Allgemeine Informationen
Definition
- Endometriumpolypen werden auch als Korpuspolypen bezeichnet.
- Hyperplastische
ÜberhäutungenWucherungen von endometrialem Drüsengewebeund undoder Stroma, die eine Ausstülpung aus der Oberfläche des Endometriums bilden, in.- In einigen Fällen
prolabierensind sie gestielt und prolabieren durch den Gebärmutterhalsund bilden(Zervixpolypen).1
- In einigen Fällen
Endometriumpolypen kKönnen überall im Uterus entstehen, aber sie manifestieren sich vor allem, wenn sie als Zervixpolypen vorliegen.
Häufigkeit
- Lebenszeitprävalenz 8–35 %, die Inzidenz steigt mit dem Alter.2
- Polypen kommen häufig vor allem nach dem 40. Lebensjahr, prinzipiell aber in jedem Alter vor.
Bei Frauen, die eine Endometriumbiopsie oder eine Hysterektomie durchlaufen hatten, lag die Häufigkeit nach histologischer Aufarbeitung bei 10–24 %.1- Treten in 80 % der Fälle einzeln auf, in 20 % multipel.
EndometriumpolypenHäufigstestellen die häufigsten gutartigengutartige Raumforderungen des Endometriumsdar.
Ätiologie und Pathogenese
- Die Ursachen sind
unbekanntnicht geklärt.3 EineÖstrogenstimulationchronische Entzündung im Zervixkanal kannscheint eine Rolle zu spielen,.- Auf
genaudenwieDrüsenzellenhormonelle Faktoren, da Endometriumhyperplasie undder Polypenhäufigliegtgemeinsameineauftretendeutlich erhöhte Zahl von Östrogenrezeptoren vor.24
- Auf
- Verschiedene apoptoseinhibierende Faktoren scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen.4
EinzelneAuchoderzytogenetischemultipleVeränderungenZervikalpolypenkonntentretennachgewiesenhäufigwerden:imChromosomaleendozervikalenRearrangementsKanal(Translokationen)auf,inkönnendenaberStromazellenauchführenvomzumCavumWachstumuterivonoder der Portio ausgehenPolypen.Endometriumpolypen sind lokalisierte, hyperplastische Überhäutungen des endometrialen Drüsengewebes.4- Mikroskopisch sind die Polypen häufig mit Zylinderepithel bedeckt, aber metaplastisches Plattenepithel kann ebenfalls vorkommen.
Risikofaktoren
- Erhöhte endogene Östrogenproduktion
- Erhöhte exogene Östrogenzufuhr
- Tamoxifen hat am Endometrium östrogenagonistische Eigenschaften und erhöht das Risiko für Endometriumpolypen.4
ICPC-2
- X85 Zervixerkrankung Neubildung
ICD-10
- N84 Polyp des weiblichen Genitaltraktes
- N84.1 Polyp des Corpus uteri
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
- Nachweis von Polypen bei der Inspektion bei Zervixpolypen
- Sonografischer Nachweis bei intrauterinen Polypen
Differenzialdiagnosen
In weniger als 1 % der Fälle kommen prPräkanzeröse Veränderungenvor. Sowohl(selten)- Plattenepithel-
als auchoder Adenokarzinomekmit polypönnensemsichWachstumwie(selten) - Andere
PolypenUrsachenpräsentieren.der Metrorrhagie - Andere Ursachen postmenopausaler Blutungen
Anamnese
BlutungsstörungenInprä-derundRegelpostmenopausalasymptomatisch- Azyklische vaginale Blutungen (Metrorrhagie) wie Schmierblutungen und evtl. postkoitale Blutungen.
35 InPostmenopausaleder Regel asymptomatischBlutungen
Klinische Untersuchung
- Keine Auffälligkeiten in der allgemeinen klinischen Untersuchung
- Gynäkologische Untersuchung erforderlich
Diagnostik bei Spezialist*innen (Gynäkologie)
- Gynäkologische Untersuchung
- Beim Prolaps des Polypen kann dieser aus der Zervix herausragen.
Ein1 oder mehrere Polyp(en) in der Größe vonMillimeternmm bis zuZentimeterncm- Weiche, rote, leicht blutende, meist gestielte Ausstülpung, die durch den äußeren Muttermund heraushängt.
- Der Stiel ist meist lang und dünn.
- Vaginale Sonografie: Darstellung der polypösen Ausstülpungen im Cavum uteri
- Histopathologische Untersuchung nach Entfernung der Polypen
AndereIndikation Untersuchungenzur Überweisung
Entferntes Material wird zur histopathologischen Untersuchung geschickt.Wird meist zufälligImmer beieinerVerdachtUltraschalluntersuchung entdeckt.
Überweisung?
Zurzur gynäkologischen Beurteilung undggfsggf. Entfernung
Therapie
TherapiezielTherapieziele
- Die Diagnose sichern.
GgfsGgf. den oder die Polypen entfernen.- Rezidive vermeiden.
- Infertilität behandeln.
Allgemeines zur Therapie
- Die Behandlung erfolgt operativ.
- Asymptomatische Patientinnen mit kleinen Polypen (< 1 cm) haben eine hohe Spontanregressionsrate nach 1 Jahr und niedriges Malignitiätsrisiko.6
- Auf die Entfernung der Polypen kann hier unter regelmäßiger Kontrolle verzichtet werden.4
- Zervixpolypen sollten entfernt werden, falls sie symptomgebend (Blutung, starker Ausfluss), groß (> 1,5 cm im Durchmesser), multipel sind7 oder atypisch erscheinen.
- Bei bestehender Infertilität kommt es in der Regel nicht zu einer Spontanremission der Polypen, und die chirurgische Entfernung ist indiziert.
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Operative Therapie
- Die
EntfernunghysteroskopischeerfolgtPolypektomiemitistKornzange,derBiopsiezange,Goldstandard.8 - Je
Schere,nachMesserGrößeoderundKüretteFormggfs.derhysteroskopischPolypenmittelseignenelektrischersichSchlingeverschiedene Instrumente zur Polypektomie.Bei den häufig vorkommenden kleinenGrößere PolypenwirdwerdendiemittelsKornzangeResektoskopverwendet, die amentfernt.- sessile Polypen
befestigtmittelsundelektrochirurgischersoSchlinge - kleinere
lange(<gedreht20wird,mm)bisodersichgestielte Polypen mit derPolypelektrischenlöst.Schere7
BeiDiebreitbasischenEntfernung der Basalis am Ursprung des PolypenkannscheinteinedieLigaturRezidivrateerforderlichzuseinsenken.- Sämtliches Gewebe
musssollte zur histopathologischen Untersuchung geschickt werden. Destruieren Sie die Basis des Polyps mit dem Kauter, um das Rezidivrisiko zu reduzieren.
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Prognose
MeistRezidivekeinsindRezidivselten,kannkönnen jedoch vorkommen.- Polypen können in seltenen Fällen (< 1 %) Hyperplasien und Karzinome tragen.4
MalignitEndometriumpolypen sind mit Infertilität assoziiert, nach Entfernung der Polypen kommt es beiZervikalpolypenintrauterinerseltenInseminationvorzu deutlich höheren Schwangerschaftsraten.54
Verlaufskontrolle
- Kontrolle, falls die Blutungsstörungen nach der Behandlung nicht aufhören oder rezidivieren.
- Ansonsten ist kein spezifisches Follow-up nötig.
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die PatientinPatientinnen informieren?
- Zervixpolypen sind eine häufige Erscheinung.
- > 99 % sind gutartig/ungefährlich.
Welche schriftlichen Patienteninformationen liegenin vor?Deximed
Illustrationen


Zervixpolypen


Quellen
Literatur
StewartMutterEAGL, Nucci, MR, Robboy SJ. Endometritis, metaplasias, polyps, and miscellaneous changes. In: Robboy's Pathology of the Female Reproductie Tract, 2nd ed., Robboy SJ, Mutter GL, Prat J, et al (Eds), Churchill Livingston Elsevier, Oxford 2009. p.343.- Salim S, Won H, Nesbitt-Hawes E, Campbell N, Abbott J. Diagnosis and management of endometrial polyps: a critical review of the literature. J Minim Invasive Gynecol. 2011;18(5):569–581. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
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AutorenAutor*innen
JuliaFranziskaTrifyllisJorda, Dr. med., Fachärztin fürGynäkologie und GeburtshilfeViszeralchirurgie,Münster/WÄrztin in Weiterbildung Allgemeinmedizin, KaufbeurenTerjeDieJohannessenursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL,professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, TrondheimPer Bergsjø, professor emeritus, drhttps://legehandboka.medno/)., Universitetet i Bergen. Spesialist i kvinnesykdommer og fødselshjelp, forsker ved Nasjonalt folkehelseinstitutt, Oslo