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Epilepsie bei Kindern und Jugendlichen

Was ist Epilepsie?

Definition

Kinder und Jugendliche mit Epilepsie leiden an wiederholten  epileptischen Krampfanfällen. Diese Anfälle entstehen durch eine plötzliche, synchrone Aktivierung von Nervenzellen im Gehirn und können sich auf vielfältige Art und Weise äußern. Das Risiko, als Kind an einer Epilepsie zu erkranken, liegt bei etwa 1 %. 

Eine übliche Einteilung der Krampfanfälle unterscheidet zwischen generalisierten Anfällen, die beide Gehirnhälften betreffen, und fokalen Anfällen, die von einem bestimmten Areal des Gehirns ausgehen. BeiFokale KindernEpilepsien mit einer Epilepsie ist der Anteil generalisierter Anfällesind höheräufiger als bei Erwachsenengeneralisierte.

Epilepsieformen

Abhängig von der Art der Anfälle werden Epilepsien bei Kindern und Jugendlichen nach sogenanntensog. epileptischen Syndromen eingeteilt, die üblicherweise eine bestimmte Altersgruppe betreffen und mit charakteristischem Verlauf einhergehen.

Rolando-Epilepsie

Ein Beispiel für ein solches epileptisches Syndrom bei Kindern ist die Rolando-Epilepsie. Diese stellt dieeine derufigsteufigsten kindlichekindlichen EpilepsieformEpilepsieformen dar und tritt in der Regel im Alter von 4 bis 14 2–10 Jahren auf. Betroffene Kinder haben bei den Anfällen typischerweise Zuckungen im Gesicht, SchluckbeschwerdenSprechstörungen und SpeichelflussSchluckbeschwerden. Diese Form bildet sich meist bis zumzur 16. LebensjahrPubertät ohne bleibende Schäden vollständig zurück.

Absencen

Auch Epilepsien mit sog. Absencen (kurzzeitige Bewusstseinsstörungen) kommen bei Kindern im Alter von 2–15 Jahren häufig vor.

Fieberkrämpfe

Besonders bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 5 Jahren können auch im Rahmen eines fieberhaften Infektes Krampfanfälle auftreten, die dann als Fieberkrämpfe bezeichnet werden. Diese Unterscheidung ist gegenüber der kindlichen Epilepsie äußerst wichtig, da Fieberkrämpfe nur im Zusammenhang mit Fieber auftreten.

Symptome

Die Symptome eines  epileptischen Anfalls sind vielseitig und können von Zuckungen und Krämpfen bis hin zu Bewusstseinsverlust reichen.

Ein typischer generalisierter Krampfanfall kann damit beginnen, dass die betroffene Person das Bewusstsein verliert, der Körper vollkommen versteift und daraufhin in rhythmische Zuckungen an Armen, Beinen und dem Kopf übergeht. Nach einem solchen Anfällen sind Betroffene häufig längere Zeit erschöpft und müde. 

Eine wenige Sekunden andauernde Phase geistiger Abwesenheit kann aber ebenso Ausdruck eines generalisierten Anfalls sein. Diese bei Jugendlichen nicht seltene Form wird als Absence bezeichnet. Dagegen können PatientenBetroffene bei fokalen Anfällen weiterhin bei Bewusstsein bleiben und haben z.  B. Muskelzuckungen oder Gefühlsstörungen, die auf ein bestimmtes Körperteil begrenzt sind.

Nicht

Status seltenepilepticus äußert sich eine Epilepsie bei Kindern und Jugendlichen mit untypischen Anfällen, was die Diagnose erschweren kann und die Gefahr birgt, dass Krampfanfälle mit Verhaltensänderungen und geistiger Abwesenheit als mangelndes Interesse und Unaufmerksamkeit fehlgedeutet werden.

Notfall!

Die schwerwiegendste Art eines Anfalls ist der Status epilepticus. Dabei erleiden die Betroffenen einen andauernden epileptischen Anfall oder eine Reihe von aufeinander folgenden Krampfanfällen, ohne zwischendurch das Bewusstsein zu erlangen. Hierbei handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall, und es sollte der Rettungsdienst unter der Nummer 112 verständigt werden.!

Ursachen

Eine Epilepsie kann eine Reihe von möglichen, zugrundeliegendenzugrunde liegenden Ursachen haben. Im FalleFall von Kindern gibt das Alter, in dem die Erkrankung erstmals auftritt, erste Hinweise. Epileptische Anfälle bei Kindern in den ersten Lebensjahren stehen häufig mit angeborenen Hirnschäden oder einer angeborenen Stoffwechselstörung in Verbindung. Bei Kindern, die erst in höherem Alter eine Epilepsie entwickeln, kommen Infektionen und Erkrankungen des Nervensystems (z.  B. Meningitis), Kopfverletzungen, Hirntumore oder erblichenerbliche Faktoren als Ursache in Frageinfrage. In den meistenvielen Fällen kann die Ursache einer Epilepsie jedoch nicht eindeutig geklärt werden.

Auslösende Faktoren

Alle Menschen können unter gewissen Voraussetzungen einen epileptischen Anfall erleiden. Epileptische Anfälle sind bei jüngeren Kindern häufiger. Ihr Gehirn ist unreif, entwickelt sich schnell und hat eine niedrigere Anfallsschwelle. Bei Personen mit Epilepsie ist diese Schwelle jedoch deutlich niedriger, sodass auchkönnen Anfälle auch ohne erkennbaren Auslöser auftreten. Typische Auslöser sind beispielsweise Fieber, Schlafmangel und flackernde Lichter. Auch Alkohol und bestimmte Medikamente könnenkann das Risiko für Krampfanfälle erhöhen. Wenn

Häufigkeit

Etwa man bei einem einmaligen epileptischen Anfall einen klaren Auslöser identifizieren kann, spricht man3–7 von einem1.000 provoziertenKindern Anfallerkranken und noch nicht von eineran Epilepsie. Am häufigsten treten epileptische Anfälle im 1. Lebensjahr auf.

DiagnostikUntersuchungen

  • Die Diagnose einer Epilepsie wirdist in der Regel erstbereits nach dem 2. unprovoziertenersten Anfall gestelltmöglich, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit für weitere Anfälle besteht.  
  • Zwischen den epileptischen Anfällen sind die Betroffenen meist ohne Symptome. 
  • Um dem Arzt trotzdem eine Einschätzung zu ermöglichen, sind daher genaue Beschreibungen von Augenzeugen, insbesondere über Dauer und Symptome des Anfalls, von großer Bedeutung. Auch audiovisuelle AufnahmenVideoaufnahmen können bei Kindern mit wiederholten Anfällen sehr hilfreich sein. 

  • Der

  • Zunächst behandelnde Arzt führtwird eine körperliche und neurologische Untersuchung durchdurchgeführt, die jedoch bei PatientenPatient*innen mit Epilepsie komplett unauffällig sein kann.

  • Eine Blutuntersuchung kann wichtige Hinweise liefern.
  • Der wichtigste Schritt in der Abklärung einer Epilepsie ist daherdie die Elektroenzephalografie (EEG), mit der die elektrische Aktivität des Gehirns gemessen wird. Bei etwa der Hälfte der betroffenen Kinder zeigen sich dabei Auffälligkeiten mit speziellen, epilepsietypischen Mustern. Mit einer Wiederholung der Untersuchung nach Schlafentzug oder unter flackernden Lichtern lässt sich die Genauigkeit weiter verbessern.

  • In den meisten Fällen wird eineine Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns durchgeführt, um Veränderungen oder Verletzungen am Gehirn auszuschließen.

  • Besonders

  • Bei beiSäuglingen Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 5 Jahren könnenkann auch imeine RahmenUltraschalluntersuchung eines fieberhaften Infektes Krampfanfälle auftreten,über die dannoffene als Fieberkrämpfe bezeichnetFontanelle werdenerfolgen. Diese Unterscheidung ist gegenüber der kindlichen Epilepsie äußerst wichtig, da Fieberkrämpfe nur im Zusammenhang mit Fieber auftreten, meist nur 2–3 Minuten andauern und selten einer Therapie bedürfen.

TherapieBehandlung

  • Um Kindern und Jugendlichen eine weitgehend normale Lebensführung und Entwicklung zu ermöglichen, ist es wichtig, eine einschränkende Epilepsie zu behandeln. 
  • Bei der Therapie einer Epilepsie muss manwird zwischen Maßnahmen während des Anfalls und der dauerhaften Behandlung zur Vermeidung von weiteren Anfällen unterscheidenunterschieden.

  • Während des Anfalls können die Anwesenden helfen, Verletzungen vorzubeugen. Es sollte jedoch nicht versucht werden, dendie Betroffenen festzuhalten oder etwas zwischen den Zähnen zu platzieren. Wichtig ist, den Kopf gegen Stöße zu schützen und potenziell schädliche Gegenstände zu entfernen. 
  • Wenn die Krämpfe nachlassen, sollte die Atmung kontrolliert und das Kind in den ersten Stunden nach dem Anfall nicht unbeaufsichtligtunbeaufsichtigt gelassen werden.

Medikamente

  • Die meisten Anfälle gehen von selbst vorüber. In seltenen Fällen können die Anfälle jedoch so lange andauern, dass sie einer unmittelbaren Therapie bedürfen. Länger als 5 Minuten andauernde Krampfanfälle sollten mit Medikamenten (z. B. Diazepam), die bei Kindern meist als Zäpfchen verabreicht werden, durchbrochen werden.

  • Die Dauertherapie basiert auf Medikamenten, die Antiepileptika genannt werden, und mit denen in vielen Fällen eine Anfallsfreiheit erreicht werden kann. Der Wirkstoff wird individuell ausgewählt.
  • Einige Antiepileptika haben Nebenwirkungen wie BenommenheitMüdigkeit, Schwindel, Konzentrationsschwäche, und Lernschwierigkeiten. Kinder sollten so lange behandelt werden, bis sie zwei Jahre anfallsfrei sind. Danach kann die Therapie allmählich reduziert werden.

Operation

  • Bei einer kleinen Gruppe von schwer betroffenen PatientenPatient*innen, die unter antiepileptischen Medikamenten nicht anfallsfrei werden, kann eine OPOperation sinnvoll sein.
  • Dabei Derwird Chirurgein operiert dabei denkleiner Bereich des Gehirns entfernt, von dem die epileptischen Anfälle ausgehen.

  • Einige

Ernährungstherapie

  • Bei Dingebestimmten giltEpilepsieformen es im Falle eines Kindes mit Epilepsie zu vermeiden. Ein sinnvoller Ratschlag ist beispielsweisewird eine geregelteketogene LebensfüErnährung ohne Schlafentzug oder Hungerperioden. Aktivitäten in Situationenempfohlen, die beiviel einemFett Anfallund gefwenig Kohlenhydrate enthährlichlt.
  • Dazu seinwird ein individueller Diätplan erstellt, der mindestens ein Jahr lang befolgt werden sollte.
  • Frühestens nach 8 Wochen kann ein Rückgang der Anfallshäufigkeit festgestellt werden.
  • Älteren Kindern und Jugendlichen fällt die Einhaltung des Ernährungsplans jedoch oft schwer.

Was können Sie selbst tun?

  • Ein geregelter Lebensrhythmus ohne Schlafmangel wird empfohlen.
  • Auch mögliche Auslöser von Anfällen (z.  B. SchwimmenFlackerlicht), sollten nur unter Aufsicht durchgeführtvermieden werden.

     
  • Die regelmäßige Einnahme der verschriebenen Medikamente ist wichtig, um Anfällen vorzubeugen.

Prognose

  • Durch medikamentöse Therapie erlangen viele der betroffenen Kinder Anfallsfreiheit oder zumindest eine starke Reduktion der Anfälle und so die Möglichkeit, ein weitgehend normales Leben zu führen. 
  • Abhängig von der Art der Epilepsie entwickeln sich die Anfälle oft während des Heranwachsens zurück. 

Komplikationen einer Epilepsie k

  • Entwicklungsstönnen Verletzungen infolge der Anfälle sein (Schlag auf den Kopfrungen, Zahnverletzungen, Zungenbiss). Konzentrationsstörungen, emotionalepsychische StörungenBegleiterkrankungen und Bewegungsstörungen treten häufiger bei Patienten mit Epilepsie als inNebenwirkungen der allgemeinen Bevölkerung auf. Eine gefürchtete Komplikation der Epilepsie ist der anhaltende Anfall, der Status epilepticus. Ohne eine rasche Behandlung mit Medikamenten und einer KrankenhauseinweisungMedikamente können derartigeauftreten.
  • Häufig Anfist eine Anpassung des Alltags erforderlich, die evtl. mit Einschrällenkungen bleibendeverbunden Hirnschist.
  • Auch die Wahl von Schule und Beruf kann eingeschrädennkt verursachensein.

  • Patienten

  • Personen, die unter Epilepsie mit Krampfanfällen leiden, sind grundsätzlich in ihrer Fahrtauglichkeit eingeschränkt und können keinen Pkw-Führerschein machen. Unter bestimmten Bedingungen, wie z. B. einer langen Anfallsfreiheit, ist dies aber trotzdem möglich.

Weitere Informationen

AutorenAutorin

  • JonasMartina KlausBujard, ArztWissenschaftsjournalistin, Freiburg i. Br.Wiesbaden
Krampfanfall; Krampanfälle; epileptischer Anfall; Status epilepticus; Fieberkrampf; Epilepsie bei Kindern; Absencen
Epilepsie ist eine Erkrankung, die mit dem vermehrten Auftreten epileptischer Krampfanfälle einhergeht. Um den betroffenen Kindern und Jugendlichen ein erfülltes Leben zu ermöglichen, ist eine korrekte Zuordnung und eine entsprechende Therapie nötig.
Epilepsie bei Kindern und Jugendlichen
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Epilepsie ist eine Erkrankung, die mit dem vermehrten Auftreten epileptischer Krampfanfälle einhergeht. Um den betroffenen Kindern und Jugendlichen ein erfülltes Leben zu ermöglichen, ist eine korrekte Zuordnung und eine entsprechende Therapie nötig.
Neurologie
Epilepsie bei Kindern
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