Zervixpolypen (Polypen des Gebärmutterhalses)

Zervixpolypen kommen recht häufig vor. Oftmals sind Frauen im gebärfähigen Alter betroffen, besonders häufig treten Polypen im Gebärmutterhals ab einem Alter von 40 Jahren auf.

Was sind Zervixpolypen?

Definition

Zervixpolypen sind gutartige Ausstülpungen der Schleimhaut im Gebärmutterhals, die auf einem vermehrten Zellwachstum beruhen. Sie ragen oftmals aus dem Gebärmutterhals heraus und können im Rahmen einer normalen gynäkologischen Untersuchung festgestellt werden.

Gebärmutter, Frontalansicht
Gebärmutter, Frontalansicht

Der Gebärmutterhals ist der Teil der Gebärmutter, der in die Scheide mündet, er wird auch als Zervix bezeichnet. Es handelt sich um den unteren Teil der Gebärmutter mit einem schmalen Kanal im Inneren (Zervikalkanal), der die Scheide mit der Gebärmutterhöhle verbindet.

Symptome

Meistens verursachen Zervixpolypen keine Symptome. Bei einigen Frauen kommt es zu Schmierblutungen außerhalb der Menstruation oder verlängerten vaginalen Blutungen während der Periode. Auch Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr treten auf.

Mehr als 99 % der Polypen im Gebärmutterhals sind gutartig und harmlos. In einigen seltenen Fällen lassen sich entartete Zellen (Krebszellen) in den Polypen finden.

Ursachen

Die genauen Ursachen sind noch nicht geklärt. Der Einfluss von Östrogen scheint eine Rolle zu spielen. Außerdem führen verschiedene Mechanismen auf Zellebene zum vermehrten Zellwachstum und Polypenbildung.

Auch das Medikament Tamoxifen, das vor allem bei einer Brustkrebserkrankung eingesetzt wird, kann die Bildung von Zervixpolypen fördern, da es eine östrogenartige Wirkung an der Gebärmutterschleimhaut hat, wohingegen es am Brustgewebe östrogenhemmend wirkt.

Häufigkeit

  • Zervixpolypen sind die häufigsten gutartigen Tumore der Gebärmutterschleimhaut.
  • Sie können in jedem Alter auftreten, kommen aber vor allem nach dem 40. Lebensjahr vor.
  • In 80 % der Fälle handelt es sich um einen einzigen Polypen.

Untersuchungen

Die allgemeine ärztliche Untersuchung ist in aller Regel nicht auffällig. Patient*innen mit den o. g. Symptomen stellen sich meistens von sich aus gynäkologisch vor, oder erhalten eine Überweisung zur Gynäkologie. Dort können Frauenärzt*innen mithilfe eines Spekulums die Vagina und den Gebärmuttermund (Zervix) einsehen.

Einige Polypen ragen aus dem Gebärmutterhals heraus und sind daher bei der gynäkologischen Untersuchung mit dem Spekulum mit bloßem Auge sichtbar. Polypen, die im Inneren der Gebärmutter liegen, können mit einer vaginalen Ultraschalluntersuchung dargestellt werden.

 

Zervixpolypen
Zervixpolypen

 

Behandlung

Die Polypen sollten entfernt werden, wenn sie Symptome wie Blutungen oder starken vaginalen Ausfluss hervorrufen, 1,5 cm oder größer sind oder atypisch wirken.

Die Polypen werden entweder mit einer elektrischen Schere oder Schlinge abgetragen. Dies kann meist ambulant erfolgen. Anschließend werden die entfernten Polypen zur mikroskopischen Analyse eingesandt, um sicherzustellen, dass es sich um gutartige Wucherungen handelt.

Prognose

Polypen treten nach der Entfernung nur selten erneut auf, Rezidive sind aber nicht ausgeschlossen. In sehr seltenen Fällen (unter 1 %) sind Zervixpolypen bösartig.

Polypen des Endometriums sind mit Infertilität assoziiert. Werden diese entfernt, kommt es bei einer sog. assistierten Befruchtung zu deutlich höheren Schwangerschaftsraten.

Weitere Informationen

Autorin

  • Susanna Allahwerde, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Berlin

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Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Endometrium- und Zervixpolyp. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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