischenPsychosen
  • Depressionen
  • bipolaren Störungen dienen.

    Die(Manie exakteund Ursache des Syndroms ist unklar, vermutlich handelt es sich um eine Folge der medikamentösen Wirkung auf die BotenstoffeDepression im GehirnWechsel)

  • Unruhe- und Erregungszuständen
  • bestimmten Verhaltensstörungen (z. SchB. bei Demenz
  • organischen Psychosen (Wesensverätzungsweisenderungen sind etwas 0,1 % aller Patienten, die mit Neuroleptika behandelt werden,aufgrund von diesemkörperlichen KrankheitszustandGehirnveränderungen betroffenz. DieB. meistendurch von ihnen zeigen nur wenige SymptomeAlkohol, inInfektionen)
  • Ticstörungen seltenenund Fällen kann das maligne NeuroleptikaTourette-Syndrom allerdings lebensbedrohlich sein
  • Zwangsstörungen.

Symptome

Häufig treten die Symptome kurz nach TherapiebeginnEinnahmebeginn entsprechender Antipsychotika auf, normalerweisegewöhnlich innerhalb der ersten zwei Wochen der Medikamenteneinnahme. Zu den typischen Symptomen zählen:

  • Fieber höher als 38 °C ohne erkennbaren Infekt
  • Schwitzen
  • Muskelsteifigkeit der Skelettmuskulatur
  • Zittern
  • Störungen des Bewusstseins (Verwirrtheit, Sprech- und Schluckstörungen bis zum Koma)
  • Schwankungen von Herzschlag (schnell) und Blutdruck (hoch)
  • unwillkürliche Muskelzuckungen in Armen und Beinen.

Ursachen

Die Erkrankung kann von allen Arten von Antipsychotika hervorgerufen werden, Zitterninsbesondere solchen, Verwirrungdie u. a. in den Dopaminstoffwechsel eingreifen, Artikulationsindem sie bestimmte Dopamin-Rezeptoren blockieren. Durch die Blockierung steht den Nervenzellen im Gehirn weniger Dopamin zur Verfügung steht. Damit soll der vorhandene Überschuss ausgeglichen werden, da man z. B. bei einer Schizophrenie davon ausgeht, dass eine Überaktivität von Dopamin die Ursache für die Erkrankung ist. Am häufigsten tritt ein MNS bei der Einnahme sog. klassischer hoch- oder niedrigpotenter Neuroleptika (z. B. Haloperidol, Pipamperon) auf.

Außerdem kann ein malignes Neuroleptika-Syndrom auch durch das plötzliche Absetzen von Medikamenten hervorgerufen werden, die zur Behandlung von Parkinson eingenommen werden (sog. Dopaminagonisten); das sind Medikamente, die dafür sorgen, dass dem Körper mehr Dopamin zur Verfügung steht.

Zusammenfassend scheint ein MNS also Folge eines akuten Dopaminmangels zu sein.

Außerdem gibt es zusätzlich Faktoren, die im Vedacht stehen, das Risiko eines malignen neuroleptischen Syndroms zu erhöhen, z. B.:

  • Austrocknung des Körpers
  • vorgeschädigtes Gehirn, z. B. nach Schlaganfall
  • Fieber
  • Neuroleptika, die in den Muskel gespritzt oder als Langzeitspritze gegeben werden.
  • kürzlich begonnene Einnahme von Antipsychotika und/oder schnelle Erhöhung der Dosis
  • bestimmte psychiatrische Erkrankungen wie z. B. Depression, Manie, bipolare Störung (Manie und SchluckstörungenDepression sowieim hohesphasenweisen FieberWechsel)
  • Eisenmangel.

Häufigkeit

Schätzungsweise Dersind Pulsetwa kann0,02–0,04 beschleunigt und% der Blutdruckmit instabilAntipsychotika sein.behandelten ImPersonen schlimmstenvon Falleinem drohtmalignen einneuroleptischen KomaSyndrom betroffen, 70–80 % der betroffenen Personen sind jünger als 40–50 Jahre.

DiagnoseUntersuchungen

Körperliche Untersuchung

DieWenn DiagnoseSie erfolgtvor anhandkurzem dereine charakteristischenBehandlung mit Antipsychotika begonnen haben und o. g. zeitnah einsetzende Symptome (innerhalb von 24–72 Stunden) bemerken, können Hausärzt*innen den Verdacht auf ein malignes Neuroleptika Syndrom stellen. Um andere potenzielle Ursachen auszuschlie(z. B. eine Entzündung, eine Vergiftung oder eine Schilddrüsenerkrankung) ausschließen zu können, nimmt der Arztfolgt eine ausführliche körperliche Untersuchung vorund die Messung Ihrer Körpertemperatur.

Weitere Untersuchungen in der Hausarztpraxis

Darüber hinaus werdenkönnen Untersuchungen des Blutdrucks, ein EKG und bestimmte Blutuntersuchungen (z. B. Blutzucker, Leberwerte, Entzündungswerte und die sog. Creatinkinase (CK), die bei der Zerstörung von Muskelzellen erhöht ist) sowie eine Urinuntersuchung durchgeführt werden.

Untersuchungen im Krankenhaus

Falls sich der Verdacht auf ein schweres MNS (z. B. mit Ausfallserscheinungen des Nervensystems, Bewusstseinsstörungen, neu aufgetretenen psychotischen Symptomen) erhärtet, werden Hausärzt*innen Betroffene sofort in ein Krankenhaus mit akutmedizinischer Versorgung für weitere Untersuchungen überweisen. Falls notwendig, kann dort auch die Notfallbehandlung vorgenommen werden.

TherapieBehandlung

Die wichtigstewichtigsten Ziele der Behandlung eines malignen Neuroleptika-Syndroms bestehen darin, die regulären Körperfunktionen zu erhalten und die Symptome zu lindern.

Allgemeine Maßnahmen

  • Bei einem malignen Neuroleptika-Syndrom ist die bedeutsamste Maßnahme, bestehtsofort inalle dem sofortigen Absetzen sämtlicher NeuroleptikaAntipsychotika abzusetzen. Bei den meisten Patienten gehen
  • Wenn die Symptome dadurchauf das plötzliche Absetzen von alleinDopaminagonisten zurückckzuführen sind, ist diese Behandlung wieder aufzunehmen.
  • Die Behandlung kann durch Flüssigkeitszufuhr (Infusionen), fiebersenkende Maßnahmen (Kühlung) und ggf. Häufigeine Magensonde bei Schluckbeschwerden unterstützt werden.

Medikamente

Falls zuso. g. Maßnahmen bei einem schweren Krankheitsbild nicht ausreichen, können Ärzt*innnen im Krankenhaus unter sorgfätzlichltiger Abwägung von Nutzen und Risiko bzw. Nebenwirkungen bestimmte Medikamente verabreichteinsetzen, welchewie z. B.:

  • Benzodiazepine (z. B. Lorazepam) bei Unruhe und bei katatonen Symptomen (u. a. stark eingeschränkte Beweglichkeit, Unfähigkeit zu Sprechen, Abbruch von Handlungen)
  • Dopaminagonisten (Amantadin, Bromocriptin)
  • Medikamente zur Muskelentspannung.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Falls o. g. Behandlungen zu keiner Besserung führen, gibt es nach sorgfältiger Abwägung die Möglichkeit die sog. Elektrokrampftherapie (EKT) anzuwenden. Dabei wird unter Kurznarkose künstlich ein Krampfanfall hervorgerufen.

Falls notwendig, ist es ratsam, frühestens 2 Wochen, nachdem die Symptome dämpfenabgeklungen undsind, dievorsichtig Prognosemit möglicherweiseanderen verbessernAntipsychotika zu beginnen.

Was können Sie selbst tun?

Erhöhen Sie nicht eigenmächtig die Dosis Ihrer Antipsychotika, sondern folgen Sie genau den Anweisungen Ihrer Ärzt*innen, und nehmen Sie Kontrolltermine regelmäßig wahr. Falls Sie Nebenwirkungen bei sich bemerken, suchen Sie zeitnah Ihre Hausarztpraxis auf, um ggf. die Dosis anzupassen. Setzen Sie Dopaminagonisten nicht ohne Rücksprache mit Ihren behandelnden Ärzt*innen ab!

Prognose

In den meisten Fällen kommt es nur zu einem milden Verlauf, und die Beschwerden gehen bei entsprechender Behandlung nach ein bis drei Wochen vorüber. In seltenen Fällen kann das maligne Neuroleptika-Syndrom allerdings lebensbedrohlich sein und mit dem Tod enden. Von entscheidender Bedeutung für die Prognose sind eine frühzeitige Diagnose und diedas sofortige AbsetzungAbsetzen des auslösenden Medikaments. Treten keine schwerwiegenden Komplikationen auf, ist die Prognose gut und die erkrankten Personen erholen sich je nach Medikament meist 7–21 Tage nach Absetzen der Antipsychotika.

Dennoch gibt es immer wieder schwerwiegende Verläufe der Erkrankung: 7–15 % der Bevölkerung sterben an einem MNS, Risikofaktoren sind vor allem hohes Alter, sehr hohes Fieber, bereits früher stattgefundene Schädigungen das Gehirns und eine Behandlung mit sog. klassischen Antipsychotika. In ca. 1/3 der Fälle kommt es nach durchgemachter Erkrankung erneut zum Auftreten eines MNS.

WeiterführendeWeitere Informationen

AutorenAutorin

  • PhilippCatrin OllenschlägerGrimm, MedizinjournalistÄrztin in Weiterbildung Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, KölnKlingenberg a. M.
antipsykotikaMalignes Neuroleptika-Syndrom (MNS); malignt nevroleptikasyndromAntipsychotika; katatoniNeuroleptika; parkinsonismeDopamin; neuroleptic malignant syndromeSchizophrenie; nevroleptikaPsychose; nevroleptikasyndromParkinson; MaligntFieber; neuroleptikasyndromBewusstseinsstörung; Schwitzen; Notfall; Notfallbehandlung; Elektrokrampftherapie
Von entscheidender Bedeutung beim Auftreten eines malignen neuroleptischen Syndroms sind eine frühzeitige Diagnose und das sofortige Absetzen des auslösenden Medikaments.
Malignes Neuroleptika-Syndrom
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VonDas entscheidendermaligne BedeutungNeuroleptika-Syndrom beim(MNS) Auftretenist einesein malignenseltenes, neuroleptischenaber Syndromslebensbedrohliches sind eine frühzeitige Diagnose undKrankheitsbild, das sofortigebei Absetzender desAnwendung auslösendensog. MedikamentsNeuroleptika (auch Antipsychotika) auftreten kann, die z. B. zur Behandlung eingesetzt werden bei:
Psychische Störungen
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