Compare with  
Legend:
inserted text deleted text

Adäquate medikamentöse Therapie in Pflegeeinrichtungen

Allgemeine Informationen

  • Typisch für Menschen in Pflegeeinrichtungen ist u. a.:
    • hohes Alter > 65 Jahre
    • Multimorbidität
    • körperliche und/oder kognitive Einschränkungen 
    • kurze Lebenserwartung
    • Risiko für Polypharmazie (≥ 5 Wirkstoffe).1
  • Eine leitliniengerechte Therapie führt potenziell zu Polypharmazie.1-2
  • Durch Alter und Multimorbidität steigt das Risiko für Medikamentennebenwirkungen.2-3-4
  • Folgen einer inadäquaten Pharmakotherapie können sein:
    • schwere unerwünschte Arzneimittelereignisse
    • erhöhte Morbidität
    • Krankenhauseinweisungen
    • Tod.32
  • Eine adäquate medikamentöse Therapie kann den Gesundheitszustand und die Lebensqualität verbessern.
  • Die wissenschaftliche Evidenz zu Pharmakotherapie bei älteren Menschen ist begrenzt.
    • Ältere Menschen mit Multimorbidität und Polypharmazie werden in klinische Studien meist nicht eingeschlossen.54
  • Es sind wenige konkrete und praktikable Konzepte zur Erhöhung der PatientensicherheitPatient*innensicherheit vorhanden.65
  • Für die verfügbaren Listen, InstrumentInstrumente und Leitlinien fehlt bislang eine nachweisliche Evidenz der Effektivität.1

AltersverPhysiologische Veränderungen im Alter 

  • Zunahme chronischer Erkrankungen und Multimorbidität führt zu:
  • Veränderungen der Pharmakokinetik und -dynamik (siehe Artikel InfektionenPolypharmazie inim PflegeeinrichtungenAlter)
    • veränderte Verteilung, Verstoffwechselung und Ausscheidung von Medikamenten
    • Veränderte Wirksamkeit von Medikamenten kann ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkung seindarstellen.1
  • Veränderung der physiologischen Verteilungsräume96
    • Prozentual mehr Fett und weniger Muskelmasse und Wasser kann zu einem erhöhtem Verteilungsvolumen und verlängerter Wirkdauer bei fettlöslichen Medikamenten führen, z. B. bei: 
      • Opioiden
      • Psychopharmaka
      • Amoxicillin
      • Furosemid.
    • Reduktion des Gesamtkörperwassers und der extrazellulären Flüssigkeit kann über ein niedriges Verteilungsvolumen u. U. zur Kumulation von wasserlöslichen Arzneimitteln führen, insbesondere bei gleichzeitiger Reduktion der Nierenfunktion, z. B. bei: 
      • ACE-HemmerHemmern
      • Digoxin
      • Metronidazol
      • Lorazepam
      • L-Thyroxin.
  • Kernaussagen der 2016 publizierten Querschnittsstudie IMREN (Niereninsuffizienz und Medikation bei Pflegeheimbewohnern):32,108
    • Einschluss von 685 Patient*innen deutscher Pflegeeinrichtungen mit vorliegender geschätzter Kreatin-Clearance (eCCr)
    • Ca. 50 % der Bewohner*innen der Pflegeeinrichtung haben eine mittelgradige Niereninsuffizienz (eCCr 59–30 ml/min) und ca. 15 % eine
      hochgradigen Niereninsuffizienz (eCCr < 30 ml/min).
    • Ca. 25 % der Bewohner*innen erhielten ≥ 9 Dauermedikamente.
    • Ca. 50 % der Dauermedikamente muss bei Niereninsuffizienz dosisangepasst werden oder ist kontraindiziert.
      • Ca.Eine 20Dosisanpassung %an erhieltendie mindestensaktuelle einNierenfunktion Arzneimittel,kann dasleicht nichtübersehen adäquat dosiert oder kontraindiziert war (gemäß Fachinformation)werden.
    • erhöhtes Risiko einer nichtadäquaten Dosierung bei Einsatz von ≥ 5 Dauermedikamenten als bei weniger Medikamenten.
  • Schlussfolgerungen aus der IMREN-Studie
    • Kreatininwerte sollten regelmäßig bestimmt werden.
    • Es fehlen einheitliche und praktikable Zusammenstellungen für die Dosisanpassungen bei Niereninsuffizienz.
    • Die Fachinformationen widersprechen sich teilweise.
    • Eine Vereinheitlichung der Fachinformationen ist notwendig.
    • Optimierung der Dosierung
    • Eigene Leitlinien sollten erstellt werden.3,10
  • Medikamente können im Alter potenziell inadäquat sein.
    • Das Risiko für arzneimittelbezogene Probleme (ABP) sollte gegenüber dem zu erwartenden therapeutischen Nutzen abgewogen werden.43,119
  • Viele Studien zu PIM zeigen eine große Korrelation zwischen Anzahl der Medikamente und einem erhöhten Risiko für den Einsatz von potenziell inadäquater Medikation.12
  • Die Anzahl der Medikamente ist jedoch nicht zwangsläufig assoziiert mit einer potenziell inadäquaten Medikation (PIM).8

Demenz

  • Deutschlandweit sind ca. 1,68 Mio. Menschen von Demenz betroffen (20142022).1310
  • In Deutschland sind ca. 68,6 % der Bewohner*innen einer Pflegeeinrichtung an Demenz erkrankt, davon 56,6 % an einer schweren Demenz.1411
  • Die Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten kann zu einer erschwerten Kommunikation zwischen Patient*innen und Pflegepersonal führen. Folgen sind:
    • verminderte PatientencomplianceAdhärenz
      • z. B. erschwerte orale Gabe von Medikamenten
    • Symptome können nicht adäquat verbalisiert werden.
      • Verzögerung einer notwendigen Diagnostik
      • erschwertes Medikamentenmonitoring durch Ärzt*in.1512
  • Eine potenziell inadäquate Medikation (PIM) ist für Patient*innen mit Demenz ein erhöhter Risikofaktor für arzneimittelbezogene Probleme (ABP)87 (siehe Abschnitt Arzneimittelbezogene Probleme).
  • Eine individualisierte Therapie mit kontinuierlicher Adaptation wird im Verlauf der Demenzerkrankung empfohlen.16
  • In die Therapieentscheidung sollten Wirksamkeit, Nutzen-Risiko, Kosten, Verfügbarkeit und Ressourcen miteinbezogen werden.1613
  • Acetylcholinesterase-Hemmer (Donepezil, Galantamin, Rivastigmin) für leichte bis mittelschwere Alzheimer-Demenz1613
    • Höchste verträgliche Dosis soll angestrebt werden (Ia/A).1613
    • Die Auswahl des Acetylcholinesterase-Hemmers sollte sich primär am Neben- und Wechselwirkungsprofil orientieren.1613
    • erhöhtes Risiko für Bradykardien und Synkopen1613
  • Daten zur 2017 publizierten Untersuchung der Prävalenz von potenziell inadäquater Medikation (PIM) bei Patient*innen, die positiv gescreent wurden auf Demenz:87
    • am häufigsten eingesetzte PIM
      • trizyklische Antidepressiva (22,5 %)
      • Benzodiazepine (20,7 %)
      • nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika (15,3 %)
    • Amitryptilin (anticholinerg wirkendes Antidepressivum) wurde am häufigsten verordnet, aber in keinem der dokumentierten Fälle indikationsgerecht (neuropathischer Schmerz).
    • Anticholinergika und Sedativa sind in vergleichbaren Studien die am häufigsten verordneteten PIM.1714
      • mögliche Ursache: häufiger, nicht leitlinienkonformer Einsatz.8
  • Die Therapie mit lipidsenkenden Arzneimitteln sollte bei terminal an Demenz  Erkrankten überdacht werden.1815
  • Prävalenz von potenziell inadäquater Medikation (PIM) ist in Pflegeeinrichtungen höher als bei dementen Patient*innen in häuslicher Pflege.1916

Polypharmazie

  • Siehe Artikel Polypharmazie im Alter.
  • Bewohner*innen einer Pflegeeinrichtung erhalten oft bis zu 10 Medikamente gleichzeitig (SHELTER-Studie – Polypharmacy in nursing home residents with severe cognitive impairment: Results from the SHELTER Study).1512
    • exzessive Polypharmazie (≥ 10) und damit direkt assoziierte Symptome:
      • gastrointestinale Beschwerden
      • Schmerzen
      • Dyspnoe.
    • exzessive Polypharmazie und damit direkt assoziierte Erkrankungen, u. a.:
    • Exzessive Polypharmazie war direkt assoziiert mit einer Krankenhauseinweisung.1512
  • Die SHELTER-Studie (2013) zeigte, dass in europäischen Pflegeeinrichtungen am häufigsten Laxanzien, antiulzerogene Arzneimittel und psychotrope Medikamente verordnet wurden.15
  • Ein Schreiben an die Pflegeeinrichtung mit dem Hinweis, auf Probleme bei der Medikation oder Medikamenteneinnahme zu achten, kann hilfreich sein.7
  • Die Zahl der Arzneimittel erhöht sich mit dem Alter der Patient*innen und ist bei Frauen und Männern etwa gleich.1
  • Multimorbidität führt in der Regel zum Einsatz mehrerer Medikamente, da das therapeutische Ziel meist nicht mit einer Monotherapie erreicht werden kann.4
  • Es gibt keine einheitliche Definition für Polypharmazie.203
  • Polypharmazie wird u. a. definiert als:
    • Einnahmedie mehrerer Medikamente
    • exzessivegleichzeitige Einnahme von Medikamenten
    • unnötige Medikamenteneinnahme
    • Medikamenteneinnahme5 ohneoder Indikationmehr rezeptpflichtigen oder nicht-rezeptpflichtigen Arzneimitteln.206
  • Polypharmazie führt zu einer Vielzahl von Konsequenzen, u. a.:
    • höhere Kosten
    • höhere Prävalenz an arzneimittelbezogenen Problemen (ABP)
    • verminderte PatientencompliancePatient*innenadhärenz
    • verminderte Lebensqualität
    • höheres Risiko einer Krankenhauseinweisung
    • höheres Risiko zu sterben.2017
  • Polypharmazie ist nicht per se schädlich. Auch eine medikamentöse Unterversorgung kann das Krankheitsrisiko erhöhen.20

Arzneimittelbezogene Probleme

  • Arzneimittelbezogene Probleme (ABP), Drug-related Problems (DRP)
  • Definition der Pharmaceutical Care Network Europe Foundation (PCNE) – The PCNE Classification V 79.01:
    • Arzneimittelbezogene Probleme (ABP) sind Ereignisse oder Umstände im Rahmen einer Arzneimittelanwendung, die den gewünschten Therapieerfolg tatsächlich oder potenziell beeinflussen.21-2218
  • Die Klassifikation dient vor allemDefinition der Unterscheidungpotentiell zwischeninadäquaten Medikation (PIM): den
    • Eine tatsMedikation ist potentiell inadächlichen Problemenquat, undwenn das Risiko schädlicher Effekte den möglichenerwarteten Ursachen, v. a.Benefit für wissenschaftlichePatient*innen Zweckeüberwiegt oder wenn eine sicherere, besser tolerierte und effektivere Alternative zur Verfügung steht.2219
      • Einteilung der Probleme u. a. nach:
        • Wirksamkeit einer Therapie
        • unerwünschtem Arzneimittelereignis.
      • Einteilung der Ursachen u. a. nach:
    • Das Risiko für ABP bei älteren Menschen steigt bei:
      • Komorbidität
      • Gebrechlichkeit mit verminderten physiologischen Reserven
      • Polypharmazie
        • Das Risiko eines ABP steigt mit der Anzahl der Medikamente.
        • Das Risiko für potenziell inadäquate Medikation (PIM) steigt mit Anzahl der Medikamente.
        • Das Risiko für ABP steigt mit der Anzahl der PIM.12,2320
    • Bei pflegebedürftigen Menschen besteht ein hohes Risiko für Anwendungsfehler und unerwünschte Arzneimittelereignisse (UAE).76
    • Die Inzidenz von ABP in Pflegeeinrichtungen liegt bei ca. 1–8 % pro 100 BewohnertageBewohner*innentage.2421
    • Studien zeigen, dass etwa 20–5043 % aller Bewohner*innen in Pflegeeinrichtungen erhalten mindestens ein potentiell inadäquates Arzneimittel erhalten, das ungeeignet ist oder unsachgemäß angewendet werden.25-2819
    • ABP bei älteren Menschen sind in der Regel:
      • potenziell vermeidbar
      • assoziiert mit häufig verschriebenen Medikamenten.1220
    • Nichtadäquate medikamentöse Therapie führt zu einem erhöhten Risiko von:
      • arzneimittelbezogenen Problemen (ABP)
      • Zunahme der Morbidität 
      • Krankenhauseinweisungen 
      • Tod.2522-2623
    • Ca. 50 % der ABP-assoziierten Krankenhauseinweisungen sind vermeidbar.1220,23,2924
    • Arzneimittel, die am häufigsten zu vermeidbaren Krankenhauseinweisungen führen:
      • Antihypertensiva
      • Antikoagulanzien
      • Diuretika
      • NSAID
      • Neuroleptika
      • Antidepressiva
      • Benzodiazepine.1220,3025
    • Risiko sogenannter Verordnungskaskaden durch unerwünschte Arzneimittelwirkung.
      • Ein verordnetes Arzneimittel (das Auslöser-Arzneimittel) ruft eine UAW hervor, zu deren Behandlung ein Folge-Arzneimittel verordnet wird.
      • Das Folge-Arzneimittel kann zu weiteren UAW führen.
        • Beispiel: Diuretika zur Behandlung peripherer Ödeme, die durch Dihydropyridin-Ca-Antagonisten (wie etwa Amlodipin) ausgelöst wurden. Das Diuretikum löst eine Hypokaliämie aus, die dann mit einem kaliumsparenden Diuretikum therapiert wird.26

    Nebenwirkungen und Interaktionen 

    • Nebenwirkungen (NW) (Adverse Drug Reaction; ADR), sind Wirkungen, die neben der beabsichtigten Hauptwirkung eines Arzneimittels auftreten. Die unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW) wird synonym verwendet.2127
    • Nach dem Arzneimittelgesetz (AMG) in der letzten Neufassung von 1976 wird der Begriff Nebenwirkung umfassender definiert:
      • Nebenwirkungen sind bei Arzneimitteln, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind,: schädliche und unbeabsichtigte Reaktionen auf das Arzneimittel. (...)
      • Schwerwiegende Nebenwirkungen sind Nebenwirkungen, die :
        • dlichdliche Folge oder lebensbedrohend sind, eine  
        • stationäre Behandlung oder Verlängerung einer stationären Behandlung erforderlich machen, zu
        • Folge bleibender oder schwerwiegender Behinderung, Invalidität, kongenitalen Anomalien oder Geburtsfehlern führen. (...)
        • Unerwartete Nebenwirkungen sind Nebenwirkungen, deren Art, Ausmaß oder Ergebnis von der Fachinformation des Arzneimittels abweichen.3128
      • Nach der Richtlinie 2001/83/EG und dem deutschen AMG sind zu unterscheiden zwischen Nebenwirkungen:
        • bei bestimmungsgemäßem Gebrauch
        • in Folge eines Medikationsfehlers und
        • in Folge von Missbrauch oder beruflicher Exposition.21
      • Die Studiendaten zur Prävalenz von Nebenwirkungen bei älteren Menschen divergieren stark je nach Studiendesign (ca. 5–24 %).1220
      • Häufige Nebenwirkungen sind z. B.:
      • Nebenwirkungen sind oft schwer von altersbedingten Beschwerden bzw. Erkrankungen abzugrenzen.1220
      • Häufige Ursachen von Nebenwirkungen sind z. B.:
        • fehlerhafte Anwendung (z. B. Dosierung) von Medikamenten
        • Interaktion zwischen verschiedenen Medikamenten.
      • Häufige unerwünschte Folgen von Medikamentennebenwirkungen sind z. B.:
      • Die Sturzgefahr ist häufig assoziiert mit der Einnahme von z. B.:
        • Benzodiazepinen
        • Neuroleptika
        • Antidepressiva
        • Antihypertensiva.1220,29,32,34,36
      • Ca. 7 % aller Ursachen für Krankenhauseinweisungen auf internistische Stationen sind schwere Arzneimittelwirkungen.33 
      • Zu Medikamenten, die häufig Nebenwirkungen verursachen, siehe Polypharmazie im Alter

      Interaktionen

      • Die Wahrscheinlichkeit von Wechselwirkungen steigt mit der Zahl eingenommener Medikamente.43,37
      • Ca. 7 % aller Ursachen für Krankenhauseinweisungen auf internistische Stationen sind schwere Arzneimittelwirkungen.3733
      • Elektronische Verordnungssysteme sollten bei der Arzneimittelverschreibung zur besseren Vorhersage möglicher pharmakodynamischer Wechselwirkungen genutzt werden.3733
      • Siehe auch arznei-telegramm.de

      Strategien für eine adäquate medikamentöse Behandlung

      Allgemeines

      • Der gesamte Abschnitt basiert, soweit nicht anders gekennzeichnet, auf dieser Referenz.96
      • Leitfragen des MAI (Medication Appropriateness Index) als Hilfestellung zur Medikationsbewertung heranziehen.
      • Keine Therapie ohne Medikamentenanamnese durchführen (nach früheren Unverträglichkeiten, Selbst- und MitbehandlermedikationMitbehandler*innenmedikation fragen, Medikationsplan prüfen).
      • Patient*innen in die Entscheidung einer Verordnung mit einbeziehen (nicht primär von einem Verordnungswunsch ausgehen, jedoch auch nicht jeden Verordnungswunsch erfüllen).
      • Klären, ob eine Pharmakotherapie überhaupt erforderlich und erfolgversprechend ist.
      • Bei der Verordnungsentscheidung den Langzeitnutzen der Therapie berücksichtigen.
      • Absetzen der Pharmakotherapie, wenn sie nicht mehr nötig ist, keine gewohnheitsmäßigen Dauertherapien durchführen.
      • Bei neuen Patient*innen, nach Krankenhausaufenthalt oder bei zusätzlichen Arztkontaktenärztlichen Vorstellungen immer Medikamentenplan neu prüfen und besprechen.
      • Auf unerwünschte Wirkungen achten (Patient*innen Verhaltenshinweise für das Auftreten möglicher Nebenwirkungen geben, überprüfen, ob neue Symptome evtl. UAW darstellen).
      • Verhinderung vermeidbarer Verordnungskaskaden.26

       

      Leitlinie: Medication Appropriateness Index (MAI): Medikation – Angemessenheit – Intervention6

      • Fragen zur Medikationsbewertung
        • Indikation
          • Gibt es eine Indikation für das Medikament?
        • Evidenz
          • Ist das Medikament wirksam für Indikation und Patientengruppe?
        • Dosierung
          • Stimmt die Dosierung?
          • Besteht eine relevante Einschränkung der Nieren- oder Leberfunktion?
        • Anwendungssicherheit
          • Sind die Einnahmevorschriften korrekt? (Applikationsmodus, Einnahmefrequenz, Einnahmezeit, Relation zu den Mahlzeiten?)
        • Anwendbarkeit
          • Sind die Handhabung und Anwendungsvorschriften praktikabel?
        • Interaktion
          • Gibt es klinisch relevante Interaktionen mit anderen Medikamenten, mit anderen Krankheiten oder Zuständen?
          • Bestehen kardiale Vorerkrankungen oder eine QT- oder AV-Verlängerung?
          • Gibt es Altersbeschränkungen?
        • Doppelverordnung
          • Wurden unnötige Doppelverschreibungen vermieden?
        • Therapiedauer
          • Ist die Dauer der medikamentösen Therapie (seit wann verordnet?) adäquat?
        • Wirtschaftlichkeit
          • Wurde die kostengünstigste Alternative vergleichbarer Präparate ausgewählt?
      • Zusätzlich zu prüfen:
        • Unterversorgung: Wird jede behandlungsbedürftige Erkrankung therapiert?
        • Einnahmeplan: Liegt ein aktueller und schriftlicher Einnahmeplan vor?
        • Vermeidung von UAW: Ist die Nierenfunktion bekannt? 
        • Adhärenz: Ist die Adhärenz zur Therapie gegeben?

      Polypharmazie

      • Siehe auch Artikel Polypharmazie im Alter.
      • Vermeiden durch:
        • die Priorisierung von Medikamenten auf Basis des individuellen Gesamtgesundheitszustandes der Patient*innen
        • regelmäßigen Medikamentencheck.
      • Strukturiertes Medikamentenmanagement unter Einbeziehen der Patient*innen zur Erhöhung der allgemeinen Arzneimitteltherapiesicherheit, einschließlich Polypharmazie3834
        • Planung der Verlaufskontrolle (klinische Untersuchung und Laboranalyse) mit regelmäßiger
          • Kontrolle des therapeutischen Ziels
          • Priorisierung von Medikamenten auf Basis des Gesamtgesundheitszustandes der Patient*innen
          • Überprüfung der Indikation für die Fortführung der Therapie, Wirksamkeit und des Nutzen-Risikos.
        • regelmäßiger Medikamentencheck
          • Die richtige Arzneimittelanwendung überprüfen.
            • mindestens einmal jährlich bei Personen über 75 Jahre
            • Mindestens alle 6 Monate bei Personen, die 4 oder mehr verschiedene Medikamente einnehmen.
            • nach jedem Krankenhausaufenthalt
          • Unnötige oder inadäquate Therapie beenden und ggf. gegen geeignetere Arzneimittel austauschen.
          • Dosierung anpassen, insbesondere bei Patient*innen > 65 und/oder eingeschränkter Nierenfunktion ggf. langsame Reduktion oder Absetzen erwägen.
          • Arzneimittelnebenwirkungen und Interaktionen erfassen.
      • Zwei systematische Reviews zum Effekt von Interventionen in Pflegeeinrichtungen zur Reduktion von potenziell inadäquater Medikation (2011/2016) zeigte nur geringe Effekte der einzelnen Interventionsmethoden aufgrund großer Studienheterogenität.39-40
        • Zukünftige kontrollierte fachübergreifende Interventionsstudien sollten klar festgelegte und relevante patientenorientierte Wirkungen (z. B. Lebensqualität etc.) untersuchen.40

      Initiative „Klug entscheiden" der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)Medikamenteninteraktionen

      Klug entscheiden in der Geriatrie34

      • 5 Positivempfehlungen
        1. Entscheidungen über diagnostische und therapeutische Maßnahmen sollen an ein Funktionsassessment und nicht an das kalendarische Alter gekoppelt werden.
        2. Stürze und Sturzrisiko sollen diagnostisch und interventionell Beachtung finden.
        3. Mangelernährung soll diagnostisch und interventionell Beachtung finden.
        4. Depressionen sollen bei mittelschwerer Ausprägung primär psychotherapeutisch und bei schwerer Ausprägung kombiniert psychotherapeutisch und medikamentös behandelt werden.
        5. Osteoporose soll diagnostiziert und behandelt werden.
      • 5 Negativempfehlungen
        1. Die Neuverordnung eines Medikamentes soll nicht ohne Überprüfung der bestehenden Medikation erfolgen.
        2. Bei Patient*innen mit fortgeschrittenerauf DemenzDrugs.com soll die Ernährung nicht durch eine perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) erfolgen.
        3. Neuroleptika für Verhaltens- und psychologische Symptome (BPSD) bei demenziell Erkrankten sollen nicht ohne ein Assessment für die Ursachen solcher Symptome verordnet werden.
        4. Ein Screening für Brust-, kolorektales -, Prostata- oder Lungenkarzinom soll nicht erfolgen ohne Berücksichtigung der Lebenserwartung, der Risiken einer Testung, einer vermehrten Diagnostik und Therapie.
        5. Benzodiazepine oder andere Sedativa bzw. Hypnotika sollen nicht als Mittel der 1. Wahl im Falle von Schlafstörungen, Agitation oder Delir eingesetzt werden.

      Verschreibungsempfehlungen

      • Bewohner*innen einer Pflegeeinrichtung sind eine besonders vulnerable Bevölkerungsgruppe mit einem hohen Risiko für Medikamentennebenwirkungen und -interaktionen.43
      • Besonders zu Beginn einer medikamentösen Therapie sollten die Arzneimittel sorgfältig bewertet und ausgewählt werden.
      • Es existieren verschieden nationale und internationale Klassifikationen, die das Ziel haben, potenziell inadäquate Arzneimittel zu identifizieren und deren Einsatz zu vermeiden, z. B.:
        • STOPP-/START-Kriterien für ungeeignete (STOPP) und geeignete (START) Arzneimittel4236-4337
        • PRISCUS-Liste (deutsche PIM-Liste)4,4438
        • Beers List4539
        • Medication Appropriateness Index (MAI)
        • FORTA-Liste (deutsche Liste) zur Überwachung und Optimierung einer Arzneimitteltherapie.4640-4741
      • Checklisten und andere Werkzeuge sind als Verschreibungshilfen nützlich, können und sollen jedoch nicht die ganzheitliche klinische Beurteilung ersetzen.

      Strategie zum Absetzen von Medikamenten

      • Immer nur jeweils ein Medikament absetzen.
      • Sich genug Zeit nehmen.
      • Vor allem während und kurz nach dem Absetzen für ausreichend engmaschige Kontrolluntersuchungen sorgen.
      • Unterstützung bietet das kanadische Absetztool MedStopper sowie das ARRIBA-Modul MediQuit.

      Die letzte Lebensphase

      • Bei Menschen in der letzten Lebensphase sollte der Medikationsprozess die Lebenserwartung, das therapeutischen Ziel und die potenziellen therapeutischen Vorteile berücksichtigen.4842
      • Die optimale medikamentöse Therapie während der letzten Lebensphase beinhaltet eine allmähliche Verlagerung des Schwerpunkts von einer kurativen zu einer palliativen Therapie (siehe Artikel Palliativversorgung in Pflegeeinrichtungen).
      • Die erwartete therapeutische Wirkung und der Zeitraum, in dem die Wirkung eintreten wird, sollten gegen das übergeordnete Behandlungsziel und die verbleibende Lebenserwartung abgewogen werden.242
        • Medikamente wie z. B. Lipidsenker und Bisphosphonate können in der Regel abgesetzt werden.
      • Medikamente gegen z. B. Schmerzen, Atemnot, Angst, Übelkeit und Unruhe können sterbenden Patient*innen auch subkutan verabreicht werden (siehe auch Artikel Palliativversorgung in Pflegeeinrichtungen).
      • Eine norwegische Studie ergab, dass bei 3 von 4 Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen die Palliativpflege meist erst am letzten Tag des Lebens eingeleitet wurde.
        • Am Todestag bestand die Medikationsliste aus ca. 28 % palliativmedizinischen und zu ca 51 % aus kurativen/präventiven Arzneimitteln.49

      Interdisziplinäre Zusammenarbeit

      • Die Pflegenden sollten, soweit möglich, in den Medikationsprozess eingebunden werden, dabei sind z. B. auch Einnahmeprobleme, schlechtemangelnde ComplianceAdhärenz und Nebenwirkungen zu erfragen und zu besprechen.76
      • Pflegende sollten über die Therapie informiert werden und dadurch wichtige Parameter beobachten und Komplikationen erkennen können.7
      • Mehr als 50 % der Bewohner*innen von Pflegeeinrichtungen mit depressiven Symptomen erhalten Antidepressiva, unabhängig vom Vorliegen einer Demenz.506
      • Ressourcenknappheit erschwert die kontinuierliche Beobachtung von Patient*innen in Pflegeeinrichtungen insbesondere von Demenzkranken.
      • Standardisierte Verfahren wie z. B. die Cornell-Skala für Depression bei Demenz (CSDD) ermöglichen ein Routinescreening insbesondere in Pflegeinrichtungen.5143
        • Die Skala dient der Dokumentation von Indikation und therapeutischer Effektivität.
      • Eine gute Zusammenarbeit zwischen Ärzt*innen und Pflegepersonal ist von entscheidender Bedeutung für die adäquate Verschreibung von Psychopharmaka.5244

      Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS)

      • Umfasst den gesamten Prozess von der Verordnung bis hin zur Applikation.5344
      • Optimierung und Verbesserung der AMTS z. B. durch:
        • das Zusammenwirken verschiedener Personen und Professionen
        • interprofessionelle Kommunikation und Kooperation
        • Unterstützung durch Pharmazeut*innen/Apotheker*innen
        • einen schriftlichen Medikationsplan für Patient*innen.5344
      • Seit 01.10.2016 hat jeder gesetzlich Versicherte mit ≥ 3 Medikamenten Anspruch auf einen Medikationsplan, seit 2018 in elektronischer Form.53-5444

      Schlussfolgerungen

      • Die allgemeine Tendenz für Polypharmazie bei Menschen > 65 Jahre ist steigend.1
      • Einer der größten Risikofaktoren für arzneimittelbezogene Probleme (ABP) in dieser Altersgruppe und insbesondere in Pflegeeinrichtungen ist die Polypharmazie und damit verbunden eine erhöhte Verschreibung inadäquater Medikation.43,2819
      • Effektive Maßnahmen zur Verbesserung der Verschreibungsqualität umfassen z. B.:
        • die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzt*innen, Pflegepersonal und ggf. Pharmazeut*innen
        • die regelmäßige und systematische Arzneimittelprüfung
        • die gezielte Ausbildung des gesamten Behandlungsteams.

      PatienteninformationenPatient*inneninformationen

      PatienteninformationenPatient*inneninformationen in Deximed

      Quellen

      Leitlinien

      • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Hausärztliche Leitlinie: Multimedikation. AWMF-Leitlinie Nr. 053-043. S3, Stand 2021. www.awmf.de
      • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Medikamentenmonitoring. AWMF-Leitlinie Nr. 053-037. S1, Stand 2013. www.awmf.de
      • Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN). Demenzen. AWMF-Leitlinie Nr. 038-013. S1S3, Stand 2016 (abgelaufen). www.awmf.de

      Literatur

      1. Moßhammer D, Haumann H, Mörike K. Polypharmazie – Tendenz steigend, Folgen schwer kalkulierbar. Dtsch Arztebl Int 2016;113(38):627-33; DOI: 10.3238/arztebl.2016.0627. www.aerzteblatt.de
      2. Holmes HM, Hayley DC, Alexander GC, Sachs GA. Reconsidering medication appropriateness for patients late in life. Arch Intern Med 2006; 166:605-9 PubMed
      3. Hoffmann F, Boeschen D, Dörks M et al.. Renal Insufficiency and Medication in Nursing Home Residents. A Cross-Sectional Study (IMREN). Dtsch Arztebl Int 2016;113(6):92-98. doi: 10.3238/arztebl.2016.0092. www.ncbi.nlm.nih.gov
      4. Holt S, Schmiedl S, Thürmann P. Potenziell inadäquate Medikation für ältere Menschen: Die PRISCUS-Liste. Dtsch Ärtebl 2010;107(31-32):543-51. www.aerzteblatt.de
      5. Cherubni A, Del Signore S, Ouslander J et al.. Fighting against age discrimination in clinical trials. J Am Geriatr Soc 2010;58(9):1791-1796. www.ncbi.nlm.nih.gov
      6. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Medikamentenmonitoring. AWMF-Leitlinie Nr. 053-037, Stand 2013. www.awmf.org
      7. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Hausärztliche Leitlinie: Multimedikation. AWMF-Nr. 053-043. Stand 2021. www.awmf.org
      8. Wucherer D, Eichler T, Hertel J et al.. Potentially Inappropriate Medication in Community-Dwelling Primary Care Patients who were Screened Positive for Dementia. J Alzheimers Dis 2017;55(2):691-701. www.ncbi.nlm.nih.gov
      9. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Hausärztliche Leitlinie: Multimedikation. AWMF-Leitlinie Nr. 053-043, Stand 2014. www.awmf.org
      10. Dörks M, Herget-Rosenthal S, Schmiemann G. Polypharmacy and Renal Failure in Nursing Home Residents: Results of the Inappropriate Medication in Patients with Renal Insufficiency in Nursing Homes (IMREN) Study. Drugs Aging 2016;33(1):45-51. www.ncbi.nlm.nih.gov
      11. Morin L, Fastbom J, Laroche M et al.. Potentially inappropriate drug use in older people: a nationwide comparison of different explicit criteria for population-based estimates. Br J Clin Pharmacol 2015;80(2).315-24 doi: 10.1111/bcp.12615. Epub 2015 May 26. www.ncbi.nlm.nih.gov
      12. Davies E, O’Mahony D. Adverse drug reactions in special populations - the elderly. Br J Clin Pharmacol 2015;80(4):796-807. doi: 10.1111/bcp.12596. Epub 2015 May 22. www.ncbi.nlm.nih.gov
      13. Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen. Juni 20162022. www.deutsche-alzheimer.de
      14. Schäufele M, Köhler L, Hendlmeier I et al.. Prevalence of dementia and medical care in German nursing homes: a nationally representative survey. Psychiatr Prax 2013;40(4):200-206. doi: 10.1055/s-0033-1343141. Epub 2013 May 13. www.ncbi.nlm.nih.gov
      15. Vetrano D, Tosato M, Colloca G et al.. Polypharmacy in nursing home residents with severe cognitive impairment: results from the SHELTER Study. Alzheimers Dement 2013;9(5):587-93. doi: 10.1016/j.jalz.2012.09.009. Epub 2012 Dec 8. www.ncbi.nlm.nih.gov
      16. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN): Demenzen. AWMF-Leitlinie Nr. 038-013. S3, Stand 2016 (abgelaufen). www.awmf.org
      17. Cross A, George J, Woodward M et al.. Potentially inappropriate medications and anticholinergic burden in older people attending memory clinics in Australia. Drugs Aging 2016;33(1):37–44. www.ncbi.nlm.nih.gov
      18. Tjia J, Rothman M, Kiely D et al.. Daily medication use in nursing home residents with advanced dementia. J Am Geriatr Soc. 2010;58(5):880-8. www.ncbi.nlm.nih.gov
      19. Johnell K . Inappropriate drug use in people with cognitive impairment and dementia: A Systematic Review. Curr Clin Pharmacol 2015;10(3):178–84. www.ncbi.nlm.nih.gov
      20. Mortazavi S, Shati M, Keshtkar A et al.. Defining polypharmacy in the elderly: a systematic review protocol. BMJ Open. 2016;6(3):e010989. www.ncbi.nlm.nih.gov
      21. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AKDAE). Definition zu Pharmakovigilanz und Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS). Arzneiverordnung in der Praxis. 2015;42(3):99-104. www.akdae.de
      22. Pharmaceutical Care Network Europe Foundation (PCNE). The PCNE Classification V 79.01 - Classification for Drug related problems. Stand 20162020 www.pcne.org. www.pcne.org
      23. GurwitzMorin JL, FieldLaroche TM, AvornTexier JG et al.. Incidence and preventabilityPrevalence of adversePotentially Inappropriate Medication Use in Older Adults Living in Nursing Homes: A Systematic Review. J Am med dir Assoc 2016;17(9):862.e1-9. www.ncbi.nlm.nih.gov
      24. Davies E, O’Mahony D. Adverse drug eventsreactions in nursingspecial homespopulations - the elderly. AmBr J MedClin 2000Pharmacol 2015;10980(24):87796-94807. doi: 10.1111/bcp.12596. Epub 2015 May 22. www.ncbi.nlm.nih.gov
      25. Handler S, Hanlon J, Perera S. Consensus list of signals to detect potential adverse drug reactions in nursing homes. J Am Geriatr Soc 2008;56(5):808-15. www.ncbi.nlm.nih.gov
      26. Perri M, Menon A, Deshpande A et al.. Adverse outcomes associated with inappropriate drug use in nursing homes. Ann Pharmacother 2005;39:405-11. Epub 2005 Jan 25. www.ncbi.nlm.nih.gov
      27. Lau D, Kasper J, Potter D et al.. Hospitalization and death associated with potentially inappropriate medication prescriptions among elderly nursing home residents. Arch Inter Med 2005;165:68-74. www.ncbi.nlm.nih.gov
      28. GrayGurwitz SJ, HedrickField ST, RhinardAvorn E et al.J. PotentiallyIncidence inappropriateand medicationpreventability useof adverse drug events in communitynursing residential care facilitieshomes. AnnAm PharmacotherJ 2003Med 2000;37109(2):98887-9394. www.ncbi.nlm.nih.gov
      29. Morin L, Laroche M, Texier G et al.. Prevalence of Potentially Inappropriate Medication Use in Older Adults Living in Nursing Homes: A Systematic Review. J Am med dir Assoc 2016;17(9):862.e1-9. www.ncbi.nlm.nih.gov
      30. Beijer HJ, de Blaey CJ. Hospitalisations caused by adverse drug reactions (ADR): a meta-analysis of observational studies. Pharm World Sci 2002; 24:46-54 PubMed
      31. Prediction of Hospitalization due to Adverse Drug Reactions in Elderly Community-Dwelling Patients (The PADR-EC Score). 2016;11(10):e0165757. doi: 10.1371/journal.pone.0165757. eCollection 2016. deximedpubmed.ncbi.nlm.nih.gov
      32. Dreischulte T, Shahid F, Muth C, Schmiedl S, Haefeli WE: Prescribing cascades: how to detect them, prevent them, and use them appropriately. Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 745–52. www.aerzteblatt.de
      33. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AKDAE). Definition zu Pharmakovigilanz und Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS). Arzneiverordnung in der Praxis. 2015;42(3):99-104. www.akdae.de
      34. Arzneimittelgesetz (AMG) . Erster Abschnitt § 4 Sonstige Begriffsbestimmungen (13) Nebenwirkung. www.gesetze-im-internet.de
      35. Chimirri S, Aiello R, Mazzitello C et al. Vertigo/dizziness as a Drugs' adverse reaction. J Pharmacol Pharmacother 2013;4(Suppl 1):S104-9. www.ncbi.nlm.nih.gov
      36. Hedna K, Hakkarainen K, Gyllensten H et al.. Potentially inappropriate prescribing and adverse drug reactions in the elderly: a population-based study. Eur J Clin Pharmacol 2015;71(12):1525-33. www.ncbi.nlm.nih.gov
      37. Gogol M. Klug entscheiden: . . . in der Geriatrie. Dtsch Arztebl 2016; 113(40): A-1756 / B-1481 / C-1473. www.aerzteblatt.de
      38. Dalleur O, Spinewine A, Henrard S, Losseau C, Speybroeck N, Boland B. Inappropriate prescribing and related hospital admissions in frail older persons according to the STOPP and START criteria. Drugs Aging 2012; 29:829-37 PubMed
      39. Park H, Satoh H, Miki A et al.. Medications associated with falls in older people: systematic review of publications from a recent 5-year period. Eur J Clin Pharmacol 2015;71(12):1429-40. www.ncbi.nlm.nih.gov
      40. Cascorbi I. Arzneimittelinteraktionen - Prinzipien, Beispiele und klinische Folgen. Dtsch Arztebl Int 2012;109(33-34):546-56. www.aerzteblatt.de
      41. Mahler C, et al. Das strukturierte Medikamentenmanagement in der Hausarztpraxis — ein Beitrag zur Förderung der Arzneimitteltherapiesicherheit. Z Evid Fortbild Qual Gesundh. wesen (ZEFQ) 2013. www.researchgate.net
      42. ForsetlundPosadzki P, Watson L, Eike MC, GjerbergErnst E, Vist G. EffectHerb-drug interactions: an overview of interventionssystematic toreviews. reduceBr potentiallyJ inappropriateClin usePharmacol of2013; drugs in nursing homes75: a systematic review of randomised controlled trials.BMC Geriatr 2011;11:16 PubMed
      43. Alldred D, Kennedy M, Hughes C. Interventions to optimise prescribing for older people in care homes. Cochrane Database Syst Rev 2016;2:CD009095603-18. wwwpubmed.ncbi.nlm.nih.gov
      44. Deutsches Ärzteblatt: Internisten wollen mit der Initiative „Klug entscheiden“ eine optimale Krankenversorgung sicherstellen. 2015. www.aerzteblatt.de
      45. O’Mahony D, O’Sullivan D, Byme s et al.. STOPP/START criteria for potentially inappropriate prescribing in older people: version 2. Age Ageing 2015 ;44(2):213-8. www.ncbi.nlm.nih.gov
      46. Prevention of potentially inappropriate prescribing for elderly patients: a randomized controlled trial using STOPP/START criteria. Clin Pharmacol Ther 2011;89(6):845-54. www.ncbi.nlm.nih.gov
      47. AmannMann UNK, SchmedtMathes NT, GarbeSönnichsen A, Pieper D, Klager E, Moussa M, Thürmann PA: Potentially inadequate medications in the elderly: PRISCUS 2.0—first Ärztlicheupdate Verordnungenof vonthe potenziellPRISCUS inadäquater Medikation bei Älterenlist. Dtsch Arztebl Int 20122023;109(5) 120:69-75 3–10. www.aerzteblatt.de
      48. Salbu R, Feuer J. A Closer Look at the 2015 Beers Criteria. J Pharm Pract 2016. pii: 0897190016663072. [Epub ahead of print] www.ncbi.nlm.nih.gov
      49. Wehling M, Throm C. Polypharmacy in the elderly - choosing wisely by using the FORTA list. Dtsch Med Wochenschr 2015; 140(18):1378-82. www.ncbi.nlm.nih.gov
      50. Kuhn-Thiel A, Weiß C, Wehling M. Consensus Validation of the FORTA (Fit fOR The Aged) List: A Clinical Tool for Increasing the Appropriateness of Pharmacotherapy in the Elderly. Drugs Aging 2014;31(2):131-140. www.ncbi.nlm.nih.gov
      51. Holmes H, Hayley D, Alexander G et al. Reconsidering medication appropriateness for patients late in life. Arch Intern Med 2006;166(6):605-9. www.ncbi.nlm.nih.gov
      52. Jansen K, Schaufel MA, Ruths S. Drug treatment at the end of life: An epidemiologic study in nursing homes. Scand J Prim Health Care 2014; Nov 3:1-6. Epub ahead of print
      53. Van Asch I, Nuyen J, veerbeek M et al.. The diagnosis of depression and use of antidepressants in nursing home residents with and without dementia. Int J Geriatr Psychiatry 2013;28(3):312-8. www.ncbi.nlm.nih.gov
      54. Jeon Y, Liu Z, Li Z et al.. Development and Validation of a Short Version of the Cornell Scale for Depression in Dementia for Screening Residents in Nursing Homes. Am J Geriatr Psychiatry 2016;24(11):1007-1016. www.ncbi.nlm.nih.gov
      55. Schmidt I, Claesson CB, Westerholm B, Nilsson LG, Svarstad BL. The impact of regular multidisciplinary team interventions on psychotropic prescribing in Swedish nursing homes. J Am Geriatr Soc 1998; 46:77-82 PubMed
      56. Thürmann P. Arzneimitteltherapiesicherheit – Modelle der interprofessionellen Zusammenarbeit. Dtsch Arztebl Int 2016; 113(44): 739-40. www.aerzteblatt.de
      57. Köberlein-Neu J, Mennemann H, Hamacher S et al.. Interprofessionelles Medikationsmanagement bei multimorbiden Patienten - Eine Cluster-randomisierte Studie (WestGem-Studie). Dtsch Arztebl Int 2016; 113(44):741-8. www.aerzteblatt.de

      Autor*innen

      • ChristineFranziska WilsonJorda, Dr. med., ÄFachärztin für NaturheilverfahrenViszeralchirurgie, FreiburgÄrztin in Weiterbildung Allgemeinmedizin, Kaufbeuren
      • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Adekvat legemiddelbehandling i sykehjem
Polypharmazie; Einnahme mehrerer Medikamente; Unnötige Medikamenteneinahme; Medikamentennebenwirkungen; Nebenwirkungen von Medikamenten; Arzneimittelnebenwirkungen; Arzneimittelwechslewirkungen; Pharmakotherapie; Altersveränderte Pharmakokinetik; Altersveränderte Pharmakodynamik; Arzneimittelbezogene Probleme; ABP; Drug-Related Problems; DRP; Klug entscheiden; KEE; choosing wisely; potentiell inadäquate Medikation; Verordnungskaskade
Adäquate medikamentöse Therapie in Pflegeeinrichtungen
CCC MK 23.08.2021 neue DEGAM-LL Multimedikation. MK 05.04.2018, DEGAM-LL Multimedikation
BBB MK 12.01.2023 umfassend revidiert, gekürzt, aktualisiert und inhaltlich an ähnliche Artikel angepasst. Revision at 15.12.2014 13:22:02: Lagt inn tekst, MK 24.01.17
document-disease document-nav document-tools document-theme
Typisch für Menschen in Pflegeeinrichtungen ist u. a.: hohes Alter > 65 Jahre Multimorbidität körperliche und/oder kognitive Einschränkungen 
Geriatrie
Medikamentöse Therapie in Pflegeeinrichtungen
/link/ec4cddaa9c4e43bea2e591be3ba3449c.aspx
/link/ec4cddaa9c4e43bea2e591be3ba3449c.aspx
medikamentoesemedikamentose-therapie-in-pflegeeinrichtungen
SiteDisease
Medikamentöse Therapie in Pflegeeinrichtungen
anders.skjeggestad@nhi.no
kanders@nhi.reinhardt@gesinform.deno
de
de
de