Grippe – wasWas ist dasGrippe?
Definition
Die Grippe (Influenza) ist eine durch das Influenzavirus verursachte Erkrankung der Atemwege. Nur ein kleiner Teil aller Erkrankungen mit Erkältungssymptomen wird durch Influenzaviren verursacht.
Besonders bei älteren Menschen, Personen mit Immunschwäche oder Patient*innen mit chronischen Erkrankungen kann die Grippe zu lebensbedrohlichen Komplikationen der Atemwege oder des Herz-Kreislauf-Systems führen.
Symptome
Die Viruserkrankung geht in der Regel mit plötzlich einsetzendem Fieber (oft 39–40,5 °C), Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, trockenem Husten, Kopfschmerzen und Muskel- bzw. Gelenkschmerzen einher. Häufig treten zudem Schnupfen und Halsschmerzen auf. Nach einigen Tagen kann sich der Husten lösen, sodass vermehrt Schleim und Auswurf hinzukommen. Auch Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen sind keine Seltenheit, insbesondere bei Kindern. Nur bei einem kleinen Teil der Erkrankungen mit Erkältungssymptomen handelt es sich allerdings um eine Grippe.
Die Krankheit tritt häufig in Epidemien auf, d. h. zu bestimmten Zeiten sind in der Bevölkerung viele Menschen erkrankt. Derartige Epidemien sind praktisch jedes Jahr in den Wintermonaten zwischen Ende Dezember und Anfang März zu beobachten. Während der jährlichen Grippewellen werden in Deutschland schätzungsweise 5–20 % der Bevölkerung infiziert. Die Influenza gehört zu den häufigsten Erkrankungen und kann bei älteren und/oder vorerkrankten Personen sogar zum Tode führen. Für die meisten Menschen ist eine Grippe jedoch ungefährlich. In der Phase, in der Fieber und Muskelschmerzen vorliegen, kann sie jedoch sehr belastend sein.
Ursachen
Die Krankheit wird durch eine Infektion mit dem Influenzavirus A oder B hervorgerufen. Es entwickeln sich ständig neue Varianten des Influenzavirus, die sich in ihren Merkmalen leicht von den Viren der vorherigen Jahre unterscheiden. Sind die Veränderungen so groß, dass die körpereigenen Immunzellen das Virus nicht wiedererkennen, haben die bereits gebildeten Antikörper keine Wirkung mehr. Deshalb können Menschen auch jedes Jahr erneut an Grippe erkranken.
Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch über eine sogenanntesog. Tröpfcheninfektion. Durch Husten, Niesen oder Sprechen gelangen kleinste Partikel mit dem Virus in die Luft. Das Virus gelangt dann über Mund oder Nase in die Atemwege. Dort ruft es eine Entzündung und Schädigungen der Schleimhäute hervor. Das Virus breitet sich über das Blut auf andere Teile des Körpers aus und kann so zu Muskelschmerzen und Fieber führen. Wenn eine an der Grippe erkrankte Person hustet oder niest, werden große Mengen des Virus in die Luft abgegeben, sodass sich andere Personen anstecken können.
Das Risiko einer Ansteckung ist besonders hoch, wenn Sie einen geschwächten Allgemeinzustand oder Kontakt zu Personen haben, die an der Grippe erkrankt sind. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit, beträgt 1–4 Tage. Eine Ansteckung anderer Personen ist ab dem Tag vor Ausbruch der Krankheit bis etwa 5 Tage danach möglich.
WieHäufigkeit
Die wirdGrippe tritt häufig in Epidemien auf, d. h. zu bestimmten Zeiten sind in der Bevölkerung viele Menschen erkrankt. Derartige Epidemien sind praktisch jedes Jahr in den Wintermonaten zwischen Ende Dezember und Anfang März zu beobachten. Während der jährlichen Grippewellen werden in Deutschland schätzungsweise 5–20 % der Bevölkerung infiziert. Die Stärke der Grippewellen schwankt von Jahr zu Jahr erheblich. Während der COVID-19-Pandemie 2020/2021 blieb die DiagnoseGrippewelle gestellt?aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen in Deutschland aus.
Untersuchungen
- Die Grippe führt oft sehr plötzlich zu den typischen Symptomen. Was sie von der harmloseren Erkältung unterscheidet, ist insbesondere das Auftreten von hohem Fieber und Schüttelfrost in Kombination mit Muskel- und Gelenkschmerzen.
- In den
allermeistenmeisten Fällen kann die Diagnose deshalb ohne Test einfach klinisch gestellt werden. - Die Diagnose kann durch die Entnahme eines Abstriches aus der Nase oder dem Rachen oder durch Blutproben zum Nachweis von Antikörpern gesichert werden. Es dauert einige Tage, bis die Ergebnisse
desderRachenabstrichsUntersuchungen vorliegen. - Sowohl der Rachenabstrich als auch die Blutuntersuchung werden in der Regel nur durchgeführt, wenn Zweifel bezüglich der Diagnose bestehen oder wenn dies nötig ist, um festzustellen, ob eine Epidemie im Gange ist.
- Schnelltests zum Nachweis der Influenza-Viren stellen eine Alternative dar, sie sind jedoch ungenauer. Das Problem besteht darin, dass sie nur eine geringe Sensitivität aufweisen, d. h. der Test schlägt nur bei einem Teil der erkrankten Personen tatsächlich an.
- Um andere Ursachen der Beschwerden oder Komplikationen, wie z.
WieBehandlung
- Ziel
wirdder Behandlung ist, dieGrippeSymptomebehandelt?zu lindern und das Risiko für Komplikationen zu verringern. - Sorgen
sollteSie für Erholung und Ruhegesorgt werden, damit der Körper wieder zu Kräften kommen kann. Bei hohem Fieber ist es wichtig, viel zu trinken. Ansonsten wird die unkomplizierte Form der Grippe wie eine gewöhnliche Erkältung behandelt. - Wenn
KinderKomplikationen wie eine Lungenentzündung auftreten,diewerdenanSiederimGrippeKrankenhauserkrankt sind, können wieder in Kindergarten oder Schule gehen, wenn das Fieber abgeklungen ist und der Allgemeinzustand dies zulässtbehandelt.
Es
Medikamente
- Bei starken Beschwerden oder sehr hohem Fieber werden häufig fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente (Paracetamol oder Ibuprofen) angewendet. Solche Medikamente lindern die Beschwerden, den Krankheitsverlauf verkürzen sie jedoch nicht.
- Kinder bis zum Alter von 15 Jahren sollten keine Acetylsalicylsäure und verwandte Medikamente erhalten, da dies zu schweren Komplikationen (Reye-Syndrom) führen kann.
- Antibiotika helfen nur gegen Bakterien und sind bei Influenzaviren deshalb wirkungslos, können aber bei bakteriellen Superinfektionen eingesetzt werden.
Es
Antivirale gibtTherapie
- Spezielle
eine Art von MedikamentenMedikamente,sogenanntesog. Neuraminidase-Hemmer,diekönnen den Verlauf der Grippeerkrankung beeinflussenkönnen. Diese Medikamente scheinen den Krankheitsverlauf im Durchschnitt um etwa einen halben Tag zu verkürzen. - Es gibt keine Belege dafür, dass die Medikamente das Auftreten von Komplikationen bei Grippeerkrankungen verhindern können.
- Damit die Medikamente Wirkung zeigen, soll mit der Anwendung frühzeitig nach
AusbruchAuftretendesderFiebersersten Symptome (möglichst innerhalb von 48 Stunden) begonnen werden.Der Nutzen der Behandlung ist nicht sehr groß und bei einer späten Einleitung der Behandlung fehlt er völlig. - Der Einsatz
desdieserMedikamentesMedikamente ist umstritten, kann jedoch bei befürchtetem schwerem Verlauf der Erkrankung oder Risikofaktoren wie einer Vorerkrankung oder Schwangerschaft sinnvoll sein. - In bestimmten Fällen ist auch eine vorbeugende Behandlung möglich, um besonders gefährdete Personen vor einer Erkrankung zu schützen.
Wenn Komplikationen wie eine Lungenentzündung auftreten, werden Sie im Krankenhaus behandelt.
Vorbeugung
- Während der Grippesaison sollten Sie sich häufig die Hände waschen, um einer Ansteckung vorzubeugen.
- Erkrankte Personen können öffentliche Einrichtungen wie Arbeitsplatz, Schule oder Kindertagesstätte wieder besuchen, sobald es ihr Allgemeinzustand erlaubt.
- Bei Erwachsenen besteht in der Regel 6 Tage nach Symptombeginn keine Ansteckungsgefahr mehr, bei Kindern ab 8 Tagen nach Symptombeginn.
Impfung
- Eine Impfung kann der Grippe vorbeugen, sie muss jedoch jedes Jahr im Oktober oder November wiederholt werden.
- Die Impfung wird für bestimmte Risikogruppen empfohlen, d. h. solche Personen, die im Falle einer Grippe ein erhöhtes Risiko von Komplikationen und eines schweren Krankheitsverlaufs haben. Zu diesen Risikogruppen zählen:
- alle Personen ab 60 Jahren
- Bewohner*innen von Senioren- oder Pflegeeinrichtungen
- Personen jeden Alters mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens, u. a. chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten (z. B. Herzinsuffizienz), Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes mellitus oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Erkrankungen (z. B. multiple Sklerose), Immunschwäche oder HIV-Infektion
- alle gesunden Schwangeren ab dem 2. Trimenon (nach der 12. Schwangerschaftswoche) und Schwangere mit einer chronischen Grundkrankheit
- Personen mit erhöhter beruflicher Gefährdung, z.
- Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können.
- Für Personen mit
direktemerhöhtemKontaktRisikozuwirdGeflügelzusätzlichundeineWildvögeln. (DieGrippe-Impfungschützt zwar nichtvorder VogelgrippeReisen in Gebiete,aberinesdenen Influenzaviren zirkulieren, empfohlen. - Personen ab 60 Jahren sollten einen Hochdosis-Impfstoff erhalten, der eine stärkere Immunantwort hervorruft.
- Die Grippe-Impfung kann gleichzeitig mit einem Impfstoff gegen COVID-19 verabreicht werden
damit problematische Doppelinfektionen vermieden.)
Wie ist die Prognose?
Eine Grippeerkrankung dauert in der Regel 1–2 Wochen. Dabei besteht in der ersten Woche häufig hohes Fieber. Die Abgeschlagenheit und der Husten halten oft noch länger an. Nicht selten vergehen einige Wochen, bis man nach einer solchen Infektion wieder vollständig zu Kräften gekommen ist.
Bei bestimmten Risikogruppen wie etwa Menschen mit geschwächter Immunabwehr, Patient*innen mit Herz- oder Lungenerkrankungen und älteren Menschen können Komplikationen in Form von weiteren Infektionen auftreten. Die häufigste Komplikation ist die Lungenentzündung. Auch Herzmuskelentzündungen und eine Verschlimmerung vorbestehender Lungenerkrankungen (Asthma, COPD) können auftreten.
Bei den meisten Menschen verläuft die Grippe jedoch ohne Komplikationen, auch wenn die Symptome in der aktiven Krankheitsphase sehr belastend sein können.
Weitere Informationen
- Erkältung
- Lungenentzündung
- Influenza – Informationen für ärztliches Personal
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Grippeimpfung
Autor*innenAutorin
- Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden
Jonas Klaus, Arzt, Freiburg i. Br.Thomas Fühner, PD Dr. med., Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Hannover