Die Parasiteneier können außerhalb des Körpers mehrere Tage überleben, vor allem bei hoher Feuchtigkeit. Sie sind so klein, dass sie nur mit dem Mikroskop zu sehen sind.
Enterobius vermicularis
Der Mensch ist der einzige Wirt, in ihm können Populationen von einigen wenigen bis zu mehreren 100 Würmern leben.
Eine Autoinfektion über kontaminierte Finger kommt häufig vor. Auch ist eine Ansteckung über Kleidung und Bettwäsche auf Finger, Mund und den Darm möglich.
Die Eier werden auf der perianalen Haut abgelegt und führen dort zu Juckreiz. Wenn das Kind sich kratzt, werden die Eier auf die Finger übertragen und so weiter verbreitet.2
Der erwachsene Wurm lässt sich im Blinddarm und den angrenzenden Darmregionen nieder und saugt sich an der Schleimhautoberfläche fest.1
Die Weibchen migrierenwandern durchaktiv denbis zum Anus und legen die befruchteten Eier auf der perianalen Haut ab. Dies geschieht, normalerweise nachts.
ImDurch VerlaufeKratzen vonim etwaAnalbereich 6und StundenFinger-Mund-Kontakte werdenerfolgt die orale Autoinokulation der infektionsfähigen Eier infektiös und können andere infizieren, oder sie werden autoinfektiös, wenn sie über kontaminierte Lebensmittel, Getränke oder Hände zum Mund transportiert werden.
WerdenAuch sie verschluckt, schlüpfen die Larven im Duodenum und wandern weiter bis zum Zäkum.
Es kommt zu einereine Retroinfektion ist möglich, wenn die Larven in der perianalen Haut schlüpfen und daraufhin über den Anus in den Dickdarm migrieren.
AbInnerhalb demweniger Verzehr/derStunden Ansteckungreifen mitdie denEier Eiernzu dauertLarven, esdie im Duodenum schlüpfen, dann innerhalb von 2–6 Wochen zu adulten Würmern reifen und weiter bis zurzum EntwicklungZäkum eines erwachsenen, eierlegenden Weibchenswandern.1
Außerhalb eines Wirts können die Eier 2–3 Wochen lang überleben.
Erwachsene Weibchen überleben etwa 3 Monate.
Ansteckung
Durch Kratzen im Analbereich und Finger-Mund-Kontakte
Die AnsteckungEier erfolgthaften überbesonders gut unter den FingerFingernägeln direkt vom Anus in den Mund. Über die Fingerund können die Eier außerdemso auf andere Gegenstände oder Kleidung übertragen werden und mit den FingernHänden anderer Familienmitglieder in Kontakt kommen.1
Auch ein Luftübertragung ist möglich, aber selten.
LebensmittelEine Autoinfektion über kontaminierte Finger kommt häufig vor. Auch ist eine Ansteckung über Kleidung und Bettwäsche auf Finger, dieMund mitund verunreinigtenden HändenDarm berührt wurden, kmönnen ebenfalls die Infektion verbreitenglich.1
Eine Ausbreitung innerhalb von Familien kommt häufig vor.
Die meisten infizierten Personen weisen einige wenige bis mehrere 100 erwachsene Würmer auf.1
Experimentell sind Eier bei Raumtemperatur nach 5 Tagen nicht mehr infektiös.1
Prädisponierende Faktoren
Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
Derkindlicher SchweregradEnuresisdes Juckreizes variiert sehr und reicht von Beschwerdefreiheit(in bis zu so53 % beschwerlichemder Juckreiz,Fälle)
Konzentrationsstörungen dassam dieser zu Schlaflosigkeit, Tage1
Rastlosigkeit und Reizbarkeit bei Kindern führen kann.34
Die meisten zeigen sich jedoch ohne Symptome.
DerBeobachtung Wurmdes kann äußerlichWurms auf dem Stuhl oder rund um den Anus zudurch beobachtendie seinBetroffenen oder deren Eltern
Ggf. in Folge des Kratzens Ulzerationen mit bakterieller Superinfektion oder Ekzem1
Bei Mädchen/Frauen kannselten es vorkommen, dass der Wurm von der PerianalregionMigration bis in die Scheide migriertmit und einekonsekutiver Vulvovaginitis verursacht.
Es kommt vor, dass erwachseneErwachsene Madenwürmer werden mitunter in normalenAppendektomiepräparaten gefunden, ein kausaler Zusammenhang zwischen der Infektion mit Enterobius vermicularis und inder entzBlinddarmentzündetenndung Blinddärmenkonnte gefundenbisher nicht hergestellt werden, die chirurgisch entfernt wurden, aber ob sie Blinddarmentzündungen verursachen, ist unklar.4-5
Klinische Untersuchung
Ggf. Erythem, Exzem oder Exkoriation im Bereich der Perianalregion
Irritation der Vulva bei Mitbeteiligung
Ggf. sind aus dem Anus migrierende Würmer sind häufig rund um den Anus zu findensichtbar, dochmeist jedoch nur nachts.2
Auch an Bett- oder Unterwäsche werden mitunter die Diagnoseadulten wirdWürmer durch den Fund von Eiern auf der perianalen Haut gestelltentdeckt.1
AndereDer UntersuchungenAbschnitt alsbasiert derauf dieser Referenz.1
Der Mikroskopische Nachweis von Eiern ist diagnosesichernd.
Weitere Untersuchungen haben wenigkeine Bedeutung.
Perianal sind erwachsene Weibchen, weiß und nadelförmig, 8‒13 mm lang, zu sehen.
Erwachsene Madenwürmer können durch eine Anoskopie oder Koloskopie gefunden werden, doch für die Diagnose ist dies nicht erforderlich.
Probeentnahme
Die Patientin/der Patient*innen drücktcken morgens nach dem Aufstehen einen Klebestreifen mit der Klebeseite auf die perianale Haut. Dieser wird auf einen Objektträger gelegt und mit 100 x-mal Vergrößerung mikroskopiert.
Unter dem Mikroskop ist üblicherweise eine große Menge der charakteristischen Eier zu sehen.
Die Eier sind 50 x 25 µm groß und auf der einen Seite asymmetrisch abgeflacht. Das verleiht ihnen ihr charakteristisches bohnenförmiges Aussehen.
Die diagnostische „Ausbeute“ ist am größten, wenn die Probe nachts oder morgens direkt vor dem Toilettenbesuch, Waschen oder Baden gewonnen wird.
Um die Sensitivität zu erhöhen, können wiederholte Tests notwendig sein, da eine einzelne Probe nur in etwa 50 % der Fälle Eier nachweist. Drei Proben erhöhen die Sensitivität auf 90 %.
DieEine Stuhluntersuchung ist wenig sinnvoll, da die Eier nicht innerhalb des Darms abgelegt werden selten in Stuhlproben nachgewiesen.
Indikation zur Überweisung
Bei Kindern unter 12 Jahr mit einer vaginalen InfektionJahren sollte die Therapie mit einem pädiatrischen InfektiologenInfektiolog*innen abgestimmt werden.2
Bei extraintestinalem Befall Überweisung an ein infektiologisches Zentrum zur systemischen Therapie1
Therapie
Therapieziel
Ausrottung des Wurmbefalls
Allgemeines zur Therapie
Medikamentöse Behandlung
Größere kontrollierte Studien zu den einzelnen Therapeutika und Therapiedurchführungen fehlen.1
Reinfektion
Auch wenn die Behandlung wirksam war, ist eine Reinfektion wahrscheinlich.
Die gleichzeitige Behandlung aller Familienmitglieder reduziert das Risiko einer erneuten Infektion.
Sorgfältige Hygiene, um eine Verbreitung zu verhindern.
Mebendazol istIst sowohl adultizid als auch ovizid, deswegen als am effektivsten angesehen.1
Wird bei oraler Gabe nur zu 7 % resorbiert, das Risiko systemischer Nebenwirkungen entsprechend gering und bei rein intestinalem Befall vorteilhaft.
Mebendazol ist, auch bei Schwangeren (bei sorgfältiger pränataler Überwachung) und Stillenden, die 1. Wahl.1
Laut www.embroytox.de darf Mebendazol während der gesamten Schwangerschaft angewendet werden.6
Mebendazol Tbl./Suspension
Kinder > 1 Jahrab 2 Jahren und Erwachsene: 1 Tbl. (100 mg) oder 5 ml Mixtur (in Deutschland nicht erhältlich) als Einmaldosis, laut internationalen Empfehlungen1,7-8
Die Fachinformation in Deutschland empfiehlt 1 Tbl. (100 mg) über 3 Tage für Kinder ab 2 Jahren.8
Vergleichsstudien über die Therapieregime liegen nicht vor.
Die Behandlung wird nach 2 Wochen und dann noch einmal nach 4 Wochen nach Erstgabe wiederholt.1
Die Einzeldosis weist eine Heilungsrate von 95 % auf. Dosis Nr.Nach 2 wirdDosen nachinnerhalb von 2 Wochen angewendet,werden umHeilungsraten evtl.von frisch> 90 % geschlüpfte Parasiten (Larven) abzutöten und eine Reinfektion zu verhindernerreicht.92
Pyrantel (Tbl./Suspension)
ab einem Alter von 6 Monaten
10 mg pro kg KG einmalig (laut deutscher Fachinformation)9
Internationalen Empfehlungen zufolge nach 2 Wochen zu wiederholen.7
Pyrvinium (Dragees oder Suspension, 50 mg)
Kinder > ab 1 Jahr und Erwachsene: 1 Tbl. pro 10 kg Körpergewicht als Einmaldosis (max. Dosierung 8 Tbl. bzw. 400 mg)10
Wird nach 2 Wochen wiederholt.
Lässt sich auch in der Schwangerschaft sicher anwenden (www.embroytox.de, laut Fachinformation abernur kontraindiziertbei dringlicher Indikation und Kontraindikationen für besser dokumentierte Alternativen).10
Pyrvinium färbt den Stuhl rot.
Bei therapierefraktären Fällen: wiederholte Behandlungen für alle Haushaltsmitglieder über 16 Wochen alle 14 Tage als Einmalgabe mit Mebendazol1
Komplikationen
In Einzelfällen wurden extraintestinale Befallsmuster im Bereich von Vagina, Harnblase, Peritoneum, Niere, Leber und Auge berichtet.1
Prävention
Besonders bei chronisch rezidivierendem Befall empfiehlt es sich, alle (auch asymptomatische) Haushaltsmitglieder und Sexualpartner*innen simultan zu behandeln.1
Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen
Nach Beginn der Behandlung kann das Kind in die Gemeinschaftseinrichtung zurückkehren. Es ist nicht notwendig, bei einem nachgewiesenen Einzelfall bei einem Kind alle Kinder in einer Kita zu behandeln.
Oxyuriasis (mit freundlicher Genehmigung von endoskopiebilder.de, Immanuel Albertinen Diakonie gGmbH, Hamburg)
Enterobius vermicularis
Quellen
Leitlinien
Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG). Analer Pruritus. AWMF-Leitlinie Nr. 013-063. S1, Stand 2020. www.awmf.org
Literatur
Wendt S, Trawinski H, Schubert S et al. The Diagnosis and Treatment of Pinworm Infection. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 213-19. pmid:31064642. www.ncbi.nlm.nih.gov
Smith MJ. Pinworm infection. BMJ Best Practice, last updated JuneJuly 08, 20152021. bestpractice.bmj.com
Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG). Analer Pruritus. AWMF-Leitlinie Nr. 013-063. S1, Stand 2020. www.awmf.org
RamezaniSousa MAJ, DehghaniHawkins MRR, Shenoy A, Petroze R, Mustafa M, Taylor J, Larson S, Islam S. Relationship between Enterobius vermicularis-associated appendicitis: A 22-year case series and thecomprehensive incidencereview of acutethe appendicitisliterature. Southeast Asian J TropPediatr Med Public HealthSurg. January2022 2007. 38Aug;57(8):201494-3 imsear.li.mahidol.ac.th
Grencis RK, Cooper ES. Enterobius, trichuris, capillaria, and hookworm including ancylostoma caninum. Gastroenterol Clin North Am 1996; 25: 5791498. PubMedpubmed.ncbi.nlm.nih.gov
Franziska Jorda, Dr. med., Fachärztin für Viszeralchirurgie, Ärztin in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Kaufbeuren
Marlies Karsch-Völk, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, München
KirstenDie Zimmermannursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-SigtermanHandbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Olching
Ingard Løge, spesialist allmennmedisin, universitetslektor, institutt for sammfunsmedisinske fag, NTNU, redaktør NEL
Definition:Befall des Darmes mit Madenwürmern. Häufigkeit:Kommt häufig vor, v. a. bei Kindern in Gemeinschaftseinrichtungen. Symptome:Das typische Symptom ist nächtlicher perianaler Juckreiz.