Allgemeine Informationen
Definition
DerNeuralrohrdefekteBegriff(Dysraphien)Neuralrohrdefekt umfasst eine Reihe von Fehlbildungen,sind dieaufhäufigsteeinemembryonaleunvollständigenEntwicklungsstörung des ZNS und umfassen verschiedene Fehlbildungen mit gestörtem Verschluss desvorderenNeuralrohres auf dem Boden von genetischen unddes hinteren Neuroporus während der Embryonalentwicklung beruhenUmweltfaktoren.Diese sind mit diversen abnormen Entwicklungen in anderen Bereichen des Neuralrohrs und den darüberliegenden Knochenstrukturen und Weichteilen verbunden.1-5Das Spektrum der Krankheitsbilder erstreckt sich von Anenzephalie über Enzephalozele und Myelomeningozele bis hin zur Meningozele und der Spina bifida occulta.- Siehe auch
das separate Dokument zurArtikel Spina bifida.
Häufigkeit
- Neuralrohrdefekte
gehörensindzudieden hzweithäufigsten kongenitalen Fehlbildungen (nach angeborenenFehlbildungenHerzfehlern). Spina bifida occulta:Kommt sehr häufig vor, die Prävalenz in der erwachsenen Bevölkerung beträgt möglicherweise rund 25 %.
- Inzidenz
schwerwiegender Neuralrohrdefekte:Frühere Studien deuten auf eine Inzidenz schwerwiegenderer Neuralrohrdefektevon ca. 0,5–0,8 pro 1:600.000LebendgeborenenNeugeborenenhin.inDiedenZahlen sind inzwischen deutlich rückläufig, was insbesondere auf das erhöhte Bewusstsein um die vorteilhafte Wirkung von Folsäure während KinderwunschUSA undSchwangerschaft sowie auf die zunehmende Häufigkeit von Pränataldiagnostik und Schwangerschaftsabbrüchen zurückzuführen ist.Europa1-4- Global
So lag die Inzidenz 1973 bei 9:10.000 Lebendgeburten und 2010 schließlich nur noch bei ca. 2:10.000. In Schweden liegt die jährlichehöhere Inzidenz von 1,86Komplikationenproinfolge eines Neuralrohrdefekts bei 1:10.000 Schwangerschaften.Der häufigste, mit dem Leben vereinbare Neuralrohrdefekt ist die Myelomeningozele mit einer Inzidenz von 0,7–0,8:1.000Lebendgeburten.Neugeborenen3
Die Häufigkeit variiert je nach geografischem Gebiet und ethnischer Abstammung.
Ätiologie und Pathogenese
Embryonale Entwicklung3,6
InDiedenEntwicklungmeistendesFällenZNSisterfolgtdieinitialUrsacheausunbekannt/polygen.HeutederweißNeuralplatte,maneinerumAnsammlungeineembryonalerReihe an Umwelt- und genetischen FaktorenZellen, diedasausRisikodemfür Neuralrohrdefekte erhöhenEktoderm (sKeimblatt) differenziert.auch Prädisponierende Faktoren).2Der Hauptmechanismus hinterAusdifferenzierung derEntstehungNeuralplatte in der 3.–4. Embryonalwoche in- Neuralrohr: Vorläufer des zentralen Nervensystems (ZNS)
- Neuralleisten: Vorläufer des peripheren Nervensystems (PNS)
- Neurulation
- Beginn an Tag 18 der Embryonalentwicklung
- zentrale Absenkung der Neuralplatte zur Neuralrinne
- Das Zusammenwachsen der äußeren Neuralfalten bildet das Neuralrohr.
- Das kraniale und kaudale Ende werden als Neuroporus bezeichnet.
- Verschluss Neuroporus cranialis: 21.–25. Tag
- Verschluss Neuroporus caudalis: 26.–28. Tag
- Das Gehirn entstammt dem kranialen/rostralen Ende des Neuralrohrs, das Rückenmark dem kaudalen Anteil.
Pathogenese der Neuralrohrdefekte3,5-6
- Die Klassifikation der Fehlbildung ist abhängig von
Enzephalozeleder Lokalisation undMyelomeningozeledemistAusmaßvermutlichedesderunvollständigenmisslungeneVerschlusses des Neuralrohrs. - Gestörter Verschluss des
vorderenkranialenNeuroporusNeuralrohrs- Anenzephalie:
amunvollständige24. TagEntwicklung desEmbryonalstadiumsSchädelknochensoderund Gehirns - Inienzephalie: Fehlbildung des
hinterenzerviko-okzipitalenNeuroporusÜbergangesanundTagdes28.ZNS
- Anenzephalie:
Neuralrohrdefekte werden in verschiedene Untergruppen unterteilt.
NormalerGestörter Verschluss des kaudalen Neuralrohrs
DasDiesNeuralrohr verschließt sich rund um die 6. Schwangerschaftswoche, also nur zwei Wochen nach dem Ausbleiben der Menstruation und dem ersten möglichen positiven Schwangerschaftstest.Zu diesem Zeitpunkt,führt zu Spinadem häufig auch der erste Besuch beim Gynäkologen zur Bestätigung der Schwangerschaft stattfindet, ist der Beginn einer Folsäuresubstitution also bereits zu spätbifida.
- Spina bifida
occulta
Beruhtaperta:aufSchließungsdefekteinemmitfehlerhaften Verschluss des hinteren Teils der Wirbelsäule, der Processus spinosus und möglicherweise auch die Lamina fehlen.Der Neuralkanal ist dadurch nach hinten offen, eine BeteiligungVerbindung des Rückenmarksliegt aber nicht vor.Normalerweise ist der lumbosakrale Bereich der Wirbelsäule betroffen.
Meningozele
Bei der Meningozele wölben sich die Hirn- oder Rückenmarkshäute durch den Spalt der fehlgebildeten Wirbel oder Schädelknochennach außen.DieSpinaNervenwurzeln und dasbifida cystica: RückenmarksindvonnichtHirnhautbetroffen.bedecktBeigeschlossenederSpinaGeburtbifida:kannintaktederHautdeckung- Spina
hbifida occulta: knöcherne Fusion gestört ohne Beeinträutige Überzug vorhanden sein oder fehlen.
Myelomeningozele
Wie auch bei der Meningozele befinden sich bei der Myelomeningozele Anteile der Hirn- oder Rückenmarkshäute in einer bruchähnlichen Vorwölbung außerhalb des Wirbelbogens.Der Bruchsack enthält auch Nervenwurzeln oder Nervengewebechtigung des Rückenmarks
- unvollständiger Verschluss des gesamten Neuralrohrs
- Dies führt zu Anenzephalie und Spina bifida aperta bzw. Myelomeningozele.
- von Meningen und Liquor: Meningozele
- von Hirngewebe: Enzephalozele
- von Rückenmarksgewebe: Myelomeningozele
Ätiologie1-3,5-6
- Die genaue Ätiologie der
darüberliegendenFehlbildungenHautistvor. DienochMyelomeningozeleunbekannt,gehtvermutlichnormalerweiseembryonale Entwicklungsstörungen bei genetischer Prädisposition miteinerauslösendenChiari-Malformation vom Typ 2 einher, dies betrifft auch lumbosakrale Formen der Myelomeningozele.Zu den häufigen Komplikationen zählen daher Aquäduktstenosen und Hydrozephalus.
Enzephalozele (Zephalozele)
Die Enzephalozele ist eine kraniale Läsion, die der Myelomeningozele entspricht.Der Bruchsack kann supra- oder infratentorielle Strukturen oder aber beides enthalten.Die häufigste Variante ist die okzipitale Enzephalozele,Umweltfaktoren währendfrontalederund nasale Varianten eher selten vorkommenSchwangerschaft.Die Enzephalozele kann in erster Linie in Verbindung mit bestimmten genetischen Syndromen, häufig in Kombination mit gravierenderen zerebralen Malformationen, beobachtet werden.
Prädisponierende Faktoren
Genetische Prädisposition
DieGenetischeExpositionFaktoren sind für etwa 70 % derMutterNeuralrohrdefektegegenüber gewissen Medikamenten und Toxinen im ersten Trimester kann zur Entstehung von Neuralrohrdefekten führen:Vitamin A-Derivate, zverantwortlich.B. RetinoideAntiepileptika, insbesondere Valproat, Carbamazepin, Oxcarbazepin3- Im Mausmodell sind bereits über 240 risikobehaftete Genloci dokumentiert.
AndereChromosomaleteratogeneoderFaktorengenetische Syndrome (z. B. Trisomie 13,die das Risiko erhöhen:Mangel an FolsäureDiabetes mellitus18,einschließlichMeckel-Syndrom)Schwangerschaftsdiabetesmachen einen relativ kleinen Anteil aus (< 10 %).34eventuellDasFieber/HyperthermieWiederholungsrisiko beträgt nach einem Neuralrohrdefekt in derfürvorangegangenendenSchwangerschaftVerschluss des Neuralrohrs kritischen Phase3
Eine familiäre Vorbelastung erhöht das Risiko:In den vergangenen Jahren konnte ein direkter Zusammenhang zwischen der Entstehung von Neuralrohrdefekten und bestimmten Genen, die am Folsäure- und Homocystein-Stoffwechsel beteiligt sind, nachgewiesen werden2–5 %.2,4-6- 10–20 % nach zwei zuvor betroffenen Schwangerschaften
- Vermutlich (poly-)genetische Suszeptibilität, die bei Vorliegen intrauteriner Umweltfaktoren zur Ausbildung eines Neuralrohrdefektes führt (Schwellenwerteffekt).1-3,6
- Bei etwa 95 % der Kinder mit Spina bifida unauffällige Familienanamnese
Umweltfaktoren während der Schwangerschaft
- Mangelernährung, insbesondere Vitaminmangel1-5
- Folsäuremangel ist der etablierteste Risikofaktor.
- Ein Vitamin B12-Mangel ist ebenfalls mit erhöhtem Risiko verbunden.
- Teratogene Medikamente2-4
- Valproat und andere Antiepileptika, Clomifen, Retinoide
- Teratogene Stoffe1-6
- Arsen, Pestizide, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Luftverschmutzung
- Alkohol3-4
- Tabak3-5
- Hyperthermie während des 1. Trimenons2-6
- Mütterliche Adipositas
:Es besteht ein Zusammenhang zwischen mütterlichen Fettleibigkeit und Neuralrohrdefekten. Das Risiko steigt mit zunehmendem BMI: Übergewicht OR 1,22, Adipositas 1,70 und schwere Adipositas 3,11
63-4,7
Neuralrohrdefekte können häufig im Zusammenhang mit bestimmten genetischen Syndromen wie Trisomie 13, 18 und 21 beobachtet werden.
ICPC-2
- N85 Angeborene Anomalie Nervensystem
ICD-10
- Q00 Anenzephalie und ähnliche Fehlbildungen
- Q00.0 Anenzephalie
- Q00.1 Kraniorhachischisis
- Q00.2 Inienzephalie
- Q01 Enzephalozele
- Q01.0 Frontale Enzephalozele
- Q01.1 Nasofrontale Enzephalozele
- Q01.2 Okzipitale Enzephalozele
- Q01.8 Enzephalozele sonstiger Lokalisationen
- Q01.9 Enzephalozele, nicht näher bezeichnet
- Q05 Spina bifida
- Q05.0 Zervikale Spina bifida mit Hydrozephalus
- Q05.1 Thorakale Spina bifida mit Hydrozephalus
- Q05.2 Lumbale Spina bifida mit Hydrozephalus
- Q05.3 Sakrale Spina bifida mit Hydrozephalus
- Q05.4 Nicht näher bezeichnete Spina bifida mit Hydrozephalus
- Q05.5 Zervikale Spina bifida ohne Hydrozephalus
- Q05.6 Thorakale Spina bifida ohne Hydrozephalus
- Q05.7 Lumbale Spina bifida ohne Hydrozephalus
- Q05.8 Sakrale Spina bifida ohne Hydrozephalus
- Q05.9 Spina bifida, nicht näher bezeichnet
ICD-10
Q05-Q76.0: Spina bifida occulta
DiagnoseDiagnostik
DiagnosekriterienDiagnostische Kriterien
DieEinteilung der Neuralrohrdefekte nach Lokalisation1-2- Diagnosestellung
erfolgtinanhandder Regel im Rahmen der Pränataldiagnostik oder bei Geburt2 - Das klinische Bild und die Prognose sind abhängig von der Lokalisation und Ausprägung der Fehlbildung.1-3,5-6
Spina bifida
- Siehe Artikel Spina bifida.
- Definition1-2,4-6,8
- Fehlbildungen im Bereich der Wirbelsäule und des
klinischenRückenmarks - Spina
Befundesbifida aperta: zur Außenwelt exponiertes Rückenmark ohne Hautbedeckung - Spina bifida cystica: Aussackung von Hirnhaut (Meningozele) und ggf. zusätzlich Rückenmarksgewebe (Myelomeningozele), von Hirnhaut bedeckt
- geschlossene Spina bifida: intakte Hautbedeckung, oft mit
denlokalencharakteristischenHautveränderungenanatomischen(Lipom,Anomalien.Nävus, Haarwachstum)
DifferenzialdiagnosenNeonatale MeningitisRückenmarksblutungspinaler epiduraler AbszessSyringomyelieHydrozephalus
Anamnese- Spina bifida occulta: knöcherner Schließungsdefekt (vertebrale Fusion) oft ohne Krankheitswert
- Fehlbildungen im Bereich der Wirbelsäule und des
- Häufigkeit
Istetwa 50 % der Neuralrohrdefekte5
- Klinik und Prognose
- meist lumbosakrale Lokalisation1
- bei hautbedeckter Spina bifida Pigmentstörungen, Haarwachstum, Fistel auf Höhe der Läsion
- sensomotorische Querschnittsymptomatik unterschiedlicher Ausprägung (Höhe und Grad der Fehlbildung)1-2
- gute postnatale Überlebenswahrscheinlichkeit, Mortalität von 1 % pro Jahr bei Betroffenen zwischen 5 und 30 Jahren4-5
- Eine Myelomeningozele ist in 90 % der Fälle mit einer Arnold-Chiari-Malformation Typ II assoziiert.4
Anenzephalie
- Definition
- Häufigkeit
- etwa 10–40 % der Neuralrohrdefekte5-6
- Klinik und Prognose
Enzephalozele
- Definition
- mediane Vorwölbung einer Aussackung der Meningen mit Hirngewebe aus dem Schädel5
- Häufigkeit
- etwa 7 % der Neuralrohrdefekte5
- Klinik und Prognose
Kraniorachischisis
- Definition
- schwerste Form mit Spaltbildung entlang des gesamten Neuralrohrs mit exponiertem Gehirn und Rückenmarks4
- Häufigkeit
- etwa 3 % der Neuralrohrdefekte5-6
- Klinik und Prognose
Differenzialdiagnosen
- Geburtstraumatischer Querschnitt
- Neonatale Meningitis
- Spinaler epiduraler Abszess
- Spinale Tumoren
- Spinalis-anterior-Syndrom
- Syringomyelie
- Hydrozephalus
- Tethered-Cord-Syndrom1,5
- Rückenmarkschädigung durch Adhäsionen des kaudalen Rückenmarks
- Assoziation mit Spina bifida und Myelomeningozele
Anamnese
Schwangerschaftsanamnese2
- Komplikationen vorangegangener Schwangerschaften
- Medikamentenanamnese (insbesondere teratogene Medikamente wie Valproat)
- Risikofaktoren
- Mangelernährung, v. a. Folsäuremangel
- Rauchen
- Alkohol
Beschwerden1-2,4-5
- Abnormer Schrei bei Neugeborenen (gellend, heiser)
- Enzephalozele mit variablen zentralen neurologischen
AusfDefiziten - Spina bifida aperta mit (inkompletter) Querschnittssymptomatik
- Sensibilitä
llentsstörungen ab einem sensiblen Niveau - Lähmungen (Paresen) abhängig von der Höhe der Läsion
- neurogene Blasenfunktionsstörung9
- Betrifft ca. 88 % der Neugeborenen mit Myelomeningozele.
- verminderte Urinausscheidung und distendierte Blase oder anhaltendes Urintropfen bei Neugeborenen
- Harninkontinenz, Restharnbildung, Harnwegsinfektionen, Pyelonephritis
- Inkontinenz von Mekonium oder Stuhl
- ggf. Hinweis auf verminderten Analsphinktertonus
- Sensibilitä
- Assoziierter Hydrozephalus
- Bewusstseinsstörung
- Entwicklungsverzögerung
assoziiert.und Intelligenzminderung - Spastik
- neuroorthopädische Deformitäten
Meningozele:SpinaleSpina bifica occulta oder Meningozelen sindnichtoft asymptomatisch.
Klinische Untersuchung
- Siehe auch Artikel Untersuchung des Neugeborenen.
- Inspektion des Neugeborenen
- Ein offener Neuralrohrdefekt ist bei der Geburt offensichtlich.
- Neurologische Untersuchung mit
neurologischenAugenmerkAusfauf:2- Hirnnervenstatus
- Kraftprüfung (Paresen)
- bei Neugeborenen Spontanbewegung der Extremitä
llenten
- bei Neugeborenen Spontanbewegung der Extremitä
- Sensibilitätsstörungen
assoziiert(spinales sensibles Niveau)- bei Neugeborenen z. B. ausbleibende Reaktion auf Schmerzreiz an den Füßen
BeiKleinhirnfunktion- Muskeleigenreflexe
- Zeichen
kranialenderDefektenSpinaliegenbifida1-2,4-6,8- Hautveränderungen
oftamgleichzeitigRückenMalformationenaufdesHöhedarunterliegendenderHirnsLäsionvor.(meist lumbal/sakral)- Lipom
- Haarwachstum
- Pigmentstörungen
- Fistelbildung
Myelomeningozeleoffene Spina bifida ohne Hautbedeckung- Meningozele:
- mit Liquor gefüllter Bruchsack aus Hirnhäuten
ÄußerstMeningomyelozele:sichBruchsackdurchmitSymptomeLiquoreinerundAffektionRückenmarksgewebe- Spina
vonbifidaNervenwurzelnaperta:oderexponiertes Rückenmark
- Meningozele:
- sensomotorische Querschnittssymptomatik abwärts der Läsion
- neurogene Blasen-/Mastdarmfunktionsstörung
- knöcherne Deformitäten
- im Bereich der Wirbelsäule
- sekundär, z. B. an den Füßen (
sKlumpfuß) oder Hüftluxation
- Hautveränderungen
- Zeichen des kongenitalen Hydrozephalus1-2,4
- vergrößerter Kopfumfang (Makrozephalie)
- gespannte, vorgewölbte große Fontanelle
- Dehiszenz der Schädelnähte: tympanitischer Klopfschall über der Kalotte
- Bewusstseinsminderung, Opisthotonus
- Sonnenuntergangsphänomen
- Deviation der Augen nach unten, Iris teilweise durch das Unterlid verdeckt
- durch vorgewölbte Stirnknochen, heruntergedrängte Orbitalplatte und vertikale Blickparese
Diagnostik bei Spezialist*innen
Pränataldiagnostik1-2,4-6
- In westlichen Ländern erfolgt die Diagnose eines Neuralrohrdefekts überwiegend pränatal.4-5
- Pränatale Ultraschalldiagnostik1-2,4-5
- Dies ermöglicht eine frühzeitige Diagnosestellung.
- Meningomyelozele mit Detektionsraten von 90–98 % im Routine-Ultraschall im 2.
KlinischerTrimenon4 - mögliche
BefundBefunde2,4-6 - Schädelaplasie, Mikrozephalie, Anenzephalie
- „Lemon Sign“: abgeflachte Konvexität des frontalen Schädelknochens
- „Banana Sign“: kleines, bananenförmiges Kleinhirn
- abnorme Bewegungsmuster
- Labordiagnostik
- Hat einen Stellenwert insbesondere bei unzureichender sonografischer Beurteilbarkeit.4
- Bestimmung von Alpha-Fetoprotein (AFP) im mütterlichen Serum1-2,4-5
- bei allen Neuralrohrdefekten erhöht
- Amniozentese (14.–16. SSW)4
- Bestimmung von Alpha-Fetoprotein und Acetylcholinesterase in Amnionflüssigkeit
AufgrundRisiko des Aborts (ca. 1 %) limitierend
- nichtinvasive pränatale Bluttests (NiPT)
- Diagnostik auf Chromosomenaberrationen (Trisomien 13, 18, 21) aus zirkulierender kindlicher DNA im Blut der Mutter
- Fetale MRT-Bildgebung4
- ggf. bei unklarer Befundlage oder präoperativ
Bildgebende Diagnostik
- Neonataler Ultraschall bei offener Fontanelle2
- Nachweis eines Hydrozephalus
- Röntgen oder CT der Wirbelsäule1
- Nachweis dorsaler Bogendefekte (mangelnde vertebrale Fusion)
- MRT der Wirbelsäule und/oder Myelografie1
- Nachweis einer Meningen-, Myelonmitbeteiligung bei Spina bifida
- Nachweis eines Tethered-Cord-Syndrom
- MRT des Schädels4
- Nachweis assoziierter Veränderungen (Arnold-Chiari-Malformation
Typoder2Hydrozephalus)
- Nachweis assoziierter Veränderungen (Arnold-Chiari-Malformation
Therapie
Therapieziele
- Behandlung
undakuteinerbedrohlicherAquVeräduktstenosenderungenkommt(z. B. Hydrozephalus) - Vermeidung
esvon Komplikationen (z. B. ZNS-Infektionen) - Langzeitbehandlung bleibender neurologischer Defizite
- Die pränatale Diagnose erlaubt einen Schwangerschaftsabbruch bei schweren Fehlbildungen.
Allgemeines zur Therapie
- Frühzeitige, pränatale Diagnosestellung erlaubt einen Schwangerschaftsabbruch bei schweren Neuralrohrdefekten ohne Überlebensfähigkeit.1,5
- Bei pränatal diagnostizierter Spina bifida in der Regel primäre Sectio
- Eine offene Spina bifida oder
neonatalEnzephalozele macht eine frühzeitige operative Behandlung notwendig.1-2,4
Operative Therapie
Pränatale Operation
- Ziel: Verhinderung einer sekundären Schädigung von exponiertem Nervengewebe nach unvollständigem Neuralrohrverschluss im Verlauf der Gestation
- Intrauterine fetale Operation4-6,8
- operative Defektdeckung intrauterin laparoskopisch oder offen an spezialisierten Zentren seit Anfang der 2000er-Jahre
- Option bei Spina bifida aperta (Myelomeningozele) in der 19.–25. SSW2
- Studien zeigen ein verbessertes Outcome nach intrauteriner vs. postnataler Rekonstruktion bei Myelomeningozele, allerdings treten vermehrte Schwangerschaftskomplikationen auf.
Postnatale Operation
- Offene Spina bifida1-2,6,8
- möglichst zeitnahe operative Korrektur (bis 24–36 h post partum)1
- Rückverlagerung/Resektion einer Myelomeningozele, Verschluss und Hautdeckung des Defektes
- Prä
ufigvention von Komplikationen (v. a. ZNS-Infektionen)
- Geschlossene Spina bifida (mit intakter Hautbedeckung)
- elektive operative Versorgung4
- Enzephalozele
- Resektion und Verschluss der Meningen, Hautdeckung des Defektes
- Meist ist eine Resektion des hernierten Hirngewebes unumgänglich.
- Hydrozephalus1-2,4,6
- in der Regel operative, meist ventrikuloperitoneale Shuntanlage
- notwendig bei nahezu allen Fällen einer thorakalen, etwa 85 % der lumbalen und etwa 70 % der sakralen Neuralrohrdefekte4
- Neuroorthopädische Therapie
- chirurgische Korrektur knöcherner Deformitäten meist kurz nach Geburt4
Weitere Therapie
Interdisziplinäre Langzeittherapie4,10-11
- Lebenslange interdisziplinäre Verlaufskontrolle und Langzeittherapie für Menschen mit Spina bifida und Querschnittsyndrom4,10-11
- Behandlung durch Pädiater*innen, pädiatrischen Neurochirurg*innen,
Neuropädiater*innen, Kinderurolog*innen, pädiatrische Nephrolog*innen und Kinderorthopäd*innen
- Behandlung durch Pädiater*innen, pädiatrischen Neurochirurg*innen,
Urologische Therapie11
- Regelmäßige sonografische und urodynamische Verlaufsuntersuchungen
- Behandlungsoptionen der neurogenen Blasenfunktionsstörungen11
- medikamentös, z. B. Antimuskarinika
- intermittierende Katheterisierung (IK)
- operative Therapie
Prävention
- Nach einem inkompletten Verschluss des Neuralrohrs ist die Schädigung des exponierten Nervengewebes irreversibel, sodass der Prävention ein hoher Stellenwert zukommt.6
Folsäuresubstitution
- Gute Evidenz zur Wirksamkeit der Folsäuresubstitution in der Prävention von Neuralrohrdefekten2,6,9,12-14
- Risikoreduktion > 70 % (insbesondere Spina bifida)2
- Empfohlener Zeitraum2,9,15
- Beginn sobald Schwangerschaft geplant oder möglich (> 4 Wochen vor Konzeption)
- Die Einnahme wird mindestens bis zum
Hydrozephalus:Ende des 1. Trimenon empfohlen.
- Empfohlene Dosierung2,9,15-16
DerFolsäureHydrozephalus0,4 mg/d- bei
kannNeuralrohrdefektuin vorangegangener Schwangerschaft 4 mg/d
Weitere Maßnahmen
- Medikamente
- Medikation auf teratogene Substanzen überprüfen.
a - z. B. Valproat als Dauertherapie bei Epilepsie
- Bei Kinderwunsch Medikamentenumstellung anstreben.
- Medikation auf teratogene Substanzen überprüfen.
- Nikotin- und Alkoholabstinenz während der Schwangerschaft
- Substitution von Vitamin B124
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
- Die Schädigung intrauterin exponierten ZNS-Gewebes ist irreversibel.4-6
- Unbehandelt verlaufen offene Neuralrohrdefekte in der Regel tödlich (ZNS-Infektionen, weitere Schädigung des Nervengewebes).
- Bei geschlossenen Neuralrohrdefekten oder adäquater Behandlung offener Läsionen längeres Überleben mit
einervariablemerhöhtenAusmaßReizbarkeitbleibender Defizite
Komplikationen
- Aszendierende Infektionen des exponierten ZNS (Meningitis)1-2,5
- Hydrozephalus1-2,5
- operative
mangelnder Gewichtszunahme, ErbrechenShuntanlage undEpilepsieregelmäßigeeinhergehenVerlaufskontrolle
- operative
- Neurogene Blasenstörung und Harninkontinenz1,5,11
- anticholinerge Therapie, intermittierende Katheterisierung oder suprapubischer Blasenkatheter
- Sekundäre knöcherne Deformitäten1,5,10
- z.
Enzephalozele:Geht häufig mit einer Manifestation umfangreicherer zerebraler Malformationen einherB. Skoliose (45 % bei Spina bifida), Hüftluxation, Klumpfuß
- Tethered-Cord-Syndrom1,5,10
- Rückenmarksschädigung durch Adhäsionen des kaudalen Rückenmarks
- vielseitige Symptome (Schmerzen, Spastik, Blasenfunktionsstörung)
- ggf. operative Adhäsiolyse
- Chronische Nierenkrankheit (40 % im Erwachsenenalter)11
KlinischePrognose
- Die
BefundeDer klinische BefundPrognose ist abhängig von derArtAusprägung und Lokalisation desNeuralrohrdefektsNeuralohrdefekts.- Anenzephalie und Kraniorachischisis1-3,5
- Sind nicht mit dem Leben vereinbar, führen postpartal frühzeitig zum Tod.
- Spina bifida aperta1,4-6
- Kinder können bei adäquater Behandlung überleben.
- oft bleibende neurologische Störungen abhängig von der Schwere der Läsion
- höhergelegene spinale Läsionen mit schwereren Defiziten und
demhöhererGradMortalität - Mortalität
eventuellervonNervenläsionenetwa 1 % pro Jahr (Alter 5–30 Jahre)4
- geschlossene Spina bifida4
- in der Regel geringere bleibende Defizite
- Spina bifida occulta1-2,4
- häufig asymptomatischer Zufallsbefund ohne Krankheitswert
- Anenzephalie und Kraniorachischisis1-3,5
Verlaufskontrolle
Leitlinie: Lebenslange Nachsorge bei
Myelomeningozelen).Querschnittlähmung10BeiZentrale Aspekte der lebenslangen Nachsorge bei Querschnittsymptomatik- querschnittspezifische neurologische Beurteilung
- allgemeinmedizinische/ internistische Beurteilung
- muskuloskeletale Beurteilung
- neuro-urologische/urogenitale Beurteilung
- Rehabilitationsstatus (funktionaler Gesundheitszustand nach ICF-Modell)
Patienteninformationen
Patienteninformationen in Deximed
Patientenorganisationen
- Arbeitsgemeinschaft Spina bifida
occulta kann häufig Haarwuchs, ein subkutanes Lipom, eine abnorme Pigmentierung oder eine dünne Vorwölbung in der Mittellinie über dem Defekt gesehen werden. Bei einer Meningozele ist der vorgestülpte Bruchsack in der Mittellinie zu erkennen, der Hautüberzug kann vorhanden sein oder fehlen.Üblicher neonataler Befund bei Kindern mit Myelomeningozele:der Bruchsack ist deutlich zu sehen, der häutige Überzug fehltParese der unteren Extremitätensensorische Ausfälle unterhalb eines bestimmten Niveausneurogene Blase, Sphinkterpareseautonome Funktionsstörungen in den unteren Extremitätenorthopädische Fehlstellungen der FußgelenkeundFüße aufgrund von abnormen fetalen PositionenHüftluxationMuskelatrophieHydrozephalus mit abnormem Kopfwachstum und Sonnenuntergangsphänomennormalerweise mentale Entwicklungsretardierungophthalmologische Probleme sind ebenfalls üblichHydrocephalus (s. KomplikationenASbH) e. V.
Quellen
ZusatzuntersuchungenLeitlinien- Deutschsprachige
inMedizinischeder allgemeinmedizinischen PraxisDer Kopfumfang sollte häufig gemessen werden, um die Entwicklung eines Hydrozephalus ggf. rechtzeitig zu erkennen.
Weitere UntersuchungenPränataldiagnostik:Nicht-invasive pränatale Bluttests (NiPT) stellen eine gefahrlose und zuverlässige Untersuchungsvariante zur Diagnose von Chromosomenaberrationen wie der Trisomie 13, 18 oder 21 beim Fötus dar. Der Bluttest erfolgt nach individueller Beratung in der 9. oder 10. Schwangerschaftswoche.Für Frauen, bei denen ein erhöhtes RisikoGesellschaft fürfetaleParaplegologie.ChromosomenanomalienS2k-Leitliniebesteht,Lebenslangegilt:Trisomie 21: Eine mäßig starke Evidenz spricht dafür, dass sich mittels NiPT in fast allen Fällen eine zuverlässige Aussage über das Vorhandensein oder den Ausschluss einer Chromosomenaberration beim Fötus treffen lässt.Trisomie 18: Eine mäßig starke Evidenz spricht dafür, dass sich mittels NiPT in fast allen Fällen eine zuverlässige Aussage über das Vorhandensein oder den Ausschluss einer Chromosomenaberration beim Fötus treffen lässt.Trisomie 13: Zu der Frage, ob sich mittels NiPT häufig eine zuverlässige Aussage über die Existenz oder das Fehlen einer Trisomie 13 treffen lässt, existieren nur begrenzt wissenschaftliche Belege.
Bei den übrigen Frauen, also bei denen, wo das RisikoNachsorge fürfetaleMenschenChromosomenanomalienmitnichtQuerschnittlähmung.erhöhtAWMF-Leitlinieist (Normalpopulation)Nr. 179-014,gilt:- Stand 2022. register.awmf.org
TrisomieDeutsche21: Zu der Frage, ob sich mittels NiPT häufig eine zuverlässige Aussage über die Existenz oder das Fehlen der Chromosomenaberration treffen lässt, existieren nur begrenzt wissenschaftliche Belege.Bezüglich der Trisomien 18 und 13 existieren keine hinreichenden ForschungsstudienGesellschaft füreineUrologie.entsprechendeS2k-LeitlinieEinschätzung.
EineDiagnostikMyelomeningozeleundkann normalerweise beiTherapie derroutinemäßigenneurogenenUltraschalluntersuchung rund um die 18. Schwangerschaftswoche nachgewiesen werden.Risikoschwangerschaft:Bei Vorliegen einer Risikoschwangerschaft sollte eine frühzeitige Ultraschalluntersuchung in der 12. Schwangerschaftswoche angeboten werden.Darüber hinaus kBlasenfunktionsstönnen eine Amniozentese sowie die Bestimmung des Alpha-1-Fetoproteins (AFP) indiziert sein.
Röntgen:Mittels konventioneller Röntgendiagnostik und CT der Wirbelsäule lässt sich das Ausmaß der Skelettdefekte beurteilen.
MRT:Empfohlenrungen beispezifischer Fragestellung wie etwa dem Verdacht auf ein Tethered-cord-Syndrom oder eine Arnold-Chiari-Malformation.
Ultraschall:Bei einer Myelomeningozele ist ein regelmäßiges Follow-up von Nieren und Harnwegen mittels Ultraschall und eventuell weiterer bildgebender Verfahren erforderlich.
Urodynamische Untersuchungen und Follow-up:
Wann ist eine Überweisung erforderlich?Checkliste für die ÜberweisungNeuralrohrdefekte, neuroorthopädische BeurteilungZweck der Überweisung:Diagnose? Konservative Behandlung (orthopädische Hilfsmittel)? Operation?
Anamnese:Was für ein Neuralrohrdefekt liegt vor? Entwicklung/Progression? Eventuelle neurologische Ausfälle? Eventuelle mentale Retardierung?Aktuelle Probleme? Funktionsstörung? Harn- und Stuhlinkontinenz?Andere relevante Erkrankungen?Derzeitige Medikamente?
Klinische Befunde:Inwieweit kann der Patient für sich selbst sorgen? Gehfähigkeit? Mentale Retardierung?Parese? Orthopädische Fehlstellungen der Fußgelenke und Füße?
Zusatzuntersuchungen:Eventuell psychomotorische Entwicklung?Eventuell relevante frühere Spezialuntersuchungen?Röntgenbefund: Skelettdefekte?
TherapieTherapiezieleBei schwerwiegenderen Neuralrohrdefekten zielt die Behandlung auf die Vermeidung neonataler Komplikationen und langfristig auf die Verbesserung der Voraussetzungen für ein vollwertiges Leben ab.
Allgemeines zur BehandlungBei einer Spina bifida occulta ist nur selten eine Behandlung erforderlich.Neuralrohrdefekte mit erheblichen Behinderungen erfordern einen langfristig angelegten und multidisziplinären Therapieplan.8Bei Meningozelen, Myelomeningozelen und Enzephalozelen muss der Bruchsack reseziert und der kutane Defekt geschlossen werden:Die Behandlung ist äußerst kompliziert und erfordert hohe neurochirurgische Kompetenz.Die Operation muss kurz nach der Geburt erfolgen (innerhalb der ersten drei Lebenstage).Verschluss von offenen Fehlbildungen in utero:9Das Interesse für derartige Behandlungsmöglichkeiten nimmt zu.In der Theorie geht man davon aus, dass die neurologischen Komplikationen nach einem intrauterinen Verschluss weniger stark ausgeprägt sind, da das Nervengewebe des Rückenmarks durch den Kontakt mit dem intrauterinen Milieu geschädigt wird.10Insbesondere die Häufigkeit von Hydrozephalus und Hernienbildung lässt sich durch die intrauterine Behandlung reduzieren, allerdings erhöht sich durch den Eingriff das Risiko einer Frühgeburt.11Die langfristigen Vorteile dieser Behandlungsmethode sind noch nicht hinreichend erforscht.12
Bei einem Hydrozephalus ist häufig ein Shunt erforderlich.Die allgemeine Behandlung vonKindern und Jugendlichen mitneuromotorischerspinalerBehinderung ist sehr anspruchsvoll und erfordert ein kompetentes TherapieteamDysraphie. AWMF-Leitlinie Nr. 043-047, Stand 2019. register.awmf.org
WeitereLiteratur- Kimmig
Behandlungsmöglichkeiten- H.
beiDysraphischeFehlstellungenFehlbildungen.derIn:unterenHufschmidtExtremitA, Rauer S, Glocker F, Hrsg. Neurologie compact. 9., vollstätenndigkannüberarbeiteteeineAuflage.orthopädischeStuttgart:BehandlungThieme;indiziert2022.sein regelmäßige orthopädische Nachsorgeuntersuchungeneref.thieme.de regelmäßigesDosaTrainingNP,DehnübungenKatzund Physiotherapieorthopädietechnische Anpassung von Schuhen und OrthesenAnpassung von WohnumfeldDA,TransportmittelnRiddellu. ä. Verschreibung diverser Hilfsmittelbei neurogenen Blasen- und Darm-Funktionsstörungen:umfangreicher Behandlungsbedarf; aseptische intermittierende KatheterisierungJV,anticholinergeTovar-SpinozaMedikation, Inkontinenzchirurgie, Behandlung von Obstipationen uZ.ä. regelmäßige urologische Nachsorgeuntersuchungen13s. auch die nationalen Richtlinien: www.neuropediatrik.blf.net/vardprogramm.
Vorbeugende MaßnahmenSchwangere sollten die Exposition gegenüber teratogenen Medikamenten und Wirkstoffen vermeiden.Antiepileptika in der Schwangerschaft:Die Medikation während der Schwangerschaft ist gemeinsam mit einem Neurologen und einem Obstetriker zu planen.Eine optimale Einstellung sollte schon einige Zeit vor der Befruchtung erfolgen.Darüber hinaus ist auf eine hohe Folsäuresubstitution zu achten (5 mg tgl.).Wiederholte Ultraschalluntersuchungen werden empfohlen.
Folsäuresubstitution:Wird mittlerweile allen Frauen mit Kinderwunsch empfohlen (siehe PatienteninformationFolsäure während der Schwangerschaft).14Diese Empfehlung beruht auf den Ergebnissen mehrere Forschungsstudien, die darauf hindeuten, dass sich durch eine Folsäuresubstitution rund um den Zeitraum der Befruchtung mindestens 50 % aller Neuralrohrdefekte verhindern lassen.15Die empfohlene tägliche Dosis bei einer Schwangerschaft ohne besonderes Risiko beträgt 0,4 mg.Risikoschwangeren, z. B. Müttern, die bereits Kinder mit Neuralrohrdefekten geboren haben, wird eine höhere Dosis empfohlen (0,5 mg tgl.).Die Folsäuresubstitution sollte mindestens zwei Monate vor der Befruchtung begonnen und über das gesamte erste Trimester fortgeführt werden.Eine umfangreiche kanadische Forschungsstudie, in deren Rahmen Getreideprodukten geringe Mengen an Folsäure beigefügt wurden, zeigte einen signifikanten Rückgang der Häufigkeit von Neuralrohrdefekten.16
Wirkung öffentlicher Maßnahmen zur Vorbeugung von Neuralrohrdefekten:Nur wenige Frauen in Schweden beginnen bereits vor der Schwangerschaft mit der Folsäuresubstitution.Diese erfolgt häufig erst zu spät in der Schwangerschaft, als dass sie einen positiven Effekt auf den Verschluss des Neuralrohrs haben könnte.Die zusätzliche Zufuhr von Folsäure über die Nahrung ist erwiesenermaßen die einzige wirksame Maßnahme, die in verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu einer zuverlässigen Abnahme von Neuralrohrdefekten geführt hat.17
Krankheitsverlauf, Komplikationen und PrognoseKrankheitsverlaufDer natürliche Verlauf der Myelomeningozele ist nur teilweise bekannt:Die Ein-Jahres-Mortalität liegt vermutlich bei rund 90%.Zu den häufigsten Todesursachen bei unbehandelten Neuralrohrdefekten zählen Meningitis, Sepsis und Hydrozephalus.
Kinder mit behandeltem Neuralrohrdefekt erliegen häufig den Folgen einer Niereninsuffizienz oder rezidivierender Pyelonephritiden.
KomplikationenEine unzureichende oder zu späte Behandlung führt bei einer Myelomeningozele zu Meningitis und Sepsis.Komplikationen infolge von Nervenausfällen, z. B.:Parese der unteren ExtremitätenInkontinenz und ObstipationHarnwegsinfekte wie Pyelonephritis und HydronephroseDekubitusFehlbildungen der unteren ExtremitätenSkolioseHüftluxation
Hydrozephalusreduzierte geistige Fähigkeiten/geistige RetardierungOphthalmologische Komplikationen:kommen häufig vor, insbesondere in Verbindung mit einem HydrozephalusSchielenParese des Musculus rectus lateralisNystagmusPapillenödemOpticusatrophie
Frakturen aufgrund einer inaktivitätsinduzierten Osteoporose sind ebenfalls üblich.
PrognoseDie Prognose bei einerSpina bifidaocculta ist hervorragend, nur in sehr wenigen Fällen kommt es zu Komplikationen.Myelomeningozele:Ca. 10–15 % der Kinder mit Myelomeningozele überleben die Neonatalperiode trotz optimaler Behandlung nicht.Die meisten Kinder haben nach entsprechender Behandlung eine nahezu normale Lebenserwartung.In vielen Fällen kommt es allerdings zu einer dauerhaften Behinderung.Ca. 40 % der Kinder zeigen eine unterschiedlich stark ausgeprägte mentale Retardierung, 10–15 % weisen eine schwere mentale Retardierung auf:Der Grad der mentalen Retardierung ist abhängig vom Niveau des Defekts sowie den sozioökonomischen Voraussetzungen während des Wachstums und der Entwicklung des Kindes.
PatienteninformationenWorüber sollten Sie den Patienten informieren?Es ist enorm wichtig, die Eltern umfassend über den oftmals hohen Bedarf an medizinischer und sozialer Betreuung zu informieren.Darüber hinaus sollte eine allgemeine Aufklärung über das Krankheitsbild – Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Prognose – erfolgen.Auch über die Möglichkeiten finanzieller Unterstützungen sollten die Angehören informiert werden, s. u.
Schriftliche PatienteninformationQuellenLiteraturRoberts HE, Moore CA, Cragan JD, Fernhoff PM, Khoury MJ. Impact of prenatal diagnosis on the birth prevalence of neural tube defects, Atlanta, 1990-1991. Pediatrics. 1995; 96: 880-3.PubMedSliwerska E, Szpecht-Potocka A. Genetic risk factors ofand neural tube defects.MedBMJWiekuBestRozwojPractice,2002;last6:updated349-7002 Jun 2023 (abgerufen 18.08.2023).PubMedbestpractice.bmj.comHolmesFinnellLBRH, Caiaffa CD, Kim SE, et al. Gene Environment Interactions in the Etiology of Neural Tube Defects. Front Genet. 2021;12:659612. Published 2021 May 10. doi.org- Copp AJ et al. Spina bifida. Nature reviews 2015; 1:
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AutorenAutor*innenMartinJonasJägervallKlaus,överläkareArzt in Weiterbildung Neurologie,BarnHamburg- Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch
ochNorskungdomsklinikenElektronisk Legehåndbok (NEL,Centrallasarettet Växjöhttps://legehandboka.no/). Bjørnar Grenne, Sørlandet sykehus HF Arendal
- H.
Q00 Anenzephalie; Q000; Q001 Kraniorhachischisis; Q002; Q01; Q010; Q011; Q012; Q018; Q019; Q05; Q050; Q051; Q052; Q053; Q054; Q055; Q056; Q057; Q058; Q059; Q76; Q760:Folat; ryggmargsbrokkN85Folat; ryggmargsbrokk; Fehlbildung; Verschlussstörungen des Neuralrohres; Neuralrohr; Meningoenzephalozele; Anenzephalie; Spina bifida; Spina bifida occulta; Spina bifida aperta; Spina bifida cystica; Spaltbildung; Spalt; gespaltene Wirbelsäule; vertebrale Fusion; Gehirn- oder Rückenmarksanlage; Neuralplatte; Embryonalentwicklung; Neural tube defect; NTD; Rachischisis; Meningozele; Inienzephalie; Myelomeningozele; Diastematomyelie; Tethered-Cord; Dysraphische Fehlbildungen; Dysraphie; Dysrhaphiesyndrom; Embryonale Spaltbildung; Spaltbildung; AFP; Fetoprotein; NIFP; Pränataldiagnostik; banana sign; lemon sign; Myeloschisis; Kranioschisis; Kraniorhachischisis; Fehlbildung; ZNS-Fehlbildung; Spina bifida aperta; Spina bifida cystica; Akranie; Anenzephalus; Enzephalozele; Kraniale Meningozele; Anenzephalo; Enzephalozele; intrauterine OperationNeuralrohrdefektNeuralrohrdefekteBBB MK 31.08.2023 komplett umgeschrieben (AiW) Neuro.document-disease document-nav document-tools document-themeDefinition:DerNeuralrohrdefekteBegriffsindNeuralrohrdefektembryonaleumfasstEntwicklungsstörungenFehlbildungendes ZNS, die auf einemunvollständigengestörten Verschluss des Neuralrohrswährendin derEmbryonalentwicklung3.–4. SSW beruhen. Häufigkeit:Die häufigsten kongenitalen Fehlbildungen des ZNS; betreffen etwa 0,5–0,8 pro 1.000 Neugeborenen.PädiatrieNeuralrohrdefektNeuralrohrdefekte/link/2cd35e526e934fbca2a32c669b2259d2.aspx/link/2cd35e526e934fbca2a32c669b2259d2.aspxneuralrohrdefektneuralrohrdefekteSiteDiseaseNeuralrohrdefektNeuralrohrdefekteanders.skjeggestad@nhi.nokK.reinhardt@gesinformReinhardt@gesinform.de(patched by system)dedede