Definition:Bezeichnet eine vorübergehende und reversible Atemwegsobstruktion, die während oder direkt nach körperlicher Anstrengung, z. B. Sport, auftritt. Die anstrengungsinduzierte Bronchokonstriktion tritt häufig bei Asthma auf, kann jedoch auch unabhängig davon vorkommen.
Häufigkeit:Prävalenz von etwa 10 % in der Allgemeinbevölkerung. Betrifft vermehrt Ausdauersportler*innen und Patient*innen mit vorbestehendem Asthma.
Symptome:Typische Beschwerden sind Atemnot, Keuchen, Brustenge oder Husten während oder unmittelbar nach dem Sport. Die Beschwerden erreichen gewöhnlich 5–10 Minuten nach Beendigung der Aktivität ihr Maximum.
Befunde:In der akuten Phase oft Tachypnoe, Giemen und exspiratorischer Stridor. In Ruhe normalisiert sich der Befund.
Diagnostik:Lungenfunktionsdiagnostik, v. a. Spirometrie in Ruhe und unter Belastung. Diagnostik auf ein vorliegendes Asthma und ggf. weitere differenzialdiagnostische Abklärung.
Therapie:Einige Maßnahmen können dem Auftreten einer Bronchokonstriktion bei körperlicher Aktivität vorbeugen. Zusätzlich kann ein medikamentöser Therapieversuch mit kurzwirkenden Bronchodilatatoren kurz vor dem Sport erwogen werden. Bei Asthma ist die entsprechende medikamentöse Stufentherapie empfohlen. Nach Möglichkeit keine Einschränkungen der Teilhabe an sportlichen Aktivitäten.
Allgemeine Informationen
Definition
Ein Bronchospasmus bezeichnet eine Kontraktion der glatten Muskulatur in den Atemwegen, die zu einer Verengung und Obstruktion mit respiratorischen Symptomen führen kann.
Typische Symptome sind Atemnot, Husten, Atemgeräusche wie z. B. Giemen und ein Engegefühl in der Brust.1-3
Bei anstrengungsbedingtem Bronchospasmus bzw. Bronchokonstriktion treten diese Symptome während oder direkt nach körperlicher Belastung, z. B. beim Sport, auf.1-2,4
Ein Bronchospasmus kann auf Basis einer obstruktiven Lungenerkrankung oder unabhängig davon entstehen:1-3,5
Bronchokonstriktion, die durch körperliche Belastung bei Patient*innen mit Asthma ausgelöst wird.
Körperliche Aktivität ist keine Ursache, sondern lediglich ein potenzieller Auslöser von Symptomen und weist auf eine unzureichende Asthmakontrolle hin.1
Auch bei der COPD können Bronchospasmen auftreten.
anstrengungsbedingter Bronchospasmus
Ist eine vorübergehende und reversible Atemwegsobstruktion, die während und nach körperlicher Anstrengung bei Personen ohne zugrunde liegendes Asthma auftritt.2,4
Die Erkrankung ist häufig unterdiagnostiziert, da die Symptome milde sein können.
Häufigkeit
Weltweite Häufigkeit von anstrengungsinduzierter Bronchokonstriktion6
Prävalenz von 9 % in der Allgemeinbevölkerung
Prävalenz von 15 % unter Sportler*innen (Kinder und Erwachsene)
Prävalenz von 46 % unter Menschen mit Asthma (Kinder und Erwachsene)
Besonders bei Ausdauersport und anderen Aktivitäten, die ein hohes Atemminutenvolumen erfordern.2,7
Bei Sportler*innen mit Asthma liegt die Prävalenz bei etwa 90 %.8
Schnelles Einatmen von insbesondere kühler und trockener Luft führt zur Bronchokonstriktion.
Das Temperaturgefälle und ein Flüssigkeitsverlust können bereits unabhängige Stimuli zur Bronchokonstriktion sein.
Nach der Aktivität kommt es zur Vasodilatation in den Atemwegen zur Wiedererwärmung.
Dadurch kommt es zu weiterem Flüssigkeitsaustritt und einer Verdickung der Schleimhaut der Atemwege und letztendlich dem Freisetzen proentzündlicher Mediatoren.
Eine weitere Ursache stellt Luftverschmutzung mit Schadstoffen dar, die zu einer Irritation der Atemwege führen.
Ein Beispiel sind Atemwegsreizungen durch Chlorgasunfälle in Schwimmbädern.
Behandlung des Asthmas soll sicherstellen, dass Patient*innen mit Asthma auf körperliche und sportliche Aktivität langfristig nicht verzichten müssen.
Patient*innen meiden körperliche Aktivität häufig aus Angst vor anstrengungsinduzierten Symptomen.
Körperliche Aktivität ist jedoch für die Gesundheit von hoher Bedeutung (Besserung und Vorbeugung von Begleiterkrankungen).
v. a. bei Kindern und Jugendlichen von hoher sozialer Relevanz
Patient*innen wird empfohlen, nicht auf körperliche Aktivität zu verzichten.
Anstrengungsinduzierte Symptome sind oft Ausdruck einer unzureichenden Asthmakontrolle.
Intensivierung der Langzeittherapie (nach Stufenschemata) kann meist die anstrengungsinduzierten Symptome beseitigen.
Treten vereinzelt anstrengungsinduzierte Symptome bei ansonsten gut kontrolliertem Asthma auf und sind diese so selten, dass die Kriterien eines teilweise kontrollierten Asthmas nicht erfüllt werden, soll unmittelbar vor der körperlichen Belastung ein SABA inhaliert werden.
Asthma und körperliche Aktivität
Die behandelnden Ärzt*innen sollen die Patient*innen mit Asthma regelmäßig zu körperlichem Training motivieren.
Verbessert die Belastbarkeit und Lebensqualität und reduziert die Morbidität.
Vermeidet eine Stigmatisierung.
Prävention von Begleiterkrankungen
Form des körperlichen Trainings
keine klare Evidenz
Integration in ein normales sportliches Umfeld
Teilnahme an Schul-, Regel-, Breiten- und Ausdauersport
Lungensportgruppen sind eher für ältere und/oder schwerer erkrankte Patient*innen geeignet.
Voraussetzung für die sportliche Betätigung ist eine gut eingestellte medikamentöse (Langzeit-)Therapie.
Empfehlungen für Patient*innen
Symptome sollten nicht zum Verzicht auf sportliche Aktivitäten oder körperliche Arbeit führen.13
Information und Schulung im Hinblick auf anstrengungsbedingte Bronchokonstriktion und Asthma, auslösende Faktoren sowie Kontrolle des Zustands mit und ohne Medikamente
Empfohlene Maßnahmen
Steigerung der Kondition und körperlichen Leistungsfähigkeit
Einnahme ca. 15 Minuten vor der sportlichen Aktivität (max. Wirkung nach 15–60 min)
nachgewiesene Effektivität und Sicherheit der Behandlung einer anstrengungsinduzierten Bronchokonstriktion mit SABA und langwirkenden Beta-2-Sympathomimetika (LABA)17
Entsprechend NVL und DGP-LL sollten LABA nicht als Monotherapie eingesetzt werden.1,11
Gefahr der Toleranzentwicklung, daher niedrigstmöglicher Einsatz bei Bedarf1,20-21
Bei unzureichender Wirksamkeit einer Therapie mit SABA (täglicher oder häufigerer Einsatz)
Langzeittherapie mit einem stabilisierenden „Controller" erwägen.
Siehe dazu auch medikamentöse Stufentherapie bei Asthma.
Medikamente mit nachgewiesener Wirksamkeit bei anstrengungsbedingter Bronchokonstriktion2,5
Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ). Nationale Versorgungsleitline Asthma. 4. Auflage, Stand 2020. www.leitlinien.de
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma. AWMF-Leitlinie Nr. 020-009. S2k, Stand 2017. www.awmf.org
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Autor*innen
Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung, Innere Medizin, Frankfurt
Jonas Klaus, Arzt, Freiburg im Breisgau
Die ursprüngliche Version dieses ArtikelArtikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Definition:Bezeichnet eine vorübergehende und reversible Atemwegsobstruktion, die während oder direkt nach körperlicher Anstrengung, z. B. Sport, auftritt. Die anstrengungsinduzierte Bronchokonstriktion tritt häufig bei Asthma auf, kann jedoch auch unabhängig davon vorkommen.