Definition:Beim Sinus-tarsi-Syndrom liegt infolge eines InversionstraumasSchmerzsyndrom des Knöchels eine Synovitis in den lateralen TeilenSprunggelenks mit subjektiver Instabilität verschiedener Ätiologie. Affektion der Strukturen im Sinus tarsi (Canalis tarsi), häufig nach vorangegangenem Trauma des vorderenSprunggelenks Subtalargelenks(meist vorInversionstrauma).
Häufigkeit:DasKeine Syndromverlässlichen istDaten relativzur selten,Häufigkeit unteraufgrund Sportlernuneinheitlicher jedochDefinition nichtdes ungewöhnlich. Es macht etwa 10 % der Fälle lateraler Sprunggelenksverletzungen ausKrankheitsbildes.
Symptome:ZuSchmerzen denüber Symptomendem lateralen Sprunggelenk mit z. T. begleitendem Gefühl der Gelenkinstabilitählen seitliche Fußschmerzent und eine Instabilität des Knöchels, insbesondere beim GehenGangunsicherheit auf unebenen UntergründenFlächen.
Befunde:AlsWegweisend klinische Befunde liegen lokal begrenzte Schmerzen undist ein Druckschmerzauslösbarer vorSchmerz derdurch SpitzePalpation des Malleolus lateralis (Sinus tarsi)voram lateralen Fuß. Z. T. finden sich eine lokale Schwellung oder Zeichen einer Gelenkinstabilität.
BehandlungTherapie:Die Behandlung erfolgt initial meist konservativ und(z. besteht in einerB. Entlastung, ggf.Physiotherapie, auchAnpassung indes lokalenSchuhwerks, Kortisoninjektionenlokale Infiltrationen). Bei TherapieresistenzTherapieversagen istkommen eineoperative OperationTherapien indiziertzum Einsatz.
Allgemeine Informationen
Definition
Beim Sinus-tarsi-Syndrom handelt es sich um eine Synovitis in den lateralen Teilen des vorderen Subtalargelenks.1
Das Sinus-tarsi-Syndrom ist(Synonym: klinischCanalis-tarsi-Syndrom) durchbeschreibt seitliche Fußschmerzen, einen lokalen Druckschmerzein Schmerzsyndrom über dem Sinuslateralen tarsiSprunggelenk verschiedener und mitunter durch eine Instabilität des Knöchels gekennzeichnetÄtiologie.2
Es scheint keinen Konsens in Bezug auf die Anamnese, die klinischen Tests oder den Einsatz bildgebender Verfahren zur Bestätigung der Diagnose oder zur Bestimmung der Ursache zu geben.1-3
Einige Autoren bringen das Sinus-tarsi-Syndrom mit einer Instabilität des Subtalargelenks in Zusammenhang.
Das Sinus-tarsi-Syndrom wurde erstmals 1958 von O'Connor beschrieben.4
Häufigkeit
DasKaum SyndromDaten istzur relativHäufigkeit seltenverfügbar, unterauch Sportlernaufgrund jedochuneinheitlicher nicht ungewöhnlich.
In einer Studie mit 639 Patienten mit einer Distorsion des Sprunggelenks war in 14 % der Fälle der Sinus tarsi beteiligt.Definitionen53
DieBetrifft meistenbis Patientenzu befinden14 sich% inaller der zweiten oder dritten Lebensdekade.
Klinische Anatomie
Der Sinus tarsi ist ein konischer anatomischer Knochentunnel im hinteren Teil des FußesPatient*innen mit einerchronischer Öffnung nach lateral. Er wird von den Sulci des Sprungbeins und des Fersenbeins begrenzt und erstreckt sich schräg in Richtung von lateral nach medial und von anterior nach posterior. Das Ligamentum talocalcaneum interosseum verläuft quer durch den Tunnel und trennt das Talonavikulargelenk vom Subtalargelenk.
Der Tunnel ist anterior und inferior des Außenknöchels lokalisiert und bildet die laterale Fortsetzung des Tarsalkanals.
Zu den Strukturen, die sich im Sinus tarsi befinden, zählen Fettgewebe, Arterienanamostosen, posteriore Gelenktaschen, Nervenfasern und Bänder.
Ligamentum cervicale: Dieses Band liegt lateral des Ligamentum talocalcaneum.
Retinaculum extensorum inferius: Dieses Band liegt lateral der beiden oben genannten Bänder und trägt nur indirekt zur Stabilität des Subtalargelenks bei.
Anastomosen von mehreren Arterien des lateralen Fußes
Ist verantwortlich für die Erkrankung eine chronische Komplikation schwerer oder rezidivierender lateraler DistorsionenBlutversorgung des SprunggelenksTalus.
neurohistologisch darviele Nervenendigungen für nozizeptive und propriozeptive Wahrnehmung
anzunehmende Rolle in der zentralen Kontrolle der Stabilität in den Sprunggelenken
Ätiologie
Ätiologie und Pathophysiologie des Krankheitsbildes sind nicht abschließend geklärt und in der Literatur uneinheitlich.61-73
InDie Instabilität im Subtalargelenk (Inversion und Eversion des Fußes) scheint eine zentrale Ursache der Regel ist sie auf eine frühere Knöchelverletzung zurückzuführen, bei der es aufgrund einer erhöhten subtalaren PronationsneigungEntstehung zu einersein.2-3,5-7
häufige Ursachen
Verlust von Stabilität durch neuromuskuläre oder propriozeptive Dysfunktion
Verlust von passiver Stabilität durch Schädigung subtalarerdes Bandapparates
Das einerLig. Verletzungtalocalcaneum infolge von Überbeanspruchung gekommeninterosseum ist wesentlich an der Gelenkfunktion beteiligt.
BeiAuf Inversionsverletzungen des Sprunggelenks kommt es vorrangig zu SchädigungenBasis der externenInstabilität reduzierte Schutzmechanismen vor Verletzungen der Sprunggelenke (z. B. nach Inversionstraumata)3
Weitere LigamentumHypothesen calcaneofibulare).zur Bei einer starken Inversion können auch die InnenbänderKrankheitsentstehung im Sinus tarsi in Mitleidenschaft gezogen werden.13
Rezidivierende Inversionsverletzungen führen zu einer Schwächung der externen Bänder und einer Instabilität des Hinterfußes, was bei wiederholten Distorsionen Verletzungen der Bänder im Sinus tarsi begünstigt.1
Gegebenenfalls spielt auch die Bildung von Narbengewebe infolge einer Knöchelverletzung eine Rolle.8
Narbenbildung und erhöhte Spannung nach Bänderverletzung
Einlagerungen von Hämosiderin nach Einblutung
pathologische vaskuläre Veränderungen
posttraumatische fibröse Umbauvorgänge mit erhöhtem venösem Abflusswiderstand
AnamneseErgänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis
SubjektivKeine klagen die Patienten über diffuse Schmerzen und eine Schwellung entlang der lateralen Seite des Fußes infolge eines „Umknickens“. Zudem erscheinen ihnen der Knöchel instabil und der Fuß geschwächt.
In der akuten Phase ist es nicht möglich, die Erkrankung von einem verstauchten Knöchel zu unterscheiden. Nach dem Abklingen der akuten Schwellung und der akuten Schmerzen klagen die Patienten jedoch weiterhin über eine Instabilität des Knöchels und diffuse Schmerzen entlang der lateralen Seite des Fußes, insbesondere beim Gehen auf unebenem Untergrund.9
Der Schmerz ist morgens häufig am stärksten ausgeprägt und nimmt nach der Erwärmung ab.
Typisch ist, dass sich die Beschwerden beim Laufen auf Gras oder anderen weichen Untergründen intensiveren.
Patienten mit einem chronischen Sinus-tarsi-Syndrom entwickeln unter Umständen peroneale Spasmen, die zu einem Pes planus führen, wenn versucht wird, die subtalaren Schmerzen zu kompensieren.9erforderlich
Als klinische Befunde liegen lokal begrenzte Schmerzen und ein Druckschmerz vorRöntgen1-3
Übersichtsaufnahmen der SpitzeSprunggelenke
in desder MalleolusRegel lateralisohne (Sinuswegweisenden tarsi) vor.Befund
Die SchmerzenStressaufnahmen können bereits durch leichten Druck auf die laterale Öffnung des Sinus tarsi ausgelöst werden.9
Die Schmerzen können durch volle Supination und volle Pronation h Instabilitäufig reproduziert werden.
Der Schmerz nimmt ab, wenn das Sprunggelenk durch ein Halten der Ferse in Pronations- oder Valgusstellung gestützt wird.9
Die Diagnose gilt als bestätigt, wenn nach der Injektion eines Lokalanästhetikums keine Schmerzen mehr vorliegen. Die Injektion sollte unter Durchleuchtung erfolgen, sodass die korrekte Positionten im SinusSprunggelenksbereich tarsi gewährleistet ist.
Pronationsstellung?
Die Stellung des Fußes sollte in der Rückansicht beurteilt werden.
Eine Überpronation kann das Syndrom begünstigennachweisen.
Bildgebung des Gelenks nach intraartikulärer Injektion von Kontrastmittel
Mögliches Zeichen ist ein Verschwinden des normalen synovialen Microrecessus im posterioren Subtalargelenk.
In einer Studie über pathologische Arthrografiebefunde hatte die Mehrzahl der Patient*innen die klinische Diagnose eines Sulcus-tarsi-Syndrom normal.10
Eine etwaige Instabilität kann auf eine Überdehnung der Bänder zurückzuführen sein und spricht gegen ein Sinus-tarsi-SyndromSyndroms.
Andere Untersuchungen
Lokalanästhetika-Injektion
NormalerweiseUnmittelbare nichtSchmerzlinderung erforderlichnach Lokalanästhetika-Injektion in den Sinus tarsi ist diagnostisch wegweisend.1
Röntgen?
Arthroskopie
HerkömmlicheNachweis Röntgenaufnahmen des Sprunggelenks sind ohne Befund.
Bei Aufnahmen unter Belastung (Ziehen des Fußes nach vorn) können pathologischepathologischer Veränderungen erkennbarmit sein.
MRT?
Diedirekter MRT kann als bildgebendes Untersuchungsverfahren zur Beurteilung der Ursachen der Beschwerden des Patienten sowie zur Abklärung von Differenzialdiagnosen herangezogen werden.Interventionsmöglichkeit11
AlsEinsatz charakteristischez. MRT-BefundeB. könnennach eine Fibrose und/oder Entzündungen vorliegen.
Bänderrisse lassen sich anhandVersagen einer mangelhaftenkonservativen Darstellbarkeit, einer durchgehend hohen Signalstärke oder eines anomalen Verlaufs diagnostizieren.
Auch ein vom Sinus tarsi ausgehendes Ganglion kann Symptome hervorrufen.
Arthroskopie
Die Arthroskopie ist zum Nachweis pathologischer Veränderungen und zur therapeutischen Intervention geeignet.Therapie111
Injektionen einenvon Fingerbreit vorLokalanästhetika und einenSteroiden Fingerbreitin unterden Sinus tarsi1,3
in der Spitze des Malleolus lateralis.
Die Nadel wird dabei in Richtung der Spitze des Malleolus medialis gerichtet.
Ein bis drei wöchentliche Injektionen können zur Schmerzfreiheit führen und sogar eine kurative Wirkung haben.10 Manche Experten empfehlenRegel bis zu sechs3-malige wöchentlicheWiederholung
wirksam Injektionenin der Symptomlinderung, z.1 T. auch Heilung
Bisherige Operationsverfahren sind nur in retrospektiven Studien untersucht.1,3
Verschiedene operative Therapien sind beschrieben:1,3,6,10-11,13
Sinus-Tarsektomie
z. T. mit Revision des Patientenunteren nicht,Sprunggelenks kannund einelateralen arthroskopischeBandapparates Synovektomiedes Rückfußes
laterale Exzision des Sinus tarsi
gezielte periphere Denervierung des Sinus tarsi oder ggf(N. eineperoneus subtalare Arthrodese in Betracht gezogen werden.10profundus)
Häufig muss im RahmenArthroskopie des Eingriffs das Ligamentum talofibulare anterius rekonstruiert werden, um die infolge der auslösenden Verletzung vorliegenden chronischen Schmerzen über dem Band zu lindern.12Subtalargelenkes
Dieplastische OperationRekonstruktion führtdes inLig. dertalocalcaneum Regel zu guten Ergebnisseninterosseum.
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Prognose
GutIn der Regel gute Prognose
Erfolgreiche konservative Therapie in 2/3 der Fälle3
Erfolgsraten operativer Therapien in Einzelstudien bei bis zu 90 %1
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