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Thymom

Zusammenfassung

  • Definition:Tumor des Thymusepithels, der mit paraneoplastischen Syndromen, speziell der Myasthenia gravis, assoziiert ist.
  • Häufigkeit:Selten, Thymome machen etwa 0,2–1,5 % aller Krebserkrankungen aus.
  • Symptome:Meist asymptomatisch oder paraneoplastische Symptome, im Verlauf Kompressionssymptome.
  • Befunde:Im fortgeschrittenen Stadium obere Einflussstauung, Phrenicusparese und/oder kardiorespiratorische Symptome.
  • Diagnostik:Röntgen, CT, MRT, PET-CT, Biopsie.
  • Therapie:Die Behandlung ist primär chirurgisch. In fortgeschritteneren Stadien sind auch Zytostatika und Strahlentherapie indiziert.

Allgemeine Informationen

Definition

  • Thymome sind epitheliale Tumoren, die sich wahrscheinlich von epithelialen Stammzellen des Thymus ableiten.1
  • Thymome sind die häufigsten primären Tumoren im vorderen oberen Mediastinum.2-4
  • Man unterscheidet benigne und maligne Thymome sowie Thymuskarzinome.5
    • Seit 2016 werden fast alle Thymomtypen als maligne Tumoren eingestuft.
      • Ausnahmen bilden das mikronoduläre Thymom mit lymphoidem Stroma, das mikroskopische Thymom und das Fibrolipoadenom.
    • Thymuskarzinome machen etwa 1/5 aller Thymustumoren aus. Im Gegensatz zu den Thymomen zeigen sie keine organtypische Morphologie mehr auf, besitzen ein aggressiveres Verhalten und haben eine wesentlich schlechtere Prognose.6
  • Thymome sind in über 40 % der Fälle mit paraneoplastischen Syndromen assoziiert, in 90 % ist dies die Myasthenia gravis.7

WHO-Klassifikation

  • Die Einteilung der Thymome erfolgt anhand der WHO-Klassifikation nach histologischen Kriterien. Sie korreliert mit Invasivität, Lokalrezidivrate und krankheitsfreiem Überleben:1,8
    • Typ-A-Thymom, einschließlich der atypischen Variante
      • Weisen meist niedrige Tumorstadien auf.
      • Meist gekapselt und gut umschrieben.
      • Atypische Typ-A-Thymome stellen eine aggressive Variante dar.
      • Eine klinische Besonderheit ist die seltene Assoziation mit einer Myasthenia gravis.
      • Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei Typ-A-Thymomen ohne atypische Variante bei 80–100 %.
    • Typ-AB-Thymom
      • Wachsen meist nicht infiltrativ und sind gut umschrieben.
      • Assoziation mit Myasthenia gravis in 20–40 % der Fälle, auch andere Autoimmunerkrankungen sind häufig.
      • Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei über 80 %.
    • Typ-B1-Thymom
      • Eine Myasthenia gravis kommt in 30–50 % der Fälle vor, andere Autoimmunerkrankungen sind selten (5 %).
      • oft groß (> 10 cm) und gut umschrieben
      • Die 10- und 20-Jahres-Überlebensraten liegen bei 85–100 %.
    • Typ-B2-Thymom
      • Wachsen meist infiltrativ.
      • Eine Myasthenia gravis kommt in 50 % der Fälle vor, andere Autoimmunerkrankungen sind selten (5 %).
      • Pleuraergüsse und Einflussstauungen sind häufiger als bei A-, AB- und B1-Thymomen.
      • Die Rezidivraten liegt auch nach kompletter Resektion im Stadium II und III bei 32 bzw. 41 %.
      • Die 10-Jahres-Überlebensraten erreichen 70–90 %.
    • Typ-B3-Thymom
      • Wachsen oft infiltrativ.
      • Eine Myasthenia gravis kommt in 40 % der Fälle vor, andere Paraneoplasien sind selten.
      • Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei 50–70 %.
    • mikronoduläres Thymom mit lymphoidem Stroma
      • Paraneoplastische Phänomene, speziell eine Myasthenia gravis, kommen praktisch nicht vor.
      • In 95 % der Fälle stellen sie Zufallsbefunde dar.
      • Benigner Tumor, da Metastasen, Rezidive und Todesfälle nicht bekannt sind.
    • metaplastisches Thymom
      • keine Assoziation zu Autoimmunerkrankungen
      • Rezidive sind selten, nur ein tumorbedingter Todesfall ist bislang bekannt (2016).
    • andere seltene Thymome
      • mikroskopisches Thymom, sklerosierendes Thymom, Lipofibroadenom
      • meist klinisch nicht relevant und benigne

Häufigkeit

  • Thymome sind selten. Pro Jahr erkranken ca. 0,2–0,4 von 100.000 Einw.5
  • Ein Thymom ist die häufigste Neoplasie im vorderen Mediastinum und umfasst 20–25 % aller mediastinalen Tumoren und 50 % aller vorderen mediastinalen Raumforderungen.8
  • Alter und Geschlecht1,9
    • Tritt in der Regel im Alter zwischen 30 und 70 Jahren auf, das Durchschnittsalter beträgt 50 Jahre.
    • Thymome kommen selten bei Kindern und Jugendlichen vor, hier überwiegen Thymuskarzinome.
    • Es bestehen keine geschlechtsspezifischen Unterschiede.

Thymus

  • Der Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.5,10
  • Der Thymus (Brustdrüse) ist ein lymphathisches Organ im vorderen Teil des Mediastinums.
    • direkt hinter dem Sternum
    • vor den großen Blutgefäßen Aorta, Truncus pulmonalis, V. cava superior, Vv. brachiocephalicae und dem Perikard.
    • Die Drüse erstreckt sich lateral bis zum Nervus phrenicus.
  • Der Thymus setzt sich vor allem aus Epithelzellen und Lymphozyten zusammen und besteht aus Mark und Rinde.
  • Im Kindesalter ist der Thymus für die Entwicklung und Reifung von T-Lymphozyten verantwortlich.
    • In der Pubertät bildet er sich langsam zurück. 
    • Beim Erwachsenen liegt nur noch ein Thymusrestkörper vor, der hauptsächlich aus Fett besteht und dessen Thymusanteile gering sind.
  • Immunologie
    • Vorläuferzellen der T-Lymphozyten gebildet aus lymphoiden Stammzellen wandern aus dem Knochenmark in den Thymus und reifen dort zu T-Lymphozyten heran.
    • Die meisten dieser T-Lymphozyten werden durch Selektionsvorgänge zerstört. Dies schützt den Körper vor Autoaggression der T-Lymphozyten gegen die eigenen Körperzellen und erzeugt eine Selbsttoleranz.
    • Fehler dieser negativen Selektion können Autoimmunerkrankungen (z. B. Myasthenia gravis) auslösen.

Ätiologie und Pathogenese

  • Die Ätiologie der Thymomentstehung ist weitestgehend unklar, familiäre oder syndromale Fälle sind selten.1
  • Thymome treten häufig mit Autoimmunerkrankungen auf.5,9

Pathologie1

  • Die meisten Thymome weisen eine thymusähnliche Differenzierung auf. Es kommt je nach histologischem Typ zu einer unterschiedlich starken intratumorösen Thymopoese mit Vorkommen unreifer T-Zellen.
    • Dies ist Grundlage der häufigen thymomassoziierten Autoimmunerkrankungen, besonders der Myasthenia gravis.
  • Thymome zeigen in 20–50 % der Fälle mehr als ein histologisches Muster. Die histologische Diagnose erfolgt nach der WHO-Klassifikation (s. o.), wobei die quantitativ führende Thymomkomponente zuerst genannt wird.
    • z. B. WHO-Typ-B2-Thymom (60 %) neben Anteilen eines B1- (30 %) und B3-Thymoms (10 %)
  • Thymuskarzinome zeigen keine thymusähnliche Differenzierung auf und lösen daher nur selten Autoimmunphänomene aus.
  • Das Stadium von Thymomen wird nach der Masaoka-Koga-Klassifikation (s. u.) angegeben.
    • Es spiegelt die Besonderheit von Thymomen wider, häufig pleural (Stadium IVa), aber selten (1–3 %) lymphogen und hämatogen zu metastasieren (Stadium IVb).
  • Bei Thymuskarzinomen sind Lymphknoten- und Fernmetastasen hingegen häufig (30 %).
  • Eine weitere Stadieneinteilung kann nach der TNM-Klassifikation erfolgen.12

ICPC-2

  • B74 Maligne Bluterkrankung andere
  • B75 Benigne/unspezifische Blutneubildung

ICD-10

  • C37 Bösartige Neubildung des Thymus
  • D15 Gutartige Neubildung sonstiger und nicht näher bezeichneter intrathorakaler Organe
    • D15.0 Thymus
  • D38 Neubildung unsicheren oder unbekannten Verhaltens des Mittelohres, der Atmungsorgane und der intrathorakalen Organe
    • D38.4 Thymus

Diagnostik

Diagnostische Kriterien

  • Typische radiologische Befunde in Röntgen und CT

Differenzialdiagnosen

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.13
  • Thymushyperplasien: nicht neoplastische Vergrößerung des Thymus unterschiedlicher Ursache
    • Kann reaktiv nach Beenden einer (Radio-)Chemotherapie, Immunsuppression oder schweren Erkrankungen als Zeichen einer Erholung des Immunsystems entstehen.
    • Kann Folge einer Autoimmunerkrankung sein.
    • Kann in Form einer echten Thymushyperplasie mit unbekannter Ätiologie auftreten.
  • Lymphome
  • Keimzelltumor
    • Häufig bei Säuglingen; der Tumor hat große zystische Bereiche, Fett und Verkalkungen.
  • Retrosternale Struma
    • Hat meist Verbindung mit der Schilddrüse.
  • Herztumoren, Tumoren, die von der Lunge oder des Ösophagus ausgehen.
  • Kongenitale Zysten

Anamnese

  • Erwachsene sind meist asymptomatisch, aber fast 2/3 der betroffenen Kinder weisen Symptome auf.9
    • Die Diagnose wird bei ca. 40 % der erwachsenen Patient*innen zufällig durch den Nachweis einer mediastinalen Raumforderung im Thoraxröntgen gestellt.8
  • Bei Größenzunahme des Tumors zeigen sich Kompressionssymptome:5
    • Husten
    • Druckgefühl retrosternal
    • Dyspnoe durch Kompression der Trachea
    • Schluckbeschwerden durch Beeinträchtigung des Ösophagus
    • Heiserkeit durch Irritation des Nervus recurrens.
  • Symptome, die auf begleitende Krankheiten wie Myasthenia gravis hinweisen, können ebenfalls bestehen.
    • z. B. Diplopie, Lidheberschwäche, Schluck- und Sprechstörungen, Muskelschwäche

Klinische Untersuchung

  • Der Befund ist davon abhängig, wie weit der Zustand fortgeschritten ist.
  • Im frühen Stadium besteht ein normaler klinischer Status, später können Zeichen einer oberen Einflussstauung und/oder kardiorespiratorische Symptome vorliegen.
    • Eine Phrenicusparese und das superiore Vena-cava-Syndrom sind eher mit einem Thymuskarzinom assoziiert.9

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

Diagnostik bei Spezialist*innen

  • Röntgen
    • Thymom: Verbreiterung des Mediastinums im oberen Teil und perihilär beidseits
      Thymom
      Die Diagnose kann auf der Grundlage eines Röntgenthorax, das häufig ein verbreitertes Mediastinum und eine Verdichtung im retrosternalen, vorderen mediastinalen Raum zeigt, gestellt werden.14
    • Die Läsion stellt sich als glatte Verdichtung in der oberen Hälfte des Thorax dar und liegt über dem oberen Teil des Herzschattens am Übergang zwischen Herz und den großen Gefäßen.
    • Die Verdichtung wird in der Regel in eine der Thoraxhälften projiziert.
  • CT12,15
    • Goldstandard für die Beurteilung von Thymomen und Thymuskarzinomen
    • Dient dazu zwischen invasiven und nichtinvasiven Thymomen zu unterscheiden, die Ausbreitung des Tumors präoperativ zu beurteilen sowie lokales Einwachsen, thorakale Metastasen und Fernmetastasen nachzuweisen.
    • Ggf. wird es auch zur Unterstützung der CT-gesteuerten Biopsieentnahme eingesetzt.
    • Die CT mit Kontrastmittel wird bevorzugt, um den Zusammenhang zwischen Thymom und den umgebenden vaskulären Strukturen zu zeigen.
  • MRT12
    • Eine etwaige Umgebungsinfiltration kann hier manchmal leichter beurteilt werden.
    • Insgesamt können jedoch – nach bisheriger Datenlage – weder CT noch MRT eine frühe mediastinale und pleurale Infiltration aufdecken.
  • Nuklearmedizin16
    • Bislang ist die PET-CT kein Standard.
    • Es kann in einigen Fällen genutzt werden, um Thymome von Lymphomen und Thymuskarzinomen abzugrenzen.
    • Auch kann es zum Aufschluss einer kompletten Tumorresektion eingesetzt werden oder zur Abklärung einer Therapieoption mit Somatostatin nach erfolgloser Zweit- oder Drittlinienchemotherapie durchgeführt werden (Somatostatinrezeptorszintigrafie).
  • Biopsie und Histologie12
    • Die Biopsie ist keine Routinediagostik.
    • Sie dient der differenzialdiagnostischen Abgrenzung.
    • Biopsat und/oder der entfernte Tumor zeigen typische histologische Eigenschaften (siehe WHO-Klassifikation) und ermöglichen das Staging im Hinblick auf eine mögliche adjuvante Behandlung.

Indikation zur Klinikeinweisung

  • Bei Verdacht auf die Erkrankung 

Therapie

Therapieziele

  • Kurativ bei benignen Formen und frühem Stadium
  • Symptomatisch und lebensverlängernd bei fortgeschrittenen Stadien

Allgemeines zur Therapie

  • Die komplette chirurgische Tumorresektion stellt die Basis für
    eine erfolgreiche Therapie dar und sollte nach Möglichkeit stadienabhängig nach der Masaoka-Koga-Klassifikation erfolgen.
  • Patient*innen mit fortgeschrittenen Stadien profitieren von einem
    multimodalen Therapiekonzept.
  • Die Therapie wird im Allgemeinen in interdisziplinärer Besprechung in Tumorkonferenzen festgelegt.

Masaoka-Koga-Klassifikation12,17

  • Stadium I
    • eingekapselter Tumor ohne Zeichen makroskopischer oder mikroskopischer Infiltration
    • Therapie
      • erweiterte Thymektomie mit Thymomektomie (R0-Resektion) inklusive angrenzendem Fettgewebe
  • Stadium IIa
    • mikroskopische Invasion durch die Kapsel
    • Therapie
      • erweiterte Thymektomie
  • Stadium IIb
    • makroskopische Invasion ins mediastinale Fettgewebe oder Tumoradhäsionen an Pleura oder Perikard ohne Durchbruch
    • Therapie
      • erweiterte Thymektomie
      • ggf. postoperativer Radiotherapie bei WHO B2–3, Thymuskarzinomen (TK) oder R1/2 
  • Stadium III
    • Invasion des Tumors in die Nachbarorgane (Perikard, große Blutgefäße, Lunge)
    • Therapie
      • resektabel: Operation
      • nichtresektabel: Biopsie, neoadjuvante Chemotherapie (alternativ in Studien nach positiver PET-CT Somatostatingabe), bei partieller Remission Operation, postoperativ Radiotherapie bei WHO B2–3, TK, R1/2, im Einzelfall adjuvante Chemotherapie
  • Stadium IVa
    • pleurale oder perikardiale Metastasierung
    • Therapie
      • resektabel: Operation
      • nichtresektabel: Biopsie, Induktionschemotherapie, ggf. Somatostatingabe (Downstaging), bei Remission Operation, in spezialisierten Zentren ggf. intraoperativ hypertherme intrathorakale Chemotherapie (HITHOC), ggf. adjuvante oder alleinige Chemotherapie; ggf. Radiotherapie (WHO B2–3, TK, R1/2)
  • Stadium IVb
    • lymphatische oder hämatogene Metastasierung
    • Therapie
      • Chemotherapie, ggf. Radiotherapie; ggf. palliative Tumorresektion
  • Therapie beim Tumorrezidiv18
    • resektabel: Operation
    • nichtresektabel: Chemo-Radiatio, ggf. neoadjuvant
      • Sofern erneut eine komplette Resektion erreicht werden kann, liegt die 10-Jahres-Überlebensrate bei 50–70% und gleicht damit der
        Überlebensrate nach initialer Operation.

Medikamentöse Therapie

  • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.12
  • Die Chemotherapie kann bei der Behandlung eines invasiven oder metastatischen Thymoms und bei unvollständig reseziertem oder nichtresektablem Tumor infrage kommen.
  • Aktuelle Schemata basieren auf Cisplatin-basierten Kombinations-Chemotherapien.
    • zumeist PAC (Cisplatin, Doxorubicin, Cyclophosphamid)
    • alternativ Cisplatin-/Etoposid-basierte Therapie
  • In fortgeschrittenen Stadien kommen im Rahmen klinischer Studien auch Medikamente aus der Gruppe der targeted therapy zum Einsatz.
    • z. B. der Immun-Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab oder der mTOR-Inhibitor Everolimus
    • z. B. im Falle eines positiven Somatostatinrezeptorennachweises
      in der Octreotid-/Tektrotydszintigraphie systemische Therapie mit Octreotid und Prednisolon
  • Im Stadium IVa wird seit einigen Jahren in spezialisierten Zentren eine zusätzliche intraoperative Chemotherapie (HITHOC) mit geringerer systemischer Toxizität durchgeführt.
    • Durch die Hyperthermie können Effektivität und Eindringtiefe der Chemotherapeutika erhöht und synergistische antineoplastische Effekte durch Aktivierung der Apoptose erreicht werden.

Operative Therapie

  • Der Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.8,12
    • Die komplette chirurgische Tumorresektion bildet die Basis für eine erfolgreiche Behandlung und gilt als entscheidender prognostischer Überlebensfaktor.
    • Zumeist erfolgt die Operation offen durch komplette Sternotomie, bei gut abgekapselten und nicht zu großen Prozessen (bis ca. 6 cm) kann auch die minimalinvasive Technik (Video-assisted Thoracoscopic Surgery [VATS]) gewählt werden.
    • Nach Möglichkeit erfolgt die erweiterte Thymektomie mit Thymomektomie (R0-Resektion) inklusive angrenzendem Fettgewebe.
    • Ab Stadium III wird eine ausgedehntere Operation mit En-bloc-Resektion des Primärtumors mit allen infiltrierten Strukturen mit ggf. Gefäßersatz und Zwerchfellraffung bei Verletzung des Nervus phrenicus durchgeführt.
    • Zur Resektion pleuraler Tumoranteile erfolgt zumeist eine radikale Pleurektomie/Dekortikation mit Erhalt der Lunge.
    • Die chirurgische Exzision ermöglicht die Feststellung der histologischen Eigenschaften und des Stadiums des Tumors, durch die der Bedarf an adjuvanter Behandlung bestimmt wird.

    Bestrahlung

    • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.12
      • Das strahlentherapeutische Zielvolumen umfasst im Regelfall das Tumorbett ohne regionäre Lymphknoten – außer bei eindeutigem Befall.
      • Vor allem beim Thymuskarzinom konnte in allen Stadien durch eine adjuvante Strahlentherapie eine Verbesserung des Überlebens gezeigt werden.

      Verlauf, Komplikationen und Prognose

      Verlauf

      • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.18
        • Die Rezidivrate des Thymoms liegt im Stadium I bei weniger als 4 %, im Stadium II bei 20 % und im Stadium IVa bei 50 %.
        • In Bezug auf die Histologie beträgt die Rezidivrate beim Thymom Typ A 5 % und beim Typ B3 15 %.

        Komplikationen

        • Invasion in die nahe gelegenen Organe und Metastasierung
        • Durch Bestrahlung ausgelöste Perikarditis, Pneumonitis oder Lungenfibrose
        • Tumorrezidiv

        Prognose

        • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.18
          • Mittlerweile wird sowohl für Patient*innen mit frühen als auch mit fortgeschrittenen Thymomen ein gutes Langzeitüberleben erreicht.
          • Thymuskarzinome hingegen haben eine schlechte bis extrem schlechte Überlebensprognose.
          • Prognostische Faktoren für das Überleben und das Rezidivrisiko sind vor allem:

          Verlaufskontrolle

          • Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.18
            • Nach der Primärbehandlung eines Thymoms kann ein Rezidiv nach 10–20 Jahren auftreten.
            • Deshalb müssen Patient*innen wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens nachkontrolliert werden.12
            • Die ersten 5 Jahre postoperativ wird jährlich eine CT empfohlen.
              • bis zum 11. Jahr abwechselnd jährlich eine CT und ein Röntgenbild
              • danach jährlich ein Röntgenbild
            • Für Thymome mit erhöhtem Rezidivrisiko, z. B. bei inkompletter Resektion, wird eine CT alle 6 Monate postoperativ empfohlen.
            • Bei jüngeren Patient*innen sollte als Methode alternativ eine MRT erwogen werden.
            • Eine PET-CT sollte hingegen nur bei spezieller Fragestellung veranlasst werden.

            Patienteninformationen

            Patienteninformationen in Deximed

            Illustrationen

            Thymom: Verbreiterung des Mediastinums im oberen Teil und perihilär beidseits
            Thymom: Verbreiterung des Mediastinums im oberen Teil und perihilär beidseits

            Quellen

            Leitlinien

            • Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Myasthenia gravis und Lambert-Eaton-Syndrom, Diagnostik und Therapie. AWMF-Leitlinie Nr. 030-087. S2k, Stand 2014. www.awmf.org

            Literatur

            1. Marx A, Weis CA, Ströbel P. Thymome. Der Pathologe 2016; 5: 412–424. link.springer.com
            2. Duwe BV, Sterman DH, Musani AI. Tumors of the mediastinum. Chest 2005; 128: 2893-909. PubMed
            3. Evans KJ. Thymoma. eMedicine, Nov 04, 2014. www.emedicine.com. emedicine.medscape.com
            4. Detterbeck FC, Parsons AM. Thymic tumors. Ann Thorac Surg 2004; 77: 1860-9. PubMed
            5. Deutsche Krebsgesellschaft. Thymom. Onko-Internetportal. Stand März 2014. www.krebsgesellschaft.de
            6. Jungraithmayr Wolfgang et al. Diagnose und Therapie des Thymuskarzinoms. Swiss Medical Forum 2016; 16(47): 1019-1025. doi:https://doi.org/10.4414/smf.2016.02777 pdfs.semanticscholar.org
            7. Schmidt H et al. Polyneuropathie als einziges paraneoplastisches Syndrom bei malignem Thymom. Der Nervenarzt 2003; 74: 888–891. link.springer.com
            8. K. Ammann, M. Möschel, E. Wenzl. Thymom und Thymuskarzinom: Eine Übersicht. Interdisziplinäre Onkologie 2013; 5: 53-57. www.kup.at
            9. Suster S. Thymom, orpha.net, Stand 2011. www.orpha.net
            10. Deetjen, Speckmann, Hescheler. Physiologie. München, Jena: Elsevier Urban & Fischer, 2005.
            11. Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Myasthenia gravis und Lambert-Eaton-Syndrom, Diagnostik und Therapie. AWMF-Leitlinie Nr. 030-087, Stand 2014. www.awmf.org
            12. Ried M. et al. Therapie von Thymomen und Thymuskarzinomen. best practice onkologie 2017; 12: 206-214. doi:https://doi.org/10.1007/s11654-017- 0037-7. www.springermedizin.de
            13. Weis CA et al. Echte Thymushyperplasie: Differenzialdiagnose der Thymusvergrößerung bei Säuglingen und Kindern. Der pathologe 2017. doi:10.1007/s00292-017-0283-z DOI
            14. Rosado-de-Christenson ML, Galobardes J, Moran CA. Thymoma: radiologic-pathologic correlation. Radiographics 1992; 12: 151-68. PubMed
            15. Maher MM, Shepard JA. Imaging of thymoma. Semin Thorac Cardiovasc Surg 2005; 17: 12-9. PubMed
            16. Santana L, Givica A, Camacho C. Best cases from the AFIP: thymoma. Radiographics 2002; 22: 95-102. pubs.rsna.org
            17. Fang W, Chen W, Chen G, Jiang Y. Surgical management of thymic epithelial tumors: a retrospective review of 204 cases. Ann Thorac Surg 2005; 80: 2002-7. PubMed
            18. Jungraithmayra W et al. Das Thymom, SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM 2016;16(45):961–968. www.thorax.usz.ch

            Autor*innen

            • Kristine Scheibel, Dr. med., Fachärztin für Allgemeinmedizin, Norderney
            • Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
C37; D15; D150; D38; D384
paraneoplastisk syndrom; Thymom; thymoma; Tymom
B74; B75
Paraneoplastisches Syndrom; Thymom; Tymom; Thymus; Myasthenia gravis; Myasthenie; Thymektomie
Thymom
BBB MK 25.01.2021 umfassend revidiert/umgeschrieben. Check GO 16.2. MK 15.01.2018
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Definition:Tumor des Thymusepithels, der mit paraneoplastischen Syndromen, speziell der Myasthenia gravis, assoziiert ist. Häufigkeit:Selten, Thymome machen etwa 0,2–1,5 % aller Krebserkrankungen aus.
Blut
Thymom
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