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Rückenschmerzen

Red Flags und abwendbar gefährliche Verläufe1-2

Red Flags

Abwendbar gefährlicher Verlauf

Höhergradige Lähmungen, Blasen-Mastdarmstörung, perianale Gefühlsstörung, Reithosenanästhesie, komplett Lähmungen

Konus-Kauda-Syndrom

Wandernde Schmerzen, Ausstrahlung in die Brust

Aortendissektion

Trauma (auch Bagatelltrauma oder „Verheben“), bekannte Osteoporose, systemische Steroidtherapie, lokaler Klopfschmerz

Fraktur der Wirbelsäule

Fieber > 38,5 °C, nächtliche Schmerzen, Auslandsaufenthalt, Immunsuppression, konsumierende Grunderkrankung, i. v.-Drogenabusus

Infektion, intraspinale Phlegmone, intraspinaler Abszess, Spondylodiszitis, Pyelonephritis

Positive Tumoranamnese, höheres Alter, Nachtschweiß, Gewichtsabnahme, starker nächtlicher Schmerz, lokaler Klopfschmerz

Tumor, Metastasen, pathologische Fraktur der Wirbelsäule

Miktionsbeschwerden

Pyelonephritis

Allgemeine Informationen

Definition

  • RückenschmerzenDefinitionen werdengemäß nachder Ursache,Nationalen Dauer, Schweregrad und Chronifizierungsstadium klassifiziert.Versorgungsleitlinie3
  • Schmerzen unterhalb 6 Wochen Dauer werden als: akute Rückenschmerzen bezeichnet.
  • Bei einer Schmerzdauer zwischen 6 und 12 Wochen: spricht man von einem subakutensubakuteckenschmerz.ckenschmerzen
  • AlsSchmerzen > 12 Wochen: chronische Rückenschmerzen bezeichnet man Schmerzen, die länger als 12 Wochen bestehen (mit wechselnder Intensität).
  • Rezidivierende Rückenschmerzen sind: wiederholt auftretende Rückenschmerzen nach einem symptomfreien Intervall von 6 Monaten.
  • Spezifische Rückenschmerzen haben eine: feststellbare Ursache, z.  B. Infektion, Tumor, Osteoporose, Fraktur, Bandscheibenvorfall.
  • Nichtspezifische Rückenschmerzen haben: keine spezifischeHinweise auf spezifisch zu behandelnde Ursache.

Ätiologie

  • Somatische Faktoren (z. B. Prädisposition, organische Veränderungen wie Degenerationen oder Bandscheibenvorfall)
  • Psychische (z. B. Problemlösekompetenz, Selbstwirksamkeitserwartung)
  • Soziale Faktoren (z. B. soziale Netze, Versorgungsstatus, Arbeitsplatz)

Häufigkeit

  • Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Konsultationsgründen in der Hausarztpraxis.
  • Eine Rückenschmerzstudie 2003/06 zeigte eine StichtagprLebenszeitprävalenz von regionaletwa unterschiedlichen 32–49 80 %.
  • Die Lebenszeitprävalenz liegt zwischen 74–85 %.4
  • DieAlter Geschlechterunterschiedeund Geschlecht3
    • Frauen sind geringetwas häufiger betroffen.
      • 1-Jahres-Prävalenz: 25 % der Frauen und 17 % der Männer
    • Anstieg mit zunehmendem Alter
      • chronische Kreuzschmerzen: < 30 Jahre 11 %, > 65 Jahre 30 %
  • Kreuzschmerz führt seit Jahren die HStatistiken der Anläufigkeit von Rückenschmerzen steigt mit dem Alter.
  • Sowohl bei den krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeiten als auch bei den Gründensse für eineArbeitsunfähigkeit frühzeitigeund Berentungmedizinische stehenRehabilitation diean.3

Ätiologie

  • Somatische RückenschmerzenFaktoren statistisch(z. B. gesehendegenerative inVeränderungen Deutschlandder weitWirbelsäule vornoder Bandscheibenvorfall)
  • Psychische (z. B. Problemlösekompetenz, Selbstwirksamkeitserwartung)
  • Soziale Faktoren (z. B. soziale Netze, Versorgungsstatus, Arbeitsplatz)
    • In allen Altersgruppen geben Personen mit niedrigem Sozialstatus (gemessen an Bildung, beruflicher Stellung und Einkommen) häufiger Kreuzschmerzen an als Personen mit mittlerem oder hohem Sozialstatus.3

Diagnostische Überlegungen

  • Am Anfang stehtstehen eine genaue Anamnese und körperliche Untersuchung.
    • In den meisten Fällen gehen die Beschwerden innerhalb einiger Wochen spontan zurück, weshalb eine umfangreiche Ursachenforschung in der akuten Phase oftmals unnötig ist.
    • Auch der Großteil der Patienten (70 %) mit lumbalen Nervenwurzelschmerzen erholt sich innerhalb von 2–4 Wochen.
  • Finden sich bei Patient*innen mit Kreuzschmerzen durch Anamnese und körperliche Untersuchung beim Erstkontakt keine Hinweise auf gefährliche Verläufe oder andere ernstzunehmende Pathologien, sollen vorerst keine weiteren diagnostischen Maßnahmen durchgeführt werden.3
  • Alarmsymptome (Red Flags5) dienen als Warnsignale für eine spezifische Ursache und sollten dringlich abgeklärt werden.5-6
    • Frakturverdacht
      • Trauma, entweder schwer oder auch Bagatelltrauma
      • systemische Steroidtherapie
    • Verdacht auf Tumor/Metastase
      • positive Karzinom-Anamnese
      • höheres Alter
      • Nachtschweiß, Gewichtsabnahme
      • starker nächtlicher Schmerz
    • Verdacht auf Infektion
      • Fieber
      • nächtliche Schmerzen
      • Auslandsaufenthalt
      • Immunsuppression
      • konsumierende Grunderkrankung
      • i.  v. Drogenabusus
    • Verdacht auf Konus-Kauda-Syndrom
      • höhergradige Lähmungen
      • Blasen-Mastdarmstörungen
      • perianale Gefühlsstörungen, Reithosenanästhesie
      • komplette Lähmungen (Nerventod)
  • Bereits zu Beginn einer Rückenschmerzepisode sollten Risikofaktoren für eine Chronifizierung abgeklärt werden (sog. Yellow Flags):
    • Neigung zur Somatisierung
    • Depressivität
    • geringer Bildungsstand
    • ausgeprägtes Schon- und Vermeidungsverhalten
    • ausgeprägtes Krankheitsgefühl und Erleben der Krankheit
    • schlechte Schmerzverarbeitung
    • anhaltende Belastungen im beruflichen und privaten Alltag
    • Rentenwunsch.
  • Es ist sehr wichtig, am Anfang den übertriebenen Einsatz von Diagnostik zu vermeiden, um einer Chronifizierung keinen Vorschub zu leisten.3

ICPC-2

  • L02 Rückensymptomatik/-beschwerden BWS
  • L03 Untere Rückensymptomatik/-beschwerden

ICD-10

  • M43.0 Spondylolyse
  • M43.1 Spondylolisthesis
  • M76.2 Angeborene Spondylolisthesis
  • M45 Spondylitis ankylosans
  • M46 Sonstige entzündliche Spondylopathien
  • M46.27 Wirbelosteomyelitis : Lumbosakralbereich
  • M47 Spondylose
  • M48 Sonstige Spondylopathien
  • M48.07 Spinal(kanal)stenose : Lumbosakralbereich
  • M51 Sonstige Bandscheibenschäden
  • M54 Rückenschmerzen:
    • M54.0 Pannikulitis in der Nacken- und Rückenregion
    • M54.1 Radikulopathie
    • M54.2 Zervikalneuralgie
    • M54.3 Ischialgie
    • M54.4 Lumboischialgie
    • M54.5 Kreuzschmerz
    • M54.8 Sonstige Rückenschmerzen
    • M54F45.9940 Psychogenerckenschmerzen, nicht näher bezeichnet
  • M80.- Osteoporose mit pathologischer Fraktur
  • M84.4- Pathologische Fraktur, anderenorts nicht klassifiziert
    ckenschmerz

Differenzialdiagnosen

Nichtspezifische Rückenschmerzen

  • Bei nichtspezifischen lumbalen Rückenschmerzen besteht kein sicherer Kausalzusammenhang zwischen Beschwerdeangabe, klinischem Befund und bildgebender Diagnostik.
  • Entsprechende Zurückhaltung sollte bei der Veranlassung diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen bestehen.6
    • Bildgebung soll erst nach 4–6 Wochen anhaltender Schmerzen trotz leitliniengerechter Therapie erwogen werden.3
  • Ein Großteil der Ursachen der Rückenschmerzen sind Funktionsstörungen, die nur anhand klinischer Befunde und nicht oder nur unzureichend durch bildgebende Verfahren nachweisbar sind.6
    • segmentale Dysfunktionen (z.  B. „Blockierungen“)
    • Iliosakralgelenk-Syndrom
    • veränderte Wirbelsäulenstatik (z.  B. Hyperlordose, Steilstellung der Lendenwirbelsäule)
    • gestörte Muskelfunktion (z.  B. gekreuzte Syndrome nach Janda, Muskelverkürzungen, Triggerpunkte, Piriformis-Syndrom)
    • Bindegewebsveränderungen (z.  B. Verquellungen, Faszien-Hypomobilität)
    • systemische Probleme (wie Koordinationsstörungen, Insuffizienz der Tiefenstabilität oder konstante Hypermobilität).
  • Die Therapie besteht aus medikamentöser Schmerzlinderung und möglichst frühzeitiger Aufnahme der üblichen körperlichen Aktivität.

Spezifische Rückenschmerzen mit weniger dringlichem Handlungsbedarf

Bandscheibenvorfall

  • Klinisch relevante Bandscheibenvorfälle sind mit einer Prävalenz von 1–3  % nur selten Ursache akuter Rückenschmerzen.7
    • Leitsymptom ist der radikuläre Beinschmerz mit oder ohne sensomotorische Defizite.
    • bildgebende Diagnostik (Röntgen, MRT) erst bei länger bestehenden Beschwerden
    • Therapie meist konservativ, selten operativ bei persistierenden Paresen oder Schmerzen

Kompressionsfraktur

/Sinterungsfraktur
  • Siehe Artikel Fraktur der Wirbelsäule.
  • UrsacheUrsachen
    • in der Regel bei Menschen mit Osteoporose
    • häufig nach Bagatelltraumen
  • Epidemiologie
    • am häufigsten bei älteren Frauen
  • Symptome und Beschwerdebilder
    • akute, anhaltende Rückenschmerzen, häufig lokal begrenzt
  • Klinische Untersuchung
    • schmerzhafte Bewegungseinschränkung
    • Druck- und Klopfschmerz über dem betroffenen Wirbelsäulenabschnitt
    • positiver Fersenfalltest
  • Diagnostik beimbei SpezialistenSpezialist*in
    • Röntgen, Knochendichtemessung
  • Therapie

Entzündlich-rheumatische Rückenschmerzen

  • UrsacheUrsachen
  • Epidemiologie
    • Tritt bei Männern häufiger und früher auf als bei Frauen.
    • Prävalenz in Deutschland beträgt etwa 2  %.8
  • Symptome und Beschwerdebilder
    • allmählich zunehmende Schmerzen und Steifheit im unteren Rücken und Gesäß
    • Lokalisation des Schmerzes in der Regel in der gesamten Wirbelsäule und dem Iliosakralgelenk
    • Nachtschmerz und anhaltende Morgensteifigkeit dominieren.
    • tagsüber und durch körperliche Bewegung Verbesserung der Symptome
  • Klinische Untersuchung
    • eingeschränkte Mobilität in einem oder mehreren Bereichen der Wirbelsäule
    • Druckempfindlichkeit über den Wirbelkörpern und dem Iliosakralgelenk
    • Beteiligunghäufig Enthesiopathien, z. B. der Sehnenansätze von Ferse, Steißbein und BeckenkammAchillessehne
  • Diagnostik beimbei SpezialistenSpezialist*in
    • Spondylitis ankylosans korreliert mit HLA-B-27.

Spondylolyse/Spondylolisthesis

  • Siehe Artikel Spondylolyse und Spondylolisthesis.
  • UrsacheUrsachen
    • Wirbelgleiten, erworben oder angeboren
    • Symptome in erster Linie bei Jugendlichen (15–19 Jahre) und im Zusammenhang mit Sportarten mit HyperlordosebelastungHyperlordose (Gymnastik, Stabhochsprung)
  • Epidemiologie
    • Prävalenz in der erwachsenen Bevölkerung etwa 7 % (Spondylolyse), Symptome nur bei 10 % der Betroffenen
  • Symptome und Beschwerdebilder
    • Schmerzen im unteren Rücken mit Ausstrahlung in Glutealmuskulatur und Oberschenkel
    • häufig Verschlimmerung der Schmerzen im Laufe des Tages
  • Klinische Untersuchung
    • Schmerz verschlimmert sich bei Hyperextension, nicht jedoch bei Flexion.
    • Hyperextension der Wirbelsäule im Stehen oder Liegen kann Schmerzen auslösen.
  • Diagnostik beimbei SpezialistenSpezialist*in
    • Röntgen zur Diagnosesicherung
    • Einteilung nach Schweregrad des Gleitens nach Meyerding
  • Therapie
    • AmPhysiotherapie wirksamstenmit istKräftigung dasder TragenRumpfmuskulatur, einerggf. Rumpforthese.
    • bei höhergradigen Formen operative Therapieverfahren7

Scheuermann-Krankheit

  • Siehe Artikel Scheuermann-Krankheit.
  • UrsacheUrsachen
    • wahrscheinlich verursacht durch aseptische Knochennekrose mit reduzierter Blutversorgung der Wachstumszone
    • Nekrose ist nach vorne am ausgeprägtesten, führt zu keilförmigen Wirbeln.
    • 70 %Vor derallem Patienten zeigen Veränderungen derdie Brustwirbelsäule ist betroffen.
  • Epidemiologie
    • Tritt in der Regel während des Wachstumsschubs in der Pubertät auf.
    • Ist bei Jungen häufiger als bei Mädchen.
  • Symptome und Beschwerdebilder
    • Mäßige Veränderungen im Bereich der Brustwirbelsäule sind häufig schmerzlos, bei lumbaler Beteiligung kommt es häufiger zu Schmerzen.
  • Klinische Untersuchung
    • erhöhte Kyphose im Bereich der Brust- und LedenwirbelsBrustwirbelsäule
  • Diagnostik beimbei SpezialistenSpezialist*in
    • Röntgen zur Diagnosesicherung
  • Therapie (je nach Schweregrad)
    • Bewegungstherapie, -übungen
    • ggf. Orthesen
    • ggf. chirurgische Intervention

Skoliose

  • Siehe Artikel Skoliose.
  • Definition
    • Seitausbiegungdreidimensionale Verkrümmung der Wirbelsäule in der Frontalebene einhergehend mit einer Fehlrotation (Torsion) der Wirbelkörper
    • Skoliosen kommen idiopathisch oder degenerativ vor.
  • Epidemiologie
    • Prävalenz liegt bei 3 %, aber behandlungsbedürftige Skoliosen machen lediglich 3  ‰ aus.
    • idiopathische Skoliose viel häufiger bei Mädchen
  • Symptome und Beschwerdebilder
    • Normalerweise leiden Personen mit leicht- bis mittelgradiger Skoliose nicht häufiger unter Rückenschmerzen als andere Menschen.
    • Der Rücken kann jedoch leichter ermüden.
  • Klinische Untersuchung
    • AsymmetrieVorbeugetest
      • Beurteilung von Torsion – bei der Beugung des Rückens nach vorne bei struktureller Skoliose (Rippenbuckel, Lendenwulst), Torsion und Asymmetrie
    • im Stehen Beurteilung von Schulterstand und Taillendreiecken
  • Diagnostik beimbei SpezialistenSpezialist*in
    • Bestätigung und Einteilung der Erkrankung mittels Röntgen
  • Therapie (je nach Schweregrad und Beschwerden)
    • Physiotherapie, Korsettbehandlung, Operation

Spondylose

  • Siehe Artikel Spondylose.
  • UrsacheDefinition
    • degenerativearthrotische Veränderungen der Wirbelsäule, insbes. der Bandscheiben
  • Epidemiologie
    • Die meisten Personen über 40 JahrenJahre weisen eine Spondylose auf, aber nur wenige zeigen Symptome.
  • Symptome und Beschwerdebilder
    • meist kein Zusammenhang zwischen Spondylose und anderen Rückenproblemen
    • Bei lumbaler Spondylose können sich die Schmerzen bei körperlicher Belastung verschlimmern.
  • Klinische Untersuchung
    • evtl. eingeschränkte Mobilität, sonst normaler klinischer Befund
  • Diagnostik beimbei SpezialistenSpezialist*in
    • Röntgen zur Diagnosesicherung
  • Therapie
    • intermittierende symptomatische Behandlung bei Rückenschmerzen

Spinalstenose

  • Siehe Artikel Spinalstenose.
  • UrsacheUrsachen
    • In der Regel Degeneration der Bandscheiben und Facettengelenke mit Verkalkungen, die zu einer Verengung des Wirbel- oder Nervenwurzelkanals führen.
    • Beitragende Ursachen können ossifizierte, hypertrophe Veränderungen in den Facettengelenken, Verdickung des Ligamentum flavum, Spondylolisthesis, frühere Frakturen oder Rückenoperationen sein.
  • Epidemiologie
    • Tritt normalerweise bei älteren Personen (>  60 Jahre) auf.
  • Symptome und Beschwerdebilder
    • Rückenschmerzenin oderdie Morgensteifigkeit,Beine ausstrahlende Schmerzen, Parästhesien und schnelle Ermüdung bei Aktivitäten
    • Leitsymptom ist verringerte Laufdistanz (Claudicatio spinalis).
    • Häufig nehmen die Schmerzen beim Vorbeugen ab.
      • hierdurch „Öffnen“ des Spinalkanals
  • Klinische Untersuchung
    • Der klinische Untersuchungsbefund ist häufig unauffällig.
  • Diagnostik beimbei SpezialistenSpezialist*in
    • MRT zur Diagnosesicherung
  • Therapie9
    • Sofern keine neurologischen Defizite bestehen: Bewegungstherapie, physikalische Maßnahmen und medikamentöse Therapie, ggf. als multimodales ambulantes oder stationäres Behandlungsprogramm.
    • bei schwerer Symptomatik, neurologischen Defiziten und fehlendem Ansprechen auf konservative Therapien: spinale Dekompression

Spezifische Rückenschmerzen mit dringendem Handlungsbedarf

Kauda-Syndrom

  • UrsacheUrsachen
    • Kompression der Cauda equina, S2–S4
  • Epidemiologie
    • selten
  • Symptome und Beschwerdebilder
    • Störungen des Darms und der Blase
    • Harnverhalt mit Überlaufinkontinenz
    • ungewollter Stuhl-/Urinabgang
    • bei Männern Erektionsstörung
  • Klinische Untersuchung
    • Reithosenanästhesie
    • absoluteverminderter OP-IndikationSphinktertonus
  • Therapie
    • absolute OP-Indikation (Neurochirurgie)

Tumoren

  • Metastasen sind die häufigste Manifestation von Tumoren an der Wirbelsäule.
  • Erhöhte Wahrscheinlichkeit bei positiver Tumoranamnese und höherem Alter
  • Symptome und Beschwerdebilder
    • schlagartige, starke Schmerzen
    • Nachtschmerz und in Ruhe
    • lokaler Klopfschmerz
    • Gewichtsverlust, B-Symptomatik
    • Appetitlosigkeit, rasche Ermüdbarkeit
  • Eine weiterführende Diagnostik ist zwingend erforderlich.
    • ggf. Labor: BSG, Blutbild
    • Bildgebung: Röntgen, CT, MRT

InfektionenSpondylodiszitis10

  • DieDefinition 
    • Osteomyelitis der Wirbelsäule
    • spezifische Spondylodiszitis: endogene Infektion bei Tuberkulose, Brucellose oder Pilzinfektionen
    • nichtspezifische (pyogene) Spondylodiszitis: andere eiterbildende bakterielle Erreger, am häufigsten S. aureus
  • Epidemiologie
    • spezifische und nichtspezifische Spondylodiszitis zusammen: Inzidenz nichtspezifischer Spondylodiszitiden beträgt 130:250.000.10 
    • Die spezifische Spondylitis (Tuberkulose) ist immer eine endogene Infektion.
  • Diagnostik mittels
    • Labor (erhöhteLeukozyten Entzündungsparameterund CRP, Mikrobiologie zum Erregernachweis),
    • Bildgebung: Röntgen, MRT und SkelettszintigrafieMRT
    • Diagnosesicherung mittels Probebiopsie
  • Therapie
    • erregerspezifische Antibiotika über mehrere Monate
    • RuhigstellungOrthesenbehandlung derkann betroffenenerwogen Wirbelswerden; nach Ausschluss von Kontraindikationen oder Instabilitäulenabschnitteten soll eine achsgerechte Mobilisation erfolgen und rückengerechtes Verhalten geschult werden.
    • notfallmäßiges operatives Vorgehen bei neurologischen Ausfällen und Sepsis11

Weitere seltenereextravertebrale Ursachen von Rückenschmerzen

Anamnese

Besonders
  • Abfragen zuvon beachten

Red Flags und Yellow Flags
  • Dauer der Beschwerden (akut/subakut/chronisch)
  • Ausstrahlung
    • Liegenradikulär Anzeichen(dermatombezogen einerbei systemischenAffektion Erkrankungvon vor?Spinalnerv)
    • Gibt es Anzeichen füpseudoradikulär neurologische(z. B. Ausfälle?
    • Könnennur sozialegluteal oder psychischebis Belastungenin denproximalen ZustandOberschenkel erklären?

    Akutebei Rückenschmerzen

    • ZurückliegendeBlockierung Rückenschmerzen?
      • Krankheitsverlauf,vom TherapieSakroiliakalgelenk)
    • AktuelleVorerkrankungen/Voroperationen Beschwerden
      • Wieder fingen die Beschwerden an?Wirbelsäule
      • WieSubjektive hat sich der Zustand entwickelt?
      Krankheitstheorie
    • Schmerzen?
      • Konstant?
      • ImBereits Ruhezustand?
      • Wasdurchgeführte verschafft Linderung?
      • Was führt zu einer Verschlimmerung?
      • Art der Schmerzen?
      • Schmerzintensität?
        • Benötigen Sie Arzneimittel?
        • Ist Ihr Arbeitsvermögen eingeschränkt?
      • Schlafstörungen?
      • Strahlen die Schmerzen aus?
        • Wo genau tut es weh?
        • Schmerzt es beim Husten und Niesen?
    • Neurologische Ausfälle?
      • Kraft und Gefühl?
      • Blasenentleerung und Stuhlgang normal?
    • Allgemeinsymptome?
      • Anzeichen einer Grunderkrankung?
    • Psychische und arbeitplatzbezogene Faktoren
      • Stimmung
      • Zufriedenheit am Arbeitsplatz

    Chronische Rückenschmerzen

    • Anamnese wie bei akuten Rückenschmerzen
    • Lokalisation
      • umschriebener Schmerz häufig Anzeichen von organischen Störungen
    • Zurückliegende Episoden
      • Häufigkeit?
      • Dauer?
      • Therapie und deren Wirkung?
    • Nachtschmerz, anhaltende Morgensteifigkeit?Therapiemaßnahmen

    Klinische Untersuchung

    Allgemeines

    • SorgfPatient*in entkleidet, am besten nur in Unterwältigesche, Untersuchung bei Verdacht auf eine Grunderkrankung oder bei langwieriger Erkrankung
    • Abklärung bei akuten Rückenschmerzenuntersuchen.
      • segmentaleInspektion
        • Asymmetrien: EbeneSchulter- oder Beckenschiefstand, Skoliose
        • AnzeichenHaltung: ausgeprägte Kyphose oder Lordose?
        • Muskelatrophien
        • Rötungen, Schwellungen als Zeichen für Ausfälle der NervenwurzelInfektion
        • DringlichkeitTannenbaumphänomen: ergänzendercharakteristische UntersuchungenFaltenbildung bei (Redosteoporotischen) Flags)
        Sinterungsfrakturen
      • Bei chronischen Rückenschmerzen
        • Wiederholte Untersuchungen, insbesondere wenn sich Schmerzerleben oder Funktion verändern
        • Psychozoziale Risikofaktoren identifizierenOP-Narben

      Untersuchung

    • Lokalisation der Beschwerden
      • BeimPatient*in Eintretensoll desauf Patienten
        • Gang?
        • Wieschmerzenden bewegtBereich sichzeigen: z. B. Sakroiliakalgelenk, betroffener Bereich der Patient?
        • KannWirbelsäule, sich der Patient nach vorne beugen? Sitzen?Nierenlager
      • WirbelsäuleSicherheitstests, u. a.:
        • Schulterhaltung;Fersenfalltest
          • Patient*in Skoliose?steht Untersuchungauf amZehenspitzen besten,und wennlässt sich derauf Patientdie nachFersen vorne beugtfallen.
          • Bewegungsmusterpositiv: beimSchmerzauslösung Beugenals nachAnhalt vorn,für hinten,Fraktur
        • Klopfschmerz zur Seite und beiüber der Rotation
        • Notieren Sie Asymmetrien: Was löst den Schmerz aus? Was verhindert Bewegungen?
        • Druck- und Klopfschmerz aulösenWirbelsäule.
      • Kraft
        • FersengangFunktionsuntersuchung (L5)der angrenzenden Gelenke, Zehenganginsbesondere (S1),bei Kniebeugung (L4)
        • Anzeichen einer Muskelatrophie

      Funktionsdiagnostik

      LWS-Schmerzen
      • Hüftgelenk
        • passive Bewegung
        • isometrische Tests von Flexion, Außenrotation, AbduktionSakroiliakalgelenk
      • WeichteilgewebeNeurologische in Hüfte und BeckenUntersuchung
        • PalpationSensibilität, lokalisierterMotorik Schmerzen
        und Reflexe
      • Sakroiliakalgelenke
        • Palpation
        • Schmerzprovokation durch Kompression
        • Beurteilung Vor- und Rücklaufphänomen

      Lasègue-Test (Anheben des gestreckten Beins)

      • Positiv bei Beteiligung der Nervenwurzeln von L4, L5, S1 und S2
      • Lasègue-Test
        • Zeichen ist positiv, wenn die Schmerzen in den unteren Extremitäten auftreten, bevor das Bein über 60 Grad angehoben wurde.
        • In Bezug auf einen Bandscheibenprolaps hat der einfache Lasègue-Test eine Sensitivität von 80 % und eine Spezifität von 40 %.
      • Gekreuzter Lasègue-Test
        • Anheben des nichtgestreckten betroffenenBeins Beinesin Rückenlage
        • Zeichenpositiv: ist positiv, wenneinschießende Schmerzen indurch denDehnungsschmerz Extremitätenbei auftreten.
        • In Bezug auf einen Bandscheibenprolaps hatAffektion der gekreuzteNervenwurzeln Lasègue-Test eine Sensitivität von 35 % und eine Spezifität von 90 %.L4–S2
      • Umgekehrter Lasègue-Test
        • Extension der Hüfte und Beugung des Knies Streckung des Nervus femoralis
        • Das umgekehrte Lasègue-Zeichen ist positiv, wenn die Schmerzen vorn in Oberschenkel/Bein ausstrahlen (Beteiligung von L4).

      Sensibilität, Motorik und Reflexe

      • Wichtig: 98 % der klinisch signifikanten Schädigungen der Bandscheiben treten im Bereich L4–L5 oder L5–S1 auf, d.  h. in den Wurzeln von L5 und S1.
      • Mögliche Auswirkungen bei L4-Beteiligung
        • Schmerzen und Sensibilitätsstörungen vorn am Oberschenkel und medial am Bein
            beier.jpg
          • Sensibilitätstest
          • Dermatome
  • geschwächte ExtensionKniestreckung des(Kennmuskel Sprunggelenks
    • MotoriktestM. L4
    quadriceps femoris)
  • Patellarsehnenreflex ggf. geschwächt
  • Lasègue-Zeichen negativ, umgekehrtes Lasègue-Zeichen positiv
    beier.jpg
    Dermatome
  •  Mögliche Auswirkungen bei L5-Beteiligung
    • Schmerzen und Sensibilitätsstörungen an der lateralen Seite von Oberschenkel/Bein, am Fußrücken, medial am Fußrand sowie bis in die Großzehe hinein
      • Sensibilitätstest L5
    • geschwächter Großzehenextensor
      • Motoriktestzehenheber L5
      (Fersengang erschwert)
    • ReflexeTibialis-posterior-Reflex nichtggf. vergeschwändertcht
  • Mögliche Auswirkungen bei S1-Beteiligung
    • Schmerzen und Sensibilitätsstörungen an der Rückseite von Oberschenkel/Bein, lateral am Fußrand sowie bis in die Ferse und die fünfte5. Zehe hinein
    • Fußsenkerschwäche (Zehengang erschwert), Eversionsschwäche (L5–S1)
      • Test der Zehenheber
      • Motoriktest L5–S1
    • Achillessehnenreflex ggf. geschwächt oder ausbleibend
      • Reflextest L5–S2
  • Bei Verdacht auf das Kauda-Syndrom

    • Medialer Prolaps oder gelöster Prolaps, der auf die Cauda equina drückt (S2–S4). Ausfälle können auf eine Beteiligung lumbaler und sakraler Nervenwurzeln zurückzuführen sein.
    • Beteiligung von S2–S4
      • beidseitig ausstrahlende Schmerzen und Sensibilitätsstörungen im Reithosenbereich (mediodorsal am Oberschenkel und perianal)
      • Harnblasenlähmung (Harnverhalt) mit Überlaufinkontinenz und evtl. Mastdarmlähmung (Verstopfung)
      • Erektionsschwäche
    • Bei umfassender Beteiligung lumbaler und sakraler Nervenwurzeln
      • Blasen- und Mastdarmlähmung
      • umfassender Sensibilitätsverlust und Lähmung der Beine
    • Um die Notwendigkeit einer raschen chirurgischen Entlastung zu klären, ist das Syndrom als akuter Notfall zu behandeln.
    • Das Syndrom tritt in der Regel infolge eines Tumors oder eines massiven zentralen Prolaps auf.

    Ergänzende Untersuchungen

    In der Hausarztpraxis

    • Bei akuten Rückenschmerzen und fehlenden Red Flags ist keine weitere Diagnostik erforderlich.
    • Bei subakuten und chronischen Rückenschmerzen kommen folgende Untersuchungen ggf. zum Einsatz:
      • psychosoziale Risikofaktoren: Erhebung anhand standardisierter Instrumente wie  STarT Back Tool  oder  Örebro-Kurzfragebogen3
        • geringes Risiko einer Chronifizierung: Gesamtpunktzahl ≤ 3
        • mittleres Risiko: Gesamtpunktzahl ≥ 4 und ein Teilergebnis (Fragen 5–9) von ≥ 3
        • hohes Risiko: Gesamtpunktzahl ≥ 4 und Teilergebnis (Fragen 5–9) von ≥ 4
      • ggf. Labor (je nach Verdacht), z.  B. Hb, BSG, HLA-B27Leukozyten, TSHCRP, HLA-B27
    • Ggf. Urinuntersuchung
      • bei Verdacht auf Harnwegserkrankung

    Diagnostik beimbei SpezialistenSpezialist*in

    Multidisziplinäres Assessment

    • AngebotenEin durchmultidisziplinäres schmerztherapeutischeAssessment Einrichtungen.
    • zur weiteren Therapieempfehlung soll durchgeführt werden:3
      • Beinhaltet Assessment, Fallkonferenzen und Therapieplanung von Ärzten, Physio- und Psychotherapeuten.
      • Nachnach 6 Wochen Schmerzdauer, alltagsrelevanten EinschrAktivitätseinschränkungen, fehlendemund unzureichendem Therapieerfolg undtrotz beileitliniengerechter Therapie sowie dem Vorliegen von psychosozialen und/oder arbeitplatzbezogenenarbeitsplatzbezogenen Risikofaktoren oderzur Chronifizierung
      • nach 12 Wochen Schmerzdauer, alltagsrelevanten Aktivitätseinschränkungen und unzureichendem Therapieerfolg trotz leitliniengerechter Therapie
      • bei chronischen nichtspezifischen Kreuzschmerzen mit erneuter therapieresistenter Exazerbation chronischer nicht spezifischer Schmerzen.

    Bildgebung

    • Die Bilddiagnostik hat eine niedrige Spezifität, und viele pathologische Befunde sind ohne klinische Bedeutung.
    • Keine wiederholte Bildgebung ohnesoll relevante Änderung der Symptomatik
    • Anhaltende aktivitätseinschränkende und progrediente Schmerzenerst nach 4–6 Wochen anhaltender Schmerzen trotz leitliniengerechter Therapie; Indikationerwogen zur Bildgebung prüfenwerden.
      • Röntgen zum Ausschluss von Tumoren, Infektionen, Instabilitäten, Spondylarthropathie, Spondylolisthesis oder Skoliosen123
      • MRTÄndert (evtl.sich CT,das wennklinische MRTBeschwerdebild der Patient*innen nicht zur Verfügung steht) hat eine höhere Sensitivität als Röntgen.
      • MRT, ist zurkeine Darstellungerneute weichteilgebundenerBildgebung Läsionen die erste Wahlnötig. 3
    • Bei

      Indikationen Beteiligungzur derÜberweisung Nervenwurzelnbzw. ohne Anzeichen einer Besserung nach 4–6 WochenEinweisung

      • MRTÜberweisung (evtl.an CT)Spezialist*in
        • Liegen Red Flags vor, insbessollen je nach Verdachtsdiagnose und Dringlichkeit weitere bildgebende oder Laboruntersuchungen und/oder Überweisungen in spezialisierte ärztliche Behandlung eingeleitet werden. bei geplanter Operation3
      • BeiEinweisung chronischenins Krankenhaus
        • Siehe oben spezifische Rückenschmerzen
          • MRT beimit Schmerzendringendem überHandlungsbedarf: mehr als 3 MonateSpondylodiszitis, wennTumoren, noch keine Bilddiagnostik erfolgteKauda-Syndrom.
        • Bei Verdacht auf eine Grunderkrankung oder eine Fraktur
          • CT zur Darstellung knöcherner Veränderungen bevorzugt.
          • Röntgen als Alternative

        Maßnahmen und EmpfehlungenTherapie

        Checkliste

        Allgemeines zur Überweisung

        Bei Verdacht auf Entzündung der Wirbelsäule

        • Zweck
          • Diagnose? Therapie?
        • Anamnese
          • Beginn?
          • Unterschiede im Tagesverlauf? Nachtschmerz? Lokalisation? Morgensteifigkeit?
          • Genetische Veranlagung? HLA-B27? Psoriasis? Periphere Gelenkschmerzen/Schwellungen?
          • Älter als 45 Jahre: Auftreten einer entzündlichen Wirbelsäulenerkrankung ist unwahrscheinlich
          • Wirkung des Trainings? Wirkung von NSAR?
        • Klinische Untersuchung
          • Zustand des Rückens
        • Ergänzende Untersuchungen

        Indikationen zur Krankenhauseinweisung

        • Bei alarmierendeneiner Symptomenspezifischen Ursache soll eine zielgerichtete Therapie erfolgen.
        • Die Empfehlungen zur Therapie der Rückenschmerzen beziehen sich auf die Nationale Versorgungsleitlinie.3
        • Meist bessern sich akute Kreuzschmerzen von allein und brauchen keine spezifische Behandlung.
        • Bewegung statt Bettruhe
          • Harninkontinenz,Patient*innen Harnverhalt,sollen analezur Inkontinenz, ausgeprägte oder zunehmende Paresen, Gehproblemen infolgeBeibehaltung von Paresenkörperlicher oderAktivität Kauda-Syndrom
            • Patientenaufgefordert mit akuter Blasen- oder Mastdarmlähmung müssen innerhalbund von 12Bettruhe Stundensoll operiertabgeraten werden.
          • beiSchmerzmittel: VerdachtSo aufviel Sepsiswie nötig, so wenig wie möglich.
            • Nicht-steroidale Antirheumatika sind die am ehesten empfohlenen Schmerzmittel.
            • Siehe unten Abschnitt Medikamentöse Therapie.
          • Massage, Akupunktur und andere passive Maßnahmen
            • Alles, was Passivität fördert, soll nicht oder nur in Verbindung mit aktivierenden Maßnahmen eingesetzt werden.
          • Den Schmerz frühzeitig multidisziplinär angehen.
            • Bessern sich Kreuzschmerzen nach einigen Wochen nicht, soll die weitere Therapie multidisziplinär geplant werden.
            • Halten Schmerzen länger als 6 Wochen an, soll Patient*innen eine multimodale Therapie angeboten werden, die Schmerz-, Psycho- und Bewegungstherapien kombiniert.

          EmpfehlungenMedikamentöse Therapie

          • InFür dendetaillierte meistenTherapieempfehlungen/Dosierungen Fällensiehe trittdie beiArtikel akutenAkuteckenbeschwerdenckenschmerzen innerhalbund vonChronische 1–2 Wochen auch ohne Behandlung eine deutliche Besserung einRückenschmerzen.
          • ErsteFolgende Konsultation
            • RedEmpfehlungen Flags ausschliegemäßen.
            • Schmerzlinderung mithilfe von schwachen Analgetika wie NSAR unter Beachtung von Nebenwirkungen und Kontraindikationen
            • falls erforderlich, vorübergehend stärkere Analgetika in der akutenNationalen Phase
            • Frühzeitige körperliche Mobilisierung, Ruhe und Bettruhe werden nur selten empfohlen (maximal 1–3 Tage).
            • Krankschreibung wenn nötig, frühe Rückkehr zur Arbeit ist förderlich.
            • Bereits frühzeitig sollten Patienten darüber aufgeklärt werden, dass körperliche Schonung bei nichtspezifischen Rückenschmerzen kontraproduktiv ist.
          • Kontrolle und Führung des Patienten
            • Bei radikulärer Symptomatik: engmaschige klinische Kontrolle, damit auf Veränderungen im Beschwerdebild eingegangen werden kann.
            • frühzeitige Erfassung von Chronifizierungsfaktoren (Yellow flags)
          • Bei chronischen Rückenschmerzpatienten
            • Aufklärung und Motivation zu einer gesunden Lebensführung, die regelmäßige körperliche Aktivität einschließt.Versorgungsleitlinie3
            • Vermeidung chronifizierungsfördernder medizinischer Verfahren
            • regelmAufkläßige Kontakte unabhängig vom Schmerzgeschehen mit dem Fokus auf Medikamenteinnahmerung, Stimmung,dass Schlafverhalten,Medikamente sozialenur Eingebundenheit,eine Bewältigungsstrategienunterstützende Therapieoption bei Kreuzschmerzen darstellen.

          Therapie bei nichtspezifischen Rückenschmerzen

          Medikamentenauswahl 

          • DerNicht-steroidale gesamteAntirheumatika Abschnitt(NSAR) basiert auf dieser Referenz.3
          • Es gibt sog. mulitmodale Behandlungsformen,sind die ausam medizinischen,ehesten physischen,empfohlenen berufsbezogenen und verhaltenstherapeutischen Komponenten bestehen (sSchmerzmittel. auch Abschnitt Ergänzende Untersuchungen).3
          • Medikamentöse Schmerztherapie (s. Artikel Chronische Rückenschmerzen) nach WHO-Stufenschema unter Berücksichtigung der Kontraindikationen
            • EineDie i.Autor*innen m.der ApplikationLeitlinie nichtsteroidalerempfehlen Antiphlogistikaeine alleinTagesdosis oder gleichzeitig mit Glukokortikoiden ist angesichts des nicht vorhandenen therapeutischen Vorteils und des schwerwiegenden Risikos, z. B. einer nekrotisierenden Fasciitis, obsolet.13
            • Evidenz liegt vor fürvon bis zu 1,2  g Ibuprofen, 100  mg Diclofenac oder 750  mg Naproxen tglnicht zu überschreiten. 
            • Bei unzureichender Wirkung kann die Dosis kurzzeitig unter Beachtung und ggf. Prophylaxe der möglichen Nebenwirkungen auf bis 2,4  g Ibuprofen, 150  mg Diclofenac oder 1,25  g Naproxen erhöht werden, aber grundsätzlich gilt, dass NSAR in der niedrigsten effektiven Dosis für die kürzestmögliche Zeit eingesetzt werden.
            • Bei NSAR-Behandlung und gleichzeitigen gastrointestinalen Risiken sollte die prophylaktische Gabe eines Protonenpumpenhemmers erfolgen.
          • COX-2-Hemmer oder Metamizol können eingesetzt werden, wenn NSAR kontraindiziert sind oder nicht vertragen werden.
          • BeiParacetamol fehlendemsollte Ansprechennicht aufzur AnalgetikaBehandlung könnennichtspezifischer auchKreuzschmerzen schwache Opioide wie Tramadol oder Tilidin/Naloxon zum Einsatz kommen. Transdermale Opiode sollten möglichst vermiedenangewendet werden.
          • ReevaluationMuskelrelaxanzien dersollen nicht angewendet werden.
          • Gabapentin, Pregabalin, Topiramat und Carbamazepin sollten nicht zur Behandlung nichtspezifischer Kreuzschmerzen angewendet werden.
          • Antidepressiva sollten nicht zur Behandlung nichtspezifischer Kreuzschmerzen angewendet werden.
            • Antidepressiva können zur Behandlung chronischer nichtspezifischer Kreuzschmerzen bei Vorliegen einer komorbiden Depression oder Schlafstörung angewendet werden.
          • Opioide können zur Behandlung akuter nichtspezifischer Kreuzschmerzen bei fehlendem Ansprechen oder Vorliegen von Kontraindikationen gegen nichtopioide Analgetika angewendet werden.
            • Opioide können zur Behandlung chronischer nichtspezifischer Kreuzschmerzen als eine Therapieoption für 4–12 Wochen angewendet werden.
            • Die Opioidtherapie soll regelmäßig reevaluiert werden, bei akuten nichtspezifischen RückenschmerzenKreuzschmerzen nach spätestens 4 Wochen, bei chronischen nichtspezifischen RückenschmerzenKreuzschmerzen nach spätestens 3 Monaten. Bei Nichtansprechen ist eine Fortführung der Therapie kontraindiziert.
            • Noradrenerge oder noradrenergserotonerge (SSNRI) Antidepressiva können als Nebenmedikation bei chronischen Kreuzschmerzen und begleitender Depression oder Schlafstörungen hilfreich sein. Antidepressiva vom SSNRI-Typ sollten nur bei tatsächlich gleichzeitig vorhandener Depression verschrieben werden.
            • Muskelrelaxanzien sollen aufgrund ihres Nebenwirkungsprofils nicht eingesetzt werden.
            • Antiepileptische Medikamente (Gabapentin, Pregabalin, Carbamazepin) sollen nicht eingesetzt werden.
              • Pregabalin ist bei Ischialgie nicht wirksam (Ib).14 Es wirkt nicht besser als ein Placebo, hat aber signifikant mehr Nebenwirkungen.
          • Bewegung/Bewegungstherapie
            • Von Bettruhe ist abzuraten.
            • Regelmäßige körperliche Betätigung ist die wichtigste Maßnahme bei Rückenschmerzen.
            • Eine Physiotherapie, vorzugsweise mit edukativen Maßnahmen nach verhaltenstherapeutischen Prinzipien kann bei anhaltenden Schmerzen eingesetzt werden.
          • Entspannungsverfahren (progressive Muskelrelaxation)
            • Hiermit können insbesondere chronische Verläufe günstig beeinflusst werden.
          • Behandlungstechniken aus der manuellen Therapie
          • Patientenedukation (Rückenschule, Funktionstraining)
            • Ermutigen Sie die Patienten, möglichst schnell wieder ihre Alltagsaktivitäten aufzunehmen.
          • Verhaltenstherapie
            • Kann hilfreich sein bei vorliegenden psychosozialen Risikofaktoren.

          Prävention

          • Körperliche Bewegung/Aktivität
          • Maßnahmen am Arbeitsplatz (ergonomische Gestaltung, Verhaltensprävention, Förderung der Arbeitsplatzzufriedenheit)

          Patienteninformationen

          Worüber sollten Sie die PatientenPatient*innen informieren?

          • Akute Rückenschmerzen sind in der Regel kein Grund zur Beunruhigung und heilen ohne Therapie aus.
          • Längere Bettruhe und Passivität sollten vermieden werden.
          • Abwechslungsreiche körperliche Aktivitäten unterstützen die Heilung.

          Patienteninformationen in Deximed

          Video

          Illustrationen

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          Dermatome

          Quellen

          Leitlinien

          • Deutsche Wirbelsäulengesellschaft e. V. (DWG). Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC). Diagnostik und Therapie der Spondylodiszitis. S2k, AWMF-Leitlinie Nr. 151-001. Stand 2020. www.awmf.org
          • Nationale Versorgungsleitlinie (NVL-Programm) der Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz. AWMF Leitlinie Nr2. nvl-007Auflage. S3, Stand 2016März 2017.  www.awmfleitlinien.orgde

          Literatur

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          2. Fleischmann T. Fälle Klinische Notfallmedizin - Die 100 wichtigsten Diagnosen. München, Deutschland: Elsevier, 2018.
          3. Nationale Versorgungsleitlinie (NVL-Programm) der Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz. AWMF Leitlinie Nr2. nvl-007. S3Auflage. Stand 20162017. www.awmfleitlinien.orgde
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          AutorenAutor*innen

          • CarolineLino BeierWitte, Dr. med., FachärztinArzt fürin Weiterbildung Allgemeinmedizin, Hamburg
            Monika Lenz, Fachärztin fMür Allgemeinmedizin, Neustadt am Rübenbergenster
          • Annette Becker, Prof. Dr. med., Abteilung Allgemeinmedizin, präventive und rehabilitative Medizin Philipps-Universität Marburg (Review) 
          • AnneDie Söderlundursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, professor och leg sjukgymnast, Akademin för hälsa, vård och välfärd, Mälardalens högskola, Västerås
          • Pål Kristensen, specialist i allmänmedicin, Ranheim legesenter, Trondheim
          • Terje Johannessen, professor i allmänmedicin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim https://legehandboka.no/).
    M430; M431; M45; M46; M4627; M47; M48; M4807; M51F4540 Psychogener; M54; M540; M541; M542; M543; M544; M545; M548; M5499; M762; M80-; M844-
    m544 lumbago med ischias; m545 lumbago; m45- pelvospondylit; m47- spondylos; m51- sjukdom i mellankotskivor; m543 ischias; m542 cervikaligi; m546 smärtor i bröstryggen; m549p ryggvärk uns
    L02 Rückensymptomatik/-beschwerden; L03 Untere
    Myalgie; nichtspezifischer Kreuzschmerz; unspezifischer Kreuzschmerz; spezifischer Kreuzschmerz; Rückenschmerzen; Spinalstenose; Bandscheibenvorfall; Bandscheibenvorfälle; Spondylolyse; Spondylose; Spondylolisthesis; Kompressionsfraktur; Rheumatische Rückenschmerzen; Skoliose; lower back pain; Kreuzschmerzen; Unterer Rücken; Schmerzen im unteren Rücken
    Rückenschmerzen
    Video Untersuchungskurs Wirbelsäule eingefügt 26.6.19 UB Pregabalin neue Studie eingefügt (19.05.17, NH)
    BBB MK 27.09.2022 umfassend revidiert, gekürzt, gestrafft, weiterhin Orientierung an NVL. MK 10.11.16, Therapie ergänzt nach NVL 15.11.16; DEGAM Becker 3.5.17, MK 19.06.17, neue NVL
    document-symptom document-nav document-tools document-theme
    RückenschmerzenDefinitionen werdengemäß nachder Ursache,Nationalen Dauer, Schweregrad und Chronifizierungsstadium klassifiziert.3Versorgungsleitlinie3 Schmerzen unterhalb 6 Wochen Dauer werden als: akute Rückenschmerzen bezeichnet.Schmerzdauer 6–12 Wochen: subakute Rückenschmerzen
    Physiotherapie/Sportmedizin
    Rückenschmerzen
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