Als Diarrhö bezeichnet man 3 oder mehr dünnflüssige Entleerungen innerhalb von 24 Stunden oder mind. Zwei Stühle mehr als die für das Kind übliche Anzahl mit oder ohne Erbrechen bzw. Fieber.1
Das Auftreten von blutigen Durchfällen ist ein besonderes Warnzeichen für das Vorliegen einer schweren Erkrankung, das Kind sollte möglichst umgehend demin der Kinder- oder dem HausarztHausarztpraxis vorgestellt werden.12
Eine blutige Diarrhö tritt meist als akuter Durchfall in Erscheinung.
Akuter Durchfall ist ein Ungleichgewicht zwischen Sekretion und Resorption im Darm und kann durch unterschiedliche Ursachen hervorgerufen werden.34
Als abwendbar gefährlicher Verlauf bei einem akuten (blutigen) Durchfall gilt das HUS-Syndrom aufgrund einer Infektion mit enterohämorrhagischen E. coli (EHEC-Infektion), das sich mit akutem Durchfall, AZ-Reduktion, Blässe, Ödemen, Hämaturie, hämolytischen Anämien, Thrombopenie und einer Niereninsuffizienz äußert.45-6
Das hämolytisch-urämische Syndrom ist eine häufige Ursache des akuten, dialysepflichtigen Nierenversagens im Kindesalter.4
Häufigkeit
Es gibt keine genauen Angaben zur Häufigkeit vonakuter blutiger DiarrhöGastroenteritis bei Kindern. < 3 Jahre: in Europa bei 0,5
In–2 DeutschlandEpisoden wird jedes 6.pro Kind unterund 5 Jahren mindestens einmal jährlich wegen einer infektiösen Durchfallerkrankung beim Arzt vorgestellt.Jahr71
Aufgrund von Daten aus Großbritannien wird von folgender Prävalenz ausgegangen:87
50–75 Kinder auf 100.000 EinwohnerEinw. mit blutiger Diarrhö aufgrund einer Darminfektion
2–3 Kinder auf 100.000 EinwohnerEinw. aufgrund einer entzündlichen Darmerkrankung.
HUS: Das typische Alter bei Erkrankung liegt zwischen 2 und 5 Jahren. Die Inzidenz liegt in Deutschland bei etwa 0,11 pro 100.000 EinwohnernEinw.45
Diagnostische Überlegungen
Darminfektionen sind die Hauptursache für blutige Diarrhö bei Kindern aller Altersgruppen.
Es handelt sich um eine akute Erkrankung, die in der Regel vorübergeht.
Bei blutiger Diarrhö sollte primär an eine bakterielle Genese gedacht werden.
Die bakterielle Gastronenteritis ist deutlich seltener als die virale.
Aufgrund der Schwere und Häufigkeit eines Ausbruchs sollte eine Infektion mit E. coli in Betracht gezogen werden. Enterohämorrhagische E. coli (EHEC) gelten als humanpathogene Variante der Shigatoxin-produzierenden E. coli (STEC), diese werden auch Verotoxin-produzierende E. coli (VTEC) genannt. Die meisten STEC sind nicht pathogen und werden daher nicht als EHEC eingestuft. EHEC-Infektionen können zu schweren Komplikationen in Form des hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS), insbesondere bei Kindern und älteren Menschen, führen.45,9
Im Frühjahr 2011 kam es in Deutschland zu einer EHEC-Epidemie mit vielen 100 akuten Gastroenteritiden und dialysepflichtigem Nierenversagen aufgrund eines HUS. Entgegen der üblichen Erkrankungshäufung für EHEC und HUS im Kleinkindesalter waren hier jedoch überwiegend Erwachsene betroffen.5-68
Entzündliche Darmerkrankungen treten selten vor dem 1. Lebensjahr auf.
Konsultationsgrund
Bei Blut im Stuhl wird in der Regel schnell eineine ArztArztpraxis aufgesucht, da es bei kleineren Kindern rasch entdeckt wird.
Ältere Kinder erzählen evtl. nicht sofort, dass sie Blut im Stuhl entdeckt haben, sodass ein Arzt erst spät eine Arztpraxis aufgesucht wird.
A04.9 Bakterielle Darminfektion, nicht näher bezeichnet
A06.9 Amöbiasis, nicht näher bezeichnet
A08.4 Virusbedingte Darminfektion, nicht näher bezeichnet
A09.0 Sonstige und nicht näher bezeichnete Gastroenteritis und Kolitis infektiösen Ursprungs
K92.2 Gastrointestinale Blutung, nicht näher bezeichnet
P54.3 Sonstige gastrointestinale Blutung beim Neugeborenen
Differenzialdiagnosen
Kinder unter 1 Jahr: häufige Ursachen
Bakterielle Darminfektionen
Die Diarrhö kann blutig sein.
Akute Erkrankung, häufig mit Fieber und herabgesetztem Allgemeinzustand, aber insbesondere bei EHEC kann das Fieber bereits gesunken sein, wenn eineine ArztArztpraxis aufgesucht wird.
Die Erkrankung tritt am hHäufigstenufig nach einer Auslandsreise auf, aber eine Ansteckung im eigenen Landhierzulande ist ebenfalls möglich.
EsErmittlung musssymptomatischer ermittelt werden, ob andere Personen, die Kontakt zu dem Kind hatten, mit ähnlichen Symptomen erkrankt sind.Kontaktpersonen
Achten Sie auf Anzeichen von Exsikkose.? Kleinkinder sollten relativ früh in ein Krankenhaus eingewiesen werden.1
Aufgrund der Schwere und Häufigkeit eines Ausbruchs sollte eineEine Infektion mit E. coli sollte in Betracht gezogen werden.
Enterohämorrhagische E. coli (EHEC) gelten als humanpathogene Variante der Shigatoxin-produzierenden E. coli (STEC),.
Mögliche dieseschwere werdenKomplikation auchinsbesondere Verotoxin-produzierendebei E. coli (VTEC) genannt. Die meisten STEC sind nicht pathogen und werden daher nicht als EHEC eingestuft. EHEC-Infektionen können zu schweren Komplikationen in Form des Kindern: das hämolytisch-urämischen SyndromsSyndrom (HUS).5,8
akute Nierenfunktionseinschränkung (Acute Kidney Injury, insbesondere bei Kindern und älteren Menschen, führenAKI).4,95
Das HUS ist eine häufige Ursache des akuten, dialysepflichtigen Nierenversagens im Kindesalter.5
Differenzialdiagnostisch sollte an eine Infektion mit Clostridium difficile gedacht werden, insbesondere nach Anwendung von Antibiotika: pseudomembranöse Kolitis.
Angeborene Erkrankung, bei der ein aganglionäres Segment des Kolons auftritt.
Häufig erfolgt der Mekoniumabgang verzögert. Die Erkrankung kann auch später, selbst nach dem 1. Lebensjahr, symptomatisch werden.
Ileus ist ein häufiges erstes Symptom. Es kommt zu Verstopfung und evtl. blutigem Stuhl.
Die Diagnose erfolgt durch eine Röntgenuntersuchungntgenkontrasteinlauf, Anorektale Manometrie oder Sonografie und wird durch eine rektale Biopsie bestätigt.11
Die Erkrankung tritt am häufigsten nach einer Auslandsreise auf, aber eine Ansteckung im eigenen Land ist ebenfalls möglich.
Achten Sie auf Anzeichen von Exsikkose. Kleinkinder sollten relativ früh in ein Krankenhaus eingewiesen werden.
Aufgrund der Schwere und Häufigkeit eines Ausbruchs sollte eine Infektion mit E. coli in Betracht gezogen werden. Enterohämorrhagische E. coli (EHEC)Es gelten alsdie humanpathogeneselben VarianteÜberlegungen der Shigatoxin-produzierenden E. coli (STEC), diese werden auch Verotoxin-produzierende E. coli (VTEC) genannt. Die meisten STEC sind nicht pathogen und werden daher nicht als EHEC eingestuft. EHEC-Infektionen können zu schweren Komplikationen in Form des hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS), insbesonderewie bei Kindern undunter älteren1 MenschenJahr, führens.9 o.
Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS, ICD-10 D59.3) ist eine häufige Ursache des akuten, dialysepflichtigen Nierenversagens im Kindesalter.4
Das HUS ist definiert durch die Trias mikroangiopathische, hämolytische Anämie (MAHA), Thrombozytopenie und akute Nierenfunktionseinschränkung (Acute Kidney Injury, AKI).4
Differenzialdiagnostisch sollte an eine Infektion mit Clostridium difficile gedacht werden, insbesondere nach Anwendung von Antibiotika: pseudomembranöse Kolitis.
definiert allerdurch Kinderdas auf.Auftreten von 5 oder mehr Polypen im Kolorektum und positiver Familienanamnese
Juvenile Polypen sind die häufigsten Polypen des Kindesalters. In der Mehrzahl handelt es sich um sporadischSporadisch auftretende solitäre Polypen.Bei einem kleinen Teilhingegen sind dierecht Polypen jedoch Symptom einer autosomal-dominant erblichen Erkrankunghäufig, bekanntbei als2 famili% der pärediatrischen JuvenilePatient*innen Polyposiszu (FJP)finden.
DieDas juvenilenkumulative PolypenLebenszeitrisiko zeigenfür andas derAuftreten Oberfleines kolorektalen Malignoms beträchegt hyperplastisch-entzündliche39 Schleimhautveränderungen und gelten grundsätzlich als gutartig%. In seltenen Fällen kommt es jedoch zum Übergang in echte adenomatöse Polypen (kolorektale Adenome), die mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko einhergehen. Insbesondere bei der familiären Verlaufsform wird daher eine regelmäßige Darmkrebsvorsorge empfohlen, die den gesamten Magen-Darm-Trakt einbeziehen sollte.13
Der Stuhl enthält Blut und Schleim, mit oder ohne Diarrhö.
Ab dem 3. Lebensjahr häufigstenufig zwischenausgelöst 6durch undeine 12Leitstruktur Monaten auf(Meckel-Divertikel, kann jedoch von 3 Monaten bis 6 Jahren vorkommenDarmduplikaturen, Appendix, Adhäsionen, Raumforderungen).109
Die Erkrankung kann im Zusammenhang mit einer Darminfektion auftreten.
Es kommt zu blutiger Diarrhö, Bauchschmerzen und Brechanfällen.
Die Diarrhö ist in der Regel auch schleimig.
Die Diagnose wird durch Ultraschall durch einen Spezialisten bzw. im Krankenhaus bestätigt.
Bei Verdacht auf eine infektiöse Ursache sollten: mikrobiologische Untersuchungen durchgeführt werden.
Bei bekannten Ausbrüchen von EHEC oder einem starken klinischen Verdacht auf EHEC musssofortige dasEinweisung Kind sofort anin eine Kinderklinik überwiesen werden.
Calprotectin im Stuhl ist nicht nur bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen erhöht, sondern auch bei infektiösen Magendarmerkrankungen.
Bei schweren Blutungen sollen Hb und möglicherweise ggf. CRP bestimmt werden.
Inspektion des Stuhls: Achtenggf. Sie auf schleimigenschleimiger Stuhl bei Kindern unter 1 Jahr (Invagination).
Maßnahmen und Empfehlungen
Indikationen zur Überweisung/KrankenhauseinweisungKlinikeinweisung
SBei vitaler Gefäuglingehrdung oder akutem Abdomen sofortige Krankenhauseinweisung
Bei klinischen Zeichen einer mittelgradigen oder schweren Dehydratation, v. a. bei Kleinkindern sofortige Krankenhauseinweisung1
Mehr als 6 blutige Stühle pro Tag oder schlechter Allgemeinzustand des Kindes: sofortige Untersuchung und Kinder, die schlecht trinken, solltenBehandlung im Hinblick auf eine evtl. Austrocknung möglichst schnell an einen Spezialisten überwiesen werden.Krankenhaus
Weniger als 6 blutige Stühle pro Tag und guter Allgemeinzustand
Dauer kürzer als 7 Tage: Stuhluntersuchung und Beobachtung
Dauerbei längerPersistenz als> 75 Tage: Überweisung an eineneine Kinderarztqualifizierte Kinderarztpraxis oder an Kindergastroenterologie
bei Säuglingen und Kleinkindern auch früher
Mehr als 6 blutige Stühle pro Tag oder schlechter Allgemeinzustand des Kindes
sofortige Untersuchung und Behandlung im Krankenhaus
Bei akuten Bauchschmerzen sollte sofort ein Spezialist aufgesucht werden.
Hinweise und TippsVerlaufskontrolle
Es sollte ein erneuter TerminKontrolltermin nach einer Krankheitsdauer von 75 Tagen
oder vereinbartbei werden.jeglicher Verschlechterung der Symptome
Dieinsbesondere Elternauch solltenbei erneutVerringerung einen Arzt aufsuchen, wenn sich dieder Urinmenge des Kindes verringert.
Die meisten Fälle von blutiger Diarrhö werden durch Infektionen verursacht.
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AutorenAutor*innen
CarolineFranziska BeierJorda, Dr. med., Fachärztin für Viszeralchirurgie, Ärztin in Weiterbildung Allgemeinmedizin, HamburgKaufbeuren
KarlDie Kappinenursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, överläkare, Barn- och ungdomskliniken, Sundsvalls sjukhushttps://legehandboka.no/).
Als Diarrhö bezeichnet man 3 oder mehr dünnflüssige Entleerungen innerhalb von 24 Stunden oder mind. DasZwei AuftretenStühle vonmehr blutigenals Durchfällen ist ein besonderes Warnzeichendie für das Vorliegen einer schweren Erkrankung, das Kind sollteübliche möglichstAnzahl umgehend dem Kinder-mit oder demohne HausarztErbrechen vorgestelltbzw. werdenFieber.1
DieUrsachen können vielgestaltig sein.2
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Blutige Diarrhö bei Kindern
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