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Mukoviszidose (Zystischezystische Fibrose)

Was ist Mukoviszidose?

Lunge und Bronchien
Lunge und Bronchien

Definition

Die Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit, bei der die Drüsenfunktion in mehreren Organen, darunter Lunge und Bauchspeicheldrüse (Pankreas), gestört ist. DieseDie Erkrankung wird auch zystische PankreasfibroseFibrose oder zystische FibrosePankreasfibrose genannt. Die Krankheit verursacht eine Störung mehrerer Drüsensysteme des Körpers, wodurch ein ungewöhnlich zähflüssiger Schleim abgesondert wird, der die Drüsen und Ausscheidungsöffnungen verschiedenerder betroffenen Organe verstopft und zu Infektionen führt.

Die Krankheit ist gekennzeichnet durch:

  • chronische, bakterielle Infektionen der Atemwege und Nasennebenhöhlen
  • verringertenverringerte Fettverdauung durch eine mangelnde Bauchspeicheldrüsenfunktion
  • verringertebeeinträchtigte Fruchtbarkeit (InfertilitZeugungsfät)higkeit bei Männern durch blockierten Samenleiter
  • erhöhte Konzentration von Chlorid (Salz) im Schweiß.

Häufigkeit

Symptome

Bei der Geburt kann das Neugeborene gesund wirken, die Symptome der Krankheit können jedoch bereits kurz nach der Geburt auftreten. Die Mukoviszidose stellt in Deutschland mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:3.300 aller Neugeborenen die häufigste lebensverkürzende Erbkrankheit dar. Etwa 3–5 % der Europäer sind Träger des Gendefekts für diese Krankheit.

In Deutschland wird die Krankheit bei ca. 59 % der Betroffenen im 1. Lebensjahr diagnostiziert, bei ca. 6,8 % mit 18 Jahren oder später.

Durch frühere Diagnose und Behandlung steigt die Überlebenschance und damit der Anteil Erwachsener mit Mukoviszidose.

Ursachen

Die Krankheit ist genetisch bedingt und wird autosomal-rezessiv vererbt. Das heißt, ein Kind muss ein defektes (mutiertes) Gen von beiden Eltern erben, damit die Krankheit vererbt wird. Das Gen für die Mukoviszidose befindet sich auf dem langen Arm von Chromosom 7.

Die meisten schleimproduzierenden Drüsen sind beeinträchtigt und sondern einen ungewöhnlich zähflüssigen Schleim ab, der die Drüsen und Ausscheidungsöffnungen verschiedener Organe verstopft. In den Atemwegen führt die unzureichende Befeuchtung der Schleimhaut zu einer gestörten Funktion der Flimmerhärchen (Zilien – dienen zum Abtransport von Schleim und Staub), der Speichel wird dick und zähflüssig und fließt schlecht ab. Kann der Schleim nicht wie üblich abfließen, führt dies zur Vermehrung von Bakterien, die wiederkehrende oder chronische Infektionen der Atemwege begünstigen.

Eine eingeschränkte Absonderung von Sekreten (Enzymen) und Bikarbonat aus der Bauchspeicheldrüse führt zu einer schlechteren Verdauungsfunktion. Dadurch kann zu wenig Fett aus der Nahrung aufgenommen und genützt werden – der Stuhl enthält demzufolge zu viel Fett (Steatorrhö). Da viele Vitamine fettlöslich sind, kommt es durch die mangelnde Fettaufnahme auch zu einem Vitaminmangel. Mit steigendem Alter nimmt bei zystischer Fibrose die Produktion des Hormons Insulin in der Bauchspeicheldrüse ab. Das Insulin spielt eine zentrale Rolle bei der Kontrolle des Zuckerumsatzes durch den Körper. Zu niedrige Insulinmengen führen zu Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Etwa 20–30 % der Betroffenen entwickeln eine Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse und damit Diabetes, der dann im Alter von 18–24 Jahren zum ersten Mal auftritt.

Symptome

Die vorherrschenden Symptome äußern sich in den Atemwegen und im Magen-Darm-Trakt. Darüber hinaus verschlechtert sich oft der Allgemeinzustand der Patienten. Die Betroffenen zeigen meist Symptome der Lunge wie z. B. Husten und wiederkehrende Atemwegsinfektionen in den oberen und unteren Atemwegen. Aufgrund der verringerten Lungenfunktion ist auch die körperliche Leistungsfähigkeit herabgesetzt. Die Bronchien sind empfindlicher, und es können Episoden mit erschwerter Atmung aufgrund einer vorübergehenden Verengung der Bronchien auftreten – es kann also zu einer Form von COPD kommen. Bei einigen PatientenPatient*innen treten auch Beschwerden in der Nasennebenhöhle und der Nase auf. Der Verlauf ist der einer Lungenerkrankung mit periodischen Verschlechterungen mit mehr Schleim, Atemschwierigkeiten, HustenErschöpfungGewichtsverlust  und schlechterer Lungenfunktion.

Beeinträchtigungen des Magen-Darm-Trakts sind ebenfalls häufig. Dabei handelt es sich vor allem um eine Unterernährung und einen Vitaminmangel aufgrund der schlechteren Nährstoffaufnahme aus dem Darm. Häufig kommt es zu einemGallensteinen Fettstuhl,und insbesondere bei Kindern zu einem Fettstuhl. Bei Kindern kann die Krankheit zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen führen und sich u. a. in einer verspätet einsetzenden Pubertät äußern.

Bei einem Teil der PatientenPatient*innen kommt es aufgrund der mangelnden Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse im Laufe der Zeit zu Diabetes. Bei fast allen Männern mit Mukoviszidose ist auch der normale Transport der Spermien durch die Samenleiter gestört und damit die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigt.

Ursachen

Die Krankheit ist genetisch bedingt und wird autosomal-rezessiv vererbt. Ein Kind muss also ein defektes (mutiertes) CFTR-Gen von beiden Eltern erben, damit die Krankheit ausbricht.

Dabei verlieren die meisten schleimproduzierenden Drüsen zu viel Wasser und sondern damit einen ungewöhnlich zähflüssigen Schleim ab, der die Drüsen und Ausscheidungsöffnungen verschiedener Organe verstopft. In den Atemwegen führt die unzureichende Befeuchtung der Schleimhaut zu einer gestörten Funktion der Flimmerhärchen (Zilien zum Abtransport von Schleim und Staub), und das Atemwegssekret wird dick und zähflüssig und fließt schlecht ab. Kann der Schleim nicht wie üblich abfließen, führt dies zur Vermehrung von Bakterien, die wiederkehrende oder chronische Infektionen der Atemwege begünstigen.

Eine eingeschränkte Absonderung von Sekreten und Enzymen aus der Bauchspeicheldrüse führt zu einer schlechteren Verdauungsfunktion. Es kann zu wenig Fett aus der Nahrung aufgenommen und genützt werden – der Stuhl enthält demzufolge zu viel Fett (Steatorrhö). Da viele Vitamine fettlöslich sind, kommt es durch die mangelnde Fettaufnahme auch zu einem Vitaminmangel. Etwa 20–30 % der Betroffenen entwickeln eine Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse und damit eine verringerte Produktion des Hormons Insulin. Dadurch kommt es meist im Alter von 18–24 Jahren zu Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).

Häufigkeit

Die Mukoviszidose stellt in Deutschland mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:3.300 aller Neugeborenen die häufigste lebensverkürzende Erbkrankheit dar. Etwa 3–5 % der Europäer*innen sind Träger*innen des Gendefekts für diese Krankheit, ohne zwangsläufig selbst daran zu leiden.

In Deutschland wird die Krankheit bei ca. 59 % der Betroffenen im 1. Lebensjahr diagnostiziert, bei ca. 6,8 % mit 18 Jahren oder später. Durch die immer frühere Diagnose und Behandlung steigt die Überlebenschance und damit der Anteil Erwachsener mit Mukoviszidose.

DiagnostikUntersuchungen

  • Häufig fallen die Patient*innen durch wiederholte Atemwegsinfekte in den ersten Lebensmonaten und einen reduzierten Allgemein- und Ernährungszustand bzw. eine verzögerte Entwicklung auf.
  • In einigen Fällen wird die Krankheit erst im Erwachsenenalter festgestellt. Bei diesen Patient*innen sind meist Erkrankungen der Lunge, Bauchspeicheldrüse oder unerfüllter Kinderwunsch Anlass für eine gezielte Diagnose.
  • Das Neugeborenenscreening ermöglicht in allen deutschsprachigen Ländern eine Diagnose oft noch vor den ersten Symptomen.

  • Die Diagnose wird dann vor allem aufgrund der Messung des Salzgehaltes im Schweiß (Schweißtest) gestellt. Die Bestätigung kann über einen Gentest erfolgen.

  • Häufig

  • Bei fallenPatient*innen diemit Patientenuneindeutigem durchErgebnis wiederholte Atemwegsinfekte in den ersten Lebensmonaten und einen reduzierten Allgemein- und Ernährungszustand bzw.kann eine verzögerteelektrophysiologische Entwicklung auf. In einigen Fällen wird die Krankheit erst im Erwachsenenalter festgestellt. Bei diesen Patienten sind meist ErkrankungenMessung der Lunge,CFTR-Kanalfunktion Bauchspeicheldrüse oder unerfüllter Kinderwunsch Anlass für eine gezielte Diagnoseerfolgen.

TherapieBehandlung

  • Eine umfassende Therapie in Zusammenarbeit von ÄrztenPädiater*innen, Internist*innen, Pneumolog*innen, Gastroenterolog*innen, Humangenetiker*innen und PhysiotherapeutenPhysiotherapeut*innen erhöht die Überlebenszeit und lindert die Symptome. 
  • Die Therapie sollte von Personal mit speziellen Kenntnissen und Erfahrungen mit dieser Krankheit durchgeführt werden, idealerweise in einem Mukoviszidose-Zentrum. 
  • Die psychosozialen Umstände sollten dabei ebenfalls berücksichtigt werden, da das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen erhöht zu sein scheint.

  • Eine Gentherapie zur ursächlichen Behandlung der Erkrankung ist derzeit nicht verfügbar. 
    • Bei bestimmten Genmutationen ist eineseit Therapie mit Ivocaftor möglich. Dieses Medikament bewirkt2018 eine ÖffnungKombinationstherapie aus Lumacaftor/Ivacaftor für Kinder von Chloridkan2–11 Jahren zugelassen.
    • 2021 wurde ein erheblicher Zusatznutzen für die Kombinationstherapie aus Ivacaftor, Tezacaftor und Elexacaftor nachgewiesen.
    • Diese Medikamente erhöhen die Zahl der CFTR-Proteine auf der Zelloberflälenche bzw. die Aktivität der CFTR-Proteine, wodurch der zähflüssige Schleim verflüssigt und die Lungenfunktion verbessert wird.

  • Bei Unterernährung kann eine Erhöhung der Kalorienzufuhr erwogen werden bzw. können Pankreasenzyme oder Vitamine zugeführt werden.
  • Infektionen sollten mit Antibiotika behandelt werden, da die wiederkehrenden Infektionen im Verlauf zu einem zunehmenden Verlust der Lungenfunktion führen.
  • Zeitnah nach der Diagnosestellung soll eine Physiotherapie für die Lunge mit einer tägliche Drainage des zähen Sekrets, z. B. durch Klopfmassage, begonnen werden.
  • Eine Inhalation von hypertoner Kochsalzlösung oder Dornase alfa, einem Enzym, das den Schleim verflüssigt, soll durchgeführt werden.
  • Bei Lungenkrämpfen können Inhalationen mit kurzwirksamen Beta2-Sympathomimetika durchgeführt werden.
  • Im Endstadium der Erkrankung kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Lungentransplantation vorgenommen werden. Die Transplantation stellt eine krankheitsmildernde, jedoch keine heilende Maßnahme dar.

Was können Sie selbst tun?

  • Über eine gute Ernährung können Sie selbst entscheidend zum Erfolg der Therapie beitragen. Je besser der Ernährungszustand ist, desto besser sind Überlebenschance, Lungenfunktion, Allgemeinzustand und mentale Fähigkeit. Eine schlechte Ernährung führt zu einer später einsetzenden Pubertät, einem höheren Risiko eines Lungenkollapses (Pneumothorax) und schlechteren Ergebnissen nach einer eventuellen Lungentransplantation.

  • Die Ernährung sollte normal sein und kann auch fettreiche Nahrung enthalten, wenn diese vertragen wird. Kochsalz und Flüssigkeit sollen ebenfalls in ausreichender Menge aufgenommen werden. Im Falle einer Unterernährung sollte die Kalorienzufuhr erhöht werden.

  • Moderate körperliche Aktivität ist wichtig, u. a. um die Lungenfunktion zu unterstützen.

Bauchspeicheldrüse

  • Bei einer mangelnden Funktion der Bauchspeicheldrüse werden zusätzlich Bauchspeicheldrüsenenzyme verabreicht, die für einen normalen Stuhlgang sorgen sollen. Die Enzyme werden mit den Mahlzeiten eingenommen. Die Zugabe von Multivitaminpräparaten wird ebenfalls empfohlen.

Infektionen

  • Nachgewiesene bakterielle Infektionen werden mit Antibiotika behandelt. In schweren Fällen erfolgt die Einweisung ins Krankenhaus und die Verabreichung der Antibiotika direkt in die Vene. In vielen Fällen ist die Antibiotikabehandlung aber auch zu Hause möglich. Leichtere Infektionen können in bestimmten Fällen mit antibiotikahaltigen Inhalatoren behandelt werden. Inhalation von Kochsalzlösung und Substanzen, welchedie die Bronchien weiten, können ebenfalls helfen.  Eine Lungentransplantationvorbeugende istAntibiotikagabe diesollte letztenicht Möglichkeit bei einem Versagen der Lungenfunktionerfolgen.

Physiotherapie

  • Grundlegender Teil jeder Behandlung ist außerdem eine möglichst früh begonnene Physiotherapie. Dabei erlernen die PatientenPatient*innen Atemtechniken und Klopfmassagen, die die Symptome im Alltag lindern sollen.

Prävention

  • Zum Schutz vor zusätzlichen Krankheiten wird eine Impfung gegen Influenza ebenso empfohlen wie gegen Hepatitis A.

Kinderwunsch

  • Bei fast allen Männern mit Mukoviszidose ist der normale Transport der Spermien durch die Samenleiter gestört, undwodurch sie können dadurch auf natürlichem Weg keine Kinder zeugen können. Die Spermien sind allerdings normal entwickelt, sodass eine künstliche Befruchtung möglich ist, bei der die Samenzellen aus dem Hodensack entnommen werden. 
  • Bei Frauen ist die Fertilität weniger eingeschränkt. Sind Lungenfunktion und Ernährungszustand zufriedenstellend, steht einer Schwangerschaft einer Frau mit Mukoviszidose nichts im Weg. 
  • Da die Mukoviszidose rezessiv vererbt wird, erkrankt das Kind nur daran, wenn auchbeide derElternteile Partner Träger derdie Mutation für Mukoviszidose isttragen und diese vererbtvererben. Der Partner sollte sich vor der Schwangerschaft auf das Mukoviszidose-Gen testen lassen. Sind beide Partner Träger des Gens, ohne selbst erkrankt zu sein, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 25 %, dass das Kind an Mukoviszidose erkrankt.

Prognose

  • Die Krankheit verschlimmert sich  mit den Jahren, und es treten vermehrt Symptome in der Lunge, den Atemwegen, dem Magen-Darm-Trakt und der Bauchspeicheldrüse auf. Die meisten Patienten mit Mukoviszidose leiden als Jugendliche unter Beschwerden der Lunge.

  • Mukoviszidose ist eine Krankheit mit verringerter Lebenserwartung der Betroffenen, aber die Prognose ist aber besser als noch vor einigen Jahren. Die durchschnittliche Überlebenszeit beträgt heute ca. 50 Jahre und zeigt in den letzten Jahren eine stark steigende Tendenz. 
  • Häufige Komplikationen sind Bronchitis, Lungenentzündung und Diabetes.

  • Leben mit Mukoviszidose

    Die Krankheit verringert mehr oder weniger die physische Leistungsfähigkeit, insbesondere durch Beschwerden von Lunge und Atemwegen. Darum sollten Betroffene an die tägliche Therapie und Bewegung denken, denn dadurch kann dem Verlust der Leistungsfähigkeit entgegengewirkt und die Prognose verbessert werden.

Weitere Informationen

AutorenAutor

  • Markus Plank, MSc BSc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien

 

Zystische Fibrose; Mukoviszidose; CF; Zystische Pankreasfibrose
Die Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit, bei der die Drüsenfunktion in mehreren Organen gestört ist. Das Krankheitsbild ist vor allem von Symptomen in der Lunge und im Magen-Darm-Trakt geprägt.
Mukoviszidose (Zystischezystische Fibrose)
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MP 4.9.2022 CCC MK 03.06.2020 Korrektur. ; MP 28.5.2020
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Die Mukoviszidose ist eine Erbkrankheit, bei der die Drüsenfunktion in mehreren Organen gestört ist. Das Krankheitsbild ist vor allem von Symptomen in der Lunge und im Magen-Darm-Trakt geprägt.
Lunge/Atemwege
Mukoviszidose (zystische Fibrose)
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