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Sehnenverletzungen der Finger

Zusammenfassung

  • Definition:An den Fingern kann es insbesondere infolge offener Verletzungen zu verschiedenen Sehnenverletzungen kommen.
  • Häufigkeit:Verletzungen der Finger sind im Sport und insbesondere bei Ballsportarten häufig zu beobachten.
  • Symptome:Es liegen Schmerzen, Druckempfindlichkeit, eine leichte Schwellung und ein verminderter Tonus der betroffenen Sehne vor.
  • Befunde:Die klinischen Befunde hängen davon ab, welche Sehne verletzt ist.
  • Diagnostik:Röntgen zum Ausschluss einer Abrissfraktur und Sonografie zur Beurteilung der Kontinuität der Sehne.
  • Therapie:Bei unkomplizierten Strecksehnenrupturen konservativ, bei Beugesehnenrupturen immer operative Rekonstruktion.

Allgemeine Informationen

Definition

  • An den Fingern kann es insbesondere infolge offener Verletzungen (Schnittverletzungen) zu verschiedenen Sehnenverletzungen kommen.
  • Die Weichteile der Finger sind dorsal deutlich dünner als palmar.
    • Bei dorsalen Handverletzungen sind häufig auch die Sehnen betroffen.1
  • Sehnenrupturen ohne Vorliegen einer offenen Verletzung sind selten.
    • Ausnahme: Hammerfinger/Mallet-Finger 
      • Beugestellung des Endglieds bei Ruptur der Extensorensehne
  • Dieser Artikel behandelt Folgendes:
    • Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks
      • resultierender Hammerfinger/Mallet-Finger
    • Verletzung der Sehnen des M. flexor digitorum profundus
    • Verletzung der Sehnen des M. flexor digitorum superficialis
    • Proximale Strecksehnenverletzung
    • Ringbandruptur.

Häufigkeit

  • Verletzungen der Finger sind im Sport häufig zu beobachten.
    • insbesondere bei Ballsportarten wie Volleyball, Basketball und Handball
    • Sehnenverletzungen sind dennoch relativ selten.2
  • Strecksehnenverletzung
    • bis zu 2/3 der Strecksehnenverletzungen mit Begleitverletzungen (Bänderverletzungen, Luxationen)3
    • distal im Bereich des DIP-Gelenks
      • Resultiert in Hammerfinger (Endglied in Beugestellung).
      • häufigste geschlossene Sehnenverletzung des Fingers
    • proximal im Bereich des PIP-Gelenks
      • häufig bei Basketballspielern
  • Verletzung der Sehnen des M. flexor digitorum profundus
    • Der Ringfinger ist in etwa 75 % aller Fälle von dieser Verletzung betroffen.4
  • Ringbandverletzungen
    • 90 % singuläre Ringbandverletzungen, 10 % multiple Ringbandrupturen5

Anatomie

Knochen und Gelenke

  • Digitus 2–5 (Digitus 2 entspricht dem Zeigefinger, 3 dem Mittelfinger, 4 dem Ringfinger und 5 dem kleinen Finger)
    • Grund-, Mittel- und Endphalanx
    • 3 Scharniergelenke: distales Interphalangealgelenk (DIP), proximales Interphalangealgelenk (PIP) und  Metacarpophalangealgelenk (MCP)
  • Daumen
    • Grund- und Endphalanx
    • 2 Gelenke: Interphalangealgelenk und MCP-Gelenk
  • Gelenkstabilität
    • palmare Sehnenplatten und Kollateralbänder
    • dichtes, fibröses Bindegewebe6

Bänder

  • Im Bereich der MCP-Gelenke
    • Die Seitenbänder sind gespannt, wenn die Finger um 90 Grad gebeugt sind.
    • Die Seitenbänder sind schlaff, wenn die Finger gestreckt sind.
  • Im Bereich der PIP-Gelenke
    • Die Seitenbänder sind gespannt, wenn die Finger gestreckt sind (0 Grad).
    • Die Seitenbänder sind schlaff, wenn die PIP-Gelenke gebeugt sind.

Strecksehne

  • Zentraler Sehnenzügel
    • Setzt an der Basis der Mittelphalanx an und sorgt vor allem für die Streckung des MCP-Gelenks.
  • Seitliche Sehnenzügel
    • Gehen auf beiden Seiten des zentralen Sehnenzügels ab und setzen an der Basis der Endphalanx an.

Beugesehnen

  • Es gibt 3 verschiedene Beugesehnen:
    1. M. flexor digitorum superficialis
      • an Digitus 2–5
      • Setzt an der Basis der Mittelphalanx an.
      • Beugt das PIP-Gelenk.
    2. M. flexor digitorum profundus
      • an Digitus 2–5
      • Läuft unter der Sehnen des M. flexor digitorum superficialis und spalten diese.7
      • Setzt an der Basis der Endphalanx an.
      • Beugt das DIP-Gelenk.
    3. M. flexor pollicis longus
      • an Daumen
      • Setzt an der Basis der Endphalanx an.
      • Beugt das Interphalangeal-Gelenk.

Ringbänder

  • Pro Finger 4–5 Ringbänder
    • Diese verstärken der Beugesehnenscheiden im Sehnenverlauf.
    • Und fixieren die Sehnen im osteofibrösen Kanal an den Phalangen.5

Ätiologie und Pathogenese

Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks

  • Synonyme: Mallet-Finger, Hammerfinger 
  • Pathogenese
    • In der Regel durch ein Objekt wie z. B. einen Ball, der auf den Finger trifft und zu plötzlicher, starken Flexion des gestreckten DIP-Gelenks führt.
  • Mögliche Verletzungen der Strecksehne
    • Überdehnung, partieller oder vollständiger Abriss von ihrem distalen Ansatz an der dorsalen Seite der Endphalanx oder Abrissfraktur8

Verletzung der Sehnen des M. flexor digitorum profundus

  • Synonym: Jersey-Finger, Rugby-Finger
  • Pathogenese
    • In der Regel, wenn die Finger eines Sportlers an der Kleidung eines anderen Spielers hängen bleibt.
      • Forcierte Extension des DIP-Gelenks, während es aktiv gebeugt wird.
    • meist in Verbindung mit Kontaktsportarten wie Handball, American Football oder Rugby
    • Kann auch spontan bei Patienten mit Rheuma auftreten.

Proximale Strecksehnenverletzung

  • Pathogenese
    • Forcierte Beugung des PIP-Gelenks, während es aktiv gestreckt wird.
      • Häufig bei missglücktem Fangversuch eines Basketballs
    • Palmare Luxation des PIP-Gelenks kann ebenfalls zur Ruptur der proximalen Strecksehne führen.7

Ruptur der langen Daumenstrecksehne

Ringbandruptur

  • Bei extremer Beanspruchung der Beugesehnen, z. B. Sportklettern5

Prädisponierende Faktoren

  • Offene Verletzungen
  • Beugesehnenruptur
    • kräftiger Zug an einem Finger
    • extreme Beanspruchung der Beugesehnen (Klettern)
  • Rheuma

ICPC-2

  • L12 Hand-/Fingersymptomatik/-beschwerden
  • L81 Verletzung muskuloskelettär NNB

ICD-10

  • S66 Verletzung von Muskeln und Sehnen in Höhe des Handgelenkes und der Hand
    • S66.0 Verletzung der langen Beugemuskeln und -sehnen des Daumens in Höhe des Handgelenkes und der Hand
    • S66.1 Verletzung der Beugemuskeln und -sehnen sonstiger Finger in Höhe des Handgelenkes und der Hand
    • S66.2 Verletzung der Streckmuskeln und -sehnen des Daumens in Höhe des Handgelenkes und der Hand
    • S66.3 Verletzung der Streckmuskeln und -sehnen sonstiger Finger in Höhe des Handgelenkes und der Hand
    • S66.4 Verletzung der kurzen Muskeln und Sehnen des Daumens in Höhe des Handgelenkes und der Hand
    • S66.5 Verletzung der kurzen Muskeln und Sehnen sonstiger Finger in Höhe des Handgelenkes und der Hand
    • S66.6 Verletzung mehrerer Beugemuskeln und -sehnen in Höhe des Handgelenkes und der Hand
    • S66.7 Verletzung mehrerer Streckmuskeln und -sehnen in Höhe des Handgelenkes und der Hand
    • S66.8 Verletzung sonstiger Muskeln und Sehnen in Höhe des Handgelenkes und der Hand
    • S66.9 Verletzung eines nicht näher bezeichneten Muskels oder einer nicht näher bezeichneten Sehne in Höhe des Handgelenkes und der Hand

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Die Identifizierung der verletzten Strukturen an der Hand sollte von Handchirurgen durchgeführt werden, weil bei nicht speziell geschulten Untersuchern häufig Verletzungen übersehen oder fehldiagnostiziert werden.9
  • Die Diagnose stützt sich auf die typische Anamnese und die typischen klinischen Befunde.
  • Die Kontinuität der Sehne lässt sich mithilfe einer Sonografie nachweisen.
  • Durch eine Röntgenuntersuchung kann geklärt werden, ob eine Abrissfraktur vorliegt.

Differenzialdiagnosen

Anamnese

  • Es liegen Schmerzen, Druckempfindlichkeit, eine leichte Schwellung und ein verminderter Tonus mit Funktionsverlust der betroffenen Sehne vor.

Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks, Hammerfinger

  • Bereich dorsal über dem DIP-Gelenk schmerzhaft
  • Unfähigkeit, das DIP-Gelenk aktiv zu strecken.
  • Charakteristische Flexionsdeformität des Endglieds („Schwanenhals-Deformität")

Verletzung der Beugesehnen

  • M. flexor digitorum profundus
    • Der Bereich palmar über dem DIP-Gelenk ist schmerzhaft und geschwollen.
  • M. flexor digitorum superficialis
    • Der Bereich palmar über dem PIP-Gelenk ist schmerzhaft und geschwollen.
  • Der Finger ist evtl. gestreckt, wenn die Hand ruht.
  • Liegt eine Retraktion der Sehne vor, ist evtl. ein schmerzhafter Knoten tastbar.
  • Der Ringfinger ist der schwächste Finger und in etwa 75 % der Fälle betroffen.4

Proximale Strecksehnenverletzung

  • Der Bereich um das PIP-Gelenk ist schmerzhaft.
  • Die Patienten sind nicht in der Lage, das Gelenk aktiv zu strecken.
  • Evtl. charakteristische Deformität („Knopfloch-Deformität")

Ringbandruptur

  • Die Beugeseite des Fingers ist schmerzhaft, druckempfindlich und geschwollen.

Klinische Untersuchung

  • Überprüfung der peripheren Durchblutung, Sensibilität und insbesondere Motorik
  • Überprüfung der aktiven und passiven Flexion/Extension liefert Hinweise auf Verletzungen der Sehnen und Bänder sowie Rotationsanomalien.

Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks, Hammerfinger

  • Finger im DIP-Gelenk gebeugt
  • Dorsal über dem Gelenk leichte Schwellung, evtl. auch Verfärbung als Zeichen einer Blutung
  • Aktive Extension nicht möglich
  • Evtl. liegt Flexionsdeformität vor.
  • Ist eine volle passive Extension nicht möglich, kann dies auf eine Einklemmung von Knochen oder Weichteilen hindeuten.
    • In diesem Fall ist eine operative Therapie notwendig.7,10

Verletzung der Sehnen des M. flexor digitorum profundus

  • Isolierung des betroffenen DIP-Gelenks4
    • MCP- und PIP-Gelenk des betroffenen Fingers sind gestreckt.
    • Die anderen Finger sind gebeugt.
    • Die Patienten sollen aktiv das Endglied beugen.
      • Liegt eine Verletzung der Sehne des M. flexor digitorum profundus vor, kann das Gelenk nicht bewegt werden.

Verletzung des Sehnen des M. flexor digitorum superficialis

  • Untersuchung Digitus 3–5
    • gemeinsamer Muskelbauch der 3 benachbarten Strecksehnen
      • Die beiden nicht zu untersuchenden Finger werden gestreckt.
      • Dadurch wird eine kompensatorische Beugung der Beugesehnen verhindert.
    • Die Patienten sollen aktiv im PIP-Gelenk beugen.
      • Bei Verletzung der Beugesehne ist dies nicht möglich.
  • Untersuchung Digitus 2
    • Die Zeigefinger-Strecksehne hat einen eigenen Muskelbauch, daher ist eine alleinige Untersuchung möglich.
    • Die Kraftentwicklung beim Spitzgriff mit überstrecktem Endglied wird im Seitenvergleich überprüft.

Proximale Strecksehnenverletzung

  • Dorsaler Bereich der Mittelphalanx ist druckdolent.
  • PIP-Gelenk in 15–30 Grad Beugung bringen.
    • Die Patienten sollen das PIP-Gelenk aktiv strecken.
    • Bei Ruptur der Strecksehne ist dies nicht möglich.
  • Der dorsale Bereich der Mittelphalanx ist druckempfindlich.

Ringbandruptur

  • Über dem Ringband ist am palmaren Finger ein Druckschmerz auslösbar.
  • Beugebewegungen des betroffenen Fingers sind schmerzhaft.
  • Sind mehrere Ringbänder gerissen, ist die Beugesehne als kräftiger Strang unter der Haut zu spüren („Bowstring“).

Diagnostik beim Spezialisten

  • Röntgen des betroffenen Fingers in 2 Ebenen
    • Ausschluss von Abrissfrakturen oder anderen ossären Begleitverletzungen
  • Sonografie
    • bis zu 100 % Sensitivität und deutlich spezifischer als die klinische Untersuchung11

Indikationen zur Überweisung

  • Um das Übersehen oder die Falschdiagnose von Fingerverletzungen zu vermeiden, sollten die Verletzungen möglichst von einer Handchirurgin/einem Handchirurgen beurteilt werden.9
  • Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks
    • Bei Abrissfrakturen oder wenn keine vollständige passive Extension (Verdacht auf eingeklemmte Strukturen) möglich ist.
  • Verletzung der Sehnen des M. flexor digitorum profundus
    • Überweisung an Handchirurgie4
  • Verletzung der Sehne des M. flexor pollicis longus
    • Überweisung an Handchirurgie
  • Proximale Strecksehnenverletzung
    • Bei Abrissfrakturen oder wenn keine vollständige passive Extension möglich ist.
  • Ringbandruptur
    • bei Vorliegen eines „Bowstring-Phänomens“ Überweisung an Handchirurgie

Therapie

Therapieziel

  • Die Kontinuität der Sehne wiederherstellen.

Allgemeines zur Therapie

  • Bei Rupturen der Beugesehnen frühzeitige operative Naht anstreben.12
  • Bei unkomplizierten Rupturen der Strecksehnen ist eine konservative Therapie möglich.1

Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks, Hammerfinger

Ohne Abrissfraktur

  • Liegt keine Abrissfraktur und volle passive Extensionsfähigkeit vor, sollte das DIP-Gelenk in neutraler oder leicht überstreckter Position ruhiggestellt werden.13
    • Standard-Orthese: Stack-Schiene
    • Tragen der Schiene Tag und Nacht für 6–8 Wochen
    • anschließend noch einige Wochen als Nachtschiene
    • Das PIP- und das MCP-Gelenk bleiben beweglich.
    • Beugungen des DIP-Gelenks sollten während der Therapiephase komplett vermieden werden.
    • Bei Beugung der Endphalanx ist die Phase der Ruhigstellung von vorne zu beginnen.14
    • Die Endphalanx sollte beim Wechsel der Schiene gestützt werden.

Mit Abrissfraktur

  • Bei komplexen Strecksehnenverletzungen mit Abrissfrakturen und Fragment > 30 % der Gelenkfläche oder anderen relevanten Begleitverletzungen ist ein operativer Eingriff zu empfehlen.1

Verletzung der Beugesehnen

  • Eine frühzeitige Sehnennaht ist die Therapie der Wahl.12
  • Postoperativ sollte direkt mit der Mobilisierung der Finger begonnen werden, um Adhäsionen zu verhindern und die Kraft und Aufnahme von Synovialflüssigkeit in die Sehne zu fördern.12
  • Mögliches Nachbehandlungsschema: dorsale Schiene nach Kleinert mit palmaren Gummizügeln
    • Die Patienten strecken die Finger, durch ein Gummiband passive Rückführung in Beugung.

Proximale Strecksehnenverletzung

  • Sofern keine Abrissfraktur vorliegt oder diese weniger als 1/3 des Gelenks betrifft, sollte das PIP-Gelenk 6 Wochen lang vollständig gestreckt ruhiggestellt werden.
  • Dazu können verschiedene Schienen oder sonstige Hilfsmittel zur Ruhigstellung eingesetzt werden.
  • Die gestreckte Haltung des PIP-Gelenks sollte ununterbrochen aufrechterhalten bleiben, das DIP- und das MCP-Gelenk sind jedoch beweglich.
  • Ist eine vollständige passive Extension nicht möglich, sollten die Patienten an eine Handchirurgin/einen Handchirurgen überwiesen werden.

Ringbandruptur

  • Singuläre Ruptur
    • Ruhigstellung und frühfunktionelle Beübung5
    • Eine Ringorthese ist die Orthese der Wahl.
  • Multiple Rupturen an einem Finger und/oder Bowstring-Phänomen
    • operative Rekonstruktion der rupturierten Bänder5

Verlauf, Komplikationen und Prognose

Komplikationen

  • Steifheit (Adhäsionen)
  • Deformierter Finger
    • Schwanenhals-Deformität bei distaler Strecksehnen-Ruptur
    • Knopfloch-Deformität bei proximaler Strecksehnen-Ruptur
  • Eingeschränkte Funktion
  • Re-Ruptur

Prognose

  • Werden die Patienten mit Beugesehnenrupturen frühzeitig nach der Verletzung operiert, ist die Prognose im Allgemeinen günstig.12
  • Sportliche Aktivität bei Strecksehnenrupturen ist in der Regel eher wieder möglich als nach Beugesehnenrupturen.

Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks, Hammerfinger

  • Die Prognose ist günstig, es kann jedoch 6–12 Monate dauern, bis die Patienten das DIP-Gelenk voll ausstrecken können.
  • Die konservative Therapie kann noch bis zu 3 Monate nach der Verletzung erfolgreich sein, auch wenn sich die Patienten erst verspätet in Behandlung begeben.15
  • Sportliche Aktivitäten können nach etwa 10 Wochen wieder aufgenommen werden.
    • Empfehlung, den Finger dabei mit einem Tapeverband oder einer Orthese zu schützen.
  • Wird die Verletzung nicht behandelt, kann eine Schwanenhals-Deformität des Fingers die Folge sein.16
    • Die Deformität kann jedoch auch nach angemessener Therapie auftreten.

Verletzung der Beugesehnen

  • In der Mehrzahl der Fälle sind die Patienten nach der Operation mit dem Ergebnis zufrieden.12
  • Die Prognose ist weniger günstig, falls die Therapie verspätet eingeleitet wird oder eine erhebliche Retraktion der Sehne vorliegt.17
  • Faktoren, die sich ebenfalls negativ auf die Prognose auswirken:12
    • hohes Alter
    • Rauchen
    • Der kleine Finger ist betroffen.
    • verspätete Operation
    • Begleitverletzungen.

Proximale Strecksehnenverletzung

  • Bei verspäteter oder inadäquater Behandlung kann es zu einer Knopfloch-Deformität kommen.
    • Flexion des PIP-Gelenks und eine gleichzeitige Hyperextension des DIP- und des MCP-Gelenks
    • Entsteht in der Regel über mehrere Wochen, wenn die intakten Seitenbänder der Strecksehne herabgleiten.
    • Deformität kann auch akut auftreten.

Ringbandruptur

  • Die Prognose ist gut.
  • Bei singulärer Ruptur kann nach 6–8 Wochen unter Ringbandschutz (Tape) wieder mit dem Sport begonnen werden.5
  • Bei operativer Rekonstruktion Risiko von Adhäsionen
    • eingeschränkte Beugefähigkeit des jeweiligen Fingers
    • Nach einem operativen Eingriff sollten die Patienten 3–4 Monate warten, bevor sie wieder mit Sport beginnen.5

Verlaufskontrolle

Strecksehnenverletzung im Bereich des DIP-Gelenks, Hammerfinger

  • Ist das DIP-Gelenk während der Phase der Ruhigstellung in der Stack-Schiene zu stark überstreckt, kann es zu einer Hautnekrose kommen.
    • Beim Wechsel der Schiene die Haut 10–20 Minuten „atmen“ lassen, um das Risiko einer Mazeration der Haut zu verringern.
    • Wichtig: In dieser Zeit das DIP-Gelenk stützen, um Flexion zu verhindern.
  • Die Patienten können während der Phase der Ruhigstellung weiterhin Sport ausüben, sofern es mit der Stack-Schiene möglich ist.
  • Patienten alle 2 Wochen zur Kontrolle einbestellen, um sicherzustellen, dass die Anweisungen befolgt werden.
  • Nach 6 Wochen wird das Gelenk erneut untersucht.
    • Ist eine aktive Extension möglich, kann mit der Ruhigstellung so fortgefahren werden, dass der Finger lediglich nachts und beim Sport noch weitere 6 Wochen geschützt wird.

Verletzung der Beugesehnen

  • Die Verlaufskontrolle sollte durch eine Handchirurgin/einen Handchirurgen erfolgen.
  • Es sollte postoperativ nach Maßgabe der Operateure eine frühzeitige Mobilisierung des Fingers in einer angepassten Schiene, z. B. nach Kleinert (Entlastung der Sehne durch ein Gummiband) erfolgen.
  • Eine volle Belastung ist erst nach 3–4 Monaten möglich.

Proximale Strecksehnenverletzung

  • Patienten mit einer Verletzung des PIP-Gelenks können während der Phase der Ruhigstellung weiterhin Sport ausüben, sofern dies mit einem voll gestreckten PIP-Gelenk möglich ist.
  • Nach 6 Wochen wird das Gelenk erneut untersucht.
    • Ist eine aktive Extension möglich, kann mit der Ruhigstellung so fortgefahren werden, dass der Finger lediglich nachts und beim Sport noch weitere 6 Wochen geschützt wird.

Patienteninformationen

Patienteninformationen in Deximed

Illustrationen

Quellen

Literatur

  1. Genard IH. Extensor Tendon Lacerations. Medscape. Last updated Jun 26, 2018. emedicine.medscape.com
  2. Leggit JC, Meko CJ. Acute finger injuries: Part I. Tendons and ligaments. Am Fam Physician 2006; 73: 810-6. www.ncbi.nlm.nih.gov
  3. Jeon BJ, Lee JI, Roh SY, et al. Analysis of 344 Hand Injuries in a Pediatric Population. 2016; 43(1): 71-76. www.ncbi.nlm.nih.gov
  4. Hankin FM, Peel SM. Sport-related fractures and dislocations in the hand. Hand Clin 1990; 6: 429-53. PubMed
  5. Schöffl V, Hochholzer T, Winkelmann HP. SPORTKLETTERN Management der geschlossenen Ringbandruptur bei Sportkletterern. Sports Orthopaedics and Traumatology Sport-Orthopädie - Sport-Traumatologie 2002; 18(2): 79-85. www.sciencedirect.com
  6. Freiberg A, Pollard BA, Macdonald MR, Duncan MJ. Management of proximal interphalangeal joint injuries. J Trauma 1999; 46: 523-8. PubMed
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  8. Antosia RE, Lyn E. The hand. In: Marx JA, Hockberger RS, Walls RM, Adams J, eds. Rosen's Emergency medicine: concepts and clinical practice. 5th ed. St. Louis, Mo.: Mosby, 2002.
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  15. Perron AD, Brady WJ, Keats TE, Hersh RE. Orthopedic pitfalls in the emergency department: closed tendon injuries of the hand. Am J Emerg Med 2001; 19: 76-80. American Journal of Emergency Medicine
  16. Handoll HHG, Vaghela MV. Interventions for treating mallet finger injuries. Cochrane Database of Systematic Reviews 2004, Issue 3. Art. No.: CD004574. DOI: 10.1002/14651858.CD004574.pub2. DOI
  17. Wang QC, Johnson BA. Fingertip injuries. Am Fam Physician 2001; 63: 1961-6. American Family Physician

Autoren

  • Lino Witte, Dr. med., Arzt in Weiterbildung, Innere Medizin, Frankfurt
  • Terje Johannessen, professor i allmennmedisin, Institutt for samfunnsmedisinske fag, Norges teknisk-naturvitenskapelige universitet, Trondheim
  • Björn Salomonsson, med dr och överläkare, Ortopedkliniken, Danderyds sjukhus (Medibas)
  • Trine Fresvig, lege under spesialisering, ortopedisk avdeling, Rikshospitalet
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Sehnenverletzungen der Finger
BBB komplett überarbeitet, aktuelle Literatur ergänzt (AiW Orthopädie) Revision at 21.05.2013 13:33:35: Avsjekket mot Medibas. Ingen endringer. chck go 8.5.
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Zusammenfassung Definition:An den Fingern kann es insbesondere infolge offener Verletzungen zu verschiedenen Sehnenverletzungen kommen. Häufigkeit:Verletzungen der Finger sind im Sport und insbesondere bei Ballsportarten häufig zu beobachten.
Orthopädie/Unfallchirurgie
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