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Hypoparathyreoidismus

Was sind die Nebenschilddrüsen?

Nebenschilddrüsen

Die vier Nebenschilddrüsen, auch als Epithelkörperchen oder Parathyreoideae bezeichnet, liegen meist in unmittelbarer Nachbarschaft zu den beiden oberen und unteren Polen der Schilddrüse am Hals. Sie produzieren das sogenanntesog. Parathormon (PTH). Dieses Hormon ist für die Regulierung des Kalziumspiegels im Blut verantwortlich. Bei einer verminderten Bildung von PTH wird zu wenig Kalzium aus den Knochen freigesetzt, das heißt, es kommt zu einem zu geringen Kalziumspiegel im Blut, einer HypokalziHypokalzämie.

Was ist ein Hypoparathyreoidismus?

Definition

Ein Hypoparathyreoidismus ist eine seltene Erkrankung, die vor allem nach Operationen an der Schilddrüse auftritt, durchwenn gleichzeitig die gleichzeitige Entfernung der Nebenschilddrüsen, auftrittoder nur diese entfernt werden. Der Hypoparathyreoidismus ist definiertgekennzeichnet durch einen niedrigen Parathormon-(PTH-)Spiegel im Blut. Da PTH normalerweise für die Freisetzung von Kalzium im Blut verantwortlich ist, kommt es parallelfolglich zu einem Kalziummangel im Körper (Hypokalzämie). Dies macht sich vor allem über Symptome der auf Kalzium angewiesenen Organe bemerkbar. 

Symptome

Leitsymptom der Hypokalzämie ist die neuromuskuläre Übererregbarkeit (Tetanie) mit Muskelzuckungen und -krämpfen sowie Stimmungsschwankungen. Langfristig kann sie u. a. zu einer Störung der Hornbildung führenHautveränderungen, die sich in Haarausfall und brüchigen Nägeln führen. Weitere langfristige Symptome sind chronische Erschöpfung (Fatigue), verlangsamter Knochenumbau, Minderung der Knochenqualitäußertt, erhöhtes Infektionsrisiko und insgesamt eine deutliche Minderung der Lebensqualität.

Schilddrüse

Ursachen

In seltenen Fällen kann es ohne vorhergehende operative Entfernung der SchilddrNebenschilddrüsesen zu einem Hypoparathyreoidismus kommen. MöglicheEr Ursachenkann sindnach eine Strahlentherapie bei Tumoren der Halsregion oder eineeiner Autoimmunreaktion vorkommen, bei der das körpereigene Immunsystem die Nebenschilddrüsen angreift und zerstört., Ein Hypoparathyreoidismus kann auchoder erblich bedingt sein. Er kommt unter anderembeispielsweise beim Di-George-Syndrom.

Meist vortritt ein Hypoparathyreoidismus jedoch nach Operationen am Hals auf, bei der die Nebenschilddrüsen zerstört oder entfernt werden. Mögliche Ursachen sind zudem eine Strahlentherapie bei Tumoren der Halsregion oder als Folge anderer Krankheiten oder z. B. eines Magnesiummangels.

Darüber hinaus können dieselben Symptome wie beim Hypoparathyreoidismus auch ohne Abweichungen des PTH-Spiegels im Blut auftreten. Dies wird als Pseudohypoparathyreoidismus bezeichnet und beruht daraufauf daseiner dieverminderten Wirkung von PTH imrpergeweberper.

Häufigkeit

Vererbt veranlagungsbedingttritt nichtein adäquatHypoparathyreoidismus sehr selten auf. dasDie vorhandeneMehrzahl PTHder reagierenFälle könnentritt nach Operationen an Schilddrüse und Nebenschilddrüsen auf. Insgesamt wird geschätzt, dass 10–40/100.000 Menschen betroffen sind. Etwa 75 % aller Patient*innen sind älter als 45 Jahre. Frauen sind ca. dreimal häufiger betroffen als Männer, vermutlich aufgrund der häufigeren Schilddrüsenoperationen bei Frauen.

DiagnostikUntersuchungen

Sind

  • Es wird eine genaue körperlicihe Untersuchung durchgeführt und nach einer etwaigen familiären Häufung gefragt.
  • Ein Verdacht auf Hypoparathyreoidismus besteht, wenn die Blutwerte für Kalzium und PTH erniedrigt sind, besteht der Verdacht auf Hypoparathyreoidismus – vor allem dann, wenn derdie Patientbetroffene Person zuvor am Hals operiert oder eine Bestrahlung der Halsregion durchgeführt worden ist. 
  • Bei entsprechendem Verdacht werden zur Diagnosesicherung zusätzlich die KalziumKalziumwerte im 24-UrinwerteStunden-Urin ermittelt. DieAuch andere Blutwerte wie Phosphat und Magnesium werden gemessen.
  • Zusätzlich können ein Elektrokardiogramm und ein Ultraschall der Nieren durchgeführt werden.
  • Diagnostik und Therapie werden bei Verdacht auf einen Parathormonmangel in Absprache mit einemFachärzt*innen Endokrinologenfür Endokrinologie durchgeführt.

TherapieBehandlung

  • Das Behandlungsziel besteht in der Normalisierung desder KalziumspiegelsKalzium- und Mineralstoffspiegel im Blut. 
  • Dazu wird demden PatientenPatient*innen Kalzium und Vitamin D verabreicht; es sind verschiedene Präparate erhältlich. Asymptomatischen Patient*innen wird je nach Kalziumwerten eine Behandlung angeboten.
  • Die Wahl des geeigneten Mittels und des Weges der Zufuhr (Tablette oder Infusion) hängt davon ab, wie akut der Kalziummangel ist und welche Menge zur Wiederherstellung des Normalwertes tatsächlich benötigt wird. Dabei ist der Kalziumspiegel immer nur auf den niedrig-normaleneinen Wert im unteren Normbereich oder darunter einzustellen,.
  • Kalziumreiche daKost höhere Kalziumwerteinsbesondere Milch – ist wegen des hohen Phosphatanteils weniger empfehlenswert.
  • Bei einem Magnesiummangel wird zusätzlich Magnesium verabreicht.
  • Seit 2017 ist ein im BlutLabor zuhergestelltes einer starken Kalziumausscheidung im Urin führen (fehlende Rückresorption aus dem Urin durch PTH), was zu Nierensteinen führen kann. 

    Die Gabe des fehlenden Parathormons als Spritze erscheint sinnvoll, diese Therapie ist jedoch aktuell noch nichtParathormon zugelassen, hierallerdings mussnur nochfür weiterPatient*innen, geforschtdie unter Standardtherapie nicht adäquat eingestellt werden können. 

Prognose

  • Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung ist die Prognose gut.
  • Nierenbeschwerden Beiwie einigenNierensteine Patientenbis kommthin eszum zuNierenversagen treten auch unter Therapie häufiger auf als sonst. Muskelbeschwerden, Fatigue (chronische Müdigkeit) sowie Angst- und depressive Störungen treten ebenfalls gehäuft auf.
  • Patient*innen mit chronischem Hypoparathyreoidismus haben eine insgesamt niedrigere Lebensqualität.
  • Unter stabiler Substitutionstherapie sollte alle 3–6 Monate eine Verlaufskontrolle stattfinden. Nach einer bleibendenTherapieänderung Verfärbungsollte derdas ZähneMonitoring wöchentlich oder alle 2 Wochen erfolgen. Auch eine Linsentrübung kann unter Umständen bestehen bleiben. 

  • Reglmäßige Blut- und Urinkontrollen sind notwendig. 

Weitere Informationen

AutorenAutor*innen

  • Markus Plank, MSc Bsc, Medizin- und Wissenschaftsjournalist, Wien
  • Caroline Beier, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, Hamburg
Hypoparathyreoidismus; PTH; Parathormon; Hypokalzämie; Hyperphosphatämie; HP; Unterfunktion der Nebenschilddrüse; Schilddrüsenoperation; Strahlenbehandlung am Hals; Thyreoidektomie; Chvostek-Zeichen; Trousseau-Zeichen
Der Hypoparathyreoidismus ist eine seltene Erkrankung. Sie tritt angeboren oder erworben nach Bestrahlungen am Hals und Operationen an Schilddrüse/Nebenschilddrüsen auf.
Hypoparathyreoidismus
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Der Hypoparathyreoidismus ist eine seltene Erkrankung. Sie tritt angeboren oder erworben nach Bestrahlungen am Hals und Operationen an Schilddrüse/Nebenschilddrüsen auf.
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