Allgemeine Informationen
Definition
- Der Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
- Die
primäreImmunthrombozytopenie (ITP)– früher idiopathische thrombozytopenische Purpura genannt –ist eineAutoimmunerkrankungerworbene Thrombozytopenie,diesie wird verursacht durch eineisoliertAutoimmunreaktionvermindertegegenThrombozytenzahlThrombozyten(und Megakaryozyten.
- Die Diagnose einer ITP setzt nach internationaler Übereinkunft wiederholte Thrombozytenzahlen < 100 x 109
)/lunbekannter Ursache gekennzeichnet istvoraus.1
- Die Diagnose einer ITP setzt nach internationaler Übereinkunft wiederholte Thrombozytenzahlen < 100 x 109
DieTerminologie:ThrombozytenzahlauchliegtalszumM.DiagnosezeitpunktWerlhofhäufigbezeichnetunternach Paul30 x 109/lGottlieb Werlhof (1699–1767),undArztbegleitendintreten Haut- und/oder Schleimhautblutungen auf; lebensbedrohliche Blutungen sind jedoch selten.2Die Diagnose wird nach Ausschluss bekannter Ursachen einer (sekundären) Thrombozytopenie gestellt.Bei Kindern klingt die ITP nach einigen Wochen bis Monaten häufig von selbst ab und tritt im Verlauf einer Infektion oder kurze Zeit danach auf.Bei Erwachsenen verläuft die ITP häufig chronisch.Hannover
Häufigkeit
DiePrävalenzITPundistInzidenz2- Prävalenz
diebeihäufigsteErwachsenenUrsache einer Thrombozytopenie9–26/100.000 - Inzidenz
der ITP
- Prävalenz
- Alter
InmittlereseinerAlterskandinavischenerwachsenerKohortePatient*innenwarumrund60ein Drittel der Betroffenen ≥ 70Jahrealt.31Bei Kindern ist die Immunthrombozytopenie häufig akut und selbstlimitierend und tritt in vielen Fällen nach einer Virusinfektion auf.Zwei von drei Kindern erreichen innerhalb von sechs Monaten eine spontane Remission.- Geschlecht
BeiIm mittleren Alter sind Frauenetwashäufigeralsbetroffen,beiab dem 60. LJ Männernnner.1
Ätiologie und Pathogenese
Ätiologie
AutoimmunerkrankungPrimäre ITP (80 %): keine auslösende Ursache erkennbar- Sekundäre ITP (20 %): ausgelöst z. B. durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Lymphome, Medikamente
Pathogenese
- Erworbene Thrombozytopenie, die ITP ist nicht erblich.1
- Mehrere Mechanismen führen zu den erniedrigten Thrombozytenzahlen:3
- Autoantikörper gegen verschiedene Thrombozytenoberflächenproteine führen zu vorzeitiger Phagozytose von Thrombozyten durch das monozytär-phagozytäre System (besonders in der Milz).
- direkte T-Zell vermittelte Zytotoxizität gegen Thrombozyten
- verminderte Thrombozytenproduktion durch direkte Schädigung der Megakaryozyten sowie durch relativen Mangel an Thrombopoetin (TPO).
- Nach dem zeitlichen Verlauf können unterschieden werden:3
- neu diagnostiziert
- persistierend (3–12 Monate)
- chronisch (> 12 Monate).
Klinisches Bild1
- Blutungssymptome
- Petechien im Bereich der Beine (seltener an Rumpf und Armen)
- Blutungen der Mund- und Nasenschleimhaut
- urogenitale Blutungen, verstärkte Menstruationsblutungen, verstärkte Blutungen schon bei kleinen Traumata
AuslösendeflächenhafteUrsacheHämatome/Gelenkblutungennichteherbekannt.untypischNeuerefürForschungsergebnisse haben jedoch gezeigt, dass mehrere immunologische Mechanismen eine Rolle spielen könnenImmunvermittelt vermehrte Zerstörung von Thrombozyten in Kombination mit unzureichender Produktion5Sowohl B- als auch T-Zell-Reaktion mit Produktion von Autoantikörpern, Proliferation autoreaktiver T-Zellen und verminderter Produktion regulatorischer T-ZellenITPGenetischeInnereFaktorenBlutungen sind selten, z. B. intrazerebrale Blutung (< 1 %).
- Häufigkeit und Stärke von Blutungen
Können20–30 %zuderverPatient*innen mit neu diagnostizierter und 30–40 % der Patient*innen mit chronischer ITP weisen keine Blutungssymptome auf.- nicht selten nur asymptomatische, okkulte Blutungen (Mikrohä
ndertermaturie,Immunantwortpositiverbeitragen;Stuhltest) - Bei
auslösendeITPUmwelteinflüsse könnenbesteht eineRollegeringerespielenBlutungsneigung als bei Thrombozytopenien anderer Ursache. ITPNebenbeidenKindernBlutungen sind die Patient*innen vor allem gefährdet durch:4
IstThrombembolien- Infektionen nach Splenektomie.
- Daneben berichten ITP-Patient*innen häufig
akutüber Erschöpfung, Müdigkeit undvorübergehend,depressiveundStörungentritt typischerweise nach einem harmlosen Atemwegsinfekt auf(Fatigue).1
Prädisponierende Faktoren
PrimFolgende Erkrankungen und Umstände können eine sekundäreImmunthrombozytopenieITP(ITP)Ursache unbekanntSekundäre Immunthrombozytopenieauslösen:1,5- Virusinfektionen
- Hepatitis B/C
- HIV
- andere virale Infektionen
- bakterielle Infektionen
- Autoimmunerkrankungen, u. a.:
Bakterielle Infektionen:Helicobacter pylori (Erwachsene)Autoimmunerkrankungen:AntiphospholipidImmundefizienz-SyndromSyndromeSystemischer Lupus erythematodesImmundefekteLymphoproliferativelymphoproliferative ErkrankungenMedikamenteninduziertmedikamenteninduzierte ImmunreaktionNachnach Impfungen (z. B. MMR).
ICPC-2
- B83 Purpura/Gerinnungsstörung
ICD-10
- D69.3 Idiopathische thrombozytopenische Purpura
Diagnostik
Diagnostische Kriterien
ThrombozytenITP ist eine Ausschlussdiagnose, es gibt keinen beweisenden Test.1- Für die Erstdiagnose ist in der Regel ausreichend:2
- Anamnese
- klinische Untersuchung
- Labor: isolierte Thrombozytopenie (wiederholt < 100 x 109/l) bei
ohnenormalensonstigeLeukozyten-,hämatologische AuffälligkeitenErythrozyten- undohne nachweisbare Ursache oder auslösende Faktoren, evtlGerinnungsparametern.mit Hautblutungen wie Petechien oder Ekchymosen Bei Kindern unter 1 Jahr gelten Werte ab 80 x 109/l als normal
DifferenzialdiagnosenDifferenzialdiagnose der Thrombozytopenien
InfektionsbedingtDer Abschnitt basiert auf dieser Referenz.1
Verminderte Thrombozytenbildung
HIVSchädigung des Knochenmarks (Medikamente, Alkohol, Zytostatika u. a.)HepatitisInfiltrationCund Verdrängung des Knochenmarks (hämatologische Neoplasien, seltener solide Tumoren)HelicobacterMyelofibrose- Myelodysplastische
pyloriSyndrome - Knochenmarkshypo-/aplasie, paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie
- Wiskott-Aldrich-Syndrom (auch vermehrter Verbrauch)
- Schwerer Vitaminmangel
- Seltene genetische Defekte: Bernard-Soulier-Syndrom, Glanzmann-Thrombasthenia u. a.
- Auch bei der ITP kann die Thrombozytenbildung im Knochenmark gestört sein.
Vermehrter Thrombozytenverbrauch
MedikamenteninduziertePrimäre/sekundäre Immunthrombozytopenie- Weitere immunologische Thrombozytopenien (nicht ITP)
Thrombozytenwerte normalisieren sich 1 Woche nach dem Absetzen
Alkoholinduzierteheparininduzierte ThrombozytopenieAkuteThrombozytopenieLeukämienach(lymphatischGPodermyeloisch)IIb/IIIa-Inhibitor-GabeMyelodysplastischesposttransfusionelleSyndromPurpuraAutoimmunerkrankungschwangerschaftsassoziierte Thrombozytopenie- neonatale Alloimmunthrombozytopenie
- mikroangiopathische
Systemischer Lupus erythematodes Antiphospholipid-Syndrom
Zusätzlichhämolytische Anämie mit Fragmentozyten im peripheren Blut
Thrombozytenagglutination aufgrund von Autoagglutininen oder Artefakten; Blutausstrich auf Thrombozytenaggregate untersuchenBei Verdacht auf Thrombozytenaggregation Kontrollprobe in Zitratblut abnehmen
Anamnese
Großteil der Betroffenen sind Kinder und junge Frauen; Diagnose wird zufällig oder aufgrund spontaner Hautblutungen gestelltManchmal Virusinfektion einige Wochen zuvorEvtl. langwierige Vorgeschichte mit Metro-/MenorrhagieEinteilung in Stadien je nach Dauer6Neu diagnostiziert(in den ersten 3 Monaten nach Diagnosestellung)Persistierend (3 bis 12 Monate nach Diagnosestellung)Chronisch (mehr als 12 Monate seit Diagnosestellung)
Klinische Untersuchung
In der Regel unauffällig, abgesehen von Hautblutungen in Form von Petechien oder EkchymosenSchleimhautblutungen gelten als schwerwiegender als HautblutungenBei sekundären Formen evtl. Symptome der GrunderkrankungSplenomegalie, Hepatomegalie, Lymphadenopathie usw.
Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis
Vorgeschlagene Blutuntersuchungenkleines Blutbild, Differenzialblutbild, Blutausstrich, , Retikulozyten, CRP, HaptoglobinBlutausstrich: normal, abgesehen von Thrombozytopenie und evtl. Befunden, die mit Eisenmangelanämie vereinbar sindHb und Leukozyten bei ITP in der Regel normalBei thrombotisch thrombozytopenischer Purpura ist Anämie hämolytischCRP sollte bei ITP im Normbereich sein; bei erhöhtem Wert sind sekundäre Ursachen für die Thrombozytopenie in Betracht zu ziehenWenn neben Hautblutungen weitere Symptome bestehen, ggf. Folgendes untersuchen:KnochenmarkszytologieAP, GOT, GPT, Albumin, INR, Bilirubin, KreatininVirusserologie: EBV, CMV, Parvovirus B19, HIVANA, DNA-Antikörper: zum Ausschluss eines beginnenden SLEUmfassende Gerinnungsanalyse (DICTTP, HUS)Lysozym, FerritinVerbrauchskoagulopathieDiagnostikVon-Willebrand-SyndromhinsichtlichTypheredit2b- massive Lungenembolie
- große Hä
rermangioendotheliomeThrombozytopenie:Thrombozytenmorphologie,(z. B. Kasabach-funktion,Merritt-überlebenszeitSyndrom)
WeitereAndere Diagnostik
KnochenmarkszytologieThrombozytopenie
WirdThrombozytopenie bei Milzvergrößerung- Thrombozytenverlust bei massiver Blutung
- Thrombozytopenie bei schweren Infektionen inkl. COVID-19
- Pseudothrombozytopenie (Problem der Laboranalytik)
Stufendiagnostik bei V. a. ITP bzw. persistierender/chronischer ITP, in unklaren Fällen und bei Patienten über 60 Jahren durchgeführt; bei unkomplizierter
- ITP
jedochistnichtdieindizierthäufigste Ursache einer isolierten Thrombozytopenie.6 - Eine symptomatische Thrombozytopenie muss abgeklärt werden.7
- Bei
VerdachtasymptomatischenaufPatient*innenakutemussLeuknur zwingend abgeklämiertvor einer Steroidtherapie durchzuführenwerden,da diese bei akuter Leukämie lympholytisch wirkt; wichtigste Differenzialdiagnose zur ITP In unklaren Fällen mit Fieber, Knochenschmerzen, Gewichtsverlust, reduziertem Allgemeinzustand, Lymphadenopathie, HepatosplenomegalieLeukopenie, Leukozytose oder Anämie
Thrombozyten-Antikörper
Direkte und indirekte Thrombozyten-Antikörper bei chronischer ITPBei einem großen Teil der Patienten keine Antikörper nachweisbar
Indikationen zur Einweisung
Bei Kindern kann eine Absprache mit der nächstgelegenen Kinderklinik sinnvoll sein, damit zumindestwenn dieMöglichkeit besteht, bei Blutungsepisoden direkt Kontakt aufzunehmen.Bei neu diagnostizierter ITP bei Erwachsenen mit einerThrombozytenzahl wiederholt <20 x 109/l wird eine stationäre Aufnahme empfohlen.Bei chronischer ITPBei Unsicherheit bzgl. der DiagnoseBei Verdacht auf eine schwere Grunderkrankung
Therapie
Therapieziel
Heilung, d. h. Thrombozytenzahl >100 x 109/l liegt oder eine B-/Trizytopenie vorliegt.7
Basisdiagnostik bei V. a. ITP in der Hausarztpraxis1,8
- Anamnese
- aktuelle und frühere Blutungen
AlternativInfektionen- Symptome,
Erhdie auf eine Autoimmunerkrankung hinweisen köhungnnen (z. B. Gelenkbeschwerden, Augensymptome, Exantheme, Muskelschmerzen, Vaskulitissymptome etc.). - B-Symptomatik
- Medikamente (z. B. Heparin)
- Schwangerschaft
- Thrombembolien (2-fach erhöhtes Risiko bei ITP-Patient*innen)
- Impfungen
- Familien-/Berufsanamnese
- Klinische Untersuchung
- Blutungszeichen, auch der
ThrombozytenzahlSchleimhäute - Zeichen der Anämie (bei schon länger bestehenden Blutungen)
- Lymphknoten
- Leber‑, Milzgröße
- Geringgradige Splenomegalie ist bei jüngeren Patient*innen nicht selten, deutliche Splenomegalie weist auf
> 50 x 109andere Ursache hin.
- Geringgradige Splenomegalie ist bei jüngeren Patient*innen nicht selten, deutliche Splenomegalie weist auf
- Exantheme
- Temperatur
- Blutungszeichen, auch der
- Labor
- Blutbild (EDTA und Citrat zum Ausschluss einer Pseudothrombozytopenie)
- Blutausstrich (Befundung durch hämatologisch erfahrenen Arzt)
- Gerinnung
- INR,
umThromboplastinzeitdas(Quick-Wert),BlutungsrisikoaPTT,zuFibrinogen
- INR,
- Glukose
- Ausschluss
senkeneines Diabetes vor evtl. Kortikoidtherapie
- Ausschluss
- Urin
- Untersuchung auf Mikrohämaturie
- Stuhl
- Untersuchung auf okkultes Blut
- Blutbild (EDTA und Citrat zum Ausschluss einer Pseudothrombozytopenie)
Basisdiagnostik bei V. a. ITP bei Hämatolog*in
- Knochenmarkspunktion
- Optional im Rahmen der Basisdiagnostik: wenn nach Anamnese, Klinik und Labor eine ITP wahrscheinlich ist, ist eine KM-Punktion nicht zwingend erforderlich.6
- Empfohlen wird sie bei älteren Patient*innen ≥ 60 Jahre (zunehmende Häufigkeit von Differenzialdiagnosen wie Lymphome, Myelodysplasie u. a.).
- Sie wird außerdem empfohlen bei atypischen Befunden:
- Veränderungen auch von Erythrozyten und Leukozyten
- für ITP untypische Anamnese (z. B. B-Symptome) oder klinische Befunde (z. B. vergrößerte Lymphknoten, Hepatosplenomegalie)
Weiterführende Diagnostik bei persistierender/chronischer ITP1
- Blutgruppentestung
- für Notfall-Pass, vor OPs
- Serum-Elektrophorese und/oder Serum-Immunglobuline
- Ausschluss von multiplem Myelom, Immundefekt-Syndromen
- Autoimmundiagnostik (CCP-Antikörper, ANA, ANCA, anti-DS-DNA, Antiphospholipid-AK, Lupus-Antikoagulans)
- Diagnostik auf Autoimmunerkrankungen als Ursache für sekundäre ITP
- Thrombozytenglykoprotein-spezifische Autoantikörper
- bei persistierender Thrombozytopenie und Zweifel an der Diagnose ITP
- Von-Willebrand-Faktor
- bei Von-Willebrand-Syndrom Typ 2b evtl. mäßige bis schwere Thrombozytopenien
- Schilddrüsenwerte
- bis 10 % der ITP-Patient*innen mit autoimmuner Schilddrüsenerkrankung
- Test auf Helicobacter pylori
- bei Nachweis Indikation zur Eradikation
- Serologie auf Hepatitis B/C, HIV
- vor immunsuppresiver Therapie oder Splenektomie
- Bildgebung (Sonografie, Röntgen, CT)
- Ausschluss von soliden Tumoren, Lymphomen
- Knochenmarkspunktion
- vor Splenektomie: Ausschluss von Differenzialdiagnosen mit größtmöglicher Sicherheit vor irreversiblem Eingriff
Indikation zur Überweisung/Klinikeinweisung
- Überweisung an Hämatolog*innen bei persistierender/chronischer ITP zur weiteren Abklärung
- Krankenhauseinweisung bei starken Blutungen
Therapie
Therapieziele
- Grundsätzlich Blutungen vermeiden und Lebensqualität erhalten.
- Die Therapieziele können nach Erkrankungsstadium differenziert werden:2
- neu diagnostiziert (häufig Spontanremission)
- Blutungsstillung und Heilung, bei kurzer Therapiedauer unter Inkaufnahme von Nebenwirkungen
- persistierend (Spontanremission seltener)
- Blutungsstillung und Heilung; da Therapie häufiger längerfristig, sind Nutzen und Nebenwirkungen stärker gegeneinander abzuwägen.
- chronisch
- Lebensqualität, ggf. unter Inkaufnahme einer chronischen Thrombozytopenie
- Therapie nur bei schwereren Blutungen zwingend, bei oligo- oder asymptomatischen Patient*innen auch „Watch and Wait“ möglich, Beachtung der Präferenz der Betroffenen
- neu diagnostiziert (häufig Spontanremission)
Allgemeines zur Therapie
Persistenz?PrimäreDieImmunthrombozytopenieIndikationsstellung allein nach der Thrombozytenzahl ist obsolet.1- Belastung durch die Krankheitssymptome muss individuell gegen die Nebenwirkungen der Therapie abgewogen werden.2
- Je länger die ITP andauert, desto weniger relevant werden die Thrombozytenzahlen bei
Erwachsenenderhäufig persistierend oder chronischIndikationsstellung.1 - Bei
KindernniedrigenoftThrombozytenwertenakuteundFormfehlender oder minimaler Blutungsneigung gibt es keine verbindliche Therapieempfehlung.2- Alle Behandlungsoptionen, inklusive „Watch and Wait“, sollten erörtert werden.
- Die Patient*innen sollten nicht zu einer Therapie gedrängt werden.
- Andererseits sollte eine nach ausführlicher Information gewünschte Behandlung nicht verwehrt werden.
- Kriterien, die
spontanbeiabklingtder Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten:1- die klinische Blutungsneigung
- Thrombozytenzahl
- Krankheitsstadium (neu diagnostizierte/persistierende/chronische ITP)
- bisheriger Krankheitsverlauf und Blutungsanamnese
- Therapienebenwirkungen
- Konsequenzen für Ausbildung und Beruf (Berufsunfähigkeit vermeiden)
- Patientenalter, Nebenerkrankungen, Begleitmedikation (insbes. Antikoagulanzien)
- Zugang zu ambulanter und stationärer fachärztlicher Versorgung
- Erfahrung der betreuenden Ärzt*innen/der Klinik
- Patientenpräferenz, Gesundheitskompetenz, psychosoziale Situation
- Verletzungsrisiko bei Freizeitaktivitäten.
ChronischeÜberFür dieBehandlungsstrategieTherapieentscheidungenbestehtistinternationalerdieKonsensStärke von Blutungen von Bedeutung, zur Klassifizierung wird das WHO-Schema verwendet.48EinigeWHOKinder0:- keine
werdenBlutungen
- keine
- WHO I:
- Petechien, kleine Hämatome, Ekchymosen (< 10 cm), Schleimhautblutung (Mund, Nase), Epistaxis (< 1 h Dauer), subkonjunktivale Blutungen, vaginale Blutungen (unabhängig von Menstruation, < 2 Binden/d)
- WHO II: nicht transfusionspflichtig
- Hämatome, Ekchymosen (> 10 cm), Epistaxis (> 1 h Dauer oder Tamponade), retinale Blutungen ohne
aktiveVisusminderung, vaginale Blutungen (unabhängig von Menstruation, > 2 Binden/d), Meläna, Hämatemesis, Hämoptysen, Hämaturie, Hämatochezie, Blutungen in Muskel und Gelenke
- Hämatome, Ekchymosen (> 10 cm), Epistaxis (> 1 h Dauer oder Tamponade), retinale Blutungen ohne
- WHO III: transfusionspflichtige Blutungen
- WHO IV: Gefahr von Dauerschäden, lebensbedrohlich
- Retinale Blutungen mit Visusverminderung, ZNS-Blutungen, andere Organblutungen, die die Funktion der betroffenen Organe gefährden, letale Blutungen.
- Individuelle Entscheidung zwischen „Watch and Wait“ bzw. Therapie
überwachtmit Kortikosteroiden SpontaneBeiBlutungenThrombozytensind bei einer Thrombozytenzahl über> 20–30 x 109/lselten.eher abwartendes Vorgehen, bei niedrigeren Thrombozytenzahlen eher medikamentöse BehandlungEineGlukokortikoide:BehandlungDieistWahlindiziertdesbeiGlukokortikoids und des Therapieschemas sollte sich primär nach der Expertise der Ärzt*innen richten, mögliche Schemata sind z. B.: 2
klinischrelevanterPrednison 1–2 mg/kgBlutungsneigungKG tgl. p. o. für 1–2 Wochen, dann allmähliche Reduktion- Während früher sehr langsam „ausgeschlichen“ wurde, sollte gemäß aktueller Leitlinien die Behandlungsdauer max. 6 Wochen betragen (weniger Nebenwirkungen, keine schlechteren Remissionsraten).1
ThrombozytenzahlDexamethason:unter40 mg/d30 x 109/lfür 4 Tage, Wiederholung alle 2–4 Wochen, häufig 3 ZyklenThrombozytenzahlBeiübergutem30Ansprechen der Erstlinientherapie und Rezidiv nach mehr alsx 109/l6wennMonatenchirurgischekannoderdieseinvasivenochmalEingriffeangewandtvorgesehen sindwerden.DieBehandlungverschiedenenbestehtTherapieoptionenprimärsindausmitGlukokortikoidenNebenwirkungen+verbundeni. v.DeshalbImmunglobulinen.- Immunglobuline
mussbewirkensorgfältigeinenabgewogenrelativwerden,raschenwann(allerdingseinenichtTherapieanhaltenden)indiziert istThrombozytenanstieg undwannsollenesdaherausreicht,imdenNotfallPatienteneingesetztzu überwachenwerden.79
- Immunglobuline
WahlImderEinzelfallTherapiekönnen erwogen werden: Thrombozytenkonzentrate, Thrombopoietin-Rezeptor-Agonisten, Rituximab, Notfallsplenektomie.BeiNachErwachsenenVersagen der Erstlinientherapie kann Patient*innen mitbehandlungsbedürftigerBlutungenITPWHOsind0–IIGlukokortikoideeinedieZweitlinientherapieersteangebotenWahl.5ErstewerdenWahl(auchbei„WatchKindernand Wait“ istdie intravenmöse Immunglobulin-Therapie (IVIgglich).- Bei
unzureichendemBlutungenEffektWHOistIII–IVdiebestehtSplenektomieaufdiejedenzweiteFallWahleine Therapieindikation. IstAlseineZweitlinientherapieSplenektomiekommenkontraindiziert oder bei fehlendem Effekt der bisherigen Therapie, kann eine Behandlung mit Thrombopoietin-Rezeptor-Agonisten8–9oder Rituximab versucht werden.Diese scheinen eine gute, allerdings nur vorübergehende Wirkung zu haben.10Drittlinientherapie sind Zytostatika oder andere Immunsuppressiva, z. B. Ciclosporin.
Klassifikation ITPvon Blutungen
Spezielle Therapie
Erstlinientherapie1
Keine oder leichte Blutungen (WHO 0–II)
Schwere oder lebensbedrohliche Blutungen (WHO III–IV)
Zweitlinientherapie1
Stationäre Behandlung
infrage:
Alter und Schweregrad berücksichtigen und mit der Behandlung warten, wenn keine Blutungen bestehen oder drohen (Thrombozytenzahl > 30 x 109/l)Steroide, eine Splenektomie und eine intravenöse Immunglobulin-Therapie können indiziert sein.ThrombopoietinThrombopoetin-Rezeptor-Agonisten (TRA): Romiplostim, EltrombopagoderRomiplostim) oder eine Antikörpertherapie (Rituximab) sind indiziertbei fehlendem Effekt der Erstlinientherapie.9
Akute Form
ZuBeidebehandeln,Substanzenwenn es aufgrund schwerer Blutungen erforderlich ist11HochdosiertesImmunglobulinoderPrednisolonKeine klar definierten Grenzwerte für die BehandlungPatienten sollten Azetylsalizylsäure/NSAR meidenAktivitäten meiden,heben beidenenvielendas Risiko von Traumata besteht; Bettruhe nicht zu empfehlen
Aus den norwegischen Leitlinien für pädiatrische Notfallmedizin
Klinische Schweregradeinteilung von Blutungen bei ITP (vereinfacht nach Buchanan & Adix 200212)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Prognostische Faktoren für einen kurzen Verlauf (< 3 Monate)Plötzlicher SymptombeginnAlter < 10 JahreVorausgegangene Infektion oder ImpfungThrombozyten < 5 x 109/l
Bei Thrombozytenzahl > 20 x 109/lBei typischer akuter ITP selten; nur Überwachung und allgemeine MaßnahmenAchtung: niedrigschwellige erneute Einschätzung der DiagnoseBei Thrombozytenzahl < 20 x 109/lKlinischer Blutungsgrad 0–2:Mit der Behandlung kann in der Regel gewartet werden.Die Familie sollte einen Ansprechpartner in der Klinik zugewiesen bekommen und eine Telefonnummer erhalten, an die sie sich bei schweren Blutungen oder sonstigen Problemen Tag und Nacht wenden kann.Eine medikamentöse Therapie kommt in Betracht, wennPatient*innen die ThrombozytenzahlnichtininnerhalbeineneinigersicherenTageBereichansteigtan.Es gibt keine absolute Indikation für die Behandlung allein aufgrund einer verminderten Thrombozytenzahl. Viele entscheiden sich dafür, eine Behandlung einzuleiten, wenn die Thrombozytenzahl unter 3–5 x 109/l sinkt, aber selbst in diesem Punkt herrscht geteilte Meinung.Klinischer Blutungsgrad 3 (nach individueller Einschätzung) und stetsbeiBlutungsgrad>3:Medikamentöse Therapie einleitenMedikamentöse TherapieOption 1: Immunglobuline 0,8 g/kg i.v. als Einmalinfusion; kann an Tag 2 oder 3 ggf. wiederholt werdenOption 2:Prednisolonp.o. 4 mg/kg/Tag (max. 80 mg/Tag) verteilt auf 2–3 Dosen über 1 Woche, danach stufenweise Reduktion
Chronische Form: Erstlinientherapie mit Glukokortikoiden
Prednisolon(1,0 mg/kg Körpergewicht/Tag)11Indiziert bei Blutungen oder ausgeprägter Thrombozytopenie (< 10 x 109/l)Übliche Anfangsdosis 1 mg/kg Körpergewicht/Tag. Mit dieser Dosis sollte die Behandlung mindestens 2 Wochen fortgeführt werden, bevor der Effekt der Therapie beurteilt werden kann.13Nach Ansprechen auf die Therapie wird die Dosis stufenweise reduziert.Die Remission ist nur selten von Dauer, vermutlich bei nur 20 % der Patienten.Alternativ Dexamethason1340 mg täglich über 4 Tage in Intervallen von 3–4 Wochen, bis zu 4 Behandlungszyklen1Anfänglich sprechen 70 % der Patienten auf diese Therapie an. Es ist unklar, wie lange die Wirkung anhält. Vermutlich haben ungefähr 50 % der Patienten mehr als 6 Monate lang einen Nutzen davon.WirkungFührt bei ca. 75 % (50–80 %1) der Patienten zur Remission, indem die Antikörperbildung und die Phagozytose der Thrombozyten in Milz und Leber gehemmt werden.11Bei den meisten Patient*innen steigt die Thrombozytenzahl nach wenigen Tagen an, in manchen Fällen kann der Anstieg jedoch bis zu vier Wochen auf sich warten lassen.14Die Remission hält nur selten an, wenn die Dosis reduziert wird. Nur ca. ein Drittel der Patient*innen, die zunächst auf die Therapie ansprechen, erreichen eine längerfristige Remission.Dosisreduktion und AbsetzenNach Ansprechen auf die Therapie wird die Dosis stufenweise reduziert.Nach 3 bis 6 Monaten werden die Glukokortikoide versuchsweise abgesetzt.
Chronische Form: Zweitlinientherapie
Splenektomie
IndikationStandard-Zweitlinientherapie bei unzureichendem Ansprechen aufPrednisolonoder einem Rezidiv nach dem AbsetzenDie Entscheidung für eine Splenektomie ist bei älteren Patient*innen häufig schwierig.In der Regel sollte neben der verminderten Thrombozytenzahl eine klinische Blutungsneigung bestehen.Bei Schwangeren sollte die Splenektomie erst nach der Geburt stattfinden, und die Geburt sollte per Kaiserschnitt erfolgen.KontraindikationBei Kindern unter 10 Jahren (erhöhtes Risiko einer Postsplenektomie-Sepsis)Nicht innerhalb der ersten 6 bis 12 Monate nach der Diagnosestellung, da die Möglichkeit einer spontanen Remission bestehtWirkungFührt bei 7090 % der Patient*innen zumindest kurzfristiges Ansprechen, langfristiger Therapieerfolg bei 30–90 %- Bei Absetzen sinken die Thrombozytenzahlen häufig wieder, aber nicht immer.
- Fostamatinib (SYK-Inhibitoren, seit 2020 zugelassen)
- Vergleichsdaten mit anderen Wirkstoffen, insbesondere TRA, liegen bislang nicht vor.
- Splenektomie
- höchste Rate an dauerhaften Remissionen in dem Sinne, dass keine weitere Behandlung notwendig ist.
- klare Indikation bei Blutung WHO III–IV
Drittlinientherapie1
- Zur Drittlinientherapie bei fehlender Remission oder Rezidiv stehen zur
vollstVerfügung:- Azathioprin
- Ciclosporin
- Cyclophosphamid
- Danazol
- Dapson
- Hydroxychloroquin
- Mycophenolat-Mofetil
- Rituximab (vor und nach Splenektomie wirksam).
Komplementändigenrmedizin
- Über
Remission.15–16dieBeiHälfteälterender Patient*innenistmitdiechronischerAnsprechrateITPhbenutzt komplementäufigreniedrigeroderundalternativebeträgtTherapieformen,vermutlichdiesetwasollte50 %erfragt werden, auch wegen möglicher Wechselwirkungen.Die übrigen1
Impfungen1
- ITP-Patient*innen
sprechenkönnennichtalleaufempfohlenendieStandardimpfungenSplenektomieerhalten,annuroderbeierlebenimmunsuppressiverinnerhalbTherapievonsindsechsLebendimpfungenMonaten einen Rückfallkontraindiziert. DasImpfungenOrgan,scheinendasbeihauptverantwortlichITP-Patient*innenfür die Zerstörung der Thrombozyten und die Produktion von Autoantikörpern ist, wird entfernt.Die Thrombozytenzahl steigt in der Regel innerhalb von zehn Tagen nach dem Eingriff.14Die Behandlung mitPrednisolonsollte nach einemkeinen Rückfall oderbeieineunzureichendemVerschlimmerungAnsprechenderaufThrombozytopeniediezuSplenektomie wieder aufgenommen werden. Bleibt die Wirkung nach wie vor aus, kann Dexamethason versucht werdeninduzieren.- Viele Impfungen können bei ITP-Patient*innen mit niedrigen Thrombozytenzahlen s. c. statt i. m. verabreicht werden (siehe RKI-Tabelle).
- Patient*innen vor geplanter Splenektomie oder Therapie mit Rituximab sollten frühzeitig gegen
Haemophilus influenzae, PneumokokkenPneumo- und MeningokokkensolltensowiespätestensHaemophiluszweiinfluenzaeWochenBvor der Splenektomie vorgenommengeimpft werden.
Thrombopoietin-Rezeptor-Agonisten
Sind bei Patient*innen indiziert, die mit der Erstlinientherapie keine dauerhafte Remission erreichen.Binden an die Stammzellen und führen zu einer vermehrten Produktion von Megakaryozyten und damit zu einer erhöhten Thrombozytenproduktion.EltrombopagHat sich in Studien als wirksam erwiesen und ist kurzfristig kaum mit Nebenwirkungen verbunden.17–19Eine Phase-III-Studie belegte bei 59 % der Patient*innen eine Wirkung (Thrombozytenzahl > 50 x 109/l), unter Placebo nur 16 %, und die Wirkung blieb auch über den Beobachtungszeitraum von bis zu drei Jahren erhalten.18Alternative für die Zweitlinientherapie, wenn die Splenektomie kontraindiziert istRomiplostimIn einer Studie, in der wöchentliche Injektionen vonRomiplostimmit der „Standardtherapie“ verglichen wurden, zeigteRomiplostimeine bessere Wirkung und war mit weniger Nebenwirkungen verbunden als die Standardtherapie.20(II)Ist eine mögliche Alternative für die Zweitlinientherapie, wenn die Splenektomie kontraindiziert ist.Romiplostimzeigt auch bei Kindern gute Wirkung.8(Ib)
Rituximab
Kann vor oder nach einer Splenektomie versucht werden. Ca. 40–60 % der Patienten sprechen auf Rituximab an, doch > 50 % erleben innerhalb von 1–2 Jahren ein Rezidiv.21Wird in Zyklen im Abstand von einer Woche angewendet.Gilt bei therapierefraktärer ITP als gute Behandlungsalternative.22Ist ein Anti-CD20-Antikörper, der die Zerstörung von Thrombozyten hemmt, indem er der Antikörperbildung entgegenwirkt.Ist indiziert, wenn die Splenektomie kontraindiziert ist.Ist bei Kindern mit behandlungsbedürftiger ITP und unzureichendem Ansprechen auf Kortikosteroide, IVIg und ggf. Anti-D indiziert.
Prävention
Nach der Splenektomie
Die Entfernung der Milz ist mit einem Risiko verbunden, denn sie ist das einzige Organ, das Opsonin produzieren kann.Opsonin ist zusammen mit den Leukozyten ein wichtiges Element der körpereigenen Abwehr gegen invasive bekapselte Mikroorganismen.23Bei splenektomierten Patient*innen besteht deshalb ein erhöhtes Risiko einer Sepsis, insbesondere einer Pneumokokken-Sepsis.24Deshalb sollten die Patient*innen regelmäßig Auffrischungsimpfungen erhalten, am besten auf Grundlage einer Titerbestimmung, und sie sollten angewiesen werden, bei Fieber eine*n Ärzt*in aufzusuchen, damit schnell eine Antibiotikatherapie eingeleitet werden kann.Bei Auslandsreisen sollten die Patient*innen oralesPenicillinmit sich führen, damit sie die Behandlung eigenständig beginnen können, falls kein Arzt zur Verfügung steht.
Verlauf, Komplikationen und Prognose
VerlaufKomplikationen
DieSchwere Blutungen- Venöse und arterielle Thrombembolien (Risiko bei ITP
ist2-fach erhöht)1 - Komplikationen im
AllgemeinenRahmengutartigeiner Splenektomie, erhöhtes Infektionsrisiko nach Splenektomie - Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie
Verlauf und verlPrognose
- Hä
uftufigingutartigerdenundallermeistenselbstlimitierenderFällenVerlauf - Bei
unabhängig vonAnwendung derBehandlungsstrategieaktuellunkompliziert. DieverfügbarenakuteTherapienFormkannklingt inbei den meistenFällenPatient*innenspontaneineabKontrolle oder sogar anhaltende Remission erzielt werden.2Die1/3chronischebisForm kann intermittierende Therapien erforderlich machen.Bei Kindern ist die ITP häufig eine akute und vorübergehende Erkrankung. Bei Erwachsenen verlaufen 25–30 %2/3 derFälle chronisch.24Auch bei BetroffenenPatient*innen mit chronischer ITPisterreichen eine partielle oder komplette Remission, teilweise noch nachvielenJahren.1- Es
Jahrenexistiert keine Marker für einespontanezuverlässigeHeilungVorhersagemöglicheines chronischen Verlaufs, Risikofaktoren hierfür sind:1- Alter > 60. LJ
- keine vorausgehende Erkrankung in der Anamnese
- schleichender Beginn
- geringe Blutungsneigung oder Zufallsbefund bei asymptomatischen Patient*innen
- keine oder nur geringe Ansprache auf Erstlinientherapie.
KomplikationenBlutungen, insbesondere im ZNSDie Inzidenz liegt vermutlich deutlich unter 1 %.Postoperative KomplikationenBeiVorSchwangerenallemkönnenauch durch dieAntikörperneuenaufThrombopoetin-Rezeptor-AgonistendashatKindsichübertragendiewerdenPrognoseund bei ihm zu einer Thrombozytopenie führen (Alloimmunisierung).
PrognoseRemissionMit Prednisolon-Therapie und Splenektomie erreichen 80 % der Patient*innen eine Remission.Inin denmeistenletztenFällenJahrenhat die medikamentöse Therapie nur vorübergehende Wirkung.Nach der Splenektomie nimmt die Rezidiv-Inzidenz mit zunehmender Beobachtungsdauer zu und erreicht ca. 15 %.23Keine RemissionBei Patient*innenverbessert, dienicht auf die Therapie ansprechen, wird auf andere immunsuppressive Therapien mit ausreichend guter Wirkung zurückgegriffen.Patient*innen mit einer Thrombozytenzahl unter 30 zeigen eine viermal höhereMortalitätals die Allgemeinbevölkerung und eine viermal höhere Morbidität als andere ITP-Patient*innen.24–25Die Lebenserwartung beträgt selbstbeisehrErwachsenenniedrigerhatThrombozytenzahlsichmehrerehalbiertJahrzehnteauf 0–7 %.1
Verlaufskontrolle
PlanThrombozyten bei chronischer ITP regelmRegelmäßigigekontrollierenPatient*innenKontrollenmitdesakuterklinischenITPZustandsbisundzurderNormalisierung betreuen
Was sollte kontrolliert werden?ThrombozytenThrombozytenzahlen
Patienteninformationen
Worüber sollten Sie die Patient*innen informieren?Salizylate und Verletzungsgefahren meiden
Patienteninformationen in Deximed
Quellen
Leitlinien
- Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie. Immunthrombozytopenie. Stand 2021. www.onkopedia.com
Literatur
GudbrandsdottirDeutscheSGesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie. Onkopedia Leitlinien. Immunthrombozytopenie. Stand 2019. www.onkopedia.com- Matzdorff A. Diagnostik und Therapie der Immunthrombozytopenie. InFo Hämatologie und Onkologie 2019; 22: 47-53. doi:10.1007/s15004-019-6364-9 DOI
- Keller P,
FrederiksenAngelillo-ScherrerHA,BirgensBargetziHSM, et al.NyeDiagnosebehandlingsmulighederundvedBehandlung der primærärenimmun trombocytopeniImmun-Thrombozytopenie.UgeskrSwissLægerMed2011Forum 2010;17310:271.Ugeskrift for Læger Pruemer J. Epidemiology, pathophysiology, and initial management of chronic immune thrombocytopenic purpura. Am J Health Syst Pharm 2009; 66 (2 Suppl 2): S4875-S10.Christiansen CF, Bahmanyar S, Ghanima W et al. Chronic immune thrombocytopenia in Denmark, Sweden and Norway: The Nordic Country Patient Registry for Romiplostim. EClinicalMedicine 2019. epub883. doi:https://doi.org/10.10164414/jsmf.eclinm2010.07365 DOI- Einecke D. Wie behandelt man 2018 eine Immunthrombozytopenie? MMW - Fortschritte der Medizin 2018; 7: 17. doi:10.1007/s15006-018-0406-3 DOI
- Gkreziosa T, Schmiedel Y, Egli R. Thrombozytopenie. Swiss Med Forum 2019; 19: 592-594. doi:10.4414/smf.2019.
0708249 DOI - Fuchs R.
015Das sollte der Hausarzt über Thrombozyten wissen. MMW - Fortschritte der Medizin 2018; 12: 52-56. doi:10.1007/s15006-018-0020-4 DOI ProvanStiefelhagenDP. Thrombozytopenie - Ab wann wird es gefährlich? MMW - Fortschritte der Medizin 2018; 11: 12-14. doi:10.1007/s15006-018-0600-3 DOI- Pabinger I,
StasiGastlRG,NewlandSteurerACM, et al.InternationalPrimäreconcensusImmunthrombozytopeniereportdesonErwachsenenthe–investigationDiagnostikandundmanagementTherapie,ofKonsensus-StatementprimaryderimmuneÖsterreichischenthrombocytopeniaGesellschaft für Hämatologie und Onkologie (ÖGHO).BloodWien2010Klin Wochenschr 2012;115124:168111-86.Blood Neunert C, Terrel DR, Arnold DM, et al . American Society of Hematology 2019 guidelines for immune thrombocytopenia. Blood Adv 2019; 3: 3829-66123. doi:10.11821007/bloodadvances.2019000966s00508-012-0123-3 DOIRodeghieroMeyerFB,StasiGrafRL,GernsheimerEndermannTS, et al.StandardizationManagementofdesterminology,blutendendefinitionsPatientenandmitoutcomeImmunthrombozytopenie.criteriaAnaesthesistin2021;immune thrombocytopenic purpura of adults and children70:report from an international working group. Blood 2009; 113: 2386598-93.BloodBach Treppendahl M, Juul Nielsen O. Idiopatisk trombocytopenisk purpura. Ugeskr Læger 2004; 166: 3393-7.PubMedTarantino MD, Bussel JB, Blanchette VS, et al. Romiplostim in children with immune thrombocytopenia: a phase 3, randomised, double-blind, placebo-controlled study. Lancet 2016; 388: 45-54602. doi:10.10161007/S0140s00101-6736(16)00279021-8DOIGrainger JD, Locatelli F, Chgotsampancharoen T, et al. Eltrombopag for children with chronic immune thrombocytopenia (PETIT2): A randomised, multicentre, placebo-controlled trial. Lancet 2015. DOI: 10.1016/S0140-6736(15)6110700939-2 DOI
Chugh S, Darvish-Kazem S, Lim W, et al. Rituximab plus standard of care for treatment of primary immune thrombocytopenia: a systematic review and meta-analysis. Lancet Hematology 2015; 2: e71-e85. doi:10.1016/S2352-3026(15)00003-4DOIIversen PO, Sandset PM. Norsk legemiddelhåndbok, sist endret 07.03.2016.legemiddelhandboka.noBuchanan GR, Adix L. Grading of hemorrhage in children with idiopathic thrombocytopenic purpura. J Pediatr 2002; 141: 683-8. pmid:12410198PubMedWei Y, Ji X, Wang Y, et al. High-dose dexamethasone vs prednisone for treatment of adult immune thrombocytopenia: a prospective multicenter randomized trial. Blood 2016. doi:10.1182/blood-2015-07-659656DOIBlanchetteV, Freedman J, Garvey B. Management of chronic immune thrombocytopenic purpura in children and adults. Semin Hematol 1998; 35: 36-51.PubMedVianelli N, Galli M, de VA, Intermesoli T et al. Efficacy and safety of splenectomy in immune thrombocytopenic purpura: long-term results of 402 cases. Haematologica 2005; 90: 72-7.PubMedKojouri K, Vesely SK, Terrell DR, George JN. Splenectomy for adult patients with idiopathic thrombocytopenic purpura: a systematic review to assess long-term platelet count responses, prediction of response, and surgical complications.. Blood 2004; 104: 2623-34. pmid:15217831PubMedBussel JB, Cheng G, Saleh MN, et al. Eltrombopag for the treatment of chronic idiopathic thrombocytopenic purpura. N Engl J Med 2007; 357: 2237-47.New England Journal of MedicineBussel JB, Provan D, Shamsi T, et al. Effect of eltrombopag on platelets count and bleeding during treatment of chronic idiopathic thrombocytopenic purpura: a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet 2009; 373: 641-8.PubMedWong RSM, Saleh MN, Khelif A et al. Safety and efficacy of long-term treatment of chronic/persistent ITP with eltrombopag: final results of the EXTEND study. Blood 2017; 130: 2527-36. pmid:29042367PubMedKuiter DJ, Rummel M, Boccia R. Romiplostin or standard of care in patients with immune thrombocytopenia. N Engl J Med 2010; 363: 1959-61.New England Journal of MedicineArnold DM1, Dentali F, Crowther MA et al.. Systematic review: efficacy and safety of rituximab for adults with idiopathic thrombocytopenic purpura. Ann Intern Med 2007; 146: 25-33. pmid:17200219PubMedWaleed Ghanima, Pål André Holme, Geir E. Tjønnfjord. Immune thrombocytopenia--pathophysiology and treatment. Tidsskr Nor Laegeforen 2010; 130: 2120-3. pmid:21052113PubMedBell WR Jr. Long-term outcome of splenectomy for idiopathic thrombocytopenic purpura. Semin Hematol 2000; 37: 22-5.PubMedBach Treppendahl M, Juul Nielsen O . Kronisk idiopatisk trombocytopenisk purpura. Ugeskr Læger 2004; 166: 3389-93.PubMedPortielje JEA, Westendrop RGJ, Kluin-Nelemans HC et al. Morbidity and mortality in adults with idiopathic thrombocytopenic purpura. Blood 2001; 97: 2549-54.BloodAutor*innen
TerjeMichaelJohannessenHandke,professor i allmennmedisin, Trondheim
Internationale Autor*innenDas NEL arbeitet mit den Redaktionen von Medibas, Lægehåndbogen und Deximed zusammenProf.Ihre Artikel und Fachexperten dienen dem NEL als wichtige Quellen bei der Revisionsarbeit.Hans Carl Hasselbalch, professor, overlæge, drDr. med.,HæmatologiskFacharztafd.für Innere Medizin,RoskildeKardiologieSygehusund Intensivmedizin,KøbenhavnsFreiburgUniversiteti. Br.- Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Frühere Autor*innenOdd Kildahl-Andersen, overlege, dr. med., Medisinsk avdeling, UNN, Harstad sykehusTom Christensen, spesialist i allmennmedisin, Sama legesenter, Harstad