Allgemeine Informationen
Definition
DerSoferngesamtenichtAbschnittanders vermerkt, basiert der Artikel auf diesen Referenzen.1-56
Definition
- Der Begriff Eisenüberladung bezeichnet pathologische Prozesse, die entweder durch eine erhöhte Eisenzufuhr oder eine gestörte Elimination von überschüssigem Eisen zustande kommen.
- Als Hämosiderose werden die damit einhergehenden Ablagerungen von Eisen bezeichnet, am häufigsten in Leber, Pankreas, Gelenken, Herz, Hypophyse und Gonaden.
1,6 - Biochemisch wird bei den meisten Betroffenen eine hohe Serum-Transferrin-Sättigung festgestellt, viele haben erhöhte Ferritinwerte und mäßig erhöhte Transaminasen (GPT) im Serum.
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- Als Hämosiderose werden die damit einhergehenden Ablagerungen von Eisen bezeichnet, am häufigsten in Leber, Pankreas, Gelenken, Herz, Hypophyse und Gonaden.
- Primäre (hereditäre) Eisenüberladung (Hämochromatose)
- Hämochromatose Typ 1 (HFE-Hämochromatose)
- angeboren, Mutationen im HFE-Gen
- häufigste genetisch bedingte Erkrankung in der nordeuropäischen Bevölkerung
- autosomal-rezessive Erbkrankheit
- Ursache für 80–90 % aller Hämochromatosefälle
- Hämochromatose Typ 1 (HFE-Hämochromatose)
- Sekundäre Eisenüberladung
- erworbene Eisenüberladung, meist aufgrund von anderen Erkrankungen
- z. B. bei Thalassämie, Lebererkrankungen oder infolge zahlreicher Bluttransfusionen
- erworbene Eisenüberladung, meist aufgrund von anderen Erkrankungen
- Die Begriffe Hämochromatose und Hämosiderose werden in der medizinischen Literatur nicht einheitlich verwendet.
- Mit Hämochromatose im engeren Sinn sind nur die hereditären Formen der Eisenüberladung gemeint.
- Gelegentlich wird Hämochromatose auf alle Formen der Eisenüberladung bezogen, die durch eine vermehrte Eisenaufnahme entstehen, oder sogar gleichbedeutend mit „Hämosiderose
"“ und „Eisenüberladung"“ verwendet. - Im Folgenden verwenden wir als Überbegriff „Eisenüberladung
"“. Als „Hämochromatose"“ bezeichnen wir nur die hereditären Formen.
Häufigkeit
- Hämochromatose ist die häufigste Erbkrankheit unter Europä
erner*innen, insbesondere aus den nördlichen Teilen Europas.8 - Prävalenz der Krankheit
- Schätzungsweise gibt es in Deutschland über 200.000 homozygote Personen, die bereits erkrankt sind oder die Krankheit im Laufe ihres Lebens entwickeln können.
- Studien zeigen, dass die Penetranz des Gens, d. h. der Anteil der Personen mit Gendefekt, die die Krankheit entwickeln, zwischen 1–3 % liegt.
7,9- Bei heterozygoten Trä
gernger*innen erkrankt ca. 1 Person von 300 Betroffenen an Hämochromatose.10
- Bei heterozygoten Trä
- Geschlecht
- Hämochromatose tritt etwa 10- bis 20-mal häufiger bei Männern als bei Frauen auf.
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- Hämochromatose tritt etwa 10- bis 20-mal häufiger bei Männern als bei Frauen auf.
Ätiologie und Pathogenese
- Die hereditäre Hämochromatose ist eine Störung der Eisenregulierung, die zu einer toxischen Erhöhung von Eisen in vitalen Organen und dadurch zur Entwicklung von Leberzirrhose, Knochen- und Gelenkerkrankungen, Diabetes mellitus und Herzerkrankungen führt.
8 - Hereditäre Hämochromatose7
- Hämochromatose Typ 1, autosomal-rezessive Erbkrankheit
- Über 90 % der von einer hereditären Hämochromatose Betroffenen sind homozygot mit C282Y-Mutationen im HFE-Gen auf Chromosom 6.
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- Seltener kann auch eine H63D-Mutation im HFE-Gen als Krankheitsursache vorliegen.
- Ein Defekt im HFE-Gen führt zu einer erhöhten Eisenaufnahmen im Dünndarm.
13 - Es gibt auch andere, seltenere genetische Varianten der Hämochromatose:
- Hämochromatose Typ 2 (juvenile Hämochromatose, Mutation im HFE2-Gen oder HAMP-Gen)
- Hämochromatose Typ 3 (Mutation im TRF2-Gen)
. - Hämochromatose Typ 4 (Mutation im Ferroportin-Gen/SLC40A1-Gen).
- Heterozygote
- Heterozygote entwickeln selten die Krankheit.
- Heterozygote mit C282Y-Mutation
- Entwickeln die Krankheit nur in Ausnahmefällen.
- Compound-Heterozygotie (C282Y-Mutation kombiniert mit H63D-Mutation im HFE-Gen)
- Das Krankheitsrisiko ist erhöht, aber niedriger als bei einer C282Y-Homozygotie.
- Erhöhte Eisenaufnahme
- Bei einer täglich erhöhten Eisenaufnahme von 1–3 mg über den Normalbedarf (ca. 1 mg) hinaus hat der Körper nach 40–50 Jahren 20–40 g Eisen aufgenommen.
- Die Eisenablagerung betrifft vor allem die Leber, später aber auch andere Organe und kann zur Zerstörung von Gewebe führen.
- Mit steigenden Eisenmengen nimmt die Menge an freiem Eisen, das direkt toxisch auf die Zellen wirkt, zu.
- Es dauert einige Zeit, bis sich so große Eisenmengen ablagern, dass Organe geschädigt werden.
- Frauen
- Frauen im fertilen Alter scheinen aufgrund einer geringeren Eisenaufnahme über die Nahrung und des monatlichen Eisenverlustes teilweise gegen eine Eisenüberladung geschützt zu sein.
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- Frauen im fertilen Alter scheinen aufgrund einer geringeren Eisenaufnahme über die Nahrung und des monatlichen Eisenverlustes teilweise gegen eine Eisenüberladung geschützt zu sein.
ICPC-2
- B99 Blut-/Lymph-, Milzerkrankung, andere
- D97 Lebererkrankung NNB
ICD-10
- E83.1 Störungen des Eisenstoffwechsels; Hämochromatose
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Diagnostik
Diagnostische Kriterien
- Zum diagnostischen Vorgehen siehe Leitlinienkasten Empfohlene Diagnostik.
- Anamnese, Familienanamnese, klinische Befunde und (oft zufälliger) Fund von erhöhtem GPT begründen den Krankheitsverdacht.
- Serumferritin
- Kann normal sein, steigt aber nach und nach an.
- Weiterführende Diagnostik wird empfohlen bei:
- Ferritin > 300 µg/l (> 633 pmol/l) bei Männern
- Ferritin > 200 µg/l (> 422 pmol/l) bei Frauen.
Weiterführende Untersuchungen
- Transferrinsättigung (S-Eisen/TEBK)
- Verdacht auf Eisenüberladung bei:
- Transferrinsättigung > 55 % bei Männern
- Transferrinsättigung > 50 % bei Frauen.
- Gleichzeitig erhöhtes Ferritin bestätigt die Diagnose.
- Verdacht auf Eisenüberladung bei:
- Gentest zum Nachweis der HFE-Mutation
- Testung nur erwägen, wenn Serumferritin und Transferrinsättigung erhöht sind.
- vor der Entscheidung für oder gegen eine Testung
- genetische Beratung durch eine humangenetische Beratungsstelle gemäß Gendiagnostikgesetz
- nachgewiesene Mutation (Homozygotie) und erhöhte Serumwerte
- Die Diagnose gilt als sicher.
- nachgewiesene Mutation ohne Veränderung der Serumwerte
- Reicht nicht aus, um die Diagnose zu stellen.
- Nur 1–3 % der Betroffenen entwickeln die Krankheit.
- Eisen
- Transferrin
- Leberbiopsie mit Histologie
- Bei negativem Gentest, wenn Klinik und Blutwerte auf eine Eisenüberladung deuten und mittels nichtinvasiver Methoden nicht sicher entschieden werden kann, ob eine Hämosiderose vorliegt.
- zum Nachweis einer evtl. Leberzirrhose
- Ein allgemeines genetisches oder biochemisches Screening wird nicht empfohlen.
1 - Nur ein kleiner Anteil der Homozygoten (1–3 %) gelangt unbehandelt in ein klinisches Stadium.
Bevölkerungsstudien haben einegeringe Krankheitsanfälligkeit bei den durch das Screening aufgedeckten Fällengezeigt.14-15- Prädiktive Gentests sollten nur auf Initiative der Betroffenen erfolgen und erfordern eine vorausgehende ergebnisoffene genetische Beratung.
Differenzialdiagnosen
Der gesamte Abschnitt basiert auf dieser Referenz.16- Sekundäre Eisenüberladung
- durch Einnahme höherer Eisendosen über einen längeren Zeitraum
- Thalassämie, aufgrund der regelmäßigen Bluttransfusionen
- selten aufgrund eines
metabolischesmetabolischen Syndroms (Übergewicht, hohe Blutlipide und Diabetes)
- Leberschäden aufgrund anderer Ursachen, z. B.:
- Dysmetabolische Hyperferritinämie
- Exzessive Eisensupplementierung, meist mit exzessiver Vitamin-C-Gabe
- Hereditäre Aceruloplasminämie (sehr selten)
Anamnese
- Hämochromatose in der Familie
Frühsymptome
- Die meisten Betroffenen haben in der Frühphase der Erkrankung keine Beschwerden.
- Symptome treten selten vor dem 30. Lebensjahr bei Männern bzw. vor dem 50. Lebensjahr bei Frauen auf.
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit (Asthenie)
- Sind häufig die ersten Beschwerden.
- Gelenkschmerzen und -veränderungen (
ArthopathieArthropathie)- Treten bei vielen Betroffenen nach und nach auf.
- Häufiger Befall des 2. und 3. MCP-Gelenks, aber auch größere Gelenke wie Knie und Hüfte können betroffen sein.
17 - Chondrokalzinose: radiologisch sichtbare Kalzifizierungen von hyalinem Knorpel oder Faserknorpel
- Verringerte Libido und Potenz bei Männern und Amenorrhö bei Frauen
- Sind nicht ungewöhnlich.
- Evtl. Bauchschmerzen
Fortgeschrittene Krankheit
- Symptome einer Leberzirrhose und Leberinsuffizienz
- Treten erst spät auf.
- Kardiale Symptome
- Kardiomyopathie und Arrhythmien kommen bei ca. 25 % vor.
- Diabetes
- Tritt bei 50–60 % auf.
- Blutende Ösophagusvarizen aufgrund einer Leberzirrhose erst im späten Krankheitsverlauf
Klinische Untersuchung
- In der Frühphase gibt es keinen klinischen Befund.
- Arthritis, Befall von MCP-Gelenken können erste Symptome sein.
17 - Anzeichen einer gestörten Leberfunktion (Spätsymptome)
- Palmarerythem
- Verlust der Körperbehaarung
- Hodenathrophie, Gynäkomastie
EvtlAndere Hautveränderungen?- evtl. Verfärbung der Haut durch Eiseneinlagerung
- grau oder bronzefarben
- Der klassische Bronzediabetes aufgrund einer Pankreassiderose und daraus resultierendem Insulinmangel ist äußerst selten.
- Porphyria cutanea tarda
- brüchige Haut
- Blasenbildung an lichtexponierten Hautstellen (Hände, Unterarmstreckseiten, Gesicht, Nacken)
- evtl. Verfärbung der Haut durch Eiseneinlagerung
- Hepatomegalie und Splenomegalie (Spätsymptome)
Kardiale Zeichen? (immer einEKGableiten)16
Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis
- Transferrinsättigung
- Bestimmung anhand von S-Fe und TEBK (normal 15–45 %)
- Blutentnahme morgens nüchtern
- Grenzwerte
- > 50 % (Frauen) bzw. > 55 % (Männer): Verdacht auf Eisenüberladung
- > 61 %: Sensitivität und Spezifität für Hämochromatose ca. 95 %
18 - < 45 % schließt die Erkrankung aus.
- Bei Verdacht auf Eisenüberladung sollten die Werte wegen erheblicher Tagesschwankungen nach 6–8 Wochen kontrolliert werden.
- Serumferritin
- Ist meist erhöht.
- Kann aber auch normal sein, vor allem bei Jüngeren und im frühen Krankheitsverlauf.
- Jugendliche und fertile Frauen mit Hämochromatose können normale Serumferritinwerte haben.
- Männer und ältere Menschen zeigen dagegen häufig deutlich erhöhte Werte (oft > 5.000 µg/l [> 10.550 pmol/l]).
- Wird als Akut-Phase-Protein von vielen anderen möglichen
Begleiterkrankungen beeinflusst.- Ein einzelner Serumferritinwert ist hinsichtlich der Beurteilung des Körpereisengehaltes nicht verlässlich.
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- Ein einzelner Serumferritinwert ist hinsichtlich der Beurteilung des Körpereisengehaltes nicht verlässlich.
- Ist klinisch relevant, weil Serumferritin stärker mit den klinischen Manifestationen korreliert als die Transferrinsättigung und für die Behandlung daher bestimmend ist.
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- Gentest zum Nachweis der HFG-Mutation
- Nur dann erwägen, wenn Transferrinsättigung und Serumferritin auf eine Hämochromatose deuten.
- meist homozygote C282Y-Mutation im HFG-Gen (Ia)
20- Es gibt auch andere und seltenere genetische Varianten der Hämochromatose.
- HbA1c, evtl. Glukose nüchtern
GPTundAPsind oft leicht erhöht- Bei Personen mit erhöhtem Ferritin und erhöhtem Osteoporoserisiko Knochendichtemessung
16
Untersuchungsstrategie bei erhöhtem Ferritin
- Erhöhte Ferritinwerte werden außerhalb einer „akuten Phase” nachkontrolliert.
- Bei Infektionen abwarten, bis diese abgeklungen sind.
- Die Blutentnahme sollte am Morgen nüchtern erfolgen mit zusätzlicher Bestimmung der Transferrinsättigung.
- Sind Serumferritin und
1
- Andere Erklärungen für hohe Ferritinwerte
- Lebererkrankungen, erhöhter Alkoholkonsum, metabolisches Syndrom und maligne Erkrankungen (Leukämie, Lymphom)
- Es ist deshalb wichtig, eine Hyperferritinämie genauer zu untersuchen, wenn Hämochromatose nicht die Ursache sein kann.
Leitlinie: Empfohlene Diagnostik19
- Bei Verdacht auf Eisenüberladung und erhöhte Leberwerte
- Transferrinsättigung nüchtern und S-Ferritin bestimmen.
- Bei Personen mit chronischer Lebererkrankung unklarer Ursache und erhöhter Transferrinsättigung sollte der Gentest erwogen werden.
- Bei Patient*innen mit hohem Ferritinwert sollte unbedingt nach einer der folgenden Ursachen geforscht werden (liegen sehr häufig vor):
- chronischer Alkoholkonsum
- Entzündung (CRP)
- Lebererkrankung
- Tumoren
- nicht-alkoholische Fettleberhepatitis
- metabolisches Syndrom.
- Diagnosekriterien der HFE-assoziierten hereditären Hämochromatose laut EASL-Gremium
- C282Y-Homozygotie + Eisenüberladung mit oder ohne klinische Symptome
- Eisenüberladung wird gut durch eine Hyperferritinämie und einem MRT oder SQUID der Leber abgebildet.
- Leberbiopsie ist nicht mehr Goldstandard für die Diagnose.
- C282Y-Homozygotie + Eisenüberladung mit oder ohne klinische Symptome
- Familienscreening bei Geschwistern von Hämochromatose-Betroffenen
- jährliche Kontrolle von Ferritin und Transferrinsättigung sowie Gentest nach entsprechender Beratung
- Gesunde mit C282Y-Homozygotie
- jährliche Ferritinkontrolle
- Bei erhöhtem Ferritin sollte Folgendes untersucht werden:
- Nüchtern-Blutzucker, Leberwerte (Gamma-GT, AP, GOT, GPT)
- ggf. Leber-MRT, EKG und Echokardiografie oder gonadotrope Hormone, je nach klinischem Erscheinungsbild
Diagnostik bei Spezialist*innen
Zur Früherkennung von Organschäden (obligat)
- Detektion kardialer oder hepatischer Eisenüberladung
- Eisengehalt der Leber (quantitative MRT)
- Kardio-MRT (T2-gewichtet) ab einem Patientenalter von 10 Jahren
- Leber
- Herz
- ab einem Patientenalter von 10 Jahren
TestosteronEchokardiografie- Kardio-MRT funktionell
- ab einem Patientenalter von 16 Jahren
- Langzeit-EKG
- ab einem Patientenalter von 10 Jahren
- Endokrine Funktionen
- Größe und Gewicht
- bei Jugendlichen: Pubertätsstadium nach Tanner
- Labor
- ab einem Patientenalter von 10 Jahren zusätzlich
Weitere Untersuchungen (optional)
- Leberbiopsie mit Histologie
- zur Diagnosestellung nicht notwendig
- Wird bei besonders hohen Ferritinwerten (> 1.000 µg/l [> 2.110 pmol/l]) empfohlen, wenn das Ausmaß des Leberschadens nicht auf anderem Wege ermittelt werden kann.
19 - Bei erhöhtem Serumferritin ohne HFE-Mutationen ist eine Leberbiopsie notwendig, um die Diagnose zu stellen
.
CT und MRTKann Veränderungen zeigen, die mit einer Eisenüberladung der Leber vereinbar sind.
- Knochendichtemessung beim Vorliegen zusätzlicher Risikofaktoren für Osteoporose (z. B. Alter, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum etc.)
105 - Weitere Laborparameter
- Cortisol-24-Stundenausscheidung
- Amylase, Lipase (ab einem Patientenalter von 10 Jahren)
- GnRH‐Test, STH‐Tests, ggf. nächtliches STH‐Sekretionsprofil
Indikationen zur Überweisung
- Die Überweisung erfolgt bei Verdacht auf Eisenüberladung, der durch zwei aufeinanderfolgende Tests (Transferrinsättigung, Serumferritin) bestätigt wird.
- An Praxis für Hepatologie, um das Ausmaß der Leberschädigung zu beurteilen.
- An Praxis für Endokrinologie oder Andrologie bei V. a.
.
Checkliste zur Überweisung
Eisenüberladung
Zweck der ÜberweisungBestätigende Diagnostik? Therapie?
AnamneseEvtl. Symptome: Asthenie, Gelenkschmerzen?FamilienanamneseAuswirkungen der Beschwerden auf die Lebensqualität?
Klinische UntersuchungAllgemeinzustand? Zeichen einer Arthritis? Zeichen einerLeberinsuffizienz?Hepatomegalie?Splenomegalie? Veränderte Hautpigmentierung?
Ergänzende UntersuchungenTransferrinsättigung,Serumferritin,GPT,AP,HbA1Cggf. Gentest nach genetischer Beratung
Therapie
Therapieziel
- Komplikationen verhindern.
Allgemeines zur Therapie
- Eisenüberladung wird in der Regel mit Aderlass behandelt.
- Eine frühe Behandlung ist wichtig, um dauerhafte Gewebsschäden zu verhindern, und kann vorbeugend wirken.
Empfehlungen für Patient*innen
- Eine ausgewogene Ernährung wird empfohlen. Es ist nicht nachgewiesen, dass eine eisenarme Diät einen positiven Effekt auf die Krankheit hat.
15,109 - Eine zusätzliche Eisenzufuhr über Eisenpräparate oder entsprechende Nahrungsergänzungsmittel ist zu vermeiden. Dasselbe gilt für Vitamin-C-Präparate.
166- Begleitend zu einer Chelattherapie mit Desferrioxamin können niedrig dosierte Vitamin-C-Gaben möglicherweise von Nutzen sein, weil dadurch die Verfügbarkeit von reaktionsfähigem Eisen erhöht wird.
- Mäßigung beim Alkohol ist wichtig, weil sowohl Eisen als auch Alkohol lebertoxisch sind.
- Bei nachgewiesenem Leberschaden ist Alkoholabstinenz notwendig.
Medikamentöse Therapie
Der gesamte Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1,16- Chelate werden nur in Ausnahmefällen angewandt, wenn Aderlässe nicht durchgeführt werden können, z. B. bei:
- Anämie
- schwerer Herzinsuffizienz
- erheblichen Schwierigkeiten, einen venösen Zugang zu schaffen.
- Deferasirox 10–30 mg/kg/d oral oder Desferrioxamin 20–60 mg/kg/d i. v. oder s. c. über 8–12 Stunden
Aderlass (Venae sectio, Phlebotomie)
- Es wird empfohlen, dass bei jedem Aderlass 400–500 ml Blut abgelassen werden.
19- Die Häufigkeit hängt vom Ferritinwert ab: Häufige Aderlässe werden bei Ferritin > 500 µg/l (>
10551.055 pmol/l) empfohlen. - In einigen Fällen ist es notwendig, zu Beginn der Behandlung jede oder jede 2. Woche einen Aderlass durchzuführen.
- Als Dauerbehandlung sind 3–4 Aderlässe im Jahr meist ausreichend, mit dem Ziel den Ferritinwert bei < 50–100 µg/l (< 105–211 pmol/l) zu halten.
610
- Die Häufigkeit hängt vom Ferritinwert ab: Häufige Aderlässe werden bei Ferritin > 500 µg/l (>
- Das Blut kann für Transfusionen verwendet werden, vorausgesetzt die Spender*innen sind ansonsten gesund.
19 - Vor dem Aderlass auf ausreichende Hydrierung achten.
166 - Nach dem Aderlass mindestens für 24 Stunden schwere körperliche Anstrengungen vermeiden.
166
Prävention
- Es kann erforderlich sein, Familienmitglieder von Erkrankten zu untersuchen, sofern sie es selbst wünschen.
- Die EASL empfiehlt jährliche
KontrolleKontrollen von Ferritin und Transferrinsättigung sowie einen Gentest nach entsprechender Beratung.19
- Die EASL empfiehlt jährliche
- Bei einer Transferrinsättigung < 45 % kann die Erkrankung mit großer Sicherheit ausgeschlossen werden.
- Evtl. kann der Ferritinwert alle 5 Jahre überprüft werden.
- Bei Gesunden mit C282Y-Homozygotie werden jährliche Ferritinkontrollen und je nach Wert und klinischem Bild ggf. weitere Untersuchungen empfohlen.
19 - Impfung gegen Hepatitis A und B bei allen Hämochromatose-Betroffenen
.166
Verlauf, Komplikationen und Prognose
Verlauf
- Bei Männern bis zum 30.–40. Lebensjahr und bei Frauen bis zum 50.–60. Lebensjahr verläuft die Krankheit häufig asymptomatisch.
- Wird mit der Behandlung frühzeitig begonnen (bevor Gewebeschäden entstehen), kann man Beschwerden und Komplikationen vorbeugen.
- Wenn Komplikationen eintreten, kann die Behandlung kardiale Beschwerden lindern und evtl. den Insulinbedarf reduzieren.
Komplikationen
- Leberzirrhose
- erhöhtes Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom und verringerte Lebenszeit
- selten bei Eisenüberladung mit Ferritinwerten < 1.000 µg/l (< 2.110 pmol/l)
- Diabetes und Herzinsuffizienz (Kardiomyopathie) sind seltene Komplikationen.
- Hypopituitarismus
- Arthopathie
Prognose
- Wird frühzeitig mit der Aderlasstherapie begonnen (bevor sich eine Leberzirrhose entwickelt hat), ist die Lebenserwartung normal.
10,13 - Wenn Gelenkbeschwerden oder erektile Dysfunktion auftreten, scheinen Aderlässe dies nur geringfügig zu beeinflussen.
- Beim Auftreten von Komplikationen wie Leberzirrhose, Diabetes oder Kardiomyopathie ist die durchschnittliche Lebenserwartung reduziert.
Verlaufskontrolle
- Die Kontrollen erfolgen in Zusammenarbeit von Spezialist*in und Hausärzt*in.
- Anfangs sind meist häufige Aderlässe notwendig, später dann seltener (im Abstand von 2–4 Monaten).
- Während der Erhaltungstherapie sollte Ferritin bei < 50–100 µg/l (< 105–211 pmol/l) liegen.
- Die Transferrinsättigung sollte normal sein.
Untersuchungsintervalle bei Eisenüberladung
Personen mit einer nachgewiesener Hämochromatose, aberSerumferritin
- bei Werten unter der Interventionsgrenze
sollen kontrolliert werden, um ggf. rechtzeitig einen Aderlass zu veranlassen.- jährlich
Eineansonstenjährliche Kontrolle desSerumferritinswird empfohlen.1monatlich
- bei Werten unter der Interventionsgrenze
- Verlaufskontrolle kardialer oder hepatischer Eisenüberladung
- Eisengehalt der Leber (quantitative MRT) jährlich
- Kardio-MRT (T2-gewichtet) jährlich ab einem Patientenalter von 10 Jahren
- Leberlabor
- Sonografie Abdomen (jährlich)
- Herz (jährlich)
- Echokardiografie, EKG, Kardio-MRT funktionell, Langzeit-EKG
- Endokrine Funktionen
- Größe und Gewicht bei Kindern und Jugendlichen vierteljährlich
- bei Jugendlichen: jährlich Pubertätsstadium nach Tanner
- Labor alle 3 Monate: Kalzium, Phosphat
- Ab einem Patientenalter von 10 Jahren zusätzlich (jährlich):
- PTH, IGF, IGFB-3, TSH, FT4, Nüchtern-Blutzucker, oGTT, Testosteron/Östradiol, LH, FSH
Bei Leberzirrhose
- Vorsorgeuntersuchungen
sollte fortlaufend das Risiko für einauf hepatozelluläres Karzinomüberprüft werden.1- mittels Ultraschall und AFP
Toxizitätsmonitoring unter Chelatbildnertherapie
- Deferipron
- 2–4-wöchentlich, im 1. Jahr wöchentlich: Differenzialblutbild
- jährlich: Zink im Serum (nüchtern)
- Deferoxamin
- jährlich: ophthalmologische Untersuchung, Audiometrie, ggf. Kreatinin-Clearance (ab einem Patientenalter von 6 Jahren)
- 3-monatlich: Cystatin C
- Deferasirox
- monatlich (im 1. Monat und bei Dosissteigerung wöchentlich): Kreatinin
- monatlich (im 1. Monat und bei Dosissteigerung 2-wöchentlich): GOT, GPT, Gamma-GT, AP, Bilirubin
- monatlich: Cystatin C
- alle 3 Monate: Blutgasanalyse (Hydrogencarbonat), Kalzium, Phosphat, Urin-Stix (Proteinurie?)
- jährlich: ophthalmologische Untersuchung, Audiometrie
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Patient*innen informieren?
- Über die Ernährung
- Eine spezielle Diät hat keine Bedeutung für die Erkrankung.
- Es wird eine normale gesunde Ernährung empfohlen.
- Die zusätzliche Einnahme von Vitamin C sollte vermieden werden, weil dies die Eisenaufnahme fördert.
Patienteninformationen in Deximed
PatientenorganisationenPatientenorganisationQuellen
Leitlinien
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- Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
LiteraturAutor*innen
E831forhøyet ferritin; Hemokromatose; HämochromatoseB99; D97Erhöhte Eisenaufnahme; Eisenüberladung; Eisenregulierung; Ferritin; Transferrinsättigung; Serumferritin; HFE-Gen; Hämochromatose; Aderlass; Venae sectio; Erythrozytapherese; Eisenspeicherkrankheit; Eisenspeicher-Krankheit; Siderose; Siderophilie; Bronzediabetes; iron overload; iron-overload-related disease; IORDEisenüberladung (Hämosiderose, Hämochromatose)U-MK 06.06.2018BBB MK 18.07.2022 neue LL, aktualisiert. BBB MK 01.12.2020 aktualisiert, Definitionen geklärt. Revision at 26.08.2015 21:57:58:document-disease document-nav document-tools document-themeDefinition:Pathologische Eisenüberladung mit Ablagerungen am häufigsten in Leber, Pankreas, Gelenken, Herz, Hypophyse und Gonaden. Häufigkeit:Die Prävalenz in Deutschland liegt bei ca. 1/1.000.BlutEisenüberladung (Hämosiderose, Hämochromatose)/link/18779d93b83f4632ad76e3fef4f690ec.aspx/link/18779d93b83f4632ad76e3fef4f690ec.aspxeisenueberladungeisenuberladung-haemosiderosehamosiderose-haemochromatosehamochromatoseSiteDiseaseEisenüberladung (Hämosiderose, Hämochromatose)anders.skjeggestad@nhi.nomarlies_karsch@webanders@nhi.denodedede