Symptome:Die meisten hypertensiven Patienten sind asymptomatisch. Bei klinischer Manifestation zumeist allmähliche Verschlechterung des Visus.
Befunde:Bei Erkrankungsbeginn zeigt sich eine generalisierte Verengung der retinalen Arteriolen. Bei schwerer Ausprägung Hämorrhagien, Exsudate und "„Cotton wool"“-Herde, schliesslichschließlich Papillenödem.
DiagnoseDiagnostik:Diagnosestellung durch Augenspiegelung (Funduskopie).
BehandlungTherapie:Antihypertensive Therapie.
Allgemeine Informationen
Definition
Veränderungen der Netzhautgefäße, die durch eine arterielle Hypertonie hervorgerufen werden.
Häufigkeit
WenigeEs gibt wenige zuverlässige epidemiologische Daten.1
Die Prävalenz in Populationsstudien bei 2-–14 % der nichtdiabetischen Bevölkerung liegt bei > 40 Jahre.2
Initiale Veränderungen bei bis zu > 80 % der hypertensiven Patienten3
Kein allgemeiner Konsens über Indikationsstellung zur Funduskopie im Rahmen der Hypertonieabklärung und -behandlung5
Entscheidung durch den Hausarzt über die Notwendigkeit weitergehendereiner weitergehenden Diagnostik in Abhängigkeit vom Grad der Hypertonie, den klinischen Hinweisen für Endorganschäden, und der Sicherheit der Diagnose Arteriellearterielle Hypertonie
Bei Hypertonie Grad 2–3 und Hypertonikern mit Diabetes mellitus wird eine Fundoskopie zur Feststellung und Graduierung einer Retinopathie empfohlen.6
Ffür die ErkennugErkennung und Verlaufsbeurteilung früher hypertensiver Schädigungen Fundoskopie eher nicht geeignet:
keine gute Korrelation initialer Veränderungen mit Markern sonstiger Organschädigungen3
Bei einem hypertensiven Notfall besteht eine Hypertonie Grad 3 (systolisch ≥ 180 und/oder diastolisch ≥ 110–120 mmHg) in Verbindung mit einem -– möglicherweise lebensbedrohlichen -– hypertoniebedingtem Organschaden und Notwendigkeit zur sofortigen blutdrucksenkenden Therapie.6
StationEine stationäre Einweisung ist erforderlich.
Im Rahmen der Diagnostik und Behandlung eines hypertensiven Notfalls sollte eine Funduskopie durchgeführt werden.6
Valides Instrument zur Diagnosestellung einer hypertensiven Enzephalopathie7
Netzhauteinblutungen und/oder Papillenödem als typische Befunde
Therapieziel
Progression der hypertensiven Retinopathie vermeiden oder verlangsamen.
Erhöhtes Komplikationsrisiko bei Operationen am Auge
Verlauf und Prognose
Die Mehrzahl der Patienten ist asymptomatisch.
Bei unbehandelter Hypertonie kann die Erkrankung zu einer progredienten Sehschwäche führen.
Die frühe Erkennung von hypertensiven Endorganschäden bietet die Möglichkeit zur adäquaten Behandlung, wenn die Organschäden noch in einem reversiblen Stadium sind.7
Risikostratifizierung:
Es gibt eine Beziehung zwischen einer hypertensiven Retinopathie und dem Schlaganfallrisiko.11-12
Schwere retinale Veränderungen sind mit einer erhöhten Mortalität verbunden.6
Der prognostische Wert von initialen Veränderungen (Grad I-–II) ist hingegen gering.1,6
Verlaufskontrolle
Verlaufskontrollen bei manifester hypertensiver Retinopathie sollten gemässß Deutscherder OphtalmologischerDeutschen Ophtalmologischen Gesellschaft in folgenden Intervallen erfolgen:13
Stadium I oder II: ca. einmal1 x jährlich
Stadium III oder IV: engmaschige Kontrollen je nach allgemeinem und augenärztlichem Befund
Beibei Schwangerschaftsgestose: kurzfristige Kontrollen je nach allgemeinem und augenärztlichem Befund
Deutsche Ophtalmologische Gesellschaft. Fundus hypertonicus. Stand 2011. www.dog.org
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Hausärztliche Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention. Stand 2016. AWMF-Nr. 053-024. S3, Stand 2016. www.awmf.org
European Society of Cardiology. Guidelines for the management of arterial hypertension. Stand 2018. www.escardio.org
Literatur
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Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Hausärztliche Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention. Stand 2016. AWMF-Nr. 053-024. www.awmf.org
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Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft. Leitlinie Nr. 17 - Fundus hypertonicus. Stand 2011. www.dog.org
Autoren
Michael Handke, Prof. Dr. med., Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin. Freiburg i. Br.
Johan H. Seland, professor emeritus, Universitetet i Bergen
fundusforandring ved hypertoniH35; arteriosklerose i retina; Øyeskade ved arteriell hypertensjonH350
fundusforandring ved hypertoni; arteriosklerose i retina; Øyeskade ved arteriell hypertensjon
fundusforandring ved hypertoniF83; arteriosklerose i retina; Øyeskade ved arteriell hypertensjonK87
Definition:Veränderungen der Netzhaut, die durch eine Hypertonie hervorgerufen werden. Häufigkeit:Leichte Veränderungen häufig, schwere Veränderungen < 2 %. Symptome:Die meisten hypertensiven Patienten sind asymptomatisch. Bei klinischer Manifestation zumeist allmähliche Verschlechterung des Visus.