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Blutige Diarrhö bei Kindern

Allgemeine Informationen

Definition

  • Als Diarrhö bezeichnet man 3 oder mehr dünnflüssige Entleerungen innerhalb von 24 Stunden oder mind. Zwei Stühle mehr als die für das Kind übliche Anzahl mit oder ohne Erbrechen bzw. Fieber.1
  • Das Auftreten von blutigen Durchfällen ist ein besonderes Warnzeichen für das Vorliegen einer schweren Erkrankung, das Kind sollte möglichst umgehend demin der Kinder- oder dem HausarztHausarztpraxis vorgestellt werden.12
    • Die Ursachen können vielgestaltig sein.23
  • Eine blutige Diarrhö tritt meist als akuter Durchfall in Erscheinung.
    • Akuter Durchfall ist ein Ungleichgewicht zwischen Sekretion und Resorption im Darm und kann durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufen werden.34
  • Als abwendbar gefährlicher Verlauf bei einem akuten (blutigen) Durchfall gilt das HUS-Syndrom aufgrund einer Infektion mit enterohämorrhagischen E. coli (EHEC-Infektion), das sich mit akutem Durchfall, AZ-Reduktion, Blässe, Ödemen, Hämaturie, hämolytischen Anämien, Thrombopenie und einer Niereninsuffizienz äußert.45-6

Häufigkeit

  • Es gibt keine genauen Angaben zur Häufigkeit vonakuter blutiger DiarrhöGastroenteritis bei Kindern. < 3 Jahre: in Europa bei 0,5
  • In–2 DeutschlandEpisoden wird jedes 6.pro Kind unterund 5 Jahren mindestens einmal jährlich wegen einer infektiösen Durchfallerkrankung beim Arzt vorgestellt.Jahr71
  • Aufgrund von Daten aus Großbritannien wird von folgender Prävalenz ausgegangen:87
    • 50–75 Kinder auf 100.000 EinwohnerEinw. mit blutiger Diarrhö aufgrund einer Darminfektion
    • 2–3 Kinder auf 100.000 EinwohnerEinw. aufgrund einer entzündlichen Darmerkrankung.
  • HUS: Das typische Alter bei Erkrankung liegt zwischen 2 und 5 Jahren. Die Inzidenz liegt in Deutschland bei etwa 0,11 pro 100.000 EinwohnernEinw.45

Diagnostische Überlegungen

  • Darminfektionen sind die Hauptursache für blutige Diarrhö bei Kindern aller Altersgruppen.
    • Es handelt sich um eine akute Erkrankung, die in der Regel vorübergeht.
    • Bei blutiger Diarrhö sollte primär an eine bakterielle Genese gedacht werden.
      • Die bakterielle Gastronenteritis ist deutlich seltener als die virale.
      • Kommt eher bei Kindern ab 2 Jahren vor.1
    • Aufgrund der Schwere und Häufigkeit eines Ausbruchs sollte eine Infektion mit E. coli in Betracht gezogen werden. Enterohämorrhagische E. coli (EHEC) gelten als humanpathogene Variante der Shigatoxin-produzierenden E. coli (STEC), diese werden auch Verotoxin-produzierende E. coli (VTEC) genannt. Die meisten STEC sind nicht pathogen und werden daher nicht als EHEC eingestuft. EHEC-Infektionen können zu schweren Komplikationen in Form des hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS), insbesondere bei Kindern und älteren Menschen, führen.45,9
    • Im Frühjahr 2011 kam es in Deutschland zu einer EHEC-Epidemie mit vielen 100 akuten Gastroenteritiden und dialysepflichtigem Nierenversagen aufgrund eines HUS. Entgegen der üblichen Erkrankungshäufung für EHEC und HUS im Kleinkindesalter waren hier jedoch überwiegend Erwachsene betroffen.5-68
  • Entzündliche Darmerkrankungen treten selten vor dem 1. Lebensjahr auf.

Konsultationsgrund

  • Bei Blut im Stuhl wird in der Regel schnell eineine ArztArztpraxis aufgesucht, da es bei kleineren Kindern rasch entdeckt wird.
  • Ältere Kinder erzählen evtl. nicht sofort, dass sie Blut im Stuhl entdeckt haben, sodass ein Arzt erst spät eine Arztpraxis aufgesucht wird.

DiagnostischeAbwendbar Fallstrickegefährliche Verläufe

  • Invagination: Es kann zu symptomfreien Intervallen kommen.
  • EHEC mit HUS: Eine klinische Abgrenzung von anderen bakteriellen Ursachen ist schwierig.

ICPC-2

  • A10 Blutung/Hämorrhagie NNB
  • D11 Durchfall
  • D16 Rektale Blutung
  • D70 Gastrointest. Infekt., Erreger gesichert
  • D73 Gastroenteritis vermutlich infektiös

ICD-10

  • A00.9 Cholera, nicht näher bezeichnet
  • A01.4 Paratyphus, nicht näher bezeichnet
  • A02.9 Salmonelleninfektion, nicht näher bezeichnet
  • A03.9 Shigellose, nicht näher bezeichnet
  • A04.0 Darminfektion durch enteropathogene Escherichia coli
  • A04.1 Darminfektion durch enterotoxinbildende Escherichia coli
  • A04.2 Darminfektion durch enteroinvasive Escherichia coli
  • A04.3 Darminfektion durch enterohämorrhagische Escherichia coli
  • A04.4 Sonstige Darminfektionen durch Escherichia coli
  • A04.5 Enteritis durch Campylobacter
  • A04.6 Enteritis durch Yersinia enterocolitica
  • A04.7 Enterokolitis durch Clostridium difficile
  • A04.8 Sonstige näher bezeichnete bakterielle Darminfektionen
  • A04.9 Bakterielle Darminfektion, nicht näher bezeichnet
  • A06.9 Amöbiasis, nicht näher bezeichnet
  • A08.4 Virusbedingte Darminfektion, nicht näher bezeichnet
  • A09.0 Sonstige und nicht näher bezeichnete Gastroenteritis und Kolitis infektiösen Ursprungs
  • K92.2 Gastrointestinale Blutung, nicht näher bezeichnet
  • P54.3 Sonstige gastrointestinale Blutung beim Neugeborenen

Differenzialdiagnosen

Kinder unter 1 Jahr: häufige Ursachen

Bakterielle Darminfektionen

  • Die Diarrhö kann blutig sein.
  • Akute Erkrankung, häufig mit Fieber und herabgesetztem Allgemeinzustand, aber insbesondere bei EHEC kann das Fieber bereits gesunken sein, wenn eineine ArztArztpraxis aufgesucht wird.
  • Die häufigsten Krankheitserreger sind Campylobacter, Salmonellen, Yersinien, ETEC und Shigellen.1
  • Die Erkrankung tritt am hHäufigstenufig nach einer Auslandsreise auf, aber eine Ansteckung im eigenen Landhierzulande ist ebenfalls möglich.
  • EsErmittlung musssymptomatischer ermittelt werden, ob andere Personen, die Kontakt zu dem Kind hatten, mit ähnlichen Symptomen erkrankt sind.Kontaktpersonen
  • Achten Sie auf Anzeichen von Exsikkose.? Kleinkinder sollten relativ früh in ein Krankenhaus eingewiesen werden.1
  • Aufgrund der Schwere und Häufigkeit eines Ausbruchs sollte eineEine Infektion mit E. coli sollte in Betracht gezogen werden. 
    • Enterohämorrhagische E. coli (EHEC) gelten als humanpathogene Variante der Shigatoxin-produzierenden E. coli (STEC),.
    • Mögliche dieseschwere werdenKomplikation auchinsbesondere Verotoxin-produzierendebei E. coli (VTEC) genannt. Die meisten STEC sind nicht pathogen und werden daher nicht als EHEC eingestuft. EHEC-Infektionen können zu schweren Komplikationen in Form des Kindern: das hämolytisch-urämischen SyndromsSyndrom (HUS).5,8
    • Das HUS ist definiert durch die Trias:
    • Das HUS ist eine häufige Ursache des akuten, dialysepflichtigen Nierenversagens im Kindesalter.5
  • Differenzialdiagnostisch sollte an eine Infektion mit Clostridium difficile gedacht werden, insbesondere nach Anwendung von Antibiotika: pseudomembranöse Kolitis.

Virale Gastroenteritis

  • Mehrere Personen im Umfeld des Kindes hatten Gastroenteritis.
  • Häufig, aber nicht immer, kommt es auch zu Erbrechen.
  • Fieber tritt häufig auf.

Säuglingskolitis

  • Es kommt zu Diarrhö mit Schleim und Blut, der Allgemeinzustand ist in der Regel jedoch relativ gut.
  • Unspezifische Kolitis
    • wässriger, schleimiger und evtl. mit Blut vermischter Stuhl
  • Muttermilchinduzierte Kolitis
    • Es wird angenommen, dass die Allergie über Antigene der Mutter übertragen wird.
  • Kuhmilchinduzierte Kolitis
  • Diese Kolitisarten sind in der Regel gutartig und vorübergehend.

Kinder unter 1 Jahr: seltene Ursachen

Invagination

  • Tritt am häufigsten zwischen 6 und 12 Monaten auf, kann jedoch von 3 Monaten bis 6 Jahren vorkommen.109
  • Die Erkrankung kannKann im Zusammenhang mit einer Darminfektion auftreten, bei Kindern unter 1 Jahr meist idiopathisch.9
  • Es kommt zu blutiger Diarrhö, Bauchschmerzen und Brechanfällen.Befunde
    • Dieplötzlich Diarrheinsetzende, krampfartige Bauchschmerzen
    • himbeergeleeartiger Stuhlabgang (Spätsymptom)
    • palpable walzenförmige istStruktur, inggf. derAbwehrspannung
    • galliges Regel auch schleimig.Erbrechen9
  • Die Diagnose wird durch Ultraschall durch einen Facharzt bzw. im Krankenhaus bestätigt.9

Malrotation und Volvulus

  • Es treten kolikartigeKolikartige, akute Bauchschmerzen auf.
  • Symptome sind Blähbauch, Erbrechen und evtl. blutige Diarrhö.
  • Es handelt sich um eine akuteAkute Erkrankung, die im Krankenhaus behandelt werden muss.
  • Bei einer Malrotation kann sich der Zustand plötzlich verbessern, aber es kann auch zu Perioden mit akuten, starken Bauchschmerzen kommen.

Nekrotisierende Enterokolitis

  • Diese schwere Erkrankung tritt in der Regel bei Frühchen in den ersten Lebenswochen auf.
  • Sie kann jedoch auch nachsehr vollständig ausgetragener Schwangerschaftselten bei reifen Neugeborenen bis zur 10. Lebenswoche vorkommen.
  • Symptome sind blutige Diarrhö, Bauchschmerzen, Blähbauch und galliges Erbrechen.10

Morbus Hirschsprung

  • Angeborene Erkrankung, bei der ein aganglionäres Segment des Kolons auftritt.
  • Häufig erfolgt der Mekoniumabgang verzögert. Die Erkrankung kann auch später, selbst nach dem 1. Lebensjahr, symptomatisch werden.
  • Ileus ist ein häufiges erstes Symptom. Es kommt zu Verstopfung und evtl. blutigem Stuhl.
  • Die Diagnose erfolgt durch eine Röntgenuntersuchungntgenkontrasteinlauf, Anorektale Manometrie oder Sonografie und wird durch eine rektale Biopsie bestätigt.11

Entzündliche Darmerkrankungen

  • Colitis ulcerosa und Morbus Crohn treten selten vor dem 1. Lebensjahr auf.
  • Es kommt zu anhaltender Diarrhö, möglicherweise mit Blut vermischt.
  • Der Allgemeinzustand ist beeinträchtigt, und es kommt zu einer schlechtenungenügenden Gewichtszunahme.

Kinder über 1 Jahr: häufige Ursachen

Bakterielle Darminfektionen

  • Diarrhö kann blutig sein.
  • Die Erkrankung tritt akut auf, häufig gleichzeitig mit Fieber und beeinträchtigtem Allgemeinzustand.
  • Häufigste Erreger sind CampylobacterSalmonellenYersinien, ETEC und Shigellen.
  • Die Erkrankung tritt am häufigsten nach einer Auslandsreise auf, aber eine Ansteckung im eigenen Land ist ebenfalls möglich.
  • Achten Sie auf Anzeichen von Exsikkose. Kleinkinder sollten relativ früh in ein Krankenhaus eingewiesen werden.
  • Aufgrund der Schwere und Häufigkeit eines Ausbruchs sollte eine Infektion mit E. coli in Betracht gezogen werden. Enterohämorrhagische E. coli (EHEC)Es gelten alsdie humanpathogeneselben VarianteÜberlegungen der Shigatoxin-produzierenden E. coli (STEC), diese werden auch Verotoxin-produzierende E. coli (VTEC) genannt. Die meisten STEC sind nicht pathogen und werden daher nicht als EHEC eingestuft. EHEC-Infektionen können zu schweren Komplikationen in Form des hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS), insbesonderewie bei Kindern undunter älteren1 MenschenJahr, führens.9 o.
    • Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS, ICD-10 D59.3) ist eine häufige Ursache des akuten, dialysepflichtigen Nierenversagens im Kindesalter.4
    • Das HUS ist definiert durch die Trias mikroangiopathische, hämolytische Anämie (MAHA), Thrombozytopenie
      und akute Nierenfunktionseinschränkung (Acute Kidney Injury, AKI).4
  • Differenzialdiagnostisch sollte an eine Infektion mit Clostridium difficile gedacht werden, insbesondere nach Anwendung von Antibiotika: pseudomembranöse Kolitis.

Virale Gastroenteritis

Colitis ulcerosa

  • Entzündliche Darmerkrankung
  • Anhaltende oder wiederkehrende Diarrhö, oft blutig
  • Geht häufig mit Bauchschmerzen und Allgemeinsymptomen einher.
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust insind mehr als 50 % der Fhälleufig.

Morbus Crohn

  • Entzündliche Darmerkrankung
  • Diarrhö: oft wässrig, in Ausnahmefällen (20 %) auch blutig
  • Häufig Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • Perianale Symptome (Abszesse, Fisteln) insind cahäufig.
  • Bei Kindern sind die Symptome unspezifischer und die Differenzierung zw. 50 %Colitis derulcerosa Fälleund Morbus Chron schwieriger.12

Juveniles Polyposis-Syndrom

  • EsSehr trittseltene beiautosomal-dominant etwavererbte 1 %Erkrankung
    • definiert allerdurch Kinderdas auf.Auftreten von 5 oder mehr Polypen im Kolorektum und positiver Familienanamnese
    • Juvenile Polypen sind die häufigsten Polypen des Kindesalters. In der Mehrzahl handelt es sich um sporadischSporadisch auftretende solitäre Polypen. Bei einem kleinen Teilhingegen sind dierecht Polypen jedoch Symptom einer autosomal-dominant erblichen Erkrankunghäufig, bekanntbei als2 famili% der pärediatrischen JuvenilePatient*innen Polyposiszu (FJP)finden.
  • DieDas juvenilenkumulative PolypenLebenszeitrisiko zeigenfür andas derAuftreten Oberfleines kolorektalen Malignoms beträchegt hyperplastisch-entzündliche39 Schleimhautveränderungen und gelten grundsätzlich als gutartig%. In seltenen Fällen kommt es jedoch zum Übergang in echte adenomatöse Polypen (kolorektale Adenome), die mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko einhergehen. Insbesondere bei der familiären Verlaufsform wird daher eine regelmäßige Darmkrebsvorsorge empfohlen, die den gesamten Magen-Darm-Trakt einbeziehen sollte.13
  • Der Stuhl enthält Blut und Schleim, mit oder ohne Diarrhö.
  • Die Diagnose erfordert eine Koloskopie.

Obstipation

  • Diarrhö nach Obstipation, reflektorische Diarrhö
  • Es kommt zu Blutungen durch Hauteinrisse nach hartem Stuhl.
  • Fieber tritt nicht auf.
  • Häufig kommt es zu vermindertem Appetit und wiederkehrenden Bauchschmerzen über Monate/Jahre.

Kinder über 1 Jahr: seltene Ursachen

Invagination

  • TrittS. amo.
  • Ab dem 3. Lebensjahrufigstenufig zwischenausgelöst 6durch undeine 12Leitstruktur Monaten auf(Meckel-Divertikel, kann jedoch von 3 Monaten bis 6 Jahren vorkommenDarmduplikaturen, Appendix, Adhäsionen, Raumforderungen).109
  • Die Erkrankung kann im Zusammenhang mit einer Darminfektion auftreten.
  • Es kommt zu blutiger Diarrhö, Bauchschmerzen und Brechanfällen.
    • Die Diarrhö ist in der Regel auch schleimig.
  • Die Diagnose wird durch Ultraschall durch einen Spezialisten bzw. im Krankenhaus bestätigt.

Malrotation und Volvulus

Analprolaps

  • Die Schleimhaut des Analkanals tritt bei der Defäkation sichtbar hervor.
  • Eine Reposition nach Defäkation ist möglich, sodass der Vorfall oft schwer zu erkennen ist.

Purpura Schönlein-Henoch

  • Vaskulitis mit häufiger Beteiligung der Darmschleimhaut
  • Purpura (Hautpetechien), Bauchschmerzen und Arthritis
  • Sichtbare Blutungen (Hämatochezie) oder Teerstuhl (Meläna) in 30 ca. 10 % der Fälle14

Anamnese

Wichtige Fragen

  • KrankheitsdauerAlter des Kindes
  • Risikofaktoren und Vorerkrankungen (z. B. ehemaliges Frühgeborenes?)
  • Dauer der Erkrankung, seit wie vielen Stunden Durchfall und seit
    wie vielen Stunden Erbrechen? Wie häufig?
    • EinIst akuterdas DurchfallErbrochene dauertgrünlich <(Galle)?
    • erhöhtes 14Risiko Tage.für 3Darmverschluss (Ileus)
  • Akuter oder schleichender Beginn?
  • AnfänglichesTrinkt das FieberKind (noch)?
  • Trinkt und isstScheidet das Kind gut(noch) Urin aus?
  • Welche Behandlungsmaßnahmen wurden durchgeführt (Antiemetika, orale Rehydrationslösung)?1
  • Hat das Kind Fieber und was war die höchste gemessene Temperatur?
  • Wie wach ist das Kind, gibt es Verhaltensauffälligkeiten?
  • Schmerzen? Art der Schmerzen und schmerzfreie Intervalle?
  • ErbrechenGibt es Abweichungen von der Wachstumskurve? Ist das Erbrochene grünlich (Galle)?
    • erhöhtesKam Risikoes fbereits frürher Darmverschlusszu (Vorfällen mit sichtbarem IleusBlut im Stuhl)?
  • Hat es vor kurzem Antibiotika erhalten?
  • Auslandsaufenthalte?1
  • Gibt es andere Personen im Umfeld des Kindes mit blutiger Diarrhö? Tierkontakte? Aufnahme potenziell kontaminierter Nahrungsmittel?1
    • Es muss zwischen infektiöser und nichtinfektiöser Diarrhö unterschieden werden.
  • Kam es bereits zu Vorfällen mit sichtbarem Blut im Stuhl?
  • Wächst das Kind normal?
  • Hat es vor kurzem Antibiotika erhalten?
  • Auslandsaufenthalte?

Klinische Untersuchung

  • Kontrolle des Flüssigkeitshaushalts: insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern
    • Zeichen einer mittelgradigen Dehydratation 
      • 5–9 % Gewichtsverlust
      • verlängerte kapilläre Füllungszeit (> 2 sec)
      • reduzierter Hautturgor
      • „klebrige“ Schleimhäute
      • verminderte Tränenbildung
      • leicht eingesunkene Augen
      • vertiefte Atmung
      • Irritabilität
      • Fieber
      • reduzierte Urinproduktion1
  • Abdomenuntersuchung, Lokalisierung der Schmerzen evtl. schwierig
    • AkuteDifferenzialdiagnostisch MagenerkrankungUrsachen eines akuten Abdomens in Betracht ziehen.
  • Zeichen einer vitalen Gefährdung
    • eingeschränktes Bewusstsein
    • kaltschweißige Haut
    • extrem eingesunkene Augen (ggf. Fontanelle)
    • trockene Schleimhäute (Zunge)
    • fehlende Tränen
    • schlaffer Muskeltonus
    • ≥ 10 % Verlust des Körpergewichts
    • verlängerte kapilläre Füllungszeit (> 3 sec)
    • Tachypnoe/Azidose-Atmung
    • Tachykardie
    • Anurie1

Ergänzende Untersuchungen in der Hausarztpraxis

  • Bei Verdacht auf eine infektiöse Ursache sollten: mikrobiologische Untersuchungen durchgeführt werden. 
    • Bei bekannten Ausbrüchen von EHEC oder einem starken klinischen Verdacht auf EHEC musssofortige dasEinweisung Kind sofort anin eine Kinderklinik überwiesen werden.
  • Calprotectin im Stuhl ist nicht nur bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen erhöht, sondern auch bei infektiösen Magendarmerkrankungen.
  • Bei schweren Blutungen sollen Hb und möglicherweise ggf. CRP bestimmt werden.
  • Inspektion des Stuhls: Achtenggf. Sie auf schleimigenschleimiger Stuhl bei Kindern unter 1 Jahr (Invagination).

Maßnahmen und Empfehlungen

Indikationen zur Überweisung/KrankenhauseinweisungKlinikeinweisung

  • SBei vitaler Gefäuglingehrdung oder akutem Abdomen sofortige Krankenhauseinweisung
  • Bei klinischen Zeichen einer mittelgradigen oder schweren Dehydratation, v. a. bei Kleinkindern sofortige Krankenhauseinweisung1
  • Mehr als 6 blutige Stühle pro Tag oder schlechter Allgemeinzustand des Kindes: sofortige Untersuchung und Kinder, die schlecht trinken, solltenBehandlung im Hinblick auf eine evtl. Austrocknung möglichst schnell an einen Spezialisten überwiesen werden.Krankenhaus
  • Weniger als 6 blutige Stühle pro Tag und guter Allgemeinzustand
    • Dauer kürzer als 7 Tage: Stuhluntersuchung und Beobachtung
    • Dauerbei längerPersistenz als> 75 Tage: Überweisung an eineneine Kinderarztqualifizierte Kinderarztpraxis oder an Kindergastroenterologie
      • bei Säuglingen und Kleinkindern auch früher
    • Mehr als 6 blutige Stühle pro Tag oder schlechter Allgemeinzustand des Kindes
      • sofortige Untersuchung und Behandlung im Krankenhaus
    • Bei akuten Bauchschmerzen sollte sofort ein Spezialist aufgesucht werden.

    Hinweise und TippsVerlaufskontrolle

    • Es sollte ein erneuter TerminKontrolltermin nach einer Krankheitsdauer von 75 Tagen
      • oder vereinbartbei werden.jeglicher Verschlechterung der Symptome
      • Dieinsbesondere Elternauch solltenbei erneutVerringerung einen Arzt aufsuchen, wenn sich dieder Urinmenge des Kindes verringert.
    • Die meisten Fälle von blutiger Diarrhö werden durch Infektionen verursacht.
      • Bakteriellemeist Infektionenbakteriell, sindteilweise inauch derviral, Regeli. vorübergehendd.
      • Virale InfektionenR. sind vorübergehend.selbstlimitierend
    • BeiAbwendbar Verdachtgefährliche auf eine EHEC-Infektion oder das hVerlämolytisch-urämische Syndrom5
      • Es handelt sich um seltene Erkrankungen, die aufgrund von Komplikationen und der Ansteckungsgefahr jedoch rechtzeitig erkannt werden müssen.
    • ufe: InvaginationMalrotation, und Ileus , könnenHUS, sichschwere klinisch sehr unterschiedlich manifestieren.Dehydratation
    • Entzündliche Darmerkrankungen sind bei Kindern selten, aber blutige Diarrhö über mehr als 6 Tage erhöht die Wahrscheinlichkeit.

    Patienteninformationen

    Worüber sollten Sie die PatientenPatient*innen informieren?

    • Erneuter Arztbesuch bei einer Krankheitsdauer über 75 Tage
    • Erneuter Arztbesuch bei verminderter Urinmenge

    Patienteninformationen inoder Deximed

    Quellen

    Leitlinien

    • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizinpädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (DEGAMGPGE). DurchfallAkute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings-, akutKindes- und Jugendalter. AWMF-Leitlinie Nr. 053068-030003. S1S2k, Stand 20132019. www.awmf.org
    • Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM). EHEC/HUS. Epidemiologische und klinische Informationen. DEGAM-Leitlinie. S1, Stand 2011. www.degam.de
    • Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie (GPN). Hämolytisch-Urämisches Syndrom im Kindesalter. AWMF-Leitlinie Nr. 166-002. S2k, Stand 2016. www.awmf.org
    • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS). Gastrointestinale Infektionen und M. Whipple. AWMF Leitlinie 021-024. S2k, Stand 20152022. www.awmf.org
    • Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH). Invagination. AWMF-Leitlinie LeitlinieNr. 006-027. S1, Stand 20132021. www.awmf.org
    • Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin. Nekrotisierende Enterokolitis. AWMF-Leitlinie Nr. 024-009. S2k, Stand 2017. www.awmf.org

    Literatur

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    2. Kinder- und Jugendärzte im Netz. Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Durchfallerkrankungen. www.kinderaerzte-im-netz.de
    3. Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS). Gastrointestinale Infektionen und M. Whipple. AWMF Leitlinie 021-024. S2k. Stand 2015 (abgelaufen). www.awmf.org
    4. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM). Durchfall, akut. AWMF Leitlinie 053-030. S1. Stand 2013 (abgelaufen). www.awmf.org
    5. Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie (GPN). Hämolytisch-Urämisches Syndrom im Kindesalter. AWMF-Leitlinie Nr. 166-002. S2k. Stand 20162022. www.awmf.org
    6. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM). EHEC/HUS. DEGAM Leitlinie. S1. 2011. www.degam.de
    7. Richter-Kuhlmann E. EHEC-HUS-Epidemie: Glimpflicher ausgegangen als befürchtet. Deutsches Ärtzeblatt 2011; 108(38): A-1936. www.aerzteblatt.de
    8. Koletzko S, Osterrieder S. Akute infektiöse Durchfallerkrankungen im Kindesalter. Deutsches Ärzteblatt 2009; 106(33): 539-48. www.aerzteblatt.de
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    10. Locking M, Cowden J. Escherichia coli O157. BMJ 2009; 339: b4076. BMJ (DOI)
    11. Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH). Invagination. AWMF Leitlinie 006-027. S1.20132021. www.awmf.org
    12. Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin. Nekrotisierende Enterokolitis. AWMF Register-Nr. 024-009, 2k, Stand 2017. www.awmf.org
    13. Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie. Aganglionose (Morbus Hirschsprung). AWMF-Leitlinie Nr. 006-001. S1, Stand 2016 (abgelaufen). www.awmf.org
    14. Yu YR, Rodriguez JR. Clinical presentation of Crohn's, ulcerative colitis, and indeterminate colitis: Symptoms, extraintestinal manifestations, and disease phenotypes. Semin Pediatr Surg. 2017 Dec;26(6):349-355. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov
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    AutorenAutor*innen

    • CarolineFranziska BeierJorda, Dr. med., Fachärztin für Viszeralchirurgie, Ärztin in Weiterbildung Allgemeinmedizin, HamburgKaufbeuren
    • KarlDie Kappinenursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, överläkare, Barn- och ungdomskliniken, Sundsvalls sjukhus https://legehandboka.no/).
A009; A014; A029; A039; A040; A041; A042; A043; A044; A045; A046; A047; A048; A049; A069; A084; A090; K922; P543
A10; D11; D16; D70; D73
Kindlicher Durchfall; Blutiger Durchfall bei Kindern; Bakterielle Darminfektion; Enterhämorrhagische E. coli; EHEC; Escherichia coli; Hämolytisch-urämisches-Syndrom; HUS; Virale Gastroenteritis; Säuglingskolitis; Invagination; Malrotation; Volvulus; Nekrotisierende Enterokolitis; Morbus Hirschsprung; Colitis ulcerosa; Morbus Crohn; Juveniles Polyposis-Syndrom; Obstipation; Analprolaps; Purpura Schönlein-Henoch; Campylobacter; Salmonellen; Yersinien; Shigellen
Blutige Diarrhö bei Kindern
BBB MK 11.08.2022 umfassend revidiert. chck go 1.6. DDD MK 27.02.2018, LL HUS eingebaut
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Als Diarrhö bezeichnet man 3 oder mehr dünnflüssige Entleerungen innerhalb von 24 Stunden oder mind. DasZwei AuftretenStühle vonmehr blutigenals Durchfällen ist ein besonderes Warnzeichendie für das Vorliegen einer schweren Erkrankung, das Kind sollteübliche möglichstAnzahl umgehend dem Kinder-mit oder demohne HausarztErbrechen vorgestelltbzw. werdenFieber.1 Die Ursachen können vielgestaltig sein.2
Pädiatrie
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