Eine Spondylose entwickelt sich sekundär, meistens infolge einer altersbedingten Diskusdegeneration.
Knochenneubildung in Bereichen, in denen das Ligamentum anulare belastet wird, insbesondere im Hals- und Lendenwirbelsäulenbereich.7
Die knöchernen Randwülste wachsen zunächst horizontal, später vertikal.
reaktive ossäre Zackenbildungen an den knöchernen Insertionsstellen des anterioren Längsbands
Es besteht kein stringenter Zusammenhang zwischen dem Ausmaß chronischer Rückenschmerzen auf der einen und dem Schweregrad röntgenologischer Spondylose auf der anderen Seite.
M47.0- Arteria-spinalis-anterior-Kompressionssyndrom und Arteria-vertebralis-Kompressionssyndrom
M47.1- Sonstige Spondylose mit Myelopathie
M47.2- Sonstige Spondylose mit Radikulopathie
M47.8- Sonstige Spondylose
M47.9- Spondylose, nicht näher bezeichnet
5. Stelle:
0 mehrere Lokalisationen der Wirbelsäule
1 Okzipito-Atlanto-Axialbereich
2 Zervikalbereich
3 Zervikothorakalbereich
4 Thorakalbereich
5 Thorakolumbalbereich
6 Lumbalbereich
7 Lumbosakralbereich
8 Sakral- und Sakrokokzygealbereich
9 nicht näher bezeichnete Lokalisation
Diagnostik
Die Spondylose wird meist als radiologischer Sekundärbefund im Rahmen einer Rücken- oder Nackenschmerzdiagnostik entdeckt. Näheres zum diagnostischen Vorgehen finden Sie in folgenden Artikeln:
Beginnende Rückenschmerzen bei Patient*innen unter 20 oder über 55 Jahren bzw. Rückenschmerzen, die anders wahrgenommen werden als frühere Beschwerden.
Trauma, Malignom, Verwendung von Steroiden oder Immunsuppressiva, Drogenmissbrauch
ausgedehnte und fortschreitende neurologische Ausfälle
Verformung der Wirbelsäule
Hohe BSG, ausgeprägte Morgensteifigkeit, die mehr als eine Stunde anhält.
Zeigt degenerative Veränderungen der Bandscheiben.
Verengungen des Intervertebralraums
reaktive Veränderungen der angrenzenden Deckplatten in Form von Osteochondrose und Spondylose
Therapie
Die Spondylose selbst bedarf in den meisten Fällen keiner Behandlung.
Näheres zur Behandlung unspezifischer oder degenerativ bedingter Rücken- oder Nackenschmerzen einschließlich Physiotherapie, physikalischen Verfahren, psychosozialen Interventionen und Medikamenten siehe die Artikel:
Eine operative Therapie spinaler Osteophyten kommt nur bei wenigen Patient*innen infrage.
bei ausgeprägter Osteophytenbildung mit:
starker Bewegungseinschränkung oder
neurologischen Defiziten oder
Schluckstörungen.
Mögliche operative Eingriffe
Dekompression von Nervenwurzeln, Cauda equina oder Myelon zur Reduktion neurologischer Defizite (z. B. Claudicatio spinalis), etwa durch:
Foraminotomie (Abtragung von Osteophyten)
Diskektomie, evtl. mit Aufrichtung des Bandscheibenfachs durch Diskusprothesen (Cages)
Laminotomie
Hemilaminektomie
Laminektomie mit stabilisierender Fusions-OP.
Fusion von Wirbeln mit dem Ziel der Schmerzlinderung
bislang ohne überzeugenden Wirksamkeitsnachweis bei hoher Rezidivrate und häufigen Komplikationen
Die instrumentierte Spondylodese (Anlage eines in den Pedikeln verschraubten internen Fixateurs) erlaubt zwar höhere Fusionsraten, ist aber möglicherweise auch mit einer höheren Komplikationsrate assoziiert.
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
Geht parallel mit der meist chronisch progredienten Bandscheibendegeneration.
nahezu ausschließlich bei prädisponierendem engem zervikalem Spinalkanal
Führt meist im mittleren und unteren Abschnitt der HWS zu einer Einengung und letztlich zu einer Kompression des Myelons und/oder spinalen Blutgefäßen.
LWS
Kompression des Conus medullaris oder der Cauda equina
Selten kann es zur Kompression von Nervenwurzeln kommen.
bei Einengung der Foramina durch osteophytäre Anbauten
durch die Höhenminderung des Zwischenwirbelraums infolge der Bandscheibendegeneration
Nationale Versorgungsleitlinie (NVL-Programm) der Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz. AWMF-Leitlinie Nr. nvl-007. S3, Stand 2016. www.awmf.org
Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Lumbale Radikulopathie. AWMF-Leitlinie Nr. 030-058. S2k, Stand 2018. www.awmf.org
Literatur
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Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI): ICD-10-GM Version 2022. Stand 17.09.2021; letzter Zugriff 13.04.2022 www.dimdi.de
Autor*innen
Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
Annette Becker, Prof. Dr. med., Abteilung Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Philipps-Universität Marburg (Review)
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Definition:Unspezifische degenerative Veränderungen an der Hals- oder Lendenwirbelsäule. Häufigkeit:Überwiegend bei Personen über 40 Jahre, wobei nur wenige Symptome haben.