Blutungen inwährend der Schwangerschaft – was ist das?
SchwangerschaftsblutungenBlutungen während der Schwangerschaft werden nach dem Zeitpunkt Ihresihres Auftretens in frühe Blutungen – bis zur vollendeten 12. Schwangerschaftswoche (also im 1. TrimesterSchwangerschaftsdrittel bzw. Trimenon) – und späte Blutungen (2. und 3. TrimesterTrimenon) unterteilteingeteilt. Blutungen während der SchwangerschaftSie können viele verschiedene Ursachen haben. Nicht alle Blutungen bedeuten gleich das Ende der Schwangerschaft. Manchmal sind Blutungen auch Teil normaler Vorgänge, diewie sichder allesamtEinnistung aufder unterschiedlichebefruchteten WeiseEizelle äußern(Einnistungsblutung).
Häufigkeit
Wenn sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterwand eingenistet hat, tritt in ca. 10–15 % der Fälle eine Blutung auf. Bei rundungefähr 25 % aller Schwangerenschwangeren kommtFrauen estreten in den ersten Wochen der Schwangerschaft zuBlutungen Blutungen,auf. dieBei beica. der Hälfte derdieser betroffenenBlutungen Frauenkann ines zu einer Fehlgeburt (Spontanabort) endenkommen.
20–30 % allerder Frauen, derenbei Babydenen runddie umGeburt denam Entbindungsterminberechneten geborenGeburtstermin wirderfolgt, hattenhaben inwährend der Frühschwangerschaft mitSchwangerschaft Blutungen zugehabt. kBlutungen wämpfen.
Diehrend Einnistungdes derletzten befruchtetenTrimenons Eizelletreten inals der Gebärmutterschleimhaut führtKomplikation bei 10–15 %4 aller Frauen zu Blutungen. Im letzten Trimester (ab der 29. SSW) sind 4 % der Schwangeren von Blutungen betroffen. Bei rund 0,5 % aller Schwangerschaften kommtund esdamit aufgrundrelativ einerselten vorgelagerten Plazenta (Placenta praevia), bei ca. 2 % infolge einer verfrühten Plazentaablösung zu Komplikationenauf.
Ursachen
HBlutungen wäufige Ursachen
EinnistungsblutungDie Einnistungsblutung tritt vor Beginnhrend dernächstenFrühschwangerschaftBei
Menstruation auf und wird durch dieder Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhautverursacht.
Spontanabortkann es zu einer Einnistungsblutung (Nidationsblutung) kommen. Diese tritt einige Tage vor der erwarteten Menstruationsblutung auf und ist bei den meisten Frauen so schwach, dass sie nicht sichtbar ist oder nicht bemerkt wird. Sie kann von leichten Unterleibsschmerzen begleitet sein, ist in der Regel allerdings schmerzlos. Im Gegensatz zur Menstruation ist die Einnistungsblutung von kurzer Dauer und, wenn sichtbar, nur anhand einzelner Tropfen oder Schlieren zu erkennen.Durch Hormonumstellungen kann es in manchen Fällen trotz bestehender Schwangerschaft zur unvollständigen Unterdrückung der Menstruation kommen. Es können dann Schmierblutungen auftreten. Eventuell kann es auch durch Geschlechtsverkehr oder die frauenärztlichen Untersuchungen zu leichten Kontaktblutungen kommen, da der Gebärmutterhals und die Vagina in der Schwangerschaft stärker durchblutet werden. In der Regel stellen diese Blutungen keine Gefahr für die Schwangerschaft dar.
Blutungen können allerdings auch auf Störungen der Schwangerschaft zurückgeführt werden. Es ist deshalb wichtig, bei Blutungen Ihre Frauenärztin aufzusuchen, um die Ursache mithilfe einer Blutuntersuchung oder eines Ultraschalls feststellen zu lassen. Im Notfall, z. B. bei sehr starken Blutungen oder bei starken Schmerzen, ist eine schnellstmögliche Vorstellung im Krankenhaus empfehlenswert.
Bei Schmerzen, ausbleibender Menstruation und leichter vaginaler Blutung kann möglicherweise eine extrauterine Schwangerschaft vorliegen, wenn sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter einnistet. In den meisten Fällen ist diese in einem der Eileiter lokalisiert (sogenannte Eileiterschwangerschaft). Ursächlich können z. B. Verwachsungen nach Infektionen sein. Eine extrauterine Schwangerschaft wird in der Regel zwischen der 6. und der 8. Schwangerschaftswoche auffällig. Die Schmerzen sind meist auf einen Punkt begrenzt, können aber auch beidseitig oder über den Bauch verteilt auftreten. Bei einer Eileiterschwangerschaft kann der betroffene Eileiter aufgrund des zunehmenden Wachstums des Embryos einreißen (rupturieren). Die Schmerzen können im Vorfeld kolikartig auftreten und sich bei einer Ruptur schlagartig verschärfen.
Blutungen können auch bei einer Fehlgeburt (Spontanabort)
- auftreten. Man unterscheidet zwischen einer frühen (vor der vollendeten 12. SSW) und einer späten Fehlgeburt (nach der vollendeten 12. SSW). Die frühe Fehlgeburt tritt deutlich häufiger auf.
EineBeidrohendeeiner drohenden Fehlgeburtäußertwerdensich durch vaginaledie Blutungenundmanchmal von mäßigeigenUnterleibsschmerzen.Eine FehlgeburtSchmerzen imGangeUnterbauch begleitet.In der Frühschwangerschaft kann
nicht mehr aufgehalten werden, sie führt zu starken Blutungen mit überwiegend rotem, frischem Blut. Mit den Blutungen werden auch Überreste der Schwangerschaft ausgeschieden (Blutklumpen und Schleimhautfetzen).Bei einer kompletten Fehlgeburt sind der Embryo und die Plazenta bereits vollständig ausgestoßen. Die Blutungen sind deutlich geringer, und die Gebärmutter zieht sich wieder zusammen.
ZeichnungsblutungBei der Zeichnungsblutung handelt es sich normalerweise umzudem eineleichte Blutung, die den Beginn der Geburt markiert. Sie wird durch die Eröffnung des Muttermunds hervorgerufen.
Seltenere Ursachen
Extrauterine SchwangerschaftNistet sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter ein, so spricht man von einer extrauterinen Schwangerschaft. In den meisten Fällen ist diese in einem der Eileiter lokalisiert (sogenannte Eileiterschwangerschaft).Zu den typischen Symptomen zählen Bauchschmerzen, ausbleibende Menstruation und leichte vaginale Blutungen. Die Schmerzen treten in der Regel einseitig auf und geben Aufschluss über die Lokalisation der extrauterinen Schwangerschaft. Sie sind häufig unspezifisch und treten schubweise auf, ehe der betroffene Eileiter aufgrund des zunehmenden Wachstums des Embryos platzt (ruptiert). Bei einer Eileiterruptur verschlimmern sich die Schmerzen plötzlich und nehmen an Intensität zu.Dies geschieht in der Regel zwischen der 6. und der 8. SSW.
- Blasenmole (Windei)
:Blutungen verursachen. Bei der Blasenmole, umgangssprachlich auch als Windei bezeichnet,kommt es zum unkontrollierten Zellwachstumdes Trophoblasten (diederjenigen Zellen, die bei einer intakten SchwangerschaftdieTeile der spätere Plazenta bilden (Trophoblast).Siekann in der Frühschwangerschaft auch zu Blutungen führen.- Diese Zellwucherungen (Tumoren) sind in der Regel gutartig, in seltenen Fällen können
die Zellensie aber auch entarten. - Die Blasenmole
beruhtentstehtaufdurcheinemeineFehler bei derfehlerhafte Befruchtung.Seltenere
InUrsacheneinigenfürFällenfrühe (vollstoder auch spändige Blasenmolete)bildet sich kein Embryoblast aus, es findet sich dann nur die Zellwucherung des Trophoblasten.
Lokale, nicht schwangerschaftsbedingte UrsachenGebärmutterhalskrebs,Gebärmutterhalspolypen,Gebärmutterhalsentzündungensowie vaginale Entzündungen können ebenfalls – auchBlutungen währendeinerder Schwangerschaft, die nicht mit der Schwangerschaft–zusammenhängen, sind Zervixpolypen, eine Gebärmutterhalsentzündung (Zervizitis), vaginale Infektionen oder ein unerkannter Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom).Blutungen
hervorrufenin der SpätschwangerschaftKommt es in der späteren Schwangerschaft zu einer leichten Blutung oder zu einem Abgang eines blutigen Schleimpropfs, kann es sich um eine Zeichnungsblutung handeln.
Die Zeichnungsblutung wird durch die Eröffnung des Muttermunds hervorgerufen. Sie markiert den Beginn der Geburt und tritt meist unmittelbar vor dem errechneten Termin ein. Tritt sie deutlich vor dem Termin ein, kann sie allerdings ein Warnzeichen für eine drohende Frühgeburt sein. In diesem Fall sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.
Im Falle einer Placenta praevia
Im Falle einer vorgelagerten Plazentabefindet sich die Plazenta (der Mutterkuchen) teilweise oder vollständig vor dem Muttermund (tiefliegende Plazenta).Dieser ZustandDies kann in der zweiten Schwangerschaftshälfte zu Blutungen führen.EineDabei tritt eine plötzliche, schmerzlose, hellrote Blutung auf, in der Regel ohne, dass Wehen bestehen. Die Blutung kann auch sehr stark werden und Mutter und Kind bedrohen. Allerdings wird eine Placenta praeviagehtmeistnormalerweisebereitsnichtzumiteinemSchmerzenfrühereneinherZeitpunkt mittels Ultraschall nachgewiesen und aufmerksam kontrolliert.SieEine
verhindert allerdings zum Ende der Schwangerschaft hin, dass sich der Fötus in den Geburtskanal absenken kann.
Vorzeitigevorzeitige PlazentaablösungDie vorzeitige Ablösung der Plazentakann zum Ende der Schwangerschaft hin plötzliche Blutungen hervorrufen und das Kind sowie bei stärkeren Blutungen auch die Mutter bedrohen.- Diese sind häufig von Schmerzen begleitet. Die Gebärmutter ist stark angespannt und druckempfindlich, vor allem an der Stelle, an der sich die Plazenta gelöst hat.
SchmerzenDiesindAblösungüblichkann auch nur teilweise sein. Meist ist die Blutung dann schwächer ausgeprägt oder es liegen keine Symptome vor.
Unter der Geburt kann außerdem eine Uterusruptur mit Blutungen einhergehen (siehe auch Blutungen nach der Geburt).
Diagnostik
SobaldUm auf die Ursache von Blutungen während der ArztSchwangerschaft weirückschließen zu können, wiewerden weiteinige Fragen zur Schwangerschaftsdauer, zur Art und Menge der Blutung, zur letzten Menstruation sowie zu anderen Symptomen (Schmerzen oder das Einsetzen von Wehen) gestellt. Zudem erfolgt eine vorsichtige körperliche Untersuchung. Eine vaginale Untersuchung wird ohne vorherigen Ultraschall in der Regel nur während des ersten Schwangerschaftsdrittels durchgeführt. Steht die Schwangerschaft fortgeschrittennoch istnicht sicher fest, kann er anhandwird der InformationenUrin zuoder denggf. Schmerzendas Blut auf das Schwangerschaftshormon (beta-HCG) untersucht. Besteht der Verdacht auf eine Infektion, wird ggf. auf bestimmte Erreger getestet. Bei einer Ultraschalluntersuchung können ggf. Auffälligkeiten festgestellt werden. Außerdem wird bei fortgeschrittenen Schwangerschaften die Wehentätigkeit gemessen und der Art der Blutung häufig zügig die richtigeHerztöne Diagnosedes stellenKindes beurteilt.
Blutungen im letztenzweiten Schwangerschaftsdrittelund dritten Trimenon haben in der Regel zur Folge, dass Sie stationär inim der Entbindungsabteilung des KrankenhausesKrankenhaus aufgenommen werden.
Mittels UltraschalluntersuchungBei beurteilenstarken die Ärzte den ZustandBlutungen und denSchmerzen Entwicklungsstandsollten IhresSie Babyssich notfallmäßig im Krankenhaus vorstellen. DieIn Wehentjedem Fall sollten Blutungen wätigkeithrend wirdder gemessenSchwangerschaft undschnellstmöglich dieärztlich Herztöneabgeklärt des Fötus beurteiltwerden.
Therapie
DasDie Behandlungsziel bei Blutungen in der Schwangerschaft besteht darin, die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten, ohne zugleich die Gesundheit der Mutter zu gefährden. In der Frühschwangerschaft kommt es oftmals zu kompletten Spontanaborten, ein chirurgischer Eingriff ist in dem Fall nicht notwendig. Eine abwartende Behandlung oder die medikamentöse Unterstützung des Ausscheidens einer spontanen Fehlgeburt mithilfe von Misoprostol ist in der Regel mindestens genauso effektiv und zugleich deutlich sicherer als eine Ausschabung (Abrasio).
Bei Blutungen am Ende der Schwangerschaft ist oftmals ein sofortiger Kaiserschnitt erforderlich. Im ÜbrigenTherapie richtet sich die Behandlung der Blutungen nach der jeweiligen Ursache.
Prognose
Bei Blutungen imwährend des ersten Trimester (bis zur vollendeten 12. SSW)Trimenons ist die Prognose gut. WenigerIn weniger als 20 % der BetroffenenFälle erlebentritt eine Fehlgeburt. Sofern mittels Ultraschall eine intakte Schwangerschaft nachgewiesen werden kann, beträgt die Überlebenswahrscheinlichkeit für den Embryo 90 %. Kommt es zu einer vorzeitigen Plazentaablösung (letztes Schwangerschaftsdrittel) ist das Leben des Kindes in unmittelbarer Gefahr, weshalb umgehend gehandelt werden mussauf.
WeiterführendeWeitere Informationen
SpontanabortAbort (Fehlgeburt)ExtrauterineExtrauteringravidität (Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter)- Zervixkarzinom (Gebä
rmutterhalskarzinomrmutterhalskrebs) - Zervixpolypen (Polypen des Gebä
rmutterhalspolypenrmutterhalses) - Akute Zervizitis (Gebärmutterhalsentzündung)
- Chronische Zervizitis (Gebärmutterhalsentzündung)
- Placenta praevia
- Vorzeitige Plazentaablösung
Kaiserschnitt- Blutungen
inwährend der Schwangerschaft – Informationen für ärztliches Personal - Familienplanung.de: Blutungen und Zwischenblutungen
- Familienplanung.de: Ein Kind verlieren
Autoren
- Marleen Mayer, Ärztin, Mannheim