Definition: Fehlstellung mit lateraler Abweichung der Großzehe und medialer Abweichung des ersten Mittelfußknochens.
Häufigkeit:Weit verbreitete Anomalie, die bei Frauen deutlich häufiger zu beobachten ist als bei Männern.
Symptome: Schmerzen und Druckempfindlichkeit über Großzehengrundgelenk, insbesondere medial, sowie Schwierigkeiten beim Gehen.
Untersuchung: Distaler Teil der Großzehe liegt 2. Zehe an oder überkreuzt diese. Köpfchen des Mittelfußknochens häufig durch mediale Exostose vergrößert, und die darüber liegende Haut ist medial gerötet, verhärtet und druckempfindlich.
Diagnostik: Röntgenuntersuchung.
Therapie: Konservative Therapie lindert Symptomatik, aber nicht Deformität. Bei deutlichen Beschwerden Operation Mittel der Wahl.
Dysbalance zwischen intrinsischer und extrinsischer Fußmuskulatur sowie Bandstrukturen2
Verstärkung durch unpassendes Schuhwerk
Hallux valgus kann nach Arthritiden, Traumen oder als Folge neuropathischer Erkrankungen auftreten.
Pathogenese
Die Großzehe ist normalerweise um 15–20 Grad valgisiert, und die Streck- und Beugesehnen verlaufen leicht lateral der Zehenachse.
Ausgleich durch andere Fußmuskeln und Bandstrukturen sowie die Konfiguration des Fußskeletts, sodass insgesamt ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis besteht und die leichte Valgusstellung stabil ist.2
Störung des Gleichgewichts z. B. durch enge, hochhackige Schuhe
Bei Valgusstellung von mehr als 20 Grad zunehmende Dezentrierung der Sehnen nach lateral
Valgusstellung nimmt durch Sehnenzug immer weiter zu.
Beim Vorliegen eines symptomatischen Hallux valgus ist die operative Therapie zur Verbesserung der Schmerzsituation im Vergleich zur Einlagenversorgung oder Abwarten zu empfehlen.
Konservative Therapie
Ist bei moderaten Fehlstellungen und leichten Schmerzen zunächst in Erwägung zu ziehen.
Operative Therapie
Eine rein kosmetische Korrektur ohne Symptomatik ist nicht sinnvoll.2
Auch nach einer Operation wird das Tragen von geeignetem Schuhwerk empfohlen.
Es gibt keine Einigkeit, welche chirurgische Therapie oder welche Nachbehandlung am effektivsten ist.5
Aufklärung über mögliche Therapieformen und Verhaltensweisen
Aufklärung über Sportmöglichkeiten und optimale Schuhversorgung (weiches Oberleder, große Zehenbox)
Medikamentöse Therapie
nichtsteriodale Anti-Rheumatika (NSAR)
Physikalische Therapie
Krankengymnastik, manuelle Therapie
Orthopädietechnik
Zehenspreizer
Zehenpolster
Einlagen mit retrokapitaler Abstützung bei Metatarsalgien
Ballenrolle bei schmerzhafter Arthrose des Großzehengrundgelenks
Orthesen zur Redression
Medikamentöse Therapie
NSAR oral oder als lokales Gel
Operative Therapie
Bei anhaltenden Schmerzen und ausbleibender Wirkung der konservativen Behandlung erfolgt die operative Therapie.
Es muss nicht zwangsläufig der Hallux schmerzhaft sein, sondern auch durch den Hallux valgus verursachte, symptomatische Zehendeformitäten (Hammerzehe, Krallenzehe) können eine OP-Indikation zur Behebung der Deformität sein.2
außerdem entweder korrigierende Osteotomie am 1. Metatarsalknochen oder Weichteilplastik an Sehnen und Gelenkkapsel
Bei schweren Fehlstellungen oder Instabilität im Tarsometatarselgelenk ist in der Regel eine Arthrodese des Tarsometatarselgelenks nötig.5
Postoperativ wird je nach OP-Technik eine Verbandschuh, eine Orthese oder ein Gipsschuh mit Teil- oder Vollbelastung getragen für ungefähr 6 Wochen.
Wirkung
Die operative Therapie führt meist zu guten Ergebnissen
Bei einigen Patienten entstehen nach einiger Zeit jedoch Rezidive der Fehlstellung und Schmerzen.
In manchen Fällen dauert es lange (Monate oder Jahre), bis Besserung eintritt.
Die chirurgische Behandlung führte im Vergleich zur Verwendung einer Orthese oder zur Nichtbehandlung zu weniger Schmerzen und einem geringeren Grad der Beeinträchtigung nach 12 Monaten.8
Es bestehen keine großen Unterschiede zwischen den Erfolgsraten der verschiedenen Operationsmethoden.2
Patientenzufriedenheit
Postoperativ sind ca. 85 % der Patienten sehr zufrieden und fast 90 % schmerzfrei.
10 % weniger zufriedene Patienten mit eingeschränktem Ergebnis und 5 % schlechte Ergebnisse2
Die Patienten sollten sich bewusst sein, dass eine Valgusstellung von 10–25 Grad normal ist und dass der Rückgang der postoperativen Schmerzen und Schwellungen mehrere Monate dauern kann.9
Die Patienten sollten darauf vorbereitet werden, dass der Fuß auch nach einer Operation nicht in engere Schuhe passen wird.
Postoperative Therapie
Röntgenkontrollen
Leitliniengerechte Thrombosetherapie
Die Patienten sollten neben Basismaßnahmen eine medikamentöse VTE-Prophylaxe mit niedermolekularen Heparinen in Abhängigkeit von der zunehmenden Mobilisierung erhalten.10
Wülker N, Mittag F: The treatment of hallux valgus. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(49): 857−68. DOI: 10.3238/arztebl.2012.0857 www.aerzteblatt.de
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Vanore, JV, Christensen, JC, Kravitz, SR, et al. Diagnosis and treatment of first metatarsophalangeal joint disorders. Section 1: Hallux valgus. J Foot Ankle Surg 2003; 42: 112. PubMed
Autoren
Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung, Innere Medizin, Frankfurt
Ingard Løge, spesialist allmennmedisin, universitetslektor, institutt for sammfunsmedisinske fag, NTNU, redaktør NEL
Carlos Saro Moncloa, med dr, överläkare, Ortopedkliniken, Södertälje sjukhus (Medibas)
Arild Aamodt, overlege/professor, Ortopedisk avdeling, Lovisenberg Sykehus, Oslo
Definition: Fehlstellung mit lateraler Abweichung der Großzehe und medialer Abweichung des ersten Mittelfußknochens. Häufigkeit:Weit verbreitete Anomalie, die bei Frauen deutlich häufiger zu beobachten ist als bei Männern.
Orthopädie/Unfallchirurgie
Hallux valgus
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