Dahinter können sich sowohl harmlose als auch schwere Erkrankungen verbergen.
Schmerzen im Hoden können akut oder chronisch sein.
Aus was besteht der Hodensack?
Die männlichen Geschlechtsorgane umfassen zwei Hoden, die in einem Hodensack (Skrotum) zwischen den Beinen und am Penis hängen. Die Geschlechtsorgane sind eng mit den männlichen Harnwegen verbunden. Eine Störung in einem der Systeme wirkt sich auch auf das andere System aus.
Jeder Hoden ist eine Drüse, die Spermien (Samenzellen) und das männliche Geschlechtshormon Testosteron produziert.
Hinter jedem Hoden befindet sich ein langer, beweglicher Kanal, der sich Nebenhoden (Epididymis) nennt. Spermien werden ständig in jedem der Hoden gebildet. Die Spermien gelangen in den Nebenhoden und reifen dort einige Wochen heran, bevor sie durch den Samenleiter und die Samenblase (Bläschendrüse), die die Samenflüssigkeit produziert, austreten.
Was ist die Ursache für Schmerzen und Schwellungen im Hodensack?
Häufige Ursachen
Hodenprellung:
Ein Tritt oder Schlag gegen den Hodensack (z. B. beim Sport) ist immer sehr schmerzhaft.
Der Schmerz sollte innerhalb der ersten halben Stunde abklingen.
Bei dieser Entzündung entwickelt sich der Schmerz langsam und kann bis in den Bauch ausstrahlen. Weitere Kennzeichen sind Fieber, Brennen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang, schnelles Auftreten einer Schwellung und Empfindlichkeit im Bereich des hinteren, oberen Hoden (Epididymis).
Die Erkrankung wird durch (sexuell übertragbare) Bakterien verursacht und mit Antibiotika behandelt.
Sie kommt in allen Altersgruppen vor, ist jedoch bei Kindern selten.
Die Erkrankung kommt bei erwachsenen Männern vor. Dabei werden kleine, spermiengefüllte Zysten in den Nebenhoden gebildet.
Diese findet man oft an der Oberseite der Nebenhoden, in Form einer kugelförmigen Schwellung von ca. 1 cm Durchmesser. Sie führt zu keinen weiteren Beschwerden, kann aber beunruhigend wirken.
Ab der Pubertät können Krampfadern im Hoden entstehen. Sie treten häufig bei ansonsten gesunden Männern auf.
Die Krampfadern befinden sich oft auf der linken Seite und zeigen wenige Symptome. Gelegentlich treten Schweregefühl, Empfindlichkeit und Schmerzen auf.
Bei Kindern und Jugendlichen ist diese Erkrankung auf eine angeborene Schwäche in der Bauchwand zurückzuführen. Bei älteren Männern wird sie oft durch schweres Heben oder andere Anstrengungen verursacht, die einen hohen Druck auf die Bauchwand ausüben.
Dabei wird eine runde Ausbuchtung sichtbar, sobald Sie stehen, husten oder den Bauch auf andere Weise nach außen drücken.
Bei einem eingeklemmten Leistenbruch treten starke Schmerzen auf.
Nicht behandlungsbedürftige Ursachen
Empfindliche Hoden
Schmerzen in einem oder beiden Hoden, ohne Anzeichen einer organischen Erkrankung, meistens in den Nebenhoden.
Kurzfristige Schmerzen im Hoden nach Geschlechtsverkehr können vorkommen und bedürfen keiner Behandlung.
Nach einer Sterilisation (Vasektomie) treten bei 30 % der Patienten vorübergehende Schmerzen auf.
Diese Erkrankung kommt meistens bei Männern im Alter zwischen 25 und 45 Jahren vor.
Die Hoden können berührungsempfindlich sein oder schmerzen. Eventuell können Sie eine Vergrößerung des Hodens oder einen festen Knoten spüren.
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Bei akuten, starken Schmerzen sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Bei weniger dramatischen Beschwerden sollten Sie um eine gründliche, ärztliche Untersuchung bitten, die aber nicht dringend ist.
Wie geht der Arzt vor?
Anamnese
Der Arzt wird Ihnen eventuell folgende Fragen stellen:
Wie lange dauern diese Beschwerden schon an?
Wie begannen die Beschwerden?
Bei akuten Schmerzen:
Traten die Schmerzen plötzlich auf oder wurden sie langsam stärker?
Haben Sie Fieber?
Haben Sie Probleme beim Wasserlassen?
Fühlen Sie sich krank?
Bekamen Sie neulich einen Schlag/Tritt in den Unterleib?
Ärztliche Untersuchung
Der Arzt wird in erster Linie den Hodensack untersuchen und dabei Hoden und Nebenhoden abtasten, eventuell den Hodensack in einem abgedunkelten Raum mit einer Lampe durchleuchten. Erscheint der Hodensack durchsichtig, deutet dies auf einen Wasserbruch hin.
Weitere Untersuchungen
Weitere Untersuchungen werden je nach Krankheitsbild veranlasst. Bei akuten Beschwerden wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, die Aufschluss über eine bestehende Entzündung gibt.
Dazu gehört oft auch eine Urinuntersuchung.
Bei Verdacht auf eine Hodentorsion oder eine andere schwerwiegende Erkrankung wird eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.
Überweisung an einen Facharzt
Bei Verdacht auf einen verdrehten Hoden werden Sie in ein Krankenhaus eingewiesen.
Bei unklarer Diagnose erfolgt eine Überweisung zur Ultraschalluntersuchung.