Sexuelle Dysfunktion, auch sexuelle Funktionsstörung, ist ein Sammelbegriff für Störungen, die eine oder mehrere Phasen der sexuellen Reaktion betreffen:1
Appetenz
Erregung
Orgasmus
Entspannung.
Nur ein Teil der Betroffenen erlebt deswegen Leidensdruck und wünscht eine Behandlung.
Mit dem Begriff sexuelle Dysfunktion grenzt die Sexualmedizin Störungen der Sexualfunktion ab von Störungen oder Varianten1
Hohe Studien deuten darauf hin, dass sexuelle Dysfunktion relativ hPräufig vorkommt.2-5valenz
Etwa jeder 3.dritte Erwachsene ist für längere Phasen seines Lebens von einer sexuellen Störung betroffen, davon überwiegend sexuelle FunktionssFunktionsstörungen.6
Die epidemiologischen Häufigkeitsangaben sind in ganz erheblichem Maßerheblich von alters- und soziokulturellen Faktoren beeinflusst, was auf die biopsychosoziale Fundierung der menschlichen Sexualität verweist.6
Bedeutung des Alters
Die Häufigkeit steigt mitMit zunehmendem Alter.2-3,7-8
Die vorliegenden Studien dokumentieren mit zunehmendem Alter seltenerenseltenerer Geschlechtsverkehr,
geringere Erektionsfrequenz,
vermindertes sexuelles Verlangen,
weniger Befriedigung durch Sex und
häufiger Schwierigkeiten beim Erreichen des Orgasmus.3
Männer ab 40
Sexuelle Dysfunktion tritt beiin 40 % der MFänner ab 40 Jahrenlle zumindest zeitweise auf, .
10 % der Männer in diesem Alter berichten von abnehmender sexueller Aktivität und Lust.2
In Deutschland berichteten 96 % der befragten Männer in der Altersgruppe von 30–39 Jahren und 71,3 % in der Altersgruppe von 70–80 Jahren über regelmRegelmäßige sexuelle Aktivität.
Altersgruppe der erektilen70–80 Dysfunktion vonJahre: 2,3 % in der 3ca. Lebensdekade auf 53,4 70 % in der 7. Lebensdekade zu.8
Prävalenz erektile Dysfunktion
Altersgruppe 30–39 Jahre: ca. 2 %
Altersgruppe 70–80 Jahre: > 50 %
Versorgungsaspekte
Da Männer früher kaum mit Fachleuten aus dem Gesundheitsbereich über sexuelle Probleme sprachen und Ärzte im Allgemeinen nur unzureichendes Wissen zu Fragen der Sexualität hatten, wurden solche Probleme bis vor einiger Zeit in Diagnostik und Therapie vernachlässigt oder als unvermeidbare Alterserscheinung abgetan.
Inzwischen hat das Wissen um die sexuelle Funktion und Dysfunktion des Mannes allerdings erheblich zugenommen, und es gibt mittlerweile mehr Behandlungsmöglichkeiten.
Pathophysiologie
Die sexuelle Funktion steht immer unter dem Einfluss biologischer, psychischer und sozialer Faktoren und kann u. a. auch durch somatische oder psychische Erkrankungen und deren Behandlung beeinträchtigt werden.
SexuelleEvtl. Funktionsstörungenkann betreffeneine immer das Paar, auch wenn nur bei einem der beiden Partner die eigentlichesexuelle Dysfunktion vorliegteine Beziehung sehr belasten.6
Näheres findensiehe Siedie in den ArtikelnArtikel zu den einzelnen Störungsbildern.
Häufig Kombination somatischer und psychischer Faktoren
Häufig kommen bei primär somatisch bedingten sexuellen Funktionsstörungen im Laufe der Zeit dysfunktionale psychische Reaktionen hinzu, wie Versagens- oder Verlustängste.
Für weitere differenzialdiagnostische Überlegungen siehe die Artikel zu den entsprechenden Erkrankungen.
Wachstum und normale Entwicklung des Penis
Ist abhängig von einem normalen Testosteronspiegel.
Nach der Pubertät kann die Penisgröße nicht durch zusätzliche Androgenzufuhr erhöht werden.
Länge und Umfang variieren stark. Die meisten Penisse sind im erigierten Zustand 13–18 cm lang. Der Umfang des Penis wird an der dicksten Stelle gemessen und beträgt im Durchschnitt 12–13 cm.
Konsultationsgrund
Manche Betroffene sprechen ihre sexuellen Probleme direkt an.
Die meisten stellen das Problem eher indirekt und verschleiert dar.
Viele erhoffen sich, dass ihrdie ArztÄrzt*innen das Thema aufgreiftaufgreifen und ihnen Hilfe anbietetanbieten (Näheres im Abschnitt Anamnese).
Über mindestens 6 Monate anhaltende Unfähigkeit, eine Erektion zu bekommen, die ausreichend steif und lang anhaltend ist, um befriedigendenein Geschlechtsverkehrerfülltes durchzufSexualleben zu führen.
Erektile Dysfunktion ist häufig und steigt mit zunehmendem Alter.
Wie häufig überwiegend psychisch gegenüber überwiegend somatisch bedingten Fällen erektiler Dysfunktion sind, ist unklar.
Häufigste Form der sexuellen Dysfunktion bei Männern6
Diagnosekriterien
verkürzte Latenzzeit von der Penetration bis zur Ejakulation
Verlust von willentlicher Ejakulationskontrolle
Leidensdruck der Betroffenen oder der Partner*innen
Diese Dysfunktion kann angeboren, erworben oder situationsbedingt sein oder zusammen mit anderen sexuellen Problemen, einschl.einschließlich Erektionsstörungen, auftreten.10
Die Diagnose gründet sich auf die Anamnese. Die klinischen Befunde sind in der Regel normal.
Verschiedene verhaltenstherapeutische und medikamentöse Behandlungsmethoden können zum Einsatz kommen.
ausbleibendes Lustempfinden bei der Ejakulation (anhedonische Ejakulation)
Anamnese und klinische Untersuchung konzentrieren sich im ersten Schritt darauf, biologische Ursachen auszuschließen.
Ggf. Sexualberatung, Verhaltenstherapie oder andere Formen der Psychotherapie, als Einzel-, Paar- oder Gruppentherapie.6
Sexuelle Appetenzstörung
Mögliche Formen
vollständiger Verlust des sexuellen Interesses
verminderte Libido
Aversion gegen Sex
Hyposexualität
Einige chronische somatische und psychische Erkrankungen sowie medizinische und chirurgische Eingriffe können sich direkt oder indirekt auf die Libido auswirken, und Testosteron ist ein wichtiger Faktor.
Bei Männern sind Libidostörungen zwar deutlich seltener als bei Frauen, scheinen aber zuzunehmen.
Keine Differenzialdiagnose im eigentlichen Sinn, aber eine möglicherweise als Appetenzstörung fehlgedeutete Ursache sexueller Dysfunktion
Sexuelle Erregung oder Erektion bei paraphilen Phantasien oder Betrachtung entsprechender pornografischer Darstellungen?
Bei Paraphilien, deren Vollzug mit einer Selbst- oder Fremdgefährdung oder einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit einhergehen würde, z. B. bei Pädophilie, ist die Therapie einer begleitenden sexuellen Dysfunktion, z. B. einer erektilen Dysfunktion, kontraindiziert.
Können verschiedene Formen sexueller Funktionsstörungen verursachen.
Die betroffenen Substanzen findet man u.a. in folgenden Wirkstoffklassen:132-153,6
Thiaziddiuretika
Betablocker
Alphablocker
ACE-Hemmer
antihypertensive Kombinationspräparate
Klasse III-Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron)
Lipidsenker
Antidepressiva
Neuroleptika
Hypnotika (Benzodiazepine und andere)
Zytostatika
H2-Blocker.
Besonders bei sexuellen Funktionsstörungen, die zu Beginn einer medikamentösen Therapie neu auftreten, sollte die Möglichkeit einer solchen Arzneimittelnebenwirkung in Betracht gezogen werden.
Durch Druck auf die Perinealnerven kann es zu vorübergehenden Störungen der Penisinnervation kommen.
Datenlage
Bei Leistungsradsportlern wurden nach Wettkämpfen vorübergehende Erektionsstörungen beobachtet.
Die Vermutung, dass mehr als 3 Stunden pro Woche Radfahren zum EntstehenLaut einer anhaltendensystematischen Metaanalyse haben Radfahrer ein doppelt so hohes Risiko, an einer erektilen Dysfunktionbeitragenzu könnteerkranken als Nicht-Radfahrer (OR: 2,00; 95 % KI: 1,57–2,55).7
Eine kritische Schwelle, wurdewas die Intensität und Häufigkeit des Radfahrens angeht, konnte bislang nicht zweifelsfreiermittelt bestätigtwerden.
Eine Vulnerabilität gegenüber den potenziell schädlichen Einflüssen des Radfahrens ist möglicherweise nur bei Männern mit weiteren Risikofaktoren für erektile Dysfunktion gegeben.
Prävention
Zur Vorbeugung von Nervenschäden scheint es sinnvoll zu sein, auf eine anatomisch angepasste Sattelform zu achten, beim Fahren immer wieder die Sitzposition zu wechseln und bei längeren Fahrten zwischendurch immer wieder für wenige Minuten in den Stand zu gehen.
Klinische Untersuchung
Der Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.202-213
Allgemeines
Inspektion der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale
Eine italienische Studie zeigte, dass ca. 30 % der Männer mit ausgeprägter Adipositas ihre Sexualfunktion wiedergewannen und beibehielten, wenn sie an Gewicht verloren und körperlich aktiver waren (Ib).24
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Autor*innen
Thomas M. Heim, Dr. med., Wissenschaftsjournalist, Freiburg
Die ursprüngliche Version dieses Artikels basiert auf einem entsprechenden Artikel im norwegischen hausärztlichen Online-Handbuch Norsk Elektronisk Legehåndbok (NEL, https://legehandboka.no/).
Der Abschnitt basiert auf diesen Referenzen.1-3 Sexuelle Dysfunktion, auch sexuelle Funktionsstörung, ist ein Sammelbegriff für Störungen, die eine oder mehrere Phasen der sexuellen Reaktion betreffen:1
Appetenz
Erregung
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Entspannung.